Wenn die Wölfe heulen von Sopschild (und der Schnee schmilzt) ================================================================================ Kapitel 8: Kapitel 8: Die Ruhe vor dem Sturm -------------------------------------------- Kapitel 8: Die Ruhe vor dem Sturm An einem weit gelegenen Ort wälzte sich die größte Hoffnung der Varden unruhig durch den Schlaf. Eragon glitt durch einen Wachtraum nach dem anderen, ohne Ruhe zu finden. Die Gesichter der Toten wachten über ihn. Ließen ihn nicht los. Flüsterten ihm grauenhafte Dinge zu. Ließen ihn an seiner Selbst verzweifeln. Mit einem Schrei schreckte er auf, den Dolch unter seinem Kissen fest umklammert. Angstschweiß bedeckte sein Haupt und ein Zittern durchzog seinen Körper. War es Schwäche? Er wusste es nicht. Wenn er die Augen schloss, konnte er sie sehen. Sie hören. Er spürte ihre Angst. Ihre Wut sterben zu müssen. Ihre Erkenntnis es würde nichts bringen. Schließlich die Hoffnungslosigkeit wenn sie sich ihrem unausweichlichen Schicksal beugten. Ihr Einverständnis und das warten auf das Ende. Sie fanden Ruhe. Aber er? Niemals. Er würde bis in die Ewigkeit auf Erdenwelt wandern und sie würden ihn Begleiten. Die Bilder der Vergessenen. Doch sein Herz sagte ihm: Es gab keinen Triumph ohne Verlust. Keinen Sieg ohne Leid. Keine Freiheit ohne Opfer. Kein Leben ohne Tod. Kein Frieden ohne Krieg. Er wusste sein Handeln war gerechtfertigt, doch war ihm nicht die Gnade des Vergessens geschenkt. Schon bald würde sich der Kreis schließen und das Ende würde kommen. Zug um Zug bewegten sich die Figuren über das Spielbrett. Er wusste bald würde er sich seiner Bestimmung folgen und seiner Angst ins Auge sehen müssen.Alle Pfade führten zu einem Ziel: Er musste Galbatorix töten. Für den Frieden, nach dem die Welt sich so sehr sehnte. Würde er versagen, gäbe es kein Morgen mehr für ganz Alagaesia. Die Hoffnung eines ganzen Landes lastete auf seinen Schultern. Manchmal im stillen beneidete er Murtagh dafür, das niemand etwas von ihm erwartete. Aber dann schimpfte er sich selbst einen Idioten. Kein Fluch, ob in der Sprache der Elfen, Menschen, Zwerge oder Urgals gesprochen, beschrieb das Ausmaß Murtaghs stummen Leidens. Er bewunderte ihn dafür. Er selbst wäre schon lange verzweifelt, hätte Aufgegeben. Aber nicht Murtagh. Sein Bruder stand immer wieder auf und versuchte das Beste aus seiner Situation zu machen. Wenngleich er nicht immer aus seine Umfeld achtete und sich sehr wenig aus dem Schicksal anderer machte, er hatte sich nie selbst aufgegeben. Galbatorix möge ihn an sich gebunden haben. Ihn geknechtet, ihn an die Kette gelegt haben. Aber tief in sich wusste Eragon: Seinen Stolz würde der grausame Monarch niemals brechen können. Murtagh würde immer erhobenen Hauptes seines Weges gehen. Selbst wenn es der Gang zum Galgen war. Eragon wurde aus seinen Grübeleien gerissen, als eine Bote in sein Zelt trat und sich ungelenkt verbeugte. „Verzeiht die Störung zu solch später Stunde Shur'tugal. Die Herrin schickt nach euch. Es scheint ein Notfall zu sein.“ „Ich danke dir. Richte ihr bitte aus, ich werde sofort kommen.“ Der Bote eilte aus dem Zelt. Eragon erhob sich und zog seine Hemd an, das er während des Schlafes ausgezogen hatte, da seit kurzem der milde Wind, der über die Ebene der brennenden Steppe fegte, von dem einziehenden Frühling kündete. Was für einen Ironie: Die Welt stand auf der Schneide des Todes und der Frühling zeugte vom wieder erwachtem Leben. Mit schnellen Schritten eilte Eragon zu dem Purpur farbigen Zelt in der Mitte des Eindrucksvollen Lagers. Die Nachtfalken ließen ihn mit einen nicken gewähren und zogen die Plane an die Seite. „Eragon. Gut das du da bist.“, begrüßte in die stolze Anführerin der Varden. Genannter blickte sich überrascht um. In dem Zelt war der gesamte Kriegsrat vertreten. Einschließlich Arya ,Orik und Garzhvog. Erst nun wurde Eragon bewusste wie ernst die Lage wahrscheinlich war. Nicht nur das man ihn mitten in der Nacht aus dem Schlaf reißt, nein alle waren anwesend. Das letzte mal waren sie es, kurz vor der Schlacht. Sollte das bedeuten, Galbatorixs Streitmacht griffen wieder an? Er hatte keinen Hörner gehört. Nasuada ergriff das Wort: „Ihr fragt euch alle zu recht, warum ich euch alle aus den Betten riefen ließ. Soeben erhielten wir einen Nachricht aus Ceunon von Königin Islanzadi. Quellen zufolge solle sich Murtagh in Begleitung in der Stadt aufhalten. Wir gehen davon aus, das seinen Begleitung ein Schatten ist.“ Eragon schluckte schwer. Nie hätte er gedacht, das sein Bruder sich mit einem dieser Teufel einlassen würde. Hatte er sich doch in Murtagh getäuscht? Eine große Schüssel Wasser wurde auf den Tisch gestellt und die Königin erschien. Eragon neigte den Kopf und führte zwei Finger seiner rechten Hand an die Lippe, dann legte er sich die rechte Hand auf die Brust, während er die traditionellen Begrüßungsworte sprach. Nachdem das uralte Ritual beendet war, blicke Islanzadi in die Runde: „Ich nehme an, Nasuada hat euch allen schon im groben mitgeteilt worum es geht. Vor ungefähr einer halben Stunde wurde während dem Sturm auf Ceunon Murtagh in der Stadt gesichtet. Zusammen mit einer weiteren Person, von der wir annehmen, das sie ein Schatten ist. Diese Person, hat mehrere Elfen getötet, nein schon fast nieder gemetzelt, welche den Verräter verfolgt hatten. Mit einer Schnelligkeit, die fast die unsere übertrifft! Aber seht selbst.“ Das Wasser in der Schale wurde trüb, nur um gleich darauf ein neues unbekanntes Bild zu zeigen. Eine schmutzige Gasse. In der Ecke ein Strohhaufen. Der Perspektive nach zu urteilen, stand der Beobachter auf der anderen Seite der Straße. Plötzlich Schritte und Rascheln. Zwei Personen sprangen von einem Dach in den Haufen. Die eine elegant und geschmeidig, die andere etwas plump. Als Letztere sich umdrehte, stockte Eragons Atem: Dort stand Murtagh, sein Bruder und einstiger Freund. Das Haar war zerzaust und er trug dunkle Ränder unter den Augen, welche von extremen Schlafmangel zeugten. Murtagh sah sich verstohlen um, dann zog er sich seine Kapuze tief ins Gesicht. Die andere Person trat nun auch ins Licht. Die Person, hatte rote abstehenden Haare und katzenartige grüne Augen. Eragon war sich nicht sicher, ob es sich um Mann oder Frau handelte. Ähnlich wie ein Elfengesicht war es schwer bestimmte Anhaltspunkte auszumachen. Trotz allem musste Eragon eingestehen, die Person war außerordentlich schön. Murtaghs Begleiter sagte etwas, was Eragon nicht verstand, dann stürmten beide davon. Die Sicht verschwamm wieder. Nun sah er Murtagh von oben, eine Gruppe Elfen liefen hinter ihm mit unglaublicher Geschwindigkeit her. Er sah, wie Murtagh verzweifelt einen Zauber einsetzte um etwas mehr Vorsprung zu bekommen. Dann sprang einen Gestalt über Murtagh hinweg. Ein weißes blutverschmiertes Schwert in der Hand. Die Elfen hinter Murtagh fielen so schnell, das es selbst für Eragons elfenähnlichen Augen schwer war den Bewegungen zu folgen. Dann drehte sich die erbarmungslose Kreatur um und sie erkannten Murtaghs Gefährten. Dann grinste der Fremde und sagte etwas, gleich darauf rannten die beiden aus dem Blickfeld. Königin Islanzadi erschien wieder. „Das ist alles was wir wissen. Vor ein paar Minuten wurde die Leiche eines Priesters namens Arkadius entdeckt. Keiner unter meinem Befehl hat dies getan. Der Leichnam war noch warm!“ Eragon wusste was dies bedeutete: Entweder hatte ein Meuchelmörder aus der Stadt die Gunst der Stunde genutzt, oder Murtagh und sein Gefährte hatten ihre Finger im Spiel. „Was wollt ihr jetzt unternehmen?“, fragte Eragon unsicher. „Murtagh ist bereits wieder auf den Weg nach Urû'baen. Späher sahen ihn mit seinem Drachen davon fliegen. Es ist voraussehbar, das er und sein Begleiter sich ein Versteck gesucht haben und erst einmal eine Pause machen werden, in Anbetracht von Murtaghs körperlichen Zustand. Ich bin dafür, das du zusammen mit Arya ihnen entgegen reist und sie aufspürt!“, sagte Nasuada. Die andern Anwesenden nickten. „Aber was ist wenn wir angegriffen werden, wenn wir weg sind?“, warf Eragon ein. „Murtagh ist am anderen Ende von Alagaesia. Es ist unwahrscheinlich, dass der König gerade jetzt einen Angriff wagt. Meiner Meinung nach sind wir vorläufig sicher. Sollte er angreifen, wäre Murtagh nicht dabei und zur Not haben wir die Elfenkrieger.“, erklärte ihm Nasuada. Ganz war Eragon nicht überzeugt, dennoch schulterte er kurz darauf seine Tasche und half Arya in Saphiras Sattel. Die Sonne brach soeben hinter dem Horizont hervor, als die blaue Schönheit sich in die Lüfte Richtung Ceunon schwangt. Unzählige Wege entfernt, an einem Ort, dem neutralen Betrachter wie eine völlig andere Welt vorkommen würde, weckte die aufgehenden rote Sonne Murtagh aus seinem leichten Schlaf. Die Vögel sangen dem Frühling entgegen und der nahe Wasserfall summte ein wildes Lied. Murtagh steckte seine müden Muskel und gähnte ausgiebig. Als er aufblickte sah er Ylva in Schneidersitz an einem Baum gelehnt ihn beobachten. Ihren Umhang, ihr Hemd sowie Kettenhemd hatte sie abgelegt. Sie saß da, einzig eine Hose und ein schlichtes Mieder an, was einem Wams ähnelte. Zum ersten mal nahm Murtagh ihre weiblichen Rundungen bewusste wahr. Schnell wand er den Blick an, als er merkte wie im die Röte in das Gesicht schoss. „Nein, bist du süß!“, quiekte Ylva vergnügt. Murtagh blickte beschämt zu Boden, woraufhin Ylva in schallenden Gelächter ausbrach. Auch Nemesis gab etwas, was eher einem Knurren als einem Lachen glich ab. Als sich die beiden auf den Boden Liegenden wieder beruhigt hatten, sagte Ylva: „Wir sind gut voran gekommen, ich denke wir können den Tag heute hier verbringen.“, damit zeigte sie auf die Lichtung auf der sie sich befanden. Grünes saftiges Moos bedeckte den Boden, ein kleiner funkelnder See mit einem plätschernden Wasserfall und die Sonne brach durch die Äste des Waldes um leichtes Licht zu spenden. „Uns ausruhen und die Wasserschläuche füllen...und vielleicht baden.“, fügte sie mit Blick auf den See hinzu. Murtagh sah sie perplex an: Baden? ZUSAMMEN?! Einmal mehr beantwortete Ylva seine unausgesprochene Frage und Murtagh fragte sich langsam, ob sie Gedanken lesen könnte oder sich unbemerkt in seinem Kopf aufhielt: „Nein, nicht zusammen. Und wenn du meinst gucken zu kommen wenn ich mich im See entspanne, werde ich dir die Augen auskratzen.“ Dies sagte sie mit zuckersüßer Stimme und einem Lächeln, das einem Engel glich. Sie stand auf und blickte ihn an: „Ladys first! Ich werde mit Nemesis einen Spaziergang machen. Und damit du nicht denkst, das ich dir vielleicht etwas heimlich weggucken, obwohl du nichts hast, was ich nicht schon gesehen hab, werde ich singen, damit du hörst wo ich bin.“ Die beiden Damen verschwanden zwischen den Bäumen. Hat sie mich grade LADY genannt?! Murtagh starrte fassungslos an die Stelle, wo die Beiden verschwunden waren. Murtagh zog sich aus und sprang in den See, nur um gleich darauf prustend aufzutauchen: Das Wasser war eiskalt. Langsam entspannte er sich und genoss das kristallklare Wasser, als der Wind ein leises Lied herantrug, gesungen in einer Sprache, die Murtagh nie gehört hatte. Es war weder in der alten Sprache, noch in der, der Zwerge oder in einer andern ihm bekannten Sprache: „Anol shalom Anol sheh lay konnud de ne um Flavum Nom de leesh Ham de nam um das La um de Flavne“ Ylva lief durch den Wald, lief Barfuß über das weiche Moos und spürte die Erde unter ihren Zehen. Wie sie nachgab und sich weich an ihre Füße schmiegte, während sie ein uraltes Lied sang, welches ihre Mutter ihr einst vorgesungen hatte, als diese noch Mutter war und noch nicht vergessen hatte, was es hieß zu lieben: „We de ze zu bu We de sooo a ru Un va-a pesh a lay Un vi-i bee Un da la pech ni sa“ Ein kleines Rotkehlchen setzte sich auf einen nahen Ast und lauschte ihrer wunderschönen Stimme: „Un di-i lay na day Un ma la pech a nay mee di nu ku“ Das Lied was sie sang, zeugte von einer tiefen Sehnsucht nach Freiheit. Denn auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht so schien, war auch sie eine Gefangene des Königs. Zwar, war sie nicht wie Murtagh ein Namensknecht, aber doch hatte der Monarch sie in der Hand. Manchmal fragte sie sich warum? Seit ihrer Geburt hatte sie nur Leid erfahren, war mit sieben aus ihrem Heim davon gelaufen, weg von ihrer Mutter, welche so besessen von den schwarzen kranken Geistern war, weg von den Erinnerungen, die sie selbst nach all den Jahren um den Schlaf brachten, einfach weg von ihrem alten Leben. Wie sagt man so schön? Von dem Regen in die Traufe. Das Leben auf der Straße war nicht das, was man sich unter einem einfachen freien Leben vorstellt. Aber sie hatte nie die Hoffnung verloren, denn sie war nie alleine.Wenn sie schon nicht für sich selbst stark sein müsste, dann für Nemesis und Tarja, ihrer kleinen Schwester, die sich nun in den Fängen des Königs befand. Würde Ylva sich weigern für ihn zu arbeiten, würde Tarja sterben. Manchmal lief sie die Sorge Stunden lang wach liegen. Doch sie musste stark bleiben. Sie versteckte ihre Gefühle hinter einer sorglosen Maske. „La la da pa da le na da na Ve va da pa da le na la dumda La la da pa da le na da na Ve va da pa da le na la dumda La la da pa da le na da na Ve va da pa da le na la dumda La la da pa da le na da na Ve va da pa da le na la dumda“ Tarja und Nemesis, waren die einzigen Wesen, dir ihr noch am Herzen lagen. Für sie würde sie alles tun. Doch trotz der Gefahr für Tarja, wollte sie wenigstens Murtagh helfen, glücklich zu werden. Er erinnerte sie an sich selbst, als sie in den Palast geholt worden war. So hilflos und verzweifelt. „Anol shalom Anol sheh ley kon-nud de ne um. Flavum Flavum M-ai shondol-lee Flavu Lof flesh lay Nof ne Nom de lis Ham de num um dass La um de Flavne Flay Shom de nomm Ma-lun des Dwondi Dwwoondi Alas sharum du koos Shaley koot-tum“ Der König hatte ihr viele Geheimnisse verraten, als er sie in der geheimen schwarzen Kunst unterrichten hatte, ohne darüber nachzudenken, das sie sich eines Tages gegen ihn wenden würde. Schließlich war sie immer seine rechte Hand gewesen, wenn auch unfreiwillig, aber sie hatte immer ihre Aufträge erbarmungslos und ohne Gewissen ausgeführt. Sie wusste wie die Murtagh befreien konnte. Aber das Schicksal verlangte, das er es selbst herausfinden müsste. Sie konnte ihm lediglich die Türe zeigen. Sie lief ihren Blick über den Himmel schweifen und kraulte abwesend Nemesis dichtes Fell. „Was ist bloß aus uns geworden?“, fragte sie gen Horizont. Mit zusammengekniffenen Augen starrte sie in die Ferne. Hatte sie es sich nur eingebildet, oder hatte sich der kleine blaue Punkt am Horizont bewegt? Selbst für ihre Augen war es schwer in solch einer Ferne etwas zu erkennen. Sie blieb einige Minuten stehen und beobachtet den Punkt, bis sie die erschreckenden Erkenntnis traf: Der Punkt war ein himmelsblauer Drache! Sie machte auf dem Absatz kehrt und rannte so schnell sie konnte zurück zum Lager, nur um einen erschrockenen halbnackten Murtagh vorzufinden. „Heul nicht rum, Mädchen! Wir bekommen Besuch!“ __________________________ Dies ist das lied welches Ylva singt: http://www.youtube.com/watch?v=vHAvjaHtlMA Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)