Geliebter Schmetterling von NA0T0 ================================================================================ Prolog: Von Tokyo nach Moskau ----------------------------- Die Koffer waren verstaut, alle saßen auf ihren Plätzen und die Stewardess mit dem Plastelächeln leierte die Sicherheitsmaßnahmen herunter. Ein Kind weinte ein paar Sitze weiter hinten und ging Naoto ziemlich auf die blanken Nerven. Ihr Blick schweifte über das Rollfeld und den Flughafen und ihre Finger gruben sich in die Oberschenkel. Sie zuckte etwas zusammen als Jyou ihre Hand nahm. „Ganz ruhig! Es wird genauso laufen wie das letzte mal, versprochen.“ Das warme Lächeln ihrer Freundin beruhigte Naoto etwas, doch die letzten Nachrichten aus Europa liesen sie einfach nicht kalt. Ihre Tour stand schien fast ausfallen zu müssen, da in Europa der Flugverkehr gesperrt gewesen war. Irgendetwas mit einem Vulkan, Irland, England, Island. Sie wusste es nicht mehr genau, aber genug um nervös zu sein. Seit Monaten fieberte sie diesem Tag entgegen, das Flugzeug zu betreten und wieder gen Europa zu fliegen. 2008 war eine völlig neue Erfahrung für sie gewesen. Europa hatte ihr gezeigt das alle zwar unter dem selben Himmel lebten aber jeder auf seinem Weg dem Himmel entgegen strebte. Die europäische Art brachte so viel Leben in ihre Konzerte. Das japanische Puplikum war anders, wenn auch genauso liebenswürdig. Auch die Japaner blieben nicht wie Salzsäuren stehen wenn sie performten, dennoch war in Europa die ganze Energie anders. Es war eine Stimmung die man mit dem Messer in der Luft zerschneiden konnte. Nun würden sie wieder auf eben diesen Bühnen und einigen mehr auftreten und diesmal sogar alleine und unabhängig von einer Männerband. Dieses Mal wäre es allein ihr Auftritt, ihre Energie und ihr Können, das die Massen begeistern würde. Jyou hatte noch immer Naotos Hand im Griff als das Flugzeug startete. Miko und Omi saßen neben ihnen, nur der Gang trennte sie und Mally saß mit Sayuri vor ihnen. Makoto saß neben der Stylistin Mei hinter Miko und Omi. Jeder schien etwas nervös zu sein, nur Omi, die fast schon beim Chek-In eingeschlafen wäre, schlief nun mit dem Kopf auf Mikos Schulter. Nach dem das Flugzeug in der Luft war und jeder die Gurte öffnen durfte, hatte sich Mally zu Jyou und Naoto umgedreht, die Arme auf der Lehne gestützt und mit den Knien auf der Sitzfläche. Worüber sie sprachen bekam Naoto nicht mit, sie hatte ihre Kopfhörer ausgepackt und den Musikplayer eingeschaltet. Shiina Ringo, war jetzt genau das Richtige um ihre Nerven zu beruhigen. Musik hörend und aus dem Fenster auf eine endlose Wolkendecke schauend, würde Naoto immer müder und war am Ende sogar eingeschlafen. Jyou nahm ihr vorsichtig die Kopfhörer ab und steckte sie in Naotos Handtasche. Der Flug war lang und irgendwann waren alle Member eingeschlafen. Sayuri musste alle wecken als das Flugzeug Moskau bald erreichen sollte. Verschlafen und dadurch etwas mürrisch verliess Naoto das Flugzeug. Es war kalt. Sie fror ziemlich. Beim Gepäckband angekommen, wippte sie hin und her, von einem Bein auf das Andere bis endlich ihr Koffer kam. Hastig zog sie ihn von den Rollen, öffnete ihn und mummelte sich dann in den Tourhoddie und noch einem Pullover zusätzlich drunter. Mally musste lachen als sie das Naotopacket sah, nicht das sie sich nicht auch eingepackt hatte, aber bei der Bassistin sah es einfach zu herrlich aus, vor allem da sie den unteren Pulli bis zur Nasenspitze gezogen hatte. Die Anderen konnten sich auch ein Lächeln nicht verkneifen, bis dann auch Naoto lachte, angesteckt von der guten Laune. Beinahe hätten sie Omis Koffer auf dem Band liegen lassen, aber Omi hatte noch rechtzeitig reagiert und war dem Koffer hinterher gerannt ehe er wieder hinter der Lagermauer verschwand. Nach dem jeder seinen persönlichen Koffer hatte und sie den Sicherheitsbereich verlassen hatten, wartete auf sie ein Mann mit einem exist+trace Schild. Er begrüßte sie freundlich und führte sie dann nach draußen. Draußen stand ein großer roter Bus. Naoto konnte ihren Augen kaum trauen. „Das soll unserer sein?“ Sie war völlig baff, erinnerte sie sich an 2008, dem engen kleinen Bus. Als einer der Männer die scheinbar zu ihrer Tourbekleidung gehörten mit einem Zustimmen antworte, war Naoto Feuer und Flamme. „Hey Jyou schau mal...“ Fing Mally an zu scherzen. „die haben den Bus extra rot gemacht!“ Jyou warf Mally einen fragenden Blick zu und verstand es erst als Mally auf ihre Haare zeigte. Da musste sie lachen. Naoto wollte unbedingt als erste in den Bus. Er hatte zwei Etagen. Die untere schien so etwas wie eine Küche und Essbereich zu sein, samt den Fahrerhaus, während die zweite Etage die Schlafkajüten und ein kleinen Bad beherbergte. „Wie ein kleinen Zuhause.“ Meinte Miko und legte ihren Koffer in ein dafür vorgesehenes Fach neben einem der Betten. Es waren Etagenbetten. Nach einigen Minuten hatte sich jeder eines ausgesucht, auch Sayuri, Makoto und Mei hatten sich jeweils ein Bett ausgesucht. Dann versammelten sich alle unten. Kurz wurde überprüft ob alles da war und ob alles im Bus sei, was sie vor raus geschickt hatten. Alles schien dazu sein, also fuhr der Bus los. Er fuhr nicht sehr weit, da ihr erstes Konzert ja in Moskau statt finden wird, allerdings erst morgen. So hatte die Band etwas Zeit sich den Jet-Leg auszutreiben. Auch wenn das etwas mehr Zeit benötigen würde. Allerdings war Zeit Geld. So hieß es für die Band erst einmal ausruhen, etwas schlafen und essen. Makoto hatte mit einem der Männer Essen gehohlt. Naoto hatte eher kein Hunger und schob das Essen auf ihrem Teller rum. Sie hatte sich wieder Musik angemacht um zur Ruhe zu kommen. Aber ihr Herz pochte bis zum Hals. Ein riesen Tourbus, endlich wieder in Europa und morgen das erste Live in Russland. Mehr Gründe um aufgeregt zu sein brauchte sie gar nicht. Diese Aufregung lies sie auch nicht schlafen, als alle sich hingelegt hatten als es dunkel geworden war. Sie starrte die Decke des Bettes an, drehte sich zur Wand, starrte diese an und drehte sich wieder zurück. Das tat sie ziemlich oft, doch irgendwann war auch sie eingeschlafen und war tief in ihren Träumen versunken. Kapitel 1: Moskau ----------------- Die Nacht war viel zu kurz. Naoto war seit einer Weile wach und starrte die Wand an. Das Moskau-Live, heute! Erstaunlicher Weise war sie ganz ruhig. Sie schwang sich aus dem Bett. Miko und Mally waren bereits wach, sowie wie die Staff Truppe. Nur Omi und Jyou lagen noch in ihren Betten. Omi war extremer Langschläfer und sie liebte das Schlafen. Wer sie störte konnte den ganzen nächsten Tag nicht mehr mit ihr Reden. Ausnahme machten nur Dinge die den Job angingen. Naoto ging die Treppe nach unten und sah Miko gerade Frühstücken. Wie auch immer die das gemacht hatte, aber auf dem Tisch stand eine Menge Reis und was sonst so das Herz am Morgen erfreute. Der Duft von frisch gebrühten Kaffee machte Naotos Lebensgeister munter. „Kaffeeeee!“ Lies sie verlauten und setzte sich neben Mally an den Tisch. Diese schob ihr eine volle Tasse zu. „Du Morgenmuffel! Was würdest du ohne Kaffee machenß“ Sie lächelte und aß den letzten Reis aus ihrer Schüssel. „Mally, lass sie doch! Guten Morgen Naoto! Hast du gut geschlafen?“ Miko war wie immer freundlich und schien ziemlich erfrischt. „Es ging so, konnte Anfangs nicht besonders gut einschlafen....Yet-Lag.“ Miko und Mally nickten, ihnen war es nicht anders ergangen. „Ich nehme an Omi wird am meisten damit zu kämpfen haben. Unsere Schlafmütze. Sie ist wie ein Baby wenn sie schläft.“ Sie wollte weiter reden als Mally Miko unterbrach. „Du sollst uns nicht immer im Schlaf beobachten! Das mögen einige Leute nicht.“ Naoto genoss ihren Kaffee während eine Diskussion zwischen den Anderen entbrannte. Miko war nun mal jemand der gerne früh aufstand und wenn nichts zu tun war, dann eben die anderen manchmal beobachtete. Für Mally war der Schlaf etwas privates. Das Gefühl während des Schlafes beobachtet zu werden verursachte bei ihr eine Gänsehaut. Das Gespräch zog sich hin, irgendwann saßen auch Jyou und Omi am Tisch und hatten sich eingemischt. Die schwarz-braune Brühe in Naotos Tasse war mittlerweile kalt geworden, doch sie genoss es dennoch. Das wäre der letzte ruhige Moment, in dem sie völlig sie selbst sein konnten, vor dem Konzert. Das war allerdings nicht negativ. Sie freute sich drauf auf der Bühne zu stehen und dem russischen Publikum zu zeigen was sie drauf hatte. „Hey...HEY...Naoto!“ Jyou holte sie aus ihren Gedanken. „Wie was? Worum geht es?“ Sie Band lachte. „Wir haben ein bis zwei Stunden Zeit uns die Stadt anzuschauen, willst du mit kommen?“ Der Blick der Sängerin war flehend. Für Jyou war es wichtig so etwas zusammen zu erleben. „Ja, geht klar!“ Sie stand auf und ging wieder hoch um ihre Handtasche zu hohlen. Mally und Omi waren direkt nach ihr hochgekommen. Kurze Zeit später machten sich die Mädels auf zu einer kleinen Erkundungstour. Die Zeit verflog ziemlich schnell und schon saß Naoto in dem Backstagebereich vom XO Club. Die Kontaktlinsen eingesetzt, die Frisur zurecht gestylt und gekleidet in die Vanguard Klamotten saß sie da und sah sich um. Miko unterhielt sich mit Sayuri und Mei zupfte noch etwas an Jyou herum. Omi stand ganz lässig an eine Wand gelehnt und hatte die Augen geschlossen. Nur noch wenige Minuten, dann würden sie performen müssen. Naotos Harz schlug heftig und schien damit auch nicht mehr aufhören zu wollen. „Wir müssen gleich raus.“ Die Hand auf Naotos Schulter legend versuchte Jyou sie zu beruhigen, bevor sie sich zu Omi gesellte. Naoto sah in den Spiegel und betrachtete ihre weißen Augen, das schwarze Make-up, das Metall in ihren Lippen und dann wie das Haar an ihrem Kopf herunter fiel. Der Herzschlag beruhigte sich. Hastig stand sie auf und war bereit. Schon kam Makoto um die Mädels zur Bühne zu schicken. Ihre Musik ertönte und nacheinander betraten sie die Bühne bekleidet von dem Geschrei der Fans. Als Naoto ihren Bass in der Hand hatte war sie wie ausgewechselt und wie Feuer und Flamme. Sie legte sich ins Zeug für den Auftritt, ganz besonders als sie die neuen Songs performten. Diese kamen super gut an und das machte jeden auf der Bühne sehr glücklich. Schnell war ihre Zeit vorbei und sie saßen wieder im Bus. Der Bus hatte sich bereits in Bewegung gesetzt, die Fahrt nach Finnland würde seine Zeit dauern. „Das war ein toller Auftakt.“ Meine Mally die auf einem der Sitzplätze hockte wie so ein Schluck Wasser. Alle waren sie müde. Der Jet-Lag und der Auftritt hatten viel Kraft gekostet. So war es kein Wunder das sie bald in den Betten verschwunden waren und diesmal keiner Probleme hatte mit dem einschlafen. Kapitel 2: Helsinki ------------------- Die Fahrt zu dem Nordeuropäischen Staat dauerte ziemlich lange und zwischen durch vertrieben sich die Reisenden die Zeit mit sportlichen Übungen, so fern es der Platz zu lies. Naoto hatte sich vor ihrem Bett breit gemacht und machte einen Liegestütz nach dem anderen. Jyou saß daneben und zählte für Naoto. Omi kam die Treppe herauf, schüttelte kurz den Kopf und beugte sich dann so weit runter das ihr Gesicht auf der Höhe von Naotos war. „Rackerst du dich immer noch so ab?“ Naoto sah Omi tief in die Augen. „Ich will ja keine Speckröllchen wie du!“ Sie lachte herzlich und lies sich zu Boden falle. „Ey nicht so frech, Metallmonster!“ Beide lachten. Die Stimmung war auch beim Rest der Fahrt sehr angenehm und herzlich. Jyou machte Stimmübungen um die Form nicht zu verlieren. Dann endlich kamen sie in Helsinki an. „Europa ist echt kalt!“ Meinte Miko als sie ausstieg und prompt versuchte Omi sie aufzuwärmen. Sie versuchte ihr die Arme warm zu rubbeln. „Ist schon sehr spät oder Mädels?“ Makoto war ebenfalls aus dem Bus gekommen. „Die Staff Leute haben uns einen Tisch reserviert in einem guten Restaurant. Habt ihr Lust drauf, typisch finnisch zu essen?“ Die Begeisterung war groß und vor allem Mikos Augen leuchteten. Neues zu probieren war ihre Spezialität. Wenig später saßen alle im Restaurant und warteten auf ihr Essen. Alle hatten sich etwas landestypisches bestellt und Miko freute sich auf das Rentierfleisch. Naoto hatte sich das selbe Gericht bestellt. Einzig allein Mei wollte nicht über ihren Schatten springen und hatte sich eine Suppe und einen Salat bestellt. Das Essen duftete herrlich als es ankam und jedem lief das Wasser im Munde zusammen. Während alle aßen herrschte hauptsächlich Stille und erst danach redeten sie wieder miteinander. Allen voran war Miko total begeistert von dem Fleisch gewesen. Sie hatte ihr Handy gezückt und schreib in ihren Blog. Die Verbindung war nicht besonders gut, deswegen fasste sie sich kurz. „So das war die Ruhe vor dem Sturm. Lasst uns morgen wieder alles geben!“ Motivierte Jyou ihre Truppe und alle stimmten mit einem energiegeladenen 'Yosh' zu. Der nächste Tag unterschied sich nicht viel anders als von dem in Moskau. Nur das diesmal alte Erinnerungen in allen hoch kamen. Sie wurden in Massen angefasst und überall versuchte man sie berühren, manchmal sogar die Kostüme zu zerreissen. Diesmal war jedoch eine starke Absperrung im Spiel und die Band auch besser vorbereitet. Der Auftritt verlief energetisch und dennoch ohne besondere negativen Vorkommnisse. Sie hatten wieder einmal die Menge begeistert und das machte sie sehr glücklich. Wieder einmal kuschelte sich die Band in ihre Betten während der Bus sich seinen Weg zum nächsten Etappenziel suchte. Kapitel 3: EIN SCHMETTERLING ---------------------------- Die Sonne strahlte vom Himmel und als die Mädels den Bus verliesen war ihnen richtig warm. Deutschland war vom Klima schon etwas anderes als Russland und Finnland. „Sonne...mpf...!“ Naoto motzte wieder einmal. Sie mochte Sonne aber nicht das ihr so Warm wurde. Die Anderen reagierten darauf gar nicht mehr sondern freuten sich darüber endlich es etwas wärmer zu haben. Ein kleineres Auto stand für sie bereit. So war es für sie besser die Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Darunter befanden sich die Berliner Mauer wie auch das Holocaust Denkmal am Brandenburger Tor. Vor allem Miko und Jyou waren sehr begeistert und interessiert. Jyou wollte unbedingt einmal kurz bei der Halle vorbei fahren, in der sie Morgen spielen würden. Der Fahrer nickte und quälte sich durch den Berliner Verkehr. Er parkte in der Nähe in der Halle, aber sie stiegen nicht aus. Die Mädels schauten sich verwundert an. Das Konzert war morgen, aber jetzt schon kampierten Fans vor der Halle. Lediglich drei Leute, aber unverkennbar Fans. Die Jacke der einen verriet sie. Es war eine Lederjacke mit exist+trace Logo drauf, es schien drauf gemalt worden zu sein. „Wow, das hätte ich jetzt echt nicht erwartet.“ Sagte Miko und schaute über die Lehne ihres Sitzes. Ein stummes Nicken der Anderen, die ebenfalls ziemlich überrascht waren. „Bleiben die die ganze Zeit vor der Halle? Schlafen die davor?“ Jyou wollte gleich wieder alles wissen. Der Fahrer erklärte ihnen das es in Deutschland nicht unüblich war das Fans vor der Halle schliefen um sich die erste Reihe zu sichern. „Bei uns ist das alles ganz anders organisiert.“ Bemerkte Miko. Während die Band das Hinschauen sein liessen und sich einer Diskussion hingaben, schaute Naoto noch immer die drei Mädels an. Eine hatte blaues kurzes Haar, die zweite war Blond und die dritte schwarz Haarig. Die Schwarzhaarige war das Mädel mit der Jacke. Naoto versuchte sich das vorzustellen, wie es sein musste mehr als 24 Stunden vor der Halle zu warten um endlich die Band zu sehen. Das berührte das Herz der Bassistin sehr. Irgendwie konnte sie ihre Augen nicht abwenden. Das Auto hatte sich wieder in Bewegung gesetzt, da klebte Naotos Blick noch immer an der Scheibe. Auch im Bus waren die drei Hallen-Mädchen das Gesprächsthema. Jyou erzählte es Makoto, der nicht mitgekommen war. Auch er war ziemlich überrascht. Nun fragten sich alle ob das in Russland und Finnland auch schon so gewesen war. Sie wussten es nicht. Dort waren sie nicht vor die Halle gefahren. Der Abend brach an und die Band ging deutsch Essen. Während sie sich das servierte Fleisch und Beilagen zuführten war Naoto immer noch in Gedanken bei den Fans. Ob sie noch immer dort waren? Es lies ihr keine Ruhe. Später fragte sie ob jemand sie zur Halle fahren würde. Einer der Männer erklärte sich bereit und auch Makoto fuhr mit. Sie kamen vor der Halle an und wie beim letzten Mal hielt der Fahrer auf der anderen Straßenseite. Die Drei waren noch immer dort. Saßen nun auf dem Boden und an die Halle angelehnt. Sie lachten. Naoto stieg aus. „Hey Naoto, wo willst du hin?“ Makoto konnte sich nicht so schnell abschnallen wie sie über die Straße huschte. Den Mädels war Naoto natürlich aufgefallen, auch wenn sie Mütze und normale Kleidung trug. „Guten Abend!“ Brachte Naoto ziemlich schüchtern und mit gebrochenem Englisch heraus. Makoto war mittlerweile auch angekommen. Sein Englisch war hervorragend, auch er begrüßte die Mädels. Diese waren aufgestanden und hatten zurück gegrüßt. Es entstand ein Moment des Schweigens. Naoto stand da, ziemlich verlegen und sich fragend warum sie eigentlich ausgestiegen war, die Mädchen merklich aufgeregt, weil Naoto vor ihnen stand, aber sie nichts falschen sagen wollte und Makoto der die ganze Situation nicht verstand. „Hallo ich bin Makoto!“ Stellte er sich vor und die Mädels taten es ihm gleich. Katja war die mit den blauen Haaren, die Blonde hieß Leona und dann war da noch Mila. Auch Naoto stellte sich vor, auch wenn das überflüssig zu sein schien. Makoto fragte die Mädels aus und verwickelte sie in ein Gespräch. Zwei der Mädchen antworteten ihm immer. Mila allerdings schaute immer Naoto an, doch ihr Blick war anders als Naoto es gewöhnt war. Das war kein Fanblick. Mila war eindeutig ein Fan, sie trug ein Shirt aus der Merchendise Kollektion, hatte die selbst bemalte Lederjacke und selbst auf ihrer Tasche prangte der Bandname. Unverkennbar ein großer Fan und doch, war an diesem Blick etwas was Naoto irritierte. Mila strahlte Nervosität aus, aber auch das sah Naoto nicht in ihren Augen. Sie waren fast traurig. Traurig, ja das waren sie, tief traurig. Traurig und.......das andere fand Naoto einfach nicht heraus. Irgendwann verabschiedete sich Makoto von den Mädels und wollte Naoto zum gehen bewegen. „Wir sehen uns Morgen!“ Meinte sie nur und ging dann mit Makoto zurück zum Auto. Zurück blieben drei aufgescheuchte Fans. Doch auch Naoto war aufgewühlt. Es war nicht ihre Art einfach so Leute an zu reden, auf sie zuzugehen. Was war mit ihr los? Dann erinnerte sie sich an Milas Augen. An dieses traurige Blau. Jyou war die erste die sie den Bus betrat. Alle wollten sie wissen warum sie noch mal weg wollte und so sie war. Aber Naoto beantwortete keine ihrer Fragen sondern ging sofort ins Bett. Makoto musste den anderen Rechenschaft ablegen. „Die Fans sind da noch immer? Wow....und Naoto ist einfach auf die Mädels zu gegangen?“ Omi wusste gerade nicht was sie mehr überraschte, die Fans oder Naotos ungewohnte Art. „Sie benimmt sich schon etwas seltsam.“ Wand Miko ein. „Sie ist sonst nicht so und redet mit Jyou über alles. Das sie jetzt einfach schlafen ist, kenne ich von ihr gar nicht.“ Miko blickte besorgt die Treppe nach oben. Die Anderen die am Tisch saßen nickten. „Ach das wird sich schon legen. Es ist einfach neues für sie gewesen Fans so früh auf uns warten zu sehen. Mich hat das auch ziemlich verwundert.“ Mally war die Ruhe weg. „Aber..!“ Miko wollte etwas sagen als Omi ihr die Hand auf die Schulter legte. „Lass es gut sein. Naoto kann auch einmal aus der Reihe schlagen.“ „Du hast wohl Recht.“ Damit beruhigte sich die Situation erst einmal. Wehrendessen lag Naoto in ihrer Koje. Wach und die Wand anstarrend. „Europäer sind seltsam!“ Waren ihre Worte ehe sie sich in die Decke kuschelte und die Augen schloss. Der Duft von Kaffee brachte Naoto dazu die Augen zu öffnen. Es war für sie keine gute Nacht gewesen und sie sah ziemlich zerknittert aus, als sie zu den anderen stieß. „Bist du okay?“Jyou sorgte sich um ihre Freundin. Die Anderen kannten Naoto so nicht, aber die Sängerin war schon sehr lange mit ihr befreundet und sie hatte die Bassistin schon schlimmer gesehen. „Ja, bin nur etwas müde.“ Versuchte Naoto ihre Freundin zu beruhigen, ehe sie sich zwang etwas zu frühstücken. Appetit hatte sie nämlich auch keinen. Dafür goss sie sich eine große Tasse Kaffe ein, schwarz. „Wie kannst du das nur trinken, ist ja eklig.“ Angewidert sah Miko die schwarze Brühe an. In ihrem Kaffee schwamm der Zucker förmlich. „Es zwingt dich niemand es zu trinken.“ Gab Naoto schnippig zurück. Ihre Laune war nicht die Beste. Um sie zu beruhigen legte Jyou ihren Arm um sie. „Hey wir haben heute nen Live und müssen alles geben, willst du mit dieser Laune auf die Bühne?“ Sie hatte einen Nerv getroffen. Naoto würde niemals den Fans dies antun. Mürrisch stimmte sie Jyou zu und versuchte ihre Laune zu vergessen. Der Tag wollte nicht verstreichen. Für sie war es eine Ewigkeit ehe der Bus auf das Geländer der Halle fuhr und sie aussteigen konnten. Auch die Soundeinstellungen dauerten ihr viel zu lange. Endlich kam der Moment in welchem sie alle fertig hinter der Bühne warteten. „Alles klar?“ Fragte Makoto in die Runde, alle nickten. Nervös und relaxt zu gleich standen sie stumm da. Naoto's Laune hatte sich gebessert und das Einzige an das sie nun denken konnte, war die Show. Dann ging es los und das Fangeschrei fing an. Nichts neues für die Band, dennoch stieg in ihnen das Adrenalin nach oben und jeder der Mädchen spührte seine Adern wie wild pochen. Nacheinander betraten sie die Bühne, dem Fangeschrei entgegen. Sie stimmten den ersten Song Resonance an. Nun waren sie alle in ihrem Element und mit voller Leidenschaft dabei. Eingestimmt in den Gruppenrythmus schaute Naoto sich um. Ihr Herz setzte kurz aus, zumindest fühlte es sich so an. Sie lenkte den Blick ab und konzentrierte sich stark auf ihr Instrument. Den leeren Blick aufsetzend starrte sie in die hintere Dunkelheit der Halle. Rasend pochte ihr Herz. Was war nur mit ihr los? Sie blickte wieder zum Bühnenrand. Da stand sie, das Mädchen von gestern Abend, nur wenige Schritte von ihr entfernt und mit Naoto im fixierten Blick. Es wühlte Naoto total auf, doch sie schaffte es in ihrer Rolle zu bleiben und sich nicht zu verspielen. Die kurze Pause bis zum nächsten Song in denen sie Einstellungen am Instrument vornahm, kam ihr nur gelegen. „Alles in Ordnung?“ Fragte Miko flüsternd. „Ja!“ Gab sie nur stumpf zurück, denn die Band wollte nun einen ihrer neuen Songs performen. Diese Szenarie zog sich über das ganze Konzert hinfort. Hin und her gerissen zwischen der Konzentration auf die Songs und der Faszination zu diesem Mädchen, war sie im ersten Moment sehr froh als sie nach der Zugabe endlich die Bühne verliesen. Ohne eine Laut lies sie sich auf einen der Sitzmöglichkeiten nieder sinken. Gespräche entbrannten über die Show, doch die Basstin blieb stumm. Ihr ging dieses Gesicht, diese Begeisterung und diese Leidenschaft nicht mehr aus dem Kopf. Immer wieder sah sie Mila vor ihrem geistigen Auge. Die anderen bemerkten recht schnell das Naoto nur körperlich anwesend war. „Nao?“ Jyou und Mally wagten sich an ihre Freundin heran. „Alles in Ordnung?“ Sie wussten nicht was es sein könnte, war ihnen auf der Bühne nichts aufgefallen. Miko hackte sich ins Gespräch mit ein und meinte das am Anfang Naoto schon einmal seltsam war, aber nur kurz. Naoto ringte nach Worten: „Ich....ich....weiss es nicht....!“ „Das Mädchen von gestern?“ Meinte Makoto der eben den Raum betrat. Die anderen Mädchen blickten ihn fragend an. Im ersten Moment wussten sie nicht was er meinte aber dann erinnerten sie sich nacheinander an Naotos gestliche Ausflüge. „Eine der Fans vor der Halle? Haben die dich so aus dem Konzept gebracht?“ Die Fragen der anderen überschlugen sich. Zögerlich antwortete Naoto ihnen: „Irgendwie schon. Das eine Mädchen war in der ersten Reihe und als ich sie sah, wurde mir ganz anders..... ich......kann es nicht erklären.“ Es wurde still. Während Naoto es nicht begriff, taten die Anderen dies um so mehr. Ein breites Grinsen legte sich auf Jyous Gesicht. „Süße, so eine Seite kenne ich noch gar nicht an dir.“ Sie drückte ihre Freundin. Diese war nur perplex. „Mhm? Was...was für eine Seite?“ Sie schien es wirklich nicht zu verstehen. Miko nahm ihre Hand. „Naoto, du bist verliebt!“ Bei den Worten sprang Naoto auf. „WAS? Niemals....nein.....du redest Quatsch...!“ Sie wedelte mit der Hand als könne sie den Gedanken damit entfernen. Omi hielt sie bei der Tür auf. „Beruhig dich! Es ist die einfachste Erklärung.“ Naoto lies sich aufhalten und blieb stumm. Sie dachte darüber nach. Warum ausgerechnet in Europa? Warum ausgerechnet Deutschland? Sie war so verwirrt. Mit Omis Händen auf den Schultern blickte sie die Gitarristin an. „Warum jetzt? Warum hier? Warum sie?“ Omi hatte bei Naoto noch solche Gefühle in den Augen gesehen. Liebevoll drückte sie ihre Freundin an sich. „Wir können uns nicht aussuchen wann und wo!“ Meinte sie mit ruhiger Stimme und strich Naoto über den Kopf. Das beruhigte die Bassistin ziemlich. Nach einer Weile löste sie sich wieder und setzte sich erneut. Sayuri und Mei brachten etwas zu Essen hinein. Die Atmosphäre war ihnen unheimlich, sie sagten aber nichts. Liebevoll wie die Mädchen waren lenkten sie die Gespräche nun auf andere Themen. Naoto saß unter ihnen, schwieg und aß. Kapitel 4: ERSTES FLÜGELSCHLAGEN -------------------------------- Der nächste Tag war angebrochen und der Bus noch unterwegs zum nächsten Konzertort. Naotos Haare fielen ihr ins Gesicht und sie sah etwas zerknirscht aus. Hin und her hatte sie sich gewälzt, stets bemüht die immer wieder aufkommenden Bilder und Gedanken zu verdrängen. Sie würde sich nicht verlieben, nicht hier, nicht jetzt, das würde sie nicht zu lassen. Der Bus erreichte die Stadt und manövrierte durch kleine Straßen. Die Sonnenbrille aufgesetzt und die Haare etwas zurück gestrichen ging sie herunter zu den Anderen. Langsam machten sich Spuren der Tour bei allen bemerkbar. Es kostete alle Energie, auch wenn sie diese nur all zu gerne aufbrachten. Müde und noch vom Tageslicht betäubt sah sich Naoto die Straßen und Häuser an an denen sie vorbei fuhren. Es wurde etwas dörflicher als Makoto den Beifahrer Platz verlies und zu ihnen kam. „Wir sind da!“ Er zeigte auf ein leicht verstecktes Gebäude mit zwei großen Einfahrten. Ihre Ankunft war hier nicht unbemerkt geblieben. Sie fuhren einmal zum Hintereingang. Doch es stieg nur Makoto aus um etwas zu besprechen. Als er zurück kam, fuhren sie wieder zum Eingang zurück. Naoto bekam davon nicht viel mit. Ihr war das Blut in den Adern gefroren als sie am Halleneinlass vorbeigefahren waren und die bereits anwesenden Fans dem Bus nachgegangen waren. Auch wenn sie sich im Hintergrund hielt, Naoto sah sie mehr als deutlich. Nun schlug ihr Herz bis zum Hals und ihr Magen verdrehte sich. „Naoto?“ Jyou sah sie besorgt an. Ihr war das plötzlich erblasste ihrer Freundin aufgefallen. Nun warf auch sie einen Blick nach draußen. „Was um Himmels willen.....wie...?....Ist das nicht das eine Mädchen von gestern, oder irre ich mich?“ Nun stürmten alle Frauen zu den Fenstern. Allen war die Verwunderung ins Gesicht geschrieben. „Sie sieht nicht aus als hätte sie viel geschlafen. Ob sie ein Auto hat? Aber ich sehe von den Anderen niemanden?“ Die Fragen überschlugen sich, obwohl alle wussten das ihnen Niemand Antworten geben würde. Etwas wackelig auf den Beinen setzte sich Naoto nieder. In der Zeit hatte sich der Bus in einen kleinen Innenhof manövriert. „Aussteigen Mädels!“ Sagte Makoto und scheuchte die Mädels die Taschen mitzunehmen. Die Tür öffnete sich und frische Luft um wehte Naotos Nase. Tief atmete sie ein und aus. Sie presste ihre Hand an die Scheibe und konnte ihren Blick nicht vom dem Tor, das momentan noch offen stand, abwenden. Die Fans betraten den Innenhof nicht. Es waren vielleicht 6 oder 7, so genau wollte Naoto jetzt nicht zählen. Alle blieben sie auf dem Gehweg stehen, kamen nicht näher. Zum einen sollte es auch so sein, aber nun blickte Naoto in einem Moment Ruhe dieses Mädchen an und wünschte sie würde einfach zum Bus kommen. Als ihr klar wurde was sie gerade dachte, schüttelte sie den Kopf, als würde das die Gedanken vertreiben. Sie packte ihre Tasche und folgte Omi und Mally die bereits den Bus verlassen hatten. Hinter stieg Mai aus. Ohne einen Blick zum Tor, doch dafür mit einem stark klopfenden Herzen eilte Naoto in den Club hinein. Die Mädels wurden vom Personal gleich eingewiesen. Ihnen wurden die Garderoben und die Toiletten gezeigt. Der andere Teil des Personals hatte schon begonnen die Instrumentenkoffer herein zutragen und was noch so hinein musste. Auch wenn die Nervosität und die aufkommenden Gefühle nicht zu verdrängen waren, versuchte Naoto diese zu überspielen und sich ganz auf das Konzert zu konzentrieren. Bis zum Abend lief auch alles wunderbar ab. Sie gaben Interviews, aßen etwas und machten sich fertig für den Auftritt. Dann gingen sie auf die Bühne. Wieder stand Mila in der ersten Reihe vor Naoto. Diesmal brachte sie das weniger außer Konzept, zumindest nicht auf der Bühne. Nach ihrer Zugabe brach alles über sie herein. Erneut sank sie nieder. Mally gesellte sich dazu. „Wie fühlst du dich?“ Horchten sie ihre Bassistin aus. „Ich...ich....bin ganz aufgewühlt. Als ich sie heute Nachmittag sah, war ich überrascht, verwirrt.“ Sie suchte nach Worten, aber sie wusste nicht wie sie das was in ihr vorging beschreiben sollte. „Morgen ist ein anderes Land dran, ich nehme an dann wirst du sie nicht mehr sehen und alles beruhigt sich.“ Meinte Miko die gerade mit Omi hereingekommen war. Daran hatte Naoto noch gar nicht gedacht. Morgen würde dieses Hirngespinst verschwinden, ein für alle mal. Sakuya und Mei kamen herein und das Gespräch wurde auf etwas anderes gelenkt. Einige Dinge mussten noch besprochen werden und die heutige Vorstellungen durch gegangen werden. Etwas später kramte Sayuri eine Kamera heraus. „Ich hatte ganz vergessen euch einiges zu zeigen. Ich hab ja die letzten Tourtage ein paar Aufnahmen gemacht, wie geplant. Denke mir ihr wollt sie schon mal anschauen.“ Sie drückte Jyou die Kamera in die Hand. „Du weisst ja wie man die bedient, ich werd' Makoto helfen gehen.“ Damit stand sie auf und verlies den Raum. Exist+Trace versammelten sich und drängten sich dich zusammen damit alles etwas sehen konnten. Durch die Aufnahmen liesen sie alles Revue passieren. Sayuri hatte auch immer kurz die Fans abgefilmt. So auch gestern und heute. Da sah Naoto wieder Mila. Den Mädels war es nicht weiter aufgefallen, aber Naoto hatte die Jacke deutlich erkannt. Geistesabwesend griff sie nach ihrer Jacke und verlies den Aufenthaltsraum. „Naoto?“ Mally wollte ihr noch nachrennen, kam aber nur zur bis zur Tür, ehe Naoto aus ihrem Sichtfeld verschwunden war. „Was hat sie nur?“ Mally schloss die Tür und setzte sich wieder zu den anderen. Naoto stürmte durch die kleinen Räumlichkeiten des Club und suchte verzweifelt den Hintereingang, um nicht durch den Club zu müssen da dort scheinbar eine Party statt fand. Endlich gelangte sie nach draußen auf den Parkplatz. Hier herrschte reges Treiben, scheinbar wegen der gerade ablaufenden Feier im Club. Hastig stürmte sie an einigen seltsam starrenden Leuten vorbei zum Eingang. Dort war niemand mehr. Ihre Augen erhaschten einen Blick durch die einströmende Menge. Sich an denen vorbei drängend ging sie am Eingangsbereich vorbei zu der Einfahrt. Eine kleine Gruppe bog gerade um die Ecke und verliesen das Clubgelände. Doch sie sah die Jacke nicht. Die Jacke vom Videoband. Die Jacke die ihr jetzt gerade die ganze Zeit im Kopf herum spukte. Am Gehweg angekommen sah sie nach Links und nach Rechts. Links war die Gruppe zu sehen die gerade weg ging und Rechts weitere Fans die vor dem Tor des Innenhofes warteten und den Bus anstarrten. Sie schienen Naoto nicht zu bemerken. Als diese versuchte auszumachen wer alles in dieser Torgruppe stand, bemerkte sie erst das es regnete. In ihrer Hast war ihr dies gar nicht aufgefallen. Enttäuscht das gesuchte Gesicht in der Gruppe nicht ausmachen zu können, wollte sie schon umkehren, als ihr die Haltestelle auf der anderen Straßenseite auffiel. Zwei Mädchen unterhielten sich am einen Ende und am andere Ende stand sie. Naoto war wie Eis. Sie war also doch noch da. Trotz des leichten Regenschleiers erkannte sie Mila. Mit Kopfhörern auf den Ohren und den Händen in den Taschen ihres Pullovers stand sie da, den Blick gen Boden gesenkt. Naoto war erleichtert doch nun tat sich die Frage auf: Was nun? Einfach anreden? Aber wie? Sich ein Herz fassend ging sie über die Straße. Und stellte sich vor Mila. Irritiert das plötzlich jemand vor ihr stand hob sie den Blick und erstarrte. Vor ihr stand tatsächlich Naoto, die Bassistin von Exist+Trace. Die vom Regen nassen Haare klebten ihr am Gesicht. Leicht zitternd nahm Mila die Kopfhörer von den Ohren. „Hi....!“ Brachte Naoto heraus. „H..Hi!“ Gab Mila zurück. Naoto Herz wollte aus ihrer Brust bersten. Was sie nicht wusste war, das auch Milas Herz am liebsten aus ihrer Brust ausgebrochen wäre. Ein Fieben unterbrach die seltsame Stimmung zwischen den Beiden. Die zwei Mädchen waren auf Naoto aufmerksam geworden. Sie kamen sofort näher und wollten Autogramme. Naoto war überfordert. Sie sah Mila an, die beiden Mädchen, wieder Mila. Als schließlich ein „Naoto!“ sogar von der andern Straßenseite kam und deutlich machte das auch die Torgruppe auf sie aufmerksam geworden war, schnappte sie Milas Hand, die nicht wusste wie ihr geschah. Die Hand von Mila ganz fest im Griff eilte sie zum Hintereingang zurück. Diese wäre eigentlich verschlossen gewesen, aber zu Naotos Glück kam Makoto gerade heraus. Er war auf der Suche nach Naoto gewesen. Makoto ein paar kurze Wortbrocken hin geschmissen verschwand sie mit Mila in den Club. Die Tür klackte hinter ihnen und Makoto sah sie leicht außer Atem geratene Naoto an. Sein Blick fiel auf Mila, die auch nach Luft rang. Es war nicht der Sprint der ihnen die Luft nahm, mehr die Nervösität die auf beiden lag. Naoto war nervös, da sie Mila einfach mit gezerrt hatte und Mila war nervös, da es niemand anderes als Naoto war, die sie gerade von der Haltestelle, hinter sich hergezogen und hier hergebracht hatte. Kopfschüttelnd lies Makoto die Beiden allein. Schweigen. Die Wände vibrierten sehr leicht durch die Partymusik. Naoto lies Milas Hand los und lehnte sich Hilfe suchend an die Wand an. Die Hand anstarrend, spürte Naoto den hohen und sich nicht beruhigen wollenden Puls. Abwechselt wurde ihr kalt und warm. Sie blickte zu Mila. Ihre Blicke trafen sich und Naoto wäre vor Schwäche beinahe zu Boden gesunken. Was für schöne Augen, was für eine zarte Haut, das schwarze herab fallende Haar und wie schön ihr Mund war. Er durchzog das Gesicht des Mädchen wie die feinen Linien eines Künstlers. Stimmen und Schritte kamen näher. „Naoto..“ Miko wollte etwas sagen, sah dann aber Mila und stockte. Auch die anderen blickten auf das fremde Mädchen und zu Naoto, sie selber etwas Fassungslos war. Naoto wusste nicht was sie sagen sollte, da ging Miko auf Mila zu. „Du bist ein Fan, oder? Hi!“ Miko sprach auf English und reichte Mila die Hand. Diese war mehr als perplex und reichte Miko leicht zitternd ihre Hand. Omi gesellte sich dazu und stellte sich ebenfalls vor. Sie wussten das Mila sie erkannte, aber sie wollten höflich sein und Mila einen Moment gönnen sich zu beruhigen. Naoto hatte ebenfalls so einen Moment nötig. Jyou nahm ihre rechte Hand und Mally schnappte sich den linken Arm. „Ach Nao-Liebling!“ Meine Jyou nur während die Beiden sie zurück zum Backstageraum führten. Omi und Miko nahmen Mila mit. Dort begrüßten nun auch Jyou und Mally das immer noch sehr nervöse Mädchen. Sayuri kam mit Makoto nur kurz darauf hinein. Sie konnte perfekt Englisch und Deutsch. Ihre Eltern hatten lange Zeit hier gelebt und ihre Oma kam aus Deutschland. „Ich bin Sayuri und das ist Makoto.“ Sie zeigte auf den jungen Japaner der sich setzte und kurz winkte. „Mi...Mila.. Ich bin Mila!“ Waren die ersten zaghaften Worte die sie hervorbringen konnte. Sayuri fing an Mila auszufragen und verwickelte sie in ein Gespräch. Während dessen widmeten sich Mally und Jyou ihrer Freundin. „Langsam wieder etwas gefasst?“ Jyou strich ihr über das Gesicht. „Ja, etwas..... ich weiss nicht was gerade passiert ist. Nein, eigentlich weiss ich es und doch irgendwie nicht.“ Ihr Herzschlag hatte sich normalisiert aber ihre Gedanken wollten sich nicht ordnen. „Och Süße!“ Jyou drückte Naoto an sich. „So kenne ich dich überhaupt nicht.“ Sanft küsste sie Naotos Stirn und schaute ihr in die Augen. Zwei weiße Augen sahen sie an. Naoto hatte die Kontaktlinsen vergessen. Da musste die Sängerin wieder lachen. „Du hast die Linsen noch drin!“ Naoto suchte hastig nach einem Spiegel als Jyou ihr das sagte. „Ja du hast recht!“ Nun lachte auch sie. Dabei löste sich der Knoten in ihrem Herz und sie fühlte sich leichter. Ihr Blick wanderte zu Mila. Sayuri hatte Spaß an ihr gefunden und war sichtlich froh auch mal mit jemanden deutsch sprechen zu können. Die Leute mit denen sie arbeitete mal ausgenommen. Was für eine verdrehte Situation. Sie hat Hals über Kopf dieses fremde Mädchen zu sich geholt. Als sie darüber nachdachte wusste Naoto nicht einmal, ob Mila nicht gerade den wichtigen Zug verpasste oder die Freundin zum übernachten oder Eltern daheim warteten. Ohne Nach zu denken hatte sie Milas Hand genommen und sie hier her gebracht. Doch wo sie nun da war nahm sich Naoto die Ruhe um sie genau anzuschauen. Mittlerweile hatte sich Mally zu Seiyuri und Mila gessellt. Makoto und Jyou diskutierten über die Nachtfahrt und Miko lehnte müde an Omis Schulter, die ebenfalls ihre Augen geschlossen hatte. Sie stand auf und hockte sich vor Mila. „Ich bin Naoto, tut mir leid!“ Es kam gebrochen aus ihr heraus, die Sprache war nicht so ihr Ding. Doch Mila verstand sie. „Ist in Ordnung!“ Das konnte Mila gerade so auf japanisch sagen und lächelte. Liebevoll schenkte auch Naoto ihr ein Lächeln. Jyou sah auf die Beiden herüber und lächelte ebenfalls. Bei ihr war es die Freude darüber das Naoto über ihren Schatten sprang, war sie doch die schüchternste von allen, auch wenn man ihr das nicht ansah. Mit Sayuris Hilfe unterhielten sich Mila und Naoto das erste mal. Die Bassistin wollte alles wissen was es nur zu wissen gab. Mila erzählte von ihrer Heimatstadt und ihrer Familie. Bei jedem einzelnen Wort flatterte Naotos Herz vor Glück. Jede Silbe von Milas Deutsch verschlang sie auch wenn sie nichts verstand. Naoto klebte sprichwörtlich an Milas Lippen. Lippen auf deren ihr Blick immer wieder viel. Sie ertappte sich auch dabei wie ihr Blick zu Milas Hals und ihren Brüsten wanderte. Zu ihrem Glück sah man nicht viel. Mila trug eines der Tourshirts, aber leider nicht das Girly-Shirt. Die Zeit verging schnell. Miko und Omi hatten mittlerweile den Raum verlassen und sich im Bus schlafen gelegt. Auch die anderen waren gegangen um die Abreise vorzubereiten, auch wenn es da nicht viel zu tun gab. Vor einigen Minuten war auch Sayuri gegangen. Seit dem waren es nur noch Wortfetzen geworden mit denen sich die beiden Frauen verständigten. Ein Klopfen an der Tür forderte ihre Aufmerksamkeit. „Wir wollen los!“ Jyou blickte Naoto an. „Verabschiede dich!“ Traurig nickte die Bassistin und Jyou ging wieder. Mila verstand die Sprache nicht, aber ihr wurden dennoch ihre Bedeutung bewusst als sie Naoto ansah. Naoto verspürte eine tiefe Traurigkeit, sie wollte jetzt nicht gehen. Doch sie konnte nicht alles stehen und liegen lassen, sie hatte ihren Fans gegenüber eine Verpflichtung und ihren Bandkollegen gegenüber ebenfalls. Sie holte ihre Tasche und suchte nach einem Stift und einem Zettel. „Hier!“ Sie notierte ihre Adresse. „Letter!“ Brachte sie hervor um Mila verstehen zu geben. Diese nickte und nahm den Zettel. Jetzt bekam sie auch noch Naotos Adresse. Sie freute sich und doch war ihr das alles nicht ganz geheuer. Warum sie? Sie verstand es nicht wirklich. Wie sollte sie auch, Naoto verstand es selber nicht wirklich. Dann stand Naoto endgültig auf. Nun war auch Mila sehr traurig geworden. So ein Moment würde nie wieder kommen. Naoto wand sich schon zum gehen als sie stockte und sich wieder zu Mila drehte. Mit einer ungeahnten Kraft zog sie das Mädchen zu sich und küsste sie. Für diesen einen Moment hielt die Welt an, nichts schien sich zu bewegen und kein Laut war zu vernehmen. Es gab nur Mila und Naoto. Milas Augen waren weit geöffnet vom Schreck und Naotos waren geschlossen, um mehr Mut auf zubekommen. Milas Lippen waren so weich und zart. Die Japanerin wollte gar nicht mehr ablassen, lies dann doch aber Mila sanft los. „Sayonara!“ sagte sie mit leiser trauriger Stimme. „Sayonara!“ Gab Mila zurück, dann ging Naoto. Mila blieb allein im Raum zurück, perplex, erschrocken, verwundert, durcheinander. Sie setzte sich zurück auf den Sessel. War das real? Sie schaute auf den Zettel in ihrer Hand. Scheinbar war es Wirklichkeit, doch zugleich so surreal. Eine Vierstelstunde verging bevor einer der Club Angestellten den Raum betrat und Mila hinaus scheuchte. Das Mädchen machte sich auf zur Bushaltestelle um zurück zu ihrem Hotel zu fahren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)