Erijel von Sabakuno-Gaara (Stern von D'Hara) ================================================================================ Kapitel 7: Leidenschaft ----------------------- Während Lord Rahl und ich einen der langen, prunkvollen Gänge durchschritten, trafen mich sein Blick. Langsam musterte er mich mit seinen strahlend blauen Augen und schien mit ihnen den Abgrund meiner Seele zu ergründen. Wusste er was mit mir in der Unterwelt geschehen war? Ich schluckte. Was sollte ich ihm sagen? Wie sollte ich ihm nur veranschaulichen was aus mir geworden war? Wie konnte ich ihn vom guten Willen des Zauberers überzeugen und ihn dazu bringen ihn zu verschonen? So viele Fragen und ich wusste keine zu beantworten. Ich wusste um seine bedingungslose Liebe, denn ich teilten sie ebenso innig, doch brachte eben diese Liebe mich in den Zwiespalt zwischen Lüge und Wahrheit. Die Fronten beider Mächte – Wahrheit und Lüge- verhärteten sich und zogen gewaltsam an meinem Herzen, dass in jenem Moment zu zerbersten drohte. Die Pein ließ mich aufstöhnen und zwang mich in die Knie. Ich stieß einen markerschütternden Schmerzensschrei aus und riss meine Augen auf. Jede Faser meines Körpers spannte sich. Ich hatte das Gefühl als kehrten sich meine Eingeweide nach außen. In meinem Körper brannte das Feuer der Unterwelt. Blitze zuckten vor meinen Augen, als stünde ich inmitten eines tobenden Unwetters. Die Finger meiner linken Hand fuhren über die Brust meines Geliebten, der sich zu mir herunter kniete, als mich eine noch gewaltigere und nie enden wollende Pein traf, wie der Bolzen einer Armbrust. Ich erblickte verwirrende Bilder voller Tod und Verzweiflung, als sich meine Fingernägel tief in Darken Rahls Haut gruben und auf seiner Brust blutige Striemen hinterließen. Ein verhaltenes Stöhnen entrann seiner Kehle. Ich konnte nicht atmen. Ich warf mich unter Schmerzen zurück. Er hielt mich in seinen Armen. Und dann wurde alles um mich herum dunkel. »Erijel, Erijel?«, blaue Augen sahen in die meinen. In ihnen sah ich all die Sorge, all die Wärme und all die Erleichterung, die jetzt und in den letzten Stunden im Herzen meines Liebsten miteinander gerungen hatten. Meine Kehle war wie zugeschnürt, als ich vergebens versuchte ihn mit Worten zu beruhigen. Ein liebevolles Lächeln umspielte meine Lippen und wurde noch größer als er es erwiderte und sich in meinen Augen verlor. Tiefe Schatten hatten sich unter seinen Augen eingebrannt. Ich musterte ihn und erkannte, dass er nur noch einen Schatten seiner Selbst darstellte. Ich blickte ihm tief in seine wunderschönen, eisblauen Augen und sah Feuer lodernd in ihm brennen. Er schlang seinen Arm sanft um meine Taille und ich spürte wie meine Haut unter seinen zärtlichen Berührungen zu prickeln begann. Das Feuer, das in Rahl brannte, ging auf mich über und erlangte nie gekannte Ausmaße. Meine Lippen fanden seine, meine Zunge glitt in seinen Mund und umspielte sanft seine Zähne. Meine Finger schlüpften unter seine Weste und ich ließ sie seinen muskulösen Oberkörper hinauffahren. Der schwere, rote Stoff fiel von seinen Schultern. Ich spürte seine Hände auf meiner Hüfte ruhen. Er löste sich sanft von mir und sah mich an. »Was ist mit Euch?«, brachte ich krächzend und verunsichert hervor. Lächelnd schüttelte er den Kopf und ließ mein Gewand von meinen Schultern gleiten. Mit einem nun mehr lustvollen Lächeln auf den Lippen begann er meinen Hals, zärtlich und fordernd zugleich, zu küssen. Seine Hände wanderten über mein Dekolletee hinab zu den Verschlüssen meines schwarzen Lederkorsetts. Mit einem Schreck über die Erkenntnis dessen, was wir im Begriff waren zu tun, fuhr ich zusammen und stieß ihn mit aller Kraft und entgegen meines Verlangens von mir. Schmunzelnd deutete er mit einem kurzen Blick auf den Nachttisch, auf dem ein Rada'Han lag und drückte mich sanft und bestimmend zugleich in die Kissen des Bettes, bevor er mit einem Ausdruck der Leidenschaft im Gesicht mein Korsett öffnete und den Anblick, der sich ihm bot sichtlich genoss. In dieser Nacht gaben wir uns einander hin und ich spürte wie ein Teil seiner Seele auf mich über ging und die meine nach all den Jahren der Pein und der Leere vervollständigte. Ich gehörte ihm und so würde es immer sein. Ich wusste, dass mein geliebter Lord Rahl mehrere Tage und Nächte würde ruhen müssen, um sich zu erholen. Ich war mir nicht bewusst woher ich dieses Wissen hatte, ich wusste es einfach. Ich nutzte die Zeit und begab mich in einen Teil des Palastes, den die meisten seiner Bewohner mieden. Ich klopfte an eine schäbige hölzerne Tür, die sich nach der Dauer eines Wimpernschlages öffnete, als hätte man mich bereits erwartet. »Was wollt Ihr hier?«, zischte mich Cara mit hasserfülltem Blick aus einem Spalt heraus an. »Ich bin hier um zu lernen!«, sprach ich, schob die Tür auf und trat an ihr vorbei in den Raum. Ich vernahm wie Cara wutentbrannt durch ihr zimmer stolzierte und sich auf einen Stuhl fallen ließ. »Was solltet Ihr hier schon lernen können?«, fragte sie mit einem finsteren Lächeln und schlug die Beine übereinander. »Genau das!«, antwortete ich und sah ihr tief in ihre kalten Augen, »Lehrt mich den Schmerz!«. Ihr Lächeln wurde breiter und sie fuhr sich genüsslich mit der Zungenspitze über ihre Lippen. »Doch ich habe eine Bedingung!«, ich sah wie sich ihr Blick bei meinen Worten verfinsterte, doch ich sprach weiter, »Ihr dürft mich nicht in die Unterwelt schicken! Darken Rahl würde es Euch niemals verzeihen, solltet Ihr mich mit dem Atem des Lebens nicht ins Leben zurück holen können. Euer und mein Leben wären verwirkt!« »Mein Leben ist verwirkt, sobald ich Hand an Euch anlege!«, entgegnete sie mir und spie die Worte förmlich nur so aus. »Auch dafür habe ich bereits gesorgt. Er wird nichts erfahren. Eine der Heilerinnen genießt mein Vertrauen und wird die Verletzungen, die Ihr mir zufügt verschwinden lassen.«, sagte ich und sah sie an. Sie nickte und bedeutete mir mit einem freudigen, kalten Lächeln ihr Einverständnis. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)