Steal my heart von Wolfi-sama (Geminishipping (Kura x Bakura)) ================================================================================ Kapitel 1: Angebot ------------------ *wink* Vorweg möchte ich gerne noch etwas sagen… Ich habe mir die ganze Zeit über Mühe gegeben, die geschichtlichen Ereignisse und Geographischen Lagen der Orte so originalgetreu wie möglich darzustellen, nur ist mir das an manchen Stellen nicht gelungen. Es kann also sein, dass manche Sachen nicht genau in die Zeit hineinpassen, in der die Story spielt. Nur, dass ich nachher nicht gesagt bekomme, dass irgendeine Sache nicht so stimmen kann, wie sie da steht^^ Nya~ Ich bin wirklich mal gespannt, wie viele Leute diese Fanfic lesen, wo es doch eigentlich ein nicht so bekanntes Pairing ist, was ich wirklich schade finde. *Hat sich ins Geminishipping verliebt* In diesem Sinne: Viel Spaß! +~+ 1 +~+ Ägypten, 1212 v. Chr. Vor wenigen Stunden war die Sonne über der Stadt Abydos aufgegangen und beleuchtete die Gassen, in denen zahlreiche Händler ihre Waren anpriesen. Ein süßer Duft von Früchten und der herber Geruch von Kräutern und Gewürzen zog sich wie ein schwerer Smog durch die schmalen Straßen und betäubten die Sinne. Lieferanten kämpften sich mit ihren Karren durch die überfüllte Gasse und Viehtreiber beruhigten die Tiere, die sich ebenfalls durch die Menschenmassen zwängen mussten. Es wurde fleißig getauscht, gefeilscht und auch über den Tisch gezogen, sodass hier und da die ein oder andere Streiterei losbrach. Dieses Gebiet lag etwa einen Kilometer vom Königspalast entfernt, in dem der momentane Pharao Atemu I. regierte. Für seine Bediensteten war er der größte Pharao, den Ägypten je gesehen hatte. Auch viele Bürger sahen ehrfurchtsvoll zu ihrem König auf und befolgten treu seine Anweisungen. Allerdings war diese wohlwollende Meinung nicht beim ganzen Volk vertreten. Besonders in der untersten Schicht der Bevölkerung hielt sich die Bewunderung massiv in Grenzen. Zwar sorgte der Pharao sorgfältig und immerwährend für verhältnismäßigen Wohlstand in der Bevölkerung, vermied Kriege und sonstige Konflikte und kümmerte sich auch sonst meist persönlich um Angelegenheiten, die normalerweise andere übernehmen würden, doch war dies nur ein Versuch, den Leuten eine heile Welt vor zu gaukeln. Diese Aufopferung galt allerdings nicht für die Leute, die am Boden der Gesellschaft ihr Leben fristeten. Sprich; Greise, Menschen, die die Götter nicht ehrten und Waisen. Selbstredend waren das bei weitem nicht die Einzigen. Auch viele physisch und psychisch kranke Menschen wurden großzügig übersehen. Das schürte natürlich Zorn unter besagten Bürgern, sodass es sogar Pläne für den Sturz des Pharaos gab. Selbige waren nur sehr schwer zu verwirklichen, doch sie zeigten, dass das schillernde Äußere nur die Armut vieler benachteiligter Menschen verschleierte. Die gut besuchte Marktgasse war nur eine von mehreren Märkten, die sich rund um den Palast verteilten. Dieser hier gehörte zu einem der Viertel, in dem diejenigen lebten, die etwas besser betucht waren. Allgemein hin war es als Adelsviertel bekannt. Zusammengekauert hinter einer Ansammlung reich verzierter Tonkrüge hatte sich ein Junge von etwa 16 Jahren zusammengekauert und warf ab und an einen Blick auf die Gasse. Seine langen weißen Haare fielen ihm wirr über die Schultern und zwei seiner Haarsträhnen erinnerten an kleine Teufelshörnchen. Die Haut des Jungen war für einen Ägypter auffallend blass. Die nussbraunen Augen waren umrandet von langen tiefschwarzen Wimpern und waren aufgrund der scheinenden Sonne etwas zusammengekniffen. Seine Kleidung bestand aus einem weiten weißen Gewand, welches ihm knapp bis an die Knie reichte und am Bauch durch einen gewickelten, breiten Stoffgürtel gehalten wurde. An seinen Füßen trug er abgetragene Ledersandalen, die verrieten, dass sie entweder schon ziemlich alt waren, oder davon zeugten, dass ihr Besitzer stets unterwegs war. Ein weiteres Mal lugte er über die Krüge hinweg und sah eine Masse Menschen auf das Stück Markt zukommen, in dem er sich gerade befand. Er tastete ohne hinzusehen nach der Tasche, die er sich umgehängt hatte um zu prüfen, ob sie immer noch die Papyrusschriftrolle enthielt und ob in ihr noch genug Platz für etwas Proviant war. Zu seiner Freude stellte er fest, dass in seiner Stofftasche mehr Platz war als gedacht, was bedeutete, dass es heute ziemlich viel zu Essen geben würde. Unter der Voraussetzung das sein Plan aufging. Er würde die Gruppe Leute abwarten, sich unbemerkt zu ihnen begeben und im ganzen Tumult ein paar Früchte mitgehen lassen. So etwas machte er nicht zum ersten Mal. Seitdem seine Eltern gestorben waren hatte er sich im Alter von sechs Jahren selbstständig zurechtfinden müssen. Da er auch noch mit seinen Eltern an das harte Leben ohne irgendwelche finanziellen Möglichkeiten gewöhnt war, hatte es für ihn kein großes Hindernis dargestellt, sich allein durchzuschlagen. Der Grund dafür, dass er nicht in den schlechter Situierten Vierteln herumlief und dort die Händler um Teile ihrer Ware erleichterte war, dass es einfach ein Unding war, die eigenen Leute zu bestehlen. Zwar konnte man sich auf die auch nicht blindlings verlassen, aber zumindest wurde man dort nicht sofort beim Pharao höchst selbst verpfiffen. Es war eine Art eingeschworene Gemeinschaft, die sich gegenseitig half, sollte Not am Mann sein. Allerdings sollte man immer Vorsicht währen lassen. Die Kolonne war endlich in reichweite, sodass der Junge sich die Kapuze über den Kopf zog und sich unauffällig in die Gruppe einreihte. Er schlenderte ein Stückchen mit, bis er einen geeigneten Stand gefunden hatte, an dem fleißig Geschäfte getrieben wurden und somit den Besitzer ausreichend lange ablenkten. Hinzu kam, dass der Stand recht lang war, sodass der hagere Mann ein ganzes Weilchen brauchen würde, von einem Ende zum anderen zu gelangen. Ein kurzer Seitenblick nach links. Niemand beobachtete ihn. Dann ein kurzer Blick nach rechts. Auch nichts. Perfekt! Ungesehen griff er in die Auslage mit den getrockneten Datteln und ließ eine Handvoll in seiner Tasche verschwinden. Nach zwei etwas verzögerten, weiteren Griffen huschte er ein kleines Stück weiter an den Rand des Standes, bis er sich an der Ecke befand, wo die Feigen gelagert waren. Dadurch, dass der Händler gerade näher kam und es ihm somit unmöglich machte, etwas mitgehen zu lassen, zog er sich die Kapuze ein bisschen tiefer ins Gesicht und tat so, als sähe er sich den gesamten Marktstand an. Hinter ihm herrschte erneut Gedränge, sodass er den ein oder anderen Ellbogen in den Rücken bekam. Zu beiden Seiten sammelten sich Leute, die sich interessiert die Auslegeware betrachteten, und somit glücklicherweise nicht auf ihn achteten. Den Händler immer im Auge, tastete er sich mit der Hand zu den Feigen und wollte gerade eine davon in seiner Tasche verschwinden lassen, als er eine andere Hand spürte, die die seine leicht gestreift hatte und ebenfalls um die Feige geschlossen war. Erschrocken fuhr er herum und fürchtete entdeckt worden zu sein, doch der Mann vor ihm, ein paar Jahre älter als er selbst, legte mahnend den Zeigefinger an die Lippen. „Halt bloß die Klappe!“, flüsterte er ihm zu und zog nun an der Frucht in seiner Hand, welche der Junge aber nicht loslassen wollte. „Hey, das ist meine!“, zischte er und zog die Feige mit einem Ruck zu sich, doch dadurch ließ sich der andere nicht beeindrucken. „Warum ausgerechnet diese..?“ „Weil es meine war, und du sie mir wegnehmen wolltest..!“ Genervt rollte er mit den Augen, doch seine Aufmerksamkeit wurde schnell von etwas anderem ergriffen: Dem Händler. Der hatte sie nämlich entdeckt und kam brüllend auf sie zu. „Ihr verdammten Diebe! Lasst eure dreckigen Finger von meiner Ware!“ Alarmiert rannten beide Jungen gleichzeitig davon, wobei der jüngere von ihnen sich die Feige schnappte und in seiner Tasche versteckte. Er reckte den Hals um nach einen guten Fluchtweg zu suchen, doch der andere war schneller. Instinktiv fasste er den Jüngeren am Handgelenk und zog ihn mit sich. Überrascht stolperte er hinter dem Unbekannten her und schaute nach hinten, ob sie jemand verfolgte. Flink hasteten sie durch die verwinkelten Gässchen und kamen schließlich am Rand des Armenviertels an einer kleinen Höhle an. Sie war versteckt hinter einigen dicht gewachsenen Büschen, sodass ihr Eingang nur sehr schwer zu entdecken war. Über dem Eingang erhob sich eine Säule massiven Gesteins, die sich in einer mauerartigen Felsenformation fortsetzte, die ein ganzes Stück nach links in die Wüste reichte. Der Ältere der beiden wollte gerade hineingehen, als er zurückgehalten wurde. „Hey, was wird das hier eigentlich?“ Verständnislos drehte er sich um und blickte in ein Gesicht voller Misstrauen. Nicht, dass er es nicht verstehen könnte.. Was sollte man schließlich denken, wenn man von einem Wildfremden Mann zu irgendeiner kleinen Höhle geschleppt wird? Er seufzte und streckte die Hand aus. „Hier kannst du dich ausruhen. Du siehst ziemlich erschöpft aus.“ Das stimmte. Der Junge sah nicht so aus, als sei er ganz auf der Höhe. Kommentarlos schlug er die ihm gereichte Hand beiseite und machte eine Geste, dass sich der andere doch nun endlich in seine Höhle begeben sollte. Der machte eine bestätigende Kopfbewegung und ging voraus. „Sagst du mir, wie du heißt?“, kam es von dem älteren, doch darauf folgte zögerliches Murren. „Bakura..“, nuschelte der Junge vor sich hin und konnte nicht das darauf folgende leichte Lächeln auf dem Gesicht seines Vordermanns erkennen. „Was für ein Zufall! Ich heiße fast genau so!“ Bakura wurde hellhörig. „So? Wie denn?“ In diesem Moment waren sie im „Hauptraum“ der Höhle angekommen, in der es zu Bakuras Überraschung angenehm kühl war. Der Raum wurde durch ein drei Faust großes Loch, welches einen schrägen Schacht bis an die Oberfläche bildete, ausreichend beleuchtet. Zudem brachen einige bunte Glasperlen, die auf einem kleinen Vorsprung im Felsen lagen das Licht. Geschützt war die Tür, wenn man es denn als solche bezeichnen konnte, durch ein altes Stück groben Stoffs. Im Zimmer selbst befand sich nicht all zu viel, bis auf einen mittelgroßen, oben geglätteten Sandstein, der anscheinend einen Tisch darstellen sollte und In einer kleinen Nische standen mehrere Tonkrüge, mit allerlei Lebensmitteln gefüllt. Darüber hinaus entdeckte Bakura mehrere Wertsachen wie besagte Glasperlen, sowie Ringe, Ketten und Sachen, die gefährlich nach Grabbeigaben aussahen. Während er sich so umsah hätte er beinah die Antwort auf seine Frage verpasst, als der Angesprochene es sich bereits auf dem Boden gemütlich gemacht hatte. „Mein Name ist Kura. Setz dich ruhig hin, ich tu dir nichts.“ ‚Kura’… Den Namen hatte Bakura schon irgendwo gehört.. Ihm wollte nur gerade nicht einfallen, woher er ihn kannte. Skeptisch glitt er herunter in den Schneidersitz und sah sein Gegenüber einen Moment an. „Sag mal, du bist doch ein Dieb, also ist es dann nicht ziemlich riskant, jemanden in dein Versteck mitzunehmen..?“ Kura hob die Brauen. „Du bist aber doch auch ein Dieb, oder irre ich mich da?“ „Nein…Trotzdem ziemlich gewagt, wenn ich mir so ansehe, was für Schätze du hier rumstehen hast..“ Interessiert sah er sich noch einmal um und Kura folgte seinem Blick. „Naja.. Solltest du mich wirklich verpfeifen wollen, gibt es da ein paar Möglichkeiten, dich zum schweigen zu bringen, wenn du verstehst, was ich meine.“ Er bezeichnete mit dem Daumen einen Strich vor dem Hals, weswegen es Bakura ein wenig ungemütlicher in der Nähe des anderen wurde. Okay, er hatte damit gerechnet, dass er nicht der nette Junge von nebenan war, aber so direkt damit konfrontiert zu werden war doch schon etwas verängstigend, zumal er sich hier in Kuras Revier befand. Dennoch gab er sich selbstbewusst. „Mach, was du denkst. Solange du mich nicht hintergehst, lasse ich über dich auch nichts durchsickern.“ Kura nickte daraufhin einwilligend und streckte ein wenig den Rücken durch. „Du bist ein geschickter Dieb.“, meinte er knapp und fing sich somit einen verwirrten Blick seitens Bakura ein. „Woher willst du denn das bitte wissen? Wir sehen uns heute zum ersten Mal…?“ „Eh.. Da muss ich dich leider enttäuschen. Ich habe dich schon eine ganze Weile lang bei deinen kleinen Stehlereien beobachtet.“ Bakura brauchte einen Moment, um das zu verdauen. Er hatte doch immer darauf geachtet, dass ihn niemand im Auge behalten konnte..! Ihm war nie aufgefallen, dass ihm jemand auf den Fersen gewesen war. Mit großen Augen sah er zu Kura, der sich beiläufig mit dem Finger an der Wange kratzte. „Aber wie..?“ „Du bist der Einzige neben mir, der sich traut im Adelsviertel stehlen zu gehen. Die anderen geben sich mit dem Bürgerviertel zufrieden. Gut, da kann man, wenn man es intelligent anstellt, auch einiges an wertvollem Zeugs zusammenbekommen, aber das Adelsviertel ist meistens viel lukrativer. Die Leute fühlen sich dort einfach viel zu sicher. Sie achten gar nicht mehr so sorgfältig auf ihre Ware, wie früher. Sie gehen davon aus, dass die Menschen um sie herum es nicht nötig haben, zu stehlen. Das ist der große Vorteil für uns Diebe!“ Währenddessen gestikulierte er ein wenig herum, doch Bakura schaute unentwegt in Kuras Augen, die scheinbar begannen zu leuchten, als er vom Stehlen redete. „Du hast diesen Fakt begriffen und dich auf dieses Gebiet spezialisiert, obwohl dir enorme Strafen drohen, solltest du erwischt werden. Das ist auch einer der Gründe, warum ich dich mit hierher genommen habe. Ich wollte mehr über dich erfahren. Wollte wissen, wie du so bist.“ Bakura begann die Sache etwas zu bunt zu werden. „Du wolltest wissen, ‚wie ich so bin’?“, fragte er betont misstrauisch und hob eine Augenbraue. „Naja, du bist anders als die anderen.. Das interessiert mich.“ Herablassend rümpfte Bakura die Nase und rückte seine Tasche zurecht. „Was kümmert es dich, wie ein anderer sich tagtäglich über Wasser hält?“ „Bakura, verstehst du nicht? Zusammen könnten wir so viel erreichen!“ Aha, daher wehte also der Wind. Nicht wirklich von der Sache überzeugt verschränkte Bakura die Arme. „Du verlangst, dass ich mit dir zusammenarbeite?“ Nun beugte sich Kura vor und stützte seine Unterarme auf dem improvisierten Tisch auf. „Nennen wir es lieber ein ‚Angebot’. Ich kann dich zu nichts zwingen, aber ich möchte dir sagen, dass wir zusammen riesige Dinger drehen könnten!“ Auch Bakura lehnte sich ihm entgegen und sah ihn finster an. „Hör mal zu, Kumpel. Ich komme auch ohne dich zurecht! Ich habe es schon die letzten zehn Jahre geschafft und werde es auch weiterhin!“ Mittlerweile etwas genervt rollte Kura mit den Augen und seufzte. „Das habe ich auch nie bezweifelt, aber wenn wir beide zusammen arbeiten, könntest du ein besseres Leben führen, als bisher!“ Bakuras Abwehr begann ein wenig zu bröckeln in Gedanken daran, dass er aus seiner momentanen Lage flüchten könnte. Natürlich traute er Kura noch nicht vollends, doch er hatte das Gefühl, dass er ihn nicht übers Ohr hauen wollte. „Kannst du mir das irgendwie versichern?“ Die Frage war eigentlich unnötig, und Kura zog auch sofort mit dem Grund nach. „Wir sind Diebe. In diesem Metier kann man nichts garantieren. Also, was sagst du?“ Grinsend stand Bakura auf und warf Kura die Feige zu, die ihm dieses ungewöhnliche Treffen beschert hatte. „Ich kann dir nichts garantieren.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und verließ die Höhle. Kura blieb zurück und konnte sich ein verschmitztes Lächeln nicht verkneifen, während er die Frucht einige Male mit leichtem Schwung aus dem Handgelenk nach oben warf und wieder auffing. „Gut, Bakura. Ich bin gespannt.“ +~+~+~+ Ati steht a bisserle schlecht da... Muss sein :P Nun, ich hoffe, ihr seid alle unbeschadet durch das erste Kapitel gekommen und habt Lust bekommen, weiter zu lesen. Wäre wirklich toll! *Kekse hinleg* Bis dahin könnt ihr euch ja schonmal überlegen, wie es weitergehen könnte^^ Lg ~Wolfi Kapitel 2: Plan --------------- Jaa~ *wink* Is schon a Weilchen her =/ Jedenfalls ist hier, noch bevor ich mich in den Urlaub verabschiede, das zweite Kapitel und dabei wünsche ich euch auch diesmal Freude! Lg ~Wolfi ,..+~*~+.., Einige Tage später schlich Bakura erneut durch die Straßen des Adelsviertels und hatte dieses Mal darauf verzichtet, sich mit seiner Kapuze zu vermummen. Auf die Dauer wäre es einfach zu auffällig, obwohl man auch schlecht behaupten konnte, dass weiße Haare besonders schlicht waren. Unterdessen hatte er es geschafft, ein wenig Schmuck an sich zu bringen, sodass er nicht mehr all zu sehr von der Menge abstach. Er hatte sich dazu entschlossen, einfach nur mal ein wenig hier durch die Gegend zu schlendern, dass man sich vielleicht ein wenig an seine Erscheinung gewöhnte. Sein Blick glitt flüchtig über die Gesichter die Menschen, die an ihm vorbeigingen und von Zeit zu Zeit wurde ihm von einigen Mädchen ein schüchternes Lächeln zugeworfen. Genervt wandte Bakura sich ab und entdeckte so zufällig eine kleine Auslage mit zahlreichen Papyri. Sofort war sein Interesse geweckt und er rangelte sich durch die umherlaufenden Menschen bis hin zu besagtem Tisch. Neugierig besah er sich die Schriftstücke und fand auch das ein oder andere, das ihn durchaus ansprach. Seine Aufmerksamkeit galt besonders einem Papyrus mit einem Bericht über den Tod des Königs Ramses II., dem Vorgänger Atemus. Sanft strich er über die Hieroglyphen und spürte sofort den Blick des Händlers auf sich, doch er blieb gelassen und hob nur ganz leicht den Blick. „Wieviel verlangt ihr hierfür?“ Er tippte auf das Papyrus und hörte, wie sein Gegenüber ein nachdenkliches Murren von sich gab. „Ich gebe sie euch für Dreihandvoll Datteln.“ Kurz überlegte Bakura, entschied sich allerdings dazu, einzuwilligen. Dreihandvoll Datteln waren ein Pappenstiel für so etwas. Warum er überhaupt bezahlte und nicht stahl? An diesem Stand hier wäre es einfach zu riskant gewesen. Das heißt natürlich nicht, dass er es nicht hätte schaffen können, doch dieses Mal bevorzugte er die normale Methode, sich Eigentum zu beschaffen. Bakura griff dreimal in seine Tasche und überreichte dem Mann seine Bezahlung, bevor er sich das Papyrus nahm, zusammenrollte und sich mit einem letzten, halbherzigen Gruß von dem Händler verabschiedete. Dieser Bericht war das einzige, was ihm an diesem Tag überhaupt ins Auge gefallen war. Ansonsten standen hier die selben Verkäufer mit den selben Waren und die hatte er schon vor Tagen eingehend untersucht. Es würde sich also weisen, wann es sich wieder lohnen würde, hier auf Streifzug zu gehen. Zudem war dies hier ja nicht das einzige Gebiet im Adelsviertel, wo sich Händler versammelten. Um ihn herum gab es noch einige Gässchen, in denen Geschäfte betrieben, und teure Wertgegenstände verkauft wurden. Um die kümmerte er sich allerdings ein andern mal. Nicht heute. Er hatte jetzt erst einmal ein Date mit einem schönen ruhigen Örtchen, an dem er seine neueste Errungenschaft durchlesen konnte. Der Grund, warum er dieses Papyrus lesen konnte, obwohl er aus einem niedrigen Sozialen Stand kam, war~ Erschrocken fuhr Bakura zusammen, als jemand ihn am Arm packte und in eine kleine Seitengasse zog, wo ihm dann der Mund zugehalten wurde. Er versuchte sich zu wehren, trat um sich und zerrte an der Hand, die sich auf seinen Mund gepresst hatte, doch er kam gegen die Kraft des anderen nicht an. Um auch dem Strampeln Einhalt zu gebieten, legte sich ein Arm um seine Taille und machte es ihm somit unmöglich, sich noch groß zur Wehr zu setzen, zumal es ein zu großer Kraftaufwand gewesen wäre. Während er nun stillhielt versuchte er wieder etwas ruhiger zu atmen, wobei er den Geruch seines Angreifers wahrnehmen konnte. Er roch…gut. Allerdings konnte er den Duft keinem ihm bekannten zuordnen, also war er auch nicht schlauer als vorher. „Mach nicht so ein Theater!“ ..Diese Stimme! Bakura riss seine Augen auf und versetzte seinem Hintermann einen kräftigen Stoß mit dem Ellbogen. Keuchend ließ der von Bakura ab und hielt sich den schmerzenden Bauch, wobei er sich an der Wand neben sich abstützen musste, um nicht zusammenzusacken. „Der hat… gesessen..“ Er kniff die Augen zusammen und atmete ein paar Mal tief durch, während Bakura missbilligend die Arme verschränkte. „Kura, was fällt dir ein, mich hier einfach am helllichten Tag in eine kleine versiffte Gasse zu ziehen!?“, keifte er ihn an, doch Kura war zu sehr damit beschäftigt, sich wieder zu fangen, dass er die Standpauke einfach überhörte. „Du hast einen ziemlich harten Schlag, für dein Alter…“, nuschelte Kura und richtete sich dann wieder zu seiner vollen Größe auf, sodass er den anderen um gut einen Kopf überragte. Beeindrucken konnte Bakura diese Tatsache nicht wirklich, und so fuhr er mit gelangweiltem Gesichtsausdruck fort. „So, lass hören, was willst du?“ „Weißt du, ich hab dich hier zufällig rumlaufen sehen und dachte mir, dass ich dich ja mal fragen könnte, ob du nun auf mein Angebot eingehen möchtest, oder nicht.“ Schweigend sahen sie sich an und Bakura fühlte sich ein stückweit ertappt. Wenn er ehrlich war, wollte er sich, nachdem er das Papyrus durchgelesen hatte, auf den Weg zu Kura machen und einwilligen. Gut, dass konnte er sich jetzt also sparen. Andererseits hätte es ihm besser gefallen, wenn Kura in seiner Höhle gesessen, und sehnsüchtig auf seine Antwort gewartet hätte, aber nun ließ es sich ja nicht mehr ändern. Dann würde Kura eben jetzt noch warten müssen. „Könnten wir das vielleicht wo anders besprechen..? Es käme ziemlich schlecht wenn uns ausgerechnet hier irgendwer erwischt.“ Er ging voraus aus dem kleinen Gässchen und Kura folgte ihm wie ein verlorener Hund. Mit langen Schritten verließen sie das Herz des Adelsviertels und entschieden sich dazu, ihre Unterhaltung in der Nähe des Ortes fortzuführen, in dem Bakura aufgewachsen war. In dieser Gegend war nichts mehr vom Duft der Kräuter und Gewürze zu vernehmen, denn jeglicher Geruch wurde von unerträglichem Gestank absorbiert. Lediglich dieser sonderbare Duft, welcher von Kura ausging, hing Bakura in der Nase, während er sich umsah. Ganz die Ecke, wo er seine Kindheit verbracht hatte, war das zwar nicht, aber hier liefen sie nicht so sehr Gefahr, von irgendjemandem belauscht zu werden. Fahle Gesichter schauten ihnen hinterher und Getuschel verfolgte sie, was besonders Kura auf die Nerven zu gehen schien. „Hätten wir nicht einfach in meine Höhle gehen können? Hier habe sogar ich die Sorge, gleich von hinten erdrosselt zu werden!“, flüsterte er Bakura zu, der nur leise seufzte. „Mach dir nicht ins Hemd. Die interessieren sich nicht für dich.“, gab er ruhig zurück, doch Kura hob skeptisch eine Augenbraue. „Sicher?“ Bakura nickte genervt und schob seinen Begleiter im nächsten Moment in eine kleine leerstehende Hütte. „Die greifen nur Leute aus dem Adelsviertel an.“ Bakura setzte sich im Schneidersitz auf den kahlen Boden und Kura tat es ihm gleich. „Dann hat sich hier in letzter Zeit einiges geändert.“ Überrascht sah er den älteren an. „Wie lange warst du denn schon nicht mehr hier? Es ist schon ziemlich lange so, dass die Reichen allein auf der Abschussliste stehen.“ „Ich war sechs, als ich diesen Ort das letzte Mal aus der Nähe gesehen habe. Also ungefähr vor 12 Jahren.“ Kura fasste sich an den Hinterkopf und schaute dabei an die Decke. Etwas abwesend nickte Bakura und rückte sich ein wenig zurecht. „Ehm.. Was genau hattest du denn vor, wenn ich mich dazu bereit erklären würde, mit dir zusammen zu arbeiten?“ Während Kura seinen Blick senkte, begann er zu grinsen und legte die Fingerkuppen über seinem Schoß zusammen. Bakura sah das Schimmern in seinen Augen und ihm wurde etwas mulmig. Ihm war klar, dass Kura nicht so freundlich war, wie er ihm gegenüber bisher immer getan hatte. Wenn er wollte, konnte er sicher ziemlich ungemütlich werden. „Du kennst doch sicher das Tal im Westen Thebens, oder?“ „Werden da nicht schon seit geraumer Zeit Pharaonen begraben?“ Langsam nickte Kura und sein Grinsen wurde zusehends breiter. „Exakt. Der perfekte Platz also, um uns ein wenig zu bereichern.“ Bakura schüttelte jedoch entschieden den Kopf, was Kura ein unzufriedenes Knurren abrang. „Das Tal der Könige ist viel zu weit weg. Zu Fuß würden wir eine halbe Ewigkeit bis dorthin brauchen! Dazu kommt, dass ich keine Ahnung habe, wie man in das Grab eines Pharaos einsteigt!“ Erneut hielt Kura ihm die Hand vor den Mund und brachte ihn somit zum Schweigen. „Aber ich weiß es. Und dazu, wie wir dorthin kommen, überlege ich mir auch noch etwas. Vertrau mir.“ Bakura rollte mit den Augen und griff nach Kuras Handgelenk, welches nicht minder kräftig war, als er gedacht hatte. Dennoch gelang es ihm, die Hand wegzudrücken. „Muss ich dich noch einmal daran erinnern, dass wir uns bisher nur zwei Mal begegnet sind? Ich werde ganz sicher nicht auf Biegen und Brechen mit dir nach Theben ziehen. Das kannst du mal schön alleine machen.“ „Jetzt auf der Stelle können wir das so oder so nicht machen.“, räumte Kura ein, blieb aber dafür recht gelassen. „Es ist nur eine Frage der Zeit. Nur wenn es so weit ist, brauche ich deine Hilfe, denn sonst schaffe ich das nicht. Auch wenn es verhältnismäßig einfach ist, ein Pharaonengrab zu öffnen, braucht man trotzdem noch mindestens eine Person, die sich mit den Schriften an den Wänden auskennt. Hier kommst du ins Spiel, Bakura.“ Angesprochener hielt einen Moment inne und tastete dann unauffällig nach seiner Tasche. Hatte der Kerl ihn etwa schon wieder beobachtet? Wusste er, dass er die Hieroglyphen lesen konnte? „Woher willst du wissen, dass ich lesen kann?“, fragte er mit finsterer Miene, doch die schien Kura eher zu amüsieren. „Du hättest dir sonst wohl kaum ein Papyrus auf dem Markt gekauft. Könnte man nichts damit anfangen, wäre es reine Verschwendung.“ „Vielleicht konnte ich mir ja schon denken, dass du mir hinterher spionierst und habe dich einfach nur verarscht?“ „Nein, hast du nicht. Außerdem habe ich keine Lust, mich mit dir darum zu streiten. Ich weiß, dass du lesen kannst, und mehr will ich gar nicht wissen.“ Kura sah den anderen eindringlich an, bis Bakura schließlich aufgab und seinem Plan ein offenes Ohr schenkte, wobei sie nicht bemerkten, dass sich ein hagerer Junge draußen unter dem Fenster versteckt hatte. „Kura, das ist Irrsinn!“, meckerte Bakura, doch sein Begleiter reagierte überhaupt nicht. Sie hockten zusammen hinter einem Grüppchen Büsche, die ihnen Schutz vor neugierigen Blicken boten. Auf der anderen Seite des Grünzeugs erstreckten sich die königlichen Stallungen, welche vor nicht all zu langer Zeit errichtet worden waren. Die Palastmauer, die erstaunlich leicht zu überwinden gewesen war, hatten sie ohne Mühen hinter sich gebracht und konnten sich nun in aller Ruhe ihrem Vorhaben widmen. Kuras Plan war, sich einfach zwei Pferde aus dem Besitz des Pharaos zu stehlen, und mit ihnen dann den Weg zum Tal der Könige zurücklegen. Beiden war die Gefahr ihres Vorhabens bewusst, doch Kura schien wie beflügelt von der Aussicht auf die Schätze, die in Theben auf ihn warteten. Anscheinend hatte Kura sich vorher schon ein wenig bei den Stallungen umgesehen, denn er hatte Bakura bei ihrer „Besprechung“ im Armenviertel genauestens beschrieben, wie sie am leichtesten an zwei Pferde herankamen. Da dieser gut durchdachte Plan – selbst Bakura hielt ihn für solch einen – trotzdem sehr riskant war, hatten sie sich entschieden, sich erst des Nachts auf die Lauer zu legen. Doch natürlich war der Palast selbst zu später Stunde noch rundherum gut bewacht, was die Sache nur geringfügig einfacher machte, zumal sowohl Bakura, als auch Kura ein nicht zu ignorierendes Problemchen mit ihren Haaren hatten. Diese waren nämlich in unvorteilhaften Mondnächten wie eine Leuchtwerbung mit der Aufschrift: „Hey, schaut mal, hier bin ich!“ Es gab natürlich den Weg des Vermummens mit einer Kapuze oder ähnlichem, nur hatte besonders Bakura es schwer, da seine Kleidung ebenfalls in einem hellen, aufdringlichen Weiß strahlte. Kuras Vorteil war der dunkelrote Mantel, der einen Großteil des weißen Gewands darunter verdeckte. „Nun gib schon die Tücher her, die du mitbringen wolltest.“, drängte Bakura, da die Wache an den Ställen ihnen in ein paar Momenten den Rücken zukehren würde. „Ja, du Eselstreiber. Vorhin wolltest du noch einen Rückzieher machen…“ „Klappe..!“ Normalerweise war Bakura nicht besonders pingelig, doch das Stück dunklen Leinenstoffs, das Kura ihm nun reichte, ließ ihn angeekelt das Gesicht verziehen. „Das ist nicht dein Ernst, oder…?“ Eine Grimasse ziehend tippte er das braune Etwas an und richtete dann den Blick hoch zu Kura, der ihn nur verständnislos ansah. „Doch. Damit sieht garantiert niemand deine Haare.“ „Ja, weil wir ja auch wegen diesem grässlichen Gestank auffliegen werden..! Das ist ja ekelhaft! Was hast du da draufgeschmiert…?“ Seine Finger verkrampften sich ein wenig, als Kura den Stoff etwas näher zu ihm heran schwingen ließ, damit er es ihm endlich abnahm. „Kamelmist.“, beantwortete Kura nüchtern die vorangegangene Frage und fing sich dadurch einen vernichtenden Blick seitens Bakura ein. „Kamelmist..?!“, wiederholte Bakura aufgebracht und stierte Kura einen Moment an. „Hey, wenigstens hatte ich eine Idee. Sei dankbar.“ Die Augen verdrehend nahm er das Leinen mit spitzen Fingern an und hielt die Luft an, als er sich das Tuch um den Kopf wickelte. Während Bakura seine Haare unter dem fragwürdig bearbeiteten Stoff versteckte, begann Kura sich in aller Ruhe auszuziehen, was natürlich nicht unbemerkt blieb. „Was zum Henker machst du da..!?“, zischte Bakura, doch Kura ließ sich dadurch nicht sonderlich stören und saß schließlich nur mit Lendenschurz bekleidet vor seinem Begleiter. „Man bezeichnet das als ‚Ausziehen’.“ „Das sehe ich auch, du Genie. Weswegen?“ Während er fragte, wagte er wieder einen Blick über ihr Versteck. Er ließ enttäuscht die Schultern hängen, als er sah, dass die Wache wieder so lief, dass sie nicht rauskommen konnten. Gut, also wieder ein wenig warten. Noch als er der Wache hinterher sah, wurde ihm etwas in den Schoß geworfen, das mächtig nach Kuras rotem Mantel aussah. Klar, er war es auch. Verwirrt schaute er zu Kura herüber, der sein weißes Gewand zusammengeknüllt hatte und nun ebenfalls mit dem Leinen die Haare verdeckte. „Was soll ich mit deinem Mantel?“ „Zieh ihn dir über. Damit fällst du nicht so auf.“ Kura war mittlerweile ‚einsatzbereit’ und wartete nur noch darauf, dass Bakura es endlich auch war. „Ja, und was ist mit dir?“, fragte er, doch Kura ließ nur genervt den Kopf in den Nacken fallen. „Ich bin nicht so blass wie du, meine Haut sieht man im Dunkeln nicht so gut. Nun zieh dir das Ding über, damit wir uns endlich an die Arbeit machen können!“ Etwas überrumpelt tat Bakura wie ihm geheißen und schlüpfte in den Mantel, wobei sich nun der Wohlgeruch in Kuras Kleidung mit dem Gestank des Kamelmistes mischte. ‚Was ist das nur für ein Zeug..?’ Umwabert vom Duft und mit dem Gefühl, ihm liefe Kamelhinterlassenschaft die Stirn herunter, legten sie sich auf die Lauer und ergriffen schon recht schnell die nächstbeste Möglichkeit in die Stallungen einzudringen, die sich bot. ,..+~*~+.., Ich erinnere mich daran, dass Fischi-san köstlichst am Lachen war, als ich ihr am Telefon die Stelle mit dem Kamelmist vorgelesen habe xD Aber egal :P Nun, es steht also fest, dass Baku-chan sich mit Kura auf den Weg nach Theben machen will^^ Mal sehen, wie ich sie dort hin bugsiere xP Natürlich kommt auch in nächster Zeit mal der Pharao höchst selbst zu Wort, aber das nächste Kapitel wird noch einmal ganz den beiden Dieben gehören^^ Also, man liest sich hoffentlich! :3 Lg ~Wolfi Grüße an Fischi-san und Shiru01 x33 *knuff* Kapitel 3: Ausführung --------------------- Nun endlich Kapitel 3 :D Die Sache kommt langsam ins Rollen! Trotzdem bleibt mir an dieser Stelle nur, euch viel Spaß zu wünschen! Lg ~Wolfi Achja, is zwar noch nicht ganz so weit, aber: ~Happy Halloween!~ =E ,..+~*~+.., Da Kura schon etwas kundiger in dieser Umgebung war, schlich er voran, Bakura dicht hinterher. Der Stall selbst war in zwei einzelne Unterstände aufgeteilt, unter denen insgesamt zehn Pferde in Einzelboxen untergebracht worden waren. Lehmmauerchen grenzten die Tiere voneinander ab und zum Gang hin waren sie durch Holztüren eingeschlossen. Vorsichtig lugte Kura um die Stallecke und winkte Bakura, ihm zu folgen. Glücklicherweise war die Seitenwand niedrig genug, dass sie ohne große Anstrengung dort rüber springen konnten, während die Wache in den nächsten Augenblicken wieder Kehrt machen würde. Als die jedoch noch am anderen Ende der Stallungen herumspazierte, wurde Bakura mit einem kräftigen Ruck in Richtung Boden gezogen, an dem Kura hockte. „Wir setzen uns direkt an die Tür. Wenn wir hier hinten bleiben, erwischt der Kerl uns..“, flüsterte Kura ihm zu, kroch lautlos bis vor die Holzabsperrung und zog die Beine an. So hoch, wie die Tür war, würde man ihn so von außen nicht sehen können, da war sich auch Bakura sicher. Sie hatten ziemlich Glück gehabt, dass diese erste Box nicht genutzt wurde, sondern lediglich dem Zweck diente, einem weiteren Pferd Unterstand zu bieten, sollte der Pharao sich ein neues leisten wollen. „Kannst du reiten?“, erkundigte Kura sich leise, woraufhin Bakura weder wirklich den Kopf schüttelte, noch nickte. „Nicht so gut..“ „Gut, hör zu. Ich schalte die Wache aus und bevor das irgendwer bemerkt, holt jeder von uns ein Pferd aus dem Stall und wir machen uns davon, okay? Ich führe dein Pferd dann neben mir her, also musst du dir ums Reiten keine Sorgen machen. Du musst dich lediglich oben halten.“ Bestätigend wurde ihm zugenickt, bevor er den Schritten des Wachmanns lauschte, die man auf dem sandigen Boden ohne Mühe hören konnte. Als Kura sich langsam umdrehte und aus der Hocke erhob, erkannte Bakura einen reich verzierten Dolch, der dem Dieb unter dem Lendenschurz hervorragte, und den er nun leicht mit den Fingern betastete. Als die Wache ihm endlich den Rücken zugekehrt, und sich wieder ein Stückchen entfernt hatte, stützte Kura sich auf die Holztür auf, sprang darüber und näherte sich dem Mann mit langen Schritten. Unterdessen war auch Bakura aufgesprungen, hatte den selben Weg wie Kura genommen und eine Zeit lang mit dem Verschluss an der Holztür zu kämpfen, bis sie sich schließlich doch noch öffnete. Der braune Hengst schaute Bakura mit großen Augen an und kurz hatte er Sorge, dass das Tier im nächsten Moment ausbrechen könnte, doch zeigte es sich als sehr friedlich. Das Pferd streckte ein wenig den Kopf vor und Bakura strich ihm unsicher über den Kopf. „Sorry, wir haben nicht so viel Zeit für ausgiebiges Kennenlernen..“ Zu Bakuras Zufriedenheit waren die Zügel immer noch angelegt, was Kura ihm vorher schon prophezeit hatte. Schließlich war es ziemlich unpraktisch, erst einmal die Pferde zäumen zu müssen, wenn schnelles Eingreifen erforderlich war. Sei es wegen einem Aufruhr in der Stadt, oder nur wegen dem Wusch des Pharaos, auf seinem Weg in die Stadt eskortiert zu werden. Deshalb standen sämtliche Pferde immer einsatzbereit in den Ställen. Kura hatte derweil ein paar Probleme mit der Wache, da der Geräusche hinter sich gehört, und ebenfalls nach seinem Dolch gegriffen hatte. Blitzschnell fuhr der Mann herum und hielt Kura den Dolch unter die Nase, was diesen stocken ließ. Sekundenlang starrten sie sich einfach nur in die Augen, bis die Wache ausholte, um Kura einen Seitenhieb zu verpassen, vor dem der sich noch schnell wegducken konnte. Er griff nach den Beinen der Wache, während die noch den Schlag ausführte, zog daran und brachte ihn mühelos zu Boden. Unglücklicherweise streifte der Dolch im Fall Kuras linken Arm und fügte ihm eine recht tiefe Wunde zu. „Verflucht..!“ Durch seinen schwächelnden Arm, der nun auch noch von der Wache festgehalten wurde, durfte er nicht mehr all zu viel Zeit verlieren, weswegen er seinen Dolch zückte und der Sache schnell ein Ende bereitete. Die Hand, die sich um sein Handgelenk gekrallt hatte, verlor an Kraft und fiel schließlich schlaff zu Boden. Murrend stand Kura auf und verschwendete keinen Blick auf seine Verletzung, sondern kümmerte sich darum, dass er und Bakura so bald als möglich wieder hier verschwunden waren. Momentan fiel es zwar noch nicht auf, aber wenn am Morgen die Wachablösung ausgeführt wird, dürfte ziemlich schnell klar sein, dass hier etwas nicht stimmte. Zumal sie ja auch den Stall um zwei Pferde erleichtert hatten. Es war daher also ratsam, sich so viel Vorsprung wie nur möglich zu verschaffen. In der Zeit, in der Kura das Tier aus dem Stall führte, hatte Bakura den Hengst zu den kleinen Büschchen geführt, Kuras Gewand eingesammelt und sich mit Mühe auf den Pferderücken gehievt. Es fiel ihm nicht besonders leicht, sich auf dem Pferd zu halten, doch solange er nicht herunterfiel, war es okay. Kura für seinen Teil saß völlig locker auf dem schwarzen Hengst und kam gemütlich auf Bakura zugetrabt. „Komm, wir hauen ab.“ Er lehnte sich ein wenig nach links, griff nach den Zügeln von Bakuras Pferd und so machten sie sich auf den Weg zu Kuras Höhle, um dort noch ein paar Utensilien einzupacken. Sie schwiegen sich einen Moment an, wobei Bakura seinen Begleiter eingehend musterte und sein Blick unweigerlich auf die blutende Wunde fiel. „Kura, du bist verletzt..!“ „Ich weiß.. Mach dir keinen Kopf.. wenn wir nachher ein Stück am Nil geritten sind, können wir dort Pause machen und uns darum kümmern.“, gab er gleichgültig zurück, doch nun kam Bakuras Heilkenntnis zum Tragen, die er sich mittels diverser gestohlener Papyri zugeführt hatte. „Wenn du so lange wartest, kann eine Narbe zurückbleiben.. Von Entzündungen mal ganz abgesehen.. Mit so was ist nicht zu spaßen..“ „Ja, Mama..“, eigentlich wollte er ihn nicht anpflaumen, aber selbst ihm machten die Schmerzen in seinem Arm zu schaffen, was für seine Laune nicht besonders förderlich war. Bakura hatte natürlich Recht, keine Frage, aber es war nötig, dass sie sich jetzt erstmal um die Sachen kümmerten, die auf ihrer Tour nach Theben von Nöten sein würden. Mit Schwung stieg Kura vom Pferd, sah zu, dass Bakura nicht von seinem herunterstürzte und machte sich eilig auf den Weg in seine kleine Höhle, aus der er zwei Taschen (1) herausholte und über den Rücken der Pferde legte, was das Reiten selbst ebenfalls etwas gemütlicher gestalten würde. Auch Bakura half, ein paar Sachen zu holen, zum Beispiel seine Tasche mit Verpflegung, dem Stück Pergament und einen Dolch für ihn selbst, den Kura nach ihrem ersten Treffen besorgt hatte, da er sich dort bereits sicher war, dass Bakura seinem Angebot nicht würde widerstehen können. Ansonsten packten sie nur noch zwei Decken ein, denn nachts konnte es selbst hier ziemlich kühl werden. Gerade, als Kura sich wieder auf sein Pferd setzen wollte, zog Bakura ihn an der Schulter zurück und hielt ihm ein sauberes Tuch vor die Nase. „Nicht, dass du mir vorher noch verblutest.“ Unter den überraschten Blicken Kuras begann Bakura dessen Arm zu verbinden und zog das Tuch ordentlich fest, was Kura ein schmerzliches Murren entlockte. „Sei kein Mädchen..“, nuschelte Bakura und ließ endlich vom nun notdürftig versorgten Arm ab. Seufzend besah Kura sich den Verband. „Danke.“ Bakura hatte sich bereits abgewandt und sich auf das Pferd begeben. „Keine Ursache.. Jetzt sieh zu, dass wir hier wegkommen, damit ich auch noch dieses Zeug aus meinen Haaren bekomme..!“ Während Kura die Taschen an die Pferde drapiert hatte, hatte nicht nur er selbst, sondern auch Bakura sich die in Kamelmist getauchten Tücher abgenommen, nur klebten ihnen immer noch beträchtliche Mengen der Hinterlassenschaften in den Haaren. Besonders Bakura war davon mehr als genervt. So miserabel er auch manchmal lebte, so enorm wichtig war ihm die Verfassung seiner Haare. Kura kümmerte sich nicht weiter um das unliebsame Zeug in seiner Frisur und stieg behände aufs Pferd. „Soll ich wieder die Zügel halten, oder schaffst du es diesmal selbst?“, neckte er, fing sich jedoch nur einen vorwurfsvollen Blick ein. „Es ist nicht so, dass ich überhaupt nicht reiten kann! Ich muss mich nur wieder dran gewöhnen..!“ „Wenn du meinst…“, Kura zog einen Mundwinkel nach oben und sah zu Bakura herüber. „Dann lass uns los! Hoffen wir, dass alles gut geht.“ „Oh, motivier mich nicht so, Kura…“ Sie setzten sich in Bewegung, wobei Kura sich ein breites Grinsen nicht verkneifen konnte. „Dir kann rein gar nichts passieren, ich bin doch bei dir..“ „Eben deshalb ja! Ohne dich würde ich mich erst gar nicht in diese Gefahr stürzen!“ Bakura zog etwas an und trabte voraus, sodass auch Kura an Tempo zulegte. „Trotzdem gehst du freiwillig mit. Erstaunlich.“ „Halt die Klappe.“ Während sie eine Weile nebeneinander her ritten, schaute Bakura des Öfteren mal nach hinten, da ihm nicht wirklich wohl bei der Sache war. Irgendwie konnte diese Aktion nicht gut ausgehen, da war er sich sicher. Langsam aber sicher ging die Nacht zu Ende und am Horizont kündigte sich bereits der nächste Morgen an. „Sieh nur. Nut hat uns einen neuen Tag geschenkt.“, flüsterte Bakura in sich hinein und betrachtete die aufgehende Sonne, wobei er schräg von Kura gemustert wurde. „Nut? Glaubst du etwa an den Quatsch?“ Kopfschüttelnd rückte er sich auf seinem Pferd ein wenig zurecht und ihm entging somit der empörte Blick seitens Bakura. Wie konnte er es wagen, die Götter in Frage zu stellen?! Er biss die Zähne zusammen und versuchte, sich zu beruhigen. Jetzt zu streiten brachte ihnen beiden nichts. …Auch wenn Bakura ihm gerade am liebsten die Meinung gegeigt hätte. „Hey, Bakura! Was hältst du davon, hier Rast zu machen? Wir sind weit genug von Abydos weg. Oder willst du deine Haare nicht sauber bekommen?“ Zerknirscht nickte Bakura schweigend und hielt an. „Glaubst du, die Pferde bleiben bei uns?“ Kura sprang vom Pferd und strich diesem grinsend über die Stirn. „Sie werden durstig sein. All zu schnell werden sie sich wohl nicht aus den Staub machen. Wenn doch haben wir ein Problem.“ „Ach was.“ Bakura hatte ebenfalls wieder festen Boden unter den Füßen und hielt unsicher die Zügel fest. „Ich mache dich allein dafür verantwortlich, wenn was schief geht.“, drohte er Kura an, doch der blieb schon fast beleidigend ruhig und zog sich seine Schuhe aus. Der schwarze Hengst schüttelte sich einmal, blieb aber folgsam auf der Stelle stehen. Unterdessen hatte Kura sich aus seiner verbleibenden Kleidung gepellt, sodass ihn lediglich noch ein paar Ketten und Armbänder, sowie goldene Reife über den Fußgelenken schmückten. Bakura schluckte schwer und legte die Tasche ab, wobei er immer wieder einen Blick zu Kura riskierte, der bereits im seichten Nilwasser stand und sich zu ihm umdrehte. „Komm endlich! Das Wasser ist wunderbar warm!“ Nur zögerlich ließ er sich dazu hinreißen zu ihm zu kommen und stand schließlich sichtlich nervös vor Kura. Er nestelte ein wenig an dem roten Mantel herum, bis er bemerkte, dass es nicht seiner war. Hastig zog er ihn aus und schmiss ihn Kura vor die Füße, der erst das Stück Stoff, dann Bakura fragend ansah. „Ist alles okay bei dir?“ Sein Gegenüber schwieg, weswegen er seufzend seinen Mantel aus dem Wasser aufhob und ins Trockene zu den Pferden warf. „Okay, ich wasche mich schon einmal. Du scheinst ja noch ein wenig zu brauchen, bis du dich ausgezogen hast.“ Er drehte sich weg, während Bakura langsam seine Kleidung ablegte. Erschrocken quietschte er auf, als er einen Schwall Wasser ins Gesicht bekam und kurz darauf das amüsierte lachen von Kura hörte. Während Bakura ihn durch seine durchnässten Haare hindurch ansah, hielt Kura sich den Bauch vor Lachen. ‚Dieses…!’, dachte sich Bakura verärgert. Knurrend ballte er die Hände zu Fäusten, stapfte auf Kura zu und schubste ihn mit einem kräftigen Stoß ins Wasser, was für ihn mehr als nur unerwartet kam. Wasser spritze in hohem Bogen in die Luft und Kura schnappte überrascht nach Luft, nachdem er sich auf den Unterarmen abgestützt hatte und bemerkte, dass Bakura sich mittlerweile auch ausgezogen und ins Wasser begeben hatte. Elegant erhob sich der Dieb wieder und schüttelte sich mit Schwung das überschüssige Wasser aus den weißen Haaren, die ihm nun noch wirrer in der Stirn hingen. „Das war die Rache, hm?“ Der andere hatte sich hingehockt, ihm den Rücken zugewandt und wischte sich einige Male mit dem Wasser durchs Gesicht. Die Stelle, an der sie sich zurzeit im Nil befanden, war etwa 30 Zentimeter tief, um sich die Haare zu waschen also mehr als zu niedrig. Darauf wollte Kura seinen Begleiter ebenfalls aufmerksam machen, damit er wenigstens wieder mit ihm redete. Bakura konnte manchmal wirklich eine kleine Mimose sein, wenn er wollte. Damit hätte selbst Kura nicht gerechnet. „Im tieferen Wasser lässt sich deine Mähne besser sauber machen, Prinzesschen.“, neckte Kura und zu seinem Erstaunen stand Bakura auf, sah dann einen Moment lang auf den Nil und machte sich dann wirklich auf den Weg ins tiefere Wasser. Kura schielte nach oben und konnte ebenfalls noch einige Reste gewissen Zeuges in seiner Frisur erkennen und folgte schweigend, bis Bakura etwa hüfttief im Wasser stand. „Bakura, irgendwas stimmt doch nicht mit dir.“ Abwartend blieb er stehen und besah sich Bakuras schmalen Rücken, der durch das Licht der Morgensonne beleuchtet wurde. „Es ist nichts. Glaub mir.“, nuschelte Bakura noch vor sich hin, bevor er sich die Nase zuhielt und einmal untertauchte, um seine Haare ein wenig nass zu machen. Schon fast unbeholfen strich er über die schimmernd weißen Strähnen und entfernte so nur geringe Mengen des unliebsamen Schmutzes. Schweigend versuchte er sein Möglichstes, seine Haare wieder sauber zu bekommen, doch das funktionierte nicht so, wie er sich das vorgestellt hatte. Sein Pony war zwar mittlerweile wieder in seinem Normalzustand, doch der Rest seiner Mähne wollte einfach nicht sauber werden. Noch als er vehement versuchte, sein Problem zu lösen, bekam er wieder Wasser über den Kopf geschüttet, doch bevor e¬r sich überhaupt ganz zu Kura umdrehen konnte, um ihm einen gehörigen rechten Haken zu verpassen, hatte der schon seine Hände fest im Griff und sich von hinten an ihn gedrückt. ‚Was zum..?’ ,..+~*~+.., (1) Ich weiß nicht, ob ihr wisst, was für Taschen ich meine.. Das sind zwei Beutel, die an der Öffnung mit einem breiten Stück Stoff verbunden sind, sodass man sie gut über den Rücken eines Pferdes legen kann, und beide Taschen genutzt werden können.. Okay, schlechte Erklärung, aber ich denke, es ist irgendwie vorstellbar oO Q_Q Bitte sagt mir, dass diese Taschen vorstellbar sind! Okay... Also.. diese Szene im Nil bringt irgendwie so dermaßen GARNICHTS, aber irgendwas hat mich dazu bewogen, es trotzdem noch reinzubringen. ._. Im nächsten Pittelchen bekommt auch unser allseits beliebter Pharao seinen Auftritt, wobei er nicht unbedingt gut wegkommt oO... Ich brauchte nen Sündenbock >_< Eigentlich mag ich ihn doch TT_TT Aber egal :D Nun... Ich fände es richtig klasse, wenn ich wieder so liebe Rückmeldungen bekommen würde, wie die letzten beiden Male und hoffe, dass ihr mir treu bleibt und ihr Kuras und Bakuras Geschichte weiter verfolgt :3 Lg ~Wolfi Kapitel 4: Ka ------------- Grüßt euch! :D Dieses Mal kriegt auch endlich das Königshaus seinen trägen Hintern gehoben, sodass es für Bakura und Kura eng zu werden droht. v_v Aber das müsst ihr selbst lesen :3 Lg Wolfi ,..+~*~+.., Seine Hände immer noch im Klammergriff spürte Bakura Kuras Atem auf seiner feuchten Haut und ihm lief ungewollt ein eisiger Schauer über den Rücken. Warum musste sich dieses seltsame Gefühl ausgerechnet jetzt melden..? Jetzt, wo er es mal so überhaupt nicht gebrauchen konnte! Und vor allen Dingen: Wieso ausgerechnet wegen ihm?! ‚Das ist nur die Aufregung’, versuchte Bakura sich zu bestärken und schloss für wenige Sekunden die Augen. Er öffnete sie jedoch sofort wieder, als er Kuras leicht angesäuerte Stimme hörte. „Ich wollte dir nur beim Haarewaschen behilflich sein. Kein Grund also, mich gleich wieder schlagen zu wollen.“, kommentierte er die vorangegangene Aktion Bakuras. Er ließ dessen Hände los und für einen Moment wartete Bakura ab, was als nächstes kommen würde. Da aber nichts geschah, drehte er sich um und schaute zu Kura, der nun den Blick hob und ihn mit seinen tiefen violetten Augen unentwegt ansah. „Stimmt, aber denk dran, dass sich unsere Wege nach dieser Nummer wieder trennen werden. Du brauchst also gar nicht zu versuchen, dich mit mir gut zu stellen.“, erklärte Bakura dann entschlossen und versuchte somit, die eben noch herrschende Verwirrung zu vertuschen. Kura mochte zwar älter sein als er selbst, was in seinen Augen jedoch keinesfalls hieß, dass er gleichzeitig selbstbewusster war. Und was er sagte war gar nicht so falsch. Sollte er diese Sache hier lebend überstehen, würde er Kura den Rücken zukehren und sein eigenes Leben weiterleben. Soweit war er sich sicher. Kura zuckte die Schultern, beugte sich vor und säuberte sich schnell die Haare, was durch dessen Kürze relativ einfach zu bewerkstelligen war. Bakura überlegte für einen Moment, ob er es noch einmal selbst versuchen, oder doch um Kuras Hilfe bitten sollte. Schweigend schlenderte er auf ihn zu, was nicht unbemerkt blieb, sodass sich der andere automatisch aufrichtete, als er schließlich Bakura aus dem Augenwinkel sehen konnte. Die nassen Haarsträhnen fielen Kura in die Stirn und einzelne Wassertropfen suchten sich einsam ihren Weg das Gesicht herunter, über den Hals und schließlich über seinen Oberkörper, von dem aus sie dann wieder zurück in den Nil flossen. Unbewusst hatte Bakura einen dieser Tropfen beobachtet, woraufhin Kura skeptisch die Brauen gehoben hatte. „Sag bescheid, wenn du dich satt gesehen hast.“ Diese Bemerkung ließ Bakura leicht aufschrecken, doch er war nicht in der Lage, Antwort zu geben. Augenrollend fasste Kura ihn bei den Schultern, brachte ihn mit leichtem Druck dazu, sich umzudrehen und drückte ihn sanft nach unten, sodass er sich hinhockte. Das Wasser stand Bakura nun bis zum Kinn, als Kura sich hinter ihn kniete und begann, den unliebsamen Schmutz aus seinen Haaren zu waschen. Seine Finger glitten durch die langen Haare seines Begleiters und seine Gedanken schweiften ein wenig herum, wobei er bemerkte, dass er Bakura schon länger etwas fragen wollte. „Wie kommt es eigentlich, dass du lesen kannst..?“ Bakura zögerte zu antworten, aber was konnte es schon schaden? Kura wusste eh, dass er es konnte, also warum sollte er ihm verheimlichen, wie es dazu gekommen war? „Mein Vater hat damals zufällig ein Schriftstück gefunden, auf dem die Hieroglyphenschrift sozusagen erklärt wurde. Damit war es ihm möglich, einfache Texte zu übersetzen und er hat sogar versucht zu schreiben. Dieses Papyrus habe ich heute noch. Er hat es mir gegeben, bevor er zusammen mit Mutter von den königlichen Wachen in den Palast geführt wurde..“ Seine Stimme wurde mit der Zeit leiser und er schlang die Arme um seinen Körper. „Was ist passiert?“, fragte Kura so einfühlsam, wie es ging. „Du musst wissen, dass meine Eltern~ Au!“ Bakura zuckte zusammen und hielt sich den Kopf. „Sorry, wollte dir nicht an den Haaren ziehen..“ Grummelnd fuhr Bakura schließlich fort. „Meine Eltern sind damals auch im Adelsviertel stehlen gegangen.. Irgendwann hat sie dann zufällig jemand dabei erwischt und sie sofort beim Pharao verpfiffen. Du kannst dir ja denken, was dann aus ihnen geworden ist.“ Für einen Augenblick herrschte gedrücktes Schweigen, welches Kura jedoch durch eine weitere Frage brach. „Dieses Papyrus von deinem Vater beinhaltete doch nur ganz simple Sachen, also warum kannst du dann so gut lesen..?“ „Ich habe mich auf die Suche nach weiteren solcher Schriftstücke gemacht und das alte auch immer wieder dazu benutzt, mir aus dem logischen Zusammenhang neue Worte einzuprägen. Hat ziemlich lange gedauert. Aber dadurch bin ich jetzt auch in der Lage ein wenig zu schreiben.“ Kura war beeindruckt. Dieser Junge war klüger als viele andere, selbst im Adelsviertel, und musste sich trotzdem mit Stehlerei durchschlagen..? Da merkte man mal wieder, wie wenige Chancen man zum Aufstieg hatte, wenn man einmal als Dieb der unteren Schicht in den Köpfen anderer bekannt war. Kein Wunder, dass sich viele dann dadurch zu behelfen versuchten, sich als Gauner einen Namen zu machen. Genau so, wie Kura. Ohne jedoch noch weiter auf das Thema einzugehen, strich er ein letztes Mal über Bakuras schneeweiße Haare, bevor er ihm mit einem knappen „Fertig“ zu verstehen gab, dass Bakura wieder aufstehen konnte. Erleichtert richtete er sich auf und schüttelte noch einmal kräftig den Kopf, um möglichst viel Wasser aus den Haaren zu bekommen. „Endlich bin ich diesen Mist los..“, knurrte er und machte sich dann noch schnell daran, Kuras Wunde am Arm zu versorgen. Gründlich wusch er das Tuch aus und wickelte es dem Dieb erneut um den Arm, diesmal jedoch zaghafter als das erste Mal. „Es wird eine Weile dauern, bis es verheilt ist. Bis dahin solltest du etwas umsichtiger sein. Außer, du willst deinen Arm noch auf längere Zeit nur eingeschränkt einsetzen können.“, erklärte Bakura beiläufig, woraufhin Kura den Kopf schüttelte. „Nein, das kann ich nicht gebrauchen. Ich versuche mein Möglichstes.“ Der neckische Ton in seiner Stimme ließ Bakura aufseufzen. Mittlerweile hatte er sich damit abgefunden, dass sein zwangsläufiger Begleiter nicht Alles mit dem Nötigen Ernst sah, aber manchmal hätte er ihm für sein Verhalten gerne eine geklebt. Wie schaffte dieser Kura es nur, trotz seiner Lage als Dieb so unbeschwert zu sein? Jeden Tag, den er im Adelsviertel verbrachte, lief er Gefahr entdeckt zu werden und für einen Dieb wie ihn hätte das gewiss keine rosigen Folgen. Aber was würde erst sein, wenn sie jemand bei dieser wahnwitzigen Aktion hier erwischen würde? Er glaubte nicht daran, dass sie mit dem Leben davonkommen würden. Kuras Stimme ließ ihn aufsehen. „Ich denke, wir sollten uns so langsam mal wieder auf den Weg machen. Was meinst du?“ Bakura nickte und trat langsam aus dem Wasser und sah zu, dass er möglichst schnell alle seine Kleidungsstücke wieder bei sich hatte. Kura war bereits wieder angezogen und fasste sein Pferd bei den Zügeln, als er noch auf Bakura wartete. „Ab jetzt werden wir eine ziemlich lange Reise vor uns haben.. Wenn wir uns beeilen, könnten wir das Tal der Könige in zwei Tagen erreichen.“ Wenig begeistert band Bakura sich seinen Gürtel zu, obwohl er mit solch einer Zeitspanne gerechnet hatte. Das würde kein Zuckerschlecken werden, zumal sie bei ihrer Heimreise –sollten sie es schaffen- mit den ganzen erbeuteten Gegenständen leicht auffielen. Ging dann etwas schief, waren sie geliefert. Nun etwas routinierter schwang Bakura sich aufs Pferd und ging ein Stück vorwärts. „Worauf wartest du noch?“ Kura parierte und sie machten sich gemeinsam auf den noch langen, vor ihnen liegenden Weg. Derweil stand der Pharao beunruhigt am Fenster und ließ seinen Blick in die Ferne schweifen. Irgendetwas hatte ihm diese Nacht den Schlaf geraubt, nur konnte er nicht sagen, was es gewesen war. Beim vergeblichen Versuch, wieder einzuschlafen, hatte ihn ein bedrückendes Gefühl nicht mehr losgelassen. Er meinte, sich an dieses Gefühl zu erinnern, doch konnte er sich nicht erklären, was es zu bedeuten hatte. Wenn er sich im Adelsviertel, besonders in der Nähe der Marktstände, aufgehalten hatte, meinte er öfters etwas gespürt zu haben. Jedoch wusste er auch dort nie, wieso. Oder ob er es sich vielleicht einfach nur eingebildet hatte. Am besten, er erkundigte sich nachher bei Seth. Wenn nämlich jemand Ahnung davon hatte, dann er. Nachdem er angekleidet worden war, machte er sich im weitläufigen Palast direkt auf die Suche nach seinem Hohepriester. Da er sich zu dieser frühen Stunde noch nicht im Thronsaal befand, und mit seiner Frage nicht warten wollte, musste er selbst nach ihm Ausschau halten. Auf seinem Weg begegnete er mehreren Dienern, welche ihm den Tipp gaben, einmal im Tempel nach ihm zu suchen. ‚Stimmt, darauf hätte ich auch selbst kommen können’, dachte Atemu und betrat schlussendlich besagten Tempel, wo ihm auch prompt Seth entgegen kam. „Majestät.“ Er verbeugte sich kurz und sah Atemu dann abwartend an. „Kann ich euch irgendwie behilflich sein?“ Nachdenklich verschränkte Atemu die Arme und mied Seths starren Blick. „Sag mal, hast du heute Nacht zufällig irgendetwas Seltsames bemerkt?“ Seth, der diese persönliche Anrede zwar gewöhnt war, sie jedoch nicht all zu angenehm fand, setzte an zu gehen, woraufhin Atemu ihm folgte. „Was versteht ihr unter etwas ‚Seltsamen’?“ „Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Es war ein seltsames Gefühl, das mich nicht hat schlafen lassen.“, erklärte er und Seth konnte sich einen überflüssigen Kommentar nicht verkneifen. „Vielleicht ist seine Majestät verliebt?“ Atemu blieb stehen und starrte den Priester an, der erst noch ein Stückchen ging, bevor er anhielt und sich leicht zu seinem Herrn umdrehte. „Bitte?“ Nicht die Tatsache, dass Seth für gewöhnlich sachlich auf Fragen seines Pharaos antwortete, sondern die Art seiner Bemerkung ließ Atemu fast aus allen Wolken fallen. „Verzeiht, Majestät.“ Eine kurze Pause folgte, in der Atemu sich bemühte, wieder auf die Schiene zu kommen. Er zwang sich, nicht weiter gedanklich in diesem Kommentar herumzugraben, sondern endlich eine gescheite Antwort von seinem Priester zu bekommen. „Also? Hast du etwas bemerkt?“, fragte er gedrungen ruhig und wandte sich ab. „…Ja, habe ich.“ Im Gehen winkte Atemu Seth hinter sich her und schlenderte bis zum Thronsaal, in dem er bereits erwartet wurde. „Du kannst sofort laut verkünden, was du gespürt hast, Seth.“ Letzterer verbeugte sich erneut und wartete, bis sein Pharao Platz genommen hatte. Mahad und die anderen Anwesenden blickten zwischen Atemu und Seth hin und her. „Ich gehe nicht davon aus, das einer von euch in der vergangenen Nacht etwas merkwürdiges mitbekommen hat.“, begann Seth ruhig und Atemu hörte sofort den gewohnt vorwurfsvollen Ton in seiner stimme. ‚Was ist nur los mit ihm..?’ Ohne eine lange Pause gemacht zu haben, fuhr der Priester fort und schlenderte dabei etwas vor dem königlichen Thron her. „Seine Majestät hat mich darauf angesprochen und daher ist es gewiss besser, wenn ich berichte, als was ich dieses „Etwas“ identifiziert habe. Die Energie, die ich gespürt habe, gehört ohne jeden Zweifel in die Kategorie „Ka“. Ein recht mächtiges noch dazu. Wem dieses Ka gehört, kann ich jedoch leider nicht sagen.“ Nachdem er geendet hatte, wandte er sich zu Atemu, der es bei einem leichten Nicken beließ. Kurz darauf meldete Karim sich zu Wort. „Besteht irgendeine Gefahr?“ Seth schüttelte den Kopf. „Keine Bedrohung, die wir nicht aufhalten könnten. Außerdem ist es unwahrscheinlich, dass das Ka sich entwickelt. Es besteht also absolut kein Grund zur Sorge.“ Kaum waren diese Worte im Saal verhallt, eilte eine Wache zu ihnen und zeigte im Rennen aufgeregt nach Draußen. „Majestät! In der Nacht wurden zwei Pferde aus den Stallungen gestohlen und eine Wache ermordet!“ Beunruhigt sah Atemu zu Seth, der einmal ruhig durchatmete. „Ich werde mich darum kümmern.“, versicherte er und folgte der Wache nach einer Verbeugung zum Pharao zu den Stallungen. Schon, als sie zu den Ställen einbogen, machte sich im Hohepriester ein ungutes Gefühl breit. Magie. Hier war etwas faul..! Von Weitem entdeckte er die Leiche der Aufsicht, die die anderen nicht gewagt hatten, anzufassen. Auf Seths prüfende Frage, warum dies denn der Fall war, kam die zögerliche Antwort: „Kaum, dass wir ihn berührten, blitzte eine weiße Schlange vor unserem inneren Auge auf.“ Seth biss sich leicht auf der Unterlippe herum. Es war wirklich jemand mit einem kräftigen Ka hier gewesen und hatte auch nicht gezögert, eine Wache niederzustrecken. Kein gemütlicher Zeitgenosse also.. Dennoch beharrte er auf seiner Überzeugung, dass sie nach dem momentanen Stand der Dinge keinerlei Probleme haben würden, diesen Gegner zu vernichten, sollte er wider Erwarten angreifen. Seine Überlegungen wurden unterbrochen, als ihm ein anderes Detail in den Sinn kam. Die Pferde. Man stahl nicht ohne Grund zwei Pferde und brachte dafür noch einen Aufseher um. Derjenige, der hierfür verantwortlich war, hatte etwas vor. Etwas, das nicht gut ausgehen konnte. Moment, wozu brauchte eine einzige Person zwei Pferde? Nachdenklich ging Seth zu den beiden leeren Boxen und untersuchte sie fahrig, entdeckte jedoch nichts, was ihm einen Anhaltspunkt gab, wie viele Personen am nächtlichen Diebeszug beteiligt gewesen waren. Klar war aber, dass mindestens zwei Leute hier ihr Unwesen getrieben haben. „Was haben diese Ratten bloß vor..?“, flüsterte er vor sich hin und verschränkte die Arme. Er hatte nun zwei Möglichkeiten: Entweder, er ließ die Sache auf sich beruhen und tat sie als unwichtig ab, oder er setzte im Reich alle Hebel in Bewegung diese Diebe zu fangen, weil eine winzige Wahrscheinlichkeit bestand, dass sie sich zu einer ernsthaften Gefahr für den Pharao entwickeln konnten. Für ihn bedeutete letztere Option ausnehmend viel Aufwand und so tüchtig er auch als Diener seines Königs war, so sprach aus ihm im Moment die Stimme der Beharrlichkeit. Es kam also schlussendlich darauf an, für welchen Weg sich der Pharao entschied. Ein kleiner Aufruhr am Tor zum Palast, von dem er nicht sonderlich weit entfernt war, weckte seine Aufmerksamkeit. Gemächlich näherte er sich den zwei Wachen, die vehement versuchten, einen Jungen fort zu schicken. Der Junge beteuerte immer und immer wieder, eine brauchbare Information für den Pharao zu haben. Dadurch, dass er augenscheinlich aus dem Armenviertel stammte, waren die Pförtner nicht bereit, ihn einfach so zu Atemu spazieren zu lassen. „Was ist hier los?“ Seth zog mit einem Mal alle Aufmerksamkeit auf sich und der Junge schaltete noch vor den Wachen. „Ich habe eine Nachricht für den Pharao!“, schrie er Seth schon fast entgegen und bettelte um Einlass. „Worum geht es genau?“ Der Junge sah ihn einen Moment mit großen Augen an und wisperte dann: „Zwei Diebe.“ ,..+~*~+.., Das ist total krass: An der Stelle, wo Kura Bakura fragt, wieso er lesen kann, bin ich gerade stutzig geworden und habe mir gedacht, ob ich nicht vielleicht das falsche Kappi eingefügt habe, aber nein, es ist wirklich das richtige. Es ist halt nur schon eine Weile her, dass ich dieses Kapitel geschrieben habe, deswegen kam es mir so vor :D Aber das tut nichts zur Sache. Nun hat sich also ein Junge am Palast gemeldet, der behauptet, etwas von gewissen zwei Dieben zu wissen. Fragt sich nur, ob er wirklich Kura und Bakura meint und nicht vielleicht jemand anderes, denn Diebe sind keine Seltenheit.. Im nächsten Kapitel gibts mehr darüber :3 Ich hoffe, es hat euch gefallen und ich bin wie immer offen für Feedback aller Art :D Lg ~Wolfi *stellt Kekse hin* Kapitel 5: Verrat ----------------- *wink* Bitte verzeiht, dass es mit dem neuen Kapitel so lange gedauert hat... Ich dachte, ich hätte es schon on gestellt, weil ich eben dieses bei fanfiktion.de getan habe oO Hab jetzt allerdings gemerkt, dass es nicht so war... entschudligt... Trotzdem wünsche ich euch viel Spaß mit diesem Kapitel :D ,..+~*~+.., „So?“, fragte Seth knapp und bekam ein bestätigendes Nicken von dem Jungen. „…Lasst ihn herein.“ Die Wachen traten beiseite und zusammen mit dem Priester ging der Junge in den Thronsaal. Nicht nur die Vertrauten des Pharao, sondern selbst die umherlaufenden Diener musterten den mageren Jungen voller Misstrauen. „Seth, was will dieser Junge hier?“, meldete sich Mahad zu Wort, der sich prophylaktisch etwas vor den Pharao geschoben hatte. „Dieser Junge sagt, er wisse etwas über den Diebstahl.“ In diesem Augenblick bemerkte Seth, wie naiv er eigentlich gewesen war. Einfach einen Bettler aufgrund einer fadenscheinigen Behauptung in den königlichen Palast einzulassen war selbst dann nicht in Ordnung, wenn die betroffene Person selbst keine Gefahr darstellte. Aber er gab sich selbstbewusst. „Nun sprich, was weißt du?“ Der Junge sah unsicher zum Pharao und begann zu erzählen. „Gestern habe ich im äußersten Winkel des Armenviertels zwei Diebe belauscht, wie sie einen Plan schmiedeten, zwei Pferde aus den königlichen Stallungen zu stehlen und sich dann mit diesen auf den Weg nach Theben zu machen. Dort wollen sie dann im Tal der Könige ein Grab ausrauben.“ Er hielt inne, als Atemu gebietend die Hand hob. Was Naivität anging, stand seine Majestät für gewöhnlich an vorderster Front, da seine Untertanen im Palast alles Erdenkliche dafür taten, ihrem Monarchen ein möglichst ruhiges und unbeschwertes Leben zu bescheren. Doch selbst er konnte anscheinend mal logisch denken und ein wenig auf die Bremse treten. „Gibt es dafür Zeugen?“ Als Antwort bekam er ein zaghaftes Kopfschütteln. „Ich allein habe gelauscht. Bitte glaubt mir..!“ Atemu nickte beiläufig, suchte nun jedoch eher den Blickkontakt zu Seth. Der hatte die Brauen zusammengezogen und begann langsam zu stutzen. Natürlich war den obersten Beamten im Reich nicht entgangen, dass im Armenviertel schlechte Stimmung herrschte und dessen Bewohner den Pharao am liebsten am Boden sehen würden. Deshalb kam es ihm umso mysteriöser vor, dass ausgerechnet dieser Junge, der zweifellos ebenfalls im Armenviertel geboren worden war, quasi zwei seiner Leute direkt ans Messer lieferte, sollten seine Behauptungen stimmen. „Woher wollen wir wissen, dass du uns die Wahrheit sagst?“, fragte Atemu dann. Streng genommen gab es keine Möglichkeit, den Wahrheitsgehalt der Aussage zu testen. Es hing also ein weiteres Mal davon ab, was seine Majestät von der Behauptung hielt. Gerechtigkeit sah irgendwie anders aus. Aber das war gerade nicht wichtig. Seth räusperte sich leicht. „Vielleicht sollte ich die Frage anders stellen. Wieso solltest du sie verraten wollen?“ „Einer von ihnen hat meinen Vater umgebracht.“, sagte der Junge kühl und biss die Zähne zusammen. Die Umstehenden sahen sich einen Moment lang an und ihre Blicke fanden sich schließlich alle bei ihrem Pharao ein, der etwas abwesend nickte. „Seth, würdest du dich bitte kümmern?“ Atemu sah zwischen Seth und dem Jungen hin und her und erwartete eine Antwort. Eigentlich hatte Seth nicht vorgehabt, aus der Sache so einen riesigen Akt zu machen, doch wenn sein Pharao wollte, dass er genau das tat, hatte er keine andere Wahl. „Sehr wohl, Majestät. Ich werde mich sofort darum bemühen, einige Soldaten zusammen zu rufen, damit wir uns ihrer annehmen können.“ „So sei es.“ Seth verbeugte sich, winkte zwei Wachen hinter sich her und verschwand. Nun durfte er also zusehen, dass die Soldaten, die im Moment noch im Armenviertel zu tun hatten, sich am Palast einfanden und sich mit ihm auf den beschwerlichen Weg nach Theben machten. Während die Rekrutierung der Männer länger dauerte, als erwartet, befanden Bakura und Kura sich bereits im Endspurt ihrer Reise zum Tal der Könige. Es dämmerte bereits wieder, als sie sich gemeinsam dazu entschieden, eine letzte Pause einzulegen, bevor sie ihr Ziel erreichten. Erschöpft seufzte Bakura und murrte ein wenig vor sich hin, während er langsam von seinem Pferd herunter glitt. „Scheiße, bin ich müde..!“ Kura, der anscheinend noch keine Anzeichen von Müdigkeit zeigte, lachte kurz auf und begab sich ebenfalls wieder auf festen Boden. „Wollen wir heute Nacht hier bleiben?“ „Meinetwegen.“ Bakura stand einen Moment etwas verloren da und sah in den rötlichen Himmel. „Sag mal… Wie wollen wir Feuer machen?“ In der letzten Nacht hatten sie sich um dieses Problem keine Gedanken machen müssen, denn durch Zufall waren sie auch ein verlassenes Karawanenlager gestoßen, dessen Feuerstelle noch brauchbares Brennmaterial enthalten hatte. Hier, mitten im Nirgendwo mussten sie sich etwas anderes überlegen. Kura kramte ein wenig in der Satteltasche seines Pferdes herum und zog einen Beutel heraus. Bakura ahnte nichts Gutes. Bevor Kura den Inhalt der Tasche freigab, bemerkte er Bakuras verzogenes Gesicht. „Weißt du, was da drin ist, oder ziehst du nur aus Langeweile so eine Grimasse?“ „Ich bin mir nicht sicher, aber seit deinem Kamelmist traue ich deinen Ideen nicht mehr über den Weg…“ „Tut mir Leid, aber ich fürchte, wir gehen in die zweite Runde mit dem Kamelmist.“ Er öffnete den Beutel und schon zog ein leicht fauliger Geruch heraus. Kura grinste seinen Begleiter an, kniete sich hin und leerte die Tasche am Boden aus, sodass der gesamte Inhalt langsam ans Tageslicht bröckelte. Augenrollend seufzte Bakura und versuchte sich nach Möglichkeit gänzlich vor dem Feuermachen zu drücken. Wie erwähnt: Dabei war er pingelig. Den mittlerweile trockenen Mist etwas zusammenschiebend, begann Kura etwas herumzunuscheln. „Du könntest mal die Feuersteine holen.“ Schweigend holte Bakura die gewünschten Stücke und reichte sie Kura, der sich in den Schneidersitz begeben hatte. Während er sich um Feuer bemühte, schaute Bakura etwas teilnahmslos in die Ferne. Diese ganze Aktion kam ihm definitiv zu einfach vor. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich irgendjemand erwischte. Schließlich würde der Pharao den Vorfall nicht einfach ad acta legen. Nein. Sicher hatte er bereits jemanden beauftragt, sie zu finden. Blieb nur zu überlegen, ob sie wussten, wohin sie auf dem Weg waren. Sie würden schon sehen, wie gegen sie vorgegangen wurde. „Was schaust du schon wieder so mürrisch?“, nuschelte Kura und blies etwas gegen die glimmende Glut. „Ich gucke nicht mürrisch..!“ Knurrend zerrte er eine Decke aus der Satteltasche und warf sie vor sich auf den Boden. Unter Kuras amüsierten Blicken legte er sich hin und betrachtete die größer werdende Flamme. „Mach dir keinen Kopf darum, was sein könnte, wenn wir zurückkehren.“ „Ich sollte meinen Kopf nutzen, solange ich ihn noch habe!“, patzte Bakura und schob eine Hand unter seinen Kopf. Warum verstand dieser sture Bock nicht, dass sie verdammt noch mal geradewegs ins Jenseits wanderten, wenn sie sich auch nur einen einzigen Schnitzer leisteten?! Bakura holte einmal tief Luft und zwang sich dazu, nicht die Nerven zu verlieren. Er musste stark bleiben. „Willst du zurück?“ Kuras fast schüchterne Frage ließ Bakuras Gedanken sich auf ihn fokussieren. „Bitte?“ „Du zweifelst an dem, was wir hier machen.“ Gut, das hatte Bakura auch schon bemerkt. Allerdings musste er sich auch eingestehen, dass er selbst schuld war. Wieso hatte er sich auch nur auf diese wahnwitzige Aktion eingelassen? „Wer würde das nicht?“, schnaubte Bakura augenrollend und hatte eigentlich nicht auf eine Antwort gewartet. „Ich.“ Der ernste Ton in Kuras Stimme wurde durch den eindringlichen Blick unterstrichen, mit dem er sein Gegenüber nun bedachte. „Nie käme mir in den Sinn an meinem Vorhaben zu zweifeln. Mein Traum ist es, der gefürchtetste Dieb zu werden, den dieses Land je gesehen hat!“ Er biss die Zähne zusammen und verkrallte die Finger in seinem Gewand. „Koste es, was es wolle.“ Kura stierte in die Flammen, wobei Bakura sich nicht traute, auch nur einen Mucks von sich zu geben. Es war ihm also wirklich todernst. Kurz herrschte Stille zwischen ihnen, bis sich Kuras strenge Gesichtszüge wieder lockerten. „Ich hatte gehofft, diesen Triumph mit jemandem teilen zu können…“ Moment! Hatte er sich da verhört? Wieso sollte er seinen „Ruhm“ mit jemandem teilen wollen? „Liegt es nicht normalerweise in der Natur eines Diebes, alles für sich selbst zu beanspruchen?“ „Normalerweise.“, wiederholte Kura und ließ ein wenig den Sand durch seine Hand gleiten. „Ziehen wir es trotzdem bis zum Ende durch?“ Bakura strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, sah Kura einen Moment lang an und drehte sich dann von ihm weg. Ihm kam Kuras Verhalten so furchtbar ungewohnt vor. Er rückte sich noch einmal zurecht, bevor er die Augen schloss und langsam in den vergessen machenden Schlaf abdriftete. Kura bemerkte, dass Bakuras Atmung mit der Zeit ruhiger wurde und musterte minutenlang seine schneeweißen Haare. Ungewöhnliche Haarfarben waren in Ägypten nichts besonderes, doch ein so reines Weiß sah man da schon deutlich seltener. Er kannte nur drei Personen, die solche Haare hatten; Ihn selbst, Bakura und: „Tsume..“, flüsterte Kura und ließ den Kopf hängen. Warum musste Bakura ihm nur so ähnlich sehen? Noch bevor er sich weiter mit dieser Erinnerung auseinandersetzen konnte, hörte er aus der Ferne ein lautes Pferdewiehern. Das war nicht gut! Zwar schloss Kura aus, dass es sich bei ihnen um königliche Gesandte handelte, doch es musste definitiv nicht sein, dass sie jemand sah. Schnell löschte er das Feuer und versuchte, seinen Begleiter zu wecken. Er fasste ihn entschlossen an den Schultern und wollte ihn so dazu bringen, die Augen zu öffnen, doch Bakuras einzige Reaktion bestand aus einem unverständlichen Murren. Schwer seufzte Kura auf und sah ein, dass dieser Weg ihn nicht zum Ziel führen würde. „Neben ihm könnte man ein Haus einreißen und er würde nicht aufwachen…“, nuschelte er, wickelte Bakura in die Decke, auf der er lag und hob ihn auf seine Arme. „Argh..“ Er zögerte, denn mit Bakura auf dem Arm und Schmerzen in einem davon, war es nicht all zu einfach, sich aufs Pferd zu hieven. Die Zeit drängte. Nachdenklich umrundete er sein Pferd und beließ es schließlich bei einem Stupser mit dem Fuß gegen eines der Vorderbeine. Überraschenderweise schien sich nun etwas bei dem Araber zu regen, denn er knickte die Beine ein, sodass man nun recht gemütlich aufsteigen konnte. „Sieh an..“ Die trotzdem etwas ungelenken Bewegungen Kuras entlockten Bakura ein genervtes Knurren. „Wach lieber auf, anstatt dich zu beschweren, du Schlafmütze..!“ Erwartungsgemäß verblieb Bakura in seinem dösenden Zustand und bemerkte auch nicht, wie sich der Araber erhob und Kura damit einen erleichterten Seufzer abrang. Rasch griff er nach den Zügeln von Bakuras Pferd und machte sich eilig davon. Ab und zu riskierte er einen Blick nach hinten und versuchte, die Anderen zu identifizieren, doch wahrscheinlich waren es eh nur irgendwelche Nomaden, die zufällig ihren Weg kreuzten. Warum er nicht des Pharaos Wachhunde erwartete? Nun, sie beiden hatten auf jeden Fall schon einen halben Tag Vorsprung, da die Bewacher der königlichen Stallungen, so wusste Kura, sich generell auf ihrer Streife nicht begegneten und das Fehlen eines der ihren bis zur morgendlichen Bestandsaufnahme nicht bemerkt werden konnte. Darüber hinaus hatte seine Majestät auch keinen Anhaltspunkt, wer die Pferde aus welchem Grund gestohlen hatte. Und selbst wenn, hatten sie, wie erwähnt, genug Vorlauf. Das aufgeregte Wiehern entfernte sich, sodass Kura in einem etwas gemäßigtem Tempo weiter reiten konnte. Mittlerweile hatte er eingesehen, dass Bakura wohl ohne Rücksicht auf Verluste den Schlaf nachholte, nach dem sein Körper verlangte. Gut, sollte er sich ruhig ausschlafen. „Glücklicherweise komme ich lange ohne Schlaf aus..“, murrte Kura vor sich hin und festigte noch einmal den Griff um Bakura, damit ihm dieser nicht noch vom Pferd fiel. Schon einige Stunden vorher hatte Seth seine Leute soweit zusammen, dass sie die Verfolgung der Diebe aufnehmen konnten. Knapp ein dutzend Reiter waren samt ihren Arabern vor dem Palast versammelt, welche bereits mit den Hufen scharrten, während der Pharao noch schnell letzte Worte mit Seth wechselte. „Wie lange wirst du unterwegs sein?“ Atemu war sichtlich besorgt um das Wohl seines treuesten Dieners. Der richtete seinen Blick gen Himmel und überlegte einen Moment. „Ich denke, wir werden etwa fünf Tage benötigen, wenn ich die Zeit für unseren Rückweg berücksichtige.“, gab er nüchtern zurück und malte sich aus, wie lange die Diebe sie aufhalten würden, sollten sie ihnen wirklich begegnen. „Bist du dir auch wirklich sicher, dass alles gut gehen wird?“ Seth unterdrückte krampfhaft ein Augenrollen. Unfähig war er nun wirklich nicht..! Sie standen am Eingang zum Thronsaal und Seth ließ erneut seinen Blick in die Ferne schweifen. „Ja doch. Es besteht überhaupt kein Grund zur Sorge, Majestät.“ Leider schien seine Selbstsicherheit nicht wirklich zu Atemu durchgesickert zu sein. Des Pharaos Angst glich schon fast einer Paranoia, denn er wollte bei jeder noch so kleinen Reise sicher gehen, dass Seth keinerlei Leid geschah. Sowohl der, als auch Atemu selbst wussten, wieso. Doch Seth erstickte die Annäherungsversuche seines Herrn schon im Keim, da er sich im Klaren darüber war, ansonsten die Angelegenheiten am Hof nicht mehr mit der nötigen Objektivität betrachten zu können, solange Atemu darin verwickelt war. Die Tatsache, dass Seth ihn abwies lastete schwer auf Atemus Gemüt, nur konnte er sich einfach nicht dazu durchringen ihm zu sagen, wie sehr ihn sein Verhalten bedrückte. Er wollte sich ihm nicht aufzwingen und ihn somit dazu bringen, etwas zu tun, was er eigentlich nicht wollte. Atemu biss sich kurz auf die Unterlippe und hielt sich zurück, sich noch einmal rückzuversichern, ob Seth sich wirklich sicher war. Den traurigen Ausdruck in den Augen seines Herrn bemerkend, kniete Seth sich hin, griff nach Atemus Hand und legte seine Stirn dagegen. „Ich werde so bald wie möglich wieder zurück sein, Majestät.“, flüsterte er und richtete sich wieder auf, nachdem ihm mit einem „Gut“ geantwortet worden war. Ohne ein weiteres Wort wandte Seth sich ab und hörte somit auch nicht mehr Atemus leise Aufforderung, auf sich aufzupassen. Auf dem Weg zu den Pferden begegnete er noch Mahad und nutzte die Gelegenheit, ihm ein paar Dinge zu sagen, die ihm auf den Nägeln brannten. „Lass den Pharao keine einzige Sekunde aus den Augen! Sollte ihm dennoch irgendwas geschehen, mache ich dich persönlich dafür verantwortlich!“ Seths Drohung stieß nicht auf taube Ohren, selbst wenn Mahad nur äußerst ungern Befehle von Seth annahm, wusste er doch, wie sehr er dem Pharao mit seiner unnahbaren Art zusetzte. „Selbstverständlich.“, bestätigte Mahad schließlich und sah den Priester noch einen kurzen Moment lang an, bevor der sich zu den Pferden begab, und mit seinen Leuten im Schlepptau aufbrach, um Bakura und Kura gefangen zu nehmen. ,..+~*~+.., Es fängt also an, etwas enger für die beiden zu werden und es steht in den Sternen, wie eine Begegnung zu Ende gehen wird :P Der aufmerksame Leser wird einen neuen Charakter bemerkt haben. Es würde mich sehr freuen, wenn ihr mir ne Rückmeldung geben würdet, was ihr von diesem "Tsume" erwartet, wer er wohl war/ist und inwieweit er wichtig für die Story sein könnte. Lg ~Wolfi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)