Erijel von Sabakuno-Gaara (Stern von D'Hara) ================================================================================ Prolog: Verloren ---------------- Ich wurde in eine Welt geboren, die ich nicht verstehe. Eine Welt voller Leid und Zerstörung. Solange sich die Menschen erinnern konnten, herrschte Krieg. Sie lebten in Angst und Schrecken. Tag ein Tag aus lebten sie in der Ungewissheit, ob sie den nächsten noch erleben würden. Meine Mutter erzählte mir- kurz bevor sie einen qualvollen Tod starb-, dass ich in einem kleinen, friedvollen Dorf im Herzen der Midlands gelebt habe. Als ich noch ein junges, unschuldiges, kleines Mädchen war, soll das Dorf von D'Haranischen Truppen überrannt worden sein. Jene, die das Gemetzel überlebt hatten, fanden sich in Darken Rahl's Kerker wieder und wurden- nur zu seinem kranken Vergnügen- gefoltert oder gar schlimmeres. Ich war eine von ihnen... Kapitel 1: Begegnung -------------------- Ich erwachte in einem dunkeln, feucht-kalten Raum. Etwas war anders, doch mein Verstand vermochte nicht zu sagen was es war. Der metallene Geschmack meines eigenen Blutes lag mir auf der Zunge und mein Schädel fühlte sich an als wäre er von einem wütenden Stier zertrampelt worden. Es fiel mir schwer meine verklebten Augen zu öffnen, denn sie waren so geschwollen, dass ich- selbst wenn sie nicht verklebt gewesen wären-Mühe gehabt hätte sie auch nur einen Spalt weit zu öffnen. Seit nun mehr sechs Tagen hatte man mir nichts mehr zu Essen gebracht, doch seit zwei Tagen verspürte ich den Hunger nicht mehr. Ich stand auf und ging- schlaftrunken und zu tiefst erschöft- zu einer der silbrig schimmernden Felswände, um ein paar Tropfen des daran herabrinnenden Wassers zu trinken. welch erbärmlichen Anblick mochte ich wohl in diesem Augenblick dargeboten haben, doch was kümmerten mich Eitelkeiten, wollte ich doch nur endlich die wohlverdiente Erlösung erfahren, die mir so lange Zeit verwehrt worden ist. »So ein schönes Kind«, hörte ich eine sanfte Stimme hinter mir sagen, »an solch einem schrecklichen Ort«. Ich wirbelte herum und wäre bei dem kläglichen Versuch auf dem Absatz Kehrt zu machen, beinahe über meine eigenen, geschundenen Füße gestolpert. »Wer ist da?«, fragte ich mit zittriger Stimme, denn ich konnte in der Dunkelheit des Kerkers nichts erkennen, nicht einmal meine eigenen Hände. »Jemand, der euch helfen will«, die Tür öffnete sich mit einem lauten Knarren noch bevor der Nachhall dieser engelsgleichen Stimme am Gemäuer verstummte, »kommt, meine Liebe, dies ist kein Ort für eine Schönheit wie ihr es seid.«. Ein Mann- groß, schlank, muskulös und von einer Eleganz, wie ich sie noch niezuvor gesehen hatte- schritt durch meine Zelle und kam af mich zu. Ich hatte das Gefühl als würde er schweben statt gehen. Anmutig beugte er sich zu mir herab und strich mir zärtlich eine verklebte Strähne aus dem blutigen, geschwollenen, erdverkrusteten Gebilde, das einst mein Gesicht gewesen zu sein schien. »Begleitet mich und beehrt mich bei meinem Abendmahl mit eurer Gesellschaft«, sprach mein Retter mit honigsüßer Stimme, bevor er mich auf seine starken Arme hob und mich weit fort von dem Ort meiner Pein trug. Das helle Licht in den Gängen des Palastes brannte mir wie Feuer in den Augen und ich musste es mit meinen Händen abschirmen, damit mir die Augäpfel nicht in ihren Höhlen verglühten. Hier und dort hörte ich das aufgeregte, emsige Treiben der Palastdiener und Wachen. Ich konnte nur vermuten wo er mich hintragen würde, als er eine prunkvolle Tür aufschob und mir ein feucht-warmer, süßlich-betörender Dampf entgegenströmte. »Zieht die Vorhänge zu«, befahl er mit zuckersüßer Stimme, »mein Gast möchte baden. Es soll ihr an nichts mangeln!«, fügte er hinzu und setzte mich sanft ab. Ich spürte den kühlen, steinernen Boden unter meinen Füßen und - kaum dass ich die Augen wieder öffnen konnte- halfen mir zwei junge Dienerinnen mich zu entkleiden. Ich sah wie der dunkelhaarige Herr eine reich verzierte Phiole zur Hand nahm und seinen Inhalt in das heiße Badewasser goss. Ein Moment schtrich ins Land und der wohlige, schwere Duft einer mir unbekannten Lilienart erfüllte den Raum. »Dieses Badeöl wird eure Wunden heilen und eure Lebensgeister wecken«, sagte er und schenkte mir noch einen liebevolle Blick, bevor er den Raum verließ. Meine BEine schmerzten mich- dies war den beiden Dienstmädchen nicht entgangen- und so halfen sie mir in die tiefe und für mich einen Wimpernschlag zuvor noch unerreichbare Wanne zu steigen. Das herrlich warme Wasser umspielte meine Füße sanft, als ich sie hineintauchte und riefen in mir ein fast vergessenes Gefühl der Geborgenheit hervor. Ich ließ mich in den beleenden See aus Düften sinken und verspürte im selben Augenblick wie die belebenden Geister des Öles meinen Körper durchströmten. Die vollkommene Entspannung drohte mich zu überwältigen und in die Tiefen eines erholsamen Schlafes zu ziehen, als mich plötzlich eine warme Hand an der Wange berührte. »Man kann euch einfach nicht aus den Augen lassen, meine Liebe«, sagte die Stimme sanft, die wohl zum Besitzer der Hand gehören mochte und in der ein kaum merkliches Lächeln mitklang. Von dem betörenden Duft des Wassers benebelt öffnete ich die Augen und sah in das atemberaubend schöne Gesicht des Mannes, der mich gerettet hatteund bemerkte wie dicht mein Gesicht an dem seinen war. Ich konnte seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren und rutschte bei dem Versuch mich mit feuerrotem Gesicht aus der Affäre zu ziehen, aus und fiel mit einem großen "platsch" mit dem Gesicht voran ins Wasser. Mein Verstand begann sich im Kreis zu drehen und meine Augen dürften es dem Sturm in meinem Kopf gleichgetan haben, als ich spürte wie jemand an meinem Arm zog. Als ich alle Gedanken wieder sortiert und beisammen hatte, fand ich mich in seiner Umarmung wieder, doch diesmal war die Scham wie verflogen. Ich erwachte in einem mit Seide bezogenen Bett, das von einer Größe war, dass es einer ganzen Familie hätte Platz geboten- ich war eingeschlafen?!? Ich hatte mein Unterbewusstsein noch nicht richtig in den Hintergrund gedrängt, um meinem Verstand genügend Raum zu bieten, als mir eine Hand sanft über mein Haar strich. Ich schreckte hoch, schlug die Augen auf- alle Fasern meines Körpers gespannt, bereit zur Flucht- und sah, als sich meine Augen an das Licht gewöhnt hatten, in das schöne Gesicht meines Retters, der mich mit besorgter Mine ansah. »Ihr seid endlich erwacht«, ein Lächeln umspielte seine Lippen, »Ich war voller Sorge um euch. Die Heiler des Palastes hatten Mühe euch in dieser Welt zu halten.« Was? Was sprach er da? Was war geschehen? Ich habe geschlafen, nichts weiter! , rumorte es in meinem Hirn. Mein Verstand klammerte sich an die Vorstellung des erholsamen Schlafes wie ein Raubtier, das seine Krallen in seine Beute bohrte. »Shhht! Ihr solltet nicht sprechen, ich werde euch alles erklären«, sprach er mit samtener Stimme und legte mir seinen kühlenden Finger auf die Lippen, »Ich spüre das lodernde Feuer des Fiebers immer noch in euch. Eurem ungläubigen Blick zufolge, wisst ihr nicht wovon ich rede. Nun gut, ihr seid Opfer des gefürchteten Feuerfiebers gewesen. Wir wissen nicht wie ihr euch infiziert habt, doch das schlimmste habt ihr überstanden. Mehr braucht ihr nicht zu wissen«, wieder sah ich den verheißungsvollen Anflug eines warmen und charmanten Lächelns in seinem Gesicht, »Nun schlaft, meine Liebe, ihr müsst zu Kräften kommen. Ich werde an eurem Bett wachen, so lange meine Pflichten dies zulassen.« Und so fiel ich in einen tiefen, erholsamen und von Träumen drchwobenen Schlaf. Kapitel 2: Fieber ----------------- Die Sonne war gerade untergegangen und tauchte die Welt in ein mattes Rot. Ich stand am Fenster des Palastes in dem prunkvollen Schlafgemach, in das man mich zuvor gebracht hatte. Die letzten Sonnenstrahlen, die die Bäume am Horizont in einen blutigen Ton getaucht hatten, erloschen und es wurde dunkel. Mein Kopf war völlig leer und eine unheimliche und unendliche Verzweiflung lag in der Luft. Die Stille machte mein Herz schwer und schien als würde sie von nichts durchbrochen werden können, als plötzlich die Tür mit einem heftigen Knall aufschlug und mich dazu zwang mich umzudrehen. Meine Augen vermochten mir nicht zu erzählen wer über die Schwelle trat, doch meine Ohren sagten mir, dass jemand mit zügigen und zielgerichteten Schrittes näher kam. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich hatte das Gefühl als würde mir der Boden unter den Füßen weggezogen nd ich begann- angsterfüllt- zu taumeln.... »Shhht«, hörte ich eine weit entfernte Stimme sagen und etwas hallte in ihr nach, das fast so etwas wie Traurigkeit zu sein schien, >Ich bin bei euch. Ich halte euch, ich fange euch auf, wenn ihr zu fallen droht und ich werde nicht von eurer Seite weichen, bis ihr genesen seid!« »Ah, mein Kopf«, brach es aus mir heraus und ich spürte einen sanften Kuss auf meiner Stirn, der beinahe heilende Wirkung besaß. Ich öffnete die Augen und sah IHN. Er war scheinbar wirklich nicht von meiner Seite gewichen, denn unter seinen Augen war ein dunkler Schatten zu sehen. Kraftlos bemühte ich mich etwas zur Seite zu rutschen. »Das Bett ist groß genug für zwei. Wenn ich mich schon an eurer Gegenwart erfreuen darf, so tut mir den Gefallen und legt euch zu mir.«, sagte ich mit einem krächzenden Flüstern, denn mehr ließ meine mir verbliebene Kraft nicht zu. Er zögerte. In seinem Kopf arbeitete es, das konnte ich ihm deutlich ansehen, doch dann schenkte er mir ein herzerweichendes Lächeln und legte sich zu mir. Ich legte meinen Kopf auf seine entblößte und für meine Verhältnisse kühle Brust und er schloss mich sanft in seine Arme. Zärtlich zeichnete er mit den Fingerspitzen meinen Haaransatz nach, was mir erneut ein Wenig die Hitze nahm. Es war erschreckend, welch Gefühl der tiefsten Vertrautheit und Geborgenheit seine Gesellschaft in mir hervorrief. Ich kuschelte mich tiefer in seine Umarmung und vergaß für einen nahezu vollkommenen Moment die Zeit und all die schrecklichen Geschehnisse der Vergangenheit, den Schmerz, die Verzweiflung, den Wunsch nach Erlösung. Die vielen nie gekannten, oder vor vielen Monden in Vergessenheit geratenen Gefühle, die so plötzlich in mir entfacht waren, wie ein Feuer im Wind, begannen mich zu verwirren. Eine innere Unruhe machte sich in mir breit und nahm einen Teil meines Verstandes nach dem anderen in ihren Besitz. Ich spürte die Wärme der Hand des Mannes, in dessen Armen ich gerade lag wie eine Geliebte oder eine Schwester, über meinem Gesicht und ich vernahm seine samtene Stimme, die von Magie erfüllte Worte an mein Ohr dringen ließen. Ein Zauber liegt in der Luft, zum Gruße schickt er Lilienduft. Der Bote der Geister Nacht strahlt in seiner ganzen Pracht. Suchet nach den Zeichen der Zeit, vertreibt das Gefühl der Einsamkeit. An einen unbekannten Ort locken euch die Geister fort! Der Boden unter meinen Füßen war feucht und kalt. Die Mauern des Gemaches waren übersät von Moos und Ranken, hier und dort bröckelte der Stein leise von den Wänden. Hier hatte schon lange Zeit keiner mehr für Ordnung gesorgt, es machte den Eindruck als hätte hier seit vielen Dekaden niemand gelebt. Vorsichtig setzte ich im Halbdunkel einen Fuß vor den anderen und spürte wie der Schlamm, der den einst so makellosen Marmorboden bedeckte, zwischen meinen Zehen. Ich stieg über die Überreste der zertrümmerten Zimmertür und schritt hinaus auf den verlassenen und verwitterten Gang. Die Decke war herabgestürzt und lag in riesigen Felsbröcken auf dem zerfetzten, roten Teppich. »Neunzehn lange Jahre konntet ihr mir entkommen und jetzt habe ich euch endlich gefunden«, hörte ich eine eiskalte Stimme hinter mir sagen, »jetzt gehört ihr mir!« Ich fuhr herum und sah in die hasserfüllten Augen einer Frau, die in ein enges Gewand aus rotem Leder gehüllt war: eine Mord Sith. Sie setzte einen Schritt auf mich zu und- ehe die Dauer eines Wimpernschlages verstrichen war- schlug sie mich mit ihrem Strafer hart ins Gesicht. Für den Moment, wo der lederne Knüppel meine Schläfe berührte, durchfuhr mich ein kreischender, unendlicher, unvorstellbarer Schmerz. Mein Muskeln fühlten sich an als würden sie zerbersten und mein Kopf war so schwer, dass es mich in die Knie zwang und zu Boden warf... Ich schlug die Augen auf und fuhr hoch. Meine markerschütternden Schreie erfüllten den Raum, ich zitterte am ganzen Leib. Ich spürte den Schmerz immer noch- so wie die Schweißperlen, die mein Antlitz hinabrannen- doch schien er sich mit jeder Sekunde weiter zu entfernen. Als ich endlich wieder atmen konnte und die Schatten, die vor meinen Augen tanzten, verschwanden, sah ich in die besorgten Augen des Herren, der mich beherbergte. Sanft wog er mich in den Armen, der sanfte, pfeifende Ton, den er zwischen den Lippen hervorstieß, vermochte mich zu beruhigen. »Es tut mir Leid«, brach es aus mir hervor. »Das ist das Fieber«, entgegnete er mir mit einem charmanten Lächeln, » es war nicht einfach euch euren Alpträumen zu entreißen, doch macht es mich froh und ich bin erleichtert, dass es mir gelang. Es wird euch schon bald besser gehen, dessen bin ich mir gewiss.« Er nahm eine reich verzierte Phiole von einem kleine, hölzernen Nachtschränkchen neben dem Bett, öffnete sie und flößte mir den Inhalt behutsam ein. Die zähe, süßlich-aromatische Flüssigkeit rann meine Kehle hinab und mich überkam plötzlich erneut dieses sonderbare, belebende Gefühl wie zuvor, als ich ein Bad genommen hatte. »Ihr seht schon viel besser aus als noch vor wenigen Stunden.«, er küsste mich auf die Stirn, »Wenn ihr mögt, könnt ihr noch ein Bad nehmen.« Dankend nahm ich an. Es war bereits Nacht geworden, als ich aus dem Wasser stieg. Ich sah wie sich das Licht des Mondes in den Wasserperlen auf meiner blassen Haut schimmerte, als mir plötzlich jemand ein leichtes, seidenes Tuch umlegte. Erschrocken fuhr ich zusammen, als mich eine warme, vertraute Hand beruhigend an der Schulter berührte. »Ich bin es nur«, sprach er mir leise – fast flüsternd- ins Ohr, »Ihr solltet euch der Kälte nicht allzu lange aussetzen. Ich habe das Kaminfeuer in euren Gemächern bereits entfacht und euch Speis und Trank bringen lassen. Es würde mich freuen mit euch essen zu dürfen.«, fügte er mit sanfter Mine hinzu, hüllte mich in das seidene Tuch und trug mich in seinen starken Armen zurück in mein Bett. Fleisch, Wein, Brot und Früchte standen auf einem kleinen Tablett bereit, das in der Mitte des Bettes platziert war. Mit einem Lächeln besah ich dieses Festmahl. Der betörende Duft stieg mir in die Nase und schien mich zu verzaubern. »Esst, ihr müsst sehr hungrig sein!«, bemerkte er mit einem schelmischen Grinsen und ich begann gierig einen Bissen nach dem anderen hinunter zu schlingen., was ihn sichtlich zu amüsieren schien, bevor auch er lächelnd zu essen begann. Kapitel 3: Erkenntnisse ----------------------- Die Sonne würde bald erwachen und am Himmel emporklettern , dachte ich, als ich einen der langen Gänge des Palastes entlang ging. In meiner Hand trug ich einen silbernen Kerzenhalter, denn es war noch immer dunkel. Der Soldat, der mich stets auf allen meinen Wegen begleitet hatte, folgte mir in gebührendem Abstand, als wäre ich für ihn so etwas wie eine Königin, doch als ich die Gemächer des geheimnisvollen Herren, der mich vor einigen Tagen aus den Kerkern errettet hatte, betrat, blieb er – wie eine Statue- vor der Tür stehen. Er saß im Halbdunkel an einem Tisch, der nur vom Schein einer fast herunter gebrannten Kerze erhellt wurde und studierte einige Schriften, die sehr alt zu sein schienen. Lächelnd stand er auf, als er bemerkte, dass ich den Raum betreten hatte und musterte mich mit einem Blick, den ich nicht einzuschätzen vermochte. »Ihr seht wundervoll aus«, es hatte ihm fast die Sprache verschlagen, »Das Gewand vermag eure atemberaubende Schönheit perfekt zu untermalen« Langsamen Schrittes kam er auf mich zu. Keine meiner Bewegungen schien ihn in diesem Moment zu entgehen. In meinem blutroten Seidengewand stand ich nun also da. Mit den Augen analysierte er die goldfarbenen Stickereien- obwohl es die gleichen Muster wie auf seiner Robe waren-, die Schnürung, die von meinem Dekolleté hinab bis auf die Höhe meines Oberschenkels führte und meine bleichen Beine, die zwischen den Schlitzen, die kurz unterhalb meiner Hüfte begannen, zu sehen waren. Ein wenig verlegen sah ich zu Boden und bemerkte nicht, dass er bereits direkt vor mir stand. Als ich es bemerkte, blickte ich erschrocken auf, sodass mein Gesicht nur einen Finger breit von den seinen entfernt war. Ich spürte seinen warmen Atem auf meinen Lippen und mich durchfuhren noch nie zuvor empfundene Emotionen. Seine Blicke ließen meine Haut kribbeln, überall wo er mich ansah. Sanft legte er seine Hand an meinen Hals und zog mich behutsam noch näher an sich heran. Als sich unsere Blicke trafen, begann es in meinem inneren zu Brennen- nicht wie eine beißende, zerstörende, sondern wie eine lodernde, leidenschaftliche Flamme- und ich hatte das Gefühl als stünde die Luft um uns herum unter dem Einfluss einer geheimnisvollen Spannung. Schweigend sahen wir einander einen Moment, der unendlich und ungreifbar zugleich war, an, als er sich mir weiter näherte und seine weichen, warmen Lippen sanft auf die meinen presste. Ein Blitz schien meine Körper zu durchdringen, alle Muskelfasern spannten sich an und ich verspürte das plötzliche Verlangen in zu berühren. Ich begann meine Bewegungen den seinen anzupassen, umfasste seine Hüfte und zog ihn näher an mich heran. Ein Sturm an Gefühlen brach in diesem Augenblick über mich herein, überwältigt ließ er mich alles um uns herum vergessen, selbst das Atmen. Mit einem glücklichen Lächeln löste er seine Lippen, umfasste mich an meiner Taille und hielt mich fest, als ich vor Schwindel umzufallen drohte. Ich sah ihm tief in die Augen, als die Welt um mich herum zu taumeln aufhörte. Er presste mich eng an sich und ich verspürte das brennende, quälende Verlangen noch einmal von seinen süßen Lippen zu kosten. Er zog mich in seinen Bann, er sah mir in die Augen und es schien als hätte er in ihnen die Leidenschaft in den Tiefen meiner Seele erahnen können. Unsere Lippen trafen sich erneut. Zärtlich und spielerisch öffnete er meinen Mund mit seiner Zunge und strich mit ihr über meine Zähne. Meine Zunge fand den Weg zu der seinen als er sich plötzlich erneut von mir löste. »Es fällt mir sehr schwer euch zu widerstehen.«, sagte er mit zitternder Stimme, die in diesem Moment einen Kontrast zu der Erhabenheit darstellte, die er ausstrahlte. Die Anstrengung war ihm ins Gesicht geschrieben und auch ich musste eine enorme Kraft aufbringen, um einen klaren Gedanken fassen zu können. Die Tür schlug auf. Noch immer hielt er mich in seinen Armen, eng drückte er mich an sich und wandte sich um. Ich erschrak. Die Frau, die in diesem Augenblick durch die Tür schritt war niemand geringeres als die Mord-Sith, die mich in meinen Fieberträumen gefoltert und gequält hatte. Mit einem finsteren, nichts sagenden blick bemaß sie mich. Mein Herz begann zu rasen, meine Muskeln spannten sich an, mein Blick verfinsterte sich, doch sie schenkte mit keine weitere Beachtung. »Ich habe Nachricht erhalten, dass der Sucher in Brennidon gesehen worden ist, Master Rahl«, sagte sie. Meine Welt brach auseinander, mein Magen zog sich zusammen und mein Herz drohte zu zerbersten. Der Mann, den ich liebte, der Mann, dem ich einen Blick in meine Seele gewährt hatte, war niemand anderes als der Tyrann, der mich so lange Zeit gefangen gehalten und mich all die Jahre unendlichen Schmerz hatte spüren lassen. All die Jahre der Folter und Verzweiflung hatte ich ihm zu verdanken. Der Mann, den ich liebte war mein Peiniger, der Schinder meiner Seele. Ich lief und lief so schnell mich meine Füße trugen, immer weiter und weiter, weg vom Palast des Volkes, wo vor wenigen Augenblicken mein Herz brach und meine Seele zersplitterte wie ein Spiegel. Ich spürte nichts. Ich war innerlich vollkommen leer. Ich wusste weder wie man in dieser Welt überlebte, noch wo ich hingehen sollte, doch meine Füße trugen mich fort, wie von einer unsichtbaren Macht getrieben. Ich lag mit dem Gesicht im Dreck. Zwei Tage war ich nun schon auf der Flucht. Ich wusste nicht wo ich war, denn ich konnte mich an mein Leben in Freiheit nicht erinnern. Meine Arme begannen entsetzlich zu zittern, als ich all meine Kraft zusammennahm um mich aufzurichten- vergeblich. »Wen haben wir denn da?«, hörte ich eine unheimliche, dunkle Stimme hinter mir sagen, »Wenn das mal keine Überraschung ist.«. Schlagartig und voller Furcht drehte ich mich auf den Rücken und blickte in die finsteren Augen eines Mannes in schwarzer Rüstung- einer von Darken Rahl's Schlächtern. »Steht auf, Konfessor!«, das letzte Wort spuckte er verachtungsvoll aus und eh ich mich versah, spürte ich die kalte, stählerne Spitze seines Schwertes an meiner Kehle, » und wagt gar nicht erst den Versuch eure Magie gegen mich zu verwenden!«. Mit einem Ruck zerrte er mich brutal auf die Beine, die unter meinem Gewicht beinahe zusammenbrachen. Ich war an einem Zeitpunkt angelangt, an dem ich noch weniger von dieser Welt verstand als je zuvor. Er ließ die Spitze seines Schwertes auf die Höhe meiner Brust wandern, knapp oberhalb der Schnürung meines in Fetzen hängenden Gewandes. Eine seltsame Gleichgültigkeit ergriff von mir Besitz und ich packte die glänzende Klinge mit meiner bloßen Hand, die mir tief ins Fleisch schnitt, doch den Schmerz spürte ich nach all den Jahren der Folter kaum noch. Mein heißes Blut rann das blanke Metall hinab und ich konnte deutliches Entsetzen in den Augen des Soldaten erkennen. Meine andere Hand schnellte hervor und fand- wie von den gütigen Seelen selbst, geführt- ihren Weg an seine Kehle. In den Tiefen meiner Seele begann ein gleißendes Licht zu leuchten, das in Form einer gewaltigen, magischen Kraft in meine Hand floss. Und dann versank alles um mich herum in Dunkelheit. Ein leises Rauschen drang an mein Ohr. Langsam öffnete ich meine Augen und blickte in das vernarbte Gesicht des d'haranischen Soldaten, der sich über mich gebeugt hatte. Er schenkte mir ein freundliches Lächeln. Ich verstand es nicht. Was war geschehen? »Befehligt mich, Konfessor!«, sagte er mit einem Leuchten in den Augen. »Was?!?«, ich wich zurück und meine Hand berührte das kühle Wasser des Sees, an den er mich gebracht zu haben schien. Ich wusste nicht wie mir geschah: als ich an mir herabblickte, sah ich einen Fetzen roten Stoffes. Er musste meine Wunde damit verbunden haben. Demütig kam er auf mich zu und ich wich weiter zurück, in das tiefer werdende, kristallklare Wasser. Immer tiefer und tiefer ging ich ins Wasser, doch er folgte mir wohin ich auch ging, welche Bewegung ich auch tat, mit gesenktem Haupt nahm er sie wahr. Und dann hielt er inne. Ich sah wie sich seine Augen weiteten, seine freundliche Mine einer schmerzverzerrten wich. Sein Herz war durchbohrt worden, von seinem eigenen Schwert. »Verzeiht mein Versagen, Konfessor!«, leblos sank er zu Boden, sein Blut benetzte das Wasser und ich sah die in rotes Leder gekleidete, blonde Mord-Sith, der ich die Erkenntnis bezüglich meines Retters und zugleich Peinigers zu verdanken hatte. Ich war wie gelähmt. Sie schnellte mit einem Satz auf mich zu. Ihr hasserfüllter Blick brannte auf meiner Haut, mehr noch als die Berührung ihres Strafers, mit dem sie mir in diesem Moment heftig ins Gesicht schlug. Ich fiel ins Wasser und konnte ihre roten Stiefel sehen, dann spürte ich das brennende Feuer ihres Strafers an meinen Rippen. Rasend schnell verbrannte es mir die Lunge, die sich schlagartig verkrampfte. Ich konnte nicht atmen, alles um mich herum wurde kalt und leer. Ich versank in der dunklen Tiefe des Sees. Ich vermochte nicht zu sagen woher das letzte Schimmern eines Lichtstrahles kam. Jemand zog an meinem Arm, zog mich an sich, zog mich aus dem Wasser und trug mich ans rettende Ufer. Alles war wie in einem Traum. »Dafür werdet ihr bezahlen, Cara!«, sprach eine weit entfernte, vertraute Stimme in gebieterischem Ton. Mein Name war nicht Cara, er musste die Mord-Sith meinen. »Jeder, der der Konfessor Leid zufügt, oder es auch nur wagt sie unerlaubt zu berühren, wird von mir persönlich und durch meine Hand in die Unterwelt geschickt!«, Hass und Sorge zugleich schwangen in seiner Stimme mit. »Wie ihr befiehlt, Master Rahl«, sagte sie mit demütiger, harter Stimme, »sie atmet nicht«, fügte sie gleichgültig hinzu und ich spürte sah wie Darken Rahl seine Lippen auf die meinen presste. Sein Atem floss in meine Lunge, Magie durchströmte mich. Alles wurde lauter, schärfer, intensiver. Ich rückte der Welt wieder näher, ich war zurück im Leben. Ich schlug die Augen auf und sah in seinen Augen und seiner Mine eine aufrichtige Wärme. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. »Willkommen zurück in der Welt der Lebenden, Konfessor!«, er legte mir seine wärmende Hand auf die Wange und näherte sich mir. »Mein Name ist- nein war- Erijel, nicht Konfessor, was auch immer dieses Wort für eine Bedeutung haben mag!«, entgegnete ich ihm. Er hatte all die Jahre meines Lebens zu einer Qual werden lassen und nun hatte er mir das Leben gerettet?!? Ich verstand es nicht, mein Verstand drehte sich im Kreis und dennoch spürte ich erneut dieses Verlangen in mir aufsteigen, das quälende Verlangen nach seiner Berührung, der Wärme seiner Haut auf der meinen. Kapitel 4: Erinnerung --------------------- Zwei Monde waren vergangen, seit ich in den Palast zurückgekehrt war. Lord Rahl gewährte mir die Freiräume und alle Zeit, die ich benötigte, um das Geschehene zu verarbeiten. Ich ging einen der langen Gänge des Palastes entlang, dicht gefolgt von Cara, die mich auf Schritt und Tritt begleitete. In der Augen meiner neuen Leibwächterin lag ein unbändiger Hass, der darin Begründung fand, dass sie von nun an an mich und mein Leben gebunden war. Es fiel ihr sichtlich schwer mich und anderen mit ihrem aufgesetzten, kühlen Blick zu überzeugen, womöglich galt dies sogar für sie selbst. Ich trug eines der wunderschönen roten Samtkleider, die Lord Rahl mir geschenkt hatte und die in Stoff und Verzierungen seinen Gewändern glichen. Vor der Tür zu seinen Gemächern blieb ich stehen. Mein Herz begann wie wild in meiner Brust zu schlagen, als ich mich dazu durchringen konnte zu klopfen. »Tretet ein!«, hörte ich ihn antworten und ich tat wie er mir soeben geheißen hatte. Ich schob die großen Türen auf und sah, wie er mich mit überraschtem und zugleich erfreutem Blick musterte. Mit einer bestimmenden Handbewegung bedeutete er Cara die Türen hinter mit zu schließen und draußen zu verharren. Ich sah in seine blauen Augen und erkannte eine gewisse Ratlosigkeit, die darin verborgen lag. »Lord Rahl, ich«, er war auf mich zu geschritten und legte mir sanft einen Finger auf die Lippen, noch bevor ich meinen Satz zu Ende bringen konnte. Zärtlich umfasste er mich an der Taille und setzte sich mit mir auf das große Bett. »Warum tut ihr das alles? Warum seid ihr so nett zu mir?«, brach es voll quälender Neugier aus mir hervor. »Nun«, begann er mit liebevollem Blick, »Ich will euch nicht belügen- dazu wäre ich auch gewiss nicht in der Lage- um die Wahrheit zu sagen, hatte ich es auf eure Fähigkeiten als Konfessor abgesehen.«, ich sah ihn mit ungläubigem Blick an, als er schließlich fortfuhr, »Verurteilt mich bitte nicht, bevor ihr mich nicht angehört habt. Schon nach kurzer Zeit wurde mir bewusst, das ihr mehr für mich seid, als bloß eine Konfessor. Der Grund weshalb ich euch derart umsorge seid ihr selbst, euer Wesen, euer Sein. Was ich euch zu sagen versuche ist, dass ich euch liebe, Erijel.« Er sah mich erwartungsvoll an, doch ich schenkte ihm nur eine fassungslose Mine. Damit hatte ich nicht gerechnet. Mein Herz schlug mir bis zum Halse und drohte mir aus der Brust zu springen. Meine Haut begann unter seinen Blicken zu kribbeln. Da war es wieder, dieses unendliche, verzehrende Verlangen, die Leidenschaft, die wie ein loderndes Feuer in mir aufzusteigen begann, als sich unsere Blicke trafen. Ich spürte seinen warmen Atem deutlich auf meiner Wange und verzehrte mich nach seinen süßen Lippen und seinen zärtlichen Berührungen. Wir waren Sklaven unserer eigenen Leidenschaft, als sich unsere Lippen trafen. Sie breitete sich wie ein Lauffeuer in mir aus und ich spürte wie mein Verlangen von mir Besitz ergriff. Wie von den gütigen Seelen selbst geführt, vergrub ich die Finger meiner rechten Hand in seinem langen, dunklen Haar, die andere legte ich auf seine steinerne und zugleich samtige, warme Brust. Ich spürte wie die lodernden Flammen der Leidenschaft in meinem Inneren nur ein Funke im Vergleich zu dem Feuer waren, das in seiner Seele brannte. Sanft umfasste er meine Hüfte und hob mich mit einer unendlich zärtlichen und zugleich geschmeidigen Bewegung mit einer Leichtigkeit auf seinen Schoß, die verheiße ließ welch Kraft er in den Armen hatte. Herzschlag und Atmung gingen mir immer schneller und schneller, als bestritten Herz und Lunge einen Wettlauf, den nur einer der beiden zu gewinnen vermochte. Lächelnd löste er seine Lippen von den meinen und musterte mich mit einem warmen Blick in seinen wunderschönen blauen Augen. »Muss ich euch erneut daran erinnern das Atmen nicht zu vergessen!?«, fragte er mich mit einem umwerfenden Lächeln. Gütige Seelen, ich hatte wirklich vergessen die letzten fünf Atemzüge zu tun. Keuchend rang ich nach Luft, ich sog seinen warmen, süßen Atem tief in meine Lunge und spürte deutlich wie der Schwindel mit einem Mal verflog. »Es ist spät, ihr solltet schlafen gehen«, sagte ich mit einem Lächeln auf den Lippen. Als ich im Begriff war zu gehen, hielt er mich behutsam am Handgelenk, als wolle er mir bedeuten zu bleiben. »Wenn ihr mögt, biete ich euch an mir heute Nacht Gesellschaft zu leisten«, sprach er in einem sanften Flüsterton, »Dieser Palast birgt eineverzehrende Einsamkeit- wie ihr sicherlich schon bemerkt habt- vor der ich euch nur allzu gern bewahren würde.«, hauchte er mir melodisch ins Ohr, »Zudem bedeutet mir mein Herz, euch für die Dauer der Nacht nicht missen zu wollen.« Nickend und mit einem wohlig-warmen Kribbeln im Bauch, willigte ich ein. Kaltes Tauwasser tropfte von der felsigen Decke herab, direkt auf meine Stirn. Ich öffnete meine verklebten Augen und fand mich im unheimlichen Halbdunkel des Kerkers wieder. Mein Atem zog weiße Dunstschwaden und ich fühlte mich, als wäre ich zu einer Eisskulptur erstarrt. Meine bloßen Hände und Füße waren blau gefroren und ich bemühte mich das kleine Bisschen Wärme, das mir noch geblieben war, unter dem Fetzen, den die Wachen böswillig »Gewand« nannten, zu halten. Mit einem lauten Ächzen schlug die Tür auf und ließ mich zusammenahren. Das Licht der Fackeln an den Wänden außerhalb meiner Zelle biss mir in den Augen, wie ein wildes Raubtier stürzte es sich auf sie, sodass ich meine gebrochene linke Hand schützend davor halten musste. »Steh auf mein Kind!«, ich erkannte die Stimme meiner Mutter, doch sie machte mir Angst. Als sich meine Augen an das Licht gewöhnt hatten, sah ich wie sie in eine rote Lederrüstung gekleidet, auf mich zu kam. Ihre Schritte waren hart und bestimmend, nahezu dominierned. Hoch erhobenen Hauptes stand sie vor mir, musterte mich und bedachte mich mit einem aufgesetzten, finsteren Grinsen. »Ihr solltet aufstehen, meine Tochter!«, ihre Stimme war nun drohend. Sie nahm einen ledernen Stab aus der Halterung an ihrem Gürtel, den ich nur allzu gut kannte: einen Strafer. Ohne eine Mine zu verziehen, setzte sie mir ihren Strafer auf die Brust. Ein unbeschreiblicher Schmerz fuhr wie ein Blitz durch mich hindurch. Sein Feuer breitete sich durch meine Venen in meinem Körper aus und brachte mein Blut zum Kochen. Mit einem dumpfen, bald erstickten letzten Schrei schlug ich hart auf dem steinernen Boden auf, bevor mein Herz seinen letzten Schlag tat und dann zu Eis erstarrte. Fest umschlungen hielt mich Darken Rahl in seinen Armen. Meine Muskeln waren verkrampft, ich zitterte am ganzen Leib. Meine Lunge hatte sich zusammengezogen und wollte sich- stur wie sie war- nicht dazu bewege lassen, ihre Arbeit wieder aufunehmen. Ich riss die Augen weit auf, suchte verzweifelt nach etwas, das mir helfen konnte, bohrte meine Finger tief in Darken Rahls Fleisch, voller Verzweiflung und Hoffnung ich könne mich so an diese Welt klammern. Jedes Gefühl wich aus meinem Gesicht, es war taub. Ich spürte nicht einmal seine weichen, warmen, süßen Lippen auf den meinen, als er seinen Atem geistesgegenwärtig mit aller Kraft in meine Lungen stieß. Ich konnte wieder atmen, doch das Zittern nahm und nahm kein Ende. Voller Erleichterung drückte er mich an sich und hielt mich in seinen Armen. Beruhigend strich er mir über die Wange und trocknete meine Tränen, noch bevor sie über seine entblößte Brust laufen konnten. »Ich werde euch immer beschützen, meine Liebe.«, flüsterte er mit samtweicher Stimme in mein Ohr, »Wann immer euch Träume quälen mögen und wann immer euch jemand Leid zufügen mag, ich werde an eurer Seite sein und euch behüten.« Ich erwachte mit dem schweren, metallenen Geschmack meines eigenen Blutes auf den Lippen. Die rauen Fasern des Seils, mit dem ich an den Handgelenken an der Decke festgebunden war, schnitt mir unter dem Einfluss meines Gewichtes tief ins Fleisch, wie die Klinge eines scharfen Dolches. Meine Rippen- oder das, was von ihnen, in Trümmern liegend, noch übrig war- bohrte sich brennend wie Feuer tief in meine Lunge und ließ mir das Atmen beinahe unmöglich werden. In scheinbar weiter Ferne- beinahe wie in einer anderen Welt- hörte ich große Tropfen meines heißen Blutes auf kaltem Stein aufprallen, unaufhörlich. »Illyria!«, brach es aus mir hervor, als ich die Augen öffnete und meine kleine Schwester leblos auf dem nackten, kalten Steinboden erspähte. »Erijel«, der finsteren, hasserfüllten Stimme meiner Mutter hallte ein höhnischer Unterton mit, »Ihr habt euer Bewusstsein gerade im rechten Moment wiedererlangt, um mit anzusehen was mit euch geschehen wird, wenn ihr nicht bereit seid, meine Lehren anzunehmen!«, Mit diesen Worten zog sie meine geliebte Schwester an den Haaren auf die Beine- sie sah furchterregend aus, doch ich erkannte, dass sie keinen Schmerz mehr zu empfinden vermochte- und setzte ihr ihren Strafer auf die Brust. Das gütige, reine Licht in Illyrias Augen erlosch. Ich sah wie sich ihre Brust ein letztes Mal senkte und sie zu Boden sank. Eine nie gekannte Wut, getrieben von unendlichem Schmerz und Hass, stieg aus den Tiefen meiner Seele empor und sprengte meine Fesseln. Mit einem Satz stand ich vor der leeren Hülle, die einst meine Mutter gewesen war. Wie von einer unsichtbaren Macht geleitet, schnellte meine Hand vor und umfasste mit festem Griff ihre Kehle. Ich sah, wie in weiter Ferne, wie sich ihre Pupillen weiteten bis ihre Augen vollends schwarz waren. Mit leerem Blick sah sie mich an, sank auf die Knie und ich konnte deutlich hören, wie sie ihr Leben aushauchte, bevor auch ich zu Boden sank. Ich hatte meine geliebte, kleine Schwester verloren und meiner Mutter den Tod gebracht. Ich spürte einen festen Griff um meine Oberarme, jemand hielt und schüttelte mich heftig. Ohne meine Augen zu öffnen, schnellte meine Hand hinauf und ich vernahm das Pulsieren eines Herzschlages unmittelbar unter meinem Daumen und meinem Zeigefinger. Voll unbändiger Wut schlug ich die Augen auf und erschrak. Darken Rahl, der Mann den ich liebte, saß über mich gebeugt und sah mich mit einem besorgtem Blick, der zugleich voller Schmerz war, an, doch statt einen Versuch zu wagen sich aus meinem Griff zu befreien, umschloss er mich mit seinen Armen und drückte mich sanft gegen seine heiße Brust. Ich konnte sein Herz vor Aufregung und womöglich auch vor Furcht laut und rasch schlagen hören, als wollte es ihm aus der Brust springen oder gar bersten. »Ihr habt gesehen, was geschehen ist, was ihr einst vergessen hattet, oder?«, fragte er mit sanfter, fast zittriger Stimme nach einer gefühlten Ewigkeit. Noch immer lag meine Hand an seinem Hals. Ich nickte. »Was eure Mutter getan hat, ist unverzeihlich!«, deutlich konnte ich die Verachtung und die Wut über das Geschehene in seiner beruhigenden Stimme hören, »Sie hatte kein anderes Schicksal verdient. Ihr habt sie vor dem Leid und der Strafe bewahrt, die ich ihr nicht erspart hätte, aufgrund des Frevels, den sie gewagt hat zu begehen.« Behutsam legte er mich hin und sah mir tief in die Augen. Aus unerfindlichem Grund wusste ich, dass er die Wahrheit sprach. Ein verliebtes Lächeln blitzte über seine Lippen und mein Griff lockerte sich. Schließlich ließ ich von ihm ab und gewährte ihm sich neben mir niederzulassen. Behutsam zog er mich an sich und schloss mich in seine Arme. Ich konnte sein Herz noch immer aufgeregt schlagen hören und spürte die Wärme seiner Haut an meiner Wange. Sanft strich er mir über den Rücken und entfachte in mir erneut das lodernde Feuer der Liebe und der Leidenschaft. Kapitel 5: Verlust ------------------ Mein Traum und die Tatsache, dass ich eine Konfessor war, ließen mir an diesem kühlen Sommermorgen keine Ruhe, auch wenn ich noch immer nicht wusste, was eine Konfessor war. Lord Rahl war bereits vor Sonnenaufgang aufgebrochen, um einigen- wie er selbst gesagt hatte- militärischen Angelegenheiten nachzugehen. Es gab so vieles, das ich nicht verstand, so vieles, das mein Verstand nicht zu begreifen vermochte. In meinem Kopf machten sich Schleier der Unwissenheit und der Verwirrung breit, ähnlich den Dunstschwaden, die ich im Badesaal in diesem Moment vor mir sah. Entspannt lehnte ich mich gegen die Wand des mit angenehm warmen Wasser gefüllten Beckens und bemerkte wie sich meine Gedanken in die Unendlichkeit meiner Phantasie verloren. Sie kreisten um die Worte »Konfessor«, »militärische Angelegenheiten« und meine Träume der vergangenen Nacht. Der Schöpfer wird dir niemals vergeben! Du hast einer seiner geliebten Schöpfungen das Leben genommen! Du verdienst dasselbe Schicksal! , dachte ich, Der Schöpfer wird dir niemals vergeben, wenn du nicht für deine Sünden bezahlst, Erijel! Ich nahm einen reich verzierten, silbernen Spiegel in die Hand, sah hinein und blickte in die trüben Augen einer Mörderin. Tu' es! Erfülle den Willen des Schöpfers! , dachte ich und schmetterte den kleinen Spiegel auf die steinernen Fliesen. Das Glas zersplitterte in tausende von Teilen und seine Scherben reflektierten das Licht der einfallenden Morgensonne in alles Spektren des Regenbogens. Zitternd und mit Tränen ein den Augen nahm ich eine der größeren Scherben zur Hand und sah mein Spiegelbild noch ein letztes Mal an. Du hast keine andere Wahl, willst du Darken Rahls Schicksal nicht an das deine binden und ihn mit ins Verderben stürzen! , hörte ich mein Gewissen sagen, legte die scharfe Bruchkante der Spiegelscherbe an meinen Hals und schnitt mit ihr tief in mein Fleisch. »Vergebt mir, Geliebter!«, meine Stimme war kaum mehr als ein ersticktes Gurgeln und ich spürte wie sich mein heißes Blut mit meinen kalten Tränen vereinigte, bevor es in das warme, blumig duftende Wasser meines Bades floss. Ich vernahm wie meine Glieder taub wurden, so wie alle meine anderen Sinne ebenfalls... Hasserfüllt stieß ich meinem Angreifer die Klinge meines Schwertes in den Wanst. Wieder einmal hatte es der sogenannte »Widerstand« gewagt eines der Dörfer zu überrennen, das meine Streitkräfte beschützten. Sie deklarierten diese grausamen Metzeleien als rechten Weg. Ich konnte nicht länger tatenlos zusehen wie sie das Blut unschuldiger Kinder vergossen und die Frauen verschleppten, bevor sie sich nacheinander an ihnen vergingen. Das d'haranische Volk musste endlich in Frieden und ohne Angst leben können. »Den gütigen Seelen sei Dank!«, sprach eine bildschöne, junge Bäuerin, nachdem sie vor mir auf die Knie gefallen war, »Wir können euch nicht genug danken, dass ihr uns zu Hilfe geeilt seid. Mögen die Seelen mit euch sein, Lord Rahl!«. Ich zog sie auf die Beine, schenkte ihr ein verhaltenes Lächeln und küsste sie auf die Stirn, bevor sie freudestrahlend in ihrem Haus verschwand. Meine Männer schlugen ein Lager im Wald auf. Nachdem ich ein paar Worte mit einigen Dorfbewohnern gewechselt hatte, stieß ich wieder zu ihnen und ließ mich neben Denna am Feuer nieder. »Ihr habt großartig gekämpft, wenn ich dies anmerken darf, verehrter Lord Rahl«, begann sie mit betont verführerischer Stimme, doch- all ihren Bemühungen zum Trotz- ging ich nicht auf ihr kleines Spielchen ein. Meine Gedanken drehten sich unentwegt um eine andere Frau: Erijel. »Ich bin müde, Denna!«, entgegnete ich ihr in gebieterischem Ton. Ohne ein weiteres Wort erhob sie sich und nahm in der Krone eines nahe stehenden Baumes platz, um Wache zu halten und in die Ferne zu spähen. Es war noch nicht einmal Mittag gewesen, als ich ein unheilvolles Brennen im Hals verspürte. Ich schloss die Augen und sammelte mich. Mein Geist striff in den weiten Steppen und Wäldern D'Haras umher und bemühte sich die Ursache meines leichten Schmerzes auszumachen. Und plötzlich sah ich Erijels wunderschönes Antlitz vor meinem inneren Auge verblassen und schwinden. »Nein!«, brach es laut und mit brüchiger Stimme aus mir hervor. »Was ist mit euch, Lord Rahl?«, fragte Denna aufgeschreckt, sprang von ihrem Aussichtsposten in der Baumkrone und landete elegant direkt neben mir. »Ich muss zurück in den Palast des Volkes«, antwortete ich ihr voller Entschlossenheit und begann einige magische Zeilen zu flüstern. Ich sah das blaue Teleportationsfeuer aus dem Boden an mir aufsteigen, als ich mit einem Mal einen heftigen Schmerz in meiner Brust vernahm. Ein Pfeil hatte mein Fleisch durchbohrt, wohl in dem Moment, als ich meine magische Reise angetreten war, doch das war mir in diesem Augenblick gleichgültig. Rasch lief ich die langen, leeren Gänge hinunter, in der Hoffnung meine Geliebte irgendwo zu finden. Ich schlug die Türen des Badesaales auf und sah Erijel leblos im von ihrem Blut rot gefärbten Wasser liegen. Mit einem Satz sprang ich in das mittlerweile erkaltete Badewasser und hob sie auf meine Arme. Ich blickte in ihre leeren, traurigen Augen und besah mir ihre blau gefärbten, vollen Lippen. »Tut mir das nicht an!«, flüsterte ich mit Trauer in der Stimme. Sie atmete nicht mehr. Behutsam legte ich dieses wunderschöne, völlig entblößte Wesen auf die kalten Steinfliesen und bemühte mich ihre Wunden mit meiner Magie zu heilen, in der verzweifelten Hoffnung sie ins Leben zurück zu holen. Ich sah wie sich die klaffende Wunde an ihrem Hals schloss, doch -allen Anstrengungen zum Trotz- begann sie nicht zu atmen. Ich stieß meinen Atem tief in ihre Lungen, doch auch dieser Versuch erwies sich als vergebens. »Cara!«, brüllte ich durch den Palast und mein Rufen wurde erhört. Schnellen Schrittes kam sie herbeigeeilt und kniete sich zu mir nieder. Ohne ein weiteres Wort hatte sie verstanden und schenkte Erijel mit einem Kuss den Atem des Lebens. Stöhnend und unter Schmerzen ließ ich mich erleichtert zur Seite fallen und schloss Erijel in meine Arme, um sie zu wärmen und sicher zu sein, dass sie wieder atmete. Langsam erwachte ich aus meinem langen, traumlosen Schlaf. Ich fand mich in meinem Schlafgemach wieder, meine Liebste zu meiner Rechten. Ich lauschte ihrem Atem und strich ihr eine der langen Strähnen aus dem bildschönen Gesicht. Meine Finger glitten über meine entblößte Brust und über einen frischen Verband, den man mir wohl angelegt hatte, als ich das Bewusstsein verlor. Ich spürte keinen Schmerz. Lange betrachtete ich Erijel, die- nur in ein seidenes Tuch gehüllt- neben mir lag. Der Anblick ihres wohl geformten Körpers ließ ein Lächeln über meine Lippen blitzen und mich beinahe die schrecklichen Geschehnisse der letzten Zeit vergessen. Wie lange war ich eigentlich ohne Bewusstsein? Wie lange schlief sie schon friedlich neben mir? Waren ihre Träume schöne Träume? All diese Fragen vermochte ich in diesem Moment nicht zu beantworten, doch schon bald würde wieder Licht in den dunklen Wald, den meine zahlreichen Fragen zu bilden schienen, gebracht werden. Ich legte mich wieder neben das zauberhafte Wesen neben mir und schloss sie in meine Arme. Sanft schmiegte sich mein Arm um ihre Hüfte, sie wie mein Körper sich an den ihren. Behutsam zog ich sie näher an mich heran und spürte wie die Berührung ihrer Haut meine Fingerspitzen wohlig kribbeln ließ. Niemals zuvor habe ich etwas vergleichbares für jemanden empfunden. Ich konnte es selbst nicht begreifen. Was bedeutete es, jemanden zu lieben? Empfand sie ebenso wie ich, oder wollte sie mich das nur Glauben machen? Doch was spielte das für eine Rolle, so lang sie bei mir war und ich sie in meinen Armen halten kann? Ich wünschte mir nichts sehnlicher als sie glücklich zu wissen, koste es was es wolle... Kapitel 6: Cara --------------- Pass auf was du sagst und was du tust, wenn dir dein Leben lieb ist , maßregelte ich mich in Gedanken, denn ein falsches Wort hätte mich in diesem Moment wohl geradewegs und ohne Umwege in die Unterwelt befördert. Mit regloser Mine stand ich da und lauschte Lord Rahls Befehlen, die er mir mit einer beinahe unmenschlichen Ruhe in der Stimme übermittelte. Ich konnte ihm seine Wut und den Hass, den er seit dem Vorfall im Badesaal hegte nicht anmerken, doch wusste ich, dass ein Wolf, der seit mehreren Tagen nichts gefressen hatte und nun vor einem halb toten Reh stand, so harmlos wie ein Neugeborenes war, im Gegensatz zu meinem Herren. »Ihr bringt mir den Verantwortlichen, der Erijel das angetan hat!«, sprach er in sanftem Ton, der mir die Gefahr, in der ich schwebte nur noch deutlicher vor Augen führte, »Bringt mir diesen Zauberer lebendig und geht nicht zaghaft mit ihm um, Cara!!« Ich nickte und ging stolzen Schrittes auf den Gang hinaus. Langte es nicht, dass ich Leibwächterin für diese Konfessor spiele musste? Nein, jetzt musste ich auch noch einen Verantwortlichen finden, dem Rahl die Schuld für den Selbstmordversuch seiner dreckigen Geliebten in die Schuhe schieben konnte. Als wenn ich ahnen konnte, dass sie einen so schwachen Geist besitzt und auf die schwachsinnige Idee kommt sich umbringen zu wollen. Irgendwann werde ich sie dafür bezahlen lassen, dass sie Lord Rahl weich werden ließ, wie einen Keks in einem Glas Milch. Sie wird bluten für das, was sie meinem verehrten Lord Rahl angetan hat, und wenn es mich das Leben kostet! Wutentbrannt stieg ich auf mein Pferd und gab ihm die Sporen. Die Hufe trafen auf den Nassen Boden und schleuderten den lehmigen Morast des Weges hoch in die Luft. Bald lag der Palast des Volkes weit hinter mir, schon in der Nacht würde ich das Lager des Generals erreicht haben, der Lord Rahl von einem Zauberer berichtet hatte. Vielleicht würde es nur eine kurze Suche werden, das hoffte ich zumindest, denn mein Strafer sehnte sich nach Schmerzen und mein Herz sehnte sich nach dem Blut eines weiteren Opfers. Die Eintönigkeit meiner Reise hatte meine Mordlust ins unermessliche gesteigert und ich konnte es kaum erwarten, den Bericht des Generals zu hören, der in diesem Moment im Dunkeln auf mich zu kam. »Ich bin«, begann er demütig, doch ich unterbrach ihn mit einer Handbewegung, bevor er weiter sprechen konnte. Kaum merklich fuhr er zusammen, als ich, mit einem finsteren Lächeln auf den Lippen zu sprechen Begann: »Mir ist egal, wie ihr euch nennt, das einzige, das zählt ist der Zauberer, von dem ihr Lord Rahl berichtet habt!«. Ich begleitete ihn in sein Zelt und setzt mich unaufgefordert auf seinen Stuhl. Ich nahm ein Stück Fleisch von seinem Teller, biss hinein, lehnte mich in seinem Stuhl zurück und schlug die Beine auf dem Tisch übereinander. »Nun, was wisst ihr über den Zauberer und seinen Aufenthalt?«, fragte ich ihn mit vollem Mund. Er begann zu zittern. »Es handelt sich um einen relativ jungen Zauberer, den meine Männer schon seit einer Weile durch die Wälder in der Umgebung streifen sehen. Er ist erst vor kurzem zum Mann herangewachsen, dennoch wissen wir weder woher er kommt, noch was er in D'Hara zu suchen hat.«, antwortete er mit brüchiger Stimme. Ich stand auf. Hatte er etwa nicht begriffen, dass ich nicht vorhatte mich hier länger als nötig aufzuhalten?? Wütend schlug ich mit der Faust auf den Tisch, sodass Kerzenhalter und Weinflaschen um fielen. »Wo ist er zuletzt gesehen worden?«, fragte ich ihn in ruhigem, jedoch zutiefst zornigem Ton. »Nicht weit von unserem Lager in südlicher Richtung hat er sein Nachtlager aufgeschlagen, Herrin«, antwortete er rasch. Ich konnte die Angst in seinen Augen sehen. Ein Lächeln zeichnete sich auf meinen Lippen ab, ich legte ihm eine Hand auf die Wange und sah in an, bis auch er -zögerlich- zu lächeln begann. Mit dem Handrücken schlug ich ihm mit aller Kraft ins Gesicht und sah wie er herumwirbelte und mit dem Gesicht voran im Dreck landete. »Du wagst es eine Mord-Sith warten zu lassen?! Du erbärmlicher, dreckiger Wurm wagst es mich in der Erfüllung der Befehle Lord Rahls aufzuhalten?«, tobte ich. Blut überströmt und mit einer heftig blutenden Kopfplatzwunde ließ ich ihn im Schlamm liegen. Ich leckte mir das Blut seiner Unterlippe vom Handschuh und ging hinaus in die Nacht. Ich lag mit meiner Geliebten im Arm im meinem Bett. Vor zwei Tagen hatte sie zum ersten Mal nach dem Vorfall im Badesaal wieder ihre Augen geöffnet. Ich hatte Mühe den Zorn, der in meinem Inneren wie ein wildes Tier zu wüten begann, unter Kontrolle zu halten und ihn zu verbergen, als sie erneut zu Bewusstsein kam und mich mit ihren wunderschönen Augen ansah. »Spart eure Kräfte, Erijel«, begann ich mit sanfter Stimme und strich ihr sanft über ihr bezauberndes Gesicht, »Noch ist nicht die Zeit für Erklärungen und Rechtfertigungen«. Erleichterung machte sich in meinem Herzen breit, als ich sah, wie sie sich zu einem lieblichen Lächeln zwang, doch ich erkannte zugleich, dass es ein aufrichtiges und liebendes Lächeln war. »Doch nun habe ich noch etwas zu erledigen.«, ich stand auf und zog sie dicht an mich heran, »wenn ihr euch zurecht gemacht habt, werden wir uns zu Speis und Trank wiedersehen«, mit einem Lächeln legte ich meine Lippen auf die ihren und entfachte eine Begierde von nie gekanntem Ausmaß, bevor ich mich von ihr löste und den Raum verließ. Ich ging den langen, prunkvoll gestalteten Gang hinunter, bis ich an eine steinerne, beinahe marode wirkende Treppe kam. Als ich den Folterkeller betrat, war Cara bereits damit beschäftigt die Stille mit den Schmerzensschreien unseres Gastes zu durchbrechen. Ich merkte, wie sich ein finsteres Lächeln auf meinen Lippen abzeichnete, als ich Caras Werk in Augenschein nahm. Sie hatte ihm übel mitgespielt. Vor mir hing ein junger, schwarz haariger Mann. Das sollte der Zauberer sein, der in die Seele meiner geliebten Konfessor eingedrungen war? Wie konnte jemand, der noch so jung war, so etwas geschafft haben? Es war mir unbegreiflich, doch er sollte dafür bezahlen. »Ich werde mich um ihn kümmern!«, sprach ich in gebieterischem Ton und sah zuerst Cara und dann den Zauberer an. In seine silbrig-blauen Augen sah ich den Geist eines aufsässigen, rebellischen, jungen Mannes, doch ich würde ihn brechen. Selbst in der Unterwelt wird er den Schmerz bis in alle Ewigkeit spüren. Cara reichte mir ihren Strafer. Ein kreischender Schmerz durchfuhr meinen Körper, doch das sollte nichts verglichen mit dem Schmerz sein, den ich dem Zauberer zufügen würde, gleichgültig wie jung er war. »Aufsässigkeit wird euch an diesem Ort nichts nützen, junger Zauberer«, sagte ich mit honigsüßer Stimme und nahm einen Dolch von dem kleinen Tisch, den Cara immer bereit stellte, wenn sie sich einem ihrer Patienten widmete. Mit finsterer Mine fuhr ich grinsend mit der Zunge über die Klinge und legte nachdenklich den Kopf schief. Wo würde ich ihn zuerst verletzen? Eine schmerzhafte, jedoch nicht tödliche Wunde sollte es werden, doch welche der zahlreichen Stellen sollte ich wählen? Die Hüfte? Die Schulter? Den Oberschenkel? Nachdenklich fuhr ich mit der flachen Seite der Klinge über meine Wange. Ich wollte es blutig und entschied mich kurzerhand für die Hüfte, doch bevor mein Dolche sein Fleisch durchbohren konnte, wurde mein Stoß abrupt gestoppt. Ich sah auf die Klinge, die plötzlich fest von einer Hand umschlossen wurde. Blut sickerte von der Hand meines Gegenüber, der es gewagt hatte mein Urteil in Frage zu stellen. Tobend vor Wut sah ich auf. Ich wollte dem Verräter ins Gesicht sehen. Erijel. Mit festem Blick stand sie vor mir und sah mir tief in die Augen. Mein Zorn war mit einem Mal verflogen, als wäre er nie da gewesen. »Ich werde euch alles erklären, doch vertraut mir und verschont den Jungen!«, sprach sie nach einigen Wimpernschlägen mit leiser, brüchiger Stimme. Ich senkte den Dolch und legte ihn schließlich auf den Tisch zurück. Erijel und ich verließen die Folterkammer. Als wir gingen, sah ich wie Cara genervt mit den Augen rollte. Ihre Wut stand ihr förmlich ins Gesicht geschrieben. Kapitel 7: Leidenschaft ----------------------- Während Lord Rahl und ich einen der langen, prunkvollen Gänge durchschritten, trafen mich sein Blick. Langsam musterte er mich mit seinen strahlend blauen Augen und schien mit ihnen den Abgrund meiner Seele zu ergründen. Wusste er was mit mir in der Unterwelt geschehen war? Ich schluckte. Was sollte ich ihm sagen? Wie sollte ich ihm nur veranschaulichen was aus mir geworden war? Wie konnte ich ihn vom guten Willen des Zauberers überzeugen und ihn dazu bringen ihn zu verschonen? So viele Fragen und ich wusste keine zu beantworten. Ich wusste um seine bedingungslose Liebe, denn ich teilten sie ebenso innig, doch brachte eben diese Liebe mich in den Zwiespalt zwischen Lüge und Wahrheit. Die Fronten beider Mächte – Wahrheit und Lüge- verhärteten sich und zogen gewaltsam an meinem Herzen, dass in jenem Moment zu zerbersten drohte. Die Pein ließ mich aufstöhnen und zwang mich in die Knie. Ich stieß einen markerschütternden Schmerzensschrei aus und riss meine Augen auf. Jede Faser meines Körpers spannte sich. Ich hatte das Gefühl als kehrten sich meine Eingeweide nach außen. In meinem Körper brannte das Feuer der Unterwelt. Blitze zuckten vor meinen Augen, als stünde ich inmitten eines tobenden Unwetters. Die Finger meiner linken Hand fuhren über die Brust meines Geliebten, der sich zu mir herunter kniete, als mich eine noch gewaltigere und nie enden wollende Pein traf, wie der Bolzen einer Armbrust. Ich erblickte verwirrende Bilder voller Tod und Verzweiflung, als sich meine Fingernägel tief in Darken Rahls Haut gruben und auf seiner Brust blutige Striemen hinterließen. Ein verhaltenes Stöhnen entrann seiner Kehle. Ich konnte nicht atmen. Ich warf mich unter Schmerzen zurück. Er hielt mich in seinen Armen. Und dann wurde alles um mich herum dunkel. »Erijel, Erijel?«, blaue Augen sahen in die meinen. In ihnen sah ich all die Sorge, all die Wärme und all die Erleichterung, die jetzt und in den letzten Stunden im Herzen meines Liebsten miteinander gerungen hatten. Meine Kehle war wie zugeschnürt, als ich vergebens versuchte ihn mit Worten zu beruhigen. Ein liebevolles Lächeln umspielte meine Lippen und wurde noch größer als er es erwiderte und sich in meinen Augen verlor. Tiefe Schatten hatten sich unter seinen Augen eingebrannt. Ich musterte ihn und erkannte, dass er nur noch einen Schatten seiner Selbst darstellte. Ich blickte ihm tief in seine wunderschönen, eisblauen Augen und sah Feuer lodernd in ihm brennen. Er schlang seinen Arm sanft um meine Taille und ich spürte wie meine Haut unter seinen zärtlichen Berührungen zu prickeln begann. Das Feuer, das in Rahl brannte, ging auf mich über und erlangte nie gekannte Ausmaße. Meine Lippen fanden seine, meine Zunge glitt in seinen Mund und umspielte sanft seine Zähne. Meine Finger schlüpften unter seine Weste und ich ließ sie seinen muskulösen Oberkörper hinauffahren. Der schwere, rote Stoff fiel von seinen Schultern. Ich spürte seine Hände auf meiner Hüfte ruhen. Er löste sich sanft von mir und sah mich an. »Was ist mit Euch?«, brachte ich krächzend und verunsichert hervor. Lächelnd schüttelte er den Kopf und ließ mein Gewand von meinen Schultern gleiten. Mit einem nun mehr lustvollen Lächeln auf den Lippen begann er meinen Hals, zärtlich und fordernd zugleich, zu küssen. Seine Hände wanderten über mein Dekolletee hinab zu den Verschlüssen meines schwarzen Lederkorsetts. Mit einem Schreck über die Erkenntnis dessen, was wir im Begriff waren zu tun, fuhr ich zusammen und stieß ihn mit aller Kraft und entgegen meines Verlangens von mir. Schmunzelnd deutete er mit einem kurzen Blick auf den Nachttisch, auf dem ein Rada'Han lag und drückte mich sanft und bestimmend zugleich in die Kissen des Bettes, bevor er mit einem Ausdruck der Leidenschaft im Gesicht mein Korsett öffnete und den Anblick, der sich ihm bot sichtlich genoss. In dieser Nacht gaben wir uns einander hin und ich spürte wie ein Teil seiner Seele auf mich über ging und die meine nach all den Jahren der Pein und der Leere vervollständigte. Ich gehörte ihm und so würde es immer sein. Ich wusste, dass mein geliebter Lord Rahl mehrere Tage und Nächte würde ruhen müssen, um sich zu erholen. Ich war mir nicht bewusst woher ich dieses Wissen hatte, ich wusste es einfach. Ich nutzte die Zeit und begab mich in einen Teil des Palastes, den die meisten seiner Bewohner mieden. Ich klopfte an eine schäbige hölzerne Tür, die sich nach der Dauer eines Wimpernschlages öffnete, als hätte man mich bereits erwartet. »Was wollt Ihr hier?«, zischte mich Cara mit hasserfülltem Blick aus einem Spalt heraus an. »Ich bin hier um zu lernen!«, sprach ich, schob die Tür auf und trat an ihr vorbei in den Raum. Ich vernahm wie Cara wutentbrannt durch ihr zimmer stolzierte und sich auf einen Stuhl fallen ließ. »Was solltet Ihr hier schon lernen können?«, fragte sie mit einem finsteren Lächeln und schlug die Beine übereinander. »Genau das!«, antwortete ich und sah ihr tief in ihre kalten Augen, »Lehrt mich den Schmerz!«. Ihr Lächeln wurde breiter und sie fuhr sich genüsslich mit der Zungenspitze über ihre Lippen. »Doch ich habe eine Bedingung!«, ich sah wie sich ihr Blick bei meinen Worten verfinsterte, doch ich sprach weiter, »Ihr dürft mich nicht in die Unterwelt schicken! Darken Rahl würde es Euch niemals verzeihen, solltet Ihr mich mit dem Atem des Lebens nicht ins Leben zurück holen können. Euer und mein Leben wären verwirkt!« »Mein Leben ist verwirkt, sobald ich Hand an Euch anlege!«, entgegnete sie mir und spie die Worte förmlich nur so aus. »Auch dafür habe ich bereits gesorgt. Er wird nichts erfahren. Eine der Heilerinnen genießt mein Vertrauen und wird die Verletzungen, die Ihr mir zufügt verschwinden lassen.«, sagte ich und sah sie an. Sie nickte und bedeutete mir mit einem freudigen, kalten Lächeln ihr Einverständnis. Kapitel 8: Schmerz ------------------ >>Ich werde es Euch nicht leicht machen!«, entgegnete ich ihr mit eiskalter Mine. Ich spürte wie eine Woge der Vorfreude und finster-freudigen Erregung dessen, was geschehen würde, mich überkam. »Ich erwarte nichts geringeres als Perfektion in dem, was Ihr tut und was Ihr mich lehren werdet!«, sagte sie. Bei diesen Worten begann mein Blut zu kochen und spülte meine unbändige Wut an die Oberfläche meines Bewusstseins. Ich wollte, dass sie leidet. Ich wollte sie in einer Lache ihren eigenen Blutes liegen und um Gnade winseln sehen. Ich war mir jedoch ebenso im Klaren darüber, dass dies auch ihrer Vorstellung entsprach. Warum nur? Egal! So langsam begannen wir uns zu verstehen, auch wenn mir ihre Beweggründe noch verborgen blieben. »Wir brauchen einen Ort, an dem wir ungestört sind. Einen Ort ohne Augen und Ohren überall. Einen Ort, an dem niemand meine Schreie hören kann. Ich bin mir sicher Ihr kennt einen solchen Ort.«, begann sie und zauberte ein leichtes, eiskaltes Lächeln auf meine Lippen, »Wir sollten keine Zeit verlieren.« »Von mir aus«, entgegnete ich mit gespielter Langeweile in der Stimme. Ich konnte es kaum noch erwarten. »Holt die Heilerin! Wir treffen uns am Dienstboteneingang.«, sprach ich mit harter Stimme, »Wir werden sofort aufbrechen!« Ich wartete eine gefühlte Ewigkeit, verborgen im Halbdunkel, meine Ungeduld und Wut nährten sich mit jedem Herzschlag. Ich würde ihr Höllenqualen zuteil werden lassen, wenn diese dreckige Konfessor nicht im nächsten Augenblick mit der Heilerin auftauchte. Genervt nahm ich meinen Strafer zur Hand und spielte damit herum. Genau wie ich lechzte er nach unsagbarem Schmerz und Blut. Sie spähte durch einen Spalt von draußen hinein. Ich hätte sie mit em dunklen Mantel beinahe nicht erkannt, was ihr eine Menge Ärger hätte einbringen können. »Die Pferde sind gesattelt«, flüsterte sie mit dem mir gebührenden Respekt in der Stimme, »Verzeiht, dass ich Euch so lange warten ließ, ich musste erst den Stallburschen überzeugen«. Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen, als sie auf einen gepanzerten Handschuh auf dem Boden deutete. Ihre Art zu verhandeln gefiel mir. Ich schob mich durch den Spalt in der Tür an ihr vorbei, hinaus in die Nacht und ließ die Tür hinter mir lautlos ins Schloss fallen. Wir saßen auf und ritten in der Sternenklaren Nacht dem Vollmond entgegen. Noch vor dem ersten Sonnenstrahl erreichten wir den verlassenen Mord-Sith-Tempel am verborgenen Grenzposten, östlich der Stadt Aydindril. In einer fließenden Bewegung sprang ich von meinem Gaul, der mittlerweile völlig am Ende war. Wir zurrten unsere Pferde im Stall fest und betraten den kalten Ort, den ich schon lange nicht mehr besucht hatte. Die glatten, steinernen Wände erzählten endlose Geschichten der Qual und des Todes. Es war wunderbar. Dieser Ort hatte etwas magisches. Der perfekte Ort, um einen Konfessor auszubilden, wenn man unser Vorhaben überhaupt als Ausbildung betrachten konnte. Ich konnte mir immer noch nicht erklären was sie zu einem solchen Entschluss veranlasste. Wenngleich es einem Teil von mir auch völlig egal war, so war ein anderer Teil meines Selbst freudig erregt. Ich führte sie in eine der größeren Folterkammern im Tempel, die sich in der Haupthalle befand. Was mich erstaunte war, dass Erijel beim Anblick der Ketten, des Blutes und aller Werkzeuge völlig emotionslos blieb. »Zieht Eure Kleider aus!«, begann ich und legte meine Handschuhe sowie meinen Strafer auf den Tisch mit Folterinstrumenten in der Mitte des Raumes, »auch wenn es dunkelrot ist, würde man doch jeden Fleck Euren Blutes sofort darauf erkennen.« Sie antwortete nicht, nickte nur und öffnete eilig die lange Schnürung an der Front ihres Kleides. Ich ging nach nebenan und kramte in einer der Kleidertruhen auf der Suche nach einem ledernen Untergewand, wie auch ich es trug. Wenn wir auch nur die kleinste Spur hinterließen, würden die Heilerin und ich sicherlich dem Hüter gegenübertreten müssen und Erijel würde etwas weit schlimmeres widerfahren. Vollkommen entblößt und ohne Scham stand sie vor mir, als ich zurück kam und ihr die lederne Kleidung vor die Füße warf. »Zieht das an!«, befahl ich. Sie war immer eine schöne, schlanke und zugleich wohl geformte, junge Frau gewesen. Jetzt jedoch wirkte sie ausgemergelt und zerbrechlich. Was konnte ihr so zugesetzt haben, dass sie das köstliche Essen im Palast des Volkes verschmähte? Ich würde es aus ihr heraus prügeln, das war sicher. Wenngleich mich auch in genau demselben Moment Zweifel überkamen. Wir begannen mit ihrem Training, kaum dass sie das Leder an ihrem Körper trug. Den ganzen Tag und die darauf folgende Nacht verbrachte ich damit ihr das Fleisch von den Knochen zu schneiden und sie mit der Peitsche zu malträtieren. Ihre Ausdauer und Beherrschung waren bemerkenswert. Wie sehr ich sie auch quälte, wie übel ich ihr auch mitspielte, sie gab nicht einen Schrei von sich, verzog keine Mine. Das würde nicht mehr lange so sein, denn für das große Finale meiner Unterrichtseinheit hatte ich mir meinen Strafer aufgehoben. Es war furchtbar, was ich ihr antat, doch sie ertrug alles mit Würde. Was war nur mit mir los? Ich hatte das Gefühl, dass sie mir beinahe Leid tat. Ich winkte die Heilerin herbei, die sich sofort an die Arbeit machte. Ich wusste, dass es höchste Zeit wurde, wenn ich sie nicht töten wollte. »Ich wünsche sie in einem Stück!«, fauchte ich das blutjunge Ding an und betrachtete zufrieden mein Werk. Noch nie zuvor hatte ich jemandem so viel Schmerz zuteil werden lassen. Es sollte der Konfessor eine Ehre sein. Ein Glück trägt sie das Rada-Han , dachte ich mir, als ich den Raum verließ. Bevor ich ging, machte ich noch einmal auf dem Absatz kehrt. »Danach bringst du sie in den Badesaal!«, ich nahm meinen Strafer und platzierte ihn in seiner Halterung an meinem Gürtel, »Und denk daran: ich hasse es, wenn man mich warten lässt«, fügte ich mit gefährlichem Ton in der Stimme hinzu, sah, wie sie unter meinen Worten zusammen zuckte und verließ mit einem freudigen Lächeln den Raum. Kapitel 9: Schwestern des Strafers ---------------------------------- Ich ging einen der langen Gänge hinauf. »Du wirst sie in den Badesaal bringen, wenn du mit ihr fertig bist!«, herrschte ich die Heilerin an und betrat den edlen Marmor des von wohlriechenden Dunstschwaden durchzogenen Raumes. Meine Schritte hallten an den ebenen, makellosen Wänden wieder. Mit einem kalten Lächeln voller Vorfreude legte ich meinen Strafer an den Rand des Beckens und entledigte mich meiner Lederkluft, die einen Wimpernschlag später klatschend zu Boden fiel. Die Tür schlug auf. Noch ehe ich in das Becken mit heißem Wasser gestiegen war, machte ich auf dem Absatz kehrt und sah mich mit tödlichem Blick in den Augen um. Bevor ich mich versah, schleuderte der Eindringling- eine Mord-Sith- den leblosen und Blut überströmten Körper der Heilerin vor die Füße. Wer wagt es , dachte ich und sah in das von Schatten verhüllte Gesicht meiner Schwester Tabrett, die in der einen Hand ihren Strafer hielt und in der anderen Erijel brutal an ihren langen Haaren hinter sich her zerrte. »Du wirst sie sofort loslassen!«, zischte ich zwischen meinen Zähnen hindurch und mit einer tödlichen Ruhe in der Stimme. »Sie gehört mir«, entgegnete sie mir, machte einen selbstgefälligen Schritt auf mich zu und riss dabei an Erijel's Haar, »sie hat schon immer mir gehört!« Ich ignorierte ihre Blicke auf meiner nackten Haut und ging auf sie zu. Mit honigsüßer Stimme und einer Ruhe darin, die mich selbst erschaudern ließ, legte ich meine Lippen flüsternd an ihr Ohr: »Sie gehört Master Rahl!« Sie zog die Schultern hoch, warf Erijel mitsamt ihrer Kleidung ins heiße Wasser und sah sie herabwürdigend an. »Nur eine weitere Hure!«, sie spie die Worte förmlich aus. Die Tatsache, dass sie sich der Gefahr nicht bewusst war, in der sie in diesem Augenblick schwebte, zauberte mir ein breites Grinsen ins Gesicht. Ich ließ sie nicht aus den Augen und begann in meinen Sachen zu kramen. Voller Genugtuung fuhr ich mir mit der Zungenspitze über die Lippen, als ich gefunden hatte, wonach ich suchte. Pures Entsetzen stand Tabrett ins Gesicht geschrieben als ich den metallenen Halsreif in die Luft hielt: das Rada'Han. »Ich habe ihr vorhin das Rada'Han abgenommen, weil sie meine Schülerin ist und keine Novizin«, mein Lächeln wurde breiter, »sie hat mich darum gebeten ihr unsagbaren Schmerz zuteil werden zu lassen« Das Entsetzen wich aus ihrer Mine und ein kaltes Lächeln umspielte ihre Lippen. Tabrett sprang ins Wasser und zog Erijel an ihren Haaren empor, noch bevor ich reagieren konnte und bohrte ihr den Strafer in den Rücken. Was ich dann sah, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Als Erijel die Augen öffnete, begannen sie in einem strahlenden blau zu leuchten. In diesem Augenblick schien sie die Grundfesten der Welt zu ergründen. Ich spürte wie die Zeit an Bedeutung verlor, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu einer einzigen magischen Energie verschmolzen und die Geliebte meines Herren durchströmte. Dunkles Blut sickerte ihr aus Augen, Mund und Ohren. Der ultimative Schmerz. In einer Bewegung, die schwerelos und zeitlos zugleich war, erhob sie sich und packte Tabrett an der Kehle. »Eure Zeit schwindet«, sprach sie mit kristallklarer Stimme, die mir fast den Verstand raubte, »bald schon wird Cara's Hand Euch den Tod bringen, Tabrett!« Meine Augen waren vor Schrecken geweitet, ich konnte mich nicht rühren. Keuchend, zitternd und mit Schmerz verzerrtem Gesicht sank Tabrett vor ihr auf die Knie. Hatte Erijel sie gewandelt? , fragte ich mich und verwarf den Gedanken wieder. Sie wäre bereits tot gewesen. So etwas hatte ich noch nie zuvor gesehen. Erijel ließ von der wimmernden Mord-Sith zu ihren Füßen ab und ließ sie liegen. Der Bann, der mich hielt, verschwand und ich eilte zu der Konfessor, die in diesem Augenblick dem Schmerz, den ich ihr deutlich ansehen konnte, erlag und reglos zu Boden fiel. Ich hielt sie in meinen Armen und strich ihr durch ihr weißes Haar. Was war da gerade geschehen?... Reiß dich zusammen, Cara! , maßregelte ich mich. Ich war mir darüber im Klaren, dass eine Mord-Sith niemals etwas für jemand anderen empfand, schon gar keine Zuneigung, außer der Verbundenheit mit einer anderen Schwester des Strafers, doch aus irgendeinem, mir unbekannten, Grund sorgte ich mich um Erijel und entschloss mich dazu der Heilerin den Atem des Lebens zu schenken. Allein konnte ich mich unmöglich um Erijel kümmern, denn ich verstand mich nur im Schmerz. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich Erijel's Beweggründe nun kannte. Ich verstand nun, warum sie sich mir, und nur mir, anvertraut hatte. Wie unvorstellbar musste der Schmerz für sie gewesen sein, noch bevor ich ihr beigebracht hatte ihn zu kontrollieren? Ein freudiges und zugleich grausames Lächeln umspielte meine Lippen. Sie hatte gelernt einen Teil ihres Schmerzes auf Tabrett zu übertragen. Ich empfand beinahe so etwas wie Stolz. Ich konnte mir nicht erklären, warum ich so lang auf einem schäbigen Stuhl neben Erijel's Bett Wache gehalten hatte, wahrscheinlich weil ich befürchtete Tabrett könnte wieder zu sich kommen und ihr etwas antun. Dann wäre auch mein Leben verwirkt. Lord Rahl würde mir die Haut bei lebendigem Leibe vom Körper schälen und mich seinen hungrigen Schlächtern als Nachtisch servieren, bevor er mich von einem Konfessor wandeln ließe. Das musste es gewesen sein, einen anderen Grund konnte es nicht geben. Endlich schlug sie die Augen auf. Ich beugte mich zu ihr herab, strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und lächelte sie erleichtert an. Weinend richtete sie sich auf, schloss mich in ihre Arme- was ein äußerst befremdliches Gefühl in mir hervorrief- und flüsterte in mein Ohr: »Ich danke Euch, Ich stehe in Eurer Schuld« Sanft küsste sie mich auf die Stirn, so wie Lord Rahl es schon so oft getan hatte und ich spürte, dass wir verbunden waren, beinahe wie ich mit meinen Schwestern. Verbunden im Schmerz. Kapitel 10: Antworten --------------------- Wir hatten Tabrett im Badesaal des verlassenen Mord-Sith-Tempels zurück gelassen. Meine Heilerin hatte ihr vor unserer Abreise einen Trank verabreicht, der sie vergessen ließ, was sie an diesem furchtbaren Ort gesehen und gehört hatte. Ich spürte deutlich, dass wir keine Zeit verlieren durften, wenn wir es noch vor Darken Rahls Erwachen zurück in den Palast des Volkes schaffen wollten. Cara trieb ihr Pferd erbarmungslos an und auch Alyssa, meine Heilerin, und ich gaben unseren Pferden unerbittlich die Sporen. Das Donnern der Hufe war durch den ganzen Wald zu hören, der dichte Vorhang aus kleinen Regentropfen ließ es zu einem gespenstischen Echo werden. Das Wasser auf dem Waldweg, den wir hinab ritten, stob neben uns empor und der Boden weichte unter unserem Gewicht noch weiter auf. Der Regen und das wenige Licht, das durch die Blätter des dicht bewachsenen Waldes einfiel, ließ die Bäume um uns herum zu einer braun-grünen Masse werden. Der Palast des Volkes war nicht mehr fern. Nachdem ich mich bei Cara und Alyssa in aller Förmlichkeit für ihre Hilfe bedankt hatte, eilte ich durch die Gänge, so schnell mich meine Füße nur trugen. Es war keine Zeit mehr! Vor der großen, hölzernen Tür zum Schlafgemach meines Liebsten blieb ich stehen und zwang meinen Atem ruhiger zu gehen. Mit Mühe schob ich die schwere Tür auf und betrat das dunkle Zimmer. Es kostete mich einen Augenblick meine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen, doch dann sah ich Darken Rahl immer noch friedlich schlafend in seinem Bett liegen. Ich hatte fast vergessen wie gut er aussah. Mit einem Lächeln auf den Lippen setzte ich mich auf die Kante seines Bettes und strich ihm eine lange Strähne aus dem Gesicht. Lächelnd hauchte er mir einen Kuss in meine Handfläche und öffnete seine wunderschönen, blauen Augen, mit denen er mich nun ansah und mir das Herz dahin schmelzen ließ. »Ihr seid endlich erwacht«, bemerkte ich mit samtweicher, liebevoller Stimme und zauberte ihm ein noch strahlenderes Lächeln auf seine vollen Lippen. Sanft legte er mir seine warme Hand auf die Wange und richtete sich auf. Die feinen Schweißperlen auf seiner entblößten, stählernen Brust schimmerten im seichten Schein des Kerzenlichtes und untermalten die Makellosigkeit und Schönheit seines starken Körpers. Sein alles durchdringender Blick berauschte mich. Ich begehrte ihn. Jede Faser meines Körpers verzehrte sich nach ihm, nach seiner liebevollen Berührung, nach seinen betörenden Küssen. »Ich«, begann ich, doch ehe ich mit bebender Stimme ein weiteres Wort sprechen konnte, hatte er mir seinen Finger auf die Lippen gelegt und bedeutete mir, dass er verstand. Ich beobachtete ihn wie er aufstand, sich neben mir von der Bettkante erhob, seine starken Arme um mich schlang und mich mit einer Leichtigkeit, die mir schleierhaft schien, auf diese muskulösen Arme hob und mit mir im Badesaal verschwand. Mein Herz begann vor Freude zu tanzen. Von wohlriechenden Dunstschwaden umgeben, stellte er mich ab. Erneut bemaß er mich mit diesem alles durchdringenden, liebevollen Blick, der meine Haut prickeln ließ und legte seine Lippen sanft und fordernd zugleich auf die meinen. Der leidenschaftliche Kuss raubte mir den Atem und entfachte das Feuer und die Sehnsucht in meinem Herzen, als er begann die Schnürung meines edlen Gewandes zu öffnen und es mir sanft von der Haut strich. Küssend hob er mich in das warme, wohlig duftende Wasser. Mehrfach gaben wir uns einander hin und er entführte mich in eine nie gekannte Welt der Verführung, des ungeahnten Verlangens und der unbändigen und berauschenden Leidenschaft. »Ich werde heute zum Volk sprechen«, begann er und hauchte mir seidene Küsse auf meinen Bauch, »und ich möchte Euch an meiner Seite wissen« Er lächelte. Dann löste er sich schließlich von mir und brach auf, sich mit den Generälen seiner Streitmächte zu treffen. Mit verzückter Mine sah ich ihm einen Augenblick lang nach, bis auch ich mich erhob und nach Heilerin Alyssa schickte, die meinem Liebsten gegenüber den Wunsch geäußert hatte, meine Kammerzofe zu werden. Schweißgebadet schreckte ich aus meinem unruhigen Schlaf empor. Vor geistiger Erschöpfung stöhnend, fuhr ich mir mit meinen verkrampften Fingern durch mein zerzaustes, langes Haar. Wie Geier stürzten einen Herzschlag später unzählige Fragen auf mich herab. Fragen, die dringend einiger Antworten bedurften. Und nun wurde mir endlich klar, wo ich diese Antworten her bekommen sollte. Ich hatte keine Zeit zu verlieren, wenn mir mein Leben lieb war, denn in wenigen Stunden würde Lord Rahl seine Ansprache vor dem Volk halten und als Mord-Sith gehörte ich an seine Seite. Rasch zog ich meine rote Lederrüstung an, denn mich dürstete es nach dem Blute eines ganz bestimmten Menschen, denn diese verfluchte Person war die einzige Möglichkeit an die Antworten zu kommen, die ich brauchte. Entschlossenen Schrittes eilte ich die langen, dunklen Gänge entlang, die die wenigen Fackeln an den Wänden kaum zu erhellen vermochten. Mir sollte es egal sein, denn ich kannte mich hier unten im wahrsten Sinne des Wortes blind aus. Die schäbigen, hölzernen Türen der unterschiedlichsten Behandlungsräume- ein Schmunzeln umspielte meine Lippen- flogen an mir vorbei, die Tür, die ich unbemerkt zu erreichen erdacht hatte, schien mich mit jedem meiner Schritte immer stärker anzuziehen, wie eine verwesende Leiche die Maden. Krachend schlug die Tür auf, kurz nachdem ich sie mit einem Tritt aufgestoßen hatte. Mit einem kalten Lächeln auf den Lippen erblickte ich den jungen Mann im faden Schein des hereinfallenden Lichtes an seinen Ketten von der Decke hängen. Lord Rahl mochte sein Leben zwar verschont haben, doch war nie die Rede davon gewesen ihm seinen Aufenthalt hier zu verschönern. »Wach auf!«, flüsterte ich ihm sanft ins Ohr, »du hast genug geschlafen« Noch bevor er seine Augen öffnen konnte, presste ich meine Lippen auf die seinen und packte ihn am Kinn, damit er sich mir nicht entziehen konnte. In seinem verwirrten Blick konnte ich die dunklen Schatten der Angst erkennen, die in diesem Moment meine Kraft und meinen finsteren Phantasien nährten. Gepackt von meinem eigenen Verlangen ließ ich mich in die Tiefe meines Selbst ziehen. Ich wollte Leidenschaft. Ich wollte ihn. Ich wollte sein Blut auf meiner Haut. Ich wollte seinen Schmerz. Ich wollte...Antworten! Mit erschreckender Klarheit schlug ich die Augen auf und riss mich fort von dem blutroten Strom meiner wunderbaren Vorstellungen. Ich ergriff meinen Strafer, ein Zucken ging durch den Leib des jungen Zauberers. Mein unbändiger Hunger nach Pein ließ den roten, ledernen Stab an die eisernen Fesseln an seinen geschundenen Handgelenken schnellen. »Still jetzt!«, hauchte ich mit leerem Blick und eiskalter Schärfe in der Stimme. Ich konnte deutlich sehen wie sich der unermessliche Schmerz von den Fesseln aus in seinem gesamten Körper ausbreitete und seine Glieder unkontrolliert zucken ließ. Das Eisen der Fesseln barst mit einem lauten Knall, den glücklicherweise niemand außer uns beiden hörte. Ich trat einen Schritt zu Seite und labte mich an dem Anblick eines entkräfteten Zauberers, der brutal auf dem Boden aufschlug. Diesen Anblick konnte ich mir trotz meiner erschütternd sanftmütigen Einstellung, die ich just hegte, nicht entgehen lassen. Noch ehe er sich versah, kniete ich neben ihm und strich sanft mit meinem Schmerz bringenden, magischen Werkzeug über den entblößten Oberkörper. »Ich stelle euch nun eine Frage«, begann ich mit verführerischer Stimme, » und ihr selbst bestimmt, wie unsere Beziehung endet!« Ein leises Stöhnen entfuhr seiner Kehle. Ich schwang mein Bein über ihn hinweg und setzte mich sanft auf den Schoß des auf dem Rücken liegenden Mannes, ohne auch nur einen Wimpernschlag lang die Augen von ihm abzuwenden. Mein Strafer wanderte langsam von seiner Brust hinab zu seinem Bauchnabel. »Warum musste Erijel sich das Leben nehmen?«, fragte ich ihn, bevor ich meine Lippen fordernd auf die seinen presste. Plötzlich wurde ich von der Luft um mich herum gepackt und mit einem unglaublichen Druck an die gegenüberliegende Wand geschleudert. Noch ehe mir der Schmerz, der mit durch den Aufprall am harten Gemäuer, bewusst wurde, war der Zauberer hinter mir her geschnellt und presste seinen Körper an den meinen. Aus unerfindlichem Grund war ich nicht in der Lage seine Magie gegen ihn zu wenden. Was war nur mit mir geschehen? Ich konnte mich nicht rühren. Ich sah einen weißen Nebel durch seine blauen Augen ziehen und mir wurde klar, dass diese Magie älter sein musste als die Mord-Sith und das Bündnis der D'Haraner mit ihrem Lord Rahl. Sein Finger fuhr langsam über meine rote Lederkluft und schnitt- dort wo er sie berührte- die rote, gegerbte Rinderhaut entzwei. Er wollte mich und ich konnte nichts dagegen tun. Noch mehr als die Erkenntnis meiner Machtlosigkeit erschütterte mich jedoch eine ganz andere Feststellung: auch ich wollte ihn. Beinahe zärtlich presste er seine Lippen auf die meinen und wir beide versanken in einem Strom der Leidenschaft. Als seine Hand fest über die nackte Haut meiner linken Seite fahren ließ, bemerkte ich, dass ich den Griff um meinen Strafer instinktiv festigen konnte. Sogleich stieß ich ihm mein liebstes Folterinstrument zwischen zwei Rippen. Ein erstickter Schrei entrann seiner Kehle, als seine Lunge sich sämtlicher Luft entledigte und ich ihn weg stieß, um mich binnen meines nächsten Herzschlages auf ihn zu werfen und einen unweit entfernten Dolch zu greifen. Als er wieder zu Atem kam, rammte ich ihm die silberne Klinge mit aller Kraft in die Brust. Sanft begann ich ihn zu küssen. Ich konnte seinen letzten Herzschlag am Heft der Waffe deutlich spüren, als er sein Leben aushauchte und ich seinen letzten Atemzug tief in meine Lungen sog, die Klinge aus seiner Brust zog, und ihm sogleich den Atem des Lebens einflößte. Lächelnd erwachte er aus seinem kalten, nie enden wollenden Schlaf. Ich presste meine Schenkel um seinen Schoß und begann meine Hüften kreisend zu bewegen. Nun wurde ihm klar, dass ich die Macht über das Geschehen hatte, egal was er auch versuchen würde. Mit der unsichtbaren, magischen Klinge fuhr er mir behutsam über meinen entblößten Oberkörper und hinterließ blutige Kratzer, die meine Leidenschaft nur noch mehr entfachten. Kraftvoll stieß ich ihn zurück auf den Boden und sah ihm bis auf den Grund seiner Seele. Lächelnd sah er mich an, warf mich auf den Rücken uns begann mir die Antworten zu geben, die ich forderte. Sein Spiel der Lust begann mir zu gefallen und ich ließ ihn gewähren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)