PSC - pursuit of satisfied craving von -hoshi- (or: everybody wants to be loved...) ================================================================================ Kapitel 5: Love hurts --------------------- „Ich liebe dich.“ „Du bist so erbärmlich Uruha.“ Saga lachte trocken. „Glaubst du wirklich das würde mich interessieren?“ Langsam drehte er sich von dem Blonden weg, um wieder in seine Wohnung zu gehen. Eine kalte Hand griff seinen Arm und hielt ihn zurück. „Was willst du?“, fauchte Saga Uruha an, seine Hand war wirklich eiskalt, fast schon schmerzhaft kalt. Der andere musste grausam lange draußen im Regen herumgeirrt sein. „Verlass mich nicht.“, schluchzte der Gitarrist. Ihm liefen Tränen übers Gesicht, die im Licht der Flurstrahler wie schwache Sterne schienen. Sterne die kurz davor waren ihr Licht zu verlieren. Seine Augen waren voller Flehen und seine kalten Finger bohrten sich immer tiefer in Sagas Arm, wie als wäre er der letzte Faden Hoffnung, an dem er sich verzweifelt festhielt, um nicht abzustürzen. „Lass mich los!“ Gewaltsam riss Saga sich von dem anderen los, wobei dieser rückwärts zu Boden fiel. Er drehte sich um und schlug dem Blonden die Tür vor der Nase zu. „Chiko hab ich dich geweckt?“, fragte Saga seinen Hund der langsam in den Flur getrottet kam. „Komm wir gehen wieder schlafen.“ Er nahm in hoch und ging zu seinem Schlafzimmer. Draußen vor der Tür konnte er Uruha leise weinen hören. Warum musste der Blonde die Situation auch unnötig verkomplizieren, so wie es war, war doch alles gut gewesen zwischen ihnen. * Hiroto „Shou wo gehen wir hin?“ „Warum antwortest du mir nicht, ich finde es hier unheimlich.“ Und kalt. Und dunkel. Und ich hatte einfach Angst. Ich wusste nicht wo ich war und ich wusste auch nicht wie ich hier hingekommen war, in diesen seltsamen Gang. Diesen dunklen Gang mit den kalten Fließen überall. Eigentlich war er nicht dunkel. Es waren Lampen überall an der Decke, aber ihr Licht war so kalt und es lies die weißen Fließen so grau erscheinen. Der Ort fühlte sich einfach dunkel an, trotz des Lichts, vielleicht auch wegen des Lichts. Ich hoffte Shou wusste wo wir waren und wie wir hier wegkommen würden. Ich wollte hier weg. „Wir sind gleich da.“, antwortete Shou letztendlich doch noch, aber seine Stimme klang seltsam, irgendwie fern. Dabei lief er direkt vor mir und hielt meine Hand, zog mich hinter sich her. Wir kamen in einen Raum, einen großen Raum. Es war heller hier, so hell, dass das Licht, welches auf die schneeweißen Kacheln fiel, einen schon fast blendete, aber es fühlte sich viel finsterer an. Dieser Raum war noch viel kälter, ich spürte wie die Kälte von meinen Füßen durch meinen ganzen Körper zog. Wieso trug ich keine Schuhe? Ich hatte jetzt wirklich Angst, aber Shou war ja da. Er würde doch immer auf mich aufpassen, das hatte er gesagt. „Wo sind wir?“ Als ich diese Frage stellte trat Shou ein Stück zur Seite, so dass ich sehen konnte was direkt vor uns in dem Raum war. In der Mitte des Raumes war ein Becken, ein Schwimmbecken. Shou lief langsam darauf zu und zog mich hinter sich her. Was hatte er vor? Ich wollte da nicht hin. Nein, ich wollte nicht zu dem Becken. Ich spürte wie ich anfing zu zittern, erst meine Hände, dann der Rest. Shou zog weiter an meiner Hand. Ich wollte ihn loslassen, aber mein Körper gehorchte mir nicht, ich konnte ihn nicht loslassen, ich konnte nicht stehen bleiben, ich lief einfach weiter hinter ihm her, meine Beine zitterten, aber sie liefen weiter. Er stieg ins Wasser, ganz vorsichtig zog er mich nach. Ich spürte wie das Wasser um meine Füße floss, es war eiskalt, es fühlte sich an als würde es die letzte Lebenswärme aus meinem Körper ziehen, so kalt. Ich ging immer weiter Shou hinterher, das Wasser stieg immer höher, bis zu meinen Knöcheln. Mein Herz fing an zu rasen. Bis zu meinen Knien. Mein Atem ging schneller. Bis zu meiner Hüfte. „Shou ich kann nicht schwimmen.“ Meine Stimme war nur noch ein entsetztes Krächzen. Shou drehte sich zu mir. Bitte bring mich hier raus. Er grinste und zog mich weiter ins Wasser. Es stand mir jetzt bis zur Brust. Mein Atem beschleunigte sich, noch schneller, zu schnell. Ich bekam keine Luft mehr. Ich würde ersticken, ertrinken. Ich wollte nicht sterben. Shou lies meine Hand los. Nein, hilf mir Shou. In Todesangst versuchte ich nach ihm zu greifen, doch ich erreichte ihn nicht. Ich konnte ihn nicht fassen, ich sank immer weiter. „Du bist hilflos ohne mich Hiroto. Siehst du nicht, dass du mich brauchst?“ Ich paddelte mit den Armen. Ich würde sterben. Hilf mir doch Shou. „Ich werde mich immer um dich kümmern. Ohne mich kannst du nicht leben.“ Ich schluckte Wasser, nein ich wollte nicht sterben. Shou, ich wollte schreien, Shou rette mich, ich schluckte nur noch mehr Wasser. „Shou!“ „Hiroto! Wach auf!“ Zwei Hände umgriffen meine Arme und schüttelten mich. Shou rette mich. Wo war ich? Warum war seine Stimme so weit weg. Warum war es so warm auf einmal, so weich? Ich öffnete die Augen, es war so hell. War ich tot? „Ganz ruhig, du hast nur schlecht geträumt, Hiro - chan.“ Ich blickte in Shous besorgtes Gesicht. Er saß über mich gebeugt und hielt meine Arme umklammert. Langsam löste er seinen Griff und zog mich in seine Arme. Ich lag da in seinen starken Armen, mein Körper zitterte immer noch. Aber ich war zu Hause in meinem Bett, mit Shou, es war alles gut, ich hatte nur geträumt. Hier war kein Gang, kein großer Raum, kein Wasser, es war alles wieder okay. Mein Herz pochte immer noch wie verrückt, ich musste mich beruhigen, aber es war so furchtbar real gewesen. Erst jetzt merkte ich, dass Shou mir besänftigend über den Kopf streichelte, während er mit sanfter Stimme ein Lied sang. Warum träumte ich nur so etwas? So etwas schreckliches, Shou würde das niemals tun, er wusste ich konnte nicht schwimmen. Shou würde mich nie verletzen, ich wusste das. Wieso also dieser Traum? Allmählich wurde mein Herzschlag langsamer. Wir lagen eine halbe Ewigkeit so auf meinem Bett. Die Sonne schien durch das Dachfenster auf meine Beine, sie war so wunderbar warm. Shou sang immer noch für mich, ich liebte seine Stimme. „Shou, ich…“ Meine Stimme versagte, mein Hals war zu trocken zum Reden, ich brauchte Wasser. „Warte ich hol dir Wasser, bleib liegen.“ Shou sprang auf und war in die Küche verschwunden bevor ich protestieren konnte. Er kam mit einer Flasche Wasser und zwei Gläsern zurück. Er reichte mir eines und wollte es voll schenken. „Ich kann das auch selber.“ Doch es war sinnlos etwas zu sagen. Also lies ich ihn machen, trank schweigend mein Wasser und kuschelte mich wieder in Shous Arme. „Danke, dass du da bist, Shou, ich hatte solche Angst.“ „Ich bin immer da Hiro - chan, ich werde mich immer um dich kümmern.“ Shou streichelte zärtlich über meinen Kopf. * „Was willst du lieber, Schatz, Tintenfisch, Hähnchen, Kaviar oder Nudelsuppe?“, strahlte Ko-ki seinen Freund an, während er stolz die Plastikbecher, die er gekauft hatte, auf den Tisch stellte. „Ich dachte wir wollten Eisessen?“, entgegnete der Braunhaarige leicht enttäuscht. „Ich mag lieber was süßes, Gummibärchen oder Wasabi.“ Er war kein besonderer Fan dieser komischen Eissorten, die nach irgendwelchem Essen schmeckten, aber der Kleine schien das Zeug zu lieben und ihm zu Liebe würde er alles essen. „Okay, ich probiere es, aber nur wenn ich dafür einen Kuss bekomme.“ „Vielleicht später.“, lächelte der Kleine. Sein Lächeln war einfach unglaublich süß, wie alles an ihm. Die beiden waren nach Icecream – City gefahren, weil Ko-ki das so gerne wollte. Es war eine Art überdimensionale Eisdiele (eigentlich waren es mehrere verschiedene Eisdielen, die sich in dem gleichen Geschäftsraum befanden, es gab hier angeblich über 300 verschiedene Eissorten). In der Mitte des Raumes standen runde, quietschgelbe Tische, in deren Mitte eine Plastiksäule Richtung Decke ging, an deren oberem Ende neongrüne Plastikblätter befestigt waren. Es sollte wohl eine Palme darstellen. Die Hocker waren in dem gleichen grellen gelb. An diesem Ort gab es die abgefahrensten Eissorten, die er je gesehen hatte. Der Braunhaarige war einmal mit Jin und Kazuki hier gewesen und hatte Haifisch – Eis gegessen (natürlich mit Fischstückchen). Es war einfach nur ekelhaft gewesen, er verstand nicht wie jemand so etwas mögen konnte, aber dem Pinkhaarigen schien es zu schmecken, denn er löffelte begeistert sein Hähnchen – Eis. Der Größere nahm einen Becher auf dem Tintenfisch draufstand und probierte zaghaft einen Löffel von der seltsamen, eisartigen, weißen Masse. „Ihh! Was ist das denn, da sind ja Saugnäpfe drin.“, schrie er entsetzt, hart dagegen ankämpfend das Eis nicht gleich wieder auszuspucken. Ko-ki musste laut lachen. „Natürlich, was dachtest du denn, das heißt doch Tintenfisch. Möchtest du mal Hähnchen.“ Auffordernd hielt er ihm den Becher hin. Das schmeckte auch nicht wirklich besser, hatte aber wenigstens keine großen, festen Bestandteile. „Nächstes Mal suche ich wieder aus was wir machen, Ko-ki.“ Er verzog angewidert das Gesicht, während er auch die letzen beiden Eissorten probierte. „Ach Byou - chan, sei nicht sauer.“ Er blickte ihn mit seinem mitleidigen Hundeblick an. Wie konnte er nur glauben Byou könnte ihm jemals sauer sein, nein dafür war er einfach viel zu süß. Zärtlich strich er ihm eine pinke Strähne aus dem Gesicht und küsste flüchtig seine Lippen. Er liebte den Kleinen einfach zu sehr. „Dabei dachte ich es würde dir hier gefallen, weil du magst doch Eis. Ich wollte doch wieder gut machen, dass ich dich letzte Woche hab sitzen lassen.“ Ko-ki beäugte traurig den halbleeren Eisbecher, der vor ihm stand. „Hey, ist schon gut Kleiner. Solang du dabei bist gefällt es mir überall.“, versuchte Byou den anderen aufzumuntern. „Weist du ich hole mir einfach was anderes, dann bleiben wir noch ein bisschen hier zusammen sitzen und nachher gehen wir zu mir nach Hause. Ich habe eine neue Badewanne.“ Ko-ki sah ihn mit großen, leuchtenden Augen an, er war einfach zu goldig. Byou ging zu einer der bunten Eistheken und bestellte ein Bällchen Wasabi. Das schmeckte wenigstens wie Eis nun mal schmecken sollte, süß und zwar unheimlich süß und nicht nach Fisch, Fleisch, Nudeln oder sonst irgendwelchen seltsamen Lebensmittel, die man nicht kalt essen sollte. Ob es wohl auch Eis mit Gemüsegeschmack gab? Grauenhafte Vorstellung. „Byou, das ist…“, jubilierte Ko-ki. „Ich meine, voll der Hammer, das ist keine Badewanne, das ist ein Pool.“ Im nächsten Moment hatte der Kleine sich die Kleider ausgezogen, die jetzt mitten in Byous Badezimmer lagen und war in die Wanne gesprungen. Langsam zog Byou sich seine Klamotten aus und legte sie ordentlich auf den Badezimmerschrank. „Darf ich dir Gesellschaft leisten?“, fragte er und ließ sich ins Wasser gleiten ohne eine Antwort abzuwarten. Ko-ki kuschelte sich in seine Arme, es war ein wunderbares Gefühl den warmen, zarten Körper des Drummers auf seinem zu spüren. Zärtlich strich er ihm über den Rücken und beobachtete dabei den anderen, der mit geschlossenen Augen und zufriedenem Lächeln gegen Byous Schulter gelehnt da saß. Er war einfach unendlich süß mit seinem niedlichen Lächeln. Allein der Gedanke daran ihn verlieren zu können, schmerzte Byou mehr als alles was er jemals empfunden hatte. Er hatte Angst Ko-ki zu verlieren, auch wenn er wusste das sie unbegründet war, er hatte sie trotzdem, jedes Mal, wenn er den Kleinen so betrachtete, wenn er merkte wie sehr er ihn doch liebte, wie unendlich glücklich Ko-ki ihn machte. „Ko-ki?“ „Heh?“ Ko-ki öffnete die Augen und blickte Byou gespannt an. „Ich liebe dich, ich will dich nie wieder verlieren. Bleib bei mir bitte.“ „Immer, Ma-chan*, immer.“ * Es war ein für Januar relativ warmer Abend, zumindest war es nicht so kalt und verschneit wie die letzten Tage. Langsam schlenderte Ruki die Straße herunter, vorbei an den Neonlichtern der Bars und Nachtclubs. Er war zu früh, aber er hatte auch keine Lust mehr gehabt zu Hause herumzusitzen und darauf zu warten, dass es Zeit wurde zu gehen. Außerdem hatte er sich zu Hause nur darüber aufgeregt, dass er nichts Passendes zum Anziehen für heute hatte, er musste mal wieder shoppen gehen. Als er näher zu dem Ort kam an dem er sich mit Shin verabredet hatte, sah er diesen dort schon stehen. Er lehnte gegen einen Poller und blickte nervös umher. Er trug eine kurze, schwarze Winterjacke mit Fellkragen und eine enganliegende schwarze Jeans, seine braunen Haare hatte er in Strähnen leicht nach außen gedreht. Er sah besser aus als Ruki ihn in Erinnerung hatte. „Hi Shin! Ich hoffe du wartest noch nicht so lange auf mich.“, begrüßte Ruki den Größeren, der erschrocken auffuhr als er seine Stimme hörte. Er musterte Ruki und errötete leicht, bevor er antwortete. „Nein, ich bin gerade erst gekommen. Also eh… wollen wir gehen?“ Ruki nickte und folgte Shin, der schweigend loslief. Wenn er den Rest des Abends ähnlich gesprächig war wie auf dem Weg zu der Bar, in die sie gehen wollten, würde es für Ruki wohl ziemlich langweilig werden. „Sag mal willst du mich zum Karaoke herausfordern?“, fragte Ruki belustigt, als er sah wo Shin ihn hingeführt hatte. „Na ja...“ Shin wurde schon wieder knallrot. Irgendwie fand Ruki das ja ganz süß, aber mit der Zeit würde es wahrscheinlich ein bisschen nervig werden, wenn Shin sogar zu schüchtern war sich normal mit ihm zu unterhalten. „Also eigentlich komme ich hier immer nur wegen der Cocktails hin, die sind sehr gut.“ „Ach so, na dann lass uns reingehen. Abgesehen davon, dass du sowieso keine Chance gegen mich hättest.“, lächelte Ruki und öffnete die Tür. Von innen sah die Bar aus, wie die meisten anderen von dieser Sorte auch. Auf der rechten Seite gab es am Ende eine Bühne mit Karaokeanlage vor der einige Tische und Stühle standen. Das Mobiliar war komplett in Mahagoni gehalten, auch wenn es wohl eher billiges Mahagoni – Imitat war, die Sitzflächen waren mit schwarzem Leder überzogen, das an manchen Stühlen schon relativ abgenutzt aussah. In der Mitte befand sich die Theke, ebenfalls in Mahagoni, an der ein paar schwarze Barhocker standen, weiter links noch ein paar Tische und ein Treppe die einmal in den Keller, einmal nach oben führte. Wären die Wände nicht weiß gestrichen und auf den Tischen Neon – farbige elektrische Kerzen gewesen, hätte man glatt denken können, man sei in einer Gruftibar gelandet. Es waren eine handvoll Leute da, die an der Bar saßen und eine Gruppe Mädchen die damit beschäftigt waren sich gegenseitig beim Karaoke anzufeuern. Ruki fand es hier nicht sonderlich einladend und verspürte demnach auch nicht das Bedürfnis sich den Rest des Abends hier auf zu halten, aber das würde er dem anderen jetzt nicht sagen, dass wäre Shin wahrscheinlich so unangenehm, dass er Ruki überhaupt nicht mehr in die Augen sehen könnte, nicht dass er im Normalzustand dazu in der Lage wäre, aber wenn Ruki jetzt noch meckern würde, würde das die Situation nur verkomplizieren. Shin steuerte auf die Treppe zu, anscheinend wollte er in den ersten Stock. Oben befand sich eine Lounge in der mehrere weiß – lackierte Tische mit schwarzen Ledersofas standen, die von einander durch kunstvoll verzierte Trennwände abgeteilt waren. Im vorderen Bereich befand sich eine Theke, ebenfalls schwarz, und eine Anlage, aus der angenehme Karibikmusik kam, die gerade so laut war, dass man sich noch unterhalten konnte ohne sich anschreien zu müssen. Die Wände waren weiß mit grünem Blättermuster, das an Palmen erinnerte. Hier gefiel es Ruki schon deutlich besser. Die beiden setzten sich auf ein Sofa am Ende des Raumes, außer ihnen, einem Kellner und einem Barkeeper war niemand hier. „Okay, was würdest du mir empfehlen?“, fragte Ruki, der interessiert die Karte studierte. Er ging eigentlich nie Cocktails trinken, von daher konnte er sich unter den meisten Sachen nicht wirklich etwas vorstellen. „StarryLove, wenn du was fruchtiges haben willst, oder StarryPassion, wenn du lieber mehr Alkohol willst.“ Wow, Premiere, der erste Satz den Shin gesagt hatte ohne rot zu werden, vielleicht würde der Abend ja doch was werden. Die Cocktails waren dem Namen nach zu urteilen wohl Specials des Hauses. Die Bar hieß Star – Bar, ein bescheuerter Name wie Ruki fand. Es wunderte ihn daher nicht sonderlich, dass so wenige Leute hier waren, auch wenn mittlerweile ein Pärchen und eine kleine Gruppe Freunde gekommen waren. Die beiden bestellten und bekamen ihre Getränke. Diese rot – orange Mixtur schmeckte wirklich erstaunlich gut, Rukis bis dahin einzige Erfahrung mit Cocktails war ein Selbstversuch von Uruha, von dem Ruki bis heute schlecht wurde, wenn er nur daran dachte, aber das hier war damit nicht zu vergleichen. Jetzt musst er nur noch etwas finden über das er mit Shin reden konnte. * „Ach, das ist so gemein. Jetzt lässt Saga mich auch noch sitzen, ich bin auch so schon einsam genug.“, klagte Nao und lies sich theatralisch auf einen Sessel fallen. „Das einzige was du bist ist total besoffen, Nao.“, antwortete Reita gereizt, der mittlerweile etwas genervt von dem dauernden Rumgeheule des Braunhaarigen war. „Ich weiß.“ Nao versuchte seine Stimme noch weinerlicher klingen zu lassen, was bei seinem Alkoholpegel aber ziemlich schwierig war, vor allem da ihn Reitas entnervter Gesichtsausdruck eher zum Lachen brachte. „Aber ich finde es auch ätzend von Saga, dass er nicht gekommen ist.“, fiel Chiyu ein, der die ganze Zeit damit beschäftigt gewesen war die Schokoflecken, die er auf Yuras neuer hellblauer Couch hinterlassen hatte, so gut wie möglich zu entfernen. „Also wenn ich vorher gewusst hätte, dass wir uns wieder den ganzen Abend Naos Geheule, von wegen `Oh ich bin so alleine. Ich vermisse Isshi so sehr.´,“ Reita versuchte Naos weinerliche Stimme nach zu äffen, was den beiden anderen ein breites Grinsen aufs Gesicht zauberte. „anhören müssen, wäre ich auch nicht gekommen. Saga hat das hier nur intelligent umgangen.“ Yura betrat sein Wohnzimmer mit einer Schale Chips, die er auf seinen Couchtisch stellte. Reita saß breitbeinig zurückgelehnt in einem der beiden schwarzen Ledersessel auf der anderen Seite des Tisches, Nao in dem anderen, obwohl er mehr darin lag, sein linkes Bein hing über die Armlehne, sein rechtes seitlich neben dem Sessel, während sein Kopf gegen das obere Ende der Rückenlehne gelehnt war. Er war schon ziemlich betrunken, obwohl sie erst seit einer Stunde hier waren. Chiyu saß mit angezogenen Beinen seitlich auf dem Sofa und spielte an seiner Bierflasche herum. Yura lies sich neben Chiyu auf die Couch fallen und legte die Füße auf den Tisch. „Ich würde sagen, wenn Saga nichts mit uns zu tun haben will, laden wir nächstens halt mal den neuen Bassisten von Screw ein oder den Kleinen von Vivid, ich meine schlimmer als Saga können die auch nicht sein.“ Die anderen fingen an zu lachen. „Aber ich finde wirklich Saga hat sich verändert in letzter Zeit.“, unterbrach Nao, der sich auf seinem Sessel gedreht hatte und nun da lag, wie als wollte er jeden Moment einschlafen. „Ich meine, er war schon immer distanziert und nicht so emotional, aber es wird immer schlimmer mit ihm.“ Nao legte die Stirn in Falten, er schien wirklich besorgt zu sein. „Schon wahr. Tora hat mal erzählt er wäre früher ganz anders gewesen, aber anscheinend ist irgendwas passiert, das ihn verändert hat. Aber solange er nicht mit uns darüber reden will, braucht er unsere Hilfe nicht und solange können wir ihm auch nicht helfen, also mach dir nicht so viele Sorgen.“ Nao schien nicht wirklich überzeugt von Reitas Ausführung, er würde Saga einfach darauf ansprechen, auch wenn dieser ihm sicher keine Antwort geben würde, aber er machte sich wirklich Sorgen um seinen Freund. Reita beugte sich vor und nahm eine Hand voll Chips. „Scheiße Yura, was ist das?“ Reitas Gesichtsausdruck sah man den Ekel an. „Salt&Vinegar, hat meine Schwester aus England mitgebracht.“, grinste der Schwarzhaarige, als es an der Tür klingelte. Yura sprang auf und lief in den Flur zur Tür. „Saga – chan!“, hörte man ihn bis ins Wohnzimmer schreien, Sagas gemurmelte Antwort hingegen verstand man nicht, wahrscheinlich aber irgendeine Entschuldigung warum er so spät war und dass er nicht Saga – chan hieß. Die beiden kamen ins Wohnzimmer und setzten sich zu den anderen. Saga wollte nicht erklären warum er so spät war, er nahm sich eine Bierflasche, legte sich auf dem Sofa zurück und wechselte das Thema. Die fünf saßen den Rest des Abends zusammen und redeten, es war wie sonst auch, abgesehen davon das Nao zwischendurch immer wieder eingeschlafen war. Er vertrug einfach keinen Alkohol. „Okay, es ist spät ich geh dann mal, ich bin müde.“, verabschiedete sich Reita, Chiyu tat es ihm gleich und die beiden verließen zusammen Yuras Wohnung. „Und was machen wir mit ihm?“ Yura blickte Saga fragend an. Nao lag auf seinem Sessel und schlief seelenruhig seinen Rausch aus. „Ich bringe ihn heim.“, entgegnete Saga kühl, nahm ein Glas Wasser vom Tisch und schüttete es über Nao aus. Innerlich schrie Yura auf, sein schöner Sessel, aber Saga jetzt eine Szene zu machen, wäre sinnlos, es würde ihn nicht interessieren. Verschlafen blinzelte Nao mit den Augen und versuchte zu enträtseln was ihn geweckt hatte, er schien nicht zu merken, dass er nass war. „Komm wir gehen.“ Saga zog den noch immer verdutzt dreinblickenden Nao am Arm zur Tür. „Bye, Yura.“ Draußen war es mittlerweile eiskalt geworden. Der Himmel war unglaublich klar diese Nacht, so dass man sogar einige Sterne sehen konnte, was eine Seltenheit war in Tokyo, zumindest hatte Saga schon eine Ewigkeit keine mehr gesehen, nicht dass er besonders darauf achten würde, früher hatte er sie sich oft angeguckt und dabei vor sich hingeträumt, aber jetzt nicht mehr, das war reine Zeitverschwendung, beides, Sterne betrachten und träumen. „Saga?“ Unterdessen war Nao wach geworden und nun auch wieder einigermaßen nüchtern, er lief leicht versetzt neben Saga her und beobachtete ihn von der Seite. „Warum bist du so? So kalt und distanziert? Was ist passiert, dass du so geworden bist?“ Er musste fragen, jetzt oder nie, wann hatte er sonst die Chance mit Saga alleine zu sprechen ohne dass dieser die Möglichkeit hatte ab zu hauen. „Ich will nicht darüber reden.“ Das hätte Nao jetzt nicht erwartet. Dass Saga nicht reden wollte schon, aber dass er überhaupt antwortete und die Frage nicht wie sonst einfach ignorierte, war ungewöhnlich. Nao sah eine kleine Chance vielleicht irgendetwas von Saga zu erfahren, er musste jetzt nur hartnäckig genug nachfragen. „Saga, wir sind doch Freunde. Du kannst mir alles erzählen.“ Schweigen. „Ich will dir doch nur helfen.“ Jetzt fing er wohl wieder an den Braunhaarigen zu ignorieren, den Saga lief einfach still weiter vor ihm her ohne auch nur das geringste Anzeichen zu machen, dass er Nao gehört hatte. „Saga?“ Keine Reaktion. „Saga rede mit mir. Was ist dein Problem? Wir? Deine Band? Uruha oder einer von denen?“ „Es geht dich gar nichts an.“, fauchte Saga Nao an und winkte ein Taxi herbei. „Nimm das, ich zahle.“ Da hatte Nao wohl einen wunden Punkt getroffen, warum sollte er sonst auf einmal so ausrasten. Er redete kurz mit dem Fahrer, gab ihm Geld und schob Nao dann auf die Rückbank des Wagens. Er schlug die Tür zu und lief weiter die Straße entlang. Was wollte Nao eigentlich von ihm, sein einziges Problem war dessen Generve. Weiter lief Saga in Richtung seiner Wohnung. Er hätte sich auch ein Taxi nehmen sollen, es war wirklich kalt heute Nacht und Saga trug nur eine dünne Lederjacke. Er fror, aber er würde auch im Taxi frieren und zu Hause genauso. Ihm war immer kalt, er war immer kalt. Er fror von innen heraus. Sein Herz war vereist worden und es pumpte Kälte durch seinen Körper. Nichts konnte ihn wärmen und langsam hatte er angefangen sich daran zu gewöhnen, an die Kälte. Er war selber nach außen kalt geworden. * Ruki bezahlte den Taxifahrer und ging dann langsam zur Haustür. Mittlerweile war es ziemlich kalt geworden. Heute war letzten Endes doch noch ein schöner Abend geworden. Shin war mit der Zeit etwas unaufgeregter geworden und am Ende konnten die beiden sich sogar richtig unterhalten. So weit Ruki es rausgefunden hatte, war Shin ein riesiger Fan von ihm und bewunderte ihn über alle Maßen, daher war er wohl auch so schüchtern gewesen, aber Ruki konnte ihm die Zurückhaltung im Laufe des Abends austreiben, nur das Ruki-sama musste er ihm noch abgewöhnen. Der Vivid – Sänger war sehr nett und vor allem lustig gewesen, aber auch ein bisschen kindisch, na ja er war ja auch noch jung. Und er hatte wirklich sehr schöne, leuchtende Augen. Außerdem hatte er darauf bestanden für Ruki zu bezahlen, weil er ihn ja eingeladen hatte. Das fand der andere ziemlich süß auch wenn er nicht wirklich Interesse an Typen wie Shin hatte. Schläfrig stieg Ruki die Treppen hoch bis in das Stockwerk in dem sich seine Wohnung befand. Es war schon halb zwei in der Nacht und mittlerweile war er wirklich müde geworden, er wollte jetzt nur noch in sein schönes, warmes Bett. Als er die Tür des Treppenhaus öffnete, erblickte er sofort den jungen Mann der halbschlafend an seine Tür gelehnt da saß und geistesabwesend mit einem Feuerzeug spielte. „Uruha, was machst du hier?“ * von Byous angeblichem wirklichen Namen (Masahito), hab ich jetzt einfach genommen --------------------------------------------------------------------------------- so ende viertes kapitel... naya hoffe es hat euch gefallen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)