Gay = Yay ... oder so ... von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 7: 6. Kapitel --------------------- Schmerzen, Kopfschmerzen um genau zu sein, holten mich aus meinem viel zu kurzen Schlaf. Die Sonne stand schon recht hoch, es musste später Morgen sein. Ich blinzelte und versuchte das Pochen in meinen Schädel zu ignorieren. Hatte ich gestern wirklich so viel gesoffen?? Es wäre vernünftig gewesen, doch ich war viel zu platt um aufzustehen. Seufzend schloss ich die Augen ... ... riss sie nach einer halben Sekunde jedoch wieder auf und saß plötzlich kerzengrade im Bett. Es hatte lange gedauert, aber letztendlich hatte ich es doch geschafft zu bemerken, dass ich nackt war. Warum verdammt?? Ich schlief mit Maya in einem Bett. Unter solchen Umständen würde ich selbst sturzbesoffen doch niemals freiwillig sämtliche Kleidung ablegen. Ich schaffte es nicht zur Seite zu blicken um zu überprüfen ob der Blondschopf neben mir ebenfalls entkleidet war. Der Schock über mein eigenes Nacktsein saß noch zu tief. Während ich versuchte möglichst tief und ruhig ein- und auszuatmen brabbelte Maya im Schlaf neben mir irgendeinen unverständlichen Stuss zusammen. Nach einigen Minuten des konzentrierten Atmens überwand ich mich dann doch einen Blick neben mich zu werfen. Zwar war der Blonde in eine Decke gehüllt, doch wie man es aus Hotelanlagen kennt, war diese recht durchscheinend und dünn. Wozu auch dicke Decken wenn es Draußen wärmer war als Drinnen und man selbst mit aufgedrehter Klimaanlage noch schwitzte?? Jedenfalls bestätigte dieser eine Blick meine erste Vermutung und bekräftigte meine zweite, viel schlimmere. Oh Gott. Was war wenn wir wirklich ... naja ... im Vollrausch ... miteinander..? Ich musste hier raus. Hastig schlug ich die Decke zurück, kleidete mich noch hastiger ein und stürmte aus dem Zimmer. Die Kopfschmerzen waren vergessen und machten sich erst wieder bemerkbar als ich nach gut 5 Minuten panischen Rennens unter einer großen Palme am Strand zusammensackte. Es waren schon recht viele Urlauber hier und eine große Uhr in der Nähe des Toilettenhäuschens verriet mir, dass es fast halb 12 war. Die Frühstückszeit im Hotel war seit einer halben Stunde vorbei, aber ich wollte sowieso nichts essen. Übel war mir aber Gott sei Dank nicht. Ich begann mir die Schläfen zu massieren, während ich krampfhaft versuchte mich an irgendetwas, dass gestern Abend vorgefallen war zu erinnern. Aber es war nichts da. Ich traf nur auf ein paar verstörende Ansichten von mir in einem von Mayas, viel zu knappen, Kleidchen und hoffte inständig das diese nur Ausgeburten meines alkoholisierten Hirns waren. „Hey. Aiji ~“ Ich zuckte unwillkürlich zusammen als eine Hand mir meine, ohnehin schon total verkackte, Frisur noch einmal extra durchwuschelte. Ich zog den Kopf zurück und drehte mich im Sitzen um meine eigene Achse, wobei ich mir bestimmt zwei Kilo Sand in die Hose schaufelte. „Sa- Saga??“ Total perplex blickte ich zu dem Bassisten empor. „Goldrichtig. Übrigens ... ähmm ... du trägst dein Hemd falsch herum.“ Grinsend ließ der Braunhaarige sich neben mir in den Sand fallen. „Warum hast du überhaupt so viel an?? Und wo ist deine Begleitung hin??“ „Meine ... Begleitung??“ „Ja. Deine Begleitung. Maya. Du erinnerst dich?? Groß, blond, Sänger von LM.C.“ „Äh. Ja. ’Tschuldigung. Ich steh ein bisschen neben mir.“ „Kopfschmerzen, mhmm?? Ist ja auch kein Wunder bei dem was du gestern alles konsumiert hast. ... ... ... Mann, dein Hemd regt mich auf.“ Kurzerhand zog der Bassist mir das karierte Teil über dem Kopf und legte es mir um die Schultern. „Du .. warst auch da?? Was tust du hier überhaupt?? Und wieso.. hä??“ Jetzt wusste ich wie Maya sich tagtäglich fühlen musste. Total überfordert mit jeglicher Situation. „Schhh. Ruhig Aiji, ruhig.“ Mit besorgtem Gesichtsausdruck strich der Jüngere mir über den Handrücken. Ich fühlte mich wie einer dieser armen, verwirrten, alten Menschen die man aus ihrem gewohnten Lebensraum in ein Altersheim verwiesen hatte. Ich zog die Hand weg. „Erzähl mir alles. Von Anfang an. Bitte“, stammelte ich und hatte plötzlich das Bedürfnis mich in den Arm nehmen zu lassen. Also umarmte ich mich kurzerhand selbst. Jetzt sah ich zwar aus wie ein Psychopath, aber egal. „Ähm. Gut. Also Uruha und ich –“ „Wie Uruha?? Der ist auch hier??“ „Öh, ja. Wir sind seit 3 Jahren ein Paar. Glaubst ich geh irgendwo ohne ihn hin??“ „Nein, aber als ich ihn das letzte Mal gesehen hab hat er irgendwas von Mallorca gelabert. Habt ihr euch verflogen oder was??“ „Naja, Ruha verbindet mit Urlaub nun mal das Saufen. Und für ihn gehörte die Buchung auch schon dazu.“ „Er war besoffen als er gebucht hat??“ „Jap. Aber wir hatten Glück, dass er sich nur mit der Insel vertan hat. Der Rest war nämlich verdammt gut organisiert und zeitlich durchdacht. Ich frag mich wie er das gemacht hat.“ Nachdenklich kratzte Saga sich am Hinterkopf. „Ist ja auch egal. Ruha und du habt was??“, griff ich das Gespräch wieder auf und blickte den Bassisten erwartend an. „Äh. Naja. Uruha und ich wollten ein bisschen feiern gehen. Naja, und das haben wir dann auch getan. Irgendwann kamt ihr dann angewackelt. Äh. Ja. Ihr habt was getrunken und so, getanzt und ziemlich viel geknutscht –“ „WAS??!“ „Geknutscht. Lippen aufeinander und mit Zunge und so.“ „ICH WEIß WAS KNUTSCHEN IST!!“, brüllte ich den Braunhaarigen nun völlig entnervt, aufgelöst und schockiert gleichzeitig an. „Sorry“, nuschelte dieser nur in seinen unvorhandenen Bart, „soll ich weitererzählen??“ Ich nickte bloß, obwohl ich mir nicht sicher war ob ich das wirklich hören wollte. „Ihr habt euch gegenseitig ziemlich geil gemacht und ... naja ... die haben euch rausgeworfen als ihr angefangen habt euch auszuziehen.“ „Ist gut. Ich hab’s verstanden. Oh Gott.“ Ich kippte auf die Seite und rollte mich ein. „Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. ...“ „Was ist’n daran so schlimm? Da waren ne Menge Pärchen die ’rumgemacht haben. Ihr seid da nicht wirklich aufgefall-“ „Darum geht’s nicht. Saga, falls es dir nicht klar sein sollte: Maya und ich sind KEIN Pärchen“, klärte ich meinen Gesprächspartner auf. Nun wiederum schien dieser verwirrt. „Echt nicht??“ Ich nickte bloß, blinzelte ein paar Mal und brach schließlich in Tränen aus. „Ngahh. Aiji. Nicht weinen.“ Hastig zog Saga mich zu sich und nahm mich in den Arm. ... ... ... Einige Stunden später ... ... ... Ich wusste nicht wie, aber Saga schaffte es meine angeschlagene Psyche über den Tag wieder auf Vordermann zu bringen. Kurz nach meinem weinerlichen Zusammenbruch war Uruha zu uns gestoßen um mir voller Freude mitzuteilen, dass Kleider mir unglaublich gut stehen würden. Er meinte es nett, aber das Kompliment war in meinen Augen eher eine Beleidigung. Wie auch immer. Wir hockten nun mehr oder minder gemeinsam auf einer Bank an der Promenade und beobachteten wie die Sonne langsam unterging. ‚Mehr oder minder’ da Uruha es sich auf Sagas Schoß bequem gemacht hatte und die beiden sich seit nunmehr 14 Minuten küssten. Ich wurde langsam müde und beschloss mich auf den Rückweg zum Hotel zu machen. Maya machte sich bestimmt schon wahnsinnige Sorgen um mich. Ich stand auf und verabschiedete mich kurz von den beiden Verliebten. Mein Hemd hatte ich mittlerweile wieder angezogen, diesmal sogar richtig herum. Während ich lief malte ich mit verschiedene, mögliche Reaktionen Mayas auf meine Wiederkehr aus, doch noch während ich in einer, sehr grausamen aber durchaus realistischen, Fantasie herumgeisterte warf sich plötzlich etwas blondes, großes frontal auf mich. Meine Rippen gaben ein unschönes Knacken von sich, als der überaus besorgte Maya mich an sich drückte. Röchelnd versuchte ich irgendwie meinen Körper weiterhin mit Sauerstoff zu versorgen, doch der Griff des Blonden war zu fest. Gott sei Dank hörte der Größere nach einiger Zeit von selbst mit dem Gequetsche auf und wich ein Stückchen zurück, so dass ich ihm ins Gesicht sehen konnte. Seine Augen waren gerötet und insgesamt wirkte Maya als hätte er den Tag mit Heulen verbracht. Ich schwieg einfach nur, während er mich traurig, aber auch etwas erleichtert, anblickte. Mir fiel nichts ein, was ich hätte sagen können, also griff ich stillschweigend nach der Hand des Blonden. Er tat mir so leid, wie er so verheult und niedergeschlagen vor mir stand. Kaum hatte ich seine Hand berührt verschränkte er seine Finger hektisch mit meinen. Ich ließ es geschehen, blickte ihm bloß in die Augen. „Aiji??“, kam es ganz leise von meinem Gegenüber. „Ja??“ Ich wusste nicht, warum ich flüsterte. „Hasst du mich jetzt??“ Er klang weinerlich, fast ängstlich. Sanft erhöhte ich den Druck auf seine Hand und lehnte mich an seinen Oberkörper. Mich störte es nicht, dass einige Passanten uns blöd anglotzten. Ich blendete einfach alles um uns herum aus. „Warum sollte ich dich hassen, Maya??“ „Weil... weil wir miteinander geschlafen haben. Und du magst doch nur Frauen.“ Maya konnte es nicht sehen, da ich meinen Kopf gesenkt hielt, doch meine Lippen verzogen sich unmittelbar zu einem Lächeln. „Aber das ist doch nicht deine Schuld.“ „Doch. Ich hab vorgeschlagen, trinken zu gehen.“ „Ach Maya.“ Ich hob den Kopf und strich dem Jüngeren über die Wange, zögerte kurz, reckte mich dann aber doch ein Stück nach oben und drückte ihm ein flüchtiges Küsschen auf die Lippen. Maya starrte mich nur irritiert an. „Aiji??“ „Ja??“ „Erinnerst du dich noch an irgendwas??“ „Nur an das Kleid.“ Maya kicherte. „Du sahst niedlich aus.“ Ich schnaubte gespielt verärgert, ließ seine Hand los und drehte mich weg. „Aiji ~~ Nicht wegdrehen.“ Immer noch kichernd, schlang der Größere seine Arme um mich, hob mich hoch und hievte mich über seine Schulter. „Maya!!“, entrüstet wedelte ich mit Beinen. „Was denn?? Ich bring dich ins Hotel. Es gibt gleich Abendessen.“ „Ich kann alleine laufen.“ „Ich hab ein Recht dich zu tragen.“ „Seid wann das denn??“ „Seid gestern Abend. Als dein Uke habe ich ein Recht darauf!!“ „Höö?? Muss ich das verstehen??“ „Das lernst du noch. Glaub mir. Irgendwann bist du richtig schwul ~ “ Ich gab mich bloß brummend geschlagen. Sollte der Kerl doch machen was er wollte. Meiner Heterosexualität war abermals eine deftige Kopfnuss verpasst worden. Lange würde sie dem Ansturm Mayas wohl nicht mehr standhalten ... Hoffentlich ... Hosted by Animexx e.V. 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