Teru und Hinata <3 von _t_e_m_a_ ================================================================================ Kapitel 18: Als fleißig gelernt wurde ------------------------------------- Hinatas Sicht~ „Muss das sein?“ Andere hätten an deiner Stelle einen herzerweichenden Hundeblick aufgesetzt. Deine Augenbrauen waren zusammengeschoben, du blicktest mich böse an. Wie ein trotziges Kind. Aber das brachte mich nur zum Lachen. „Ja-ha!“, meinte ich heiter, öffnete die Tür und schob dich rein. Dein Grummeln bescherte mir ein Grinsen im Gesicht. Ich fand es unheimlich süß, wie du dich anstelltest. „Ah, da seid ihr ja!“ Saburo-san sprang halber auf, als er uns den Raum betreten sah. Er saß an einem großen Tisch mit einigen Schülern, die ihre Nasen in Übungsaufgaben steckten. „Setzt dich, Teru.“ Dein neuer Nachhilfelehrer zeigte auf einen freien Platz. „Du kannst ihn in zwei Stunden wieder abholen.“ Meinte mein Lehrer an mich gewandt, mit einem belustigtem Augenzwinkern. „Nichts da!“ Die Worte durchschnitten den Raum und überschatteten die fleißige Lernstimmung. „Du bleibst schön da!“ Ein anklagender Finger war auf mich gerichtet und es wurde hinterhergegrummelt „Du hast mir die Soße eingebrockt…“. Ich lachte nur und nahm Platz, Saburo-sans Überraschung wehrte auch nicht lange. „Kein Problem… Leute?“ Die Aufmerksamkeit der anderen war auf ihn gerichtet. „Hinata wird uns Gesellschaft leisten. Wenn ihr Fragen habt, könnt ihr euch auch gerne an ihn wenden.“ Überrumpelt sah ich ihn an, aber er wies mir nur einen Platz zu. Naja, im Grunde war das kein Problem und ich hätte den anderen so oder so geholfen. Das tat ich sonst in der Schule auch. Besser gesagt… Hatte ich getan, bis zu unserem coming out. Dann hatte nämlich niemand mehr meine Hilfe gewollt. Und auf einmal wurde mir bewusst, dass ich es vermisst hatte, anderen weiterhelfen zu können. Die Schüler, die hier waren, wollten wirklich etwas lernen. Sie waren keine von den Eltern zur Nachhilfe Gezwungenen, Saburo-san hatte sie zu dieser Lernrunde eingeladen und sie hatten zugestimmt. Wir waren so um die zehn Schüler aus der letzten Stufe. Alle kannte ich nicht und auch untereiandern waren nur ein paar miteinander vertraut. So entstand eine ganz entspannte Atmosphäre. Es gab keine Gruppenbildung und niemand wurde ausgegrenzt. Am Anfang waren alle noch etwas befangen und unsicher, doch ziemlich schnell wurden das ganze lockerer, was auch an Saburo-sans fröhlicher Art lag. Er war einfach ein geborener Lehrer. Unsere Gruppe traf sich jeden Tag nach dem Unterricht. Klar, die Wochen würden bis zum Abschluss sehr schnell vergehen. Ich freute mich immer darauf. Teru jammerte zwar stets, aber auch ihm schien es zu gefallen. Er gewöhnte sich daran, zu lernen – was er für gewöhnlich nicht tat – und zeigte rasch gute Ergebnisse. Auch die anderen Schüler blüten unter dem gemeinsam Lernen auf. Ihnen die Dinge zu erklären, war wie eine Wiederholung des Stoffs und so zog auch ich einen Nutzen. Nachdem die Gehirne ermattet waren, gingen wir alle zum Getränkeautomat und unterhielten uns. So gingen die ersten Wochen rum und die abschließende Klausurenzeit begann. „Ich kann es nicht glauben.“ Du hattest die Arme hinter dem Kopf verschreckt. „Das wir heute anfangen, die letzten Klausuren an der High School zu schreiben?“, fragte ich. Wir befanden uns auf dem Weg zur Schule, heute recht gemütlich, da du bei mir übernachtet hattest und ich so dafür sorgen konnte, dass wir ja pünktlich kamen. „Ja.“, erwidertest du, ein wenig in Gedanken verloren. „Und ich kann nicht glauben, wie gut du dafür vorbereitet bist“, grinste ich dich an. „Ey!“, maultest du zurück und schieltest zu mir. Dann auf einmal hattest du mich gegen die Wand gedrückt und bevor ich es realisierte drücktest du deine Lippen auf meine. Kurz war ich überrumpelt, doch dann ging ich auf den Kuss ein. „Spinner.“, meinte ich lachend, als sich unsere Lippen trennten und wir weitergingen, unsere Finger leicht ineinander verhakt. Die aufgeregte Stimmung im Klassenzimmer verkündigte die anstehende Klausur. Kaum hatten wir uns gesetzt, kam schüchtern Sumino, eine Klassenkameradin, die ebenfalls in der Lerngruppe war, zu mir an den Tisch. „Guten Morgen Hinata! Ehm… Könntest du mir nochmal schnell das erklären?“ Sie hatte ihr aufgeschlagenes Buch in der Hand und deutete auf eine Grafik. „Klar.“ Ich lächelte sie lieb an und erklärte es ihr. Erst als sie wieder zu ihrem Tisch huschte, nachdem sie sich ungefähr viermal bedankt hatte, wurde mir klar, wie lange es her war, seit ich jemand in der Klasse etwas erklären durfte. Und ehe ich mich versah, kam auch schon der Nächste zu meinem Tisch. „Hey…“, ein Klassenkamerad, der auch Kendo trainierte, stand vor mir. Er schien zurückhaltend, aber nicht wie Sumino aus Schüchternheit, sondern eher aus Verlegenheit. So lange waren wir gemieden worden. „Kannst du mir sagen, was hiermit gemeint ist?“ Wer der Nächste war, der mich ansprach, kann ich nicht mehr sagen. Auf einmal war mein Tisch von Klassenkameraden umzingelt und ich beeilte mich, die letzen Minuten vor dem Unterrichtsbeginn so viele Fragen wie möglich zu beantworten. „He, lasst mich durch!“ Teru quetschte sich zwischen den anderen durch. Mittlerweile wollte wohl jeder einen abschließenden Rat aufschnappen. Ich versuchte aus deinem Gesicht zu lesen, was du von der Situation dachtest. Du deutetest aber nur zur Uhr an der Wand. „Wir haben jetzt noch fünf Minuten, bis es los geht. Also sollten wir ein bisschen Disziplin in diese Fragerei rein bringen, bevor alles doppelt und dreifach gesagt wird. Was ist deine Frage?“ Er zeigte auf einen Schüler, der mir am nächsten Stand. Kaum hatte er stammelnd, alle Augen waren auf ihn gerichtet, die Frage hervorgebracht, richtete Teru die Aufmerksamkeit aller zu mir. „Was ist die Antwort?“ Ich war schon darauf gefasster und gab sie der Klasse. Und so verliefen die nächsten Minuten. Teru suchte jemanden aus, Frage wurde gestellt, ich beantwortete sie. Schließlich kam die Lehrerin rein und alle trollten sich widerwillig zu ihrem Platz, nur Teru verharrte einen Augenblick länger und wir sahen uns in die Augen. Ein kleines Lächeln umspielte unser beider Lippen. Hosted by Animexx e.V. 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