Erijel von Sabakuno-Gaara (Stern von D'Hara) ================================================================================ Kapitel 1: Begegnung -------------------- Ich erwachte in einem dunkeln, feucht-kalten Raum. Etwas war anders, doch mein Verstand vermochte nicht zu sagen was es war. Der metallene Geschmack meines eigenen Blutes lag mir auf der Zunge und mein Schädel fühlte sich an als wäre er von einem wütenden Stier zertrampelt worden. Es fiel mir schwer meine verklebten Augen zu öffnen, denn sie waren so geschwollen, dass ich- selbst wenn sie nicht verklebt gewesen wären-Mühe gehabt hätte sie auch nur einen Spalt weit zu öffnen. Seit nun mehr sechs Tagen hatte man mir nichts mehr zu Essen gebracht, doch seit zwei Tagen verspürte ich den Hunger nicht mehr. Ich stand auf und ging- schlaftrunken und zu tiefst erschöft- zu einer der silbrig schimmernden Felswände, um ein paar Tropfen des daran herabrinnenden Wassers zu trinken. welch erbärmlichen Anblick mochte ich wohl in diesem Augenblick dargeboten haben, doch was kümmerten mich Eitelkeiten, wollte ich doch nur endlich die wohlverdiente Erlösung erfahren, die mir so lange Zeit verwehrt worden ist. »So ein schönes Kind«, hörte ich eine sanfte Stimme hinter mir sagen, »an solch einem schrecklichen Ort«. Ich wirbelte herum und wäre bei dem kläglichen Versuch auf dem Absatz Kehrt zu machen, beinahe über meine eigenen, geschundenen Füße gestolpert. »Wer ist da?«, fragte ich mit zittriger Stimme, denn ich konnte in der Dunkelheit des Kerkers nichts erkennen, nicht einmal meine eigenen Hände. »Jemand, der euch helfen will«, die Tür öffnete sich mit einem lauten Knarren noch bevor der Nachhall dieser engelsgleichen Stimme am Gemäuer verstummte, »kommt, meine Liebe, dies ist kein Ort für eine Schönheit wie ihr es seid.«. Ein Mann- groß, schlank, muskulös und von einer Eleganz, wie ich sie noch niezuvor gesehen hatte- schritt durch meine Zelle und kam af mich zu. Ich hatte das Gefühl als würde er schweben statt gehen. Anmutig beugte er sich zu mir herab und strich mir zärtlich eine verklebte Strähne aus dem blutigen, geschwollenen, erdverkrusteten Gebilde, das einst mein Gesicht gewesen zu sein schien. »Begleitet mich und beehrt mich bei meinem Abendmahl mit eurer Gesellschaft«, sprach mein Retter mit honigsüßer Stimme, bevor er mich auf seine starken Arme hob und mich weit fort von dem Ort meiner Pein trug. Das helle Licht in den Gängen des Palastes brannte mir wie Feuer in den Augen und ich musste es mit meinen Händen abschirmen, damit mir die Augäpfel nicht in ihren Höhlen verglühten. Hier und dort hörte ich das aufgeregte, emsige Treiben der Palastdiener und Wachen. Ich konnte nur vermuten wo er mich hintragen würde, als er eine prunkvolle Tür aufschob und mir ein feucht-warmer, süßlich-betörender Dampf entgegenströmte. »Zieht die Vorhänge zu«, befahl er mit zuckersüßer Stimme, »mein Gast möchte baden. Es soll ihr an nichts mangeln!«, fügte er hinzu und setzte mich sanft ab. Ich spürte den kühlen, steinernen Boden unter meinen Füßen und - kaum dass ich die Augen wieder öffnen konnte- halfen mir zwei junge Dienerinnen mich zu entkleiden. Ich sah wie der dunkelhaarige Herr eine reich verzierte Phiole zur Hand nahm und seinen Inhalt in das heiße Badewasser goss. Ein Moment schtrich ins Land und der wohlige, schwere Duft einer mir unbekannten Lilienart erfüllte den Raum. »Dieses Badeöl wird eure Wunden heilen und eure Lebensgeister wecken«, sagte er und schenkte mir noch einen liebevolle Blick, bevor er den Raum verließ. Meine BEine schmerzten mich- dies war den beiden Dienstmädchen nicht entgangen- und so halfen sie mir in die tiefe und für mich einen Wimpernschlag zuvor noch unerreichbare Wanne zu steigen. Das herrlich warme Wasser umspielte meine Füße sanft, als ich sie hineintauchte und riefen in mir ein fast vergessenes Gefühl der Geborgenheit hervor. Ich ließ mich in den beleenden See aus Düften sinken und verspürte im selben Augenblick wie die belebenden Geister des Öles meinen Körper durchströmten. Die vollkommene Entspannung drohte mich zu überwältigen und in die Tiefen eines erholsamen Schlafes zu ziehen, als mich plötzlich eine warme Hand an der Wange berührte. »Man kann euch einfach nicht aus den Augen lassen, meine Liebe«, sagte die Stimme sanft, die wohl zum Besitzer der Hand gehören mochte und in der ein kaum merkliches Lächeln mitklang. Von dem betörenden Duft des Wassers benebelt öffnete ich die Augen und sah in das atemberaubend schöne Gesicht des Mannes, der mich gerettet hatteund bemerkte wie dicht mein Gesicht an dem seinen war. Ich konnte seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren und rutschte bei dem Versuch mich mit feuerrotem Gesicht aus der Affäre zu ziehen, aus und fiel mit einem großen "platsch" mit dem Gesicht voran ins Wasser. Mein Verstand begann sich im Kreis zu drehen und meine Augen dürften es dem Sturm in meinem Kopf gleichgetan haben, als ich spürte wie jemand an meinem Arm zog. Als ich alle Gedanken wieder sortiert und beisammen hatte, fand ich mich in seiner Umarmung wieder, doch diesmal war die Scham wie verflogen. Ich erwachte in einem mit Seide bezogenen Bett, das von einer Größe war, dass es einer ganzen Familie hätte Platz geboten- ich war eingeschlafen?!? Ich hatte mein Unterbewusstsein noch nicht richtig in den Hintergrund gedrängt, um meinem Verstand genügend Raum zu bieten, als mir eine Hand sanft über mein Haar strich. Ich schreckte hoch, schlug die Augen auf- alle Fasern meines Körpers gespannt, bereit zur Flucht- und sah, als sich meine Augen an das Licht gewöhnt hatten, in das schöne Gesicht meines Retters, der mich mit besorgter Mine ansah. »Ihr seid endlich erwacht«, ein Lächeln umspielte seine Lippen, »Ich war voller Sorge um euch. Die Heiler des Palastes hatten Mühe euch in dieser Welt zu halten.« Was? Was sprach er da? Was war geschehen? Ich habe geschlafen, nichts weiter! , rumorte es in meinem Hirn. Mein Verstand klammerte sich an die Vorstellung des erholsamen Schlafes wie ein Raubtier, das seine Krallen in seine Beute bohrte. »Shhht! Ihr solltet nicht sprechen, ich werde euch alles erklären«, sprach er mit samtener Stimme und legte mir seinen kühlenden Finger auf die Lippen, »Ich spüre das lodernde Feuer des Fiebers immer noch in euch. Eurem ungläubigen Blick zufolge, wisst ihr nicht wovon ich rede. Nun gut, ihr seid Opfer des gefürchteten Feuerfiebers gewesen. Wir wissen nicht wie ihr euch infiziert habt, doch das schlimmste habt ihr überstanden. Mehr braucht ihr nicht zu wissen«, wieder sah ich den verheißungsvollen Anflug eines warmen und charmanten Lächelns in seinem Gesicht, »Nun schlaft, meine Liebe, ihr müsst zu Kräften kommen. Ich werde an eurem Bett wachen, so lange meine Pflichten dies zulassen.« Und so fiel ich in einen tiefen, erholsamen und von Träumen drchwobenen Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)