Der Gildentraum von daitensh ================================================================================ Kapitel 2: Die Inschrift ------------------------ Während Tenkou zusammen mit Saira wieder den Speiseraum betrat, saß Elloo schon wieder auf ihrem Platz. Saira wurde von Tenkou nun durch den Raum getragen und auf den Sessel an Elloos Tisch gesetzt. Danach verschwand Tenkou zur Bar. Elloo fing an zu reden: „Lassen wir euren Streit mal beiseite und kommen gleich zum Thema. Bei meinem letzten Auftrag traf ich einen Antiquitätenhändler, welcher mir eine Spieldose anvertraute. Er hat mir den Auftrag gegeben die Inschriften dieser Spieldose zu entziffern. Mit der Hoffnung, dass du dies schon schaffen wirst hab ich die Spieldose mit mir genommen. Würdest du dies erledigen?“ Elloo band Saira von den Fesseln los und zeigte ihr daraufhin die Spieldose. Saira hatte genug Zeit zum Nachdenken, während sie von Tenkou zurück zum Speisesaal getragen wurde und fasste grimmig einen entscheiden Entschluss. Egal was Elloo wollte, sie würde dafür bezahlen müssen. Tenkou setzte sie auf einen Sessel an Elloos Tisch und verschwand. Sie sagte und tat nichts, hörte nur stumm dem zu, was Elloo ihr zu sagen hatte. Als ihre Erklärung geendet hatte, reichte sie ihr eine Spieldose. Saira besah sich die Spieldose näher, sie war golden mit einer silbernen Inschrift und war übersäht von vielen Verzierungen. Während Saira die Spieldose auf den Tisch stellte, nickte sie: „Gut, einverstanden ich mach es aber nur unter drei Bedingungen. Die ersten beiden sollten, dir ein leichtes und auch in deinem Interesse sein. Erstens lässt du mir freie Hand, was die Inschriftsentzifferung betrifft und zweitens stellst du mir als Gildenchefin jegliche Unterstützung sicher. Dafür würdest du am Besten, bis zur Entzifferung eine Auftragssperre verhängen und weist sie an meinen Anweisungen, welche den Auftrag betreffen, folge zu leisten. Nun zu drittens.“ Ernst sah sie Elloo an, alle Gefühle und Gedanken waren unter einem Pokerface gebannt. Sie schluckte kurz und benässte sich die Lippen, um fortzufahren: „Wenn ich diesen Auftrag abgeschlossen habe, möchte ich die Gilde verlassen und zwar ohne dass ich zurück gehalten werde oder ich mit Fragen genervt werde. Sicher mir diese drei Dinge zu und ich werde diesen Auftrag schnell erfolgreich abschließen.“ Noch immer eiskalt ohne sich durch irgendetwas zu verraten, wartete sie Elloos Reaktion ab. //Was sie nach dieser Mission vorhatte, war zu riskant und waghalsig, als dass sie jemanden anderen mit hinein ziehen würde. Sie wollte nicht, dass diesen Menschen etwas passierte, auch Syjana nicht, deren Art sie auf den Tod nicht ausstehen konnte.//, deshalb flehte sie innerlich, dass ihre Chefin, dies so akzeptieren würde. Nach kurzem Schweigen antwortet Elloo auf Saira's Bedingungen ohne weitere Fragen zu stellen: „Einverstanden.“ Am liebsten hätte sie auf den Auftrag verzichtet und die Spieldose einfach dem Händler zurückgegeben. Doch wusste sie, dass Saira ihre Gründe haben würde und wenn sie Saira nun nicht gehen liese, sie wohl einen anderen Weg finden würde. Elloo verhing die Auftragssperre und lies Saira in Ruhe mit ihrer Arbeit beginnen. Alle Blicke waren auf Elloo und Saira geheftet, als diese die Auftragssperre verhängte. „Gut, dann fang ich jetzt an.“, mit diesen Worten erhob sie sich. „Elloo und Tenkou setzt euch mit dem Auftraggeber in Verbindung, versucht von ihm weitere Informationen zu der Spieldose zu bekommen. Yuffie und Niki sollen bitte die Bibliothek der Burg durchforsten, sag ihnen das bitte Elloo.“, wies sie die Aufgaben zu während sie zu einem kleinen Schränkchen ging, welches in einer Ecke des Raumes stand, entnahm ihm Papier und Stift. Dann zeichnete sie die Inschrift ab und reichte Elloo die Spieldose. „Ich sollte in 1 ½ bis 2 Stunden zurück sein. Im übrigen Andó wirst du mich begleiten.“, erklärte sie, als sie sich abermals erhob. Andó der mit Sebastian grade fertig wurde, den Schankraum aufzuräumen, sah Saira verwirrt an, aber begab sich ohne großes Aufsehen zu Saira: „Ist gut.“ Sie nickte und schickte sich an mit Andó, ohne weitere Erklärung den Schanksaal und auch die Burg zu verlassen. //Ich muss vorsichtig sein, sonst wird es verdammt gefährlich.//, dachte sie während ihre Gedanken sich nur noch um ihr Vorhaben drehten. Tenkou saß an der Bar und versuchte sich an einem Gespräch mit Lug_san als Saira und Elloo sich gerade beredeten. Er beachtete sie nicht weiter, bis Saira ihre Bedingungen festlegte. Er hielt kurz Inne, ließ sich aber nichts weiter anmerken und führte sein Gespräch fort. Nachdem Elloo und Saira fertig waren und er mitbekam welchen Auftrag er bekommen hatte, stand er wortlos auf, warf einen letzten Blick auf Lug_san und ging gemächlich auf Elloo zu, welche noch immer am Tisch mit Saira saß. "Gehen wir, ich habe keine Lust hier länger zu bleiben" sagte er zu ihr und ging voraus, nachdem er Saira für einen Moment verächtlich angesehen hatte. Nippo kam eiligst in die Schenke und strebte ohne auf irgendetwas zu achten auf Sebastian zu. „Sebastian, Yuffie schickt mich, Happy hat vom Dach bis zur Küche ein Loch geschlagen und ist auf Niki gelandet, die jetzt bewusstlos in der Küche liegt. Yuffie ist Happy hinter her.“ „Ich habe verstanden.“, sagte Sebastian, während er sich verbeugte. Dann ging er mit großen Schritten zur Tür des Schankraumes, um zur Küche zu gelangen. Als er an Elloos Tisch vorbei kam, wurde er von Elloo aufgehalten: „Warte mal Sebastian.“ Dieser blieb sofort stehen: „Was wünschen die Dame?“ „Yuffie und Niki sollen sich in der Bibliothek der Burg umsehen, ob sie etwas zur Spieldose und deren Inschrift finden.“, antwortete Elloo und reichte ihm die Spieldose. Sebastian nahm diese entgegen und verstaute sie in seinem Jackett: „Ach werte Dame?“ Elloo schaute ihn fragend an, ohne etwas zusagen. „Was soll ich mit Happy machen, wenn ich ihn finde? Er hat ein Loch vom Dach bis zur Küche zu verantworten und auch Nikitas Ohnmacht, da er auf diese gefallen ist.“ „Könntest du dich bitte um die Reparaturen kümmern, dafür wäre ich dir sehr dankbar und was Happy betrifft. Lass dir was Nettes einfallen.“ „Wie sie wünschen Madam. Entschuldigen sie mich, ich muss mich um Nikita kümmern.“, mit einer kurzen Verbeugung, setzte er seinen Weg aus dem Raum fort. In der Küche anbelangt, öffnete er einen der unteren Küchenschränke in der Nähe von der Tür. Dort befand sich ein erster Hilfekasten. Sebastian nahm das Riechsalz und zur Vorsorge auch Verbandszeug heraus, den Rest verstaute er wieder. Mit wenigen Schritten erreichte dieser die immer noch am Boden liegende Nikita und brachte sie in eine sitzende Position. Er hielt ihr das geöffnete Riechsalz unter die Nase, bis diese aufwachte: „Wie fühlen sich gnädiges Fräulein?“ Nippo hatte Elloos Anweisungen an Sebastian mitbekommen, als er sich ebenfalls auf den Weg zur Tür gemacht hatte, um Yuffie zu suchen. Durch die Gänge streifend suchte er Yuffie, um ihr zu Helfen und Elloos Anweisungen zu übermitteln. Als Nikita zu sich kam, sah sie sich in den Händen von Sebastian liegen. Schnell sprang sie auf und errötete. //Was ist passiert?//, doch bevor sie weiter denken konnte wurde ihr schwindelig und sie sackte zu Boden. "Uuhh mir ist schwindelig...", murmelte sie leise vor sich her und hielt sich schmerzverzehrt den Kopf "... und diese schrecklichen Kopfschmerzen!". Sie schaute um sich herum und versuchte sich zu erinnern, was passiert war, bis sich ihr Blick mit dem von Sebastian traf. Dieser war mittlerweile aufgestanden und ging auf Nikita zu. Sie errötete wieder. Nikita fand Sebastian einfach nur toll, aber sie wusste, dass sie beide einfach nicht zusammen passen würden. Aber man durfte doch noch träumen, oder? Plötzlich fiel Nikita alles wieder ein: der Kuchen, Yuffie und dass etwas auf sie zugeflogen kam. Sie schaute zur Decke und sah das riesige Loch. "Whow tolles Wetter draußen", platzte aus ihr heraus ohne darüber nachzudenken, was das eigentlich für die Burg bedeutete. Nach einem kurzem Moment stand sie auf und ging zum Waschbecken, um sich ein Glas Wasser zu holen um es mit einem Schluck auszutrinken. Sie wollte einfach Sebastians Blick ausweichen. "Mir geht es gut Sebastian, danke, aber was ist denn überhaupt passiert?" fragte sie, während sie sich wieder dem Kuchen widmen wollte. Als sie den Kühlschrank öffnete verlor sie fast ihre Fassung. "WO IST DIE MILCH?!?!", schrie sie fast die ganze Burg zusammen, bevor Sebastian überhaupt auf ihre Frage antworten konnte. „Wertes Fräulein, Happy ist vom Dach aus bis in die Küche gestürzt, so Meister Nippo. Elloo hat mich gebeten ihnen dies zu geben und Ihnen auszurichten, sie und Fräulein Yuffie sollen bitte in der Bibliothek der Burg Nachforschungen darüber anstellen.“, berichtete Sebastian und holte die Spieldose wieder aus seinem Jackett. Er reichte sie Nikita und fuhr fort: „Sie hat mich ebenso angewiesen die notwendigen Reparaturen durchzuführen und mich um Happy zu kümmern. Soll ich Ihnen im übrigen Kopfschmerztabletten heraus suchen, Madam?“ Nikita jappste nach Luft. Sie war so sauer, dass die Milch weg war, dass sie schon fast die Kopfschmerzen verdrängte. Als Sebastian sie ansprach beruhigte sie sich langsam wieder und schon waren auch die Kopfschmerzen wieder da. Sie hielt sich wieder den Kopf. "Ja das wäre sehr lieb von dir." Nikita nahm die Spieldose entgegen. Reflexartig schnupperte sie daran und musste niesen. "Wo hat Elloo die denn ausgegraben? Die riecht seltsam, als würde sie gar nicht aus unserer Welt kommen." Bei dem Wort Geruch dachte sie gleich wieder an den Kuchen. Sie schaute traurig zu der Schüssel mit dem Teig. Heute war einfach nicht ihr Tag. Sie seufzte. Das war ihr alles zu viel. Ihr Schädel pochte wie wild und sie bemerkte nun auch, dass Yuffie verschwunden war. Hatten sich plötzlich alle gegen sie gestellt? Die Schmerzen addierten sich mit der Einsamkeit und der Selbstzweifel. Sie war den Tränen nahe und setzte sich langsam auf den kalten Küchenboden. Nikita schaute noch ein mal auf die Spieldose. Irgendwie hatte sie etwas beruhigendes. In Gedanken versunken merkte sie nicht, dass Sebastian ihr ein Glas entgegenstreckte. "Wertes Fräulein?" Endlich bemerkte Nikita den geduldigen Sebastian. "Vielen Dank", sie nahm das Glas und trank langsam, während sie weiter die Spieldose betrachtete. Nikita war fasziniert und es kam ihr vor, als hätte sie so eine Spieldose, bereits schon ein Mal gesehen. Es wollte ihr einfach nicht einfallen. //Die Bibliothek - ich muss in die Bibliothek// "Sebastian? Ich geh schon ein mal vor. Weiß Yuffie bescheid?" Langsam räkelte sie sich auf. Ihre Kopfschmerzen waren immer noch da, aber sie hoffte, dass die Tablette bald wirkte. "Wenn sie noch nicht bescheid weiß sag ihr bitte, dass ich schon in der Bibliothek bin. Ich zieh mich nur noch schnell um." Sie wand sich Sebastian zu und rang kurz mit dem Gedanken ihm einen Kuss zu geben, aber stattdessen schenkte sie ihm ein Lächeln. "Vielen Dank noch ein mal." Mit diesen Worten lief Nikita noch leicht geschwächt in ihr Zimmer und zog sich bequemere Sachen an. Ein süßes knielanges weißes Kleid schmückte Sie nun. Sie band ihre Haare hoch und machte sich auf den Weg in die Bibliothek, die Spieldose fest in der Hand. Dieses Gefühl, dass ihr die Spieldose gab, ließ ihr einfach keine Ruhe. Nachdem Elloo Sebastian darum gebeten hatte Yuffie und Nikita über ihren Auftrag zu informieren, verschwand auch sie aus dem Raum. Auf dem Weg Richtung Burgtor dachte sie nach, wo man den Händler jetzt noch finden könnte. Als sie ihn bei ihrem vorigen Auftrag traf, meinte er, dass er noch etwas in der Hafenstadt Lace zu erledigen hat. Wenn sie sich also beeilen würden, würden sie ihn noch in Lace erwischen. Nachdem Elloo dann endlich beim Tor der Gildenburg auftauchte, wo Tenkou gewartet hatte, machten sich die beiden auf in die Stadt Lace. Wo Elloo hoffte, den Besitzer der geheimnisvolle Spieldose aufzutreiben. Der Weg war zwar nicht weit, dafür überkam Tenkou aber nach einiger Zeit die Langeweile. "Wieso muss ich immer mit dir in ein Team kommen!? Es nervt so langsam.", fuhr er Elloo an. "Denkst du mich bereichert es?", entgegnete sie scharf ohne eine Miene zu ziehen. "Saira hätte mich alleine losschicken sollen, als würde ich nicht reichen...", murmelte er in sich genervt hinein. "Tust du auch nicht, den letzten Auftrag hast du immerhin auch vermasselt, Tenkou." erwähnte sie mit kalter Stimme. Tenkou seufzte und antwortete verärgert "Als hättest du sie geschafft...". "Was ist daran so schwer eine öde Halskette zu finden? Das hätte wirklich jeder geschafft...". Tenkou knurrte und wuschelte sich durchs Haar. "Ich hätte sie auch fast gehabt! Wäre da nicht diese Katze gewesen und...", fing er an, wurde jedoch schnell von Elloo unterbrochen. "Jaja... Jetzt kommt wieder diese Ausrede". Nach einiger Zeit der trüben Stimmung kamen sie dann endlich in Lace an und blieben vor dem Dorf stehen. "Und wo genau steckt jetzt dieser Typ?" fragte Tenkou leise und unbeteiligt ohne Elloo anzusehen. "Wenn wir Glück haben finden wir ihn", antwortete sie mit einem kleinen Lächeln. "Was heißt 'Wenn wir Glück haben'!?", fuhr Tenkou sie an und geriet ein wenig in Panik. Elloo kicherte kurz, bis sie es unterdrückte und ging voraus. "Lass uns nachsehen, du Affe". Tenkou rollte mit den Augen und folgte. Saira und Andó verließen die Burg und machten sich zu Fuß an den Abstieg. „Andó tut mir leid, dass ich dich vorhin bedroht habe.“, entschuldigte Saira sich kleinlaut. „Schon ok, ich kenn dich ja. Aber sag mal warum gehen wir zu Fuß, normalerweise würdest du doch fliegen oder auf einem deiner Feuertiere reiten.“, fragte Andó. Saira blickte ihn nicht an, sondern starrte zu Boden, mit einem Seufzen erwiderte sie: „Ich werde all meine verbliebene Magiekraft brauchen um zur Schwesternschaft des Schwertes zu kommen. Man darf mich dort nicht sehen, sonst bin ich auf mehrere Art geliefert, außerdem werde ich meinen Körper nicht mitnehmen können. Eine Reise dorthin würde mindestens zwei Wochen für einen Weg brauchen und diese Zeit habe ich nicht.“ „Also eine Astralreise.“ „Ja.“ „Ich verstehe nicht ganz, wieso du mich brauchst.“ Saira blieb stehen und sah ihn unverwandt an und sagte ohne jegliche Gefühlsregung: „Weil es möglich ist, dass ich nicht mehr zurück komme. Nicht, weil das mein Wille ist, sondern weil ich in meinem jetzigen Zustand möglicherweise den Kontakt zu meinem Körper verliere. Da du öfters mit mir meditierst und trainierst, möchte ich dich bitten, mir bei zu stehen. Mir als Freund ein weiterer Anker zu sein, damit ich den Weg zurück finden werde.“ Erwartungsvoll sah Saira ihn an, wenn er ablehnte, würde sie ihn nicht zwingen. Im Gegenteil, so wie sie ihn behandelt hatte, konnte sie es gut nachvollziehen. „Keine Sorge ich helf dir“, mit einem verwegenen Lächeln im Gesicht, zerstrubelte er ihr Haar. „Danke, Andó.“, brachte sie aus ihrer zugeschnürten Kehle hervor und lächelte ihn ebenfalls an. Währenddessen in der Bibliothek: Nikita suchte die Leiter. Sie war doch erst neulich hier und da hatte sie genau an der Stelle im fünften Regal in der dritten Reihe gestanden. Die Bibliothek in der Burg war riesig. Die Wände bestanden nur aus Bücherregalen, unterteilt in die unterschiedlichen Magieklassen. Für diese Regale gab es eine Leiter, die auf einer Schiene hin und her zu ziehen war. Im riesigem Innenraum befanden sich alle anderen Bücher, wie Comics aus allen möglichen Ländern, Romane, Lexikas, sowie ein riesiges Archiv mit gesammelten Zeitungsartikeln. Nikita war gerne hier und kannte die Bibliothek so gut wie ihre Westentasche. Sie wusste genau, wo sie zu suchen hatte: im Archiv. Sie war sich sicher, dass sie diese Spieldose schon ein Mal gesehen hatte. Nikita wühlte in ihrem Gedächtnis, wann das gewesen sein könnte und vor allem in welchem Zusammenhang. Sie wusste nur noch, dass es noch nicht älter als 10 Jahre gewesen sein konnte. Vertieft in die Zeitungsartikel und leicht betäubt von dem Geruch von Tinte sah Nikita regelrecht besessen aus, während sie Zeitung für Zeitung durchblätterte. Zum Glück ging dies schneller als gedacht. Im Archiv gab es keine Tageszeitungen, sondern nur den wöchentlich erscheinende Weekly Sorcerer. So musste Nikita nur nach dem Bild suchen, was sie glaubte zu kennen. Nikita schrak hoch, als sie plötzlich Schritte in der Bibliothek vernahm. Yuffie war nun auch eingetroffen und kam zu Nikita hinüber. "Geht es dir gut?", fragte sie besorgt. Nikita lächelte "Ja es ist alles in Ordnung... Wegen der Spieldose.. ich glaube ich habe mal ein Bild von ihr in der Zeitung gesehen. Hilfst du mir suchen?" Sie drückte zuerst Yuffie einen Stapel Zeitungen in die Hand und deutete dann auf die Spiedose. Die beiden blätterten und blätterten, bis Nikita zufrieden sagte: "Hier ist es". Yuffie beugte sich über Nikitas Schulter. Nikita konnte ihren warmen Atem spüren und sie freute sich, dass Yuffie bei ihr war. In der Zeitung war ein Bild zu sehen von einem Mann, der die Spieluhr in der Hand hielt mit der Überschrift "Spiel mir das Lied vom Tod". Nikita musste sich bei dem Titel das Lachen verkneifen. Die beiden brachten in Erfahrung, dass die Spieldose bisher zwei Vorbesitzer auf seltsame Weise ins Koma hat fallen lassen. Der letzte Besitzer, laut dem Artikel, sollte die Spieldose aushändigen, aber ist nicht zum Termin erschienen. Als man ihn dann in seiner Wohnung auffand, lag er bereits im Koma. Man fand heraus, dass es seinem Vorgänger ebenfalls so ergangen war. Yuffie und Nikita schauten sich an. "Glaubst du daran?", fragte Nikita Yuffie. "Ich weiß nicht, eigentlich schon." "Der Artikel ist schon älter. Ob es noch weitere Fälle gab? Aber mir ist das Teil unheimlich. Lass es uns erst ein mal woanders hinbringen." Nikita stand auf, nahm die Spieldose vorsichtig mit und ging Richtung Bar zurück. Sie dachte, dass sich hier wieder alle treffen würden. Yuffie folgte ihr. Kaum in Lace angekommen, machte sich Elloo zusammen mit Tenkou auf die Suche nach dem Händler. Da dies eine etwas größere Stadt war würde sich die Suche ewig hinziehen und daher schlug Elloo vor sich aufzuteilen. Sie beschrieb Tenkou den Mann als etwas größerer Typ mit einem riesigen Rucksack. Er hatte kurze Haare, eine Sonnenbrille und sein auffälligstes Merkmal war seine Narbe, die ihm durch das ganze Gesicht ging. Während Tenkou sich eher im Westen umsah, suchte Elloo eher im östlichen Teil nach ihm. Sie lief durch die Straßen und schaute in jedem Geschäft, das nur ansatzweise etwas mit Antiquitäten zu tun hatte nach ihm. Nach einer Stunde trafen sich Elloo und Tenkou dann wieder am Stadttor. Keiner von beiden hatte ihn gesehen. Tenkou meinte daraufhin, dass er wohl schon abgefahren sei, worauf Elloo dann meinte, dass sie direkt am Hafen schauen könnten ob er vielleicht dort noch war. Da der Hafen nicht weit vom Stadttor entfernt war, brauchten sie keine zwei Minuten um dort anzukommen. Auf einer kleinen Bank beim Hafen saß ein Mann mittleren Alters, dessen Gesicht eine Narbe vom rechten Auge bis hinunter zum Kinn hatte. Freundlich begrüßte Tenkou ihn: „Hey, wartest du auf das nächste Schiff?“ Fragend blickte der Mann auf Tenkou und danach auf Elloo, welche er sofort wieder erkannte. „Oh, Sie sind doch die junge Dame die mir bei der Spieldose hilft, brauchen Sie etwas?“ „Wir brauchen nur weitere Hinweise über diese Spieldose, ich habe dieses Gefühl, dass sie mir noch nicht alles verraten haben.“, antwortete Elloo darauf. Der Händler verneint diese Aussage und behauptet weiterhin, nichts über diese Spieluhr zu wissen. „Wo haben Sie diese Dose denn überhaupt her, und warum wollen sie unbedingt die Zeichen lesen, so sehr, dass sie sogar eine Gilde damit beauftragen?“ Der Händler behauptet diese Dose im fernen Osten ausgegraben zu haben und einfach großes Interesse an diesen Schriftzeichen zu haben. So großes Interesse um sogar eine Gilde damit zu beauftragen, anstatt sich selbst darum zu kümmern. Aus irgendeinem Grund wollte Elloo ihm nicht glauben und fing an etwas härter durchzugreifen. Sie legt ihr Hand ganz Sanft auf seine Schulter. „Es gibt nun zwei Möglichkeiten für Sie. Entweder Sie sagen mir nun die ganze Wahrheit, die sie über diese Dose wissen, oder die sind in nicht einmal fünf Minuten nur noch ein Brocken Eis.“, drohte sie ihm mit ruhiger Stimme. Anfangs dachte sich der Händler, dass sie nur vertäuschte ihn einfrieren zu wollen. Dennoch spürt er wie ihm nach einer Minute immer kälter wurde. Schon nach zwei Minuten gab er auf und flehte Elloo an aufzuhören. Er behauptete auch, nun die ganze Wahrheit zu sagen. Ein Arbeitskollege von ihm habe diese Spieldose gefunden, wo wollte dieser aber nicht sagen. Als der Händler eines Tages seinem Kollegen einen Besuch abstatten wollte sah er diesen im Flur liegen. Neben ihm war diese Spieldose. Er hatte gehofft wenn die Gilde Näheres über die Dose herausfand, dass er dann irgendwie seinen Kollegen retten konnte. Er hatte Angst gehabt, dass man den Auftrag nicht annehmen würden, sobald die ganze Wahrheit darüber bekannt würde. Mit diesem Wissen reisten Tenkou und Elloo wieder zurück zur Gildenburg, um dort Saira Bericht zu erstatten. Andó und Saira hatten den Rest des Weges schweigend zugebracht. Sie waren zu ihrer üblichen Lichtung angekommen, auf der Saira Andó auf dessen Wunsch hin manchmal im Kampfsport oder in einer Spirituellenübung unterwies. „Also, wie geht das jetzt von statten?“, fragte Andó neugierig, da ihn für dies Neuland darstellte. Bisher hatte sie ihm nur in der Meditation, Visualisierung und Erdung unterwiesen. „Es ist ganz einfach, du musst nichts weiter machen, als meine Hand zu halten und deine Gedanken auf mich gerichtet zu halten. Sollte dich auch nur für einen Moment etwas ablenken, wird die Verbindung zwischen uns zerbrechen und kann nicht wiederhergestellt werden.“, erklärte sie ihm, während sie die Gebetskette von ihrem Platz löste. Dann sah sie sich um, schloss die Augen und beschwor ihr Feuer, welches einen Kreis um die ganze Lichtung brannte und dann wieder erlosch. „Wir sollten mit einer Erdung beginnen und dann wirst du eine Art Meditation durchführen, wohin gegen ich die Astralreise antreten werde.“, sagte Saira. Sie entledigte sich ihrer Schuhe und schloss wieder die Augen. Im nächsten Moment spürte sie, dass Andó sich neben sie gestellt hatte. Beide stellten sich in Gedanken nun vor, wie sie mit der Erde eins wurden, dass sie mit der Erde verwurzelt waren und die verbrauchte Energie und alle negativen Gefühle in die Erde sanken, während frische Energie ihren Körper durch strömte. Dies taten sie solange, bis sie das Gefühl hatten, voller Energie zu sein, dabei achteten die beiden darauf, dass sei keine überschüssige Energie ansammelten, was sich negativ auswirken würde. Nach einem kurzen Blickwechsel, begann Saira: „Gut, dann lass uns mal anfangen.“ Andó nickte nur stumm, er wirkte trotz der Erfahrungen etwas unsicher. „Du schaffst dass, ich glaube an dich. Außerdem was sollte dich hier ablenken?“, munterte Saira ihn auf, während beide auf der Erde Platz nahmen. „Danke.“, erwiderte er knapp. „Reich mir bitte deine linke Hand.“, forderte Saira ihn auf und er tat, wie ihm geheißen wurde. Die Gebeteskette noch immer in den Händen ergriff Sairas rechte, Andós linke Hand und mit ihrer linken Umschlang sie die beiden Hände. In Gedanken entsandte sie ein stummes Gebet und hoffte, dass er auch jetzt über sie wachte. Dann legte sie sich flach auf den Rücken und wieder senkte sie ihre Lider. Damit beginnend ihren Kopf zu leeren, sich frei von allem zu machen sank sie in eine Trance. Immer tiefer sank sie, bis zu dem Punkt, an dem ihr Kopf vollends frei von allem zu sein schien. Sie rief die Bilder des alten Klostergebäudes in ihrem Kopf ab, die sie ein einziges Mal besucht hatte. Ihre Gedanken drehten sich nur noch um das Gebäude und plötzlich stand sie mitten darin. Saira befand sich in einem Innenhof, rund herum war ein steinerner überdachter Rundgang, den Säulen zierten. Im Innhof waren Bäume, Blumenbeete und Sträucher angelegt, der Rasen war fein säuberlich gekürzt worden. Ein kleiner weißer Kiesweg führte durch diesen kleinen Park. Sie sah sich nach allen Richtungen um, weil sie sicher gehen wollte, dass niemand da war und sie hatte Glück: der Innenhof war leer. Vorsichtig bewegte sie sich zum Rundgang und öffnete eine der 18 cm dicken Holztüren und schlüpfte hinein. Die dunklen Steinwände wurden, sofern keine Fenster vorhanden waren, mit Fackeln beleuchtet. So durchquerte sie das Innere des Gebäudes, bis sie zu dessen Bibliothek kam. Einige Male war sie der Entdeckung nur um Haaresbreite entkommen und ihre Nervosität stieg. Vorsichtig machte sie sich daran, die Reihen der Bibliothek zu durchforsten. Schon bald hatte sie einige Bänder mit Inschriften überflogen, doch nichts gefunden. Sie gab die Hoffnung nicht auf und suchte weiter bis sie fündig wurde. Es war ein Buch über Esoterik, welches sich mit der Kombination Bild und Wort beschäftigte. Gierig lass Saira Seite um Seite, doch plötzlich lies ein Geräusch sie hochschrecken. Ihr Kopf schnellte nach oben und sah sich nach links und rechts um, doch nirgends war jemand zu sehen. Doch stellte sie das Buch lieber vorsichtshalber zurück. Die Sorgen, die sie sich anfangs um ihr Rückkehr gemacht hatten, waren schon komplett in den Hintergrund gerückt. So sehr, dass sie diese schon fast vergessen hatte. Doch nun flammten sie von neuem so jäh auf, dass sie fast anfing am ganzen Leib zu zittern. Saira tastete in Gedanken nach einem Gefühl der Vertrautheit, welches sie leise aber stetig rufen sollte, doch sie konnte es nicht finden. Das Geräusch das sie hatte aufschrecken lassen kam näher. Es war das Klappern von Schuhen. //Was nun?//, verzweifelt suchte sie nach der Bindung. Die Tür wurde geöffnet und Saira erstarrte. Wenn sie gefunden würde, wäre alles aus. Sie atmete tief ein und wieder aus, zwang sich dazu ruhig zu bleiben. All ihre Gedanken fokussierte sie auf ihren Körper, die Lichtung auf dem er lag, die Gebetskette die um ihre rechte Hand geschlungen war und auf Andó, der ihre Hand hielt. Sie rief sich die Gerüche in Erinnerung und wie sich die Dinge anfühlten und da konnte sie die Bindung spüren. Fest darauf konzentriert, stellte sie sich vor, wie sie über diese Bindung zu ihrem Körper zurück kehrte. Andó hatte sich nicht ein einziges mal bewegt, er wusste weder wie spät es war, noch wie lange er und Saira schon hier waren. Nur, dass er weder ihre Hand, noch die Gedanken an sie loslassen durfte. Da öffnete sie die Augen und Andó hieß sie erleichtert willkommen und half ihr auf. „Danke,...“, als Saira stand drehte sich plötzlich alles, leicht taumelte sie. Andó trat vor und stützte sie. Zutiefst dankbar lehnte sie sich an ihn, die Gebetskette hatte sich beim Aufstehen gelöst und ist zu Boden gefallen. „Es tut mir leid. Ich scheine zu lange gebraucht zu haben.“, brachte sie nur flüsternd hervor. Ihr Kehle war ausgetrocknet und fühlte sich staubig an. „Ist schon gut, setzt dich hin.“, wies Andó sie diesmal an und sie gehorchte. In der Zwischenzeit sammelte er ihre Schuhe und die Gebetskette ein. Dann drückte er ihr beides in die Hand. Sie sah schrecklich aus, fand Andó. Ihre sonst braune Haut, war aschfahl und der Blick ihrer Augen war nur trüb. Ohne weiteres hob er sie hoch und sagte: „Ich bring dich jetzt zurück zur Burg, ich hoffe nur, dass es sich auch gelohnt hat.“ „Nicht, das brauchst du nicht. Außerdem bin ich viel zu schwer, dass du mich den ganz Weg trägst.“, wehrte sich Saira. „Von wegen, du siehst aus wie ein Gespenst und brauchst mal was richtiges zwischen die Zähne und nicht nur deine heiß geliebten Nahrungspillen. Außerdem: du vergisst, mit wem ich schon oft genug trainiert habe und wer mich immer gescholten hat, dass ich noch mehr üben sollte.“, wies er Saira scharf zurecht. So trug er Saira Richtung Burg und als diese anfangen wollte zu zappeln, verdrehte er die Augen und sagte mit einem Seufzen: „Hör verdammt noch mal endlich auf. Sonst trag ich dich, wie ein Sack Mehl zur Burg. Deine Widerrede kannst du dir auch sparen, ich wird in diesem Fall eh nicht auf dich hören.“ Nun endlich gab Saira sich geschlagen, sie lehnte sich an ihn und schon bald lies ihre Entkräftung sie einschlafen. So legte Andó den Weg zur Burg zurück, während er leise vor sich hinmurmelte: „Du kleiner Sturkopf, warum musst du immer mit dem Kopf durch die Wand, wenn da doch auch ne Tür ist?“ Happy dachte, dass dies sein Ende wäre und Yuffie ihn entdecken würde. Ihm rann der Angstschweiß von der Stirn und glänzte auf seinen blauen Fell. Yuffie kam der Rüstung immer näher und wollte gerade in diese reinschauen, als plötzlich die Stimme von Sebastian erklang: "Wertes Fräulein Yuffie, sie werden in der Bibliothek von Nikita erwartet." "Wieso", fragte Yuffie mit einer lauten, schrillen Stimme. Sebastian räusperte sich kurz und sagte: "Dies ist ein Befehl von Elloo, es geht um einen wichtigen Auftrag. Gehen sie ruhig in die Bibliothek, ich werde mich um Happy kümmern." "Okay, wenn es ein Befehl von Elloo ist, muss ich mich wohl fügen", grummelte Yuffie vor sich hin. Sebastian stieg die Treppe nach oben und man hörte leichte, flauschige Schritte, die sich weiter entfernen. Yuffie hingegen eilte, den Flur lang, von dem sie gekommen war. Yuffies Schritte waren laut und schallten durch die Gänge. Happy konnte erstmal durchatmen und versuchte jetzt aus der Rüstung zu kommen. Er wollte aus dem Kopf der Rüstung klettern. Dadurch fiel die Rüstung nach vorne und zerlegte sich in alle Einzelteile. Im ganzen Raum lagen jetzt, die silbernen Teile der Rüstung verstreut. Happy steckte im Kopf der Rüstung fest, aus dem er nicht mehr raus kam. Plötzlich explodierte irgendetwas neben ihm. Durch diese Explosion flog Happy im hohem Bogen durch die Luft. Leider klemmte er immer noch im Kopf der Rüstung fest und rollte durch den Flur. Happy wurde gerade sehr übel, als er plötzlich einen Aufprall spürte. Durch die Wucht des Aufpralls zerschellte die Rüstung. Überall lagen Splitter des silbernen Metalls rum. Ganz benommen lag Happy auf dem Boden, seine Augenlider wurden schwerer und er schlief ein. Happy lag genau vor den Schankraum, Yuffie und Nikita tauchten auf. Was würden wohl beide mit den Stubentiger machen? Nikitas Augen blitzten auf, als sie Happy vor sich auf dem Boden liegen sah. Ohne weiter nachzudenken kickte sie Happy in den Schankraum, der mit einen lauten Knall gegen die Wand knallte. "Upps sorry, äh alles okay?", kam sie schnell wieder zu sich. Nikita hasste nichts mehr, als ihre Fassung zu verlieren. In Kämpfen konnte dies zwar manchmal vom Vorteil sein, aber sie wollte Happy nicht wirklich wehtun. Wortlos drückte sie Yuffie die Spieldose in die Hand und eilte zu Happy. Mit einem besorgtem Gesicht schaute sie, ob er verletzt war und half ihm wieder auf. Plötzlich fiel ihr die Milch ein und sie musste sich wieder zusammenreißen. "Duhu? Happy? Wo ist die Milch?" Bei der letzten Frage wurde ihr Tonfall etwas böser. Nikita hatte Hoffnung noch schnell den Kuchen fertig zu machen, bevor die anderen wieder kamen. Happy schaute Nikita verwirrt an. "Eine Milch ist doch noch im Kühlschrank." Die musste Nikita wohl glatt übersehen haben. Mit den Worten "Bin gleich wieder zurück. Falls die anderen schon eher kommen holt mich bitte.", rannte sie in die Küche, holte die Milch aus dem Kühlschrank und werkelte weiter am Kuchen. Sie schaffte es wirklich den Kuchen fertig zu bekommen, bis die anderen wieder in der Burg eintrafen. Zufrieden trug sie die Erdbeer-Schoko-Torte in den Schankraum. Sie war liebevoll mit Katzen aus Schokolade verziert, die um die Erdbeeren saßen und duftete herrlich. "Ich hoffe die anderen werden sich auch freuen", sagte sie, stellte den Kuchen auf die Bar und setzte sich auf einen der Hocker. Yuffie saß bereits an der Bar, vor ihr die Spieldose. Sie war eingeschlafen. Sie bereute es nun ein bisschen, dass sie Yuffie alleine ließ, aber sie sah so süß aus, wenn sie schlief. Dann legte sie auch ihren Kopf auf die Bar, schaute Yuffie an und schlief selber ein. Plötzlich spürte Happy einen Schmerz in seinem Körper. Er krachte gegen die Wand des Schankraum. //Wer war das//, dachte er sich innerlich. Auf einmal stand Nikita vor ihm mit einen bösen und traurigen Gesicht zugleich. Sie nahm ihn in den Arm und fing plötzlich an ihn zu rütteln. "Duhu? Happy? Wo ist die Milch?", sagte sie. Happy zeigt mit seiner Pfote in Richtung Küche und meinte, dass im Kühlschrank noch eine liege. Nikita rannte wie von der Tarantel gestochen in die Küche. Yuffie kam zu Happy und schimpfte ihn aus, dass er nur Blödsinn im Kopf hätte. Happy fühlte sich schuldig und gab ihr den letzten Schluck Milch, der sich noch in der Flasche befand. Beide setzten sich an die Bar und bestellten was zu trinken. Die Augen von Yuffie wurden immer kleiner, bis sie einschlief. Aus der Küche hörte man einen leichten Singsang von Nikita. Neben Happy schlief auch Lug_san auf dem Barhocker. Happy bestellte einen guten Rotwein an der Bar und schwenkte das Glas vor Lug_san rum. Auf einmal wachte er auf und schaute zu Happy. "Guten Morgen du Saufbold", sagte Happy mit einem verschmitzten Grinsen. "Willste was haben vom Rotwein Lug_san?" Auf einmal war er Feuer und Flamme. "Na klar.", sagte Lug_san mit Leidenschaft in der Stimme. Mit einen Schluck war der ganze Rotwein leer. Der rote Saft rann an den Wangen von Lug_san runter. Er wischte sich den Wein mit seinen Arm weg. "Kann ich dich mal was fragen Lug_san?" Er schaute verwundert, so ernst sah er den jungen Kater noch nie. "Ich habe gehört das du bei deiner letzten Mission einen alten Kater getroffen hast, stimmt das?", fragte Happy mit einen Beben in der Stimme. "Ja, der alte Kater hieß Ashrael. Wieso fragst du Happy?" "Nichts besonderes, ich bin nur neugierig." Mit einen verdutzten Blick schlief Lug_san wieder ein. In Happys Gedanken drehten sich viele Fragen. Plötzlich rumste die Tür auf und Nikita kam mit einer leckeren Erdbeertorte in den Schankraum rein. Happy freute sich, dass da Katzen drauf war. Nikita sah Happy nicht und setzte sich neben Yuffie. Sie pennte kurz darauf auch ein. Schnell wich Happys Freude wieder ernstem Nachdenken. "Ashrael, du wirst noch büßen was du getan hast." Auf einmal sah er, dass Nikita schlafwandelte und auf ihn zukam. Sie knuddelte ihn im Schlaf und musste wohl einen Schlafzauber auf Happy gelegt haben, denn er wurde auch wieder ganz müde. Elloo und Tenkou kamen nun an der Bar an und merkten, dass Saira immer noch nicht anwesend war. Sie ließen, bis Saira eintraf, erst einmal alle weiter schlafen, um dann allen zu erzählen, was sie herausgefunden hatten. Mit einem lauten Gähnen wachte Nikita aus ihrem tiefen Schlaf auf. Sie sah sich um und bemerkte, dass es langsam im Schankraum voller wurde. In ihren Armen schlief Happy, dem sie nicht mehr böse war. Syjana saß immer noch an ihrem Tisch vor einem mittlerweile leeren Teller. Sie hat alles die ganze Zeit von ihrem Platz aus stillschweigend beobachtet. Mittlerweile war auch Elloo wieder da. Nikita nahm die Spieldose und setzte sich neben Elloo. Leise flüsterte sie "Was soll das Ganze?", und deutete auf die Spieluhr. "Willst du uns alle umbringen? Ich hab da etwas in der Zeitung gefunden..." Doch Elloo unterbrach sie: "Lass uns erst ein Mal auf Saira warten, dann schauen wir weiter." Nikita gehorchte. Sie schnitt vier Stückchen von der Torte ab und verteilte jeweils ein Stück wortlos an Elloo, Tenkou und Syjana. Anschließend setzte sie sich wieder an ihren Platz und gab sich selber das vierte Stückchen Kuchen. Andó durchschritt mit Saira in den Armen die Tür zum Schankraum, alle Blicke richteten sich auf die beiden, als sie den Raum betraten. „Wir sind zurück“, sagte Andó, während er Saira sanft auf einen Stuhl setzte. Dann rüttelte er ebenso sanft an ihrer Schulter, „Aufwachen, wir sind zurück und alle warten auf uns.“ Der Schlaf, den Saira erfasst hatte, war nicht tief gewesen und sie wachte recht schnell durch Andós Worte auf. „Oh, wir sind schon zurück?“, fragte sie noch leicht desorientiert. „Ja sind wir und du wurdest schon sehnsüchtig erwartet, wie es scheint.“, Andó deutete zur Bar. „Oh.“, Saira stand auf, „Danke nochmals Andó, fürs Tragen und deine Hilfe vorhin.“ Er nickte ihr aufmuntert zu: „Ich hab nicht viel gemacht.“ Mit einem Lächeln verlies er den Raum wieder und Saira ging auf die Gruppe zu, die an der Bar auf sie wartete. „Also gut, meine Mission war erfolgreich, aber lasst uns erst mit euren Ergebnissen beginnen, da ich für die Erklärung länger brauchen werde.“ Nikita freute sich, dass Saira heil zurück gekommen war, obwohl sie nicht ein mal wusste, wo sie gesteckt hatte. Als sie jedoch das Gespräch mit Andó mitbekam wusste sie, dass es kein Spaziergang gewesen sein konnte. Sie schnitt jetzt mehrere Stückchen Kuchen ab, weckte die ganze Schlafmeute auf und verteilte Kuchenstückchen. "Also..", begann sie, "mir hat ja leider keiner gesagt was hier eigentlich los ist. Mir wurde diese komische Spieldose in die Hand gedrückt und sie kam mir von Anfang an bekannt vor. Yuffie und ich haben in unserem Archiv nachgeforscht und fanden alte Zeitungsartikel. Die Vorbesitzer sind alle auf seltsame Weise ins Koma gefallen. Die Spieldose wurde von der Zeitung als verhext bezeichnet. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll." Nikita nahm sich ihr Stück Kuchen und aß ein Stück. "Mehr weiß ich leider auch nicht." „Tenkou und ich haben von dem Händler herausgefunden, woher er die Spieldose wirklich her hat.“, begann Elloo zu reden. „So wie Nikita schon sagte, ist diese Spieldose nicht normal. Der Händler hat sie bei einem Arbeitskollegen gefunden, welcher gerade ohnmächtig auf dem Boden lag. Woher dieser Kollege die Dose hat, weiß er nicht. Aber laut Nikita's Informationen wird er sie wahrscheinlich auch bei jemandem gefunden haben, welcher wohl gerade Ohnmächtig war. Uns hat er damit beauftragt, die Inschrift zu entschlüsseln, mit der Hoffnung, dass er seinem Kollegen helfen könnte, wenn er etwas mehr über die Dose wüsste.“ Elloo endete mit diesen Worten und sah Saira an. „Und was hast du herausgefunden?“ Saira zog ihre Schuhe wieder an und nestelte die Gebetskette zurück an ihren Platz, während sie Nikis und Elloos Ausführungen zuhörte. Im Kopf verknüpfte sie schon die Fakten, die sie grade hörte mit denen, die sie herausgefunden hatte. Ihr schwante nichts Gutes, aber sie lies sich nichts anmerken und wartete, dass die anderen ihre Berichte beendeten. Sie erwiderte Elloos Blick und begann mit den Informationen, die sie herausgefunden hatte: „Also bei der Inschrift scheint es sich nicht um eine gewöhnlich Schrift zu handeln. Nein viel mehr sind es eine Art Sigillen. Diese gehören zur alten Ritualmagie, die uns heute nicht mehr geläufig ist. Allerdings scheint es, dass diese Art Ritualmagie zu der niederen Art gehört, da für diese Art Magie nicht viel benötigt wird. Dennoch, sollte die Magie, die von diesen Sigillen ausgeht nicht unterschätzt werden. Soweit ich gelesen habe, soll sie recht zuverlässig und effektiv sein, wodurch sie auch recht gefährlich werden kann. Man unterscheidet die Sigillen in drei Arten Runen-, Bild- und Wortsigillen. Durch den Vergleich meiner Zeichnung und denen im Buch, konnte ich schnell feststellen, dass es sich hier um die Wortsigille handelt. Die Wortsigille wird erstellt, in dem man einen Wunsch oder ein Mantra niederschreibt und dann die doppelten Buchstaben raus streicht. Aus den übrig gebliebenen wird dann die Wortsigille gezeichnet, dies unterliegt aber keinem festen Schemata und im Ergebnis scheint es fast unmöglich den Wunsch dahinter wieder zu ‚entschlüsseln’.“ Sie nahm sich eine Flasche Wasser und leerte sie mit einem Zug bis zur Hälfte, dann fuhr sie fort: „Sigillen sind zur Erfüllung der Wünsche da und da die Vorbesitzer alle im Koma liegen, können wir davon ausgehen, dass der Wunsch, der auf die Spieldose eingraviert ist, eine Art Schlafzauber oder ähnliches ist.“ Saira sah die Spieldose kritisch an und überlegte, wie sie nun fortfahren sollte. „Es gibt da Allerdings eine Sache, die mich stört. Wenn man dem Verfahren, welches ich erklärt habe, folgt, dann bekommt man nur eine Sigille. Allerdings sind auf der Spieldose gleich acht davon zu sehen. Ich denke, dass man mit dem Verfahren der Sigillenherstellung auch ganze Texte verschlüsseln könnte. Um diesen wieder zu entschlüsseln, müssten wir uns die Sigillen einzeln vornehmen und versuchen, die Buchstaben, darin zu erkennen. Sollten wir das schaffen, haben wir ein Grundgerüst, dennoch bleibt das Problem, wie oft jeder dieser Buchstaben verwendet wurde und in welcher Reihenfolge.“ Mit einem zerknirschten Blick sah sie in die Runde und wartete auf deren Reaktionen, da die Informationen, welche sie überbrachte hatte, nicht grade vielversprechend waren. Nikita überlegte kurz. "Und was wäre, wenn wir die Spieldose einfach zerstören würden?" Sie genehmigte sich noch einen letzten Haps vom Kuchen. Nikita liebte zwar Rätsel, aber sie bevorzugte Zahlenrätsel. Die Buchstaben auf der Dose waren zwar erkennbar, aber was war, wenn auch eine andere Sprache verwendet wurde. Außerdem konnte man nicht wirklich erkennen, wo es anfing. Tenkou stand gelangweilt in der Ecke rum, als sich seine Gildenmitglieder um die Spieldose versammelt hatten. Den Kuchen den Nikita ihm gegeben hatte, ließ er stehen und starrte Gedanken versunken auf die karge Wand. Ihn interessierten magische Gegenstände und Rätsel nicht besonders, da er ihnen sowieso nichts abgewinnen konnte. Im nächsten Moment sah Tenkou wie Elloo seinen Kuchen nahm und anfing ihn zu essen. "Was machst du da...?", brachte er heraus. Elloo ignorierte ihn und ließ sich den leckeren Imbiss schmecken. "Das ist mein Stück!", fuhr Tenkou sie im nächsten Moment an. "Na und!? Du isst ihn sowieso nicht!", entgegnete sie mit vollem Mund. "Ich hätte ihn vielleicht später noch gegessen?". Tenkou sah sie verärgert an und knirschte mit den Zähnen. "Wer's findet darf's behalten", fand Elloo und lachte in sich hinein. "Es reicht! Du hast das letzte Mal meinen Kuchen gegessen!", schrie er daraufhin wutentbrannt los. "D-Da ist doch noch Kuchen wenn du welchen willst?", stotterte Nikita ihn eingeschüchtert an. Tenkou ging es ums Prinzip und ignorierte Nikita's freundlichen Hinweis. So streckte er seinen Arm vor sich und begann einen magischen Zirkel in seiner Handfläche zu bilden. Elloo witterte den Braten und stieg mit ein. "So, du willst also spielen?", lachte sie fast schon und innerhalb einer Sekunde wurde es mindestens 20° C kälter im Raum. "Nicht schon wieder...", seufzten alle anderen monoton, denn es ging wieder los. Auch Tenkou fing nun an zu grinsen. Er beschwor ein riesiges Claymore welches er ohne zu zögern anfing zu schwingen. Nichts passierte, dennoch sprang Elloo in die Luft und zwischen ihren Fingern erschienen kleine Eisnadeln, welche sie direkte auf Tenkou schoss. Hinter Elloo begann es plötzlich zu brennen. Mit einem schnellen Schritt auf die Seite wich Tenkou Elloo's Eisnadel aus. Sie tauchte ihre Hand in das nächstgelegene Glas ein um ihre Hand Nass zu machen. Mit einem Schwung von ihrer rechten Schulter zum linken Teil ihrer Hüfte, froren die Tropfen ein und ein Katana aus Eis formte sich daraus. Nun stürzten beide auf einander zu und schwangen ihre Schwerter, deren Klingen sich kreuzten. Geschickt parierten sie gleichzeitig und drückten ihre Klingen aneinander, es klirrte durch die ganze Gildenburg. "Ist das alles?", spottete Elloo mit halbem Lächeln auf dem Gesicht. Sie drehte sich in einem Moment um und zerbrach in tausende kleine Eissplitter. "Eine Täuschung?", brachte Tenkou heraus, bevor er von hinten von einer riesigen Eiswelle erfasst wurde, welche ihn regelrecht hinrichtete und durch die Wand brechen ließ. Elloo schien munter, unerschöpft und ließ ihr Katana wieder zu Wasser schmelzen. "Das war jetzt viel zu einfach", meinte sie leichtfertig und betrachtete das qualmende Loch in der Wand. Doch es war noch nicht vorbei. Etwas regte sich und im nächsten Moment bevor Elloo reagieren konnte, stürzte sich Tenkou aus den Ruinen auf sie und stieß sie bis nach hinten an die Wand. Der ganze Weg von den Trümmern bis zu Elloo stand in Flammen. Tenkou setzte nach und nach alles in Brand bis Elloo vollkommen in Feuer gehüllt war und kaum noch etwas von ihr zu sehen war. Die Temperatur im Raum viel plötzlich rapide ab und es wurde noch kühler, als vorher. Weiße Schneeflocken trieben auf einmal umher. Anfangs noch ganz sanft, dies wurde jedoch immer wilder und schnell wurde aus dem harmlosen Flockentreiben ein starker, gefährlicher Schneesturm. Die Flammen waren schnell gelöscht und Tenkou wurde zurückgeschleudert. Elloo und Tenkou standen sich nun wieder Gegenüber. "Stirb nicht...", flüsterte Tenkou in sich hinein bevor er anfing einen magischen Zirkel vor sich aufleuchten zu lassen. Elloo riss die Augen auf, sie wusste was passieren würde und bereitete panisch einen Zauber vor. "Geht in Deckung!", rief Tenkou den anderen zu, welche noch immer gebannt das Duell beobachteten, im nächsten Moment griff er mit seiner rechten Hand durch den Kreis - seine Hand war auf der anderen Seite nicht mehr zu sehen - und zog langsam wieder seinen Arm aus dem Zirkel heraus. Dieser Verschwand daraufhin und kein Unterschied an war Tenkou's Hand zu sehen. "Geisterbrand", sagte Tenkou mit schroffer Stimme und nach einer kleinen Geste mit den Fingern - explodierte der Raum zwischen Tenkou und Elloo in einem Fegefeuer und riss alles mit sich, was dazwischen stand. Elloo bereitete schnell einen großen Spiegel aus Eis vor, welcher diese Attacke zurück schießen sollte. Dennoch war Tenkou's Zauber zu stark und er wurde nur abgeleitet - direkt in Richtung der Spieldose... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)