Mute Cry von Pan (Let me free) ================================================================================ Kapitel 1: Was ist mit dir los ------------------------------ Ein Schuss. Ein Aufkeuchen. Stille… Vor einem Monat, ziemlich zu Beginn des neuen Jahres, begann die neue Tour von GazettE. Jede Halle war bis zum letzten Platz gefüllt und der Erfolg war ihnen, nach einer kleinen Pause, wieder völlig zugeflogen. Für die Fans schien alles perfekt, ihre Lieblinge standen wieder auf der Bühne und es gab neue Alben zu kaufen, wie auch reichlich neue Fotos und PV’s. Auch das Styling der fünf hatte sich zur positiven Überraschung etwas verändert. Doch das was keiner wusste, war der Hintergrund und Alltag der Band. Von außen betrachtet war alles Friede, Freude, Eierkuchen, doch was wirklich hinter dem ganzen steckte wussten nur die Jungs selbst. „Ngh~…hör…hör auf! Lass ihn in Ruhe! Du bringst ihn noch um! H-Hör auf!“ entkamen Reita verzweifelt diese Worte immer und immer wieder. In seinen Augen standen hilflose Tränen, die ein Gemisch aus Wut und Angst waren. Seine Atemzüge glichen dem eines hyperventilierenden Asthmatikers. Leise ertönte Rukis Stimme, der nur bitter Reitas Namen hervor presste. „NEIN!“ schrie der Bassist sofort laut auf und rang stark nach Luft. „Akira! Wach auf!“ stieß noch die besorgte Stimme des schwarzhaarigen Gitarristen hinzu. Sofort riss der Blonde die Augen weit auf und stand fast kerzengerade im Bett. Er keuchte unaufhörlich stark auf und das angesammelte Wasser in seinen Augen perlte über seine Wangen hinab. Erschöpft ließ sich dieser dann wieder nach hinten in den weichen Polster fallen. „Du…du hast es schon wieder geträumt nicht wahr?“ ertönte dann wieder Aois sanfte Stimme, dieser tupfte ihm sogleich die Schweißperlen von der Stirn. „Hai…es wird immer schlimmer…ich sehe es zunehmend genauer…und es ist alles so real…“ antwortete Reita ihm mit geschlossenen Augen und halber Stimme. Der Gitarrist musste unwillkürlich aufseufzen und sah den Bassisten nur besorgt an. „Und was ist mit Ihm?... Siehst du ihn auch genauer?“ musste dieser dann sofort nachfragen und hoffte insgeheim auf ein ‚Ja‘. Reitas Anfälle von diesem Traum zogen sich jetzt bereits schon zwei ganze Wochen entlang. Er wusste nicht woher er solche Gedanken nehmen sollte, oder warum er gerade diesen Traum so oft träumte. Bis jetzt hatte der Blonde das Ganze nur Aoi erzählt. Dieser war es auch, dem das unruhige Schlafen aufgefallen ist. Die anderen wussten nur von Reitas Schlafstörungen, doch nicht, dass es immer derselbe Traum war, der ihn bis jetzt verfolgte. „Nein…Er ist schwarz angezogen…er antwortet nicht…er sagt nichts…er steht einfach nur da…und-“ antwortete der Blonde, doch musste er stocken. Langsam öffnete er wieder seine Augen und richtete seinen Blick zu Aoi. Seufzend erhob er sich endlich und stieg dann noch etwas gedankenverloren aus dem Bett. Der Andere konnte nichts darauf antworten und wollte Reita auch nicht weiter darauf ansprechen, da das ganze schon Schlimm genug war. Immer wieder versuchte er ihn aufzuheitern, dass das nur ein blöder Traum sei und einfach so lange anhält, weil sich der Blonde tagtäglich damit beschäftigte. Doch langsam lief das ganze etwas aus den Rudern. Der schwarzhaarige hatte schon ernsthafte Besorgnis um den Anderen. Wenn er nicht der wäre, der Reita aufwecken würde, wollte er sich gar nicht ausmalen, was dann passieren würde. Er hätte Angst, dass dieser durch das tiefe hineinsteigern ersticken könnte, oder sonstige Beschwerden bekommen könnte. „Willst du etwas frühstücken?“ wollte Aoi das Schweigen brechen, doch das einzige, das er zur Antwort bekam war ein knappes Kopfschütteln. „Ich gehe gleich ins Studio…Ich muss sowieso noch den Bass für den neuen Song aufnehmen~“, antwortete er dann, doch noch immer mit einem angeknacksten Unterton in der Stimme. „Du willst an einem So-“ wurde er gerade unterbrochen, da Uruha plötzlich mit lautem Gelächter ins Zimmer stürmte. „Na Kiri und Yuu! Wollt ihr heute auch noch mit uns backen?“ fragte er die beiden hoch euphorisch und zog sie zu sich her. Lauter Mehl war auf seiner Kleidung zu sehen und auch sein Gesicht war nicht davon verschont geblieben. „Kouyou! Na warte das bekommst du zurück! Und hilf mir sofort wieder! Du wolltest doch unbedingt, dass ich dir backen beibringe!“ ertönte dann sogleich Kais wütende Stimme und seine Schritte bewegten sich sogleich in das Zimmer zu. Der wahre Grund warum Uruha backen wollte, war der direkte Zugang zu Alkohol, den er natürlich ausnutzen musste. Immerhin waren heute bei Kai Rumkugeln angesagt und das wollte er sich schon gar nicht entgehen lassen. Sein Prinzip war da sehr einfach gestrickt. Einen Schluck für die Kugel und einen für sich. Kai stand ebenso mit voller Mehl im Gesicht und auf der Kleidung, beziehungsweise Schürze und sonst noch überall, auf der Türschwelle. „Weiße Haare stehen ihm, nicht wahr?“ lachte Uruha nur hervor und ließ grinsend eine Augenbraue hinauf wandern. „eto…Kouyou…Ich werde den Bass aufnehmen gehen…Aber trotzdem wünsche ich euch noch viel Spaß~“ meinte Reita dann mit einem zwanghaften Lächeln. „Sag nicht, dass du schon in der Früh…“, fing Aoi dann an. Doch als er den unverkennbaren Geruch von Rum wahrnahm, hatte sich die Frage erledigt. „Du bist wirklich ein Säufer…“ musste er dann aber doch lachen. „weißt du was ich mache…Ich schau‘ euch gerne dabei zu…Das ist sowieso lustiger, als jetzt irgendetwas anderes zu tun…Ich hol‘ nur noch meine Zigaretten… “ fügte er dann noch hinzu. „Und Akira…schau‘, dass du dich etwas ablenkst….“, meinte er dann noch und ging schon los die Zigaretten zu holen. Kurz blieb er noch neben Kai stehen. „Du hast da was Weißes~“ grinste er dann und deutete auf seine Nase, die voller Mehl war. Gleich darauf zog er schon ab und verschwand aus dem Zimmer. „Ach Kiri…du lässt dir auch jeden Spaß vergehen! Denk nicht an einem wunderschönen, freien, übersonnigen Sonntag an Arbeit…Aber falls ich dich trotzdem trösten darf…Takalein ist auch dort…Er schaut noch wegen Texten und irgendetwas Arbeitsmäßigem…“ meinte er dann zu Reita, der noch in der Boxershort da stand, und wuschelte ihm durchs Haar. Kai ließ nur einen bisschen aufgekratzten Blick Aoi hinterher wandern. „Kouyou! Los! In die Küche!“ meinte er dann schon etwas lauter zu Uruha. „...und Akira sag auch Takanori…Ihr solltet euch jetzt bloß nicht zu überarbeiten… wir brauchen uns jetzt nicht so viel stressen…“ sagte er dann noch etwas sanfter zu dem Blonden. Reita nickte nur knapp und verließ dann gleich, nach Aoi, den Raum. Immerhin wollte er jetzt zu erst noch ins Bad sich waschen und anziehen, bevor er sich ins Tonstudio aufmachte. „Warum du keinen Spaß verstehst… Sonst sieht man ja backen als Arbeit, anstatt Spaß~“ gab er Kai nur mit einem breiten Grinsen zur Antwort. „Weißt du… Backen ist auch Arbeit! Also los jetzt!“ forderte der Schlagzeuger, Uruha abermals auf und schüttelte nur vermeintlich den Kopf. Gleich darauf verließ auch Uruha den Raum und lenkte seine schon leicht wankenden Schritte in die Küche zurück. „Ja ja…immer nur Arbeit…Sowas nenn ‘ ich doch keine Arbeit…“, murmelte er nur vor sich her. Nachdem eine Stunde verstrichen war, befand sich der blonde Bassist schon vor dem Studio. Ein leises Seufzen entkam ihm. Seine Gedanken saßen noch immer fest an dem Traum fest. Er konnte jede Stelle des Gesehenen nicht einfach ignorieren. Was wenn es wirklich wahr werden würde? Was wenn er es nicht verhindern könnte, obwohl er es eigentlich die ganze Zeit über wusste? Solche Gedanken quälten ihn mit jedem Tag den er begann. Seine Hand wanderte auf die Türklinke, die aber im selben Moment von dem Vokal geöffnet wurde. „A-Akira?“ fragte Ruki nur etwas erstaunt, doch lächelte er knapp. „Was machst du denn hier?“ fügte er noch hinzu und schloss die Tür wieder hinter sich. Er knöpfte sich gerade seinen schwarzen Flanellmantel zu und zückte gleich darauf seine Zigarettenpackung. „Ich wollte nur noch den Bass aufnehmen gehen…Heute ist ein guter Tag dafür, denke ich…“ gab er ihm nur als Antwort und griff dann auch gleich zu seiner Zigarettenpackung. „Feuer?“ fragte er ihn dann sogleich und hielt es ihm zur Zigarette. „Danke…“ brachte der Andere nur knapp hervor und zog genüsslich am ersten Zug. „hm… Hai…Was sollte man denn sonst machen…Apropos was machen denn die Anderen?“ fragte er ihn dann etwas ablenkend. „Hm~“ musste er etwas hervor lachen. „Unser Koch will Kou backen beibringen…Was sie backen? Rumkugeln…Jetzt kannst du dir denken wie es dort zugeht...“ erklärte er knapp und sog am nächsten Zug. Er stieß den Rauch zur Hälfte durch seine Nase aus und ließ seinen Blick wieder zu Ruki wandern. „Das war typisch…aber…“ musste er vorerst auflachen, doch wurde er beim vierten Wort wieder ernst und musste seufzen. „Dir geht es nicht gut, nicht wahr?...Akira was ist los?“ musste er dann doch fragen. Immerhin war dem Sänger nicht entgangen mit welchem veränderten Verhalten er ihm seit geraumer Zeit gegenübertrat. Der Bassist ließ seinen Blick auf eine andere Seite wandern und sagte vorerst nichts. „Akira, was ist verdammt nochmals los?!“ wiederholte er die Frage diesmal etwas lauter und blickte ihn nun doch etwas besorgter an. Für ihn war dieses Verhalten komplett unverständlich. Vor allen Dingen hatte er Angst, dass der Blonde aus seinen Händen gleiten könnte. „Nichts…“ antwortete Reita nur knapp und blies den Rauch in die entgegengesetzte Richtung von Ruki aus. Der Sänger zog nur enttäuscht und gleichzeigt wütend seine schmalen Augenbrauen zusammen und ließ seine Zigarette auf den Boden fallen. Wieso machte er das? Vertraute er ihm nicht mehr? Hatte er etwas falsch gemacht? Ahnte er vielleicht etwas? Waren gerade dessen Fragen, die hochkamen. Mit einem gezielten Tritt stieg er auf den Stummel und riss die Eingangstür auf. Mit schnellen Schritten machte er sich wieder auf den Weg zu seinem Arbeitsplatz. Reitas Blick fiel gleich darauf gegen den Boden und ein schweres, unwillkürliches Seufzen entkam ihm. „Gomen nasai~“ waren die leisen Worte die nun die Stille brachen. „Ach verdammt was ist mit mir los?!“ erhob er abermals seine Stimme, die aber mehr mit Wut und Verzweiflung gefüllt war. Auch er warf seine Zigarette auf den Boden und dämpfte sie mit seinem Schuh aus. Mit einer langsamen Handbewegung, strich er sich ein paar Blonde Strähnen zurück. Sofort trat er in das Studio ein und ging zum Aufnahmeraum. Er begrüßte seinen Arbeitskollegen, als ob nie etwas gewesen wäre und holte sich schon den Bass. Wieder verstrichen so einige Stunden und an der einkehrenden Dunkelheit erkannte man die jetzige Tageszeit. Reita, wie auch Ruki schlossen, unabhängig voneinander, gleichzeitig die Arbeit ab. „Gut Mao…Ich werde jetzt gehen…ich glaube das passt jetzt alles soweit~“ meinte Reita zu seinem Arbeitskollegen, der darauf freundlich nickte und ihm noch einen schönen Abend wünschte. Der Blonde lenkte seine Schritte nach draußen und Ruki trat in sein Blickfeld, der gerade noch etwas aus einem Alluminiumkasten holte. Kurz vor dem Sänger hielt er an. „Taka?“ fragte er dann mit sanfter Stimme. „Ich kann dir das nicht erklären…Irgendwann werde ich es dir sagen…Doch zuerst muss ich das mit mir ausmachen, hai?“ fügte er dann noch hinzu. Rukis Blick blieb an dem Stapel Papier hängen, den er gerade sorgsam in den Kasten gelegt hatte. Er biss sich leicht auf seine Unterlippe, doch wandte er seinen strengen Blick zu Reita. „Wieso…wieso kannst du mir nichts mehr sagen…vertraust du mir zu wenig…Ich kann dir doch helfen…Oder bin ich dir so fremd geworden, Akira?“ musste er sogleich zurück fragen. „nein… Nur das verstehst du nicht…Das kannst du nicht verstehen…Vielleicht später…Aber noch nicht jetzt…“ antwortete er ihm mit leiser Stimme und ließ dabei seinen Blick etwas von ihm abschweifen. „Dann lass‘ es mich doch verstehen…erklär‘ es mir…Das kann es nicht sein…Du bist so anders zu mir…und ich versteh‘ es einfach nicht…“ entgegnete er ihm sofort und schüttelte knapp den Kopf. „Ich…kann es nicht…und es liegt nicht an dir… ganz im Gegenteil~“ brachte er nur mehr mit halber Stimme hervor. Dann hob der Blonde seinen Blick wieder und sah direkt in Rukis verzweifelte Augen. Reita setzte ein paar Schritte nach vorn und strich ein paar Haarsträhnen, des Anderen, zurück. Ein schmales Lächeln zog sich über seine Lippen. „Irgendwann kann ich dir das alles erklären~“ flüsterte er leise und näherte sich seinen Lippen. Er spürte des Anderen kurze Atemzüge auf seiner Haut. Sanft berührte er dessen Lippen und fuhr sie mit seinen eigenen sachte nach. Rukis Puls stieg gerade auf mindestens 180 an, als Reita sich immer mehr näherte. Reflexhalber zuckte er bei dessen Lippenberührung zusammen und musste leise auf keuchen. Gerade stand er wie gelähmt vor seinem heimlichen Verehrer und konnte überhaupt nichts mehr denken. Er schloss nur sanft die Augen und versuchte seine Gefühlsverwirrung zu verdrängen. Setzte bei Reita gerade alles aus, oder was war mit dem anderen los? Des Blonden Hand strich sachte über des Sängers Wange und ließ sie dann zum stoppen kommen. Einen noch eher vorsichtigen Kuss hinterließ er auf dessen Lippen und löste sich dann wieder von ihm. Rukis Augen öffneten sich wieder langsam und er sah den Anderen perplex an. „A-Akira?“ fragte er diesen dann mit fast heiserer Stimme. Der Bassist jedoch trat nur an Ruki vorbei und ging den dunklen Gang, Richtung Ausgang entlang. Er selbst wusste gerade nicht, was in ihn gefahren war, dass er sich so etwas erlauben konnte. Immerhin machte das die Situation nicht gerade besser, da sein Freund wohl jetzt ganz anders von ihm dachte. Wie konnte er nur einen Mann küssen? Und das schlimmere war, den Mann, den er doch mehr als alles schätzte und nie verlieren möchte. „Hach Gott! Verdammt, dreh‘ ich jetzt vollkommen durch?!“ fragte er sich innerlich und ging automatisch schneller. Ruki jedoch senkte nur seinen Blick, als er den schwachen Luftzug an sich vorbei streichen spürte und blieb allein gelassen im dunklen Gang stehen. Leise konnte man noch Reitas Schritte hören, die aber mit weiterer Distanz immer leiser wurden bis sie völlig ausklangen. Auch die kaputte Glühbirne mischte sich dann als weiteres Geräusch hinzu. Ein leises Schluchzen entkam dem Sänger und er fiel kraftlos auf die Knie. Eine bittere Träne versiegelte sich auf dem Boden. „W-wie…kannst du nur…“ brachte er nur verständnislos und enttäuscht hervor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)