Schicksal des Windes von abgemeldet ================================================================================ Prolog: Ein wahres Orakel ------------------------- Der Wind blies über die Klippen von Atteka. Der Wind war auf jenem Kontinent schon immer stark vertreten gewesen. Nicht zuletzt wegen dem heiligen Jupiterberg und dessen Leuchtturm. Doch seit er wieder entzündet war, war alles anders. Die Macht des Windes war für Eingeweihte beinahe greifbar. Seit nunmehr zwei Jahren war das lilane Feuer des Turmes wieder entfacht. Auf einem Baumstumpf sass eine hohe Person: Hama. Sie trug ein Kleid, welches einer Königin würdig währe. Ihr Haare hatten leichte Locken. Mit geschlossenen Augen meditierte sie, wie sie es vor langer Zeit gelernt hatte. Die kühle Meeresbrise durchstrich ihr Haar. Sie kam fast jeden Tag hierher, um der Hektik von Contigo zu entkommen. Doch heute war etwas anders.... Eine Macht, grösser als alles andere, war in der Luft. Schon einmal hatte sie dieses Gefühl in ihrem Bauch gehabt. Doch damals hatte sie es in einem Traum.... Sie schlug ihre Augen auf. „Zeigt euch....ich weis, dass ihr hier seit!“ Was sie jetzt sah würde sie nicht vergessen, auch wenn sie bereits gewusst hatte, dass es geschehen wird. Vor ihr entstand ein Vakuum des Daseins. In grellem Licht erschien ihr ein beinahe göttliches Wesen: Der alte Weise. „Hama! Ihr habt euch sehr verändert seit unserem letzten Treffen!“, sagte er ungeduldig. „So ist es...alles hat sich verändert“, erwiderte sie und löste ihre Beine aus dem Sitz. „In den Tempeln des Ostens habt ihr viel erlernt, und hier in Contigo ebenfalls. Durch euer Wissen und euere Talente seit ihr ein wahres Orakel...“, sagte er. Was sollte das? Klar, im Tempel wurde sie als Priesterin ausgebildet. Sie lernte Psynergy zu gebrauchen und ihre Gefühle zu verbergen. Eine wahre Priesterin durfte nie zeigen ob sie traurig enttäuscht, wütend oder fröhlich war. Immer musste sie kühle Augen haben, und ein Gesicht aus Stein. Diese Lehren wandte sie an, ohne es zu merken. „Ich bin was ich bin...“, sagte sie kühl. „Ihr seit gut...doch werdet ihr auch nicht schwach?“, fragte er und hob ein Auge. „Ich bin das hohe Orakel von Contigo. Das Wissen der Zukunft ist eine schwere Bürde und eine harte Prüfung. Doch sehe ich keine schöne Zukunft für Weyard...und ihr wisst dies nicht wahr?“, fragte sie ihn noch immer in einem kühlen Ton. „So ist es...nicht nur die goldene Sonne ist seit tausenden Jahren wieder auf dem Angesicht der Welt. Mit der Alchemie erwachte altes Böse. Das gleiche Böse wie es einst schon versuchte, die Welt zu unterjochen. Sowohl altes als auch neues Böse“, prophezeite der alte Weise düster. Hama wusste dies alles. Ihre Gabe hatte sich seit dem Entzünden des Jupiter-Leuchtturmes enorm verbessert. Sie selbst nannte sich innerlich die beste Seherin ganz Weyard. In Contogo genoss sie ein grosses Ansehen, genau wie ihr kleiner Bruder. Vor noch nicht all zu langer Zeit hatte sie einen Händler aus Kaley getroffen. Er wollte unbedingt die hohe Seherin von Contigo treffen und sie um Rat fragen. „Ihr wisst dies bereits nicht wahr?“, fragte der alte Weise. „So ist es...“, grinste sie. Der Weise redete sie so an, als ob sie eine Königin wäre. Selbst zu Isaac sagte er einfach nur „Du“. Er musste sehr grosse Ehrfurcht vor Hama haben. „Doch wisst ihr auch, das sich die Zukunft nicht ändern kann! Was geschehen muss, muss geschehen! Man kann wissen was kommt, doch abwenden kann man es nicht. Viele grosse Seherinnen gingen an diesem Wunsch zu Grunde! Man kann es nicht verhindern, nur hinauszögern!“, sagte er streng. Jetzt war sie aber verblüfft. Damit hätte sie nicht gerechnet. Wusste der Weise doch mehr als er sagte? Es war höchst verwirrend für sie. Sie wusste viel, besonders was ihren Bruder betraf. „Lasst nicht zu, dass eure Gefühle die Oberhand gewinnen wird! Das Volk von Contigo braucht Euch! Ihr seit die Führerin einer Stadt, die im Schatten ihrer Vergangenheit lebt!“, sagte er bedrohlich. „Warum sagt ihr mir dies? Ich denke die Zukunft lässt sich nicht ändern. Wenn meine Gefühle mich überwältigen sollten, wie sollte dies anders sein, wenn ihr mir diese Worte sagt?“, fragte sie wieder in einem kühlen Ton. Der alte Weise schien erstmals von einem Menschen überrascht. „Die Zukunft zu ändern liegt nicht in den Händen der Menschen, vielmehr in meinen“, sagte er beiläufig. Hama musste einen Lachanfall überwinden. Der alte Weise hatte gar keine Hände! Der Weise schenkte Hama für ihre innere Belustigung ein herablassendes Lächeln. „Weyard wandelt sich. Die Alchemie wird langsam wieder in jeden Menschen eindringen und sie zu Adepen machen. Ein goldenes Zeitalter sollte uns bevor stehen...doch sehe ich nur ein Zeitalter des Blutes. Wohlt ihr dies verhindern?“, fragte sie verwirrt. „Ihr wisst bereits zu genug, mehr als genug“, sagte er und verschwand. Hama stand auf. Es war bereits Abend geworden und die Sonne stand unter Weyard. Vom Jupiterberg leuchtete es geheimnisvoll. Sie mochte den Anblick mehr als jeden Sonnenuntergang. Es war Zeit zurück zu gehen. Der morgige Tag würde viele Dinge wenden.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)