Hausarrest + Schokosauce = ♂+♂ ? von -striped- (Von Thunfischen und Algebra ...) ================================================================================ Kapitel 5: .Wie gut küsst mein Cousin?. --------------------------------------- „W-Was?!“, kreische ich plötzlich ziemlich mädchenhaft und springe auf. Mein Cousin will doch etwa nichts von mir …?! Oder doch? „Komm schon, Danny … ich will doch nur wissen, wie gut mein Cousin küssen kann!“ „Das hat dich überhaupt nicht zu interessieren!“, schreie ich mit hochrotem Kopf. Ob der vor Wut aussieht wie eine Tomate, oder vor Scham, ich weiß es nicht. „Immerhin bist du mein Cousin, und nicht mein Freund!“ Da lächelt Michael auf einmal. Hä? „Du bist schwul, nicht wahr?“ „W-Was?!“ „Du hast mich schon verstanden …“ „N-Nein …, ich meine, nein, ich bin nicht schwul!“ Michael kommt wieder etwas näher. Er hat seine Hände in den Hosentaschen und sieht lächelnd zu Boden. „Ach komm schon! Dann bist du halt bi, und immerhin sind wir keine Geschwister, da ist es doch egal!“, meint er und sieht mich wieder an. „Trotzdem …! Außerdem …“, ich hole einmal tief Luft, „… habe ich schon einen Jungen geküsst und wir haben so was wie eine Beziehung!“ Da werden Michaels Augen aber groß. Hätte nicht gedacht, dass ihn das so verwundert … er bleibt vor mir stehen und sieht mich skeptisch an. „Du hast einen Freund?“ „Nein … also, ja …! Eigentlich schon …“ „Ach komm, du lügst mich doch an“, meint Michael und lächelt, klingt aber trotzdem etwas unsicher. „W-Was?! Nein! Ich lüge nicht!“, verteidige ich mich vorwurfsvoll und sehe Michael beleidigt an. Der zieht eine Braue hoch. „Alter … wenn du einen Freund hast, dann bin ich Kaiser …“ „Warum ist die Tatsache, dass ich einen Freund habe, so unglaubwürdig?!“, schreie ich meinen Cousin an. „Du hattest ja noch nicht einmal eine Freundin … außerdem hast du dich in der Gegenwart von hübschen Weibern immer aufgeführt wie ein Vollidiot. Dass du also gleich einen Jungen abkriegst … unvorstellbar!“ Da läutet mein Handy. Ich atme innerlich auf, schiebe mich an Michael vorbei und greife nach meinem Telefon. Meine Erlösung! Jonas ruft noch einmal an! Und ich habe einen Plan. „Hi Schatz!“ „…“ Stille an der anderen Leitung. Jonas scheint ziemlich verblüfft zu sein. „Warum rufst du an?“ „Ääh … also …“ Ich stelle mich zum Fenster. Jonas steht drüben in seinem Zimmer und starrt mit hochrotem Kopf an die Wand. Hoffentlich sieht er mich. „Warum rufst du an?“, wiederhole ich und starre zu ihm hinüber. „Na ja … ich wollte dich noch mal wegen … wegen morgen fragen. Wegen dem Referat. Meine Mutter erlaubt mir, dass ich zu dir komme um zwei Stunden mit dir zu arbeiten …“ „Ah … morgen also …“, meine ich und da dreht sich Jonas zu mir und sieht mich verwundet an. Verzweifelt deute ich mit meinen Augen auf den Kerl der hinter mir steht. Jonas’ Augen blitzen auf und sofort spielt er das Spielchen mit. „Geht’s so morgen Abend oder eher Nachmittag?“ Die Betonung liegt auf „Abend“. „Hmmm, Nachmittag passt nicht, aber am Abend sind meine Eltern nicht da, da sind wir ungestört“, deute ich an und Jonas kichert. „Soll ich was mitnehmen?“ „Kondome?“ Jonas fängt zu prusten an. Hoffentlich hört man das nicht aus dem Telefon, sonst fliegt noch alles auf. „Also, bis morgen Abend!“ „Ja, bis dann …“ „Ich liebe dich.“ Jonas ist still. Ich seufze und lege auf. Dann drehe ich mich zu Michael. „Wie’s scheint hast du wirklich einen Freund …“, kommt es von dem und ich fange an zu grinsen. „Tja, ich lüge halt nicht!“, sage ich und sehe ihn an. Michael lächelt wieder. „Aber du schuldest mir noch immer was!“ Ich seufze. Man, was will er denn?! Ich habe einen Freund! „Aber nix mit küssen oder so!“ „Hach …“, seufzt Michael und kommt mir wieder näher, „… nur einen Kuss, mehr will ich nicht von dir …“ War das aus einem Ärzte-Lied…? „Michi! Ich hab nen Freund! Und den will ich nicht be…“ …trügen. „Und, wie war ich …?“ Mit hochrotem Kopf stehe ich an die Wand gepresst da und weiß nicht, was ich tun soll. Er hat mich wirklich geküsst! Verdammte Scheiße, er hat mich geküsst! „Grottenschlecht …“, murmle ich, stoße ihn unsanft weg und flüchte ins Bad. Schnell schließe ich die Tür ab und lasse mich die Wand hinunterrutschen. Scheiße … Das ist gar nicht gut. Ich habe Jonas betrogen! Verfluchter Mist … Ich stehe wieder auf und wanke zum Waschbecken. Dort sehe ich in den Spiegel und erkenne einen weinenden Dennis im Glas wieder. … weinend? … Schnell wasche ich mir das Gesicht und sehe wieder auf. Schon besser … aber das Wasser stoppt die Tränen nicht. Schluchzend lasse ich mich zurück auf den Boden fallen. Verdammt! Das ist so ein ungutes Gefühl! Auf einmal habe ich das Bedürfnis mich umzubringen … „Schon gut …“, murmle ich immer und immer wieder. „Jonas wird dich eh killen, also macht es keinen Unterschied …“ Diese Selbstmordgedanken werden noch dadurch gestärkt, als es plötzlich an der Tür klopft. „Dennis? Dennis, bist du noch da drinnen?“ Jetzt habe ich das Bedürfnis einen Amoklauf zu starten. „Dennis, es tut mir Leid! Wenn ich etwas Falsches gemacht habe, dann lass mich rein um mich zu entschuldigen!“ „Halt die Schnauze du elender…“, beginne ich, muss aber laut aufschluchzen und verschlucke den Rest des Satzes. „Du … weinst ja …“, kommt es erschüttert von der anderen Seite. Ja nee, hört sich bloß so an … „… Ich werde mir das nie mehr verzeihen können … Michael, du Arschloch …!“ „Lass mich rein …“, höre ich ihn sagen, „bitte.“ Er hört sich wirklich schuldbewusst an. Ich wische mir mit meinem Ärmel über meine Augen, krieche zur Tür und ziehe mich an der Klinke hoch. Meine Finger schließen sich um den Schlüssel. Langsam drehe ich ihn. Dann mache ich die Tür auf. Michael sieht mich an. Dann betritt er das Badezimmer, macht die Türe zu und schließt sie wieder ab. „Was soll das?!“, protestiere ich lauthals, doch Michael geht zum anderen Ende des Raumes und setzt sich auf den Deckel der Kloschüssel. „Tut mir Leid. Es tut mir wirklich Leid.“ Ich stehe nur da, ein paar einzelne Tränen kullern noch meine geröteten Wangen hinunter. Irgendwie will ich ihm ja verzeihen, aber gerade geht das überhaupt nicht. „Warum hast du das gemacht …“, frage ich und lasse mich zu Boden fallen. „Weil du süß bist.“ „Halt die Klappe! Ich mein’s ernst!“ „Hm … ich auch …“ Ich starre ihn wutentbrannt an. Sind jetzt alle rund um mich verrückt geworden …?! Jetzt würde ich wirklich gerne einen Amoklauf starten … Obwohl … was ist denn eigentlich so schlimm dran, schwul zu sein? Ich weiß es selber nicht … ich hab mich noch nicht mal ganz mit dem Gedanken angefreundet, bi zu sein … „Kannst du mir verzeihen?“, fragt Michael abermals. Am liebsten hätte ich ihm eine in die Fresse gehauen, denn er weiß wahrscheinlich selbst, wie schwer das gerade für mich sein würde. Aber ich bleibe nur da sitzen wo ich gerade sitze und starre auf die weiß-bläulichen Fließen unseres Badezimmers. „Kannst du oder willst du nicht mehr mit mir reden …?“ Langsam wird er nervig, ich überlege, ob wir hier irgendwo eine Falltür eingebaut haben … Ich schüttle den Kopf und wische mir über Augen und Nase. Ich komme mir vor wie ein Wasserfall … aus Tränen und Rotz. Wortlos schießt mir Michael eine Klopapierrolle rüber, die ich fange und das Toilettenpapier gleich einmal als Taschentuch missbrauche. „Es tut mir wirklich sehr Leid, das wird nicht mehr vorkommen.“ Das waren Michaels letzte Worte, bevor er aus dem Badezimmer verschwindet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)