You are the hero in my heart von -Aika- ((Clemens Fritz x René Adler)) ================================================================================ Kapitel 3: René --------------- Kapitel III – René Er merkte wie seine Nackenhaare sich ein wenig aufstellten als er die leisen Worte vernahm. ER war wirklich hier, hier in Bremen. Vorsichtig drehte er sich um, um in das lächelnde Gesicht von René zu blicken, in diese warmen strahlenden Augen. War es doch keine Fatamorgana oder ein Hirngespinst seines menschlichen Wunschdenkens. Was nun? Eine Weile sahen sie sich schweigend an. Er überlegte was er sagen sollte. Mehr wie ein „Hey.. du hier?“ bekam er dann doch nicht Zustande, viel zu aufgewühlt war er. „Freut mich auch dich wiederzusehen, Clemens.“ Ehe er wusste wie ihm geschah, wurde er von René in eine stürmische Umarmung gezogen. Dieser schien ihn erst gar nicht mehr loslassen zu wollen, nicht das er irgendetwas dagegen gehabt hätte; genoss er es seinem René nahe zu sein. Viel zu sehr hatte er ihn vermisst, wusste schon gar nicht mehr genau wie er sich anfühlte. Warum auch nur waren sie beide solche Volldeppen? Seufzend drückte er ihn noch ein wenig weiter an sich, fühlte die Wärme des anderen. Es musste jetzt wahrscheinlich ein sehr komisches Bild abgeben, wie sie da mitten im Raum standen und sich hielten wie zwei Ertrinkende. Aber das war ihm im Moment gleichgültig. Sein René war hier und nur das war wichtig. Nach gefühlten Stunden später lösten sie sich langsam voneinander. Unbewusst biss er sich auf die Lippen. Was machte René hier nur mit ihm? Warum fühlte er sich auf einmal in seine eigene Pubertät zurück versetzt, als er das erste Mal vor seinem Schwarm stand und nicht wusste, was er tun sollte. Schließlich war er keine 14 mehr. Vielleicht sollte er versuchen auf andere Gedanken kommen. Schwerer gesagt als getan, wenn René ihn ansah als wäre er das achte Weltwunder. „Hust..ich will euch ja nicht in eurer Zweisamkeit oder was auch immer stören.. aber darf ich René vielleicht auch erst mal begrüßen..“ machte Phil auf sich aufmerksam und lockerte damit die Anspannung. Keine zwei Sekunden später wurde auch der herzlich von René begrüßt. „Was machst du eigentlich hier, René? Habt ihr heute nicht ein Spiel gehabt?“ stellte Philipp eine Frage. „Tja.. sicher, aber Per ist ein guter Freund und da können wir es uns doch nicht nehmen lassen auf seinem Geburtstag zu erscheinen, wo dieser so berüchtigt ist und wir letztes Jahr schon nicht kommen konnten.“ erklärte der Leverkusener und sah Clemens mit einem unerklärlichen Blick an. „Außerdem..“ fügte er leise hinzu. „..gibt es da noch so ein paar andere Personen, die ich wiedersehen wollte..“ „Na dann.. hast ja zum Glück nicht viel verpasst, Schweini und Poldi haben es bisher auch heile überstanden und tja.. Clemens Auftritt hast du ja noch mitbekommen..“ Wieso schaute Phil sie jetzt so eindringlich an? Wusste der etwa Etwas? „Kann man so sagen.. ich wusste echt nicht, dass du SO gut singen kannst..“ wandte René sich an Clemens. „Und dann auch noch zu SO einem Song..“ gab Phil zum Besten und schaute immer wieder zwischen ihm und René hin und her. „Ähm.. ja.. glaubt mir, von dieser Gabe wusste ich auch noch nichts..“ hüstelte er. „Kannst du ja dann in der Natio noch mal unter Beweis stellen.“ meinte Phil. Ungläubig sah er Phil an. Natio? Böses Wort! War da nicht noch Etwas? Nationalmannschaft! Jogi Löw! Nominierung! Heute! Fast hätte er es wieder verdrängt. Heute fand die Nominierung statt und bisher hatte er noch nichts davon mitbekommen; nicht dass er sich darum bemüht hatte. Wahrscheinlich hatte es wieder einmal nicht gereicht. Er seufzte. „Guter Witz, Phil.. dazu müsste ich vielleicht erst mal nominiert sein..“ er traute sich nicht den beiden in die Augen zu schauen. Dann würde man erkennen, wie sehr ihn das mitnahm und dass er daran zu knappern hatte, dass er mal wieder der Dumme war und sich zu Unrecht Hoffnungen auf eine baldige Nominierung machte. Und das wollte er jetzt ganz gewiss nicht vor René zeigen. Denn der hatte seinen Stammplatz so gut wie sicher. Es war kein Geheimnis, dass der Torhüter als Favorit für die deutsche Nr. 1 galt. Er freute sich für ihn, keine Frage. Dennoch wäre er auch so gerne dabei. „Kopf hoch, Clemens.. deine Stunde wird schon noch schlagen..“ Phil sah ihn aufmunternd an. „Im nächsten Leben vielleicht..“ murmelte er leise von sich hin. Dennoch hatten die anderen beiden es verstanden. „Ganz sicher..“ wurde er von René leicht gedrückt. „Wenn ihr meint.. ich sehe es schon kommen.. ihr werdet die nächsten paar Wochen in Jogis Eleven verbringen und ich versauer vor mich hin.. der hat euch doch bestimmt schon alle angerufen..“ stellte er eine These auf. „Jetzt wo du es ansprichst.. also bei mir hat er sich noch nicht gemeldet, und selbst wenn jemand nicht dabei ist, lässt er das sicher einem derzeitigen Stammspieler wissen..“ äußerte Phil sich. „Dito.. ich hab auch noch nichts von ihm gehört..“ meinte René „Ok.. ok.. spätestens morgen wird das Rätsel dann bestimmt gelöst sein.. ihr werdet schon sehen..“ Clemens wusste nicht recht, ob er über die Erkenntnis, dass die Karten noch nicht verteilt waren, froh gestimmt sein sollte oder ob es ihn noch mehr zu schaffen machen würde. Ein Tag mehr in Ungewissheit. Aber den würde er dann auch noch überstehen. Schließlich sollte man immer vom Schlechtesten ausgehen um sich hinterher über die schönen Dinge freuen zu können. „Siehst du, alles noch offen.. und jetzt nicht mehr grübeln, lass uns ein wenig feiern, denn deswegen bin ich unter anderem eigentlich hier..“ lächelte René ihn verschmitzt an. „Unter anderem?.. Hast du heute noch irgendwas vor?“ wollte er wissen. „Ich…“ Antwort bekam er dann nicht mehr, da Stefan und Simon sie gesichtet hatten und geradewegs zu ihnen stießen. „Clemens.. Mensch, was für ein selten gesehenes Gesicht. Wie geht’s dir?“ wurde er fröhlich begrüßt und in eine kurze Umarmung gezogen. „Gut..“ Was sollte er auch groß sagen. „Und unser Vögelchen konnte es gar nicht abwarten in deine Arme zu flüchten.. wessen Geburtstag war heute nochmal, René..“ wurde dieser von seinen Kollegen geneckt. Irrte er sich, oder war René gerade ein wenig rot um die Nase geworden. Vielleicht war es auch einfach nur das Licht, versuchte er sich einzureden. „Das versteht ihr nicht.. Clemens und ich.. haben uns halt lange nicht gesehen..“ „Du brauchst dich hier gar nicht rauszureden.. wir wissen doch wie lieb ihr euch habt..“ „Man.. das..“ „Was? Willst du vielleicht irgendwas sagen, Vogel?“ Die Beiden konnten echt grausam sein. Er an Renés Stelle wäre schon längst durchgedreht. Manchmal war er so froh, dass seine Freunde nicht so verrückt drauf waren. René tat ihm richtig leid. Was ging es den anderen auch an, was sich da zwischen ihnen abspielte. Wenn denn da überhaupt etwas war was sich abspielen konnte. Und wie kamen die überhaupt darauf? „Was haltet ihr beiden denn davon René eine Pause zu gönnen… muss ziemlich anstrengend für ihn heute gewesen sein, allein schon die Herfahrt mit euch beiden Chaoten zu überstehen..“ mischte er sich letztendlich ein und legte kameradschaftlich seine Arme um die Schultern der Beiden. „Ach.. Clemens.. sag doch einfach, dass ihr beide alleine sein wollt.. nicht so förmlich..“ „Muss man da jetzt was wissen? Oder ist da etwas an mir vorbei gegangen?“ Phil schaute fragend vom einen zum anderen, wartete darauf, dass man ihm eine Antwort präsentierte. „Weißt du Phil.. Simon und Stefan haben nur mal wieder Spaß daran sich auf andere Kosten lustig zu machen.. also ignorier ihr Gelaber einfach.. praktisch eine andere Version von Poldi und Schweini, wobei man nicht genau weiß, wer schlimmer ist..“ runzelte René die Stirn. „Vögelchen… wenn du weiter fliegen willst.. dann sei hier mal nicht so frech, sonst kann Clemens nachher deine Federn suchen gehen..“ „Wollt ihr mir etwa drohen?“ ließ René sich auf das Spiel ein. „Wir drohen dir nicht… wir.. machen dir nur ein klare Ansage, liebstes Adlerlein.“ „Ach ja?“ „Ja!“ „Schön!“ „Schön!“ Clemens musste sich zusammen reißen, brach dann aber in schallendes Gelächter aus. Er wusste ja wie Stefan und Simon drauf sein konnten, aber René? Na gut! Torwart halt! Liebenswerter Torwart. „Stefan… Simon.. da seid ihr ja.. ach und René auch..“ Per kam grinsend auf sie zu. „Ähm.. haben wir etwas verbrochen oder warum starrst du uns so an?“ Die drei waren sich einig, das Per sie verunsicherte. „Ihr glaubt wohl, ihr könnt hier einfach so aufkreuzen und gut is.. nee, da muss ich euch leider enttäuschen.. wir haben hier so eine Tradition..“ Ängstlich sah René zu Clemens, der schien ganz locker. Vor Per hatte man eigentlich nichts zu befürchten. „Kneifen geht nicht.. los ab.. zum Karaoke.. trinkt euch meinetwegen noch etwas Mut an, aber jeder hat hier seinen Teil geleistet.. Ausnahmen gibt es nicht..kneifen gilt nicht.. fragt mal Clemens.. oder Phil“ Ok! Per hatte definitiv schon ein wenig zu viel getrunken, sonst würde der sich hier nicht so geben. Was sollte er sagen? Es war schließlich Pers Geburtstag. Und wenn alle sich hier schon blamiert hatten, dann gönnte er es Stefan und Simon auch. Bei René freute er sich eher drauf ihn in Aktion zu erleben, ganz ohne böse Hintergedanken. „Na schön.. los Jungs.. wollen wir den Bremern hier mal zeigen, was es heißt ein Leverkusener zu sein..“ motivierte Simon seine Kollegen, fast so als handelte es hier um ein wichtiges Match, was es zu bestreiten galt. „Brav..“ Per! Er schüttelte amüsiert den Kopf. Das würde er ihm bei Gelegenheit noch nachtragen. Schmunzelnd folgte er den anderen samt Philipp, die sich jetzt zur Playstation begaben. Dort gaben gerad noch Poldi und Schweini einen zum Besten. René wirkte nicht so, als ob er große Freude daran hatte, hier eine 1-Mann-Show abzuliefern. „Hey.. so schlimm ist das nicht.. wirst du gleich feststellen.. und schlimmer als die da.. kann es gar nicht werden..“ sprach er ihm Mut zu. „Klar.. ich werd sie jetzt alle vom Hocker reißen bei meinem Gesangstalent..“ sprach die Ironie aus dem Leverkusener heraus. „Wenn nicht du, wer dann..“ sprach er leise und merkte wie er ein wenig rot um die Nase wurde. Nachdem Schweini und Poldi geendet hatten und sich feiern ließen, kam Stefan mit einem Partyhit an die Reihe. Da der Song nicht sonderlich schwer war und sich die Texte dauernd wiederholten, war es noch ertragbar. Simon hingegen war so talentfrei, dass sich Torsten dagegen fast schon wieder gut anhörte. Fast! Dennoch brachte er es mit Würde zu Ende. Von einem Kapitän nicht anders zu erwarten. Zu guter Letzt würde jetzt René dran kommen. Er war ziemlich gespannt darauf. Ganz taff schlenderte dieser zum Mikro und klatschte mit Simon ab. Und dann erschien auf dem Bildschirm über das Zufallsfeld welchen Song er singen musste: „Enrique Iglesias – Hero“. Er stutzte. Da hatte René was vor sich, denn das war nicht gerad einfach zu singen. Als dann der Song begann und die Melodie erklang, wurde es mucksmäuschenstill. Mit großen Augen sah er ihn an, wie er die ersten Töne hauchte. “Let me be your hero.” Waaas? Clemens wusste nicht wie ihm geschah. Es überkam ihm wie ein Schauer. In diesen paar Worten steckte so viel Gefühl, das er eine Gänsehaut bekam. Und sowas passierte so gut wie nie. Er war gefangen! Gefangen von dieser einzigartigen Stimme, dieser umwerfenden Ausstrahlung und diesem charmanten Lächeln. Wie sollte man René auch beschreiben? Er war perfekt. Alles an ihm war perfekt. “Would you dance If I asked you to dance? Would you run And never look back? Would you cry If you saw me cryin' Would you save my soul tonight?” Eigentlich hatte er eine Abneigung gegen solche Art von Liedern, aber bei René klang es einfach nur schön. Und dann der Blick, mit welchem der Andere immer wieder zu ihm hinsah, ließ ihn in andere Sphären aufsteigen. Mit jeder Strophe wurde er mehr in Renés Bann gezogen, nahm sein Umfeld kaum noch war. Diese Stimme faszinierte ihn, und obwohl er es niemals für möglich gehalten hätte, begannen seine Tränen zu laufen. Er war doch sonst nicht so nah am Wasser gebaut. Was löste René da nur in ihm aus? “Would you tremble If I touched your lips? Would you laugh? Oh please tell me this. Now would you die For the one you love? Hold me in your arms tonight.” Er hatte das Gefühl ein ganzer Wasserfall würde aus ihm heraussprudeln, so wie seine Tränen jetzt liefen. Hoffentlich wurde das unbemerkt. Was sollte er tun? Diese Gefühle, die René gerade in ihm auslöste, konnte er nicht aufhalten. Sie waren zu stark, zu intensiv. Schnell wischte er sich die Tränen weg. Auf das Gerede hatte er keine Lust. „I can be your hero, baby. I can kiss away the pain. I will stand by you forever. You can take my breath away.” Irrte er sich oder sang René ihn jetzt ganz bewusst an? Wahrscheinlich war das nur Wunschdenken, aber er hatte ganz stark das Gefühl, René bezog das gerade auf ihn, sang für ihn. Zu schön um war zu sein. Was erhoffte er sich nur damit? Das René gleich zu ihm kommen würde und ihm seine bedingungslose Liebe gestehen würde? Wieso dachte er auf einmal an so einen Kitsch? War das nicht sonst immer Frauensache? Und seid wann war er so verweichlicht? Sicher, er fühlte sich von René angezogen, mehr denn je. Aber konnte er gleich von Liebe sprechen? „Would you swear That you'll always be mine? Would you lie? Would you run and hide? Am I in too deep? Have I lost my mind? I don't care, you're here tonight.” Ok! Es war definitiv um ihn geschehen. Er konnte sich nicht dagegen sträuben. Ja! Er war verzaubert! Paralysiert! Verliebt! Wie man es auch sonst nannte. René hatte sich in seinem Herzen eingenistet, hatte den direkten Weg dort eingeschlagen und würde so schnell nicht mehr raus kommen. Das wurde ihm jetzt klar. Und er verstand plötzlich warum er immer so ein sonderbares Gefühl in Renés Nähe hatte, warum er nicht mehr klar denken konnte und warum er ständig an den Keeper dachte, auch wenn dieser meilenweit von ihm weg war. Er hatte sich in seinen langjährigen besten Freund verliebt. Verliebt! Verliebt mit allem was dazu gehörte. Diese Erkenntnis traf ihn wie ein Blitz. Hier mitten auf Pers Geburtstag, umgeben von einer Horde angetrunkener und betrunkener Menschen, selbst ein wenig mehr Alkohol im Blut. Sonderbar, aber er konnte es nicht mehr leugnen. Was nützte es auch? René! War sein einziger Gedanke! „Oh, I just wanna hold you. I just wanna hold you, oh yeah. Am I in too deep? Have I lost my mind? Well, I don't care, you're here tonight. You can take my breath away.” Wie gerne wäre er jetzt auf den Leverkusener zugegangen und hätte ihn an sich gezogen und nie mehr losgelassen, hätte ihm gesagt, dass er sein „Hero“ war. Sein ganz besonderer Held. Wahrscheinlich wäre es nicht mal groß aufgefallen, wenn er sich umsah. Die meisten würden sich später eh nicht mehr daran erinnern. Dennoch war das Risiko zu groß, geschweige denn die Angst. Er würde sich bitter vor René blamieren. Auch wenn er das Gefühl hatte René lag ebenfalls was an ihm, wollte er sein Glück nicht herausfordern. Lieber aus guter Distanz beobachten und den sanften Worten lauschen. Zu mehr war er gerade nicht im Stande. „I can be your hero.” Die letzten Töne verklungen und Clemens versuchte nicht gerade in Renés Richtung zu schauen; war er noch viel zu aufgewühlt, nervös. Renés Stimme, die ihn einholte, half ihm dann auch nicht mehr, so dass er leicht aufschreckte. „Sachte.. bin ich so unheimlich, dass du dich gleich erschrecken lässt?“ fixierten ihn die Seen des jungen Torwarts. „Was?.. ähm.. nein.. ich.. ich war nur in Gedanken..“ Er musste sich konzentrieren, durfte sich nichts anmerken lassen. „Sicher, dass es dir gut geht?“ „Klar..“ lächelte er leicht und kam nicht drum rum den anderen ein wenig länger in die Augen zu schauen. „Und? Hab ich dir gefallen?“ wollte René nun von ihm wissen. Clemens schluckte. Wollte der jetzt eine ehrliche Antwort? Er konnte es ihm schlecht sagen. Nicht hier! Nicht jetzt! In diesem Moment! Nun gut! „Gefallen?.. Das war.. du warst.. fantastisch.. ich kann das gar nicht in Worte fassen.. ich bin hin und weg.. wirklich.. toll..“ Immerhin ein Anfang. „Freut mich..“ Sie stellten sich etwas abseits von den anderen. Wieso sah der ihn schon wieder SO an? Was hatte er nur verbrochen, dass er so gequält wurde? Sollte er sich womöglich Hoffnungen machen dürfen? Oder spielte seine Fantasie ihm mal wieder einen Streich? Außerdem, was hatte es für einen Sinn? René war ein Mann! Er war ein Mann! Was sollte das ergeben? Zwei Männer zusammen und dann auch noch Fußballer passte normalerweise nicht in diese Welt, nicht in diesem Leben! Er erinnerte sich zwar nicht daran, dass es eine Regel gab, die das verbat, aber gehört hatte er davon auch noch nicht. Wenn es heraus käme, wäre das ein Skandal, zumindest in der Öffentlichkeit. Die Presse würde sie in der Luft zerreißen. Er hatte sich nie groß Gedanken darüber gemacht schwul zu sein. War er es denn? War man gleich schwul, wenn man sich in einen Mann verliebt hatte. Er hatte bisher nie etwas für einen anderen Mann empfunden, hatte sich lediglich auf Frauen beschränkt, dennoch gab es durchaus auch Männer die anziehend waren. Das konnte man doch auch als Hetero finden! Wo lag der Unterschied zwischen schwul sein und andere Männer anziehend finden? Angeblich sollte schwul sein angeboren sein, hatte er zumindest in so einem Bericht gehört. Richtig bewiesen war das aber auch noch nicht. Ob schwul oder nicht, er war in René verliebt und das musste er sich eingestehen. Er war nicht in ihn verliebt, weil er ein Mann war und es handelte sich hier sicherlich nicht um eine pubertierende Phase, sondern er liebte René, weil René einfach René war. Sein René, den er schon so ewig lange kannte; mit dem er schon viel erlebt hatte; der ihn zum Lachen brachte und der ihn auch mal in den Arm nahm, wenn es gerade mal nicht so gut lief. René der für ihn da war, an den er sich anlehnen konnte, der ihm Kraft gab. Dieser Sache war er sich sicher. Er sollte aufhören sich so viele Gedanken darüber zu machen und es hinnehmen wie es war. Ändern konnte er daran nichts. Gefühle gingen ihren eigenen Weg, die konnte man nicht steuern. Und seine steuerten geradewegs auf den Leverkusener Torwart zu. „René..“ seufzte er leise zu sich selbst. „Hast du was gesagt?“ Noch immer hatte der Torwart seinen Blick nicht von ihm genommen, fixierte ihn geradezu. Er wüsste zu gern, was dieser dachte. „Ähm..i“ „aye ei ei.. unser musikalisches Traumpaar tuschelt schon wieder zusammen..“ Wie hätte es auch anders sein sollen. Lange war man vor Stefan und Simon einfach nicht sicher. Nicht das sie sich extra versteckt hatten, dennoch hätte er gerne ein wenig Zeit mit René alleine verbracht. Den Blick des anderen zu urteilen, dachte dieser wohl gerade in dieselbe Richtung. „Stören wir euch etwa gerade? Ihr seid so rot um die Nase!“ Verdammt! Wie sollte er da nur wieder rauskommen? Wie hieß das so schön? Immer freundlich Lächeln und Winken. „Hey, René.. das war hammer.. vielleicht sollten wir dich doch mal bei Bohlen anmelden.. oder du und Clemens bringt zusammen eine Platte raus.. genug Fans hättet ihr sicherlich..“ feixte Simon und Stefan stimmte ihm zu. „..aber ich muss zugeben, es war schon seltsam, wie intensiv du diesen Titel rübergebracht hast.. es klang fast, als wolltest du damit irgendjemanden eine Liebeserklärung machen wollen.. du warst so vertieft.. das kennt man sonst nicht von dir..“ sprach Stefan seine Gedanken laut aus. Sein Blick streifte Renés. Der schien jetzt wirklich ein wenig nervös. Hatte Stefan etwa Recht? Bedeutete dieser Auftritt etwas? Hatte er damit etwas ausdrücken wollen? „Tja.. wisst ihr.. na ja.. ihr kennt mich doch.. keine halben Sachen.. wenn schon, denn schon.. konnte vor euch doch nicht klein bei geben..“ erklärte der Keeper sein Verhalten und warf Clemens einen entschuldigenden Blick zu. Was hatte das nun wieder zu bedeuten? „..und wir dachten schon du übst für den richtigen Moment..“ „Clemens scheinst du ja auch ganz gut gefallen zu haben.. so wie der dich angestarrt hat.. aus euch wird nochmal einer schlau..“ lachte Stefan amüsiert und boxte ihnen leicht gegen die Schulter. Er wusste nicht recht, was er sagen sollte, war er etwa so auffällig gewesen, dass die beiden es bemerkt hatten? „..na und.. Clemens weiß mein Talent halt zu schätzen..“ mischte sich René wieder mit ein. „..und aus uns braucht ihr nicht schlau werden.. reicht wenn wir es sind.. fasst euch an eure eigene Nase, Herr Kießling, Herr Rolfes..“ René fand das Ganze offensichtlich auch nicht so lustig, grinste dann aber. „Ja.. Stefan und ich haben uns auch ganz doll lieb, fast so lieb, wie ihr beide euch habt…“ und wie zur Bestätigung drückten die beiden sich ganz fest, ließen sich aber schnell wieder los. Wieso waren die nur so? Und dann immer diese Andeutungen. Wussten die etwas, was er noch nicht wusste? Oder war es einfach nur der Spaß daran, ihn und René auf die Schippe zu nehmen? Nahmen die sie überhaupt für voll? Bei dem momentanen Alkohol intus sicherlich nicht. „Spinner..“ René gab die Hoffnung wohl auch auf. „Ok.. ok.. schafft ihr es denn voneinander loszukommen? Lasst uns einen trinken!“ Ohne eine Antwort abwartend, bekamen sie jeder eine Flasche Bier in die Hand gedrückt und ihm nächsten Moment stießen die Flaschen aneinander. Mit der Zeit merkte er den Alkohol dann doch ganz schön und auch die anderen waren nicht mehr dass, was man als nüchtern bezeichnen würde. Die Stimmung wurde weiter angeheizt und auch Clemens wurde langsam lockerer. Irgendwann kam der Punkt, an dem die Musik gar nicht mehr richtig wahrgenommen wurde und die Leute querbeet im Raum standen und tanzten. Da waren zum Beispiel Schweini und Poldi, die etwas veranstalteten, was man ganz entfernt betrachtet als Tanz wahrnehmen konnte. Phil hatte es mittlerweile geschafft, auf, statt wie andere unter dem Tisch zu tanzen. Per kümmerte sich darum, die angesammelten Schnapsleichen in die richtige Richtung zur Toilette zu lotsen und Peter hatte es ganz unbemerkt zur Anlage geschafft. Da es momentan keinen mehr interessierte was für Musik lief, nur dass Musik lief, kümmerte sich keiner weiter drum und er konnte seinen eigenen Geschmack nachgehen. Clemens hatte diese Tatsache auch übersehen, sonst hätte er Per längst ein Zeichen gegeben. Ausgelassen tanzend, folgte er dem Beat. „Kommst du kurz mit an die frische Luft? Ich ersticke sonst noch?“ näherte sich eine Stimme von hinten. Als er sich umdrehte, sah er in das etwas blasse Gesicht Renés. Dem schien es gerade nicht wirklich gut zu gehen. Nickend umfasste er ihn und zog ihn mit sich mit. Wie gut das Per einen Balkon hatte und der noch unbesetzt war. Vorsichtig stütze er René und öffnete die Balkontür. Der Geräuschpegel wurde leiser, die Stimmen weniger, nachdem sie durch die Tür schritten. Sie lehnten sich an das Geländer, blickten in die Ferne. Es tat gut die frische Luft einzuatmen, eine leichte Brise, die um sie wehte. Dafür, dass es langsam Herbst wurde, war es angenehm. Nicht zu kalt, nicht zu warm. Die Nacht war klar und man konnte den Sternenhimmel sehen. Funkelnde kleine Steine schimmerten am Horizont. Obwohl er sonst nie etwas dafür übrig hatte und er sich nie dafür interessiert hatte, genoss er es einfach hier mit René zu stehen und in die Nacht zu schauen. „Geht’s wieder?“ besorgt musterte er den anderen. René drehte sich zu ihm und lehnte sich leicht an ihn. Wieder machte sich Nervosität in ihm breit. „Viel besser… ich glaub noch länger in dem Hexenkessel und ich wäre durchgedreht.. danke dir..“ „Nicht dafür..“ wandte er ab. Der Leverkusener sah auch schon viel besser aus. Sachte legte er einen Arm um den Jüngeren. Dieser kuschelte sich etwas an ihn. Es tat gut seine Nähe und Wärme zu spüren. In diesem Moment fühlte er sich vollkommen. Unbewusst wanderten seine Finger leicht über die Schultern hin zum Nacken des Anderen, kraulten ihn ein wenig. „Mhmm..“ er merkte wie René ihm entgegen kam. „Was ist das nur?“ durchbrach Besagter die Stille. „Was?“ er beugte sich leicht, sodass er den Anderen in die Augen schauen konnte, in diese wunderschönen schimmernden Seen. Er konnte sich nicht gegen den Bann, den diese auf ihn ausübten, wehren. Viel zu fasziniert war er. Sie funkelten ihn an wie noch nie zuvor, hatten dieses gewisse Etwas, was ihn alles andere vergessen ließ. Da standen sie, sich halb im Arm haltend und blickten sich an als würde es nur noch sie beide geben, kein Morgen, kein Abend, keine Nacht. Sein Puls raste, sein Herz begann heftig zu schlagen, immer schneller und schneller. Er spürte wie alles in ihm zu Kribbeln begann als würden Schmetterlinge ihre eigene Party in seinem Bauch veranstalten. Zu Atmen traute er sich kaum, achtete nur noch auf die Person an seiner Seite. Langsam Stück für Stück näherten sie sich. Am liebsten würde er René jetzt küssen. Die Situation schrie förmlich danach. Aber erstens konnte hier jederzeit jemand vorbei kommen und zweitens hatte er einfach Angst; Angst vor Renés Reaktion. „Clemens..“ ein Hauchen. Konnte er..? Sollte er..? Die Versuchung war groß. Zu verführerisch waren diese Lippen. Sie drängten sich noch ein bisschen weiter an den Anderen, ihre Blicke wurden glasiger. Da war nur noch diese Sehnsucht zueinander, dieser Wunsch nach einander. Keine Millimeter trennte sie mehr. Vergessen war alles um sie herum. Vorsichtig zog er den Anderen noch ein Stückchen näher an sich, hielt ihn fest umschlossen, als wolle er ihn nicht mehr gehen lassen. Bevor er auch nur einen weiteren Gedanken verschwenden konnte, schloss er die Augen und spürte wie die restliche Distanz überwunden wurde und sich Renés Lippen sachte und hauchzart auf seine legten. Es war ein unglaubliches Gefühl. Leichte Stromstöße durchfuhren ihn, es war als würde er jeden Moment explodieren. Diese Lippen waren so unheimlich weich und zärtlich. Erst traute er sich kaum zu bewegen, verblieb eine Weile in dieser Position, ehe er begann den Kuss sanft zu erwidern und die fremden Lippen zu erkunden. Er schmeckte die Süße; zu schön war es. Zaghaft verschmolzen sie miteinander, küssten sich liebevoll. Vorsichtig stupste er mit seiner Zunge an den Eingang der Mundhöhle an und bat um Einlass, welcher ihm sofort gewährt wurde. Ihre Zungen berührten sich, fochten einen kleinen Kampf aus. Das Gefühl, welches sich in ihm breit machte, war unbeschreiblich. Da war Er, da war René, sonst nichts. Sie beide und dieser wunderschöne Kuss. „Clemens? Rene?“ eine Stimme in weiter Ferne. ~~~~~~~~~~~~~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)