KHF von Ishizuka-Kazumi (Katastrophal hysterische Fans) ================================================================================ Kapitel 2: Experimente, Überwachungssysteme und eine Karte ---------------------------------------------------------- „Glaubst du, das soll so sein?“, überlegte Doku-chan laut. „Ich meine, dass die Box explodiert?“ „Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, das Ding soll ja nicht seinen Besitzer zerfetzen. Wahrscheinlich ist es entweder kaputt oder ich habe was falsch gemacht.“ „Wenn du meinst…“ Doku-chan streckte ihrer Freundin die Hand entgegen und half ihr auf. „Ich frage mich, ob Reborn gewusst hat, dass so etwas passieren würde und es uns deshalb verboten hat…“ „Wäre möglich, bei dem weiß man nie… Ob deine wohl auch in die Luft fliegen?“ Mit Begeisterung sah Kazu-chan auf die blaue alte Box. „So wie ich dich kenne, willst du das jetzt ausprobieren.“ „Du kennst mich gut.“ Kazu-chan grinste. „Los, versuch´s mal!“ „Du hast vergessen, dass ich die Flamme nicht hinbekomme“, erinnerte Doku-chan sie. „Ach, mit ein bisschen gutem Willen kriegt mal alles hin.“ „Sagst du sonst nicht immer, dass man mit Dynamit alle Probleme lösen kann?“ „Schon, aber die Sprengung gerade eben hat ja auch nichts genützt…“ „Das stimmt.“ Doku-chan seufzte und setzte sich auf ein unversehrtes Fleckchen Gras. Sie würde die Box wirklich gerne öffnen. Ihre Flamme entzünden. Kazu-chan hatte es ja auch geschafft – mehr oder weniger zumindest. Es war quälend, diese Spannung, was wohl passieren würde, und dann scheiterte es an so was. Frustrierend. Grausames Schicksal. Dämliche Welt. Und nichts half. „Scheiße~!“ „Es brennt!“, quietschte Kazu-chan neben ihr und deutete wild gestikulierend auf die rechte Hand ihrer Freundin. „Es… nein, er brennt! Doku-chan, schau doch hin!“ Überrascht stellte die Blauhaarige fest, dass Kazu-chan Recht hatte. Die hellblaue Flamme flackerte so fröhlich am Nebelring, als wäre sie schon immer dort gewesen. Schnell, bevor die Flamme es sich anders überlegte und wieder erlosch, schob Doku-chan den Ring in eine ihrer Boxen und stellte noch in derselben Sekunde fest, dass es die alte Box war. Instinktiv zuckte sie in Erwartung einer weiteren Explosion zusammen. Aber da war keine Explosion. Das war gut. Allerdings war da auch keine Kazu-chan mehr. Das war schlecht. Genau genommen war da überhaupt nichts mehr außer einer alles verschluckenden Finsternis. Das war sogar sehr schlecht. „Kazu-chan?“, rief sie, aber es antwortete niemand und wenige Sekunden später war sie sich schon nicht mehr sicher, ob sie überhaupt gerufen hatte. Es gab jetzt eine ganze Menge Möglichkeiten, weshalb sie hier war, was auch immer „hier“ sein mochte. Vielleicht war sie verrückt geworden. Oder blind. Und taub. Oder gestorben. Oder die Sonne war erloschen. Oder es handelte sich ganz einfach nur um eine Illusion. Da dies sowohl die beste als auch die logischste aller Möglichkeiten, die ihr so einfielen, war, entschied Doku-chan nah einigem Überlegen, dass es so sein musste. Eine Illusion von völliger Finsternis und Stille. Wahrscheinlich hervorgerufen durch das Öffnen der blauen alten Box. Eine Explosion bei Sturm und eine Illusion bei Nebel. So viel zu den alten Boxen. Sie überlegte, ob sie aufstehen und herumlaufen sollte. Aber sie glaubte, sich vage an einen Baum im Garten zu erinnern, und sie hatte keine besonders große Lust, in diesem Zustand mit vollem Tempo dagegen zu rennen. Außerdem wäre es auch durchaus möglich, dass sie bei diesem Versuch würde feststellen müssen, dass sie nicht aufstehen könnte. Der Gedanke machte ihr etwas Angst, also ließ sie es lieber bleiben, um das gar nicht herausfinden zu müssen. Und nach einer gefühlten Ewigkeit – um genau zu sein fünf Minuten, was sie in diesem Zustand aber natürlich nicht hatte feststellen können – verzog sich die Dunkelheit wieder so plötzlich, wie sie gekommen war, und Doku-chan saß noch immer im Garten, genau dort, wo sie vorher die Box geöffnet hatte. Etwas entfernt von ihr, vor der Mauer, kniete Kazu-chan im Gras. „Was war… das?!“, fragte die Rothaarige nach einigem Schweigen und dem ausführlichen Genießen der Rückkehr von Sonnenschein und überhaupt allem um sie herum. „Also… eine Illusion. Von meiner Box, glaube ich…“, meinte Doku-chan. „Wie kommst du da rüber?“ „Bin aufgestanden und gegen die Mauer gelatscht. Ich konnte sie zwar nicht sehen, aber wehgetan hat´s trotzdem.“ Wie zum Beweis rieb sie sich die leicht gerötete Nase. Doku-chan begann zu kichern. Einfach loszulaufen, obwohl sie nichts sehen konnte, passte zu ihrer Freundin. „Genau darum kann ich Illusionen nicht ausstehen…“, grummelte die jetzt weiter. „Doku-chan, nimm das bitte nicht persönlich, aber die Explosion war mir irgendwie lieber.“ „Keine Sorge, mach´ ich nicht“, meinte die andere mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Sie dachte zurück an das Gefühl, das sie gehabt hatte, als ihre Todeswillenflamme gebrannt hatte. Irgendwie, auf seine ganz eigene, unbeschreibliche Art, war es toll gewesen. Sie versuchte, sich wieder so zu fühlen, mit dem Ergebnis, dass der Nebelring auf einmal wieder brannte. „Wow, du bist ja plötzlich Profi!“, witzelte Kazu-chan. Doku-chan ignorierte den Kommentar ihrer Freundin und schob den Ring in ihre verzierte Box. Beide schauten voller Erwartung auf das kleine, hellblaue Etwas. Das wollte allerdings weder eine Explosion noch eine Illusion hervorrufen, sondern glühte einfach nur einen Moment lang, blieb geschlossen und hing dann wieder da wie zuvor. „Diese Boxen sind kaputt“, stellte Kazu-chan fest. Nach mehreren vergeblichen Anläufen, ihre Todeswillenflamme zu entfachen versuchte auch sie, ihre verzierte Box zu öffnen, mit demselben Ergebnis. Beide versuchten es immer wieder, und als jede für sich in Gedanken bis hundert gezählt hatte, gaben sie schließlich auf und ließen sich erschöpft nebeneinander auf den Rücken ins Gras fallen. So viele Flammen entstehen zu lassen und dann sinnlos in eine streikende Box zu stopfen war anstrengend. Bei dieser Gelegenheit stellte Doku-chan fest, dass es in einer Ecke des Gartens tatsächlich einen Baum gab. Die „alten Boxen“ führten also je nach Attribut der Flamme zu einer Explosion oder Illusion. Die „verzierten Boxen“ nahmen die Flammen auf, glühten etwas, aber letztendlich geschah nichts. Und die „Boxen ohne Loch“… tja, da sie kein Loch hatten und man folglich nichts damit tun konnte, gab es darüber eigentlich nicht viel zu sagen. Am nächsten Morgen um kurz vor Neun kauerten Doku-chan und Kazu-chan ein Stück von Tsunas Haus entfernt hinter einer Hauswand und lugten vorsichtig auf das Fenster, hinter dem dieser nichts ahnend saß und gerade versuchte, Lambo davon abzuhalten, eine seiner Strafarbeiten aufzuessen. Nachdem sie gestern noch schnell „nur die allernötigsten Kleinigkeiten“, die rund ein Drittel ihres momentanen Vermögens verschlungen hatten, besorgt hatten, war der Rest dieses seltsamen Tages ohne weitere Abnormalitäten verlaufen. Die Nacht war eigentlich recht normal gewesen, abgesehen davon, dass sie bereits um fünf Uhr aufgewacht waren und nicht wieder hatten einschlafen können. Nur aus diesem Grund waren die beiden auch zu einer für einen Sonntag völlig abnormalen Zeit schon unterwegs, während Rui-chan noch friedlich in Albträumen voller Anzug tragender Babys und plötzlich eintretender Explosionen schwelgte. Sie hatten es sich zum Ziel gesetzt, alles, aber auch wirklich alles über das Leben ihres Lieblings-Hauptcharakters in Erfahrung zu bringen, weshalb sie ihn bereits seit halb Acht morgens hartnäckig verfolgten. Sie waren sehr gründlich gewesen und hatten alles in einen Block, der Bestandteil der allernötigsten Kleinigkeiten war, notiert: was und wann er frühstückte, wie viel Prozent davon Reborn ihm wegaß, wie oft Lambo und I-Pin ihn an den Rand der Verzweiflung trieben und dass er sich in diesen anderthalb Stunden ganze 142 mal misstrauisch umgesehen hatte, als ob er das Gefühl hätte, verfolgt zu werden. Reborn hatte sie natürlich sofort bemerkt, kurz zur Rede gestellt und dann so getan, als wären sie nicht da, damit Tsuna vielleicht lernte, seine Verfolger selber zu stellen, was er bis jetzt aber noch nicht getan hatte. Weitere zwanzig Minuten und um die wertvolle Erkenntnis reicher, wie viele „te“s in seinem „Itetetetete…“ waren, wenn Reborn mit durchschnittlicher Wucht auf seinem Kopf landete, zogen die zwei sich vorerst zurück, um etwas zu essen und Rui-chan zu nerven. Und als sie dann um zehn vor Zwölf wie von Reborn gebeten mit Rui-chan zurückkamen, mussten die beiden feststellen, dass um Tsunas Haus herum eine Luxus-Überwachungsanlage mit etwas, das große Ähnlichkeit mit einem selbst auslösenden Laser hatte – ihre Lust, auszuprobieren, ob es wirklich einer war, hielt sich stark in Grenzen -, aufgebaut worden war. „Mach dir keine Sorgen, Juudaime! Dieses System wurde von mir persönlich entwickelt. Wenn man den 25-stelligen Sicherheits-Code nicht innerhalb von zehn Sekunden vollständig korrekt eingibt, beginnen die zwei Sirenen zu heulen, und der Laser wird ausgelöst, falls irgendjemand versucht, sich diesem Grundstück aus einer anderen Richtung auf mehr als fünf Meter zu nähern!“ „Ähm… Danke, Gokudera-kun…“, meinte Tsuna vorsichtig. Dass seine selbst ernannte rechte Hand, nur weil er am Telefon nebenbei erwähnt hatte, dass er sich beobachtet fühlte und Reborn dazu gesagt hatte, ein Mafiaboss solle mit seinen Verfolgern selber fertigwerden, gleich mit einem Sicherheitssystem angerückt war, dass aller Wahrscheinlichkeit nach sogar das des Weißen Hauses übertraf, war zwar irgendwie rührend, aber eigentlich hatte er nicht vorgehabt, wegen eines unguten Gefühls in Zukunft alle seine Besucher zu pulverisieren. „Aber… ist so ein Aufwand wirklich nötig?“ „Natürlich! Wir hätten so etwas sowieso schon viel früher einrichten müssen, um dich vor feindlichen Auftragskillern zu schützen!“ „Aber wenn nur ein normaler Besucher vorbeikommt, wird der auch-…“ „Hallo? Jemand da?“, rief jemand von unten durch das Haus, der darin vorher ganz sicher noch nicht gewesen war. Die beiden hörten eilige Schritte auf der Treppe, dann wurde die Tür aufgezogen und die drei Mädchen traten ein. „Was macht ihr denn hier?“, schnauzte Hayato, der schon ihre bloße Anwesenheit als Beleidigung seines eigentlich unüberwindbaren Überwachungssystems auffasste, die drei Besucherinnen an. „Waaa~h, Doku-chan! Schau mal, da ist Gokudera!“, quietschte Kazu-chan überglücklich und starrte mit glänzenden Augen auf den vor ihr auf dem Boden hockenden Jungen. „Ja, Kazu-chan, ganz ruhig…“, meinte die, die ihn zwar ungläubig musterte, aber in nicht ganz so großen Begeisterungsstürmen wie ihre Freundin ausbrach. „Hey, antwortet gefälligst!“ „Er steht noch viel cooler, wenn er vor einem steht~!“ „Nicht das Atmen vergessen, Kazu-chan…“ „Warum tickt die bei diesem Dödel da so aus?“, wollte Rui-chan von Doku-chan wissen. „Weil sie ein großer Fan von ihm ist.“ „Und er ist kein Dödel, er ist so cool~!“, flötete Kazu-chan in einer großen Wolke aus Glitzer und Blumen, die sie im Normalzustand bestimmt nicht ertragen hätte. Sowohl Hayatos als auch Rui-chans Blick sagten aus: „Was hat dieses Mädchen für ein Problem?!“ „Ich habe euch gefragt, wie ihr hier reingekommen seid!“, fauchte der Silberhaarige, dessen Nerven durch Kazu-chans Glitzer etwas arg strapaziert wurden. „Durch die Tür“, antwortete Doku-chan, während sie die funkelnde Wolke mit der Hand zur Seite wedelte. Hayato setzte gerade zu einer Antwort an, als seine Aufmerksamkeit auf Rui-chan gezogen wurde, die zwischenzeitlich kurz verschwunden war, sich von Nana einen Mohrenkopf besorgt hatte und jetzt Kazu-chans Unaufmerksamkeit im Extrem-Otaku-Modus ausnutzen wollte, um ihn ihrer großen Schwester auf sozialste Art und Weise in die Haare zu matschen. Zu ihrem Pech war Kazu-chan im Extrem-Otaku-Modus zwar auf eine andere Sache, in diesem Fall Person, fixiert, aber immer noch bei vollem Bewusstsein und bemerkte die Mohrenkopf-Attentäterin, die sich nicht die geringste Mühe gab, leise zu sein, rechzeitig. Deshalb trat sie im letzten Moment gekonnt einen Schritt zur Seite und der Mohrenkopf flog mit einigem Schwung aus dem Fenster; nur wenige Augenblicke später hörte man von draußen wilde Flüche eines Passanten. Dafür lösten sich aber Glitzer und Blümchen in Nichts auf und Kazu-chan war wieder im Normalzustand (was übrigens nicht das Geringste mit normal sein zu tun hat). „Und wie habt ihr es am Überwachungssystem vorbeigeschafft?“, knurrte Hayato, dessen Laune sich durch das Auftauchen des Glitzers zwar verschlechtert, durch dessen Verschwinden aber kein Stück gebessert hatte. „Du meinst diesen Metallkasten an der Tür?“, fragte Kazu-chan, die es auf einmal tatsächlich fertig brachte, ein normales Gespräch mit ihm zu führen. „Deaktiviert natürlich.“ „Deaktiviert?!“ Hayato sah die Rothaarige an, als hätte sie gerade „Den hat mein Mehlwurm Fred gegessen.“ gesagt. „Das ist ein höchst kompliziertes System, so etwas kann man nicht einfach deaktivieren!“ „Also, ich fand´s leicht…“ „Das Q-83-CI lässt sich aber nicht von Amateuren deaktivieren!“ „Wie sind wir dann hier reingekommen?“ „Was weiß ich?!“ „Nicht ansatzweise so viel, wie du anscheinend denkst.“ „Und immer noch mehr als du.“ „Das glaube ich aber nicht.“ „Was du nicht alles glaubst, kleines Gör!“ „Vollpfosten!“ „Wie wär´s mal mit ein bisschen Respekt? Vorhin warst du doch noch so begeistert.“ „Vor Idioten wie dir habe ich keinen Respekt!“ „Ich bin aber älter und erfahrener als du!“ „Neun Tage, welch weltbewegender Unterschied.“ „Das sind doch nie im Leben nur neun Tage!“ „Natürlich sind das neun Tage, das kann ein Grundschüler ausrechnen!“ „Ist das normal, dass sie sich andauernd mit jemandem streitet?“, fragte Tsuna mit Hayatos und Kazu-chans Diskussion als Geräuschkulisse. „Schon irgendwie, aber sonst ist es immer Rui-chan… Anscheinend hat sie angefangen, Gokudera als Normalsterblichen anzusehen…“, überlegte Doku-chan laut. „Ist Gohkuddera“ – Rui-chan sprach den Namen mit verzogenem Gesicht und schrecklich falsch aus – „dieser langhaarige Freak, der sich gerade mit Kazu zofft?“ „J-Ja…“, meinte Tsuna, etwas verwirrt von der Abneigung des Mädchens. „Gokudera Hayato ist Tsunas erster Untergebener und außerdem seine rechte Hand“, erklärte Doku-chan ihr. „Dämliche Freaks…“, grummelte Rui-chan etwas zusammenhanglos und es war nicht ganz klar, wen sie damit meinte. „Natürlich ist ein Nachname besser!“ „Ein Nachname drückt Respekt und Distanz aus, und genau das will man nicht zeigen!“ „Ein Vorname bedeutet Freundschaft, das ist da natürlich gut, oder was?!“ „Warum hasst Rui-chan uns eigentlich alle so?“, wollte Tsuna wissen. „Sie ist wahrscheinlich nur sauer, weil sie nichts über euch weiß.“ „Aber das ist doch kein Grund, sau-…“ Tsuna wurde unterbrochen, als Reborn plötzlich von sonst wo her auf seinen Kopf sprang und so sämtliche Aufmerksamkeit im Raum auf sich zog. „Juudaime!“, rief Hayato bestürzt, wozu Kazu-chan irgendetwas Unverständliches grummelte, das wahrscheinlich auch niemand verstehen wollte. „Ciaossu!“ „Hallo, Reborn!“, sagte Doku-chan freundlich. „Anzuggnom…“, murmelte Rui-chan, was man wohl als Begrüßung auffassen sollte. Der Arcobaleno hopste von Tsunas Kopf auf den Boden und begann zu reden: „Es ist gut, dass ihr alle hier seid. Wie ich bereits erwähnt habe, werden Doku-chan, Kazu-chan und Rui-chan jetzt Lehrer zugeteilt werden, damit sie lernen, mit ihren Boxen umzugehen und sich in dieser Welt zu verteidigen. Doku-chan, du begibst dich bitte umgehend nach Kokuyo-Land, dein Lehrer wartet dort bereits auf dich. Hier ist eine Karte, damit du dich nicht verläufst.“ Mit einem fröhlichen Quietschen schnappte die Blauhaarige sich das Stück Papier und setzte sich dann glücklich summend wieder hin. Sie hatte eine äußerst positive Vorahnung, wer sie unterrichten würde, wollte aber vorher noch erfahren, wie es den beiden anderen ergehen würde. „Kazu-chan, dein Lehrer wird Gokudera. Er entscheidet, wann und wo ihr trainiert.“ Beide Beteiligten wirkten über diese Entscheidung nur mäßig entzückt. „Und Rui-chan, du gehst bitte zurück zu eurer Wohnung. Dort müssten inzwischen deine Sachen, ein Wolken-Ring und drei Boxen angekommen sein.“ „Also hat Rui-chan ein Wolken-Attribut?“, unterbrach Kazu-chan ihn. „Ja.“ „Woher willst du das wissen?“, hakte Rui-chan unfreundlich nach. „Jedenfalls nicht von einer Reihe äußerst fragwürdiger Tests, die ich letzte Nacht an dir durchgeführt habe, während du geschlafen hast.“ Entsetzt sah Rui-chan Reborn an. „Wie auch immer, wenn du fertig bist, gehst du zur Namimori-Mittelschule. Dein Lehrer wird dort irgendwo sein.“ Doku-chan und Kazu-chan tauschten Blicke aus, die verrieten, dass sie denselben Verdacht hatten. Es gab nicht viele Leute, die sich sonntags an einer Schule aufhielten. Wenn sie Recht hatten und Rui-chan in ihrer Unwissenheit gegen irgendeine Regel verstieß, würde sie am Abend im Krankenhaus liegen – mit etwas Glück. In der Zwischenzeit hatte Reborn es sich mit einer Tasse Tee in einem kleinen Sessel gemütlich gemacht und hinter einer Zeitung verschanzt, wodurch er seine Umgebung wahrscheinlich vollständig ignorierte. „Kazu-chan, komm mit. Wir gehen trainieren“, meinte Hayato und ging auf die Tür zu. „Ja ja, Hayato-kun…“, murmelte die Rothaarige missmutig, stand auf und folgte ihm. „Warum nennst du ihn beim Vornamen?“, wollte Doku-chan wissen und lief schneller, um zu den beiden aufzuschließen. „Weil er ein Idiot ist“, grunzte die. „Hä?“ „Sie ist fest davon überzeugt, dass man jemanden mit seinem Vornamen ansprechen sollte, wenn man ihn beleidigen will“, klärte Hayato die Blauhaarige auf. „Womit sie auch Recht hat“, fügte Kazu-chan hinzu. „Hast du nicht!“, widersprach der andere ihr. Doku-chan musste seufzen. Die beiden waren sich vor zehn Minuten zum ersten Mal begegnet und hatten, nachdem Kazu-chan nicht mehr im Extrem-Otaku-Modus war, nur gestritten. Vielleicht nicht die beste Beziehung, wenn er ihr noch etwas anders als Schimpfwörter und Hochleistungs-Diskutieren beibringen sollte, aber irgendwie würde das schon klappen… vielleicht… hoffte sie… war ja auch egal, im allerschlimmsten Fall könnten sie Kazu-chan immer noch bei einer eventuell eintretenden Gerichtsverhandlung als Staatsanwalt einsetzen und den Angeklagten in Grund und Boden argumentieren lassen. Überglücklich bog sie dann vor Tsunas Haus nach links ab und verschwand schnell um die Ecke, während die anderen zwei nach rechts gingen, wohin auch immer. Rui-chan, die etwas später aus dem Haus kam, folgte ihrer großen Schwester und deren Lehrer in einiger Entfernung, um zu ihrem Haus zu kommen, wobei sie immer noch überlegte, ob der „Anzuggnom“ das mit den fragwürdigen Tests ernst gemeint hatte. „Tsuna.“ „Was ist?“, fragte der kleine Brünette mit einer üblen Vorahnung. „Du wirst die Sacrale-Frangia-Famiglia beschützen müssen, bis sie so weit sind“, meinte Reborn ernst. „Die Sacra…was? Was meinst du damit, Reborn?“ „Extra-Training.“ Ein Grinsen schlich sich in das Gesicht des Auftragskillers, das Tsunas Vorahnung zu bestätigen schien. „Streng dich besser an, sonst wird etwas Schreckliches passieren.“ „Waaa~s?!“, kreischte der geplante Mafiaboss, der bereits jetzt schon in Panik geriet. Dabei hatte er sein Training doch noch gar nicht gesehen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)