Does it feel like we've ever been alive? von Vampire-Mad-Hatter (Does it feel like we've ever been alive?) ================================================================================ Kapitel 7: Kapitel 7 -------------------- Kapitel 7 Es ging ein kalter Wind, als sie losliefen und dunkle Wolken hingen am Himmel. Shannon hoffte, dass es nicht regnen würde, denn schon nach wenigen Metern sah er, dass es Jared gut tat. Die kränkliche Blässe war gewichen und hatte Platz für eine gesündere Farbe gemacht. Schweigend liefen sie nebeneinander her. Immer wieder schaute Shannon zu seinem Bruder. Er hatte Angst, dass sein Kreislauf nicht mitmachen würde. Aber alles schien in Ordnung zu sein, zumindest äußerlich. Nach einer Weile kamen sie bei einem Park an. Kaum einer war unterwegs und so waren sie ungestört. Der Wind wirbelte die Blätter vom Boden auf und es schien als würden die sie tanzen. Es war schön anzusehen und vor allem, als ein Teil der Blätter, die noch an den Bäumen hingen, von den Ästen fielen und sich mit den anderen vermischten. Man merkte, dass der Winter immer näher rückte und die Temperaturen sanken. „Lass uns hier hinsetzen Shan, ich kann nicht mehr.“ sagte Jared. Besorgt sah Shannon ihn an. Die Blässe war wieder zurückgekehrt. Er führte Jared zu einer Bank, die in der Nähe stand. „Das war wohl zu viel...“ fing Shannon an. „Nein, es geht schon wieder.“ Jared versuchte zu lächeln, aber es misslang. „Ruh dich etwas aus, sag mir bescheid, wenn es dir schlechter gehen sollte.“ Jared nickte nur und beugte sich dann vor, sodass sein Kopf auf den Knien lag. Er konzentrierte sich auf die Atmung und langsam merkte er wie es ihm besser ging. Er schloss die Augen und lauschte dem Wind und dem Rascheln der Blätter und für einen kurzen Moment konnte er alles vergessen. Es gab nur ihn, den Wind und das Rascheln der Blätter. So bekam er nicht mit, dass ein kleiner Ball auf ihn zu rollte. Erst als er an seinem Bein anstieß, blickte Jared auf. Verwundert schaute er den Ball an, als auch schon der Besitzer angerannt kam. Ein kleiner Junge, nicht älter als 7, sah ihn schüchtern an. Er traute sich nicht den Ball zu holen. Als Jared keine Anstalten machte ihm den Ball zu geben, bückte sich Shannon danach und reichte ihn dem Jungen. Dieser nahm ihn dankend an und rannte dann zu seiner Mutter, die schon lächelnd auf ihn wartete. Sie drückte ihn kurz an sich, nickte Jared und Shannon noch kurz zu, bevor sie weiter gingen. Als Shannon sich zu seinem Bruder wandte, starrte dieser den beiden immer noch nach. Shannon seufze. Er musste ihn jetzt einfach darauf ansprechen, egal welche Konsequenzen daraus auch folgen würden: „Susan war schwanger! Habe ich Recht?“ Shannon hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit dieser Reaktion. „Ja das war sie.“ er sagte es ganz normal. Es wunderte ihn nicht, dass Shannon es wusste. Er konnte seinem Bruder so gut wie nichts verheimlichen und er hatte damals schon Andeutungen gemacht, war aber nie darauf eingegangen. „Warum habt ihr nie was gesagt?“ „Wir wollten warten.“ Shannon sah ihn an, dass es ihm schwer viel darüber zu reden. „Was ist passiert?“ „Ich kann nicht darüber reden...“ Jared wollte damit das Thema beenden, aber Shannon lies nicht locker. „Und wieso nicht?“ „Shannon es geht nicht! Kannst du das nicht verstehen?“ Jared sah seinen Bruder an. „Ich habe es ihr versprochen und ein Versprechen bricht man nicht...“ Shannon konnte sehen, dass es Jared quälte. „Jared, bitte!“ „Nein...“ „Wie lange willst du das Geheimnis noch mit dir rumtragen? Es macht dich fertig.“ „Ich weiß...“ er sah auf seine Hände. „Dann rede!“ Aber das war zu viel für Jared. Er fühlte sich in die Ecke gedrängt, stand von der Bank auf und schrie Shannon an: „Ihr wollt immer dass ich rede. „Rede über deinen Schmerz, rede darüber, was dir passiert ist...“ immer nur reden, reden, reden. Ihr habt doch keine Ahnung.“ Shannon lies das Geschrei ruhig über sich ergehen, er wusste sobald sein Bruder sich in Rage reden würde, kämen Sachen zu Tage, worüber er sonst nicht reden würde. „Ihr habt sie nicht gesehen. Sie war nicht mehr sie selbst. Ich habe sie kaum wiedererkannt, als ich sie im Krankenhaus sah. Sie flehte, ja sie bettelte mich förmlich an, ich solle niemanden sagen, dass sie eine Mörderin am eigenen Kind wäre. Immer wieder hat sie mich angefleht. Und selbst als ich es ihr versprach, hat sie sich nicht beruhigt. Der Gedanke trieb sie in den Wahnsinn! Erst Lili und dann noch das ungeborene Kind.“ Ganz langsam wurde Jared klar, was er da gerade gesagt hatte. Entsetzt sah er Shannon an, er fühlte sich als wäre eine schwere Last von seinen Schultern genommen. Langsam stand Shannon von der Bank auf und ging auf Jared zu. „Was habe ich getan?“ „Du hast das gesagt, was dich so lange belastet hat.“ Er nahm Jared in seine Arme und dieser schlang sogleich seine Arme um ihn. Immer wieder wiederholt er die Worte „Was habe ich getan?“ „Jared beruhige dich.“ Er schob seinen Bruder etwas von sich um ihm ins Gesicht zu sehen. „Es ist ok!“ Und langsam beruhigte Jared sich. „Wie fühlst du dich jetzt?“ fragend sah Shannon ihn an. „Ich weiß nicht.“ kam es ehrlich von Jared. „Es fühlt sich an, als wäre eine Last von meinen Schultern gefallen, aber das ist nicht richtig...“ Ehe er weiterreden konnte, unterbrach Shannon ihn. „Oh doch, es ist richtig. Stell nicht alles in Frage, ok?“ Ein unsicheres Nicken von Jared. „Lass uns wieder gehen, du zitterst schon vor Kälte.“ Er legte Jared einen Arm um den Rücken und so gingen sie wieder zurück. Als sie das Haus betraten empfing sie Stille. Tomo schien noch zu schlafen und als sie bei ihm im Zimmer nachsahen, schlief dieser noch tief und fest. „Shannon?“ „Ja?“ „Ich habe Hunger, machst du uns was zu essen? Ich schätz mal wenn Tomo auf wacht, möchte er auch was essen.“ Shannon viel ein Stein vom Herzen. „Klar, mach ich. Aber du hilfst mit.“ Gemeinsam gingen sie in die Küche und bereiteten ein Mittagessen vor. Lächelnd beobachtete Shannon wie Jared das Gemüse klein schnitt und dann in die Pfanne warf. Tomo staunte nicht schlecht, als er in die Küche ging und Jared am Herd stehen sah. „Was...“ er war viel zu perplex um den Satz zu vollenden. Als Shannon ihn sah, ging er auf ihn zu und führte ihn zum Tisch, der schon gedeckt war. „Essen ist gleich fertig. Ich erzähle dir später was passiert ist.“ Tomo konnte nur nicken. Er musste nicht lange warten und das Essen stand auf dem Tisch. Er staunte nicht schlecht, als er sah, dass Jared gut zugriff. Was immer beim Spaziergang der beiden passiert war, er war froh darüber. Das Essen verlief schweigend, denn jeder hing seinen Gedanken nach. Als sie fertig waren klingelte das Telefon. Shannon entschuldigte sich und ging in den Flur, wo das Telefon war. Währenddessen räumten Tomo und Jared ab. Immer wieder schaute Tomo zu Jared. Äußerlich sah er keinen Unterschied, er sah immer noch so blass aus und dunkle Augenringe zierten seine Augen, aber dennoch schien er etwas verändert und das nicht zum Negativen. Tomo traute sich kaum zu hoffen, dass es ihm besser gehen sollte. Er hatte schon mal geglaubt jetzt würde es nur besser werden und wurde dann doch noch eines Besseren belehrt. Als sie fertig mit Aufräumen waren, telefonierte Shannon noch immer. Jared zog sich in sein Zimmer zurück und kurze Zeit später konnte Tomo hören, dass Jared Gitarre spielte. Obwohl er so lange geschlafen hatte, fühlte er sich dennoch müde und ausgelaugt. Er wollte gerade ins Wohnzimmer gehen, als es an der Türe klingelte. Als er sie öffnete stand Emma davor. „Hey!“ „Hey! Komm rein. Gehen wir ins Wohnzimmer.“ Sie hängte ihre Jacke auf, zog ihre nassen Schuhe aus und folgte ihm dann. „Möchtest du was trinken?“ fragte Tomo. „Wenn du mir einen Tee machen könntest...“ „Klar, welche Sorte?“ „Egal.“ Sie setzte sich auf die Couch und kurze Zeit später kam er mit einer Tasse Tee zurück und reichte sie ihr. Dankend nahm sie sie entgegen. „Du siehst müde aus und Shannon sieht nicht viel besser aus. Ich mache mir Sorgen um euch.“ Tomo setzte sich neben sie. „Wir kommen klar.“ „Wie geht es Jared?“ Ein Seufzen von Tomo. „Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Er scheint immer wieder Momente zu haben, in denen es ihm gut geht und dann wiederum haben wir Angst er könnte wieder...“ Er beendete den Satz nicht, aber Emma wusste worauf er hinaus wollte. „Ihr wisst ja, ich bin jederzeit für euch da!“ „Danke, das wissen wir.“ Ein leichtes Lächeln von Tomo „Hallo Emma.“ Shannon war fertig mit telefonieren und setzte sich ihnen gegenüber in einen Sessel. „Sarah und Alex riefen gerade an und haben sich nach Jared erkundigt.“ Es riefen immer wieder Freunde an um sich nach ihnen zu erkundigen und um ihnen ihre Hilfe anzubieten, was sie sehr zu schätzen wussten. „Gut dass du hier bist Emma. Ich war vorhin mit Jared spazieren und er hat mir was erzählt.“ Er holte kurz tief Luft, bevor er weiter redete. „Eigentlich wollte er es mir nicht sagen, aber er hat sich in Rage geredet und dabei sagte er mir, dass Susan schwanger war und das ungeborene Kind dabei ums Leben kam. Sie wollte nicht, dass es jemand erfährt. Jared sagte mir, dass sie wohl der Meinung war eine Mörderin am eigenen Kind zu sein. Jared versprach ihr, niemanden was davon zu erzählen.“ Entsetzt sahen die beiden Shannon an. „Oh Gott, und er hatte es so lange mit sich selber ausgemacht.“ Emma lief es kalt den Rücken runter. „Und wir hatten keine Ahnung davon.“ sagte Tomo. „Woher hätten wir es denn wissen sollen?“ meinte Emma dann. „Wer weiß was er noch alles verschweigt.“ „Das glaub ich weniger. Er war zwar sehr entsetzt darüber, dass er es gesagt hat, aber einerseits war er auch erleichtert.“ „Ich hoffe du hast Recht.“ Leise konnten sie eine traurige Melodie hören. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)