PSC - pursuit of satisfied craving von -hoshi- (or: everybody wants to be loved...) ================================================================================ Kapitel 6: About nightly talks, coffee and the past --------------------------------------------------- So, fünftes kapitel... Es ist irgendwie viel länger als es werden sollte... ich hoffe es gefällt irgendwie habe ich das gefühl ich schreibe zu oft ich meine, hey und okay??? ________________________________________________________________________________ „Uruha, was machst du hier?“ Der blonde Gitarrist blickte ihn abwesend an. Er sah schlimm aus. Wie als habe er seit Tagen nichts getan, außer zu weinen. Seine Augen waren rot und aufgequollen, und sein Blick war leer, so unendlich leer und so glanzlos wie Lehm. Er lehnte kraftlos gegen Rukis Tür und der Sänger war nicht sicher, ob der andere überhaupt noch in der Lage war aufzustehen. Er sah so leblos aus, sogar seine blonden Haare schienen matt und grau. „Warten.“, entgegnete der Gitarrist, seine Stimme klang heiser vom ganzen Weinen. „Und worauf?“, fragte Ruki, der schon begann leicht genervt zu sein, denn dass Uruha wartete war jawohl offensichtlich. „Auf dich.“ Er hatte wieder begonnen sich seinem Feuerzeug zu zuwenden. Noch so eine nichtssagende Antwort. Mit leicht genervtem Unterton sprach Ruki erneut. „Und was willst du von mir?“ Er stand nun direkt vor dem Blonden und blickte auf ihn herunter. Der andere antwortete nicht. Er wusste selbst nicht so genau warum er mitten in der Nacht vor Rukis Tür saß, er wollte wahrscheinlich einfach nicht alleine sein. So verharrten sie eine gefühlte Ewigkeit, Uruha auf dem Boden sitzend mit seinem Feuerzeug und Ruki vor ihm stehend mit verschränkten Armen und abfälligem Blick. „Okay, dann komm erstmal mit rein oder willst du die ganze Nacht hier herum sitzen? Ich meine, bis zu dir nach Hause schaffst du es nicht mehr so wie du aussiehst.“, brach Ruki das Schweigen und kramte einen Schlüssel aus seiner Manteltasche. Uruha nickte zustimmend, machte aber keinerlei Versuch aufzustehen, er konnte es wahrscheinlich wirklich nicht mehr alleine. Der Sänger beugte sich vor und umfasste Uruha unter den Armen, um ihn hoch zu ziehen, was angesichts des Größenunterschiedes gar nicht so leicht war, aber irgendwie schaffte Ruki es dann doch, obwohl Uruha nicht sonderlich viel mithalf. Er roch nach Alkohol. Der Gitarrist sah zwar nicht so aus, war aber dem Geruch nach zu urteilen ziemlich betrunken oder er hatte in Wodka gebadet, möglich war alles. Auf jeden Fall hätte Ruki ihn am liebsten wieder fallen gelassen, um diesen ekelerregenden Gestank aus der Nase zu bekommen, aber den Reflex konnte er gerade so zurück halten. So zog er den willenlosen Uruha nach einigen Problemen mit dem Türschloss doch noch in seine Wohnung, wo er es sogar bis zur Couch im Wohnzimmer schaffte. Nun saß Uruha also auf seiner Couch, genauso wie er vorher draußen vor der Tür gesessen hatte, geistesabwesend und betrübt. Nur sein Feuerzeug war weg, er hatte es wohl irgendwo verloren. Es war einfach ein erbärmlicher Anblick. Hier im Licht der Wohnzimmerlampen sah seine Haut noch fahler aus und erst jetzt sah Ruki wie verdreckt die Klamotten des anderen waren, wie als hätte er die letzten Nächte im Wald geschlafen. Eigentlich war Ruki ja eher genervt gewesen, als er Uruha vorhin gesehen hatte, aber mittlerweile hatte er doch eher Mitleid mit dieser jämmerlichen Kreatur, die da auf seinem Sofa kauerte. „Willst du was trinken?“ Wieder ein Nicken. Sogleich ging Ruki in die Küche um zwei Gläser Wasser zu holen. Er reichte Uruha eines. Er nahm es und starrte nur teilnahmslos darauf, wie die Kohlensäurebläschen aufstiegen. „Also, willst du reden oder warum bist du hier?“ Ruki setzte sich neben Uruha auf die Couch und versuchte möglichst interessiert zu klingen, auch wenn er mittlerweile mehr als nur ein bisschen erschöpft war, es war immerhin schon fast zwei Uhr morgens. Und wieder kam keine Antwort von Uruha. „Du musst schon reden, wenn ich dir helfen soll.“ Ruki zwang sich zu einem Lächeln, doch er musste gähnen. „Es tut mir leid, dass ich mitten in der Nacht hier auftauche. Ich gehe besser, dann kannst du schlafen.“, entgegnete Uruha und versuchte aufzustehen. Ruki griff seinen Arm, um ihn zurückzuhalten. „Jetzt wo du hier bist kannst du auch hier bleiben, ich bin sowieso wach, also mach dir keinen Kopf.“ Natürlich hätte Ruki lieber, dass Uruha verschwände, aber das konnte er ihm ja schlecht sagen, er war schließlich kein Arschloch. „Also wenn du willst, können wir reden, ich hör dir zu. Ansonst hole ich dir eine Decke und wir gehen schlafen, du kannst die Couch zum Schlafen benutzen.“ „Danke.“, antwortete Uruha schwach und trank einen Schluck Wasser, bevor er sich wieder auf dem Sofa zusammenkauerte. „Ich habe ein Problem.“, begann er vorsichtig. Und dann sprudelte es aus dem blonden Gitarristen wie aus einem Wasserfall. „Ich wollte dich nicht damit nerven, Ruki, aber Reita war nicht da und Kazuki hat schon genug mit sich selbst zu tun und Aoi ist nicht da und Kai, na ja der hat genug Leute, um die er sich kümmern muss… du bist der einzige, der mir eingefallen ist, zu dem ich gehen konnte.“ Uruha machte eine Pause, es schien ihm unangenehm, dass er zugeben hatte , dass er nur zu Ruki gekommen war, weil er sonst niemanden hatte. „Aha, ich verstehe, also was ist dein Problem? Ich versuche dir so gut ich kann zu helfen.“, antwortete Ruki gelassen, wieder mit einem gezwungenen Lächeln. Er fand es schon außergewöhnlich, dass Uruha überhaupt zu ihm zum Reden gekommen war, anstatt einfach alleine zu Hause zu bleiben. Ruki war nicht dafür bekannt besonders einfühlsam gegenüber Leuten wie Uruha zu sein. „Ich… Ich liebe Saga.“ Er hatte es gesagt. Vor Erstaunen stand Rukis Mund weit offen. Hatte er das gerade richtig verstanden? Uruha LIEBTE Saga? Das war nicht möglich, nicht nur dass er Uruha nicht zugetraut hatte so etwas wie Liebe zu empfinden. Es war einfach unmöglich, dass ein gesunder Mensch sich in jemanden wie Saga verlieben konnte. „Du liebst Saga? Warum?“, fragte Ruki immer noch voller Entsetzen, das konnte nicht Uruhas Ernst sein. „Ich…“ Uruha machte eine Pause, er suchte einen Weg das zu erklären, von dem er wusste, das niemand es je nachvollziehen konnte, schließlich kannte niemand von ihnen Saga so wie er. „Ich weiß nicht, es ist einfach so. Ich meine am Anfang war es nicht so, dass ich irgendwas für ihn gefühlt habe. Aber je länger wir zusammen waren und je besser ich ihn kennen gelernt habe, desto mehr hat er angefangen mir etwas zu bedeuten. Er hat so viel Wunderbares, er ist einfühlsam und zärtlich und…“ Ruki sah, wie Uruhas Augen begannen feucht zu werden, aber zum ersten Mal heute Abend hatte er auch das Gefühl einem lebenden Wesen gegenüber zu sitzen. Er sah ein Leuchten in Uruhas Augen, wenn dieser von Saga redete. Eigentlich wollte er diese Schwärmerei über Saga nicht hören und er konnte auch nicht glauben, dass der Mensch, den Uruha gerade beschrieb, der gleiche Saga war, den Ruki kannte. Uruha erzählte immer noch. „und irgendwann habe ich mich dann in ihn verliebt. Und na ja neulich habe ich es ihm dann gesagt, dass ich ihn liebe.“ Nicht wirklich oder, wie konnte Uruha nur so dumm sein, kein Wunder, dass er jetzt so fertig war, Saga hatte ihn wahrscheinlich knallhart abgewiesen. „Und er hat gesagt, ich sei erbärmlich und wie Spielzeug für ihn und…“ Jetzt liefen Uruha Tränen die Wangen herunter. Er sah so unheimlich schwach und hilfsbedürftig aus. Im Grunde hatte Ruki Uruha immer gewünscht, dass er so etwas erlebt, damit er auch einmal fühlt, wie sich die fühlen, denen er genau das antat, was Saga ihm angetan hatte. Denn genau genommen, war er kein Stück besser als Saga. Aber der Anblick des anderen traf ihn irgendwie mitten ins Herz, es schmerzte ihn den Blonden so fertig zu sehen. Vorsichtig legte er ihm einen Arm um die Schulter und zog ihn zu sich. Sanft strich er ihm über den Kopf, er wollte ihn trösten, denn er konnte seinen Anblick einfach nicht ertragen. Uruha begann mit zittriger Stimme weiter zu erzählen, wie Saga ihn abgewiesen hatte und er seit dem erst endlos zu Hause gesessen hatte, um zu weinen, dann sich endlos in Bars betrunken hatte, um letztendlich letzte Nacht betrunken im Park zu schlafen. Heute war er den ganzen Tag umher geirrt, bis er schließlich vor Rukis Tür gelandet war. „Glaubst du ich habe eine Chance bei Saga?“ Es klang verzweifelt, Ruki hatte wahrscheinlich noch nie eine verzweifeltere Stimme gehört. „Nein, du solltest dir keine Hoffnung machen, Saga liebt niemanden, er ist eben doch so, wie alle denken, ein arrogantes, selbstverliebtes Arschloch. Vergiss ihn, es gibt so viele andere, die so viel besser sind als er.“ Natürlich war das nicht, was Uruha hören wollte, aber es war nun mal die Wahrheit und Ruki war der Meinung, die Wahrheit sei besser für Uruha als falsche Hoffnung. Der andere hatte wieder begonnen leise zu weinen, Rukis Schulter war mittlerweile schon relativ nass von Uruhas Tränen. Sie saßen noch eine ganze Weile so auf dem Sofa, Uruhas Kopf an Rukis Schulter, Rukis Arm um Uruhas Schultern, bis Uruha sich beruhigt hatte und bereit war, schlafen zu gehen. Ruki bereitete ihm die Couch und ging dann in sein Bett. Es war mittlerweile schon nach vier Uhr und Ruki war kurz davor einfach schlafend um zu fallen, der Tag war zu anstrengend gewesen. Gerade als er dabei war ein zu schlafen, hörte der Sänger wie leise die Tür zu seinem Schlafzimmer aufging, blinzelnd erblickte er eine dunkle Gestalt, die auf sein Bett zu kam. „Ruki, kann ich bei dir schlafen? Ich will nicht alleine sein.“ * Takeru Vorsichtig blickte ich über den Rand meiner Zeitung. Der Braunhaarige stand noch immer an der Kasse an, um sich einen Kaffee zu kaufen. Er sah unheimlich süß aus, wie er leicht vor und zurück wippte und seine Haare um seinen Zeigefinger wickelte während er wartete. Ich saß an einem Tisch von dem aus ich die Theke gut sehen konnte und tat so, als ob ich lesen würde, versteckte mich aber eigentlich nur hinter dem Papier, um den anderen ungestört beobachten zu können. Meine Baseballkappe hatte ich tief ins Gesicht gezogen, so würde er mich nicht erkennen, dieses Mal nicht. Sicherlich war es ein bisschen krank hier so zu sitzen und den Kleinen zu beobachten. Ich blickte erneut auf, er stand noch immer da. Er war so hübsch, einfach alles an ihm war liebenswert, sein wunderschönes Lächeln mit dem er die Kaffeeverkäuferin bedachte, wenn sie ihm seinen Pappbecher reichte, das Stirnrunzeln, wenn er sich wieder einmal nicht entscheiden konnte, was er kaufen sollte egal ob beim Bäcker, im Supermarkt oder beim Kleider kaufen (nicht zu vergessen, wie niedlich er aussah, wenn er sich beim Anprobieren vor den Kaufhausspiegeln tausend Mal im Kreis drehte, um jedes Details zu sehen). Er liebte, wie der andere ziellos durch die Straßen strich und mit kindlicher Begeisterung in jedes bunte Schaufenster blickte, wie er gegen den Ampelmast lehnte und darauf wartete, dass sie blau wurde. Okay, vielleicht war es nicht nur ein bisschen krank, um ehrlich zu sein, grenzte es an Stalking was ich tat, aber ich wollte einfach in seiner Nähe sein, ich liebte ihn so sehr. Er war einfach perfekt. Ich wünschte mir nichts mehr als mit ihm zusammen zu sein, jedes Mal, wenn ich ihn sah. Am liebsten würde ich zu ihm gehen, ihn in meinen Armen halten und ihm sagen, wie unendlich ich ihn liebte und in meinen Träumen hatte ich es auch getan. Immer wieder, aber die Realität war etwas anderes. Jeden Morgen, wenn ich zur Arbeit ging, nahm ich mir vor ihm die Wahrheit zu sagen und jedes Mal, wenn ich ihm nachher hinterher schlich, nahm ich es mir wieder vor, aber bis jetzt hatte ich es nie getan. Ich war einfach nicht in der Lage dazu. Jedes Mal, wenn ich es ernsthaft versuchen wollte, wurde mein Mund trocken und mein Hals fühlte sich an wie zugeschnürt, so käme kein Wort aus meinem Mund. Ich traute mich einfach nicht. Ich hatte Angst, Angst davor er würde mich auslachen, mich abweisen. Eigentlich war ich nicht schüchtern, aber bei ihm war das anders. Seufzend ließ ich die Zeitung auf den Tisch fallen. Ich war einfach ein Idiot und ein elender Feigling, verdammt dazu den Rest meines Lebens meiner Liebe hinterher zu laufen. Ich wünschte ich wäre mehr wie Yuji, dann wäre ich selbstbewusst genug es ihm einfach zu sagen, oder mehr wie Chiyu, dann wäre ich cool genug nicht daran zu verzweifeln hoffnungslos verliebt zu sein, oder wie Saga und Uruha, dann hätte ich das Problem erst gar nicht. „Hi Takeru. Was machst du denn hier? Freut mich dich zu sehen.“, riss mich eine vertraute Stimme aus meinen Gedanken. Der Braunhaarige lächelte mich an, während er sich mir gegenüber setzte. Er hatte mich wieder entdeckt, langsam wurde es sicherlich auffällig. Ich spürte wie mein Herz begann schneller zu schlagen, wie sich meine Kehle langsam zu zog. Ich musste es ihm sagen, jetzt. Irgendwann musste ich den Mut aufbringen. Ich liebte ihn doch so sehr. * Eilig bezahlte Kazuki den Taxifahrer und hastete zu der Bar. Er war sowieso schon zu spät, also hätte er eigentlich nicht so hetzen brauchen, aber er wollte die anderen nicht noch länger als nötig warten lassen. Mit einem Lächeln gab er der Garderobenfrau seine Jacke und ging hinein. Es war ein stilvoll eingerichteter, ziemlich teurer Club, hauptsächlich in schickem Schwarz – Weiß gehalten. Der Gitarrist musste nicht lange suchen, bis er die anderen gefunden hatte, sie saßen an dem selben Tisch wie immer und wie zu erwarten war, waren alle vier schon da. Kazuki schlenderte zum Tisch herüber. „Hey, ’tschuldigung dass ich so spät komme, ich wurde aufgehalten.“ „Hauptsache du bist überhaupt da.“, lächelte Rui ihn an und winkte eine Kellnerin herbei, damit Kazuki bestellen konnte. Der Braunhaarige setzte sich neben Byou und wartete darauf, dass die anderen ihr Gespräch wieder aufnahmen. Was sie aber nicht taten. Sie warteten wohl darauf, dass er etwas sagte. „Also Kazuki, was hat dich aufgehalten.“, unterbrach Jin mit neugieriger Stimme das Schweigen. „Ich denke nicht, dass das ein gutes Thema für heute wäre.“, antwortete Kazuki und realisierte ihm nächste Moment, dass das wohl die dümmste Antwort war, die er hatte geben können. Jetzt war Jins Interesse erst recht geweckt und Manabu begann nun auch interessiert von seinem Glas auf zu schauen. Jin legte sich etwas über dem Tisch zu Kazuki und starrte ihn mit neugierigem Blick an. So würde das den Rest des Abends gehen, wenn er jetzt nichts erzählte. „Okay, aber rück mir nicht so auf die Pelle Jin. Also, ich war noch bei Reno.“ Jin und Manabu blickten Kazuki entsetzt an, Byou schien ebenfalls überrascht, nur Rui zeigte keinerlei Anzeichen einer Gefühlsregung bei Kazukis Aussage. „Man, nicht so wie ihr denkt, ihr Perverslinge. Ich war nur da, um ihn zu trösten und bevor ich hier hergekommen bin, hab ich ihn erst noch ins Bett bringen müssen, was schwierig war, weil er war ziemlich betrunken.“ Das klang jetzt nicht weniger zweideutig und sorgte dafür, dass Byou laut anfing zu lachen. Er war anscheinend schon ziemlich betrunken, obwohl er normalerweise nicht sonderlich viel trank. „Hey, ich meine es ernst. Reno ist total fertig seit der Sache neulich mit Uruha. Ich denke er steht auf ihn und dieser Arsch meldet sich nicht mehr bei ihm. Also nicht das irgendwer eine andere Reaktion von Uruha erwarten würde, aber Reno ist deswegen trotzdem total deprimiert.“ In Wahrheit war es noch viel schlimmer als Kazuki zu gab, aber das musste ja nicht unbedingt jeder wissen. Reno lag den ganzen Tag nur in seiner Wohnung rum, trank, schlief und weinte. Nach eigener Aussage hatte er sich damals in der Bar in Uruha verliebt und anfangs war er auch noch total glücklich, dass Uruha anscheinend Gefühle für ihn hatte, bis dieser ihn eiskalt ignorierte. Jetzt war er psychisch natürlich am Ende. So tragisch es war, hatte es aber etwas Gutes, Kazuki hatte die letzten Tage nicht einmal an Yuuto gedacht, er war zu sehr damit beschäftigt gewesen Reno auf zu muntern. „Ehm, du hättest Reno mal vor Uruha warnen sollen. Jeder weis doch, dass er andere nur zum Spaß benutzt.“, antwortete Jin mit belehrender Stimme. Als ob Kazuki das nicht wusste, leider war er damals zu betrunken gewesen, um irgendwas zu tun, geschweige denn die Gefahr richtig ein zu schätzen. Byou und Manabu nickten zustimmend. „Ich weis, ich bin mit Schuld daran. Warum kann sich eigentlich nicht mal irgendjemand glücklich verlieben? Das Leben ist so unfair.“ Kazuki hatte keine Lust mehr über dieses Thema zu reden, er nahm sein Glas, trank und lehnte sich dann schweigend auf seinem Stuhl zurück. Rui, der Byou während Kazukis Rede fragend beäugt hatte, war der erste, der das Schweigen brach. „Hat einer Lust mit mir zum Spiel vom FC Tokyo nächste Woche zu gehen? Ich hab noch zwei Karten übrig?“, versuchte Rui das Thema zu wechseln, was die anderen sehr zu begrüßen schienen. Es hatte zwar keiner Zeit, aber so hatten sie wenigstens etwas zum darüber reden, was nichts mit Beziehungen und Problemen zu tun hatte. Der Abend verlief ziemlich unterhaltsam für alle. Kazuki war das erste Mal seit Wochen relativ fröhlich (fast so wie früher) und das ohne sturzbetrunken zu sein. Dafür war Byou heute ziemlich angeheitert und trug mit seinem Herumgealbere zur allgemeinen Belustigung bei. „Sagt mal, ist das nicht Nao.“, rief Jin, der in Richtung Bar zeigte. Dort stand ein großer, junger Mann mit schwarz – roten Haaren lässig an die Wand neben dem Tresen gelehnt. Er blickte in Richtung der Screw – Member und als er sah, dass diese ihn erkannt hatten, winkte er kurz zur Begrüßung. Kazuki drehte sich betrübt weg und Byou stieß ein missmutiges Raunen aus, er mochte Nao nicht besonders. „Das glaub ich jetzt nicht, das ist…“, begann Manabu, aber er brachte den Satz nicht zu Ende. Er starrte immer noch in Richtung Nao. Zu diesem war mittlerweile ein großer, schlanker Typ mit braunen Haaren gekommen, der seine Arme um Naos Hüften geschlungen hatte und nun damit beschäftigt war seinen Hals zu küssen. „Yuuto.“, zischte Byou hasserfüllt. Er sah wie Nao das Gesicht des anderen leicht anhob und ihn leidenschaftlich küsste. Kazuki, der indes seine Aufmerksamkeit auch wieder der Szene am Tresen zu gewand hatte, stiegen Tränen in die Augen. Sein Herz durchfuhr ein stechender Schmerz, sein ganzer Körper begann zu zittern. Wieso nur war Yuuto zu Nao gegangen? Warum hatte er ihm das angetan, er liebte ihn doch so sehr? Die beiden standen immer noch engumschlungen, küssenden an der Bar. „Ich kill das Arschloch.“, murmelte Byou, stand leicht schwankend auf und lief auf die beiden zu. Ohne Vorwarnung riss Byou Nao von Yuuto weg und drückte in gegen die Wand. Dieser keuchte nur, vor Überraschung war er wie gelähmt. Yuuto stand geschockt daneben. Die anderen vier waren mittlerweile ebenfalls am anderen Ende der Bar angekommen, um zu sehen, was Byou vorhatte und um diesen von irgendwelchen Dummheiten abzuhalten.. Nao erblickte den halb weinenden Kazuki und setzte ein dreckiges Grinsen auf. „Ah verstehe.“, sagte er, leicht keuchend, da Byou ihn immer noch fest gegen die Wand drückte. „Na, Kazuki bist du nicht dazu in der Lage deine Probleme alleine zu lösen? Laut Yuuto bist du im Bett doch auch nicht so zurück haltend, du Schlampe.“ Blitzartig hob Byou seine Faust und rammte sie mit voller Wucht in Naos Bauch, so dass dieser laut nach Luft japsend zu Boden fiel. Yuuto warf sich schützend über seinen Freund und funkelte Byou, der versucht war erneut auf Nao einzuschlagen, finster an. Das war zu viel für Kazuki. Weinend rannte er nach draußen, das konnte er sich jetzt nicht mit ansehen. Unterdessen zog Byou Nao erneut nach oben, um ihm einen weiteren Schlag zu verpassen. „Hör auf Byou.“ Rui griff Byou von hinten unter den Armen und versuchte seinen aufgebrachten Freund von dem anderen wegzuziehen. „Das hat doch keinen Sinn. Du machst alles nur noch schlimmer.“ Rui zog Byou mit nach draußen. Dieser lies es bereitwillig über sich ergehen, als er realisierte, was er gerade getan hatte und das Kazuki offensichtlich verschwunden war. „Ich bring ihn heim. Kazuki ist schon weg, wir haben ihn nicht gefunden.“, entgegnete Manabu, der mit Jin versucht hatte Kazuki einzuholen. Sie hatten ihn draußen aber nicht gefunden und so warteten sie vor dem Eingang auf Rui der Byou immer noch fest umschlungen aus dem Club zog. Manabu nahm ihm den betrunkenen Byou ab und begleitete ihn zusammen mit Jin nach Hause. Rui wollte sich noch einmal auf den Weg machen, Kazuki zu suchen. Neben dem Club befand sich ein kleiner Park, ein paar Bäume und zwei Wege, die zwischen diesen hindurch führten. Links und Rechts des Weges bedeckte teilweise noch Schnee das Gras. Als Rui am anderen Ende angekommen war, sah er Kazuki, der schluchzend auf einer Parkbank hockte. „Kann ich mich zu dir setzen?“ Kazuki blickte auf und nickte. In seinem Make – Up sah man die Bahnen, die die Tränen auf seinen Wangen hinterlassen hatten. „Sag mal das vorhin, was war da eigentlich los? Wer waren die beiden da und warum hat Byou den einen geschlagen? Und warum bist du weggelaufen?“ Rui sah Kazuki fragend an. Er wollte Kazuki gerne helfen, aber vorher musste er erstmal wissen, was hier los war. „Hast du ein bisschen Zeit? Dann erzähle ich dir eine Geschichte.“, antwortete der Gitarrist mit leiser Stimme. ~Kazukis Story~ „Hey wartest du auf jemand bestimmtes, Süßer?“ Das hatte ihm jetzt noch gefehlt, irgendein Idiot der ihn blöd anmachte, als ob er so aussähe, als sei er schwul. Tat er aber wahrscheinlich mit seiner kurzen Hotpants und seinem hautengen weißen T-Shirt. Kazuki stand lässig an eine Hauswand gelehnt, gegenüber dem Shinjuku – eki Hauptgebäude und wartete auf einen Freund. Eigentlich hatte er den Tag bis jetzt ganz gut überstanden, aber jetzt war er sichtlich genervt. Was fiel diesem Typen überhaupt ein. Er wollte ihm gerade eine knallharte Abfuhr erteilen, doch als er den braunhaarigen, jungen Mann ansah, wusste er nicht mehr, was er sagen wollte. Groß, schlank, dunkle Rehaugen, gleichmäßig geschwungene Lippen mit einem Ring auf der rechten Seite. Er sah unglaublich heiß aus, Kazuki musste ihn einfach anstarren. „Gefällt dir was du siehst?“, fragte der andere und grinste selbstsicher. Beschämt wendete Kazuki seinen Blick ab, er war knallrot. Warum konnte er nicht einfach cool bleiben, wenn ein geiler Typ ihn anmachte? Jetzt hatte er dem anderen genau das gegeben, was dieser wollte, die Bestätigung, dass er total geil war, denn ehrliches Interesse hatte so jemand sicher nicht an jemandem wie Kazuki. Aber geil war er ja schon. Allerdings fand Kazuki unverschämte, arrogante, eingebildete Typen sollten diese nicht bekommen. Na ja was er fand und wie er sich dann letztendlich verhielt, war halt ein gewaltiger Unterschied. „Warum so schüchtern? Sag einfach was du willst, ich gebs dir.“ Der andere stand mittlerweile direkt vor Kazuki, er hatte eine Hand an die Wand gelegt und lehnte sich so auf diese, dass er nur wenige Zentimeter von dem Blonden entfernt war. Wann war er Kazuki so nahe gekommen? Sein Herz schlug schneller, von nahem war der andere noch schöner. Er durfte sich seine Anspannung jetzt nicht anmerken lassen, diese Genugtuung durfte er dem anderen nicht geben, auch wenn er nichts lieber getan hätte als in den braunen Augen des andere zu versinken und dessen volle Lippen zu küssen. „Wenn du nicht den Anfang machst, mach ich es.“, hauchte ihm der Brauhaarige fordernd ins Ohr, wobei ein angenehmer Schauer über Kazukis Rücken lief, er hatte eine wunderschöne Stimme. Bevor Kazuki reagieren konnte, hatte der andere seine Lippen zärtlich auf seine gelegt. Ein angenehm warmes Gefühl durchfuhr Kazukis Körper und für einen Moment war er gewillt den Kuss zu erwidern, doch dann gewann sein Verstand wieder die Kontrolle über seinen Körper. Klatsch. „Spinnst du, Arschloch!“, fauchte Kazuki. Er hatte dem anderen eine schallende Ohrfeige verpasst. Keine sonderlich souveräne Lösung der Situation, aber besser als sich diesem Egomanen hinzugeben. Und gewirkt hatte es alle mal, denn der andere starrte ihn nur mit große (wie Kazuki zugeben musste sehr schönen) Augen an und rieb verdutzt seine schmerzende Wange. Ohne ein weiteres Wort ging Kazuki und lies den anderen ratlos zurück, er musste verschwinden bevor der andere eine Chance bekam sich zu rächen. Am nächsten Morgen war Kazuki immer noch sichtlich angepisst. Sein Kumpel hatte ihm noch eine übertriebene Szene gemacht, weil Kazuki nicht mehr da gewesen war, als er ihn abholen wollte und den Braunhaarigen bekam er auch nicht mehr aus dem Kopf. Jetzt war er auf dem Weg zu einem Treffen mit einem Typen, den er neulich bei einem Konzert kennen gelernt hatte und der ihm angeboten hatte, doch Gitarrist in seiner neuen Band zu werden bzw. hatte er eher gefragt, ob sie nicht zusammen eine Band gründen wollten. Toge (so war sein Name, aber soweit Kazuki sich erinnerte, wollte er sich umbenennen) hatte anscheinend auch einen Bassisten und einen Drummer dafür begeistern können und die wollte Kazuki sich doch jetzt mal angucken. Da Musik so ziemlich das einzige war wovon Kazuki Ahnung hatte, war es einen Versuch wert es mit einer eigenen Band zu versuchen und dieser Toge war ja auch ein toller Sänger. Kazuki betrat das Haus, dessen Adresse er ihm geben hatte und ging, wie es auf dem Zettel stand, in den Keller. Dort fand er eine Tür an der ein Schild „Proberaum, bitte anklopfen“ klebte. Er klopfte und von hinter der Tür vernahm er eine Stimme, die etwas unverständliches nuschelte. Sicherlich war es eine Aufforderung einzutreten und so öffnete Kazuki die Tür. Der Raum war klein und dunkel, eigentlich wäre „Loch“ als Bezeichnung korrekter gewesen als „Raum“. An der hinteren Wand stand ein altes, ehemals schwarzes Sofa, auf dem Toge und ein blonder, grinsender Typ, der interessiert aufblickte, als Kazuki die Tür öffnete, saßen. Auf der linken Seite stand ein Minikühlschrank vor dem ein Braunhaariger Typ hockte und diverse Dosen nach etwas Trinkbarem durchsuchte. Als er Toges „Hey Kazuki, schön, dass du gekommen bist.“ hörte, lies er von den Dosen ab und drehte sich um. „Du!?“, entfuhr Kazuki ein entsetzter Schrei. Das konnte nicht sein. „So sieht man sich wieder. Du bist gestern aber auch einfach viel zu schnell abgehauen.“ Grinsend kam er auf Kazuki, der immer noch im Türrahmen stand, zu, legte ihm einen Arm um die Schulter und führte ihn in den Proberaum. „Aber wie es aussieht, haben wir jetzt ja eine Chance unsere Beziehung zu vertiefen. Ich bin übrigens Yuuto. Das ist Jin, unser Drummer.“ Er zeigte auf den Blonden. „Und Byou kennst du ja schon.“ „Byou?“, fragte Kazuki, der immer noch ein bisschen geschockt in Yuutos Armen lag. Nicht, dass das ein unangenehmes Gefühl war, aber wenn er an gestern dachte, hielt er den anderen immer noch für arrogant und eingebildet. „Na ja, wie gesagt, ich hab mich umbenannt.“, entgegnete Byou. Ja hatte er wohl erwähnt. „Fangen wir an?“ Die Vier trafen sich im Laufe der nächsten Wochen noch öfter, probten und redeten über Musik, sich selbst und die Idee mit der Band. Kazuki war froh darüber auf Byous Angebot eingegangen zu sein. Die Vier passten gut zusammen und es machte wirklich Spaß zusammen Musik zu machen. Byou und Jin waren super und Yuuto war eigentlich auch nicht so übel, wie Kazuki anfänglich gedacht hatte. Eigentlich war er ganz sympathisch. Sicher war er ein bisschen selbstverliebt, aber objektiv betrachtet, musste Kazuki zu geben, dass er auch ziemlich viel hatte, auf das er sich was einbilden konnte. Kazuki musste neidvoll anerkennen, dass Yuuto neben gutaussehend auch noch intelligent, witzig und ein guter Musiker war. Und vor allem hatte er Kazuki kein einziges Mal wieder allzu blöd angemacht. „Hey Kazu-chan.“ Okay er nannte ihn Kazu-chan, aber das war zu verkraften. „Fährst du Bus nach Hause? Ich komme mit.“ Yuuto schnappte seine Tasche, winkte Byou und Jin zum Abschied und hastete Kazuki hinterher. „Warum wartest du nicht?“, fragte Yuuto, als er den Blonden endlich eingeholt hatte. „Ist unsere Diva wieder mal beleidigt?“, fügte er lachend hinzu. „Ich heiße nicht Kazu-chan!“ Wie gesagt, es störte Kazuki nicht wirklich, hier ging es nur ums Prinzip und aus Prinzip wollte er Yuuto ein bisschen nerven. Gespielt beleidigt drehte er sich von Yuuto weg. Es sah ziemlich übertrieben aus, so dass Yuuto laut los lachen musste. „Okay, wäre eine Einladung zum Essen als Entschuldigung akzeptabel?“, fragte Yuuto leicht affektiert und sein Lachen unterdrückend. Kazuki willigte ein, denn er hatte Hunger und er wollte gerne mit Yuuto alleine irgendwo hingehen, was er jedoch nie zugeben würde. Die beiden gingen zu einem kleinen Ramen – Lokal, das sich ein Stück die Straße runter befand. Sie saßen über zwei Stunden dort, aßen und redeten. Kazuki genoss Yuutos Gesellschaft ungeheuer, er war heute viel charmanter als sonst. Der Bassist flirtete zwar meistens mit Kazuki, wenn sie sich unterhielten (genau genommen konnten die beiden gar kein normales Gespräch führen, egal wo sie waren), aber jetzt war er irgendwie viel süßer und viel weniger arrogant als normal. „Ich bring dich noch nach Hause, es ist schon ziemlich spät.“, sagte Yuuto, bezahlte das Essen und folgte Kazuki raus auf die Straße. Wie selbstverständlich legte er seinen Arm um Kazukis Hüfte und zog ihn sanft an sich, so machten sie sich auf den Weg zu Kazukis Appartement. Kazukis Körper kribbelte vor Anspannung, wie er so in den Armen des anderen lag. Es war ein unheimlich schönes Gefühl, wenn es nur immer so sein konnte, aber er war immer noch davon überzeugt, dass Yuuto es sicher nicht Ernst mit ihm meinte. Dennoch wollte er jetzt dieses Gefühl so lange und intensiv wie möglich fühlen, vorsichtig legte er seinen Kopf auf Yuutos Schulter und sank tiefer in dessen Umarmung. Den anderen so nah an sich zu spüren, entfachte Emotionen in Kazuki, die er nicht kannte, aber es fühlte sich unglaublich gut an. Jede Berührung des anderen, wie er sanft und langsam seine Hüfte auf und ab streichelte, wie er ihm von Zeit zu Zeit blonde Haarsträhnen aus dem Gesicht strich, war wie ein Feuerwerk in Kazuki. Er wünschte sich so sehr dieser Abend würde nie enden. „Ich liebe dich Yuuto.“ Abrupt blieb der andere stehen. Wie konnte er nur so blöd sein, das hatte er gerade nicht gesagt. Kazuki wäre vor Scham am liebsten weggelaufen, als er realisierte, was er da gesagt hatte, doch der andere hielt ihn immer noch fest in seinen Armen. Plötzlich spürte Kazuki eine warme Hand auf seiner Wange, die zärtlich aber bestimmt sein Gesicht zur Seite drehte. Im nächsten Moment fühlte er zwei weiche Lippen vorsichtig seine berührend. Yuuto küsste ihn, das musste ein Traum sein. ~Ende Kazukis Story~ „Also waren du und dieser Yuuto von vorhin mal ein Paar.“, begann Rui, während er angestrengt über das nachdachte, was Kazuki erzählt hatte. „Ja bis letztes Jahr, bis er bei Screw ausgestiegen ist.“, entgegnete Kazuki. Das war zumindest so was ähnliches wie die Wahrheit. „Aber ich verstehe immer noch nicht warum Byou so aggressiv geworden ist? Also ich kann nach vollziehen warum du so fertig bist, ich meine ihr wart lange ein Paar und so, aber was hat Byou für ein Problem mit Yuutos neuem Freund?“ Rui saß neben Kazuki auf der Parkbank. Er zitterte am ganzen Körper, denn mittlerweile war es eiskalt geworden und sein kurzärmliges, dünnes Hemd hielt nicht besonders warm. Seine Jacke hatte er Kazuki gegeben, denn dieser hatte seine bei seiner Flucht vergessen und Rui hatte auch nicht daran gedacht sie mit zu nehmen. „Na ja, das ist ein bisschen komplizierter.“ „Kein Problem ich habe Zeit.“, erwiderte der Bassist lächelnd. „Um es kurz zu machen. Letzten September habe ich Yuuto dabei erwischt, wie er…“ Kazuki machte eine Pause. Wieder schossen ihm Tränen in die Augen, aber dieses Mal konnte er das Weinen unterdrücken. „… wie er mich mit Nao betrogen hat.“ Kazuki sprach leise weiter, so dass Rui ihn kaum hören konnte. „Ich wollte eigentlich zu meinen Eltern fahren, aber dann hatte ich die unheimlich blöde Idee Yuuto würde sich freuen, wenn ich früher zurück komme. Also bin ich zu ihm gefahren und da hab ich ihn zusammen mit Nao im Bett erwischt. Nao meinte er sei jetzt Yuutos Freund und ich solle verschwinden.“ Die Erinnerungen schienen Kazuki wirklich mit zu nehmen, er sah schlimmer aus, je länger er erzählte und seine Stimme wurde immer schwächer. „Ich war am Ende, ich bin es immer noch. Yuuto war die Liebe meines Lebens, ich war so glücklich mit ihm und dann tat er mir so etwas an. Um ehrlich zu sein war ich die ersten paar Tage wohl kurz vor Selbstmord, dann sogar zu depressiv, um überhaupt die Kraft aufzubringen mir was an zu tun, aber mittlerweile wird es von Tag zu Tag besser.“ Wieder machte er eine Pause, wie als müsse er über das eben gesagte nachdenken. „Na ja zumindest bis heute.“ Er hatte ein bitteres Lächeln auf den Lippen. „Und Byou, er hat sich unendlich viele Sorgen um mich gemacht, macht er immer noch, er war mindestens so betroffen wie ich. Ich glaube er kann es einfach nicht ertragen Menschen, die ihm etwas bedeuten, so fertig zu sehen. Irgendwie gibt Byou Nao alle Schuld an dieser Sache. Verständlich, Yuuto war immerhin sein Freund und deswegen hasst er Nao jetzt so sehr.“ Rui hatte bis jetzt aufmerksam zugehört ohne etwas zu sagen. „Verstehe. Ich hätte Byou nicht zu getraut, dass er so emotional reagiert.“ „Ich würde sagen er verträgt einfach keinen Alkohol.“ Kazuki lächelte zum erste Mal diesen Abend richtig. Auch wenn es ein gezwungenes Lächeln war, es war ein Anfang. Trotzdem, seine Augen leuchteten immer noch voller Tränen. „Weist du Kazuki, ich kenne diesen Yuuto zwar nicht, aber wenn er sich zwischen dir und Nao für Nao entscheidet, muss er ein ziemlicher Idiot sein. Du solltest ihm nicht zu viel nach weinen. Jemand der dich so übel hintergeht, hat deine Liebe nicht verdient. Außerdem ist dein Lächeln zu hübsch, um es hinter Tränen zu verstecken.“ Rui sprang auf und streckte Kazuki seine Hand entgegen, um ihm auf zu helfen. „Komm wir gehen, es ist arschkalt.“ Kazuki lies sich von dem anderen hoch ziehen und die beiden verließen zusammen den Park. „Sag mal Rui. Hast du eigentlich eine Freundin?“ , fing Kazuki nach einer Weile an. „Oder einen Freund?“, fügte er nach kurzer Pause hinzu, so dass der andere grinsen musste. „Nein. Sagen wir der, den ich liebe, ist für mich leider unerreichbar.“, antwortete Rui nachdenklich. „Ich habe nicht so viel Glück in der Liebe.“ „Da sind wir ja schon zu zweit.“, erwiderte der Gitarrist. „Wie ist er so? Ich meine dein Schwarm, es interessiert mich auf was für Typen du stehst? Also abgesehen von unerreichbar, wobei woher willst du dass überhaupt wissen?“ Kazuki schien es wieder deutlich besser zu gehen, so interessiert, wie er jetzt neben Rui herhüpfte, als die beiden die Straße überquerten. „Sag du es mir. Du kennst ihn besser als ich.“ Der Dunkelblonde blieb unvermittelt stehen, diese Antwort hatte er jetzt nicht erwartet. Wen konnte der Bassist meinen? Kazuki blickte ihn fragend an, doch Rui schien es entweder nicht zu merken oder er wollte es nicht sagen. „Und wer?“ „Byou.“, antwortete Rui beiläufig und lief weiter Richtung eines Taxistandes. Diese Antwort hatte Kazuki noch weniger erwartet, aber Ruis nächster Satz schockierte den Gitarristen fast noch mehr. „Aber Byou hat einen Freund von daher habe ich keine Chance.“ „Byou hat was?“ Kazuki stand mit vor Erstaunen weit aufgerissenem Mund immer noch mitten auf der Straße. „Das kann nicht sein.“ Kazuki rannte Rui hinterher und redet weiter auf ihn ein, woher wollte der Braunhaarige das bitte wissen, das konnte nicht wahr sein. „Das hätte er mir erzählt, nein, das geht nicht, Byou ist nicht mal schwul.“ Kazuki war immer noch mittelmäßig schockiert. „Doch, glaub mir, erstens hat er es zugegeben und zweitens hab ich an meinem ersten Tag, als ich noch mal zurück in den Probenraum gegangen bin, weil ich mein Handy vergessen hatte, einen völlig aufgelösten Typen gefunden, der Byou gesucht hat. Der Typ war Byous Freund und er war kurz vorm Nervenzusammenbruch, weil er ihre Verabredung absagen musste, wegen der Arbeit und er Byou nicht erreichen konnte.“ Also erzählte Byou Kazuki doch nicht alles. Da musste er ihn wohl mal zur Rede stellen, das war einfach unglaublich gemein, schließlich wusste Byou alles über Kazuki. Und der Blonde war auch der Meinung, sie seien so gute Freunde, dass der Sänger über alles mit ihm reden könnte. Zugegeben, Kazuki war neben schockiert auch ein bisschen verletzt. „Aber wer es ist, musst du ihn schon selbst fragen.“, endete Rui grinsend und stieg in ein Taxi. Ja, das würde Kazuki sicher tun. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)