Jumays Kinder von -Izumi- (Part 1: Kinder der Erde - Land des Anfangs) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Die Sonne stand bereits tief über den Bergen und färbte ihre kaum noch schneebedeckten Gipfel zart-rot, so dass sie sich nur wenig von dem orangenen Himmel des Sonnenunterganges abhoben. Ein paar hellere Wolken zogen im sanften Abendwind über ihn hinweg, versprachen für den nächsten Tag passables Wetter, zumindest im Flachland hinter dem Gebirge. Vögel kreisten empört krächzend über den Köpfen der beiden Männer, die den verhältnismäßig gut begehbaren Pass emporstiegen. Zwar kam es selten vor, dass die Tiere auf die seltsamen Zweibeiner trafen, jedoch störten sie sich normalerweise nicht an ihnen... doch der eine schien ein außergewöhnliches Exemplar davon zu sein. „Gib mir etwas ab! Bitte!“ Der Fast-Mann jammerte, während er ermüdet hinter dem Älteren her rannte. Den ganzen Tag gehen... das war nichts für ihn. Warum musste das auch sein vierzehnter Sommer sein? Er sehnte sich jetzt schon nach seinen Jungen-Tagen, als er ohne selbst einen Finger dafür krumm machen zu müssen vom Fleisch essen konnte, das sein Vater ihm erlegt und seine Mutter für ihn zubereitet hatte. Jetzt musste er für sich selbst sorgen... das war so mühsam... „Rhik! Warte doch!“ Der Ältere zischte nur und ging unbarmherzig weiter. In seiner Rückentrage war Nahrung, die seine rothaarige Frau ihm mitgegeben hatte... Nahrung, die er nicht hatte. Was es wohl wahr? Vielleicht Impala... er liebte Impala. „Bitte... lass uns halten, ich... ah!“ Er stolperte und fiel in den Dreck, so dass der Mann nun endgültig gezwungen war, anzuhalten. Er schnaubte empört, ehe er zurück kam und den Jungen mit der stumpfen Seite seines Speers anstieß. „Du bist so erbärmlich!“, warf er ihm vor, „Das ist eine heilige Tradition und du benimmst dich wie ein Kleinkind! Selbst wenn ich wollte, könnte ich dir nichts abgeben, das weißt du!“ Er stieß fester zu. „Steh auf! Eigentlich dürfte ich nicht einmal mit dir sprechen!“ Der Jüngere tat schmollend, wie ihm geheißen. Er fand das nicht fair... Tradition hier, heilig da... das war auch nichts für ihn. Er wollte wieder ein Kind sein! Erwachsen werden fand er zu anstrengend... wenn man erwachsen war, war man bald tot. „Aber es sieht doch niemand!“, wehrte er sich so gegen die Worte von Rhik, obwohl er dazu nicht im Ansatz das Recht hatte, „Hast du Impala?“ Darauf fing er sich einen Schlag ins Gesicht, der ihn taumeln ließ. Er hatte ihn absolut verdient. Der Mann spuckte verächtlich auf den Boden. „Wenn dein Vater nicht so ein guter Mann wäre, ich würde dich auf der Stelle wieder mit ins Lager nehmen! Eine Schande bist du, die Götter sehen alles, wie kannst du nur so über sie spotten?! Wie kannst du es wagen, sie hintergehen zu wollen?! Erlege endlich diesen verdammten Berglöwen, dann hast du es doch hinter dir!“ Vorerst. Sein Gegenüber verzog das Gesicht, sah sich künstlich um und zuckte dann mit den Schultern. „Ich kann keinen finden.“ Einmal davon abgesehen, dass der Gute das heiligste Tier ihres Stammes gerade „verdammt“ genannt hatte, er verspottete die Götter doch ebenso wie er. Fand er zumindest. Er fing sich noch eine. „Natürlich nicht! Du musst ja auch...“ Er verstummte. Der Fast-Mann war ungeübt in der Jagd und in der Steppe aufgewachsen, er tat sich schwer daran, die Geräusche der Berge zu deuten. Er hob eine Braue. „Ist das einer?“, er hielt seine Stimme gedämpft und es verwunderte Rhik beinahe, dass er seinen eigenen Speer nun bereit machte. Doch das war jetzt nebensächlich... Er hob seinen Kopf etwas und roch. Menschliche Nasen waren nicht besonders gut, aber nach so vielen Malen, bei denen er Jungen begleitet hatte, wenn sie Männer wurden, bildete er sich ein, den Geruch der großen Katze zu kennen. Doch er lag nicht in der Luft... Das geschockte Gesicht des Jungen riss ihn aus seiner Konzentration, die ihn selbst nur vom wesentlichen abgelenkt hatte – das war schon immer sein größter Fehler gewesen. Als er sich umdrehte erblickte er auf dem höchsten Punkt des Passes etwas, womit er nicht gerechnet hatte. Sicherlich nicht... Er sah direkt in die Augen zweier fremder Männer, jünger als er, aber älter als sein Begleiter. Nicht nur an der Richtung, aus der sie zu kommen schienen, sondern auch aus den Materialien, aus denen ihre seltsamen Waffen bestanden, erkannte er, dass sie nicht aus seiner Steppe stammten... sie kamen von hinter dem Gebirge. Er schnappte nach Luft. Bis in das nächste Flachland war der Weg noch weit. Es war das Land der Menschen, die den Himmel mit den Händen fassen konnten, so sagte man, den Kalenao, die niemals auf die Nomadenstämme treffen durften. Sie lebten weit voneinander entfernt, ihre Lebensräume berührten sich nicht... und trotzdem standen zwei von ihnen vor dem Jäger. Sie schienen nicht weniger verwundert zu sein wie er, als sie begannen, in ihrer seltsamen Sprache miteinander zu reden, doch beunruhigt waren sie wohl nicht. Spätestens als sie ihm entgegen kamen, war ihm das klar. Sie bedachten die Gefährten amüsierter Blicke als sie einfach weiter gingen in Richtung der großen Steppe, aus der Erstere stammten. Sie war das heilige Land ihrer Ahnen. Sie hatte ihre Gesetze. „Hey!“ Rhik rannte ihnen nach und die beiden Fremden stoppten glucksend. Der Mann war außer sich. „Kennt ihr beiden Vögel nicht das Verbot?! Ihr dürft nicht weiter gehen! Ihr seid bereits viel zu weit!“ Sie warfen sich untereinander dumme Blicke zu. Dann sprach der Ältere. „Cavejo Liret... dara. Ija coret dara?“ Der Jüngere kicherte, dann ergänzter er. „Zratec Vath tera harc!“ Der Jäger hob irritiert eine Braue. Was... taten die da? Die scherzten doch nicht etwa mit ihm? Er klopfte erbost mit dem stumpfen Ende seines Speers einmal auf den steinigen Boden. „Redet anständig mit mir! Ihr sollte Respekt haben vor den Bewohnern des fremden Landes!“ Sein Tonfall war unmissverständlich. Der ältere Fremde senkte die Brauen. „Kavau Tév tera harc?!“ Er schüttelte seine eigenartige Waffe. Sie bestand aus irgendwelchen Knochen, die Rhik keinem ihm bekannten Tier zuordnen konnte, doch die Geste war recht eindeutig. Der fremde Begleiter lachte wieder dümmlich, seine seltsamen Worte, die darauf folgten, klangen jedoch dämonisch. „Kracca Liret Vath! Kracca!“ Beide grinsten und noch ehe der ältere Mann hätte reagieren können, zerschnitt ein grausamer Schmerz sein Bewusstsein. ------------------ Yai. Willkommen bei KdE, dem Land der unbegrzenten Grausamkeiten. *drop* Ja, ich freue mich über die Aufmerksamkeit. Impalas sind so Antilopen-Viehzeug... ja. Nächstes Kappi in zwei (!) Wochen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)