Fallen von -Yara- ================================================================================ Kapitel 14: Different Perception -------------------------------- Different Perception Was zum Teufel mache ich hier?! Beinahe entsetzt wollte ich mich sogleich von dem Uchiha entfernen, als er mit seinen Händen mein Gesicht umschloss und mich daran hinderte. Langsam löste er seine Lippen von meinen. “Glaubst du wirklich, dass mich das überzeugt?” Er war mir immer noch so nah, dass ich seinen warmen Atem auf meiner Haut spürte. Beschämt über mich selbst wich ich seinem intensiven Blick aus. “Und jetzt sagst du mir, was du vorhin gesehen hast.” Sein Tonfall ließ keine Widerrede zu und mit seinen Fingern, die noch immer mein Gesicht umschlossen, bannte er mich an Ort und Stelle. Verstört versuchte ich zu erkennen, wovon er sprach. “W-was?” “In deinem Zimmer”, ergänzte Sasuke unwirsch, als er mein Zögern zur Kenntnis nahm. Schockiert weiteten sich meine Augen und mir ging nur ein Wort durch den Kopf. Karin! Ich hatte sie ganz vergessen. Sie war auf dem Weg zum Akatsuki gewesen. Das konnte sie unmöglich überlebt haben. Eine Welle schlechten Gewissens schwemmte in meinen Geist und ich befreite mich aus Sasukes Griff, stürmte zum Fenster, nur um dieses mit einen beherzten Griff aufzureißen. Sofort schlugen mir die Regentropfen entgegen, die, aufgepeitscht durch den Wind, wie Nadelstiche auf der Haut brannten. Ich überlegte nicht lange, schwang mich aus dem Fenster und lief zielstrebig auf einen bestimmten Punkt zu, wohl wissend, dass der Akatsuki noch in der Nähe sein konnte. Dann entdeckte ich sie, die beinahe leblose Gestalt, die im Matsch lag. Sogleich kniete ich mich neben sie. “Karin”, flüsterte ich, als hätte ich Angst, dass mich noch jemand anderes als sie hören könnte. “Karin!” Ich rüttelte unsanft an ihren Schultern und bekam ein schwaches Wimmern als Antwort. “Sie wird sterben.” Erschrocken fuhr ich auf und erblickte eine weitere Gestalt. Auch in der anherrschenden Finsternis war der Mantel nicht zu übersehen. Die klar umrissenen Konturen der roten Wolken schienen zu leuchten. “Akatsuki” murmelte ich atemlos. Aus den Augenwinkeln nahm ich eine Bewegung war und identifizierte sogleich Sasuke, welcher mir gefolgt zu sein schien. “Das Gift breitet sich aus. Es wird sie von innen heraus verbrennen, bis es letztendlich für einen Herzstillstand sorgen wird.” Ich schluckte. Einen Tod dieser Art hatte niemand verdient. Mein Gegenüber musste sich gut mit Giften auskennen, doch mir wollte nicht einfallen, um welches Mitglied der weit bekannten Organisation es sich handeln mochte. “Wo ist Itachi?”, zischte Sasuke erbost. Ich hatte das Gefühl, als wenn die Kälte, welche in seiner Stimme mitschwang, mir tief ins Fleisch schnitt. Es war schrecklich. Selbst jetzt, wo eines seiner Teamkameraden im sterben lag dachte er nur an seine Rache? Ich warf einen unsichern Blick zu dem geschundenen Körper, der noch immer auf dem durchweichten Boden ruhte. “Amüsiert sich vermutlich mit Haruno.” Sofort schenkte ich den beiden Männern wieder meine Aufmerksamkeit. Es dauerte einen Augenblick, bevor ich vollends verstehen wollte, was ich soeben erfahren hatte. Sakura! Ohne weiter nachzudenken zog ich mein Katana und stürmte auf den Akatsuki zu. Itachi und Sakura? Was ist, wenn er ihr etwas angetan hat? Wut brodelte siedendheiß durch meine Adern und heizte mein sonst so sanftes Gemüt in den Bruchteil einer Sekunde auf ein Maximum auf. Ich riss meine Arme nach oben und holte zu einem vertikalen Schlag aus, als ich mitten in der Bewegung gestoppt wurde. Mit geweiteten Augen blickte ich in die des Mannes, der nur wenige Zentimeter von mir entfernt die Ruhe selbst zu sein schien. Jetzt, wo sein Gesicht dem meinen nicht weit entfernt war, erkannte ich ihn. Sasori no Akasuna. Marionettenspieler. Er muss mich mit Chakrafäden festhalten. Zeitgleich schossen mir noch weitere Informationen durch den Kopf, alles was ich über ihn wusste, alles, was Sakura mir erzählt hatte. “Na, kleine Hyuuga, was machst du jetzt?” Wütend funkelte ich ihn an. “Keine Angst, ich töte dich nicht”, murmelte der Nuke-nin, während seine Augen mein Gesicht zu mustern schienen. “Ich sollte dich nur im Auge behalten.” Ich blinzelte. Einmal, zweimal. Doch auch dadurch erschien mir das Gesagte nicht weniger unlogisch. Er hat mich beobachtet? Wieso? Bevor ich etwas erwidern konnte, zuckte sein rechter Zeigefinger und riss mich zur Seite. Sasuke hatte anscheinend vorgehabt Sasori anzugreifen, während dieser sich mit mir beschäftigte. Der Uchiha, der durch die plötzliche Reaktion Sasoris nicht mehr ausweichen konnte, wurde unvorbereitet unter meinem Körper begraben und zusammen schlitterten wir über den Boden, bis wir schließlich im Dreck landeten. So schnell es mir möglich war rollte ich mich von ihm runter und rappelte mich auf. Sasuke, welcher es mir gleich getan hatte, knurrte wütend. Ich ließ meinen Blick schweifen, doch Sasori no Akasuna war verschwunden. Was als nächstes geschah konnte ich nur mit Entsetzen verfolgen. Sasuke hob sein Katana auf, das Meisterwerk der Schmiedekunst lag nicht weit entfernt in einer Pfütze, und bohrte es Karin direkt durch das Herz. Die Wucht, die hinter seinem Hieb steckte ließ das Blut bis zu mir spritzen. Grauen erfüllte mich. Grauen und eine tiefe Abneigung gegen den jüngsten Uchihaspross. *** Alles um mich herum war in ein tiefes Schwarz gehüllt. Undurchdringlich und unendlich. Ich hob meine Hand vor mein Gesicht, doch konnte ich sie nicht sehen. Unsicher wand ich meinen Kopf nach links und rechts. “Es ist nur ein Genjutsu, nur ein Genjutsu”, wisperte ich. Der Drang zu fliehen pochte unter meiner Haut. Doch plötzlich kam Bewegung in die Dunkelheit. Das Schwarz zerfloss, ließ Straßen und Häuser erahnen. Ich kannte diesen Ort. Ich stand am Fenster des Hokagebüros und blickte auf das Dorf hinab. Die Sonne schickte ihre Strahlen in jede noch so kleine Gasse. Auf den Straßen tummelten sich die Menschen. Ich hob meinen Kopf und sah zum Himmel. Es war Mittag. Alles wirkte so real auf mich, dass ich nicht glauben wollte, dass es sich hier um eine Illusion handelte. Man könnte meinen es sei eine Erinnerung, doch wirkte sie zu genau, zu scharf umrissen, um wirklich eine sein zu können. Erinnerungen verblassten doch nach einiger Zeit, oder nicht? Mein Blick wanderte weiter, blieb an den Köpfen der Dorfoberhäupter hängen. Tsunade war nicht unter ihnen. Ein Klopfen und das darauf folgende „Herein“ ließen mich herumwirbeln. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass noch jemand im Büro war, doch der dritte Hokage saß hinter seinem Schreibtisch und schien über einem Dokument zu brüten. Wie viele Jahre diese Szene wohl her war? Ich verspürte das Verlangen durch das Dorf zu laufen, mir die glücklichen Gesichter meiner Freunde anzusehen, Sasuke, Naruto. Die Tür wurde geöffnet und ein Junge trat ein. Ich brauchte einige Momente um zu erkennen, dass es Itachi war. Um Jahre jünger doch unverkennbar. Er trug eine Anbuuniform und sein Stirnband war unberührt. Ich musterte ihn eingehend, während ich langsam näher trat. Wie alt mochte er sein? Er sah nicht älter aus als vierzehn, doch ich wusste, dass er mit dreizehn Jahren aus dem Dorf verbannt worden war. „Ah, Itachi, gut das du kommen konntest.“ Fasziniert beobachtete ich den jungen Itachi. Stumm trat er näher und blieb vor dem Schreibtisch des Dorfoberhauptes stehen. Sie schienen mich kein Stück wahrzunehmen. Immer noch war ich hin und her gerissen zwischen dem Gedanken, dass das hier alles nur eine Illusion war und dem, dass es sich um eine wahrhaftige Erinnerung handelte. Aber es schien zu real, kein Stück überzogen. Ich wollte nicht glauben, dass das hier nicht wirklich war. Dafür sehnte ich mich zu sehr nach meiner Heimat und den alten Zeiten. „Wieso habt Ihr mich rufen lassen, Hokage-sama?“ Sogleich lag meine Aufmerksamkeit wieder bei der Situation, die sich vor meinen Augen abspielte. „Ich weiß, dass du deinem Dorf treu ergeben bist“, sagte der alte Mann in ruhigen Ton. Ein Stich durchbohrte mein Herz. Lüge! Itachi nickte leicht. „Und ich weiß, dass dir deine Familie viel bedeutet.“ Lüge! Lüge! Lüge! „Doch ich denke, gerade deswegen bist du der Richtige für diesen Auftrag.“ Meine Augen klebten geradezu an dem Uchiha. Hatte er schon zu diesen Zeitpunkt vorgehabt seine gesamte Familie zu töten? War das alles hier eine Farce? Die Worte des Hokage wirkten grotesk in Anbetracht dessen, was nur wenige Zeit später passieren würde. „Ich möchte, dass du als Spion agierst.“ Einen Augenblick trat Schweigen ein, doch der Junge äußerte sich nicht zu seinem Auftrag. „Ich möchte, dass du mir berichtest, was der Uchiha-Clan plant. Jeden ihrer Schritte will ich wissen.“ Mit jeden Wort war die Stimme des Dorfoberhauptes schärfer geworden. „Ich weiß, dass dein Vater dich selbst als Spion einsetzt, damit du ihn über meine Schritte informierst.“ Wenn die Worte etwas in Itachi bewegten, so zeigte er es nicht. „Das sollst du weiterhin machen, damit er keinen Verdacht schöpft.“ Argwöhnisch beobachtete ich weiter. Wenn dies wirklich eine Erinnerung des Uchihas war, dann bedeutete das, das er vom Dorf gezwungen wurde seine Familie zu hintergehen. Was auch immer sie planen sollten, denn ich hatte nie etwas dergleichen gehört. Andererseits war ich damals auch um einige Jahre jünger und, dass wusste ich selbst zu gut, ziemlich einfältig. Die angenehmste Persönlichkeit war ich auf jeden Fall nicht gewesen. Trotzdem konnte ich mit Fug und Recht behaupten, dass ich viel über Konoha wusste, seit ich unter Tsunade gelernt hatte. „Ich denke du brauchst etwas Zeit um zu einer angemessenen Entscheidung zu gelangen.“ Während der Hokage sprach nahm er seine Pfeife zur Hand und steckte sie an. Itachi verbeugte sich leicht, doch anstatt zu gehen blieb er, wo er war. „Ich habe mich bereits entschieden, Hokage-sama.“ Der Hokage hielt in seinem Tun inne und betrachtete den Uchiha einen Augenblick. Er lehnte sich etwas vor und faltete ruhig seine Hände ineinander. „Nun denn, wie sieht sie aus, deine Entscheidung?“ Während er sprach stieg der Rauch seiner Pfeife zur Decke. „Der Uchiha-Clan muss in seine Grenzen gewiesen werden.“ „Muss er das?“ Stumm stand ich da, wenngleich mein Kopf versuchte das Gehörte irgendwie logisch in einen Zusammengang zu bringen. Was hatte der Uchiha-Clan geplant, dass er aufgehalten werden musste?Was konnte so schlimm sein, dass ein Kind dazu gezwungen wurde sich zwischen der Treue zum Dorf und seiner Familie zu entscheiden? „Itachi, ich akzeptiere deine Loyalität, doch wir belassen es dabei, wie es gegenwärtig ist. Du wirst mich über alle Schritte unterrichten. Vorerst. Sollte es etwas zu besprechen geben, so werde ich dich rufen lassen.“ Knapp nickte der Uchiha. „Geh jetzt. Ich denke dein Bruder wartet vor der Akademie bereits auf dich. Du solltest dich beeilen. Das Bild begann sich aufzulösen. Verwirrt lauschte ich meinem Atem, der ungewöhnlich laut in der Finsternis zu hören war. Doch auch diese Schwärze war nicht von langer Dauer. Erst nahm ich an, dass ich es mir nur einbildete, doch dann wurden die Stimmen immer lauter. Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich auf das Gesagte. „Das ist das Merkwürdige an Macht und Erfolg. Beides sorgt irgendwie dafür, dass man arrogant wird. Dagegen kann man nichts tun. Wir beide sind nun einmal Brüder, Sasuke. Du bist mir ähnlicher als du denkst.“ „Das stimmt gar nicht, Nii-san! Ich würde dich nie versetzen!“ „Es tut mir leid, Sasuke, vielleicht ein anderes Mal.“ „Man sollte Menschen nicht danach beurteilen, wie sie nach Außen hin wirken, denn auch wenn ich nach Außen hin ruhig und harmlos wirke, lasse ich mir solche Unverschämtheiten nicht bieten!“ „Itachi, sprich nie wieder so mit deinem Vater!“ „Hn.“ „Itachi! Bleib stehen und hör mir zu! Ich verstehe nicht, was in letzter Zeit mit dir los ist!“ „Wie denn auch? Ihr seid alle nur auf den Clan und die Organisation fixiert. Bei euch zählen nur Namen und Titel.“ Die Stimmen wurden leiser, bis sie einem entfernten Summen glichen. Lautlos verharrte ich an Ort und Stelle, während ich darauf wartete, dass etwas geschah. Andere Geräusche begannen in den Vordergrund zu rücken. Das Zirpen von Grillen, entferntes Stimmengewirr, leises Gelächter. Ich schlug meine Augen auf. Wieder fand ich mich im Büro des Hokage, doch anders als zuvor fehlte die Mittagshitze. Ich sondierte die Umgebung mit Neugierde, blieb aber gleichzeitig vorsichtig. Es war tiefste Nacht. Itachi kniete in seiner Anbuuniform vor dem Sarutobi und schien angespannt auf seine Anweisungen zu warten. Die Stimmung war angespannt, die Luft wirkte schwer. Und obwohl ich nur eine Beobachterin war, viel mir das Atmen eindeutig schwerer. „Ich habe dich rufen lassen, da wir nicht mehr länger warten können. Die Situation wird langsam zu riskant. Der Uchiha-Clan könnte fast jeder Zeit in Aktion treten und das darf nicht geschehen! Du hast die Wahl, Itachi! Für welche Seite entscheidest du dich?“ „Meine Loyalität gehört Konoha.“ Ein kleiner Stich durchfuhr mich. Wieder hatte man ihn vor eine Wahl gestellt. „Dein Clan ist eine zu große Bedrohung. Sie muss eliminiert werden. Vollkommen.“ Der Kopf des Uchihas schoss in die Höhe. „Ihr wollt sie alle töten?“ Seine Stimme wirkte atemlos. „Anders geht es nicht.“ „Aber die Kinder! Es sind so viele Unschuldige unter ihnen!“ „Der Fehler muss getilgt werden!“ Erbarmungslos. Kalt. Endgültig. „Hai.“ Itachi senkte den Blick gen Boden. „Ich möchte, dass du das erledigst. Es dient dem Wohl des Dorfes. Diese hundert Leben gegen Tausend wenn du es nicht tust.“ Ich sah, wie sich die Hand des jungen Anbu zur Faust ballte. „Was wird mit mir geschehen?“ „Ich muss dich verbannen.“ Plötzlich stand Itachi direkt vor dem Schreibtisch des Dorfoberhauptes und starrte ihn an. „Ich werde alles machen, aber ich bitte Sie, schützen Sie Sasuke! Er hat nichts getan! Er weiß von nichts und ich liebe ihn über alles, bitte!“ Er atmete tief durch. „Ich könnte ihn niemals töten.“ Ich hielt es nicht mehr aus und mein Mund öffnete sich. Dann schrie ich. Ich schrie so laut ich konnte. Schrie wegen dem Unrecht, dass geschehen war, wegen den Schmerz, den Itachi ertragen musste. Eine Hand legte sich um meinen Mund und erstickte den verzweifelten Laut. „Sakura!“ Eindringlich starrte Itachi mich an. Erst jetzt bemerkte ich, dass mir heiße Tränen über die Wangen liefen. Ich fühlte mich elend. Mein Mund schloss sich und vorsichtig nahm der Uchiha die Hand weg, als sei er nicht sicher, ob ich wieder anfangen würde zu schreien. Jetzt presste ich selbst meine Hand vor dem Mund um ein Schluchzen zu unterdrücken. Es war nicht mein Leid, was ich eben gesehen hatte. Es war das des Mannes vor mir. Aus verweinten Augen sah ich zu ihm auf. „Es tut mir so leid, Itachi...“ So unendlich Leid. Stumm blickte er mir entgegen, doch ich machte einen schnellen Schritt auf ihn zu und zog ihn in eine Umarmung. Nach schier unendlichen Sekunden spürte ich, wie sie erwidert wurde. __ Edit: Die Sprachfetzen sind zu großen Teilen wirklich von Itachi, dass heißt: schlecht von Pokito formulierte Sätze. Ich wollte sie aber so übernehmen und habe nur hier und dort etwas dazu gedichtet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)