Does it feel like we've ever been alive? von Vampire-Mad-Hatter (Does it feel like we've ever been alive?) ================================================================================ Kapitel 5: Kaptil 5 ------------------- Kapitel 5 Eine Woche war vergangen, als Jared aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Obwohl der Arzt dringend darauf hingewiesen hatte, das er professionelle Hilfe bräuchte, blieb Jared stur. Er verbachte die meiste Zeit des Tages in seinem Zimmer und spielte traurige Lieder auf seiner Gitarre. Etwas, was er vor seinem Selbstmordversuch nicht getan hatte. Er wollte nichts mehr mit der Musik zu tun haben, denn auch mit Musik verarbeitet man Gefühle. Shannon und Tomo waren erleichtert, dass er wenigstens wieder zur Musik gefunden hatte, denn mit ihnen konnte er immer noch nicht darüber reden. Die meiste Zeit schwieg er und kam nur dann aus dem Zimmer, wenn es was zu Essen gab. Aber auch das war nicht leicht, denn wer isst, der entscheidet sich fürs Leben. Die ersten drei Tage, stocherte er nur im Essen und aß kaum etwas, dazu kaum Bewegung. Die Folge war Kreislaufprobleme. Als sie es sich abends auf der Couch gemütlich gemacht hatten, und Jared nach einiger Zeit aufstehen wollte, drehte sich alles um ihn und er klappte zusammen. Shannon konnte ihn gerade noch fangen, bevor er sich am Wohnzimmertisch verletzte. Sogleich brachte ihn Shannon in sein Zimmer und legte ihn aufs Bett, wo er wieder zu sich kam. „Geht’s wieder?“ fragte Shannon besorgt. „Was ist denn passiert?“ verwundert darüber, dass er plötzlich in seinem Bett lag. Die besorgten Blicke der anderen, sah er nicht. „So kann es nicht weitergehen. Du musst was essen, du hast die letzten Tage kaum was zu dir genommen.“ fuhr Tomo ihn an. Er war gereizt, das merkte selbst Jared. „Es tut mir Leid, ich bereite euch immer mehr Sorgen und Kummer. Aber ich bekomm nichts runter.“ „Es tut dir Leid. Immer tut es dir Leid und weißt du was? Ich kann es nicht mehr hören. Verdammt noch mal Jared, wie lange soll das so weitergehen?“ „Tomo bleib ruhig.“ Tomo holte einmal tief Luft, bevor er weiterredete. „Es ist nur, ich hab verdammt große Angst, dass du dir wieder das Leben nehmen könntest und wir dich diesmal nicht rechtzeitig finden. Kannst du das verstehen?“ Jared konnte die Angst in seiner Stimme hören und er bräuchte nur zur Seite sehen und wüsste das Shannon die gleiche Angst um ihn hatte. Es schnürte ihm die Kehle zu, da er ihnen solch eine Angst zumuten musste. Er nahm sich jeden verdammten Tag vor, darüber zu reden. Aber jeden morgen verließ ihn der Mut und er verkroch sich in sein Zimmer. Er wusste, er musste irgendwann den ersten Schritt machen. „Sie wollte, sie wollte doch nur zu ihrer Freundin fahren! Wäre sie bloß nicht gefahren. Dann wäre das alles nicht passiert.“ Jareds Haltung war angespannt, es kostete ihn viel Kraft diesen einen Schritt zu wagen. Shannon und Tomo wussten zwar, was an diesem verhängnisvollen Sommertag passiert war, aber sie unterbrachen ihn nicht. Es war das erste Mal, dass er so anfing. „Sie sah den Ball nicht und das Kind... dieses kleine unschuldige Kind, es lief auf die Straße ohne darauf zu achten, ob ein Auto kommt... so sagte sie es mir. Immer wieder sagte sie, sie hätte die Kleine nicht gesehen und es ging alles so entsetzlich schnell. Und dann das Lenkrad, Susan krachte mit volle Wucht darauf, als sie versuchte zu bremsen, aber es war zu spät. Zu spät für die Kleine und zu spät für ....“ Verzweifelt sah er sie an. Allein der Gedanke es auszusprechen tat ihm in der Seele weh, denn keiner von beiden wusste davon und er hatte die Kraft nicht, es ihnen jetzt zu erzählen. „Ich kann nicht.“ Er hatte gar nicht gemerkt, dass ihm die Tränen wieder die Wangen entlang liefen, erst als Tomo sich neben ihn setzte und sie sanft wegwischte, bemerkte er es. Shannon hatte eine wage Vermutung, was Susan noch wiederfahren war, aber es waren nur Vermutungen und so schwieg er. „Es war ein Anfang, Jared.“ sagte Tomo leise. Ja, es war ein Anfang, aber es stand ihm noch viel bevor. „Wir sollten schlafen. Morgen ist ein weiterer Tag und wenn du dich breit fühlst darüber zu reden, wir hören dir zu, ok?“ sagte Shannon, drückte seinen Bruder aufs Bett und legte die Decke um den leicht bebenden Körper. Shannon hoffte so sehr, dass es wieder so wie früher werden würde, aber er wusste, dass es nie mehr so werden würde. „Soll einer von uns bei dir bleiben?“ fragte ihn Tomo. „Nein, ich möchte gern alleine sein.“ Nur ungern lies Tomo ihn alleine, aber er folgte Shannon aus dem Zimmer. Leise schloss dieser die Türe und lehnte sich dann erschöpft daran. „Jared verheimlicht uns was. Genau wie Susan damals. Du weißt es oder?“ fragend sah Tomo ihn an, aber Shannon schwieg und ging in sein Zimmer. Tomo folgte ihm. „Shannon!“ Shannon hatte ihm den Rücken zugekehrt und drehte sich nun langsam zu Tomo um. „Ich hab nur eine Vermutung. Keine Ahnung, ob sie stimmt, aber kannst du dich noch daran erinnern, als Jared den Anruf von Susan bekam?“ „Ja, wieso?“ „Jared war danach so anders. Ich hab ihn noch nie so glücklich erlebt.“ „Du meinst...“ entsetzt schaute ihn Tomo an. „Ja, ich denke Susan war schwanger.“ „Aber wieso haben sie uns nie was erzählt?“ „Ich weiß es nicht, aber was ich weiß ist, dass es Jared fertig macht, sie und das ungeborene Kind verloren zu haben.“ „Ich hoffe er redet darüber.“ „Das hoffe ich auch. Er hat heute versucht darüber zu reden, es ist sicherlich nicht leicht.“ „Hoffentlich kann er jetzt schlafen...“ Jared schlief zwar schnell ein, aber Alpträume plagten ihn. „Jared, dein Handy klingelt.“ rief Shannon ihm aus der Küche entgegen. „Dann lass es klingeln.“ kam es genervt von Jared aus dem Wohnzimmer. „Derjenige scheint aber hartnäckig zu sein.“ „Wo ist das Teil?“ gereizt kam Jared in die Küche, als ihm Shannon das Handy reichte. „Es ist Charly.“ Er nahm ab. Shannon konnte förmlich zusehen, wie Jared blass wurde. „Ich bin schon unterwegs.“ Schon war er aus der Küche und schnappte sich seine Autoschlüssel. „Hey, was ist denn passiert? Du bist ganz blass!“ besorgt trat Shannon neben Jared. „Susan hatte einen Unfall und liegt im Krankenhaus.“ „Ich fahre!“ „Was?“ „Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass ich dich so fahren lasse. Los komm.“ Im Krankenhaus angekommen, stürmte Jared gleich in Susans Zimmer. Sie war wach und außer ein paar Schrammen, sah er keine ernsthafteren Verletzungen. Als sie jedoch zu ihm sah, blieb ihm fast das Herz stehen. Ihre Augen waren leer, als ob sie schon längst gestorben wäre und nur noch ihre Hülle da wäre. „Jared...“ Sie hauchte seinen Namen, denn zu mehr hatte sie keine Kraft. „Was ist passiert?“ kam es stockend von Jared. „Ich hab nicht aufgepasst. Ich hab Lili erwischt. Oh Gott Jared, ich hab sie mit dem Auto erwischt. Ich hab sie nicht gesehen. Es ging so entsetzlich schnell! Ich hab versucht zu bremsen, das musst du mir glauben. Callie war hier, sie sagte sie hat es nicht überlebt. Sie selber kam und sagte mir, dass ich ihre Tochter umgerbacht habe. Sie war so voller Hass.“ „Was?“ Jared konnte nicht glauben, was Susan ihm da erzählte und es ging weiter. Sie konnte gar nicht aufhören zu reden, sie war wie in einem Wahn. „Du hast meine Tochter auf dem Gewissen, so sagte sie es mir.“ plötzlich schlang sie ihre Hände um den Bauch, als hätte sie entsetzliche Schmerzen. Sofort war Jared an ihrer Seite. „Was ist los? Ich hol einen Arzt!“ Panik wollte nach ihm greifen, aber Susan packte ihn mit unerwartet viel Kraft am Arm. „Nicht. Keiner kann mehr helfen. Jared, unser Kind... unser ungeborenes Kind, es hat nicht überlebt.“ Ihre Stimme zitterte. Jared fühlte sich, als hätte ihm jemand den Boden unter den Füßen weggerissen. Als wäre es nicht schon schrecklich, dass Lili den Unfall nicht überlebt hatte, jetzt auch noch ihr Kind, auf das sie sich so sehr gefreut hatten. „Es darf niemand wissen, hörst du?“ Nur schwer konnte Jared ihr folgen und so fragte er sie verwirrt: „Aber wieso?“ „Ich bin eine Mörderin, ich habe zwei Leben auf dem Gewissen. Niemand soll wissen, dass ich auch noch unser eigenes ungeborenes Kind umgebracht habe.“ Jared schwirrte der Kopf, er wollte ihren Worten einfach nicht glauben. Das kann nicht sein, das darf nicht sein, dachte er immer wieder. Aber Susan redete weiter. „Oh Gott, es war so schrecklich, dieser kleine zerbrechliche Körper und all das Blut das aus ihrem Körper floss...“ „Susan beruhige dich!“ Ihr Atem ging immer hektischer und ihre Augen waren weit aufgerissen. Jared rannte zur Türe, vor der Shannon wartete. Als dieser den panikerfüllten Blick seines Bruders sah, handelte er sofort. „Ich hol einen Arzt, bleib du bei Susan.“ Schnell ging Jared wieder zu Susan. Sie konnte sich einfach nicht beruhigen, es machte Jared Angst und wieder fing sie an zu reden. „Versprich mir, dass es unser Geheimnis bleibt...“ „Susan, bitte beruhige dich.“ verzweifelt schaute er zur Türe. „Versprich es mir! Niemand soll erfahren, dass ich eine Mörderin am eigenen Kind bin...“ „Du bist keine Mörderin! Verdammt noch mal Susan atme, du musst ruhig atmen.“ Aber sie nahm ihn nicht war. „Versprich es mir...“ „Ich verspreche es, aber bitte beruhige dich wieder.“ Aber sie beruhigte sich einfach nicht und endlich kam der Arzt ins Zimmer gestürmt. Sofort wurde Jarde raus gebracht, aber immer wieder rief sie: „Versprich es mir...“ Als die Türe vor Jared geschlossen würde, war da nicht mehr der Krankenhausflur, sondern er stand im Flur von ihrem Haus. Auch die Türe vor ihm, hatte sich verändert und er kannte sie. Es war die Badezimmertüre! Grauen packte ihn. Er wollte weg, aber er konnte nicht. Plötzlich hörte er Kinderlachen, aber nirgends konnte er ein Kind sehen. Es machte ihn fast wahnsinnig und so schrie er: „Sei still, hör auf!“ Doch das Lachen hörte nicht auf und dazu kam, dass sich die Türe vor ihm öffnete. Er wollte es nicht sehen, er wollte sie nicht wieder so sehen. Aber unbarmherzig öffnete sich die Türe weiter und gab das Grauen frei. Jared schrie, schrie all seinen Schmerz und Kummer raus und leise war das Kinderlachen zu hören. Es war mitten in der Nacht als Tomo aufwachte. Er glaubte etwas gehört zu haben, war sich aber nicht sicher und so stand er auf um nach Jared zusehen. Auf dem Weg dahin schaute er kurz in Shannons Zimmer, aber dieser schlief tief und fest. Als er bei Jared ankam, konnte er schon hören, dass Jared unruhig schlief. Leise öffnete er die Tür und sah Jared im Bett umherwälzen. Die Decke lag auf dem Boden, so wie ein Kissen und immer wieder murmelte Jared die Worte: „Sei still... ich will nicht... ich verspreche es...“ Tomo tat es im Herzen weh zu sehen, dass Jared wieder so sehr litt. Er setzte sich auf Jareds Bett und versuchte den Schlafenden zu wecken. „Jared, wach auf. Du Träumst!“ Immer wieder fuhr er ihm durch die Haare und langsam beruhigte sich Jared. Als Tomo schon meinte er sei in einen ruhigeren Schlaf gefallen, öffnete Jared die Augen. Es brauchte einen Moment, bis er sich bewusst wurde, dass er im Bett lag und Tomo neben ihn saß. „Was machst du hier?“ Es war ihm unangenehm, dass Tomo hier war. Er setzt sich aufrecht hin und fuhr sich durch seine Haare. „Du hattest wieder einen Alptraum.“ „Du hättest nicht kommen brauchen, ich wäre irgendwann eh aufgewacht.“ Ein Seufzen von Tomo folgte. „Rutsch mal!“ war alles was Tomo darauf sagte. „Bitte was?“ verwundert schaute Jared ihn an. „Du hast schon richtig gehört, rutsch mal. Außerdem wird es langsam kalt.“ Er holte das Kissen und die Decke vom Boden und legte es wieder aufs Bett. Nachdem Jared etwas Platz gemacht hatte, legte sich Tomo neben Jared. „Vielleicht kannst du ja jetzt besser schlafen, wenn ich bei dir bin. Ich weck dich, wenn ich merke, dass du einen Alptraum hast, ok?“ Aber Jared sagte darauf nichts und schaute Tomo einfach nur an. Tomo hätte weiß Gott was dafür gegeben zu wissen, was Jared gerade dachte. Doch Jared legte sich einfach nur neben ihn hin und versuchte zu schlafen. Auch Tomo versuchte zu schlafen und als er kurz davor war, hörte er noch Jared „Danke“ sagen. Es war Still ihm Haus, als Shannon früh am Morgen erwachte. Sein erster Gedanke war Jared. Er hoffte sehr er hatte etwas schlafen können, denn er hatte in dieser Nacht mal sehr gut geschlafen. Verwundert nahm er wahr, dass er deswegen ein schlechtes Gewissen hatte. Er versuchte das Gefühl zu ignorieren, aber so wirklich gelang es ihm nicht. Um nicht weiter darüber nachzudenken, stand er auf und ging zu Jareds Zimmer und öffnete leise die Türe. Er wusste nicht, dass Stunden vorher Tomo das Gleiche getan hatte und war überrascht diesen mit Jared im Bett liegen zu sehen. Ein Lächeln schlich sich aufs Shannons Gesicht. Jared sah so friedlich aus. Im Schlaf hatte er sich eng an Tomo geschmiegt und dieser hatte beschützend einen Arm um ihn gelegt. Es wäre ein schöner Moment gewesen, wenn der Anblick nicht gleichzeitig auch traurig wäre, denn wie es aussah, hatte Jared schlecht geschlafen und Tomo hatte es mitbekommen. Er hoffte, dass Tomo näher an Jared rankam und dieser sich vielleicht Tomo anvertraute, denn mit jedem weiteren Tag schwanden auch ihre Kräfte um für Jared da zu sein. Aber selbst wenn er am Ende seiner Kräfte wäre, Shannon würde immer für Jared da sein. Er konnte nicht anders. Leise schloss er wieder die Türe und lies die Beiden allein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)