Stay with me von Vanima (Don't leave me again) ================================================================================ Kapitel 2: How you said farewell -------------------------------- Mir ist aufgefallen, dass ich bei Kapitel 1 nichts dazu geschrieben habe, obwohl ich das eigentlich vorhatte. Naja, ich werds hier nachholen. Also, hier endlich mal Kapitel 2 meiner FF, es geht nun zwischen Rikku und Gippel ein wenig mehr zur Sache, ich hoffe, dass es nicht überstürzt rüberkommt oder so. Jedenfalls möcht ich noch sagen, dass ich Gippels 'Saeha Meapa' von Leylis übernommen habe, ich hoffe sie ist mir nicht böse deswegen, ich fand das einfach nur so klasse in ihrer eigenen FF. Joa, ich glaub mehr brauch ich auch nicht zu sagen. Viel Spaß beim Lesen :-P lg Mia ************************************************************************************** Am nächsten Morgen fühlte Rikku sich wie erschlagen. Der Kampf mit dem Montisaurus hatte ihr eine Menge blauer Flecken eingehandelt und der Schlafmangel der letzten Nächte setzte ihr mehr zu denn je. An das Problem mit Gippel wollte sie erst gar nicht denken. Selbst als Brüderchen, der grundsätzlich immer der letzte war, schließlich aus dem Bett stieg, war sie noch nicht bereit den anderen und vor allem ihm gegenüber zu treten. Es hat alles keinen Sinn, früher oder später muss ich ja doch aufstehen. Dachte sie seufzend und setzte sich langsam auf. Gippel war die restliche Nacht nicht mehr in die Quartiere gekommen und Rikku war froh darüber, eine Konfrontation hätte sie nicht verkraftet. Müde schwang sie sich schließlich aus dem Bett und stieg die Treppe hinunter, um mit dem Lift nach oben zu fahren. Doch als sie auf die Brücke trat, war niemand da. „Sie sind alle schon in Luca und treffen sich mit Yuna und Tidus.“ Eröffnete ihr die letzte Person, die sie im Moment sehen wollte. Gippel lehnte links von ihr an der Wand, so ernst wie in diesem Moment, hatte sie ihn noch nie gesehen. „Und was tust du dann noch hier?“ wollte sie leise wissen. „Ich habe den anderen gesagt, dass ich auf dich warten und mit dir nachkommen würde.“ Erwiderte er schulterzuckend. „Ich wollte mit dir reden.“ „Ich möchte aber nicht mit dir reden.“ Zischte sie ihm zu und wollte schon wieder davonlaufen, als er nach ihrem Arm griff. „Hab ich dir gestern Nacht vielleicht irgendetwas getan?“ fuhr er sie wütend an. „Du hast mich umarmt, nicht ich dich, vergiss das nicht.“ „Aber ja wohl nur um wieder aufs Flugschiff zu kommen.“ Gab sie zurück und klang dabei nicht halb so überzeugend wie beabsichtigt. „Wieso benimmst du dich so komisch, verdammt?“ er schüttelte energisch den Kopf. „Lass mich endlich in Ruhe, Gippel, ich hasse dich!“ schrie sie ihn an, riss sich los und rannte hinaus auf den Pier. Sie rannte vorbei an kleinen Kindern, die lachend einen Blitzball hin und her warfen, vorbei an trällernden Besuchern der großen Stadt und vorbei an glücklichen Paaren. Eigentlich waren Rikku und das Möwenpack hergekommen um sich die Blitzballmeisterschaft anzusehen. Seit Tidus wieder da war, hatten die Besaid Aurochs gute Chancen auf einen Sieg. Und nun geriet alles aus den Fugen, nur weil sie zugestimmt hatten Gippel mitzunehmen. Sie bemerkte gar nicht wohin ihre Füße sie trugen, bis sie plötzlich vor dem Theater stand. Ich muss mich beruhigen. Dachte sie und trat nach einem kurzen Zögern ein. Die Frau am Schalter lächelte sie freundlich an. „Möchtest du einen Bild-Sphäroiden aufnehmen?“ fragte sie und musterte das junge Al Bhed Mädchen. Was wollte sie eigentlich hier? „Ja, bitte.“ Bevor sie es sich anders überlegen konnte, legte Rikku einen guten Teil ihrer Ersparnisse auf den Tresen und ließ die Prozedur des Erinnerungsübertragens über sich ergehen. Dann nahm sie den Sphäroiden wortlos entgegen, mit dem sie nun in die Loge trat. Sie war gespannt, was darauf zu sehen war, sie konnte nicht sagen, an was sie überhaupt gedacht hatte. Als die Leinwand schließlich flackerte und Wüste zeigte, runzelte sie irritiert die Stirn, bis eine bekannte Stimme zu sprechen begann. „Hey Rikku, warum wartest du nicht auf mich?“ es war eine Stimme die sie in ihrer Kindheit beinahe täglich gehört hatte, die von Gippel. „Alle sagen, dass du weggehen wirst.“ Rief die damals fünfzehnjährige Rikku über ihre Schulter zurück. Bevor das Mädchen es sich’s versah, lag sie auf dem Boden, sie war über eine zum größten Teil vergrabene Machina gestolpert. „Rikku, alles in Ordnung?“ besorgt ließ sich Gippel neben sie fallen, Tränen rollten ihr über die Wangen, die ihm natürlich nicht verborgen blieben. „Hast du dir wehgetan?“ wollte er wissen und half ihr sich aufzusetzen. „Ich will nicht, dass du gehst.“ Hauchte sie und krallte sich in seine Kleidung. „Ich möchte, dass du hier bei mir bleibst.“ Sie spürte, wie er seine Hände auf ihre zitternden legte, sie sah zu ihm auf. „Ich würde ja gerne hier bleiben, aber… ich kann nicht. Sie haben mich zur Purpurbrigade einberufen.“ Flüsterte er bekümmert, sie schüttelte den Kopf. „Dann bleib einfach hier.“ Stieß sie aus. „Das geht nicht.“ Erwiderte er und legte ihr einen Finger an die Lippen, bevor sie erneut sprechen konnte. „Ich wollte dir die ganze Zeit schon etwas sagen, Rikku.“ Murmelte er und rang sich dazu durch ihr in die Augen zu sehen. „Ich… ich liebe dich und ich werde dich nicht vergessen, auch wenn ich weggehe.“ Obwohl er sehr leise gesprochen hatte, hatte sie ihn verstanden. Aber was er sagte, machte sie nur noch trauriger. „Nein, ich will das nicht!“ schrie sie aus und stand abrupt auf, bevor sie davon rannte, immer weiter weg… Die Leinwand erlosch und brachte Rikku unsanft wieder in die Gegenwart. Überrascht bemerkte sie, dass ihr Tränen über die Wangen rollten. Unser Abschied war nicht der Schönste. Fiel es ihr nachdenklich ein, während sie die Tränen wegwischte. Nach dem Gespräch mit Gippel, war sie damals weggerannt und als er am nächsten Tag fort ging, hatte sie sich nicht einmal von ihm verabschiedet. Ich hab ihm nicht einmal eine Antwort gegeben. Erinnerte sie sich seufzend. „Ich muss mich bei ihm entschuldigen.“ Murmelte sie leise. „Für das, was ich vorhin zu ihm gesagt hab.“ Und damit steckte sie den Sphäroiden in ihre Tasche und machte sich auf den Weg zurück zur Celsius, allerdings war Gippel nicht mehr dort. Also begann sie ihn zu suchen, bis sie schließlich in den Gang zur Umkleide der Aurochs stolperte und abrupt stehen blieb. Entsetzt beobachtete sie Gippel, der an der Wand lehnte, vor ihm ein hübsches Mädchen, das gerade eine Hand auf seine Brust legte und sich rasch auf Zehenspitzen stellte, um ihn zu küssen. Rikku sog hörbar die Luft ein und rannte davon, bevor sie noch mehr sehen musste. Doch sie kam nicht weit, da rief Gippel ihr auch schon hinterher. „Warte.“ Sie konnte seine schnellen Schritte hinter sich hören und legte noch einmal einen Zahn zu. Doch schon vor der Treppe zur Mihen-Straße hatte er sie eingeholt und hielt sie am Handgelenk zurück. „Jetzt warte doch.“ Wiederholte er und zwang sie sich zu ihm umzudrehen. „Das war nicht so wie du denkst.“ „Ist mir doch egal, tu was du willst.“ Gab sie wütend zurück und versuchte sich mühsam loszureißen. Sie war kurz davor loszuheulen und wollte sich auf keinen Fall vor Gippel diese Blöße geben. „Was du mit anderen Mädchen treibst ist mir völlig egal, wir sind schließlich nicht zusammen.“ Stieß sie aus und schaffte es nun doch nicht ein Schluchzen zu unterdrücken. Bevor sie auch nur reagieren konnte, legte er die Arme um sie, zog sie nah zu sich und ignorierte dabei, dass sie versuchte ihn wieder von sich zu schieben. „Es tut mir leid.“ Murmelte er leise. „Sie hat mich geküsst, ich hab das nicht kommen sehen.“ Erklärte er und sie versteifte sich. „Besonders abgeneigt sahst du aber nicht aus.“ Murrte sie. Verdammt, ich wollte mich doch eigentlich bei ihm entschuldigen. Kam es ihr in den Sinn, doch da war es schon zu spät, wütend ließ er sie los und drehte sich um. „Du warst es doch, die mich gestern erst umarmt und dann einfach auf dem Außendeck hat stehen lassen und ich kann mich nicht daran erinnern dir etwa getan zu haben. Und heute Morgen sagtest du mir, dass du mich hasst. Kannst du dich endlich mal entscheiden?“ doch als er schon gehen wollte, war sie es, die nach seinem Arm griff und ihn zurückhielt. „Es tut mir leid, Gippel.“ Flüsterte sie. „Ich hab’s nicht so gemeint… das was ich heute Morgen gesagt habe.“ Sie schluckte, während er eine Augenbraue hob. „Erinnerst du dich an den Tag als du gegangen bist, vor drei Jahren?“ flüsterte sie und wandte den Blick ab. Niemand war mehr in der Nähe, was nur an dem gerade anlaufenden Blitzballspiel liegen konnte. „Du hast mich angeschrieen.“ Bemerkte er trocken und sie schüttelte leicht den Kopf. „Es tut mir leid, was damals passiert ist.“ Sie wandte ihm wieder den Kopf zu. „Ich… ich hab mich nicht einmal von dir verabschiedet.“ Fuhr sie fort. „Ich dachte, du würdest mich hassen, nach dem, was ich… was ich dir gesagt habe.“ Erwiderte er, seine Stimme zitterte leicht. Puhh, das Thema wird langsam heikel. Sie biss sich auf die Unterlippe, es war an der Zeit endlich ehrlich zu ihm zu sein. Sie senkte den Kopf und ihr Blick fiel auf seinen Arm, den sie immer noch festhielt. Langsam lockerte sie den Griff und ließ ihre Hand nach unten streichen, bis sie seine Hand ergreifen konnte. Als sie wieder zu ihm aufsah, huschte ein überraschter Ausdruck über sein Gesicht. „Was…?“ begann er, doch sie hob einen Finger, um ihn verstummen zu lassen. „Ich habe Angst davor, dass du wieder weggehst, sobald ich dir erneut näher komme.“ Hauchte sie. „Aber eines kannst du mir glauben, also ich… ich…“ sie sammelte all ihren Mut. „Ich liebe dich, Gippel, ich habe dich immer geliebt.“ Brachte sie es schließlich über die Lippen und hielt ängstlich die Luft an. Wie würde er diesen Satz überhaupt aufnehmen? Darüber hatte sie sich noch gar keine Gedanken gemacht. Doch was er nun tat, kam für sie mehr als unerwartet. Lachend hob er sie hoch und drehte sich mit ihr im Kreis, als wäre sie nicht schwerer als eine Puppe. Dann hielt er inne, schenkte ihr ein strahlendes Lächeln und vergrub das Gesicht in ihrem Haar. „Jetzt wirst du mich nie mehr los, darauf kannst du wetten.“ Murmelte er dicht an ihrem Ohr, sein Atem strich angenehm warm über ihren Hals. „Wenn… wenn du das willst.“ Fügte er unsicher hinzu. Unwillig löste sie sich ein wenig von ihm, gerade so weit, dass sie ihm ins Gesicht sehen konnte. „Ich werde dich aufspüren und vierteilen, wenn du es wagen solltest mich je wieder allein zu lassen.“ Drohte sie und er zog sie grinsend näher. „Ich sollte mich wohl vor deiner Rache hüten und dir einfach deinen Willen lassen.“ Meinte er leise lachend, sie strich ihm durch die Haare und ließ ihre Hände in seinem Nacken ruhen. Wie lange hatte sie darauf gehofft ihn wieder zu berühren? Es war ein wunderbar beflügelndes Gefühl. Langsam löste sie ihre linke Hand und hob sie an sein Gesicht, er zuckte automatisch zusammen, als sie leicht seine Augenklappe berührte. „Darf ich?“ hakte sie vorsichtig nach und zog ihre Hand ein wenig zurück, bevor sie auf sein zögerliches Nicken hin, an seiner Wange entlang strich und schließlich die schwarze Augenklappe beiseite zog. Er hatte die Augen geschlossen, doch er öffnete sie nach einem tiefen Atemzug und sah sie an. Unmöglich. Dachte sie sprachlos, noch nie hatte sie solch eine Augenfarbe gesehen, sein rechtes Auge, welches er immer verbarg und bei dem sie nie zuvor herausgefunden hatte, was es zu bedeuten hatte, war golden, als hätte man ein Stück Sonne in jenem eingebettet. Es war wunderschön. Doch Gippel, der ihre Reaktion falsch deutete, hob nun rasch die Hand, um die Augenklappe wieder an ihren richtigen Platz zu bringen. Kopfschüttelnd hielt sie ihn davon ab und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. „Warum versteckst du es? Ich gehe doch richtig in der Annahme, dass du auf diesem Auge nicht blind bist, oder?“ sie musterte ihn. „Ist das nicht offensichtlich? Sieh doch hin, es ist unnatürlich und abstoßend, ein Auge wie von einem Monster.“ Er seufzte leise, sie verzog ärgerlich das Gesicht. „Sag mir bitte wer dir das eingeredet hat, den mach ich eigenhändig fertig.“ „Das hat doch damit nichts zu tun, es ist die Wahrheit.“ Gab er heftig zurück, er befreite nun doch seine Hand und zog rasch die Klappe über sein goldenes Auge. Sie musterte ihn seufzend. „Yuna hat auch verschiedenfarbige Augen, falls es dir noch nicht aufgefallen ist und sie verbirgt das nicht, sie hat es als einen Teil von sich selbst akzeptiert.“ Meinte Rikku leise. „Vielleicht ist dir dabei aber auch aufgefallen, dass es sich bei ihr um durchaus natürliche Farben handelt.“ Erwiderte er düster. Er macht mich wahnsinnig. Dachte sie wütend und kämpfte kurz gegen den Drang ihn mit einer Ohrfeige zur Vernunft zu bringen. „Schön, aber dieses Thema ist noch nicht vom Tisch.“ Prophezeite sie ihm und er warf ihr einen bösen Blick zu. „Schön, tu doch was du willst.“ Gab er mürrisch zurück, er hatte sich von ihr abgewandt und sie überlegte, ob er nun sauer auf sie war. „Gippel?“ sie streckte die Hand nach ihm aus und ließ sie dann doch wieder unschlüssig sinken. „Bist du sauer auf mich?“ Als er sich wieder zu ihr umdrehte, hatte sein Gesicht einen weicheren Ausdruck angenommen. „Nein, das ist es nicht, ich kann einfach nur deine Reaktion nicht verstehen.“ Er schüttelte leicht den Kopf und setzte ein kleines Lächeln auf. „Obwohl es mich wirklich sehr beruhigt, dass du noch nicht vor mir davon gelaufen bist.“ „Dazu solltest du vielleicht noch wissen, dass du mich auch nicht mehr loswirst.“ Erwiderte sie lachend und schlang die Arme um ihn. „Es sei denn du findest ein Schwert, mit dem du mich los schneiden kannst.“ Fügte sie grinsend hinzu. „Ich glaube ich habe nichts dagegen, wenn ich dich nicht mehr loswerde.“ Und mit diesen Worten legte er seine Arme wieder um ihre Hüfte, um sie seinerseits näher zu sich zu ziehen. Als sie nun die Hand erneut an sein Gesicht hob, achtete sie diesmal darauf nicht seine Augenklappe zu berühren, sie wollte das Thema fürs erste nicht schon wieder beschwören und fuhr stattdessen mit zitternden Fingern die Kontur seiner Lippen nach. Er rührte sich zuerst nicht, griff aber als sie schließlich an seiner Wange verharrte, nach ihrer Hand und beugte sich zu ihr hinunter. Doch bevor seine Lippen auch nur in die Nähe der ihrigen gelangen konnten, ertönte ein lauter Knall, der beide zusammenfahren ließ. „Das Blitzballspiel!“ rief Rikku erschrocken aus. Sie hatten doch tatsächlich das entscheidende Spiel der Saison verpasst! „Komm, lass uns sehen, dass wir den Aurochs gratulieren… für den Fall, dass sie gewonnen haben.“ Meinte Gippel und zog sie mit einem Grinsen auf dem Gesicht hinter sich her. Als sie den Trubel bei den Umkleiden sahen, war ihnen klar, dass sie nur gewonnen haben konnten. „Sie haben also den Pokal.“ Murmelte Gippel und ließ ihre Hand los, was sie auf der einen Seite erleichterte auf der anderen Seite aber gar nicht wollte. Wenn wir da jetzt händchenhaltend rein marschieren, werden die uns ausquetschen wie reife Zitronen. Rikku verzog beim Gedanken daran das Gesicht. Nein, diese Enthüllung kann warten. Und damit kämpften sie sich durch die jubelnde Masse, rissen die Tür zur Kabine der Aurochs auf und standen sogleich der versammelten Mannschaft, inklusive dem Möwenpack, Yuna und Lulu gegenüber. „Super gemacht.“ Rief Rikku aus und klatschte mit Wakka und Tidus ab, die freudestrahlend inmitten der Gruppe standen. „Hast du diesen Schuss gesehen, Rikku? Der war doch einsame Spitze, nicht wahr?“ begann Tidus aufgeregt, Yuna ersparte ihr jedoch eine Antwort, indem sie eine andere Frage stellte. „Wo wart ihr denn die ganze Zeit?“ wollte sie wissen und sah von Rikku zu Gippel. „Rikku, die Schlafmütze, hat noch eine ganze Weile gebraucht, um aus dem Bett zu fallen.“ Erklärte er grinsend und erntete einen empörten Blick von ihr. „Ich war früh genug aus dem Bett, allerdings musste unser Herzensbrecher ja unbedingt mit einem hübschen Mädchen flirten und hat dabei die Zeit vergessen.“ Fügte sie schnippisch hinzu, wenn er gedacht hatte, dass sie seine lahme Erklärung von vorhin einfach so hinnehmen würde dann hatte er sich getäuscht. „Bist du etwa eifersüchtig, saeha Meapa?“ kam es prompt zurück und sie verdrehte kurz die Augen. Auf sein Spielchen würde sie sich nicht einlassen, darauf konnte er Gift nehmen! „Pah, wer will dich denn schon küssen?“ erwiderte sie herablassend und beobachtete wie sein Lächeln kurz erstarrte, bevor er sich wieder in den Griff bekam. Da kann ich mir, wenn wir das nächste Mal allein sind, etwas von ihm anhören, für diesen gemeinen Satz. Überlegte sie und schaffte es nur mit Mühe, sich selbst daran zu hindern an ihrer Unterlippe zu kauen. „Ich könnte dir eine Menge Beispiele nennen, angefangen bei dem hübschen Mädchen natürlich.“ Meinte er schließlich. Das hatte gesessen, sie verstummte und war froh darüber, dass alle Aufmerksamkeit bereits wieder auf den Aurochs ruhte. Mit Ausnahme von Paine, die erst Rikku und dann Gippel einen Blick zuwarf, kurz die Stirn runzelte und sich mit einem Fragezeichen im Gesicht wieder Rikku widmete. Rikku gab ihr bestes die Schwertkämpferin zu ignorieren. „Ihr wart gar nicht beim Blitzballspiel, hab ich Recht? Was läuft denn zwischen euch beiden?“ Paine war neben sie getreten und hielt ihre Stimme gesenkt. Rikku hätte sie für ihre unglaubliche Beobachtungsgabe am Liebsten verflucht. Muss sie da jetzt so nachbohren? Kann sie nicht einfach auch die Aurochs bejubeln? Dachte Rikku seufzend und warf ihrer Freundin einen kurzen Blick zu, den sie beinahe im selben Moment bereute. Es schien ihr alles zu verraten, was sie wissen wollte. „Noch ein glücklich vereintes Paar.“ Murmelte Paine kopfschüttelnd. War sie darüber etwa traurig? Ich hab noch nie richtig darüber nachgedacht, wie es in Paine aussieht in Sachen Liebe. Kam es Rikku in den Sinn. Ob sie wohl auch in jemanden verliebt ist? Vollkommen klar war allerdings, dass Paine nie damit herausrücken würde, erst recht nicht ihr gegenüber. „Reden wir später.“ Murmelte Rikku, um Paine zumindest für den Moment zufrieden zu stellen, allerdings würde sie dabei auch gleich selbst sehen, ob sie aus der schweigsamen Frau etwas herausbekommen konnte. Die Schwertkämpferin zuckte kurz mit den Schultern und trat dann wieder neben Lulu, um dieser etwas zuzuflüstern. „Mich will also niemand küssen, wie?“ ertönte es hinter ihr beleidigt. „Du weißt, dass ich es nicht so gemeint habe. Und du hast schließlich angefangen.“ Erwiderte sie leise, ohne Gippel jedoch anzusehen. „Außerdem war das nur meine Rache für die mehr als unglaubwürdige Ausrede, was den Kuss mit diesem Mädchen angeht.“ „Ich war in Gedanken und dieses Mädchen hat sich mir aufgedrängt, ich hab gesagt, sie solle verschwinden und nur kurz die Augen geschlossen. Ich war nicht in der Stimmung mich mit ihr herumzuschlagen. Sie hat mich einfach überrumpelt.“ Erklärte er schließlich leise und sie zog eine Augenbraue hoch, er beugte sich seufzend näher zu ihr. „Kannst du mir denn nicht einfach glauben, dass ich kein Interesse daran habe, andere Mädchen zu küssen?“ flüsterte er, sein Atem in ihrem Nacken verursachte ihr eine Gänsehaut, sie schluckte. „Darüber muss ich nachdenken.“ Brachte sie heraus, sie konnte ihn leise lachen hören. „Na wenn du meinst.“ „Und jetzt auf nach Besaid!“ rief Tidus aus und Rikku wandte sich rasch ihm zu. Besaid? Dachte sie irritiert und folgte ihren Freunden nach draußen. Was wollen wir in Besaid? „Wir gehen feiern, was denn sonst?“ murmelte ihr Paine zu, anscheinend war ihr das Fragezeichen im Gesicht der jungen Al Bhed nicht entgangen. „So wie es aussieht hat das Dorf das Spiel über das Sphärofon gesehen und bereitet gerade ein Festessen vor.“ „Essen?“ Rikkus Gesicht hellte sich plötzlich auf, für reiche Büffets war sie schon immer zu haben gewesen. „Es ist unglaublich wie leicht man dich wieder aufheitern kann.“ Lachte Paine, Rikku zog einen Schmollmund. „Gar nicht wahr.“ Gab sie beleidigt zurück. „Und was war mit der Party zu Vidinys Geburt?“ mischte sich Yuna, die sich zu den beiden hatte zurück fallen lassen, nun grinsend ein. „Da hast du dich auch sofort aufs Büffet gestürzt.“ „Ihr seid blöd.“ Rikku drehte sich zu ihren beiden Freundinnen um und streckte ihnen die Zunge heraus. Die beiden wechselten einen kurzen Blick. Oh oh. Schleunigst machte sich die Al Bhed aus dem Staub, sie brauchte keine Hellseherin zu sein, um deren Absichten zu erahnen. „Dich knöpf ich mir vor.“ Rief Paine ihr noch hinterher, hatte aber keine Chance, Rikku war eindeutig schneller. Zumindest wäre sie es gewesen, wenn nicht irgendjemand beschlossen hätte, ihr plötzlich den Weg abzuschneiden. „Warum so eilig, Kleines?“ grinsend verschränkte Gippel die Arme vor der Brust. „Hey, ich hab einen Namen.“ Gab sie beleidigt zurück und vergaß dabei völlig, dass sie eigentlich auf der Flucht war. Paine riss sie plötzlich zu Boden und hielt sie dort eisern fest. „So, jetzt haben wir dich.“ Rief sie triumphierend aus, Yuna erschien mit einem Lachen hinter ihr. „Herzlichen Dank für deine Hilfe, Gippel.“ Murmelte sie grinsend und ließ sich neben den beiden anderen Mädchen auf den Boden fallen. „Jetzt bist du fällig.“ Und damit begannen Yuna und Paine die wehrlose Al Bhed gemeinsam durchzukitzeln. „Nein, hört auf!“ brachte sie kichernd heraus und versuchte sich mühsam zu befreien. Allerdings hätte sie schon allein gegen Paine keine Chance gehabt, ganz zu schweigen von beiden. „Bitte, Gnade. Gnade!“ stieß sie keuchend aus und sie ließen endlich von ihr ab. Rasch wich Rikku vor ihnen zurück, nur zur Sicherheit. „Du hättest mir ruhig helfen können.“ Wandte sie sich empört an Gippel, der zuckte nur lässig mit den Schultern. „Wieso denn? Du hattest doch alles unter Kontrolle, oder nicht?“ gab er zurück und Yuna lachte schallend. „Du hast aber auch ein unglaubliches Talent dazu, Leute auf deine Seite zu ziehen.“ Bemerkte sie ironisch. „Dabei tue ich doch gar nichts Böses.“ Erwiderte Rikku unschuldig und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust, als Yuna, Paine und Gippel laut auflachten. „Nein, du bist die Unschuld in Person.“ Er verdrehte seufzend die Augen. „Das du mir damals diese Maschina auf den Hals gehetzt hast, war natürlich auch nur Versehen.“ „Hey, du warst selbst schuld, du hattest mich doch schließlich provoziert!“ rief Rikku empört aus. „Was hat er denn getan?“ mischte sich Yuna neugierig ein. „Also es war so, Paps Leute hatten eine neue Maschina ausgegraben, die keiner zum Laufen bringen konnte. Es war wirklich zum verrückt werden! Und Gippel meinte, dass ich es bestimmt nicht schaffen würde, sie wieder zu reparieren, das konnte ich doch nicht auf mir sitzen lassen!“ brauste Rikku auf. „Und du hast es vermasselt?“ mutmaßte Paine und erntete einen bösen Blick von ihrer Freundin. „Natürlich nicht, wenn es um Maschina geht kann mir kaum jemand das Wasser reichen.“ Gab Rikku schnippisch zurück. „Ich konnte sie reparieren, allerdings konnte ich nicht ahnen, dass dieses blöde Ding auf alles in ihrer Nähe losgehen würde.“ Rikku hielt nachdenklich inne. Aber wenn ich mich recht erinnere, ging diese Maschina gar nicht auf ihn los, sondern auf mich und er hat sich dazwischen geworfen. Kam es ihr in den Sinn. „Du bist selbst schuld, dass sie dich erwischt hat. Warum bist du auch dazwischen gesprungen?“ warf sie ihm vor. „Was hätte ich denn sonst tun sollen? Du hast ja nicht einmal gesehen, dass sie dich beinahe aufgeschlitzt hätte.“ Fuhr er sie heftig an und sie verstummte sprachlos. Er hat Recht, wenn er mich nicht beschützt hätte, wäre ich hops gegangen. Dachte sie zerknirscht. „Also hat die Maschina dich anstatt Rikku getroffen?“ führte Yuna die Geschichte weiter und Gippel nickte. „Sie hat mich am Arm und an der Brust erwischt, Rikku hat zum Glück schneller reagiert als ich es von ihr gewohnt war, sie hat die Maschina von mir weggelockt und in die Luft gesprengt.“ Er zuckte leicht mit den Schultern und grinste dann schließlich. „Zerstören kann sie mindestens genauso gut wie zusammenbauen.“ „Was heißt hier ‚schneller reagiert als du es von mir gewohnt warst’? Du traust mir aber auch gar nichts zu.“ Sie warf ihm einen beleidigten Blick zu. „Ihr wart doch früher Freunde, oder?“ wollte Yuna wissen und Rikku wusste schon welcher Gedanke dahinter steckte. „Wenn wir noch länger hier Wurzeln schlagen, werden die Anderen ohne uns los fliegen.“ Rief sie plötzlich aus und damit rannte sie den Aurochs, die längst außer Sichtweite waren, hinterher und ließ ihre verdutzten Freunde einfach stehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)