Soundtrack of Love von _stups_ ================================================================================ Kapitel 4: Date #1 ------------------ Sooo, also ein neues Kapitel mit Phil und Kai. Zunächst mal ein Dankeschön an Tshioni und Schutzengel-007 für die Kommis, über die ich mich sehr gefreut habe =) @Schutzengel-007: jap Gizmo ist der Name von einem Gremlin und die Gremlins werden zu kleinen Monstern wenn sie nass werden :D Wer bei diesem Kapitel ein Kommi macht, bekommt eine ENS wenn ein neues Chap online ist. Viel Spaß beim Lesen! ___________________________________________________________ Es ist halb sieben, als ich Gizmo noch schnell etwas zu fressen gebe, danach ziehe ich mich um und hole mein Handy aus der Hosentasche. Ich wähle eine Nummer und warte ungeduldig, dass jemand rangeht. „Hey.“, meldet sich Nik am anderen Ende der Leitung. „Hat alles geklappt?“, frage ich und knete mit meiner freien Hand den Saum meines T-Shirts. „Ja, ich bin gerade auf dem Weg zu dir, ich bin in fünf Minuten da.“, höre ich ihn sagen und meine Nervosität zerfällt in Staub. Wenn das nicht geklappt hätte, dann hätte ich mir auf die schnelle etwas anderes überlegen müssen und ich habe schon für diese Idee lange genug gebraucht. Schließlich bin ich um halb acht bei Philipp vor der Tür und habe ein kleines Päckchen in der Hand, das in grünes Geschenkpapier, mehr oder weniger erfolgreich, eingepackt ist. Kurz nachdem ich die Klingel gedrückt habe, geht die Freisprechanlage an. „Komm hoch, ich bin fast fertig.“, sagt er hektisch und die Tür fängt an zu summen. Ich drücke die Glastür auf und betrete kurz darauf auch Phils Wohnung, dessen Tür er für mich offen stehen hat lassen. „Phil?“, rufe ich und höre einen lauten Knall. „Ich bin im Schlafzimmer!“, ruft er und als ich hinein komme hält er sich den Hinterkopf und starrt die Schranktür böse an. „Hast du dich angehauen?“, frage ich und gehe zu ihm. Er dreht sich zu mir und zeiht eine Grimasse, der Kerl sieht sogar zuckersüß aus, wenn er das Gesicht so verzieht als hätte er gerade drei Zitronen verschlungen. „Ja.“, schmollt er und ich nehme ihm die Hand vom Kopf, bevor ich ihm vorsichtig auf die schmerzende Stelle puste. Ich drücke ihn an mich. „Besser?“, flüstere ich ihm ins Ohr und er zuckt kurz zusammen. „Jap. Und jetzt lass uns gehen.“, lächelt er, dreht sich zu mir herum und gibt mir einen Kuss auf die Wange. „Hallo.“, sagt er und ich grinse ihn schief an. „Hi.“, knurre ich und gebe ihm einen Kuss auf den Mund. So gehört sich das! Erst jetzt fällt mir auf, was er anhat und ich bin schon wieder kurz davor, ihn einfach aufs Bett zu ziehen und ihm die Kleider, die so gut an ihm aussehen, vom Leib zu reißen, immerhin sind wir doch sowieso schon im Schlafzimmer, warum also nicht die Gelegenheit nutzen. Er trägt eine dunkle Levi’s Jeans, ein schwarzes T-Shirt mit V-Ausschnitt, was wirklich nur wenige Kerle tragen können, ohne dass es wirklich schwul aussieht, und schwarze Nike Turnschuhe mit grüner Sohle, die ich sehe, als er aus dem Zimmer läuft. „Öhm, Kai?“, er steht in der Tür und sieht mich verpeilt an. „Komme schon.“, sage ich, gehe zu ihm, stütze die freie Hand gegen den Türrahmen. Ich beuge mich zu ihm nach vorne und hauche ihm einen Kuss auf den Hals. „Ich war nur von deinem süßen Hintern in diesen engen Designerjeans abgelenkt.“, flüstere ich ihm ins Ohr, stoße mich leicht nach hinten ab und mache mich auf den Weg aus der Wohnung heraus. „Kommst du?“, rufe ich an der Tür, ich höre ein kurzes: „Klar.“, aus der Wohnung, danach schnelle Schritte und das Klicken, das zu hören ist, wenn man seine Tür schließt. Als er zu mir aufschließt ist sein Kopf immer noch knallrot und er vermeidet es mich anzusehen. Wenn es nach dem Spruch: ‚Du bist doch nicht aus Zucker!’ gehen würde, dann dürfte der Kerl echt nicht in den Regen gehen, da musste man ja Angst haben, dass er zerfließt. „Was ist da eigentlich drin?“, fragt er und deutet auf das kleine Päckchen. Ich grinse breit. „Mach auf.“, sage ich also und drücke ihm das grüne Kästchen ich die Hand. Jeder in meinem Freundeskreis würde das Papier einfach wegreißen, zusammenknüllen und in den nächsten Mülleimer werfen, aber Phil entfernt jeden einzelnen Tesafilmstreifen vorsichtig, klappt dann das Papier zurück und nimmt das Geschenk heraus, das Papier klemmt er sich unter den Arm, aber so, dass nichts zerknittert. Als er das Shirt ausbreitet achte ich genau auf sein Gesicht, das von neugierig in überrascht und schließlich freudig wechselt. „Woher wusstest du, dass ich die Jungs liiiiiebe?“, fragt er und starrt das T-Shirt mit großen Augen an. „Du hast einen guten Musikgeschmack, du musst sie mögen.“, lüge ich, denn in Wirklichkeit habe ich mir von Nik Romans Nummer geben lassen und habe diesen über Phil ausgefragt, was für Musikrichtungen er genau mag, seine Lieblingsband, und so weiter. Es ist Zufall, und eine riesen Portion Glück, dass ausgerechnet heute Abend eine von seinen Lieblingsbands in einem Club hier ganz in der Nähe spielt und da habe ich Nik gebeten, okay ich habe ihn mit zwei Monaten frei Drinks bestochen, dass er mir zwei Karten besorgt, da er durch seine Arbeit viele Clubbesitzer und Bandmanager oder sogar die Bands selbst kennt, was ja zum Glück auch geklappt hat. Ich habe auch ein paar Lieder von Fall out Boy auf meinem iPod, aber ich bin mit Sicherheit kein so großer Fan wie Phil und ich freue mich ja schon auf dem Abend, was allerdings nichts nur an der Band lag, da musste es für Phil ja ein Megaevent sein. Er hängt sich das Shirt über die Schulter, nimmt das Geschenkpapier und legt es ordentlich zusammen, dann dreht er sich zu mir, strahlt mich an und umarmt mich. „Danke.“, sagt er, aber die eigentliche Überraschung weiß er ja noch gar nicht. „Och.“, sage ich, „Das ist doch nichts Besonderes.“, innerlich Lache ich laut, so wie die Bösewichte in Zeichentrickserie, wenn sie einen Plan geschmiedet haben. „Doch, echt, Danke.“, wiederholt er und ich winke ab. „Lass uns fahren.“, sage ich also, nehme seine Hand und laufe mit ihm zu meinem Wagen. Ich fahre einen schwarzen Mercury Cougar Baujahr 1970, ein echtes Goldstück, er ist erst einmal kaputt gewesen, obwohl ich den Guten jetzt auch schon einige Jahre habe. Ich öffne Phil nicht die Tür, das wäre zu dämlich, er ist doch kein kleiner Junge, oder eine Frau, die zu blöd ist eine Tür zu öffnen und wieder zu schließen. Ich steige in den Wagen, warte bis Phil neben mir sitzt und fahre los, normalerweise bin ich viel zu Fuß unterwegs, ich hasse Leute die nicht richtig Autofahren können, also gehe ich diesen Idioten, die sich Autofahrer schimpfen, aus dem Weg soweit es geht. Allerdings befindet sich der Club, in dem heute das Konzert statt findet, auf der anderen Seite der Stadt. Als wir vor dem Club ankommen schaut er mich fragend an und wir schnallen uns ab. „Zieh dein Shirt an, ein richtiger Fan braucht ein Fanshirt auf einem Konzert.“, grinse ich, er nickt zuerst nur, aber dann dreht er den Kopf zu mir und reißt die Augen auf. „Wir gehen… zu …öhm…“, stottert er und ich lache laut los, der Anblick war wirklich zu köstlich. „Mach schon, sonst fangen sie ohne uns an.“, grinse ich, er nickt schnell und zieht sich sein T-Shirt aus. Meine Fingerspitzen kribbeln, als meine Augen über seinen schmalen Oberkörper schweifen. Man, das muss echt aufhören. Ich atme tief durch, drehe mich nach vorne und fahre mir mit den Händen übers Gesicht. Mir fiel es bisher bei keinem anderen schwerer, meine Griffel bei mir zu behalten, als bei Phil. Er reißt die Tür auf und springt aus dem Wagen, es ist kaum zu übersehen, dass er völlig aufgedreht ist. Ich steige aus, wir laufen zum Eingang und ich nehme seine Hand, die so perfekt in meine passt, nur um sicher zu gehen, dass er nicht gleich irgendwo dagegen rennt. Bevor die Band kommt bestellen wir uns etwas zu trinken, ich ein Bier und Phil ein Wasser, damit er nicht ganz abdreht. Als die Band die Bühne betritt applaudieren wir laut und schreien was das Zeug hält, vor allem Philipp bekommt sich gar nicht mehr ein. Phil war mittlerweile aufgestanden, ich sitze immer noch auf meinem Barhocker, das Konzert ist eher im kleineren Rahmen, also gibt es keinen großen Ansturm vor der Bühne. Phils Augen leuchten, er bewegt die Lippen zum Text und wippt mit dem Fuß im Takt mit. Sein schmales Gesicht sieht im rötlichen Licht noch besser aus als sonst und seine hellen Augen sind deutlich zu sehen. Als er mich ansieht und merkt, dass ich ihn beobachtet habe, setzt er sich neben mich und sieht mich verlegen von der Seite an. Der Rest des Konzertes verläuft ruhiger, wir unterhalten uns über alles Mögliche, hören der Musik zu und zwischen den Liedern pfeifen, klatschen und schreien wir. Im Großen und Ganzen ein mehr als gelungenes erstes Date. Wenn ich ehrlich bin sogar das Beste das ich je hatte, nicht wegen dem Konzert, sondern weil Philipp mein Date war. Als wir aus der Kneipe kommen entschließe ich mich, meinen Wagen heute hier zu lassen, die Gegend ist sicher und außerdem hatte ich etwas getrunken. Wir laufen einfach los, in keine bestimmte Richtung, wir schlendern nur nebeneinander her und reden. „Wann war dein erster Kuss?“, fragt er und lächelt mich an. Ich lache laut los, mein erster Kuss war eine Katastrophe. „Ich war damals elf Jahr alt. Nicole Whitney wohnte bei uns um die Ecke. Ein Mädchen, das immer Kleider trug in den hellsten Farben. Ihre Haare waren blond und sie hatte lauter kleine Sommersprossen im Gesicht. Meine Kumpels folgten ihr einmal an einen Badeweiher, legten sich hinter einen Busch und beobachteten sie. Irgendwann sagte einer zu mir, dass ich niemals eine Chance bei ihr hätte. Irgendwann hatte ich genug Mut gefasst, ging zu ihr und küsste sie. Für mich schien die Welt in Ordnung, die Vögel zwitscherten und die Sonne prallte auf unsre Köpfe. Und auf einmal trat sie mir mit voller Wucht in die Eier. Ich lag am Boden und weinte als meine Freunde zu mir kamen und laut lachten. Nur einer lachte nicht und half mir auf. Jason Barrow, mit ihm hatte ich meinen ersten Kuss mit einem Jungen.“, erzähle ich und schmunzle die ganze Zeit dabei. „War wenigstens dein zweiter erster Kuss besser?“, will er wissen und grinst frech. Ich zucke mit den Schultern. „Jason war zwei Jahre älter als ich und an meinem zwölften Geburtstag knutschte ich mit ihm an der alten Eiche, im Garten meiner Eltern. Irgendwann zog Jason mir die Hose runter und blies mir einen. Spätestens da war mir klar, dass ich schwul bin, denn gleich am nächsten Tag wollte ich unsere kleine Aktion vom Vortag unbedingt wiederholen, da ich an nichts anderes mehr denken konnte, als ich Jason in der Schule küssen wollte schlug er mir eine rein und schrie mich an ich solle ihn nie wieder anfassen.“, ich lache bitter, dieser Flachwichser hatte mir die restliche Schulzeit versaut. Phil pustet die Backen auf und die Luft entweicht zischend zwischen seinen Zähnen. „Das ist hart.“, brummelt er aber ich zucke wieder mit den Schultern. „Du erzählst das so, als wäre es dir damals am Arsch vorbei gegangen.“, er sieht mir in die Augen, sucht Blickkontakt, aber ich sehe an ihm vorbei. „Ist lange her.“, knurre ich und versenke meine Hände in den Hosentaschen. Die Highschool war die Hölle, ich hatte Freunde, aber die die sich meine Freunde schimpften, redeten hinter meinem Rücken über mich. In der zehnten Klasse rastete ich aus und zertrümmerte Jason das Nasenbein. Ich bekam einen Verweis, flog aber leider nicht von der Schule. Danach war ich ein Einzelgänger und bestand schließlich meinen Abschluss als Bester des ganzen Jahrgangs. Wenn ich heute auf die Zeit zurückblicke bin ich froh, dass alles so war, sonst wäre ich heute vermutlich anders. „Wie war dein erster Kuss?“, frage ich, um von mir abzulenken. Wir setzten uns auf die kalten Steine, die überall im Stadtpark, in dem wir mittlerweile angekommen waren, verteilt sind. Er lächelt verträumt und sieht in den Himmel. „Mein erster Kuss war mit einem Jungen, okay er war schon fast ein Mann, zumindest für mich damals. Ich war dreizehn und er siebzehn. Er war groß, breite Schultern, aber so tiefe braune Augen, dass man sich in ihnen verlieren konnte. Ich war auf meiner aller ersten richtigen Party, mit Alkohol, Mädchen und es gab sogar einen riesen Pool.“, er sieht mich kurz an und ich kann kleine Sterne in seinen Augen erkennen, die sich darin spiegeln. „Lass mich raten, die Mädchen haben dich weniger interessiert.“, grinse ich und er schmunzelt. „Naja, damals dachte ich noch Mädchen wären das richtige für mich.“, er lacht kurz leise und ich muss tief durchatmen um nicht über ihn herzufallen. Ich ziehe ihn zu mir und küsse ihn zärtlich, das war ja wohl erlaubt. „Zum Glück hat sich das geändert.“, flüstre ich und wieder kichert er leise. „Naja, auf jeden Fall fiel ich an dem Abend in diesen verflixten Pool.“, es ist heute Vollmond, Phils Augen leuchten, als er wieder in den Himmel sieht. „Der Ritter mit den schokobraunen Augen rettete dich?“, frage ich etwas eifersüchtig aber er schüttelt den Kopf. „Es hatte keiner bemerkt, dass ich in den Pool gefallen war. Ich flüchtete ins Haus und setzte mich irgendwo in eine Ecke. Und dann kam Martin. Er zog sein Shirt aus und ich wollte schon vor dem Irren flüchten, aber dann hielt er es mir hin und lächelte mich an. Ich fand damals es sah albern aus, dass so ein muskulöse Kerl so süß lächelte. Ich zog mein Shirt aus, genauso wie meine Hose, nur meine Boxershorts behielt ich an. Ich zog das riesige Shirt an und bedankte mich. Er sagte kein Wort, nahm mich nur an der Hand, schleifte mich durch die ganze Wohnung bis wir an seinem Roller ankamen. Er fuhr mich nach Hause und ich fror wie ein Rohrspatz, bis er den albernen Helm abnahm und mich küsste. Einfach so.“, er lächelte mich an, aber ich sah weg. Er hatte damals eindeutig das größere Glück gehabt. „Wurde etwas aus euch?“, frage ich aber er schüttelt leicht bedrückt den Kopf. „Eine Woche später zog er weg.“, er seufzt laut, legt den Kopf schräg und sieht mich an. „Was ist?“, frage ich, nachdem er mich einmal von oben nach unten gemustert hat. Er bleibt an meinen Augen hängen und lässt sich mit seiner Antwort reichlich Zeit. „Deine Augen erinnern mich an die von Martin. Nur bei dir weiß ich noch nicht, was hinter der Wand aus Schokolade steckt.“, ich unterbreche den Blickkontakt und sehe nach oben. In meinem Kopf dreht sich alles, ich atme tief durch und schließe kurz die Augen. Das hier geht genau in die Richtung, vor der ich normalerweise schon wegrenne wenn ich merke, es wird ernst. „Seit wann singst du?“, frage ich und sehe ihn wieder an. Er fährt sich mit der Hand über den nackten Arm und zieht die Schultern zusammen. Ich ziehe meine Jacke aus und lege sie links neben mich, dann schlüpfte ich aus meinem Kapuzenpulli und ziehe die Jacke wieder an. „Ich singe seit ich denken kann, meine Mum spielt Klavier und irgendwann habe ich mich zu ihr gesetzt, sie hat gespielt und ich habe gesungen. Irgendwann spielte ich und sang und meine Mum stand immer neben dem Klavier und lächelte mich stolz an. Dass ich jetzt einen auf Rockstar mache gefällt ihr weniger, ihr wäre die klassischere Variante lieber gewesen, trotzdem unterstützen mich meine Eltern so gut sie können.“, erzählt er und träumt vor sich hin. Ich drücke ihm den Pullover in den Arm, sehe aber geradeaus. Ich habe keine Lust auf dieses kitschige Getue, nur weil ich ihm meinen Pullover gebe, ich hätte ihn jedem anderen auch gegeben. Im Augenwinkel sehe, dass er ihn sich überzieht, die Kapuze kurz richtet und sich dann die Ärmel über die Hände zieht. „Danke.“, sagt er leise, ich zucke mit den Schultern. „Kein Thema.“, knurre ich und lächle ihn kurz an. „Du spielst Klavier?“, frage ich um wieder aufs Thema zu kommen. Er nickt. „Ich habe früher viel Klavier gespielt, heute spiele ich mehr Gitarre, vor allem wegen der Band.“, ich nicke und nehme so unauffällig wie möglich seine Hand, sehe dabei weg. Ich bin eine Katastrophe, ich benehme mich wie ein kleiner Junge verdammt. Ich drehe mich wieder zu ihm und küsse ihn, wie in der Nacht, als wir miteinander geschlafen hatten. Als ich von ihm lasse passt ihm das so gar nicht, also presst er seine Lippen wieder auf meine, steht dabei auf, ohne sich dabei von mir zu trennen. Er setzt sich vorwärts auf meinen Schoß und ich unterbreche den Kuss, da ich mir ein genüssliches Lachen nicht verkneifen kann. Er erstickt mein Lachen mit seinen Lippen. Meine Hände ruhen auf seiner Hüfte und seine auf meinem Bauch. Erst einige Minuten später schaffe ich es selbst mich von ihm zu trennen, würde ihn aber am liebsten sofort wieder küssen. Er lächelt mich verpeilt an, beißt sich auf die Unterlippe und lacht dann leise. „Was ist?“, frage ich amüsiert und er richtet den Kragen meiner Jacke. „Du machst mich total gaga.“, lacht er und ich sehe ihn verdutzt an. Ich mache ihn gaga? Er hat sich doch gerade auf mich geschmissen und nicht umgekehrt. Wenn Phil wüsste wie viel Beherrschung es mich kostet, wenn er so auf mir sitzt. „Phil? Kannst du bitte runter gehen.“, sage ich , er sieht mich verwirrt an, bis ich nach unten sehe und er meinem Blick folgt. „Oh.“, macht er und springt von mir runter. Zum Glück trage ich meistens Jeans und keine Stoffhosen , sonst wäre es vermutlich peinlich geworden. Nicht vor Phil, aber vor denen, die sich sonst noch so auf den Straßen herumtreiben. „Lass und gehen.“, grinse ich, stehe auf und nehme seine Hand. * „Danke.“, grinst Phil mich auf dem Heimweg und beißt sich auf die Unterlippe. Ich bleibe stehen, halte ihn an seiner Hand fest und drehe ihn zu mir. Vorsichtig lege ich meine Hand auf seine Wange, er schließt die Augen und atmet tief ein. Ich bin immer wieder überrascht, wie Phil auf mich reagiert, so als würden wir uns schon ewig kennen. Ich beuge mich zu ihm hinunter und hauche ihm einen Kuss auf die Lippen, als ich die Augen öffne lächelt er stumm und legte seine Stirn gegen meine warme Wange. Ich lege meine Arme um seinen schmalen Körper und drücke ihn fest an mich, aber nicht zu fest, da ich sonst Angst habe, ich könne ihn zerquetschten, er legt seine Hände auf meine Schulterblätter und krallt die schlanken Finger in meine Jacke. So stehen wir da, ganze zehn Minuten, bis ich es nicht mehr aushalte und ihn erneut küsse. Als sich unsere Lippen wieder trennen seufzt er laut und ich schiebe ihn ein Stück von mir weg. „Den Rest musst du alleine nach Hause laufen.“, lächele ich ihn an und er schmollt. „Ich will gar nicht erst in Versuchung kommen mit in deine Wohnung zu gehen, also gehe ich jetzt brav nach Hause.“, sage ich und werde sogar etwas rot, normalerweise konnte ich mich wirklich gut beherrschen, aber bei Philipp war es mir fast unmöglich. „Wäre das denn so schlimm?“, fragt er etwas enttäuscht und ich muss grinsen. Es wäre ganz und gar nicht schlimm, für mich, aber für Phil ist es besser. „Doch nicht beim ersten Date. Ein Schritt nach dem anderen.“, sage ich, ziehe ihn zu mir und küsse ihn. „Schlaf gut und träum von mir.“, flüstere ich, streiche ihm mit dem Daumen über die Wange und drehe mich zum Gehen um. Ich sehe nicht zurück, denn ich weiß, dass Phil mir nachsieht. Ich atme laut aus und bin sogar etwas stolz auf mich selbst, ich bin es nicht gewohnt, nach einer Verabredung mit einem Kerl alleine nach Hause zu gehen, aber es fühlt sich toll an. Nicht, weil ich Phil einfach stehen lasse, sondern, dass ich eine Sache mal ernst angehe und nicht alles nur auf das Körperliche beschränke. Als ich nach Hause komme ist es fast halb eins. Auf meinem Anrufbeantworter sind drei Nachrichten. Ich höre mir alle mit einem Grinsen auf den Lippen an. Um kurz nach zehn hatte mein bester Freund angerufen. „Hä, Alter. Isch lieg hier grad zwischen tschwei Kerlen, aber die sind total zu gekifft, ich glaube der eine ist ein Bauchnabelfetischilist, oder so.“, er machte eine Pause und lachte hysterisch, man ist der besoffen. „Isch komme Morgen Nachhausäää! Irgendwann wischen acht Uhr Morgensch uns zehn Uhr Abendsch, glaube isch.“, er nuschelt und im Hintergrund höre ich Geschmatze und Gemurmel. Ich habe ihn echt vermisst diesen ollen Suffkopp. „Wenn du misch Morgen nisch abholst dann sin wir nisch mehr Freunde. Väschdandän?“, das war das Ende der ersten Nachricht. Ich freue mich riesig auf Cody, wir kennen uns seit vier oder fünf Jahren, wir waren früher ein Paar, aber nicht sehr lange, da wir es beide normal nicht so mit der Treue haben und außerdem gab es im Bett einige Unstimmigkeiten, da wir beide eher aktiv sind. Das Ganze artete dann immer in einem kleinen Kampf aus, eine Zeit lang war das ganz spannend, aber irgendwann war es nur noch nervig. Cody arbeitet als Fotograf, nach fast jedem Shooting landet er mit einem Kerl im Bett, egal ob schwul oder nicht, Cody kann so schnell niemand widerstehen. Ich krame mein Handy aus der Hosentasche und schreibe ihm eine SMS, er soll mir doch bitte eine SMS schreiben wann er ankommt, da ich etwas Besseres zu tun habe, als zwischen acht und zweiundzwanzig Uhr am Flughafen zu stehen. Die zweite und die Dritte Nachricht ist von Nele. In der Ersten war sie noch ruhig, hat nur gesagt, dass ich sie anrufen soll wenn ich wieder Zuhause bin, in der Zweiten war sie leicht hysterisch und hat gefragt warum ich noch nicht Daheim bin und sie nicht angerufen habe. Das war vor ca. einer halben Stunde. Ich nehme das Telefon und lege es auf meinen Nachttisch bevor ich ins Bad gehe, wo ich mir meine Klamotten ausziehe und sie über den Wäschekorb hänge. Ich drehe die Dusche auf, kalt, nur um auf Nummer sicher zu gehen. Ich hatte mich zwar mittlerweile wieder ganz gut im Griff, aber wenn ich an Philipps Lippen denke, seine Augen, seine Stimme, seinen schmalen Körper, der so gut an meinen passt, dann. „Fuck!“, fluche ich und sehe an mir herunter. So viel zum Thema kaltes Wasser. Nachdem ich mein Problem, mit Phils Hilfe, auch wenn er nichts davon weiß, gelöst habe wähle ich Neles Nummer und drücke auf den Lautsprecher. Dieses Scheiß Telefon war damals sau teuer, nur damit ich eine vernünftige Lautsprecheranlage hatte, aber es hat sich gelohnt, denn jetzt ist das Telefonieren während dem Kochen, Fernsehschauen, und Aufräumen kein Problem mehr. Ich höre mich an wie eine billige Werbesendung. Ich seufze laut und genau dann nimmt Nele ab. „Wie war dein Date?“, ist das erste was sie fragt und ziehe mir meine Boxershorts über. „Sehr gut, glaube ich.“, antworte ich auf ihre Frage und fahre mir durch die Haare. „Glaubst du?“ „Er war enttäuscht, dass ich nicht noch mit zu ihm gekommen bin.“, grinse ich und höre Nele leise kichern. „Ab dem Dritten Date ist es doch erlaubt, wenn ihr euch beeilt könnt ihr alles schon Übermorgen nachholen.“, schlägt sie vor und ich lache laut. „Geht leider nicht, ich muss Arbeiten, es sei denn du übernimmst meine Schichten für die nächsten vier Tage?“ „Vier Tage?“, sagt sie mit hoher Stimme und ich lache dreckig. „Nachholbedarf.“, sage ich nur und sie fängt laut an zu Lachen, hält sich aber vermutlich den Mund zu, denn es ist nur noch ein Glucksen zu hören, wahrscheinlich pennt Malte neben ihr. „Morgen kommt Cody wieder, kommst du mit zum Flughafen?“, frage ich, schiebe die Bettdecke zurück und setze mich auf die Bettkante. „Klar komm ich mit.“, gähnt sie und ich stimme mit ein. Man bin ich müde. „Bis Morgen.“, sage ich und sie gähnt nochmal laut in den Hörer. „Bis Morgen.“, nuschelt sie und legt auf. Ich lege mich hin, mache es mir mit meiner Bettdecke bequem und denke kurz an Gizmo, ich hatte ihm heute Abend nichts zu Essen gegeben, aber der muss jetzt bis Morgen Früh warten. Es dauert keine fünf Minuten bis ich tief und fest schlafe. __________________________________________________ Bis zum nächsten Chapter :P Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)