Eins plus eins macht drei! von Rabenkralle ================================================================================ Kapitel 13: Konsequenzen ------------------------ @ : Bei der ersten Schwangerschaft sollen die Bewegungen so zwischen der 20. und 23. Woche zu spüren sein – Ich spreche allerdings nicht aus Erfahrung und muss dem glauben, was in den Büchern geschrieben steht. :D @ : Wär ja auch ziemlich panne (und OoC), wenn er zu ihr gesagt hätte, dass sie sich mal nicht so anstellen soll. Aber im Großen und Ganzen ist es nur meine Vorstellung, wie sich ein werdender Vater zu verhalten hat – und ich finde, es passt zu Shikamaru. :) @ : Ja, die „Das-Kind-ist-zu-faul“-Theorie liegt irgendwie nahe, aber dazu kommt später noch was. @ : Nein, hart klang es nun wirklich nicht. Ehrlich, ich mag berechtigte Kritik, auch wenn sie manchmal nicht mit meiner Auffassung übereinstimmt. :) Na ja, wenn sich ein Kind überhaupt nicht bewegt, ist es kein gutes Zeichen. Temari übertreibt natürlich maßlos, aber nachvollziehbar ist es schon, oder? @ alle vier: Dankeschön für eure Kommentare! =) Heute wünsche ich mal keinen Spaß beim Lesen. Den werdet ihr wahrscheinlich ohnehin nicht haben.^^° ════════════════════════════════════════════════════ Kapitel 13: Konsequenzen Gute neun Tage später hatte sich leider immer noch nichts getan. Temari verspürte zwar hin und wieder ein leicht flaues Gefühl im Unterleib, doch sie bezweifelte stark, dass das irgendetwas mit Bewegungen zu tun hatte. Von Lebenszeichen ihres Kindes konnte sie also weiterhin nur träumen – Eine Tatsache, die sich nicht gerade positiv auf ihre Stimmung auswirkte. Sie bemühte sich zwar, gegenüber ihren Mitmenschen höflich zu bleiben, aber das gelang ihr meist eher schlecht als recht. Die Einzige, die sich davon wohl nicht abschrecken ließ, war wohl Yoshino. Sie war vor ein paar Tagen ganz unverhofft aufgetaucht und hatte sich für ihr Verhalten entschuldigt. Dummerweise hatte sie sich gleich danach angewöhnt, täglich vorbeizuschauen und Temari mit ihrer schon exzentrisch anmutenden Freude auf die Nerven zu gehen. Besonders unangenehm waren ihre Besuche jedoch, wenn Shikamaru anwesend war. Er nahm seiner Mutter die Vorwürfe immer noch übel und redete daher kein Wort mit ihr. Erschwerend hinzu kam noch, dass sie zwei Wochen für eine Entschuldigung gebraucht hatte, die sie sich seiner Meinung nach nur abgerungen hatte, um ihr schlechtes Gewissen zu bereinigen. Und darauf konnte er nur allzu gut verzichten. Yoshino wiederum ließ sich nicht anmerken, dass es sie in irgendeiner Weise störte und reagierte entsprechend, indem sie ihren Sohn permanent ignorierte. Temari kam sich dabei immer wie im Kindergarten vor, hatte es inzwischen aber nach einem erfolglosen Schlichtungsversuch, der in einem üblen Streit ausgeartet war, aufgegeben und beschlossen, die beiden ihrem Schicksal zu überlassen. Sollten sie ihr kleines Problemchen doch selbst in den Griff bekommen. Sie ließ ihre Laune davon jedenfalls nicht noch weiter herunterziehen. Das hieß, wenn das überhaupt noch möglich war … --- Gegen Nachmittag machte sie sich auf, um noch ein paar Kleinigkeiten zu kaufen. Zwar hatte Yoshino den Kühlschrank inzwischen mit allem möglichen Zeug, das sie für eine Schwangere irgendwie als wichtig ansah, zugestopft, doch Milchprodukte hatten für sie seltsamerweise nicht dazugezählt. Und über die Wichtigkeit von Kalzium brauchte sie sich nicht mit ihr streiten. Sie war noch keine drei Minuten aus der Wohnung, als ihr an der nächsten Straßenecke auch schon Sakura entgegenkam – abermals mit einem Strauß Rosen im Gepäck. Langsam aber sicher fand Temari die Schenksucht ihres Bruders wirklich albern. Vermutlich meinte er es tatsächlich nur gut und hatte momentan einfach keine andere Möglichkeit, seiner Liebsten seine Zuneigung zu zeigen. Aber so, wie sie Kankurou kannte, hatte er eher Schiss, dass sich Sakura in seiner Abwesenheit einen anderen suchte, wenn er ihr nicht regelmäßig ein Präsent zuschob. Tja, das war wohl ein gutes Beispiel dafür, dass Liebe doch in gewissem Maße käuflich war … Temari wollte sich gerade noch in eine Seitengasse verdrücken, um bloß nicht mit ihr reden zu müssen, aber es war bereits zu spät. „Hey!“ Sakura kam freudestrahlend zu ihr herübergelaufen. „Kankurou hat nach dir gefragt. Er macht sich Sorgen, weil du dich zu seinem Geburtstag nicht gemeldet hast.“ „Schön für ihn“, entgegnete sie desinteressiert. „Wahrscheinlich ist er bloß sauer, weil ich ihm diesmal nichts geschenkt hab.“ „Ich denke nicht, dass er –“ „Und ich denke, dass ich meinen Bruder besser kenne als du“, fuhr sie ihr ins Wort. „Mit einem netten Gruß gibt er sich nicht zufrieden. Immer müssen es die fetten Geschenke sein und wehe, es ist dann etwas, das seiner Meinung nach nicht angemessen ist … Sein dämliches Gemecker kann mir wirklich gestohlen bleiben!“ Sakura vermied es, ihr zu widersprechen. „Ähm … Wie geht es dir?“, fragte sie völlig aus dem Zusammenhang. Da Temari inzwischen eine richtige Abneigung gegen diese Frage entwickelt hatte, verdrehte sie kurz die Augen und setzte ein falsches Lächeln auf. „Danke, beschissen“, merkte sie trocken an. „Und dir?“ Ihre Schwägerin in Spe brachte ein verwirrtes „Gut“ heraus und starrte sie anschließend einen Moment sprachlos an. „Ist mit dem Baby irgendetwas nicht in Ordnung?“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, der faulen Nuss geht es bestens“, entgegnete sie sachlich. „Denke ich zumindest.“ „Du merkst seine Bewegungen also immer noch nicht?“, hakte ihre Freundin etwas taktlos nach. Temari überhörte den genauen Wortlaut ihrer Feststellung. „Kein Stück“, legte sie fest. „Aber was hätte ich bei dem Vater eigentlich anderes erwarten sollen?“ „Der Apfel fällt wohl wirklich nicht weit vom Stamm“, merkte Sakura belustigt an. „Aber mach dir mal keine Gedanken. Du liegst schließlich noch völlig im Rahmen.“ „Ja, im Vergleich zu irgendwelchen Hausmütterchen.“ „Nur weil Kunoichi es meist eher mitbekommen, heißt das noch lange nicht, dass es bei dir automatisch auch so sein muss. Hab also einfach noch ein wenig Geduld.“ „Danke für den Tipp“, meinte Temari bissig. „Du weißt wirklich, wie du mich aufbauen kannst.“ „Ich würd dir auch lieber etwas anderes sagen“, gab Sakura verständnisvoll zurück. „Doch wenn dein Kind etwas mehr Zeit als andere braucht, wirst du das leider erstmal so hinnehmen müssen, selbst wenn es dir schwer fällt. Und dass du deswegen sauer auf es bist, ist das Falscheste, das du –“ „Augenblick mal!“, fuhr sie ihr ins Wort. „Ich liebe dieses kleine Würmchen, das in mir heranwächst, und bin auf es weder sauer noch sonst irgendetwas. Wütend bin ich höchstens auf mich!“ „Und warum?“ „Ich weiß ja, dass sich das Kleine schon bewegt, aber ich bin einfach nicht sensibel genug, um das auch zu merken. Und es ist echt frustrierend, dass ich nichts aber auch wirklich gar nichts tun kann, damit es anders ist.“ Betreten schaute Sakura sie an. „Spar dir den mitleidigen Blick“, sagte Temari forsch. „Davon hab ich in letzter Zeit mehr als genug bekommen.“ Dann hob sie noch kurz die Hand zu einem stillen Abschied und ging weiter. --- Rasch erledigte sie ihre Einkäufe und machte auf dem Rückweg noch einen spontanen Abstecher zum Wochenmarkt. Zwar riss sie sich nicht darum, in einer größeren Menschenmenge herumzuwuseln, doch für eine Schale Erdbeeren machte sie gerne eine Ausnahme. Sie war schon dabei, wieder zu gehen, als plötzlich eine altbekannte Frauenstimme ihren Namen rief. Ganz in der Hoffung, dass sie gerade nur träumte, kniff sie sich in den Unterarm, aber leider erfüllte sich ihr Wunsch nicht. Kurz spielte sie noch mit dem Gedanken, sich taub zu stellen und die Rufe zu ignorieren, doch dummerweise erreichte sie die Person in dem Moment schon. „Wie geht es dir heute, meine Liebe?“ Temari stieß einen stillen Fluch aus. Warum konnte ihr nicht mal ein Tag Ruhe vor dieser Frau vergönnt sein? Bevor sie etwas antworten konnte, verfinsterte sich Yoshinos Blick. „Du sollst doch nicht so schwer tragen!“ Ihre Hand schnellte vor, um ihr die Tüte zu entreißen, aber Temari wich rasch zurück. „Das sind nur ein paar Erdbeeren und ’ne Packung Milch!“, stellte sie anschließend klar. „Trotzdem … Ich trag sie für dich!“ Yoshino wiederholte ihre Geste, kam jedoch erneut nicht zum Zug. „Nein, danke!“, zischte sie angesäuert zurück. „Ich kann das alleine!“ Der nächste Protest der Frau folgte auf dem Fuße. „Du weißt genau, dass du –“ Das ließ Temaris Geduldsfaden, der ohnehin schon seit Tagen auf eine harte Probe gestellt worden war, endgültig reißen. „Verdammt noch mal, ich bin nicht krank! Ich will weder in Watte gepackt noch bemuttert werden! Und wenn ich der Meinung bin, ’nen Liter Milch durch die Gegend schleppen zu müssen, tu ich das auch!“ „Aber das Baby …“ „Dem geht es wunderbar“, fauchte sie noch, bevor sie kehrt machte und Yoshino einfach stehen ließ. Da ihr die Frau zum Glück nicht hinterherkam, verlangsamte sie ihre Schritte wieder und blieb schließlich ganz stehen. Ihr Herz schlug ihr gerade bis zum Hals. Sosehr sie es nicht ausstehen konnte, wie sie von manchen Leuten behandelt wurde: Das war es nicht wert gewesen. Zuviel Aufregung und Stress schadeten dem Kind auf Dauer definitiv mehr als ein verschwindend geringes Gewicht, das sie ein paar Meter bis zu sich nach Hause trug. Nachdem sie sich einigermaßen beruhigt hatte, schlenderte Temari gemütlich weiter, hielt vor einem Lokal aber wieder inne. Sie blinzelte ein paar Mal ungläubig, musste sich dann jedoch eingestehen, dass es keine Einbildung war. Augenblicklich wuselten die möglichsten und unmöglichsten Szenarien durch ihren Kopf und sie spürte Wut, vor allem aber Enttäuschung in sich aufkommen. Hatte sie sich all die Jahre wirklich so in ihn getäuscht? Ruhig bleiben, dachte sie. Es gibt für alles eine logische Erklärung … Noch einmal schaute sie durch das Fenster und versuchte die Person, die sich gerade bei Shikamaru aufhielt, einzuordnen. Irgendwie kam sie ihr bekannt vor, sie wusste nur noch nicht woher. In Anbetracht der Blicke, die sie ihrem Freund zuwarf, machte diese Frage aber zur Nebensache. Temari ballte ihre Hand zur Faust und biss sich auf die Lippe. Sofort musste sie etwas dagegen tun … Zielstrebig bahnte sie sich einen Weg zum Tisch und wetterte los: „Was hat das hier zu bedeuten?“ Shikamaru, der mit einem solchen Auftritt nicht gerechnet hatte, verschluckte sich vor Schreck erstmal an seinem Getränk, was sie wiederum als Bestätigung für ihren Verdacht auffasste. „Ich hab euch zwei Turteltäubchen doch nicht etwa gestört?“ Ihr Blick wanderte eindringlich zu der jungen Frau, die nervös auf ihrem Stuhl hin und her rutschte und sich durch die zerzausten Haare fuhr. Nun wusste Temari auch wieder, woher sie sie kannte. Ohne ihre Brille und in Klamotten, die nicht drei Nummern zu groß waren, sah Shiho wirklich ganz anders aus … „Wovon redest du eigentlich?“, gab er zurück, nachdem er sich einigermaßen von seinem Hustenanfall erholt hatte. „Hältst du mich für so dumm?“, erwiderte sie aufgebracht. „Ich bin doch nicht blind!“ „Na, anscheinend ja doch“, flüsterte er vor sich hin, da er noch immer nicht verstand, was überhaupt ihr Problem war. „Die blöden Sprüche kannst du dir schenken! Denkst du etwa, dass ich eins und eins nicht zusammenzählen kann?“ Jetzt ging Shikamaru ein Licht auf. Sie glaubte doch wohl nicht ernsthaft, dass er sich heimlich mit irgendwelchen Frauen traf … „Du verstehst das falsch“, erklärte er sich schnell. „Das –“ „Was gibt es hier falsch zu verstehen?“ Temari ließ ihm nicht einmal die Gelegenheit auszusprechen. Seine dämlichen Ausreden wollte sie ohnehin nicht hören. „Ach, weißt du was? Mach doch, was du willst!“ Sie wollte sich umdrehen und gehen, aber er hielt sie am Arm fest. „Lass mich los!“ Die Kälte in ihrer Stimme traf ihn dabei vollkommen unerwartet. Sie meinte es also tatsächlich ernst … Nicht imstande, auch nur irgendetwas zu ihr zu sagen, ließ er von ihr ab. „Vielen Dank!“, fauchte sie ihn an. „Ich wünsch dir ein schönes Leben!“ Wütend stieß sie den nächsten Gast um und rauschte davon. Chouji rappelte sich wieder auf und rieb seinen Hintern, auf dem er unsanft gelandet war. „Was ist denn mit ihr los?“, fragte er daraufhin seinen besten Freund. Dieser starrte nur vor sich hin und schüttelte fassungslos den Kopf. --- Hastig bahnte sich Temari einen Weg durch die Menge, aber sie gab sich noch nicht einmal die Mühe, den Leuten, die ihr unbeabsichtigt in die Quere kamen, auszuweichen. Es war ihr so verdammt egal, was die anderen über sie dachten … Etwas abseits vom Tumult des Dorfzentrums setzte sie sich auf eine Bank. Ihr Blick war dabei starr auf ein paar Kinder gerichtet, die in der Nähe spielten. Obwohl sie ihr Lachen und ihre Rufe deutlich hörte, fühlte sie sich vor allem eins: Allein. Missmutig strich sie über ihre inzwischen deutliche Rundung, hielt damit jedoch schnell wieder inne. Es brachte ja sowieso nichts … Sie spürte Tränen in sich aufsteigen, gab ihnen allerdings nicht nach. Auf keinen Fall wollte sie ihm auch nur eine davon nachweinen. Nein, diesen Gefallen würde sie ihm nicht tun. Das hatte dieser Mistkerl nicht verdient … Temari lehnte sich zurück und blickte in den mit Wolken verhangenen Himmel. In der Ferne war er deutlich dunkler und wenn sie die Geräusche der Umgebung ausblendete, vernahm sie ein leises Donnergrollen, das ihre Gefühle nur allzu gut widerspiegelte. Sie ballte ihre Hand zur Faust und schlug halbherzig gegen das Holz der Sitzfläche. Was hatte sie bloß verbrochen, um das zu verdienen? War sie wirklich so ein schlechter Mensch? Gedanklich schüttelte sie den Kopf. Als ob das überhaupt noch eine Rolle spielte … Was geschehen war, war geschehen und ließ sich einfach nicht mehr rückgängig machen. Außerdem war das Leben zu kurz, um ewig in der Vergangenheit hängen zu bleiben. Erneut legte sie die Hand auf ihren Bauch. Von nun an waren sie also auf sich gestellt. Doch anstatt sich zu bemitleiden, würde sie das einfach als Chance ansehen. Ja, zusammen würden sie es schon irgendwie schaffen … ════════════════════════════════════════════════════ Und wie interpretiert ihr die Sache? War ihre Reaktion berechtigt oder dramatisiert sie bloß wieder mal über? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)