Eine chaotische Band - Reita von _-Nyx-_ (Reita (1 Band)) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Seit drei Wochen hab ich immer noch keinen Bescheid bekommen, dass ich zu dem Universitäts-Unterricht zurück darf. Doch irgendwie ist das cool, dass ich nicht lernen muss und keinen Stress habe. Mein Vater macht sich wohl Sorgen, da er mich ständig darum bittet, dass ich zur Uni gehen soll und mich endschuldigen sollte. Das - am Besten noch - sogar persönlich bei meinem Mitschüler. Doch ich hab keinen Bock auf solche Gespräche und hau dann immer in die Stadt ab. So wie ich meinen Alten kenne, hofft er insgeheim, dass ich doch noch mal vernünftig werde. Es sind wieder ein paar Tage verstrichen und ich hatte die ewigen Predigten meines Vaters satt. Also ging ich zur Uni - und das sogar mal in Uniform. Wie ich vor Ort hörte, ist mein Mitschüler umgezogen und ich muss zum Direktor, um seine Adresse zu bekommen. Das alles nur wegen einer doofen Entschuldigung. Oben an der Tür des Direktors hörte ich, dass jemand bei ihm ist. Doch mir ist das egal und ich klopfe an die Tür. „Herein!“ Scheinbar wurde ich schon beim Betreten des Geländes von ihm gesehen, denn sein Tonfall in seiner Stimme verriet, dass ich eigentlich nicht erwünscht war. Ich staunte nicht schlecht, als ich sah, das Hikaru Shinatobi schon bei Herrn Fischer sitzt. „Setzen Sie sich Herr Yuusakai.“ Er deutet auf den Stuhl neben Hikaru. Wie es scheint, wird sie während des Gesprächs auch da-bei bleiben. Also setzte ich mich und lauschte erstmal dem Gespräch der beiden. „Nun ja wie es ausschaut, sollen Sie, Frau Shinatobi, den werten Herren Yuusakai mit nach Japan nehmen und ihm dort alles zeigen, was so zum Leben in Japan dazugehört.“ Er schaute Hikaru an, die ziemlich erstaunt war. Ich konnte auch kaum glauben, was ich da hörte. „Moment mal, wie kommen Sie denn auf so was Herr Fischer?“ Hikaru dreht sich zu mir und in ihren, für Japaner unnatürlichen, himmelblauen Augen, sah ich ihre Freude über die Tatsache, dass ich mit ihr nach Japan ziehen soll. „Nun gut. Also, Yuusakai-kun, deine Mutter gab meiner Familie einst einen Brief. Auf dessen Umschlag stand, dass man diesen Brief einer führenden Person oder einem anderen von der Schule geben solle. Außerdem war es eine Bedingung, dass du schon 20 Jahre alt sein musst zu diesem Zeitpunkt.“ Sie schwieg und traute sich nicht mich anzuschauen. Also blickte sie wieder zum Direktor und dieser beäugte noch mal den Brief meiner Mutter. „Wie ich es hier erlesen kann, soll Reita von Ihrer Familie, Frau Shinatobi, nach Japan gebracht werden. Und ich soll dafür sorgen, dass er dort mit dem weitermacht, was er hier in Deutschland schon tut. Sie schreibt auch, das sie hofft, dass ihre Familie endlich über dem Streit von damals steht und Reita endlich in die Familienurkunde aufnimmt.“ Immer mehr begriff ich, dass ich nach Japan ziehe, doch konnte ich mich nicht entscheiden, ob ich mich freuen sollte oder nicht. Da ich meinen Vater verlasse. Doch mit einmal wurde mir wie-der bewusst, dass Hikaru neben mir saß und es durchzog mich ein Anflug von Schüchternheit. Ich würde mit ihr dort hinreisen - mit dieser intelligenten, wunderschönen Japanerin. Noch nie hat sie mir Aufmerksamkeit geschenkt, da ich eindeutig nicht mit den richtigen Leuten rumhänge für sie. Doch dieser Blick vorhin von ihr, verriet mir, dass sie sich freut, mich mitzunehmen. „Okay ... ich bin etwas überrascht. Aber ich werde Yuusakai-kun mitnehmen. Also muss ich mei-ne Planung nun etwas ändern.“ Und schon war da wieder die Schüchternheit. Sie lächelte mich so bezaubernd an. „Herr Fischer, könnten Sie bitte darauf achten, dass Sie nur Tests bei Universitäten beantragen, die in der Nähe von Tokyo sind.“ Herr Fischer nickte und notierte sich dies genau. Er ist nicht grade darüber erfreut, dass ich mit Hikaru nach Japan reise und er sie nicht wieder sehen wird. Doch es ist seine Pflicht, da dieser Brief der letzte Wunsch meiner Mutter war. „Für Sie, Frau Shinatobi, doch immer wieder gerne. Nun gut, Herr Yuusakai, Sie werden sich nun genau an Frau Shinatobis Bedingungen halten, da Sie schon seit langem diesen Umzug geplant hat. Nicht, dass Sie Ihr alles durcheinander bringen.“ Hikarus kicherte leise und stand auf, ich machte es ihr gleich und wir verbeugten uns vor Herrn Fischer. „Ich danke Ihnen schon mal im Voraus für Ihre Mühen. Auf wiedersehen.“ Ich ging der grazilen Hikrau nach, als sie den Raum verlies und hoffte das Herr Fischer nicht noch so einen blöden Spruch ablässt. Doch dieser ringt scheinbar mit seinen Gefühlen. Ich schloss die Tür und ließ ihn mit diesen alleine. Draußen auf dem Schulhof war ziemlich viel los, da keine Vorlesung gewesen war. Über all tu-schelten die anderen. Ich konnte es ihnen noch nie recht machen. Sie redeten immer schlecht über mich, selbst jetzt wo ich mal in Uniform da bin. Doch davon ließ ich mich schon lange nicht mehr stören. „So Reita, wir haben diese Woche schulfrei, aber ruh’ dich nicht auf deiner faulen Haut aus, wir haben genug zu tun diese Woche. Also, ich komme morgen früh zu dir und dann legen wir los. Steh bitte nicht zu spät auf. Ich komme so zwischen 8 und 10 Uhr zu dir, wann genau weiß ich noch nicht, aber das wirst du ja dann sehen.“ Schon wieder lächelte sie mich an und ich kann meine Blicke nicht von ihr lassen. „Ja, ist okay, werd ich machen. Ich richte mich da ganz nach dir. Du musst mir nur sagen, was ich machen soll und ich mach es auch - na ja, ich mach fast alles! -“ Sie kicherte, da sie bemerkte, was ich da für einen Hintergedanken hatte. Das war mir so peinlich. Mit einmal hört man, wie Hikarus Verehrer über mich sprachen und aus Scham senkte ich mei-nen Blick. Doch eigentlich würde ich das nicht so zeigen, lieber wäre ich jetzt auf die drei los gegangen. Nur die Anwesenheit von ihr hielt mich heute mal zurück. „Wehe er versucht sich an sie ran zu machen, dann ist er fällig. So ein scheiß Typ wie er kann Hikaru niemals glücklich machen.“ „Da hast du recht, David. Er sollte lieber versuchen, bessere Noten zu bekommen und sich ver-nünftig kleiden, dann könnte er vielleicht bei einem anderen Mädchen landen. Doch ich denke für ihn wird sich NIE eine interessieren.“ David nickte seinem Kumpel Celli zustimmend zu. Phil mischt sich nun auch in das Gespräch ein und ich hatte immer mehr das Bedürfnis, sie in Stücke zu reisen. „Sagt mal, Jungs. Wollen wir Hikaru morgen mal besuchen gehen und sie so richtig ran nehmen? Und zwar so, dass sie so viel Spaß hat, dass sie nicht mehr nach Japan will.“ „Gute Idee, Phil!“ Celli schaute zu ihr rüber und das Gespräch wurde immer widerlicher. Nun ergriff David das Wort. „Auf jeden Fall. Na ja, und wenn sie nicht will, zwingen wir sie einfach, weil sie uns ja noch nie einen Blick geschenkt hat. Ich werde sie nicht Kampflos Rei........“ Ich konnte mich nicht mehr halten, über mich konnten sie sagen was sie wollten, doch das ging mir zu weit. Ich hatte ihn mit aller Kraft meine rechte Faust ins Gesicht gepfeffert. Da lag er nun auf dem Boden und jammerte über seine blutende Nase. „Sag mal was soll das du Freak?“ Ich war wie im Rausch und hörte nicht, was Celli sagte, sondern verpasste ihm auch eine. Da mir wieder in den Sinn kam, wer noch da war, drehte ich mich um und schrie nun nur noch auf die drei ein. „WIE KÖNNT IHR ES WAGEN, SO WAS ZU PLANEN. HIKARU HAT EUCH NIE WAS GETAN. NUR WEIL SIE NICHT AUF JUNGS WIE EUCH STEHT?“ Phil versuchte mich nieder zu schlagen, doch Hikaru stellte sich dazwischen. Sie schaute ihn mit einem vernichtenden Blick an. Selbst mir lief es eiskalt den Rücken runter. Verschüchtert von ihrem Blick ging er zu seinen Kumpels und half ihnen auf. „Das wird dir alles noch mal leid tun, denn Hikaru kann dich nicht mehr lange beschützen.“ Er brachte die beiden anderen ins Gebäude und ich denke ihr Ziel war das Krankenzimmer. „Ich danke dir Reita, selber hätte ich nie den Mut gehabt, ihnen dies zu sagen. Ich hoffe sie wer-den mich jetzt diese Woche in Ruhe lassen.“ Strahlend lächelte sie mich an, nichts war mehr von dem bösen Blick da. Ich atmete tief durch um mich zu beruhigen und nebenbei bemerkte ich, dass ich leicht rot wurde. Oh Mann was pas-siert heute noch alles! Mit einmal kommt sie auf mich zu und ich bekam mit, dass mein Herz immer noch raste - nun aber nicht aus Wut - ! „Ach was, das war doch nix. Aber endlich hab ich mich mal nicht ohne triftigen Grund geprü-gelt!“ Verlegen lächelte ich, da ich genau weiß, was für einen Ruf ich habe. „Ach wegen deines Rufs, mach dir mal keine Gedanken. Das eben beweist mir, dass du ein guter Mensch bist, der ein wenig super starken Macho spielen will. Danke noch mal und wir sehen uns dann morgen.“ Nun wird der Abstand zwischen ihr und mir immer geringer und ich hatte das Gefühl, mein Herz explodiert gleich. Ich spürte ihre Lippen auf meinen. Es war atemberaubend. Ich schwebte auf Wolke sieben - mit einem Schlag. Ich hoffte, dass sie meinen lauten Herzschlag nicht mit bekam, da ich befürchtete, dass sie mich dafür auslachen würde. Dies war mein erster Kuss. Alle Geräu-sche um mich verstummten, ich hörte nur noch meinen Herzschlag und unsere Atmung. Sonst war es still. War dieser Kuss von ihr ernst gemeint oder doch nur ein Freundschaftskuss? Dies fragte ich mich den ganzen Heimweg über. Doch zu einem Entschluss kam ich nicht. Sofort ging ich in die Küche um mir was zum Essen zu machen. Dort fand ich einen Zettel von meinem Vater. „Hi mein Sohn, ich bin zu einem Kumpel, wir wollen heute Abend noch weggehen. Also warte nicht auf mich, es könnte sehr spät werden. Schönen Tag noch Gruß Papa“ Nachdem ich fertig war mit Mittagessen machen, ging ich in mein Zimmer und zockte PlayStati-on®. Irgendwann in der Nacht verlor ich die Lust am Spielen und ging ins Bett. Ich schaute auf die Uhr. Es war gerade mal 3 Uhr morgens, wer würde denn so früh bei uns Sturm klingeln? Mein Vater konnte es nicht sein, da dieser seinen Schlüssel bei sich hatte. Ver-schlafen ging ich also zur Haustür und machte auf. Eine Frau mit Tränen übersätem Gesicht stand vor mir und viel mir mit einmal in die Arme. Mit einmal bekam ich mit, dass es Hikaru war, aber warum weinte sie? Doch die Lösung auf diese Frage Beantwortete sich von selbst, bevor ich fragen konnte. David, Celli und Phil kamen an gerannt. Kraftlos und außer Atem klammerte sie sich nun noch mehr an mich, als sie die drei hörte. Schnell brachte ich sie ins Haus, wo im Flur ein Stuhl stand. Sanft setzte ich sie darauf und ging wieder vor die Tür. Diese schloss ich hinter mir. Den Haustürschlüssel hatte ich vorher vom Schlüsselbrett weggenommen. „DU SCHWEIN, RÜCK SIE RAUS!“ David war wütend und man sah auf seiner Wange einen Handabdruck, diesen hatte er wohl von Hikaru verpasst bekommen. Die anderen beiden waren auch schlecht gelaunt, aber warum? Was war vorgefallen? Den Streit zwischen David und Celli konnte ich nun hören, da sie schon sehr nahe waren. „Die Schlampe! Erst verpasst sie mir ne Ohrfeige und dann tritt die dumme Kuh mir auch noch in die Eier. Wenn ich die in die Finger bekomme, schwör ich dir dann ist sie tot.“ „Ich kann dich gut verstehen, aber vorher lassen wir sie leiden, okay.“ Wie konnten die nur so reden, dachte ich mir und bemerkte, dass Phil ankam und in Armreich-weite war. Dies nutzte er natürlich auch gleich aus und seine Faust flog in meine Richtung. Doch dieser sank mit einmal zu Boden und krümmte sich vor Schmerzen. Schuld daran war ein ge-konnter Faustschlag von einem gutaussehenden Mann neben mir. Verwundert stand ich da, nur in Boxershorts und einem T-Shirt, mitten in der Nacht. Woher kam der Fremde und warum half er mir? Langsam musterte ich ihn, er war kräftig von der Statur, seine Gesichtszüge sagten mir, dass er aus Japan stammt und sein Kleidungsstil war dem meinen ähnlich - insofern ich mehr anhabe. Trotzdem wirkte der Mann sehr elegant und gebildet. Angewurzelt starrten David und Celli den Fremden an. Phil blickte auf, um zu sehen, wer der Fremde war, der ihn niedergeschla-gen hatte. „Ich warne euch ... ihr Lustmolche, wenn ihr meiner kleinen Hikaru ... noch einmal was antun wollt, seit ihr so gut wie ...tot. Heute drück ich noch mal ein Auge zu, aber lauft mir nicht mehr über den Weg oder ich überlege es mir noch mal.“ Er schaut die drei böse an. Diese lassen sich das nicht zweimal sagen und sind verschwunden. Mir war aufgefallen, dass das Deutsch vom Fremden mehr schlecht als recht war. „Danke dass du dich um meinen Engel Hikaru eben gekümmert hast.“ Verwundert schaute ich den Fremden an. Hinter mir wurde die Haustür geöffnet und Hikaru kam raus. Mit einem Satz sprang sie dem jungen Mann um den Hals. „Nowaki, Brüderchen. Warum bist du hier? Ich freu mich so dich zu sehen. Aber wollten wir uns nicht erst in Japan treffen?“ Sie sprach mit ihm auf Japanisch. Trotzdem konnte ich alles verstehen, weil meine Mutter ja Ja-panerin war und sie mir damals von Anfang an beide Sprachen lehrte. „Gott sei Dank bin ich hergekommen. Ich will mir gar nicht ausmalen, was eben alles hätte pas-sieren können. Weil ich glaube der Zwerg hätte dich nicht beschützen können.“ Was sagte er da. Ich fass es nicht. „Moment mal ja. Erstens ich bin kein Zwerg und zweitens die drei hätten mir nicht das Wasser reichen können.“ Aufgeplustert und sauer schaute ich zu dem Mann namens Nowaki rüber. Dieser, aber lacht nur. „Du und die verprügeln, dass ich nicht lache. Du könntest nicht mal ner Fliege was zuleide tun.“ Nach einem kurzen schweigen und grübeln sprach er nun ruhig weiter. „Aber interessant ist, dass du japanisch verstehst und sprechen kannst. Woher kannst du das den Zwerg?“ Ich war sauer da ich es hasse Zwerg genannt zu werden. Der Typ ist ja nicht viel größer als ich. Doch zu meiner Überraschung sprach ich mit ziemlich ruhiger und neutraler Stimme. „Ich bin halb Japaner und bin mit beiden Sprachen aufgewachsen. Und ich Zwerg hab die Jungs schon oft genug zu Brei geschlagen.“ Ich drehte mich zur Tür um und ging rein. „Ach, wenn ihr rein wollt, dann kommt ruhig.“ Hikaru lächelte und folgte mir ins Haus. Als Nowaki auch rein ging, bekam er einen bösen Blick von Hikaru zugeworfen, wie ich es aus dem Augenwinkel beobachten konnte. „Ich warne dich Nowaki, lass ihn in Ruhe. Er hat mehr auf dem Kasten, als du denkst.“ Verblüfft schaut dieser sie an, so als würde sie ihm zum allerersten Mal in ihrem Leben drohen. „Ist ja schon gut, ich lass den Zwerg ja schon in Frieden.“ Er grinst sie fies an. Ohne ein weiteres Wort folgt sie mir weiter ins Wohnzimmer. Als man die Haustür ins Schloss fallen hörte, wusste ich, dass Nowaki, also Hikarus Bruder, nun auch weiter ins Haus eingetreten war. „Setzt euch doch. Möchtet Ihr was zu trinken haben? Tee oder Kaffee? Wir haben auch ver-schiedene Säfte im Haus, wenn einer möchte.“ „Ja zum Beispiel deinen Saft was?!“ Nowaki lacht laut auf und seine Schwester wurde puderrot im Gesicht. Ich dachte mir nur, was für ein Schwachkopf. „Sehr witzig, aber ich muss mich entschuldigen, bei dem Herrn. Dieser Saft steht heute leider nicht zur Verfügung.“ Ich denke, man sah es mir am Gesicht an, dass ich dies ernst meinte. Hikaru kugelte sich vor lachen. „Haha~... Da gibt es wirklich einen Menschen auf Erden, der sich nicht von dir nieder machen lässt. Tja Bruder, da hast du jetzt ne starke Konkurrenz!“ Sie lachte immer noch herzhaft und ich lächelte. Denn noch nie habe ich sie so lachen hören. Doch ihr Bruder ließ sich nicht so schnell besiegen. „Nun gut. Wenn er heute nicht zu haben ist, wann könnte ich dann damit rechnen?“ Er grinste siegessicher. Hikaru verstummt nun wieder und beobachtete mich. Ich dachte nach. Was sollte ich nun sagen? Wenn ich nun sagte das war ein Scherz, dann würde ich ewig der Zwerg in Niwakis Augen bleiben, aber wenn ich weiter mit spielte, wie würde sie dann über mich denken. Die Entscheidung war nicht einfach. Doch zum Schluss entschloss ich zu kontern. „Dafür muss ich erst mal wissen wie der Herr diesen Saft dann haben möchte? Frisch vom Fass und im Glas serviert oder in einem Gefäß nach geschickt oder doch lieber selbst gezapft?“ Denn es war mir wichtiger nicht ewig der Zwerg für Nowaki zu sein und dafür würde ich alles tun. Selbst wenn ich an meine Stolzgrenze kommen würde. Verblüfft starte Hikaru mich an und wollte wahrscheinlich nicht glauben, was sie dort gehört hatte. Dagegen war ihr Bruder die Ruhe in Person und überlegte sich seine Worte genau, was man daran erkannte, dass seine Stirn in Fal-ten lag. „Na dann würde ich mal sagen, ich zapf es mir selber, könnte lustig werden.“ Nun merkte ich mal was für ’ne große Klappe ich hatte. Aber wenn Nowaki dann zur Tat schrei-ten sollte, würde ich dann einen Rückzieher machen oder zu meinem Wort stehen? Ich wusste es nicht, das kommt drauf an, wie ich da gerade ticke. „Möchten Sie es denn noch in Deutschland zapfen oder erst in Japan? Denn der Ort ist wichtig, da der Geschmack sich ändern könnte.“ Langsam aber sicher wurde mir bewusst, dass keiner von uns beiden aufhören würde, wir waren beide durch und durch Sturköpfe. Meinem Kopf gefiel der Gedanke gar nicht, da das für mich ein böses Ende nehmen könnte. Aber mein Gefühl meinte: ’Mach weiter, lass dich nicht so ein-fach besiegen. Auch wenn das Ende sehr krass sein wird, das kann ich dann auch noch schaffen.’ Und meine Mutter pflegte immer zu sagen: ’Man sollte nicht immer so viel mit dem Kopf den-ken, sondern auch mal auf die Gefühle hören.’ Aber na ja, bei solchen Situationen wohl eher doch nicht. „Na dann nehme ich mal die deutsche Variante.“ Nun wird es Hikaru, aber zu viel. Ihr Blick verrät sie. Das sie darüber grübelt, ob ich es nicht verstehen will oder nicht kann. „Reita hör jetzt auf damit. Wenn du weiter machst und ihm ein Termin nennst, dann wird er zu dir kommen und wird dann euer Besprochenes auch einhalten.“ Sie schaute mich und ihren Bruder ernst an. „Nowaki ist schwul, Reita. Bitte reit dich nicht noch tiefer in diese Sache rein.“ Erschrocken schaute ich sie an, aber irgendwie auch nicht. Denn wenn er sich so leicht auf so was einlässt, ist es klar. Doch er sieht mir nicht nach so einem aus. Interessant war es aber auch, dass Hikaru dies nicht an ihrem Bruder störte. Denn sie hat das bedacht gesagt und in einem Ton, der daraus schließen lässt, dass sie es akzeptiert. „Na, Zwerg jetzt weißt du Bescheid und machst einen Rückzieher, nicht wahr? Haha~..... wusste ich es doch, große Klappe, aber nix dahinter. Bist doch ein Zwerg.“ „Vergiss es, von wegen Zwerg. Ich hab mein Wort bis jetzt immer gehalten, egal was es war. Also werde ich es jetzt auch wieder tun. Sag mal Hikaru wann hab ich mal zwei Stunden für mich al-leine?“ Sie steht mit offenem Mund da und war zu tiefst geschockt. „Du ... hast nur nachts Zeit und da solltest du besser schlafen, sonst bist du nicht munter genug für den nächsten Tag.“ Nun denkt Hikaru wohl, dass sie das Schlimmste verhindert hätte. „Na jut, wenn das so ist Shinatobi-chan ... dann muss ich mich korrigieren. Wenn Sie, Shinatobi-sama es noch in Deutschland zapfen möchten, müssen wir es doch für heute eintragen.“ Auf eine Weise schien es mir, als ob Hikaru Stolz auf mich wäre, dass ich zu meinem Wort stehe, aber auf der anderen Seite, denke ich, will sie nicht glauben, dass ich ein Mensch bin, dem so etwas gefallen könnte. Dafür flirtete ich zu viel mit Frauen, und mit solchen Gedanken könnte sie wohl auch Recht haben. Doch ich bin mir der Konsequenz meiner Worte bewusst. Nur wie be-schäftige ich Hikaru nebenbei, sodass sie es wenigstens nicht mitbekommt? „Nun gut, damit hätten wir Ihren Wunsch und Shinatobi-chan was möchten Sie trinken?“ Irgendwie hatte ich gerade das Gefühl, dass sie auch in den ’Kampfring’ eingestiegen ist. „Ach ich möchte gerne einen Pfefferminztee und ich würde gerne mit dir kuschelnd einen Film angucken.“ Mit verführerischem Blick, versuchte sie mich von ihrer Idee zu begeistern. Irgendwie wäre mei-nem Kopf das lieber, als das mit ihrem Bruder, doch ich zieh das durch, komme was wolle. Da könnte auch keine Sexgöttin was dran ändern. Sie stand auf und kam auf mich zu. Langsam legte sie eine Hand auf meine Wange und wollte mich Küssen. Doch das würde meinen Plan zunichte machen. Ich war wie angewurzelt. Wollte sie wirklich was von mir? Dieser Gedanke gefiel mir unglaublich, aber trotzdem war es anders, als beim letzten Mal. Denn mein Herz raste nicht und ich hatte kein Bauchkribbeln, meine Sinne blieben bei mir, weswegen ich jeden Ton um mich hören konnte. Auch das enttäuschte Seufzen von ihm. Mit einmal wich ich ihrem Gesicht aus, was sie bemerkte und inne hielt. „Was ist Reita?“ Ich konnte ihr nicht antworten, denn meine Gedanken kreisten ohne, dass ich einen fassen konn-te. Als ich zu Nowaki schaute merkte ich, dass sein Blick langsam sauer wurde. Ich bemerkte wieder wie gut er doch aussah, selbst jetzt wo er böse guckte. „Hikaru es reicht jetzt, du hattest deinen Spaß, aber bedenke, dass du verlobt bist und das schon seit 24 Jahren.“ Er geht zu ihr und zieht sie etwas von mir weg. „Der Zwerg ist eh nichts für dich.“ „Aber Reita ist so ein süßer und lieber Mann. Ich will nicht mit einem Mann zusammen kom-men, den ich nie kennen gelernt habe“ Ich schwieg lieber, denn in so ein wichtiges Familiengespräch wollte ich mich lieber nicht einmi-schen. Hikaru setzte gegenüber ihrem Bruder einen flehenden Blick auf. „Bitte, ich will nicht mit diesem Taruu zusammen kommen. Bitte sag ja, dass ich mit Reita zu-sammen sein darf. Er ist ein guter und lieber Mann. Das Machogehabe ist nicht echt. Und stark ist er auch, er kann mich so vor schlechten Menschen beschützen.“ Sie lässt ihren Blick nicht von ihrem Bruder ab. Dieser kommt nun auf mich zu und bleibt dicht vor mir stehen. So recht wusste ich nicht, was ich machen sollte. Also blieb ich stumm stehen und schaute in das hübsche Gesicht des Mannes vor mir. Aus dem Blickwinkel von Hikaru muss-te es so aussehen, als würden wir uns küssen, doch er musterte mich nur ganz genau. „Und was sagst du dazu Zwerg? Willst du mit meiner Schwester gehen oder nicht?“ Er nimmt den Blick nicht von mir, weswegen ich leicht rot wurde und komischer weise auch leicht nervös. „Nein, ich möchte nicht mit deiner Schwester gehen, denn ich liebe sie nicht. Es tut mir leid Shi-natobi-chan, aber so ist es nun mal. Und außerdem redest du dir gerade nur ein du willst was von mir, weil ich dann dein Erlöser vor dem Unbekannten wäre. Aber da spiel ich nicht mit.“ Nun musste ich den Kopf senken, weil ich dem prüfenden Blick von ihm nicht mehr standhalten konnte. Hikaru seufzte hörbar, aber sie schwieg, da ihr Bruder einen Blick des Siegers trägt. Es tritt Stille ein, die ich aber irgendwie wieder brechen wollte. „Also ein Pfefferminztee, kommt sofort. Den Fernseher kannst du dir ruhig anmachen, die Fernbedienung liegt auf dem Regal neben dem Fernseher.“ Schnell ging ich schweigend in die Küche, ich atmete einmal tief durch und bereitete ihren Tee zu. Ich bemerkte aus dem Augenwinkel, dass sie ihren Bruder anschaute und dann den Blick wie-der senkte. Denn, egal was sie nun sagen würde, es würde ja eh nichts bringen. Sie setzt sich auf das Sofa, nachdem sie die Fernbedienung von dem Regal genommen hatte. Ganz genau beobach-tet Nowaki dies. Hatte sie wirklich schon aufgegeben oder wird sie noch mal einen Streit mit ihm über das Thema ’ihr Verlobter’ beginnen. Ich glaube diese Frage stellte er sich wohl grade auch. „Nowaki, bitte tu das Reita nachher nicht an. Auch wenn ich nicht mit ihm zusammen sein kann und darf. Er ist nicht wie du, Bruder, ihm würde das ewig eine Last sein.“ Mit großen Augen schaute sie ihn an und schien zu hoffen, dass er ihre Bitte erfüllen würde. Nowaki aber schaute in Richtung Küche, wo ich, während ich die beiden heimlich beobachte, immer noch mit dem Tee von Hikaru beschäftigt war. „Weißt du, Hikaru, ich finde, wenn er sein Mundwerk so weit aufreißt, muss er mit der Konse-quenz leben und wenn er nicht von sich aus aufhört, werd ich weiter machen. Der Typ muss mal lernen, dass das Leben kein Spiel ist.“ Da ich fertig war mit dem Tee, kam ich zu den beiden zurück. Hikaru stand schlagartig wieder auf. Ich schaute ihr in die Augen und lächelte beruhigend. „Zieh doch nicht so ein Gesicht, Shinatobi-chan. Ich weiß, was ich hier mache, du brauchst dir um mich keine Sorgen machen. Auch wenn ich nicht schwul bin, wird mich so was nicht gleich aus dem Konzept bringen.“ Während ich zu ihr sprach, stellte ich den Tee vor ihr auf den Wohnzimmertisch und ging dann direkt auf sie zu. „Ich bin ja auch kein kleines Kind mehr, das nicht weiß, was seine Worte für Folgen haben. Also mach dir nicht so viele Gedanken wegen mir, ich werd daran nicht sterben.“ Lächelnd schaute ich sie weiter an und hatte es wirklich geschafft, sie etwas zu beruhigen. Lang-sam setzte sie sich aufs Sofa zurück und machte nun auch den Fernseher an und sprach kein Wort der Widerrede mehr. Tief durchatmend drehte ich mich zu ihm um, und schaute leicht auf. „Am Besten wir nehmen mein Zimmer, das ist oben, unterm Dach.“ „Fein. Dann mal los, was? Weil, wir können sie nicht ewig hier alleine lassen.“ Langsam und etwas zweifelnd, ob meine Entscheidung richtig war, ging ich vor zu meinem Zimmer. Schweigend folgte er mir. Da wir uns immer mehr vom Wohnzimmer entfernten, wur-de es immer ruhiger um uns beide. Die Versuche von mir wieder ruhiger zu werden klappten nicht wirklich. Mit einmal hörte ich seinen Atem und meinen Herzschlag. Es raste wie verrückt und ich verlor langsam meine Kraft in den Beinen. Was nun? Mach ich doch noch einen Rück-zieher oder sollte ich weiter machen, wie ich es mir eben noch eingeredet hatte? Nun, da ich die letzte Stufe der Treppe hinter mir ließ, sah ich meine Zimmertür. Anstatt, dass ich ruhiger wurde, schlug mein Herz nur noch schneller. Immer langsamer ging ich auf meine Tür zu. Es war keine Angst oder ähnliches, sondern ich war nervös. Nur wovor? Etwa wegen ihm? „Was hast du, wird der Zwerg etwa unsicher? Ziehst also doch den Schwanz ein? Hab ich recht? Sonst würdest du nicht so zögernd zu deinem Zimmer gehen.“ Mit einmal hatte ich wieder etwas mehr Ehrgeiz und drehte mich sicher zu ihm um. „Wovon redest du, ich wollte nur, dass du noch Zeit hast, um deine Entscheidung noch mal zu überdenken. Da ich mir meiner schon sicher bin und das hier durchziehen werde.“ Auch wenn das Letzte gelogen war, so wollte ich es, wie gesagt, durchziehen. Egal welche Ge-danken noch kommen würden, oder wie schnell mein Herz auch noch schlagen vermochte. Selbstsicher griff ich zum Türgriff und öffnet diese. „So, bitte der Herr, treten Sie ein.“ „Nun, wenn du dir so sicher bist Zwerg, bin ich es auch. So schnell wirst du mich nicht los.“ Während Nowaki ins Zimmer eingetreten war, schaute er mich mit einem Lächeln an. Als er das Zimmer genauer betrachtete, staunte dieser nicht schlecht. Große Poster von Bands aus Japan, wie Dir en grey oder 12012, schmücken die Wände des riesigen Zimmers. Denn alles, was unten Wohnung ist, ist hier mein Zimmer. Ja, ich habe sogar ein Bad für mich alleine. Durch einen Raumteiler, war mein Schreibtisch zum Lernen und Arbeiten vom Schlaf- und Wohnbereich ge-trennt. Als sich Nowaki die Seite mit dem Schreibtisch genauer anschaute, merkte er wohl, dass ich viele Bücher und ein Keyboard besitze. Ebenso war an meinem Rechner ein Mikrofon ange-schlossen. Wenn man mein Zimmer so betrachtete, merkte man, dass ich kein fauler Mensch bin, denn es ist ordentlich und sauber. Ebenso hab ich die vielen Bücher, da ich sehr wissbegierig bin - nur zeig ich so was selten jemandem. Die andere Seite des Zimmers dagegen, strahlt trotz mei-ner PlayStation® von gestern Nachmittag, Ruhe und Geborgenheit aus. Das große Sofa steht vor meinem Bett, was von mir durch ein Tuch verdeckt wurde, damit auch dieser Teil sich ein wenig vom restlichen Raum abgrenzt. Da der Arbeitsbereich in hellen warmen Farben gestrichen wur-de, und der Wohnbereich in dunkleren Farben, wurde dadurch noch mal die Abgrenzung beider Bereiche von mir verstärkt. „Sieht hier ja gar nicht so schlecht aus. Hätte nicht gedacht, dass du so nobel wohnen würdest.“ Nowaki geht zum Schreibtisch, und nimmt sich eins meiner Bücher. „Was? So was liest du. ’Gibt es die Vampire wirklich?’. Also echt, als würde es so was geben!“ Ein zuckersüßes Lächeln schmückte nun sein Gesicht. Ich dagegen steh angelehnt an der ge-schlossenen Tür und schmelze bei diesem Lächeln innerlich dahin. „Nun ja, wer weiß so was schon genau. Ich bin nun mal ein Mensch, der an Mythen und Legen-den glaubt. Hast du was dagegen?“ „Nein, das nicht. Aber ich hätte nicht gedacht, dass du so ein Mensch bist. Um ehrlich zu sein, glaubte ich du wärst ein Mensch, der nur faul in den Tag lebt und sich für nichts interessiert.“ „Tja, falsch gedacht. Deine Schwester sagte vorhin die Wahrheit. Ich bin eigentlich nicht so wie ich mich immer vor anderen Menschen gebe. Seit meine Mutter starb, habe ich mich immer ver-stellt und niemanden gezeigt, wer ich wirklich bin.“ Während ich diese Worte langsam und gedankenverloren sagte, war ich zum Fenster gegenüber der Tür gegangen. Deswegen kam er aus dem Arbeitsbereich raus, um mich zu sehen. Ich wusste nicht, warum er immer noch zögerte, aber langsam merkte ich, wie mein Stolz sich auflöste und mir bewusst wurde, dass ich immer noch nicht so stark bin, wie ich immer tue. Das Buch, was er in den Händen hatte, legte er nun auf den Tisch vorm Sofa und stellte sich neben mich. Der An-blick war mal wieder atemberaubend, in beiderlei Hinsicht. Draußen konnte man über die Dä-cher der anderen Häuser blicken und auf eine riesige Wiese schauen. Da gerade Sonneaufgang war, leuchtete die Wiese in vielen wunderschönen Rot-, Gelb- und Orangetönen. Man könnte fast glauben, dass die Wiese brennen würde, und die aufgehende Sonne daran schuld sei. „Es ist jedes mal wieder so atemberaubend, wenn die Sonne aufgeht. Ich schau es mir gerne an. Diese Zeiten werde ich vermissen, wenn ich in Japan bin.“ „Warum gehst du dann nach Japan, wenn du gar nicht so wirklich möchtest?“ Ich schaute in sein Gesicht und war überrascht, dass dieser sich für so was interessiert. „Weil es der letzte Wunsch meiner Mutter war, und ich ihr diesen erfüllen möchte.“ Ich ließ den Blick wieder sinken und drehte den Kopf zum Fenster. „Ich verstehe. Und Hikaru wurde von ’Ihr’ gebeten, dich mitzunehmen, richtig?“ „Na ja, so in etwa. Meine Mutter kannte eure Familie, deswegen wurde diese Bitte an euch alle geschrieben.“ Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, dass seine Hand auf mein Kinn zukam. Mir wurde heiß und kalt zu gleich und auf einmal spürte ich sie auch dort, wo sie hin wollte. Sie war so sanft und kräf-tig zu gleich, weswegen mir ein kalter Schauer den Rücken runter lief. Vorsichtig drehte er mei-nen Kopf zu sich. „Ich würde sagen, wir lassen das, heute, lieber. Hikaru hatte recht, denn wenn du mit mir und ihr nach Japan fliegst, wirst du fürs Erste bei uns wohnen, und ich möchte nicht, dass es dann Prob-leme zwischen uns gibt; das kommt nämlich nicht gut. Also, Zwerg, bist ja noch mal glimpflich davon gekommen. Aber für dein großes Mundwerk, bekommst du noch deine Strafe.“ Ich hörte ihm schweigend zu; ich war nicht in der Lage Konter zu geben; mir war grade alles egal, solange er es war, der es machen würde. Erst versuchte ich seinem Blick auszuweichen, bevor ich mich ganz vergesse, aber irgendwann klappte es nicht mehr und ich schaute in wunderschön strahlend dunkelblaue Augen. Wieder dreht sich mir der Kopf und ich wollte nicht darüber nachdenken, da es eh nichts bringen würde. „Was schaust du mich mit so einem unglaublich verführerischen Blick an? Willst du etwa doch, dass ich Hand anlege, Zwerg?“ Durch die Worte und das fiese Grinsen von Nowaki wurde ich schlagartig aus meiner Trance gerissen. Ich merkte wie mir die Farbe ins Gesicht stieg, aber da er mich noch immer fest im Griff hatte, war ich gezwungen, zu ihm zu schauen. Aber ich versuchte wenigstens einen anderen Blick aufzusetzen, wo ich aber mal eher denke, dass mir das misslang. „Von wollen ist keine Rede, ich will nur mein Versprechen halten. Und ich hab dich sicher nicht verführerisch angeschaut. Was denkst du, wer ich bin?“ „Ein Zwerg, der nix kann. Ja, das bist du. Ich sag mal so, auch wenn du deine Versprechen halten willst, du weißt gar nicht, worauf du dich einlassen würdest. Denn schon bei einem Kuss mit einem Mann, würdest du doch schon den Schwanz einziehen. Also, Zwerg, ich glaube, ich werde in Japan viel Spaß haben, dich aufzuziehen.“ „Pah! Von wegen Schwanz einziehen, wenn der wüsste, was ich mich alles traue.“ Da ich deutsch sprach, denke ich, hat er von dem nicht wirklich viel verstanden. Ich legte ein schmollendes Gesicht auf, und gab mich fürs Erste geschlagen. Denn so recht waren meine Ge-danken noch nicht wieder bei mir um gut kontern zu können. „Wer wird den da gleich schmollen und deutsch sprechen. Ich muss sagen, mit schmollendem Gesicht, siehst du richtig süß aus. Am liebsten würde ich dich jetzt gern so richtig ärgern. Nur um dich noch mehr schmollen zu sehen.“ „Was...? Aber...?“ Daraufhin setzte sich mein Stolz wieder in Bewegung und ich versuchte, mich von seiner Hand an meinem Kinn zu befreien; aber er blockt ab und legte mir auf einmal seinen freien Arm eben-falls um die Hüfte. Langsam wusste ich nicht mehr, was ich machen sollte und dadurch, dass ich versuchte, von ihm los zu kommen, zog er mich nur immer weiter an sich ran. Nun gab ich es auf, egal was ich machte, es brachte nichts und sein Arm an meiner Hüfte verursachte Hormon-schübe. Die Hand, die an meinem Kinn verharrte, glitt nun langsam zu meinem Nacken. Dieses Gefühl war so schön, ich wollte, dass er weiter macht. Er soll nie wieder damit aufhören, sodass ich nie wieder zu klarem Verstand komme. Doch wurde ich auch nervös. Was passiert noch alles? Wie wird es danach weiter gehen? Und schon waren die Gedanken, trotz des schönen Gefühls wieder da, und ich bekam einen leichten Anflug von Angst. Warum auf einmal kommt er mir so nahe? Wieder wurden meine Gedanken ausgeschaltet, und ein weiterer kalter Schauer zog sich über meinen Rücken, da seine Hand ihr Ziel am Nacken gefunden hatte. Ich merkte sachte, dass sein Lendenbereich wärmer wurde, und die Hand an meiner Hüfte bewegte sich langsam unter mein T-Shirt, über den Rücken nach oben. Wenn ich ihm nicht bald Einheit gewähre, dann fang ich noch an zu stöhnen. Doch das werde ich nicht, nicht vor ihm. „Hör bitte auf, ich mag das nicht.“ „Nein ich hör nicht auf, du bist einfach nur zu verlockend. So, wie du dich dagegen sträubst und irgendwie doch nicht.“ Erschrocken schaute ich von alleine zu ihm auf. Warum hat er recht? Warum verteidige ich mich nicht gegen ihn. Die Kraft hätte ich dazu, aber warum tue ich es dann nicht? Meine Gedanken kreisten schon um das Thema, dass ich gerade keine Antworten darauf finden konnte. Sein Ge-sicht kam mit einmal meinem langsam, leicht zögernd und vorsichtig immer näher. Ehe ich ihn wegdrücken konnte, küsste er mich schon. Mein Herz raste immer mehr. Ich fing an zu zittern. Mein Kopf war völlig frei von Gedanken und Zweifeln. Es gab nur noch ihn und mich. Ich wur-de immer lockerer und spürte dann ab und zu seine Zunge auf meinen Lippen. Ohne großartig zu zögern, ließ ich seine Zunge gewähren. Mir wurde unglaublich heiß, ich hatte das Gefühl gleich in Ekstase zu geraten. Doch selbst während mir meine Kräfte entschwanden, so hatte er mich doch sanft und fest in seinen Armen. Das fühlte sich so gut an. Es kam mir wie eine Ewig-keit vor, bis er wieder von mir abließ. Ganz langsam faste ich wieder klare Gedanken, und hörte das Klicken meiner Uhr. Vorsichtig öffnete ich meine Augen, und schaute ihn verschüchtert an. Dieser ließ mich los und ging einen Schritt zurück. „Verzeih, ich hätte das nicht machen dürfen. Ich werde zu meiner Schwester gehen und Sie be-ruhigen, dass ich nichts Schlimmes mit dir gemacht habe.“ Ruhig, aber scheinbar mit schlechtem Gewissen ging er an mir vorbei. Als ich das Klicken der Türklinke vernommen hatte, drehte ich mich schlagartig um. „Shinatobi-sama... bitte, dass mit dem Kuss eben...“ „Keine Angst ich werde niemanden davon erzählen. Dies werde ich mit in mein Grab nehmen, aber ich hätte auch eine Bitte an dich. Lass uns trotz dieses Vorfalls bitte Freunde werden, ich würde es mir nie verzeihen, wenn du mir deswegen aus dem Weg gehst oder mich sogar hasst.“ Ich schaute ihn mit einem Lächeln an und überlegte kurz, doch dann ging ich auf den traurig schauenden Nowaki zu. Ich reichte ihm meine Hand. Verdutzt schaut er auf diese und scheint überrascht. Doch trotzdem nimmt er sie. „Okay, ab nun sind wir Freunde.“ Vor Freude über meine letzen Worte konnte er sich wohl nicht zusammenreißen und umarmte mich. Mein Körper genoss diese Umarmung zu tiefst, denn so was wie eben wird nicht mehr zwischen ihm und mir passieren. „Danke. Du weißt gar nicht, was das für mich bedeutet.“ Leider ließ er mich für mein Empfinden viel zu schnell wieder los, und eilte im schnellen Schritt nach unten. Von dort hörte ich nun Hikaru, die ihren Bruder anschrie, aber von ihm gebremst und beruhigt wurde. Was sie danach besprachen, konnte ich nicht mehr hören. Ich setzte mich aufs Sofa und atmete tief durch und die Erinnerung brannte sich in mein Gedächtnis ein. Nur warum war das so für mich? Ich liebe Frauen. Schöne Frauen mit tollen Rundungen. Ich konnte mir einfach keinen Reim daraus machen und sagte mir, dass war eine einmalige Sache. Damit schloss ich das Thema für den Tag ab und ging verträumt zu meinem Fenster und schaute in die Ferne. Mir gingen seine strahlend blauen Augen einfach nicht mehr aus dem Kopf. Sachte be-rührte ich meine Lippen mit den Fingern. So stand ich wohl noch eine ganze Weile vor dem Fenster und ging immer wieder durch was da passiert war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)