Jumays Kinder von -Izumi- (Part 1: Kinder der Erde - Land des Anfangs) ================================================================================ Kapitel 2: Intelligenz ---------------------- Die junge Frau saß an ihrem Fenster. Unter ihr, wo das Dorf lag, fiel das Land immer weiter ab, ehe es im Meer endete. Ein paar Möwen umkreisten sich beinahe spielerisch und sie genoss die leichte, salzige Brise, die mit einem Mal aufkam. Hinter ihr öffnete sich eine Tür. „Lass mich raten...“, sie drehte sich lächelnd um, „Deine Brüder sind noch nicht zurück.“ Der junge Mann nickte und setzte sich zu ihr. Gemeinsam ließen sie ihre Blicke wieder nach draußen schweifen. „Hast du etwas anderes erwartet?“, wollte er wissen, „Frühestens in der Morgendämmerung, wenn sie sich sehr beeilen, aber... warum sollten sie? Ich habe Shiran sagen hören, sie werden am kommenden Vormittag antreffen.“ „Nadeshda traut ihm nicht.“, erwiderte sie nur leiser. Er sah sie an. „Und deshalb tust du es auch nicht.“, erriet er, „Er ist noch immer ein Seher – der einzige in diesem Dorf.“ „In unserem ganzen Land.“, bestätigte sie mit leicht abwesendem Blick, „Er sagte, das Land der Menschen sei gut... man könne es fruchtbar machen am großen Strom und es gäbe Wild, von dem wir nur träumen können... und Obsidiane für anständige Speerspitzen...“ „Das sagte er.“, stimmte er zu und sie verengte ihre orangenen Augen minimal. „Er lügt gern und oft!“ Draußen schrien die Möwen... manchmal taten sie es einfach, der junge Mann verstand nicht, warum. Er mochte Vögel, aber mit ihrer Sprache wusste er nichts anzufangen. Er war ein Kalenao und kein Tier. Er bemerkte nicht, wie sie sich erhob und hinter ihn schritt, ihn zärtlich umarmend und sich an seine Schulter kuschelnd. „Mabalysca!“, entrann es ihm verblüfft und sie seufzte bloß wohlig. Ein leises Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als sie die Augen schloss und mit verträumter Stimme begann, zu reden. „Bald werde ich deine Frau sein, Kajira... ich frage mich, worauf die Zwillinge warten, sie sollen mich dir bald freigeben, sage ich! Ich freue mich so darauf, Babies mit dir zu bekommen...“ Er errötete etwas, als er ebenfalls lächeln musste. Seine eher zierlichen Hände legten sich auf ihre, die ihn umfassten. „Ich teile deine Freude... wenn ich dich erst einmal habe, ich werde dich nie wieder los lassen, ganz gleich, was die Zukunft uns bringen mag... was meine Brüder zu berichten wissen werden...“ „Deine Worte sind Schall und Rauch!“ Der Mann grinste nur. „Geh! Höre auf meine Schwester!“ Sein Gegenüber verschränkte beide Arme vor der Brust. Nadeshda saß unbeeindruckt auf ihrem bequemen Platz und aß Obst, während sie den Seher genau fixierte. Ihr Bruder Mahrran konnte das nur halb so gut. Er war insgesamt nur halb so gut... Shiran war nicht zu beirren. „Ist eure Überheblichkeit nicht schändlich?“, fragte er in den Raum, „Mich zu verschmähen, weil ihr... Götterkinder seid? Obgleich ich an eure Macht nicht heranreiche, Seher bleibt Seher und das was ich kann, das könnt ihr nicht, denn ihr seid zu abhängig... von euren Eltern.“ Die Frau zischte und wie auf Kommando wandte der ältere Mann sich ihr zu, während sie sich die letzte ihrer Beeren in den Mund schob und die Schale bei Seite stellte. Sie erhob sich. „Du sprichst von deiner Gabe... deiner Gabe, Dinge zu wissen, die niemand wissen kann. Und du hast recht, niemand kommt dir dabei gleich... jedoch...“ Sie schritt langsam um ihn herum, kam neben ihrem Bruder zum stehen, der bloß wie versteinert da stand, den Anderen noch immer genau anvisiert. „... du lügst. Du bist uns doch keine... Hilfe!“ Sie gluckste einmal künstlich und verdrehte die Augen. „Als ob wir die nötig hätten!“ Der Ältere schüttelte weiterhin grinsend den Kopf. Da machte er sich die Mühe von seinem eigenen Haus zu dem der Himmelskinder zu steigen und dann empfing man ihn so... nicht, dass er es nicht gewusst hätte. Er freute sich auf ihre Gesichter am nächsten Tag, wenn die beiden nutzlosen Kerle zurückkehren würden um von dem zu berichten, was er längst erzählt hatte. Er sah das Land hinter den Bergen... es sah es so deutlich. Und sie nannten ihn Lügner... „Bedauerlich.“, seufzte er aufgesetzt, „Als ob ihr mit meinem Wissen nicht ab und an zu eurem eigenen Vorteil würdet sprechen... ha! Ihr sprecht ständig zu eurem eigenen Vorteil! Und der, der nicht spurt, dessen Netze werden leer bleiben und dessen Frau wird dem Fieberwahn erliegen, ist es nicht so?“ Mahrran schritt auf ihn zu, hielt direkt vor ihm an. Sein trübes, rechtes Auge konnte dem Seher keine Angst einjagen, anders als vielen im Dorf. Es war ein reines Zeichen der Schwäche. So viel Macht diese Zwillinge auch inne hatten... ihre göttlichen Eltern hatten sie gezeichnet. Mit nur einem Auge war dieser Mann ebenso im Nachteil wie seine Schwester, allein, weil sie eine Schwester war. Auch wenn sie sich nicht so verhielt, wie eine Frau sich zu verhalten hatte. Sie war eine Königin. „Wir haben dich nicht gerufen.“ Der Jüngere riss ihn aus seinen Gedanken. Er hob eine Braue. „Ah...? Ich habe ein Recht darauf, zu erfahren, was diese beiden Spinner zu sagen haben... und mein weiter Weg soll doch nicht unbelohnt bleiben.“ Sein Gegenüber war aufmerksamer, als er es im ersten Moment noch gedacht hatte – er lauschte seinen Göttern nicht immer so genau, wie es gut für ihn gewesen wäre. Mahrran zischte. „Weiter Weg, du hast doch Teleport. Einmal davon abgesehen, dass du doch ohnehin wissen solltest, was die Beiden berichten werden...“ „Genau so wie wir!“, fiel seine Schwester ihm ins Wort, „Unsere Gebete wurden erhört, sie werden auf gutes Land gestoßen sein.“ Ihr Blick brannte sich in den des Sehers. Die Macht der Zwillinge lag darin, das Schicksal verändern zu können... es nach ihrem Willen zu biegen. Begrenzungen gab es dabei kaum, die Einzige, die dem Mann bekannt war, war die Tatsache, dass sie keine Bitten für ihren eigenen Leib aussprechen konnten, aber diese Sperre ließ sich leicht umgehen indem sie sich einfach gegenseitig halfen, wenn es darauf ankam. Eine Ausnahme bildete da nur Mahrrans hässliches blindes Auge, denn damit war er geboren worden... Nadeshda konnte sich nicht soweit gegen den Willen ihrer göttlichen Eltern auflehnen, dass ihr Bruder richtig sehen konnte und Shiran war sich sicher, dass sie das auch gar nicht wollte. Sie war die Dominante, er tat nur, was sie wollte und stützte ihre Macht. Das hatte dem Seher schon immer gefallen. Er lächelte wohlwollend. „Sicherlich.“, stimmte er der Frau zu, „Aber ich möchte doch eure Gesichter sehen.“ Kajira seufzte, während er den felsigen Weg zum Dorf hinab stieg. Wenn er talentierter gewesen wäre, hätte er Teleport benutzen können... er übte. Auf einem kleinen Felsen hielt er inne und ließ sich den Wind, sein Geburtselement, ins Gesicht wehen. Salziger Seewind. Unter ihm lag die Ansammlung einfacher Häuser, davor der Strand und dann kam der unendliche blaue Ozean. Auf seiner Welt gab es viel Wasser, hatte sich der sehr junge Mann einmal sagen lassen. Er schloss die Augen. Obgleich es wie eine interessante Feindseligkeit zwischen den Himmelskindern und dem Seher erschien, ging es allen Beteiligten um etwas äußerst ernstes. Er wusste nicht, seit wie vielen Generationen man schon in dem Land zwischen dem großen Gebirge und dem Meer lebte, aber es war kein guter Flecken Erde. Es gab kaum etwas, woraus man sich anständige Waffen herstellen musste... und selbst wenn, dann gab es nur wenige Tiere an Land, die man jagen konnte. Hauptsächlich wurde gefischt... Trotz der schlechten Bedingungen hatte die Einwohnerzahl des Ortes in den letzten Jahren deutlich zugenommen, mehr Nahrung wurde benötigt und die würde das Wasser nicht ewig bieten können. Die Zwillinge waren radikal und egoistisch, doch diesen aufkommenden Notstand hatten sie, nicht zuletzt durch Shiran, bereits bemerkt. Dass es die beiden mit ihren besonderen Fähigkeiten überhaupt gab, erwies sich bereits als Glück, denn wenn sie nicht immer wieder so hingebungsvoll um reiche Fänge gebeten hätten, dann wären die Kalenao dort längst zu Grunde gegangen. Dass diese Ausbeutung des Meeres nicht ewig weiter gehen konnte, wussten jedoch alle. Sie mussten umsiedeln. In ein neues Land. Ein besseres Land. Kajira atmete einmal tief ein. Dies war seine Heimat... an sich wollte er nirgendwohin, wo er nicht diesen guten, salzigen Wind einatmen konnte – und das würde er hinter den Bergen sicher nicht können – aber er hatte sich zu fügen. Allein schon um Mabalyscas Willen... seine Verlobte. Abwesend setzte er seinen Abstieg fort. Schon als sie kleine Kinder gewesen waren, hatten damals noch ihre Eltern sie verlobt. Gestört hatte ihn das nie, hatte er dieses Mädchen vom ersten Augenblick an ins Herz geschlossen. Mabalyscas Eltern waren nicht mehr, ihre Geschwister hatten jetzt über ihren Verbleib zu entscheiden. Eigentlich, dachte sich der junge Mann, konnten sie mit ihrer Verlobung sehr zufrieden sein, sie hatten auch noch nie Anstalten gemacht, sie aufzulösen, aber ihre Hochzeit hatten sie umgekehrt auch immer noch nicht erlaubt, obwohl es langsam wirklich Zeit für sie wurde. Sie waren längst im Heiratsalter und es ärgerte ihn, sie noch immer nicht lieben zu dürfen wie eine Frau... er wollte endlich Kinder mit ihr zeugen und sie ließen ihn nicht dazu kommen. Im Haus seines Vater traf er auf wenig Gehör für sein Problem. So viele Menschen lebten in den Bauten, die zu seiner Familie gehörten. Er war das jüngste Kind seines Erzeugers... seine zahlreichen älteren Geschwister kannte er nicht einmal alle beim Namen. Und seine Eltern waren inzwischen so alt, dass sie ihn nicht beim Namen kannten. Es herrschte reges Durcheinander... wenn er genau war wusste er nicht einmal, welche der vielen Frauen seines Vaters nun wirklich seine Mutter war... bei Zweien hatte er als Baby getrunken, das wusste er, aber wer ihn zur Welt gebracht hatte, das war wieder so eine andere Geschichte. Vielleicht sollte er einmal nachfragen... aber vermutlich erinnerte sich daran ohnehin niemand mehr. Wenn er Glück hatte verrieten seine Götter es ihm... aber so dringend wollte er es auch nicht wissen. Hauptsache, er kam endlich aus dem Sammellager für Nesthäkchen heraus und konnte seine eigene Familie gründen... worauf warteten die Himmelskinder nur? Er wusste nicht, dass nicht er das Problem war. Die Zwillinge verschwendeten schlicht keinerlei Gedanken an die Ehe ihrer kleinen Schwester, wo es doch gerade so viel gab, was viel wichtiger erschien. „Denkst du, wir haben es geschafft?“ Mahrran starrte verbiestert aus einem Fenster. So viele Bitten, so viele Gebete, so viele Nächte unter den Sternen... wenn es sich nicht auszahlte, dann wusste er nicht mehr weiter. Dieses Land hinter den Bergen war ihre letzte Hoffnung... ihre einzige Chance. Es musste einfach gut sein. „Wir haben es geschafft.“, antwortete Nadeshda einen Moment später, „Du wirst es sehen.“ Sie erhob sich und trat neben ihn. „Wenn wir es nicht geschafft haben... dann ist es deine Schuld.“ Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, als sie zu ihm aufsah. Seine? „So oft habe ich es dir schon gesagt.“, erklärte sie, „Das, was uns schwächt, sind Zweifel. Deine Zweifel. Unsere Macht ist unser Glauben.“ Er wandte sich zischend ab. Bekannte Worte für ihn. Die Macht liegt im Glauben! Es war nicht so wie Shiran von ihm dachte, kam ihm, nicht sein blindes Auge war sein Schwachpunkt, nein... sein wirklicher Schwachpunkt war nur das glauben zu können, was er auch sehen konnte. Und vieles, was er sehen wollte, konnte er erst sehen, nachdem er daran geglaubt hatte... das war ein sehr schlechter Kreislauf, das wusste er eben so gut wie seine Schwester. Und das ließ ihn ewig die Rolle des Schwächeren einnehmen... wirklich erpirscht darauf, Anführer, Oberhaupt zu sein, war er dabei allerdings nie gewesen. Er erwiderte nichts darauf. Am nächsten Vormittag kehrten Kajiras Brüder zurück, so wie Shiran es vorhergesagt hatte. Es waren zwei Männer besten Alters, erfahren genug für die Reise, die sie hinter sich hatten und nun bester Laune. Der Seher hatte die Bevölkerung auf dem großen sandigen Platz in der Mitte des Ortes versammelt, als sie strahlend antrafen. Die Zwillinge standen starr wie Salzsäulen auf dem Rand des Brunnens, der den Mittelpunkt der Siedlung markierte und erwarteten die Heimgekehrten mit emotionslosen Mienen. Der Jüngere von beiden, Irlak, winkte ihnen übermütig zu. Als er mit seinem Begleiter ankam, war er herzlich am lachen. Durch die Reihen ging ein ehrfürchtiges Raunen, als sie seine blutüberströmte Kleidung erkannten. Shiran etwas abseits grinste. Er hatte von ihrem Erlebnis geträumt... In das Gesicht von Rato, dem Älteren, schlich sich nun ebenso ein Grinsen. „Das... erscheint mir interessant.“, sprach Mahrran sie dann an und hob kurz beide Brauen; seine Schwester blieb starr. Es war nicht gern gesehen, wenn eine Frau auf einer solchen Versammlung das erste Wort sprach, obgleich die Ernsthaftigkeit dank des Lachanfalls von Irlak ohnehin etwas abgenommen hatte. „Sprecht, erzählt, von dem, was ihr gesehen habt!“, forderte der männliche Zwilling da und fügte einen Augenblick später an: „Und was ihr da erlebt habt...“ Rato räusperte sich wichtig, während sein jüngerer Bruder weiter kicherte. „Der alte Weg ist noch frei.“, begann er mit einem wichtigen Punkt. Die Erleichterung in den Reihen war darauf deutlich spürbar; Nadeshada warf ihrem Bruder für die meisten anderen unmerklich einen tadelnden Blick zu, als auch er sich kurzzeitig entspannte. Shirans Grinsen wurde unterdessen breiter... „Und weiter?“, zischte die Frau dann doch und der Mann zu ihren Füßen zuckte kurz. Ihre Stimme war scharf wie ein Messer... „Als wir am letzten Pass angekommen sind, kamen uns überraschend zwei... nun ja, wie bezeichnet man diese minderwertigen Primitivlinge? Also... Nicht-Magier, einmal ganz respektvoll, kamen uns entgegen.“ „Es war ein lustiger Anblick!“, gackerte Irlak da weiter, „Kleidung aus Fellen trugen sie! Und... ach... sie waren wirklich wie in den Märchen, die mir einst irgendwelche Frauen meines Vaters erzählt haben, einfach nur... lächerlich!“ Kajira hob beide Brauen beim Anblick seiner Brüder. Trockenes Blut, wo man nur hinsah... menschliches Blut? Er erschauderte. Sein Volk verspürte einen natürlichen Blutdurst... und den konnte es beim Fischen nicht stillen. An sich hatte der junge Mann noch nie viel auf dieses instinktive Fordern gegeben, er war damit aufgewachsen, nichts zu haben, was er auf diese gewünschte Art töten konnte, aber wo er die Beiden nun so vor sich sah, beneidete er sie. Menschen, Wesen, die auf gewisse Art ihnen so ähnlich schienen und doch so minderwertig waren... was musste es für ein Gefühl sein, ihnen in die Augen, in ihre dummen Seelen zu sehen, ehe man sie eigenhändig zerfetzte? Ihr warmes Blut auf der eigenen Haut spüren konnte? Kein Wunder, dass Irlak lachte. Das musste besser sein als jedes Schlachten einer verirrten Ziege, das er je erlebt hatte. Oder die Opferungen... mit einem Mal bedauerte er es, bisher weder bei dem einen, noch bei dem anderen je hatte mitwirken können. Das war etwas für verheiratete Männer... er schielte zu Mabalysca, die in der Nähe des Brunnens stand und dem Bericht aufmerksam lauschte. Er wollte sie endlich haben... „An sich wollten wir die beiden einfach ignorieren... ich meine... nun ja, was sollten wir schon mit ihnen? Sie beherrschen ja nicht einmal eine richtige Sprache... wir gingen also weiter, da kam der Ältere angerannt und schien reichlich sauer zu sein, es war lustig, wie er in seinen seltsamen Lauten geschimpft hat!“ Nadeshda senkte ihre schmalen Brauen tief. „Wundervoll, dass ihr euch auf eurer Reise so amüsieren konntet... aber nun ist keine Zeit für Märchen von den Frauen eures Vaters, in die es hier gerade ausartet, kommt auf den Punkt!“ Aufs Wort rissen sich beide Männer zusammen und nickten synchron. „Nun gut.“, Rato räusperte sich abermals, „Das war natürlich nicht eingeplant. Irlak überkam es dann, ich... habe ihm erlaubt, sich an dem Primitivling auszutoben. Wie man auch sieht...“ Wieder konnte sich der Jüngere ein Kichern nicht verkneifen, unterdrückte es aber schnell wieder, als nun er wieder weiter sprach. „Der Andere hat es leider geschafft zu flüchten... er ist jetzt sicher in sein Nest zurückgekehrt!“ Durch die Reihen ging Gelächter. Bei den Gedanken an solch erbärmliche Lebensformen war die Tatsache, dass darauf von einem guten, fruchtbaren Land berichtet wurde nur noch halb so spannend wie gedacht. Die Zwillinge schienen zufrieden und das Dorf bester Laune und beinahe hätte Mahrran zum Fest aufgerufen, da trat Shiran aus seinem Schatten. Nadeshda schnaubte bereits, ehe auch nur ein einziges Wort seinen Mund verlassen hatte. Ja, er hatte Recht gehabt. Und sie hatten ihm nicht getraut... da konnte er sich wirklich etwas drauf einbilden. Das war ihm zu simpel. Er würde ihnen lieber noch einmal beweisen, was für ein guter Seher er doch war... und dieses Mal würde man ihm glauben müssen. Das war fair... so fair musste man auch sein. Seine Aufmerksamkeit legte sich auf die beiden Heimgekehrten. Die Meute um ihn herum verstummte, als er vor den beiden auf und ab zu gehen begann, wie immer sein seltsames Grinsen auf den Lippen. „Kennt... ihr beiden Vögel nicht das Verbot?!“, er hielt inne, „Ihr dürft nicht weiter gehen! Ihr seid bereits viel zu weit!“ Dieses Mal konnte Nadeshda ihrem Bruder den fragenden Blick, den er ihr zuwarf, nicht verdenken... sie erwiderte ihn dezent. Was sprach der da? Er fuhr fort. „Redet anständig mit mir! Ihr sollte Respekt haben vor den Bewohnern des fremden Landes!“ Als er verstummt war und weiterhin vor sich hin grinste, herrschte erst einmal Schweigen. Nach einigem Blinzeln wagte Irlak dann zu fragen. „Was... willst du von uns? Welche Bewohner eines fremden Landes?“ An sich war das Denken des Sehers den Meisten zu hoch, doch auf ein dezentes Flüstern in seinem Kopf begann es Kajira zu dämmern. Gerne hätte er etwas gesagt, seinen Brüdern geholfen und seine Familie geehrt... aber er konnte nicht. Er war noch nicht verheiratet. Etwas beleidigt drängte er sich durch die Menge zu seiner Verlobten und nahm ihre Hand in seine. Sie sollten ihre Verbundenheit sehen... vielleicht sah es ja auch Mahrran mit seinem funktionierenden Auge und er entschied endlich das, was längst überfällig war. Er bemerkte ihn nicht. Shirans Gesicht wurde kurzzeitig ernst. Sein jüngeres Gegenüber zuckte unter dem ernsten Blick aus seinen allwissenden Augen etwas zusammen und symbolisch fuhr ihm der Seewind herbe in den Rücken. „Das, meine Freunde, waren die Worte von Rhik. Rhik hat sie selbst zu euch gesagt in der naiven Vernunft seines Volkes, ehe ihr in überflüssigerweise getötet habt. Das wird uns Unannehmlichkeiten bringen...“ Schweigen. Nadeshda bedachte den Seher eines langen, prüfenden Blickes. Er wandte ihr den Rücken zu, doch sie wusste, dass er es dennoch bemerkte, auch wenn er keine Regung zeigte. Dieser Moment gehörte nicht ihr, sondern ganz allein ihm. Ihm und der Macht seines Wissens. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie weiter dachte. Und dennoch würde seine Macht nie an die ihre heranreichen. Sie hatte das Schicksal in der Hand... sie konnte ihn töten, wenn sie wollte... Etwas durchfuhr sie. Konnte sie das wirklich? Beinahe wäre ihrer Kehle ein leichtes Keuchen entflohen, als sie bemerkte, wie er seinen Kopf minimal in ihre Richtung wandte, sodass er sie aus den Augenwinkeln heraus sehen konnte. Wage es nicht. Beinahe hätte sie ihn angefahren, ihn vor allen Leuten gefragt, was er sich erlaubte, ihr, einem Himmelskind zu befehlen... im letzten Moment konnte sie sich noch einmal fassen. Kein einziges, an sie gewendetes Wort hatte seinen Mund verlassen. Man würde sie für verrückt halten... „Rhik?“, lenkte ihr Bruder die Aufmerksamkeit aller da wieder auf sich, „Meinst du... den Kerl, dessen Blut an Irlaks Kleidung klebt? ... die Menschen haben Namen?!“ Er hüstelte, scheinbar etwas verlegen über sein Unwissen und Nadeshda schielte ihn innerlich seufzend von der Seite an. Wie konnte ein Mann in seiner Position nur derart naiv sein? Mahrran, der Zweifler. Shiran erlaubte sich ein zwielichtiges Kichern. „Nun... auch wenn unsere beiden Freunde hier es vielleicht nicht als solche anerkennen wollen, so verfügen die Menschen definitiv über eine Sprache... wie wir eigentlich wissen sollten.“, sein Blick, gefolgt von vielen weiteren, wanderte kurz und auffällig zu einem jungen Mann in den hinteren Reihen, der sich darauf jedoch nicht regte, „Jede Gruppe von... Individuen mit Sprachbegabung beginnt damit, sich Namen für die Artgenossen auszudenken. Und der eures Opfers lautete Rhik.“ Verwirrtes Murmeln. Die Frage des Volkes war klar und der Seher wunderte sich nicht, als Nadeshda es war, die ihn mit ihrer scharfen, feindseligen Stimme weiter fragte. Wundern... er hatte sich noch nie gewundert. „Und, du großer, weiser Mann, was daran ist von Belang?! Es ist mir ziemlich egal, wie diese minderwertige Kreatur hieß! Es gab einen Vorfall, na und? Ich sage, wir ignorieren die Lebensgeschichte von Rhik, die du uns zweifelsohne als nächstes erzählt hättest, und tun das, wozu mein Bruder sicher gleich aufgerufen hätte...“ Sie ließ ihren Blick durch die Reihen schweifen und stellte zufrieden fest, dass alle Aufmerksamkeit auf ihr lag. Shiran kehrte ihr noch immer den Rücken. Er wusste selbst, warum, während sie ihre Aufforderung endlich aussprach. „Bereitet ein Freudenfeuer vor! Heute Abend wollen wir feiern!“ „Ich finde es komisch... Shiran hat seltsame Dinge gesagt, nicht?“ Sundri bedachte ihren Cousin eines fragenden Blickes. Der zuckte nur mit den Schultern, während er neben ihr ging und Holz mit sich trug. „Die junge Frau denkt zu viel nach.“, tat er es nur ab. Sie schnaubte. Zu viel nachdenken? Nach gründlicher Überlegung war sie zu dem Schluss gekommen, dass das gar nicht ging. Die Welt war so groß, bunt und voller Wunder, von denen nicht einmal der Seher mit Sicherheit behaupten konnte, sie zu verstehen, dass man einfach alles überdenken musste! Warum war sie die einzige, die es interessierte, warum die Vögel fliegen konnten? Und warum manche es nachdem sie nass wurden nur noch sehr schlecht konnten, während es anderen nichts ausmachte? Sie dachte da besonders an die weißen Seevögel, die den Männern ihre Fänge immer wieder streitig zu machen versuchten. Dank ihren Gedanken war das Problem mittlerweile etwas eingedämmt... diese Tiere hatten zwar genervt, aber es waren immer noch Tiere gewesen... und ihre Rivalen Kalenao, Wesen, die sich von mehr als nur Fisch ernähren konnten. Es gab vielseitige Möglichkeiten, Vögel zu fangen und zuzubereiten. Sie schmeckten nicht schlecht. Irgendwie fand sie es lächerlich, das einseitige Denken ihres Volkes. Konnten Menschen denn wirklich so viel primitiver sein...? „Beeilen wir uns etwas?“ Der junge Mann an ihrer Seite riss sie aus ihren Gedanken. Er seufzte. „Unaufmerksames Ding. Nadeshda wird uns töten, wenn wir uns nicht sputen, es muss ein schönes Feuer werden.“ Ach ja, das Feuer. Sie erschauderte kurz, als ihr einfiel, was ihnen in den nächsten Monaten wohl bevorstehen würde, während sie auf ihren Cousin hörte und sich etwas zu beeilen begann. Die Küste verlassen... das gefiel ihr nicht. Sie lebten doch bereits seit ewigen Generationen hier, es war das Land ihrer Ahnen, warum sollten sie es auf einmal verlassen? Ihr nehmt mehr Kinder des Meeres mit euch, als neue geboren werden können. Sie senkte den Kopf etwas beschämt über die zärtliche Zurechtweisung einer ihrer Gottheiten, denn sie wusste, dass es wahr war. Sie mussten ihrer Heimat den Rücken kehren, wenn sie leben wollten. Und wenn ihre Heimat weiter leben sollte. Shiran wusste das natürlich. Als Seher sah er wirklich viel... und noch viel mehr hörte er. Darum war er auch froh... es gab auch seinesgleichen, das wirklich mehr „sah“, in Form von Visionen, die mitten am Tage, egal, in welcher Situation kamen und die Person kurzzeitig vollkommen lahm legten. Er hasste es heimlich, wenn es gelegentlich über ihn kam... nicht nur, weil es ihn so wehrlos machte, sondern auch, weil es ihm einfach unangenehm war. Die Träume in der Nacht fand er an sich durchaus ausreichend... Er starrte in das große Feuer vor sich, um das die Dorfbewohner aufgeregt huschten und ein großes Fest vorbereiteten. Bald waren sie fertig, bald würde die Entdeckung der beiden Kindsköpfe gefeiert werden. Der Mann grinste in sich hinein, als er eine Eingebung hatte, die sich wenige Momente darauf bewahrheiten sollte. „Was meintest du mit... Unannehmlichkeiten?“ Mahrran bemühte sich wie immer um einen möglichst monotonen Stimmklang und der Seher fragte sich einen Augenblick lang, wie er es schaffte, im Dorf wirklich als Respektperson durchzugehen. War er denn wirklich der einzige, der ihn so leicht durchschaute? Er ist ein Götterkind. Die Antwort war so schändlich leicht. Sein Gesichtsausdruck veränderte nicht, als der Jüngere neben ihn trat. „Das Verhalten der beiden Auskundschafter war töricht. Menschen... sind tatsächlich lächerliche Wesen im Vergleich zu uns, aber das ist nur ein Blickwinkel.“ Er sah dem Anderen ins Gesicht, als er seine Brauen etwas ob. „Vermagst du mit deinem blinden Auge den anderen zu erkennen?“ Einige Momente vergingen und Shiran amüsierte sich innerlich köstlich darüber, dass sein Gegenüber nun tatsächlich darüber nachdachte, ob das wohl eine Beleidigung gewesen war. Schließlich wandte er den Blick wieder ab. „Ich fürchte nicht so ganz...“ Der Seher schloss kurz die Augen. In seinen Gedanken tauchte das Bild von dem unbedeutenden Mädchen Sundri kurz auf und er erinnerte sich daran, dass sie ihr Volk gelegentlich peinlich fand, weil es so selten nachdachte und kaum hinterfragte. Obgleich sie selbst dumm wie Bohnengras war, hatte sie wohl irgendwo Recht. Als er seine Iriden wieder öffnete, waren die Vorbereitungen vor ihm so gut wie abgeschlossen. „Ihr vergleicht falsch.“, begann er dann zu erklären, „Natürlich sind diese Menschen primitiv, denn anders als wir haben sie kaum Unterstützung von den Göttern unserer Welt. Vergleicht anders! Vergleicht einen Menschen, ein Wesen, das unserem Volke ähnlich sieht, ja, ihm zumindest rein körperlich sogar grundsätzlich überlegen ist und denken, sprechen kann einmal mit den Tieren dieses Planeten! Lerne, diese Art mit anderen Augen – einem anderen Auge – zu sehen!“ Mahrran blinzelte verblüfft, als Shirans Grinsen verschwand und er ernst und mit erstaunlich viel Elan zu ihm gesprochen hatte. Menschen mit Tieren zu vergleichen war ein seltsamer Gedanke. Der Seher hatte schon recht... sie bauten Waffen und machten sich Kleidung aus den Fellen ihrer Beute... so dermaßen dumm konnten die doch gar nicht sein. Oder...? Es war etwas verwirrend, zumindest für ihn. Und dabei sollte er die Fäden doch eigentlich in den Händen halten... „Ich versuche es.“, versprach er etwas bitter, „Aber meine eigentliche Frage hast du noch immer nicht beantwortet. Unannehmlichkeiten?“ Er blinzelte, als der Ältere sich einfach abwandte. Sein Grinsen war zurückgekehrt. „Weißt du, Mahrran... feiere. Amüsiere dich. Ich bin doch so wie so bloß der Lügner.“ Irlak und Rato wurden gefeiert. Sie erzählten von dem guten Land und wie sie den seltsamen Mann namens Rhik getötet hatten, auf welche Weise er zerfetzt wurde und wie amüsant sein letzter Blick gewesen war. „Menschen schauen nicht viel anders als Beutetiere, wenn man sie erlegt!“, gackerte der jüngere Bruder, während er auf einem Ehrenplatz am Feuer saß. „Vielleicht schmecken sie ja auch so...“, überlegte ein anderer Mann irgendwo und als darauf ein interessantes Schweigen entstand und einzig das Knistern der Flammen und leiser die Brandung zu hören war, schaltete sich Nadeshda ein. Sie erhob sich und trat in den Mittelpunkt. Im leichten Wind wehte ihr langes, hellblaues Haar und ihr Hauch von Kleidung bewegte sich auf eine Weise, die vielen Männern wohl nicht egal gewesen wäre, hätten sie nicht gewusst, dass auch nur eine einzige falsche Bewegung ihr Tod gewesen wäre. Sie nahm niemanden aus dem Volk. Sie nahm überhaupt niemanden... dazu war sie zu gut. Ob „gut“ das richtige Wort für eine Person wie sie war, vermochte niemand zu sagen. Aber dass das Leben aller in den Händen dieser Frau, kaum größer als ein Kind, lag, war ihnen bekannt. „Shiran...“, sprach sie mit ihrer lauten, klaren Stimme, die so giftig klingen konnte, dass man das Gefühl hatte, sie würde einen beim bloßen Zuhören verätzen. Ihr Blick schweifte zu dem Seher der ganz in ihrer Nähe bei den Flammen saß und mit seinem typischen Grinsen zu ihr aufsah. Sie wandte sich zeitig wieder von ihm ab und dem Dorf zu. „Shiran...“, begann sie dann abermals, „... hat angedeutet, dass diese... Menschen uns „Probleme“ machen könnten... Ich weiß nicht, wessen Worte das gerade waren, aber ich sage, wenn uns so einer noch einmal über den Weg läuft, warum probieren wir es nicht aus? Vielleicht ist es gutes Fleisch!“ „Genau!“ Irlak, dem sein Ruhm etwas zu Kopf gestiegen war, ebenso wie der Alkohol, den er zuvor zu sich genommen hatte, sprang auf. Er sprang wild auf und ab und war zu benebelt um den tödlichen Blick der jungen Frau zu merken, als er zum Sprechen ansetze... zu seinem Glück war es eine reine Bestätigung. „Richtig!“, schrie er, „Die machen ohnehin nur Ärger! Mit denen lässt sich gar nichts anderes sinnvolles tun! So bekommen wir dieses Land!“ Einige seiner vor allen jüngeren Geschwister stimmten ihm darauf lautstark zu und er fühlte sich sichtlich wohl in seiner Haut, als er triumphierend um das Feuer schritt, an Nadeshda, Mahrran und Shiran vorbei, ohne sie einer einziges respektvollen Geste zu würdigen, den Kopf weit oben tragend. Er trug einen seltsamen Schal, den seine Frau aus den Überresten der primitiven Fellkleidung seines Opfers für ihn genäht hatte und erschien so tatsächlich etwas ehrerbietend. Ein heftiger Schlag riss ihn aus seiner Traumwelt. Mahrrans Handeln war wirklich gutmütig gewesen, das wussten alle, als Irlak vor den Füßen des Götterkindes im sandigen Dreck landete und Blut hustete. Er hätte schlimmeres mit ihm machen können und nach dem Blick seiner Zwillingsschwester zu urteilen wohl auch sollen, aber wo er Recht hatte, hatte er Recht; er war auf der Reise mit seinem älteren Bruder wirklich sehr erfolgreich gewesen. „Geh auf deinen Platz zurück. Sofort.“, musste er sich dennoch zurechtweisen lassen und sich die aufgeplatzte Lippe haltend richtete er sich ernüchtert wieder auf und tat, wie ihm geheißen. Zu widersprechen wäre sein sicherer Tod gewesen. „Wenn ich mir eine Frage erlauben darf...“, Nadeshda nickte Rato zu, der sich etwas verhalten räusperte, „Wie gehen wir denn nun weiter vor?“ Die Frau strich sich durch ihr langes Haar, ehe sie einige Schritte auf ihn zutrat. Darüber hatte sie am Mittag natürlich nachgedacht. Ihr Plan war simpel und dank ihrer Macht würde er natürlich aufgehen. Daran zweifelte auch niemand. „Eine zweite Erkundungsmission. Nachdem ihr beiden kaum über den letzten Pass hinaus gekommen seid, geht es nun um die Details... und um die Menschen. Irlak wird schon Recht sprechen, wenn er behauptet, sie könnten uns auf den Geist gehen... eventuell haben wir ja eine wundervolle Verwendung für sie.“ Sie entblößte ihre spitzen, scharfkantigen Zähne zu einem abstrusen Lächeln und durch die Reihen ging verstohlenes Kichern. Fleisch... gutes Fleisch... so etwas gab es an der Küste viel zu selten. Immer zu die Kinder des Meeres zu fangen war unbefriedigend, auch wenn es schon seit sehr langer Zeit und vielen Generationen so ging. Die Frau warf zufrieden den Kopf zurück und starrte in den Sternenhimmel. Ja, unter ihrer Herrschaft würde alles besser werden. Ihre Ahnen hatten sie in dieses Land geführt... warum? Irgendetwas musste geschehen sein... denn die ganze Welt war wohl ein besserer Ort als der, an dem sie sich gerade befanden. Wesen, wie Kalenao, gehörten nicht hier her... sie brauchten anständige Bedingungen. Bedingungen, unter denen sie wachsen konnten! „Mahrran wird mit auf diese Reise kommen!“, verkündete sie weiter, während ihr Bruder sich nicht rührte und sie der Versammlung weiterhin ihren Blick enthielt, „Wer ansonsten mitkommt, dürfen unsere beiden... Helden entscheiden.“ Die beiden sahen sich verblüfft an. Wer dann die Stimme dreist erhob, überraschte sie. „Lasst mich bitte gehen!“ Sie sahen auf ihren jüngsten Bruder, Kajira, der verzweifelt zu ihnen sah. Vor lauter Aufregung war ihm sein Fisch vom Spieß gefallen. Mabalysca blinzelte ihren Verlobten überrascht an. Aber... das geht doch nicht! Das ist zu gefährlich! Beinahe hätte sie es laut gesagt, aber sie hielt sich zurück. Am Ende hätte sie ihn damit noch beschämt, noch mehr, als er gerade seine Familie beschämte und dann hätte irgendeiner der Vorstände ihre Bindung wieder gelöst, weil sie ihn nicht verdiente. Und genau darum ging es. Der junge Mann fand sich zu unauffällig in seiner Masse von Geschwistern. Er musste beweisen, wie reif und mutig er war, damit es endlich zur Vermählung kam! Nadeshda senkte ihr Haupt wieder. Ihre orangenen Iriden fixierten nun allein den Jüngeren. „So so...“, ihre Stimme war nicht lauter als ein Flüstern, „Vorlauter Kerl. Nun, wenn es im Sinne deiner Familie ist, dann soll es meinetwegen so sein. Eigentlich bist du nicht reif genug, doch... wie wichtig bist du schon? Nehme es selbst in die Hand, dein... Schicksal.“ ----------------------------------- Bla, weiß nicht mehr, worum es ging. Die ersten Kappis wurden nicht beta gelesen, bitte also, Fehler zu verzeihen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)