Von Liebe und anderen Angelegenheiten von Reddish_Diva_Zero (D'espairsRay Kurzgeschichten Sammlung) ================================================================================ Kapitel 1: Kioku ---------------- Willig und mehr wollend blickte der Jüngling den Mann, der über ihn erhoben war, an. Hach ja, was es doch damals gewesen war. Der Tag, an dem sie sich kennenlernten. So viele Momente, so viele Augenblicke, Erinnerungen, waren seit dem vergangen. Und nun waren sie da, wo sie schon immer hingewollt hatten. Gemeinsam in einem Zimmer, was hübsch dekoriert war, wo jedes einzelne Element, was zierte, perfekt drapiert gewesen war. Jede einzelne Kerze war am leuchten und betonten die Rot-Töne, die dem Zimmer die perfekte Farbe gab für das, was sie einander empfanden. Zero schnurrte leise auf, als er spürte, wie sanft seine eigenen Seiten gestreichelt wurden. „Karyu…“, wurde gewispert, als er sich an die warme Haut des Großen schmiegte. „Ich liebe dich, mein Geliebter.“ „Ich liebe dich auch.“, kam es sanft als Antwort. Vorsichtig beugte sich Karyu weiter runter und umkoste mit seinen eigenen Lippen die sanften seines Schatzes. „Ich liebe dich so sehr…bis hin zum Tode und selbst über den Tode hinaus werde ich dich weiter lieben.“ Nie hatte man es sich vorher vorgestellt, dass so etwas Schönes entstehen konnte, nie hatte man vorher gedacht, dass solche Worte gesagt wurden, nie hatte man gedacht, dass so etwas empfunden wird und immer… immer wieder, wenn Karyu nicht da war und auch, wenn dieser bei dem Kleinen war. Er sehnte sich nach ihm, nach der Liebe, die gegeben wurde, nach den zärtlichen Berührungen, nach den vorsichtigen Küssen, nach der Zweisamkeit, die sein Herz bestimmte. Damals… so erinnerte sich Zero… ja damals war alles anders… anders als jetzt, anders als es in der Zukunft sein wird. Nur durch Zufall und weil es so regnete lernten sich die beiden kennen. War es damals schon Liebe? Oder nein, dass war es nicht! Es war Sympathie, genau! Das war es damals gewesen, Sympathie bestimmte sein Herz. Und wäre dieser regnerische Tag nicht gewesen, so wäre Zero damals nie in den großen Mann hineingerannt, der Mann, der ihm Unterschlupf gab, als er verzweifelt danach suchte. Damals arbeitete Karyu noch als Bäcker in einer Konditorei, er wollte gerade schließen, als Zero, so nass, wie ein begossener Pudel es nur sein konnte, durch die Straßen rannte und nach etwas Trockenem suchte, einem kleinen Plätzchen, wo auch hätte er erstmal verschnaufen können. Und da passierte es, der Kleine rannte in den Großen hinein, fiel auf den nassen Boden und entschuldigte sich, als er merkte in was er rein rannte. Sanft wurde dem Kleinen aufgeholfen und selbst Karyu entschuldigte sich, obwohl es nicht seine Schuld gewesen war. Augenblicke später, man konnte sagen es dauerte nur drei Sekunden kam die Frage, die alles veränderte: „Willst du mit zu mir? Da kannst du duschen und frische Kleidung bekommst du auch!“ Auf dieser Frage hin nickte Zero, fasziniert wie er war, verwundert, dass man so freundlich zu ihm gewesen ist, dass man das nachfragte, Hätte man denken können, dass ein wildfremder Mann, einem ihm Unbekannten mitnehmen würde? Aus Mitleid? Oder eher aus Fürsorge selbst Fremden gegenüber? Aus Angst es könnte noch was passieren, auch wenn man den Menschen nicht kannte? Wer wusste es schon, wer wollte es wissen? Man wusste, dass nun das war, was immer sein sollte, was für immer da sein werde. Nachdem Zero bei Karyu war, kam Zero immer öfters vorbei, sie tauschten die Nummern, telefonierten oft, trafen sich noch öfters und einmal sogar übernachtete der Kleine sogar bei dem Großen. Mit der Zeit entwickelte sich auch etwas, Liebe, das schönste Gefühl, die schönste Sehnsucht, die es je gab. Viele sagten, als die beiden endlich zusammen kamen, dass es lediglich eine tiefe Freundschaft wäre, nichts ernstes, keine Besonderheit und doch wussten beide, dass dies, was Freunde und Familie damals sagten, nicht stimmte. Sie wussten, dass ihre Herzen füreinander schlugen, dass sie glücklich miteinander waren, jede Berührung und sei es auch nur die Hand, die durch das Haar strich oder auch nur ein Hände schütteln, jede Berührung, die sie sich gaben wurde etwas besonderes. Für sie waren ihre Treffen immer wie der frischeste Frühlingstag, während die Einsamkeit, die sie dazwischen verbrachten, wie der bitterste Wintertag war. Und egal welches Wetter und welche Jahreszeit es wirklich gewesen waren, wenn sie sich sahen und ansahen, war es der schönste Tag und das schönste Wetter. Immer wieder kamen sie sich näher und doch entfernten sie sich von Zeit zu Zeit. Zero war sich damals seiner Gefühle nicht wirklich bewusst und auch wenn Karyu es schon genau wusste, dass der Kleine das gleiche empfand, so wollte er diesen nicht drängen, aus Angst, sofort den zu verlieren, den er aus tiefstem Herzen liebte. Immer wieder stieß Zero den Großen von sich weg, bis er endlich die drei erlösenden Worte sagte, bis sie sich darauf einließen, bis sie sagten, sie wollten das, bis der erste Kuss kam, bis die Tränen des Glückes kam, bis sie sich in den Armen lagen und die Sonne beim Untergehen ansahen. ’Wie lange hatte Karyu schon gewartet?’, dachte sich Zero, als er diesen zärtlich lächelnd anblickte, ’Wie lange hätte Karyu gewartet?’ Die Liebe seines Lebens, die Liebe, die die er nie verlieren wollte, die Liebe, für die er töten würde. Sanft kamen die Lippen aufeinander, mit zärtlicher Leidenschaft wurde geküsst, ebenso zärtlich wurde erwidert… die Lider schlossen sich… alles wurde dunkel um ihn herum… Eine Liebe… die für immer existieren sollte… Es war früh morgens, als Zero erwachte, aus einem Schlaf, der hätte nie enden sollen. Leise gähnte der Mann auf, setzte sich dabei hin, verschlafen strich sein Blick über das Bett, die Seite neben ihm war leer, so leer, als sei nie jemand dort gewesen… vorsichtig zog Zero die Knie an sich, stützte seinen Kopf darauf und seufzte. Es war nur ein Traum… ein normaler Traum… ein Traum über vergangenes… ein Traum, der damals noch real gewesen war. Langsam bildeten sich Tränen über das Gesicht des Kleinen, all diese sammelten sich an der Kinnspitze, fielen herab. Es war nur ein Traum… ein schmerzlicher Schrei wurde ausgestoßen… ’Karyu, mein geliebter Mann…ich vermisse dich so sehr… warum…? Warum???’ Zero blickte neben sich, auf das Nachttischchen, auf dem ein Bild stand, ein Bild mit den beiden, glücklich, umarmend, fast küssend! Eine Zeit die war… die nie wieder werden würde… der Tod hatte ihn genommen… hatte das Herz von Zero mit herausgerissen, als die Ärzte die Nachricht kundtaten. Kurz blickte Zero hinaus, aus dem Fenster… es regnete… so wie damals… als sie sich kennenlernten… aber auch so wie damals, als Karyu starb… … welch süß schmerzenden Tage es doch sind, die einen an schönes, sowie schreckliches, erinnern können… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)