Das wahre Leben von PuneM699 (Vom Normalo zum Rockstar) ================================================================================ Kapitel 1: Wie alles begann --------------------------- Sie fragten uns was wir später werden wollen. Ich stand auf und sagt ganz stolz zu dem Lehrer: „Alex, Tomo, Shannon, Jared und ich werden Musiker! Das haben wir uns versprochen!“. So stolz waren wir Highschool Schüler auf unseren Traum, an dem wir so lange und hart arbeiten. Wir fünf waren beste Freunde, gerade Alex. Sie war meine beste Freundin. Sie war mit mir das einzige Mädchen in der Clique. Tomo ist eher der Ruhige, der aber auch richtige Faxen schieben kann. Shannon ist der große Bruder von Jared und ein richtiger Witzbolt. Wenn er anfängt zu lachen, dann kann man sich selbst nicht mehr halten und Jared... ja, Jared ist ein seeeehr gut aussehender Junge. Er ist sehr witzig, charmant und kann auch richtig idiotisch sein. Er hat dann mal seine 5 Minuten. Er ist einfach toll. Gerade seine blauen Augen. Richtig hammer. Man merkt schon, ich find ihn einfach nur toll und ich glaube, ich bin in ihn verliebt. Naja, was heißt glauben, es ist so. Die einzige die es weiß, ist Alex und ich denke Shannon kann es sich auch schon denken. Jedenfalls macht er gern mal solche Anspielungen. Nach der Highschool gingen wir alle auf's College und dort hatten wir wirklich eine Menge Spaß. Wir übten viel und waren auf vielen Partys. Doch auf einer Party passierte es. Alex kam mit Jared zusammen, obwohl sie genau wusste, dass ich in ihn verliebt war. Somit verschlechterte sich unser Verhältnis. Wir beendeten das College und ich flog für ein Jahr nach Australien. Ich konnte es einfach nicht ertragen, dass sie mich so hintergangen hat. Jared konnte ja nichts dafür, denn er wusste von all dem ja nichts. In dieser Zeit hab ich mich auch Shannon anvertraut und ihm alles erzählt. Mit ihm kann man wirklich gut reden. In diesem einem Jahr konnte ich mich gut ablenken und hatte viel Spaß bei meiner Arbeit im Outback. Ich habe viele Leute kennen gelernt. Zu Tomo, Jared und Shannon hatte ich in der Zeit kein Kontakt. Sie konnten zwar nichts für den Streit zwischen mir und Alex, aber ich wollte nur mit diesem Kapitel in meinem Leben abschließen und `frisch gebacken` zurück nach Amerika fliegen. Kapitel 2: Der geplatzte Traum ------------------------------ Dieser Tag kam auch schneller als mir lieb war, aber es wurde langsam Zeit und der Flieger stand auch schon da. Ich holte noch mal tief Luft und stieg in das Flugzeug. Irgendwie war ich aufgeregt, die anderen wieder zu sehen. Wie sie wohl jetzt aussehen? Kann man sich in einem Jahr überhaupt so verändern? Naja, ich werde es ja sehen. Die Maschine hob ab und machte sich auf den Weg. Nach stundenlangem Flug, war ich zurück in Bossier City. Abgeholt wurde ich von niemanden. Die Jungs wussten nicht wann ich wieder komme und von meinen Eltern war ich es nicht anders gewohnt. Schließlich bin ich ja alt genug. Ich rief mir ein Taxi und fuhr zu meinem Elternhaus. Der Taxifahrer gab mir meine Koffer. Ich schleppte mich damit zur Haustür und machte sie auf. „Ich bin wieder da!“. Meine Mutter kam zur Haustür gelaufen und umarmte mich. Sie ließ mich gar nicht mehr los oder es kam mir nur so lange vor. „Ich freue mich das du wieder da bist.“, ertönte es von etwas weiter weg. Es war mein Dad, der vor mir auf der Treppe stand. Komisch das er eher was sagte als meine Mutter. Irgendwas muss doch sein. Irgendwie war das Klima gerade so eine Mischung aus Freude und Trauer? Naja, Trauer ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber mir fällt gerade kein anderes dafür ein. Sie ließ mich langsam los und brachte endlich was raus: „Du hast bestimmt Hunger. Komm mit uns in die Küche, wir wollten gerade essen.“. Mein Vater nahm die Koffer und meine Mutter schleppte mich mit in die Küche. Es roch lecker „Hmm, Lasagne!“ „Ich wusste doch das du heute wiederkommst, deswegen hab ich dein Lieblingsessen gekocht.“ Ist ja auch das mindeste was sie machen konnte, dafür das sie es nicht mal schaffen, mich vom Airport abzuholen. Es ist ja nicht so, dass ich es alleine nicht geschafft hätte, aber gefreut hätte ich mich auch noch mit meinen 22 Jahren. Denn schließlich sind es immer noch meine Eltern. Als Dad wieder in die Küche kam, servierte sie das Essen. „Lasst es auch schmecken.“, sagte sie noch, bevor sie die Gabel in die Hand nahm. Wir aßen gemütlich und es schmeckte hervorragend. Mir fiel auf das Mum nicht gerade gute Laune hatte. Kam mir irgendwie komisch vor. Als sie fertig war, legte sie das Besteck an die Seite und schaute mich an. Mir kam es vor, als ob irgendwas passiert ist und warum wollten sie nicht wissen wie es war? „Wir müssen dir was sagen.“, sagte sie plötzlich. 'Oook...', dachte ich mir nur und wartete darauf das sie weiter spricht, was sie dann auch tat. „Deine Clique kannst du momentan nicht besuchen.“ „Hä?“. Das war das einzige was mir dazu einfiel. Was meinte sie damit. Vielleicht ich ihr einfach weiter zuhören. „Sie sind momentan auf Tour.“ „Auf Tour?“. Innerlich hoffte ich, dass sie nicht so eine Art von Tour meinte, was eigentlich eine total dämliche Hoffnung war. „Ja, eine Tour. In dem Jahr als du weg warst, sind sie ganz groß raus gekommen. Ihre Band heißt '30 Seconds to Mars'.“, erzählte sie mir ruhig. Ich musste schlucken und sah dabei mein Traum platzen. Den Traum den wir alle hatten. Die Bühne, die Fans und die Nähe von ihm. Sie haben mir doch das Versprechen gegeben. Das Versprechen auf mich zu warten und das Versprechen zusammen mit der Band los zuziehen. Kapitel 3: Ja oder nein? ------------------------ Es sind einige Monate vergangen, nachdem ich wieder in meiner Heimatstadt angekommen bin. Von zu Hause bin ich ausgezogen, was ich auch vor hatte. Mein Geld verdiene ich in einem kleinen Pub. Es reicht zum Leben und Spaß macht es auch. Mein Bass hab ich weggetan, um jetzt wirklich ein neues Leben anzufangen. Die Jungs hab ich mittlerweile auch schon im Fernsehen gesehen und Alex leider auch. Die ist ja auch mit dabei. Der Clip ist echt toll, aber wir konnten schon immer gut Schauspielern und Jared sah wie immer gut aus. Seine Augen fangen mich immer noch. „Julia?“ „Hä?!“. Es war Josie, die mich total aus meinem Tagtraum riss. „Ist alles ok?“, fragte sie mich. Ich stand da immer noch ein wenig perplex: „Ja klar.“ „Ich finde den Clip total geil und das Lied erst! Wie heißt das noch mal?“ „From Yesterday“, entgegnete ich ihr und spülte dabei weiter meine Gläser. „Es tut immer noch weh, die Sache mit Jared und der Band, stimmts?“, fragte sie mich. Ich blieb still und machte weiter meine Arbeit. Josie drehte sich weg und entschuldigte sich dabei. Sie konnte ja nun wirklich nichts dafür, aber ich wollte davon einfach nur nichts mehr hören. Heute war es sehr ruhig. Wir guckten eher Fernseh, anstatt Kunden zu bedienen. „Ich schalte mal um.“ „Danke.“, dass ist das einzige was ich zu ihr sagte. Es war ein warmer Tag. Ich denke mal die Leute sind eher schwimmen, anstatt in einem Pub, so wie leer es bei uns ist. Doch die Tür öffnete sich doch mal und ein Passant betrat die Kneipe. Es war ein junger Mann, mit einem schwarzen Hut und eine Sonnenbrille hatte er auch auf. Er setzte sich an die Theke. „Was hätten sie gern?“, fragte ich ihn. Er setzte seine Sonnenbrille ab „Dich hätte ich gern.“ „Jared?!“. Ich war so perplex und wusste nicht ob ich mich freuen soll oder sauer sein soll. Ich denke mal ich nehme ein bisschen von beidem, aber mehr von den sauer. „Wie geht es dir?“, fragte er mich und schaute mich die ganze Zeit an. Ich räumte die Gläser ein und versuchte ihn nicht an zugucken, was mir natürlich sehr schwer fiel. „Gut...“ Natürlich merkte Jared immer sofort, wenn ich mal etwas scheiße gelaunt war und er merkte es auch jetzt und er wusste auch genau warum „Das es so gelaufen ist tut mir Leid, Julia, aber die Chance war da und du nicht“ „Ihr habt es mir versprochen!“ Ich war so sauer das ich die Gläsern laut knallend in den Schrank stellte. Das diese davon nicht kaputt gingen war echt ein Wunder. „Es war nicht meine Entscheidung.“, nachdem Satz hielt ich erst einmal inne und drehte mich zu Jared. Ich sah ihn an und schmolz innerlich dahin. Er hatte, nicht wie früher kurze, sondern etwas längere schwarze Haare. Die untere Partie war rot gefärbt und seine Augen stachen extrem hervor. Auch seine Klamotten standen ihm echt gut. „Wer hatte die Entscheidung denn?“, kam endlich aus mir heraus, nachdem ich ihn von oben bis unten bewundert hatte. „Es war die von Alex.“. In den Augenblick musste ich lachen: „Warum wundert mich das jetzt nicht?“ Ich merkte wie es ihm Leid tat und er war ja nun mal nicht hier um sich eine Cola zu bestellen. „Ok... was willst du hier?“, durchbrach meine Neugier die kurze Stille. „Alex hatte einen Unfall. Sie hat sich den Knöchel gebrochen und bis sie wieder richtig Fit ist, dauert das 6 Monate. Mit der Reha und Krankenhaus.“ Ich hatte so eine Schadenfreude. Auch wenn man über so was nicht lachen sollte, ich tat es im inneren. „Und was hat das mit mir zu tun?“. Er schaute mich ernst an, während ich weiter die nächsten Gläser spülte, und sagte: „Du sollst für sie einspringen.“ „Ich?“ „Ja, du!“. Das war natürlich meine große Chance, aber das nur für 6 Monate. Ist es wirklich das was ich wollte? Der Ersatzreifen sein? Meine Abwaschbewegungen wurden immer langsamer und ich überlegte. „Ich kein Bass mehr. Den hab ich weg getan nachdem ich von der Band erfahren hab.“ Ich sah wie Jared sich wunderte, denn er wusste ganz genau wie sehr ich meinem Bass geliebt hatte. Er fing sich wieder: „Das ist kein Problem, wir haben schon welche für dich.“ „Du stellst dir das so einfach vor! Ich kann eure Lieder nicht mal spielen.“ Jared holte ein paar Zettel aus seiner Tasche und legte sie auf die Theke: „Das sind die Tabs und das Ticket zur nächsten Stadt. Natürlich werden wir mit dir auch noch üben.“ Ich haute mit geballter Faust neben die Zettel, sodass er zusammen zuckte. Ich war gerade am übersprudeln. Nicht vor Freude, sondern vor Wut. Der Knall war so laut, dass sogar Josie aus der Küche kam: „Ist alles ok bei dir? Oh Hi Jared.“ Doch Jared reagierte nicht. Er schaute mich immer noch verdutzt an. Bis ich endlich meine Wörter sortiert hatte: „Glaubst du im ernst das du so einfach hier hin kommen kannst und mich als Ersatz nehmen kannst?! Nach all dem hier?!“ „Ich kann mir gut vorstellen das für dich ein bisschen plötzlich kommt. Die nächste Show ist in 4 Tagen, der Flug geht übermorgen. Überlege es dir.“, nach diesem Satz nahm er seine Sonnenbrille und ging wieder. Einfach so. Ich war immer noch am brodeln. „Ist alles ok? Ich meine, dass ist deine Chance.“ Klar war es eine große Chance für mich. „Aber was wird sein, wenn Alex wieder gesund ist?“ Josie lächelte mir zuversichtlich zu. Sie war so gutmütig und freundlich „Du wirst es sehen. Ich glaube nicht, dass er dich dann einfach so hängen lässt.“ Josie ging zu Theke, nahm die Zettel und das Ticket und drücke sie mir in die Hand: „Du gehst jetzt erst mal nach Hause und überlegst es dir. Ich wünsche dir viel Spaß!“ Sie schob mich aus der Kneipe raus und schloss die Tür hinter mir. Nun stand ich da mit diesen Zetteln. Ich starrte auf sie und ging dann in Richtung meiner Wohnung. Kapitel 4: Geht es weiter? -------------------------- 'Oh man. Der muss mich echt für eine Oberzicke halten', dachte ich mir, als ich bei mir zu Hause saß und in den Fernseher schaute. Die Blätter und das Ticket lagen vor mir auf meinem Couchtisch. Die Lieder gefielen mir ganz gut und spielen könnte ich sie auch, dass ist nicht das Problem. Nur will ich das wirklich? Ich schnaufte ein wenig, da die Entscheidung so schwer fiel. Was soll den mit Josie und der Bar werden? Ok, sie hat mir ja schon viel Spaß gewünscht. Sie sucht bestimmt schon jemand anderes. Ich muss mit irgendwem reden, um mich besser entscheiden zu können, aber mit wem? Eigentlich rede ich über so was mit Shannon. Das wäre nur irgendwie blöd. Erst melde ich mich ein Jahr lang nicht mehr bei ihm und davon mal abgesehen, wäre er eh dafür, da er auch will das die Tour weitergeht. Ich glaube das ist die schwierigste Entscheidung, die ich bis jetzt in meinem Leben treffen muss. Da mir die Sache eh schon schwer fiel, kam auch im allem Überfluss 'From Yesterday' im Fernseher. „Muss das jetzt sein?“, murmelte ich, aber anstatt weg zuschalten, ließ ich ihn laufen. Ich wusste selber nicht warum. Vielleicht hilft der Clip in der Situation. Einfach Alex weg denken und mich da rein denken. Das wäre zu schön um wahr zu sein. Ich würde natürlich die Jungs schon gern wiedersehen.Wenn ich so an früher denke. Den Spaß den wir zusammen hatten und dann noch die jetzige Tour. Ich hätte alles was ich wollte für sechs Monate. Ist immerhin ein halbes Jahr. Ok, ich glaube ich habe mich jetzt entschieden. Ich stand auf, ging in mein Zimmer und packte meine Sachen. Moment! Was werden die Fans wohl zu der Besetzung sagen? Die MTV-Nachrichten liefen gerade im Fernseher. Ich hörte nur das Wort '30 Seconds to Mars' und stürmte anschließend in mein Wohnzimmer. Die Moderatorin stand gerade vor Jared und es war auch noch live, also aktuell! Über was die wohl reden wollen? „Jared, Alex hatte jetzt den Unfall. Wie geht es denn jetzt weiter? Wird die Tour ins Wasser fallen?“ „Wir warten noch auf eine Vertretung. Wenn die nicht kommt, dann müssen wir wirklich die restliche Tour absagen.“ Er sah sehr mitgenommen und traurig aus. Klar, ist die erste Tour und dann passiert plötzlich so ein Unglück. „Das würden die Fans natürlich nicht erfreuen, aber ihr habt ja dann keine andere Wahl.“, fuhr sie fort. Oh nein... ich mach mir Sorgen das die Fans mich nicht leiden könnten, aber andererseits wären sie natürlich traurig, weil alles ins Wasser fällt, nur weil ich mit der Vergangenheit nicht abschließen kann. Nein, ich werde fliegen und zwar morgen schon. Ich packte meine Sachen für sechs Monate, in meinem kleinen Koffer. Am nächsten Morgen fuhr ich zum Flughafen, um meinen Freunden ihre Tour zu retten. Ich hoffte natürlich mein Flug vorziehen zu können, da er ja eigentlich erst morgen geht. Nur muss ich die Lieder lernen und es wäre schon schön, wenn ich noch ein Tag mehr hätte. Ich ging zu den Schalter hin und fragte nach. Nach kleinem Hick Hack ging es doch und mein Flug wurde umgebucht. „Der nächste Flug geht in einer Stunde. Sie können sich so lange in unsere Lobby setzen.“ „Vielen Dank!“. Ich nahm mein und setzte mich in die Lobby. Ich schaute raus auf den Flugplatz und musste an damals denken, als ich mich bei ihnen verabschieden musste. Und schon hatte ich das nächste Problem: wer holt mich ab? Die wissen ja gar nicht das ich heute schon komme, bzw. das ich überhaupt komme. Das Jared mir seine Nummer nicht gegeben hat, wundert mich auch nicht. So wie ich drauf war. Eine Nummer von ihm hab ich noch, nur ob das die Richtige ist? Ich wühlte in meiner Tasche herum und holte mein Handy raus. Ich wählte mich in das Adressbuch und wählte die dort vorhandene Nummer von Jared an. Es dauerte auch nicht lang, dass mir die Telefontussi sagte, dass diese Nummer nicht mehr vergeben sei. Toll und nun? Ah, ich hatte beide von den Leto-Brüdern im Handy. Ich wählte Shannons Nummer, in der Hoffnung das er mit mir redete und nicht die Telefontante. Es gab schon mal ein Freizeichen. Das war schon mal ein gutes Zeichen, jetzt musste nur noch der Richtige ans Handy gehen. Es tutete sehr lange, so das ich schon fast wieder auflegen wollte, als: „Hallo?“ „Shannon?“. Die Stimme hörte sich sehr nach ihm an. Etwas rau und dunkel. „Ja? Wer ist da?“, fragte er durch den Hörer und ich war erleichtert, dass er es war. „Ich bin es, Julia!“ „Hey, wie geht’s dir? Was machst du?“. Ich hatte eigentlich keine Zeit und kein Geld so lange zu reden, also machte ich es etwas kurz: „Mir geht es sehr gut. Ich wollte dir oder euch, nur sagen, dass ich heute schon nach L.A. Fliege. Jemand muss mich abholen.“ Auf einmal war es etwas still auf der anderen Leitung, bis er dann doch was sagte: „Warum nach L.A.?“ Irgendwie war ich gerade verwirrt und sagte dann doch zu Shannon: „Ähm, um mit euch die Tour weiter zu führen.“ „Aha, also hat er dich doch gefragt.“ Irgendwie hatte ich das Gefühl das Jared der restlichen Band nichts gesagt hat. „Ja und ich komme heute schon nach L.A. Und jemand muss mich abholen“ „Klar, mach ich. Eigentlich haben wir heute noch zwei Interviews, aber das können Tomo und Jared auch allein machen.“ Ich freute mich sehr, dass Shannon mich abholen kam, denn Jared konnte ich erst mal nicht unter die Augen treten. Irgendwie hatte ich schon ein schlechtes Gewissen. „Das freut mich.“, brachte ich noch hervor und verabschiedete mich. Ich tat mein Handy zurück in meine Tasche und wartete auf mein Flieger. Als es soweit war, stieg ich ins Flugzeug und einige Minuten später hob es ab. Ich freut mich schon richtig, aber mir war auch sehr unwohl. Ob Alex das weiß, dass ich sie vertreten soll? Denn schließlich weiß sie ja, dass ich schon seit Jahren in Jared verliebt bin. Er wird schon wissen was er da macht. Das hoffe ich zu mindestens. Kapitel 5: Landung in L.A. -------------------------- Ich flog einige Stunden nach L.A. Und hörte unterwegs die CD und guckte mir die Tabs dabei an. Ist zwar kein praktischen üben, aber immer hin besser, als nur im Flieger ab zugammeln. Irgendwie war mir recht langweilig, aber was soll man schon im Flugzeug großartig tun. Ich schaute mir noch die Texte an, denn ich merkte schnell beim hören der CD, dass Alex auch ein paar Parts sang. So was sagte er mir natürlich nicht. Naja, ich will mal hier nicht rum meckern, denn an der jetzigen Situation war ich ja wohl selber mit Schuld. Ich freue mich gleich schon Shannon wieder zu sehen. Der Flug ging nur noch eine halbe Stunde und ich wurde immer aufgeregter. Das Flugzeug landete und durch die Lautsprecher kam die typische 'Willkommensrede': „Liebe Passagiere, willkommen in L.A.! Wir wünschen Ihnen einen schönen Aufenthalt oder eine schöne Weiterreise.“. Oh ja, einen schönen Aufenthalt werde ich haben. Ich habe zwei Tage zum Proben und dann muss ich sofort auf die Bühne. Ich komme mir vor, wie ins kalte Wasser geschmissen. 'Komm mit! Übe! Tour! Live! Auf was hab ich mich da nur eingelassen?' Ich schüttelte den Kopf, als diese Gedanken durch meinen Kopf rasten. Nein, ich wollte es jetzt so und außerdem ist es eh schon zu spät, denn nun bin ich hier. Aus dem Fenster sah ich Palmen und den schönen Strand von Los Angeles. Das Riesenrad drehte sich und lauter Menschen genossen die Sonne, die hoch am Horizont stand und ihre volle Ladung an Hitze mit uns teilte. Es war ein schöner sonniger Tag und ich packte schon mal meine Sonnenbrille aus meiner Tasche. Die brauche ich hier bestimmt. Das Flugzeug landete und blieb langsam stehen. Ich stieg aus dem Flieger und ging in den Airport. Ich stand am Kofferband und wartete bis mein kleiner, niedlicher Koffer endlich hier anrollte. Als ich ihn entdecke nahm ich ihn mir und machte mich auf den Weg zum Ausgang. 'Wo Shannon wohl auf mich wartet?Hmmm...', dachte ich mir und ging mit aufmerksamen Augen weiter. Nicht das er hier irgendwo steht und ich übersehe ihn. Ich sah ein jungen Mann, mit kurzen, dunkel braunen Haaren, der eine Sonnenbrille trug. Ich sah noch mal genauer hin und dachte ich sehe nicht richtig. Es war Shannon! Samt meinen Koffer rannte ich los, aber ohne was zu sagen, denn nicht das ich hier seinen Namen rum gröle und hier Fans stehen. Ich wollte ja keine Aufmerksamkeit auf uns lenken, dabei konnte ich mich auch gleich an das Bandleben gewöhnen, wenn die Fans mich denn leiden mögen. Wie dem auch sei. Ich lief weiter auf ihn zu, bis er mich auch mal realisierte: „Jules!!!“. Ja, mein alter Spitzname, den ich nie leiden konnte und mich Shannon deswegen immer aufgezogen hat. Ich muss sagen, er kann es immer noch ganz gut... Egal, ich freute mich ihn wieder zusehen und umarmte ihn. „Shan, ich bin echt froh dich wieder zu sehen! Du siehst gut aus. Wie geht’s dir?“, fragte ich ihn ganz aufgeregt. „Mir geht es ganz gut. Wie war dein Flug?“ „Ganz gut, nur war es zwischendurch recht langweilig.“ Shannon grinste: „Du kannst dich sowieso nur selten mit Dingen lange beschäftigen. Lass uns zum Auto.“ Er nahm mein Koffer und dann gingen wir beide zum Auto. Er tat den Kasten in den Kofferraum, während ich schon ins Auto stieg. Er tat das selbe, nachdem er mein Reisegepäck verstaute, startete den PKW und fuhr los. Erst war es ein bisschen ruhig zwischen uns beiden, bis Shannon dann ein Gespräch anfing: „Hat er dich angerufen?“, irgendwie sprach er in Rätseln, also hakte ich mal nach: „Was meinst du?“, fragte ich ein bisschen Planlos. „Ob Jared dich angerufen hat, wegen der Tour?“ „Ach so, äh nein, er war bei mir auf der Arbeit.“ Shannon legte den nächsten Gang ein: „Ach so, deswegen war er gestern nicht da. Von wegen Interviews und so.“. Ich musste ein wenig lächeln, denn Jared machte aus vielen Sachen ein großes Geheimnis, aber so war er nun mal und auch das fand ich so toll an ihm. „Und wie fühlst du dich dabei?“ Wir hielten gerade an einer roten Ampel, als er mich das fragte. Er schaute mich an. „Wie soll ich mich denn fühlen?“, fragte ich ganz unschuldig. „Erzähl mir nichts. Du bist doch nicht umsonst ein Jahr lang im Ausland gewesen. Ich möchte nur nicht das du das hier bereust.“ „Bereuen?! Falls du dich daran erinnern kannst, war das auch mit mein Traum, den ich für sechs Monate leben kann.“ Shannon fuhr an und lachte ein wenig. „Was?“, fragte ich und grinste dabei. „Du hast dich nicht verändert.“ „Du aber auch nicht.“, entgegnete ich ihn. Wir fuhren und fuhren und fuhren, aber irgendwie wusste ich ja gar nicht wohin. Plötzlich blieben wir an einem Hotel stehen und er stoppte den Motor. „Ich bringe deine Sachen erst mal ins Hotel und dann fahren wir weiter zur Halle. Schließlich müssen wir mit dir noch üben.“ Ich freute mich schon richtig und nickte. Es war so aufregend! Bald sehe ich die anderen zwei Chaoten wieder und dann proben wir, wie damals, als wir noch auf das Collage gingen. Nach 15 Minuten kam Shan wieder und wir machten uns auf den Weg zur Halle. Kapitel 6: Back to the good, old time ------------------------------------- Nun waren wir hier. Direkt vor der Halle und sie war riesig. Shannon machte das Auto aus und zog den Schlüssel aus den Zünder. „So, jetzt müssen wir nur noch auf die anderen warten. Lass uns rein gehen.“, sagte er zu mir, als er sich abschnallte. Ich tat das genauso und wir zwei gingen in die riesige Halle. Ich sterbe schon an den Gedanken daran, vor tausenden von Leuten zu spielen. Shan geht voraus. Er kannte sich so gut aus. Man hätte meinen können, er würde hier wohnen. Wir gingen in einen großen Raum, wo die ganzen Instrumente standen. Er nahm einen Bass aus einem Gitarrenständer und gab ihn mir. „So, dass ist deiner.“ „Der von Alex?“, fragte ich und Shannon grinste nur. „Nein, dein Bass. Jared hat noch ein besorgt. Er weiß doch das ihr euch nicht mehr leiden könnt.“ Ich nahm ihn in die Hand und er war wirklich schön. Ich schaute auf den Bass: „Weiß er mittlerweile warum wir Streit haben?“, fragte ich Shannon mit gesenkten Kopf. „Da macht dir mal keine Sorgen, wir alle halten dicht, selbst Alex.“ Das will ich ja auch von ihr meinen, sonst würde sie nicht mehr lange Leben. „Lass uns was essen gehen. Du hast bestimmt Hunger.“ „Das ist wirklich eine gute Idee. Ich denke mal das dauert noch etwas, bis die beiden wieder kommen.“ Er nickte nur und wir machten uns auf zum Catering. Dort stellte er mir die ganzen Leute vor, die alle mit der Tour zu tun haben. Es waren echt viele coole Leute und ich fing langsam an mich wohl zu fühlen. Doch ich wusste natürlich auch, dass ich mich noch beweisen musste. Das werde ich auch. Das habe ich mir fest vorgenommen! Wir aßen ein wenig und unterhielten uns viel über die Tour und über meine Auslandsreise. Alle waren sehr interessiert und mir machte es Spaß darüber zu reden. Hier fühlte ich mich zu Hause. Nicht so wie das Durchschnittsleben eines Amerikaner: Arbeiten um Geld zu verdienen, um davon leben zu können. Klar war das hier auch Arbeit, aber diese machte Spaß und man fühlte sich viel freier, als bei normalen Jobs. Man kam auch viel rum, lernte viele Leute kennen und man sah viele verschiedene Städte. So ein Leben als Musiker ist echt toll. Plötzlich wurde ich aus meinen tollen Gedanken gerissen, als ich eine sehr vertraute Stimme war nahm. „Nein!“, hörte ich nur, bis ich dann den Besitzer dieser Stimme sah. Es war Jared, wie sollte es auch anders sein. Mein Herz klopfte und ich machte mich schon mal auf miese Laune gefasst. Ich stellte mich schon mal auf ein sehr kurzes und sehr abgehacktes Gespräch ein. „Ich glaub es nicht! Du bist echt hier?!“, sagte er sehr erfreut, rannte auf mich zu und umarmte mich. Was war denn jetzt los? Ich war irgendwie perplex, was man mir anscheinend gut ansehen konnte, denn Tomo und Shannon grinsten nur. Jared ließ wieder von mir: „Ich weiß gar nicht wie wir das wieder gut machen sollen.“ Ich fühlte mich sehr geschmeichelt „Ach Quatsch, dass müsst ihr doch nicht wieder gut machen.“ grinste ich nur. Ich guckte an Jared vorbei und sah Tomo. Ich ging auf ihn zu und umarmte ihn zu Begrüßung. „Schön dich wieder zu sehen. Ich hoffe dir geht es soweit ganz gut.“, sagte er zu mir. „Ich bin wieder bei euch, klar geht es mir gut.“, brach aus mir heraus. Eigentlich wollte ich das gar nicht sagen, aber es kam halt so raus. Ich hätte auch noch heulen können, doch das verkniff ich mir lieber von der ganzen Mannschaft. Das wäre mir doch ein wenig zu peinlich gewesen. Jared und Tomo setzten sich zum essen an den Tisch und ich setzte mich wieder mit dazu. Sie nahmen sich was zu essen und Jared war sehr ruhig. Komisch, erst rastet er noch halb aus, dass ich hier bin und jetzt sitzt er hier und sagte fast gar nichts. „Und wie waren die Interviews? Ging es gut?“ fragte Shannon seinen kleinen Bruder. Jared kaute zu ende bevor eine Antwort gab. „Naja, die Presse macht jetzt einen riesen Hype darum, dass wir die Tour absagen müssen, da du uns ja nicht gesagt hast, dass du unsere Vertretung abholst.“. Shan lachte leicht und sagte: „Du hast uns auch nicht erzählt, dass du Julia gefragt hast.“ „Wie dem auch sei. Es ist ja jetzt egal, denn die Tour kann ja jetzt weitergehen.“, sagte er und lächelte in meine Richtung. Ich merkte wie mein Gesicht immer wärmer wurde. „Wo habt ihr eigentlich deine Sachen?“, fragte mich Jared mich. „In dem Hotel.“, antwortete ich auf seine Frage. „Ach das hab ich ja ganz vergessen!“, entfuhr es auf einmal Shan. Ich war leicht irritiert. „Jared und Alex hatten ja ein Zimmer zusammen gebucht.“, informierte er mich weiter. Mein kauen wurde immer langsamer. Was soll das denn jetzt heißen? Das ich jetzt mit Jared in einem Zimmer übernachten soll? No way! Das ist zwar eine sehr schöne Vorstellung, aber ich kann das nicht. „Aber du kannst auch gern das Zimmer wechseln.“, bot mir Tomo an. Denn wir Shan mir ja schon erzählt hatte, wissen alle von meinem Gefühlen für Jared. Er half mir echt gut aus der Klemme. „Ich wechsle dann das Zimmer und gehe dann zu Jared.“, sprach er noch hinterher. „Aha, damit Shan und du alleine sein könnt?!“, grinste Jared breit. Ok, man hätte es schon so verstehen können, aber irgendwie kamen mir doch die Gedanken, dass er echt nichts merkt. Was soll ich auch schon machen, er ist ja mit Alex zusammen. Hmm... vielleicht werde ich ihn mal über die beiden ausquetschen, wenn wir alleine sind. Ohne böse Absichten natürlich. „Ähm, nur wenn das ok ist?“, fragte ich dann doch mal in die Runde der drei. „Klar.“, grinste Tomo und guckte mit einem wartenden Blick zu Jared. „Äh, ja, wenn du es lieber so hättest. Dann kann Alex mich auch nicht mit ihren Eifersuchtsgelaber nerven.“ Eifersucht? Jetzt reizt es mich ja doch schon zu ihn ins Zimmer mit rein zu gehen, aber andererseits hat er dann ihr gemecker am Kopf und das will ich ihm auch nicht antun. In der Zeit, als ich meinen Gedanken nach hing, hat auch schon Shannon eingewilligt und alles war geklärt. Wir aßen noch zu ende und dann fuhren wir zurück ins Hotel, wo Tomo erst mal seine Sachen packen und rüber ins andere Zimmer packen musste. Er gab mir noch sein Zimmerschlüssel und ging dann zu Jared in das Zimmer nebenan. Und nun stand ich hier mit Shan im Zimmer. „War das nicht irgendwie eine komische Aktion?“, fragte ich Shannon, denn irgendwie war die Situation beim Essen etwas komisch. „Ach, als ob ihm das komisch vorkommt. Er denkt doch jetzt das wir was haben oder jedenfalls denkt er in die Richtung. Lass ihn erst mal in dem Glauben. Durch so was kann man auch heraus finden, ob er dich vielleicht mag.“ sagte er zu mir, als er nebenbei sein Bett aufräumte. Irgendwie kam mir das komisch vor. Warum sollte er was von mir wollen, wenn er doch eine Freundin hat? Ich verstehe das gerade nicht so wirklich. Nur sein großer Bruder weiß wohl sehr viel. Ich fragte Jared lieber selber, wie es momentan so läuft. Ist immer das beste. Ich sortierte meine Sachen in den Schrank und in das Badezimmer. Nachdem alle fertig waren, machten wir uns wieder Aufbruch bereit, um zurück zur Halle zu fahren und zu Proben. Denn es war nicht mehr so viel Zeit bis zur nächsten Show. Kapitel 7: Der erste Schritt auf die Bühne ------------------------------------------ Wir gingen alle zusammen in die Tiefgarage und gingen zum Auto. Es war ein großer schwarzer Van, wo sogar das Zeichen von der Band drauf war. Es war echt riesig und schön. Wir stiegen ein und fuhren zur Halle. Jedes mal wenn ich diese von außen sah, bekam ich ziemlich schiss, vor dem Publikum zu versagen. Irgendwie musste man es mir anmerken, denn Jared fragte mich kurz nach meinem Gedankengang: „Und schon aufgeregt?“ „Also wenn ich die Halle von außen sehe... ja!“, entgegnete ich Jared. Er lächelte nur in den Rückspiegel, da ich mit Tomo hinten saß. „Keine Angst, du hast ja gute Lehrer.“, sagte er zu mir und die anderen beiden grinsten nur. Wie Recht er dabei hatte. Gerade er. Mit ihm muss ich ja auch noch die Backgrounds üben... Backgrounds! Da war ja noch was! „Jared, du hast mir gar nicht erzählt, das Alex auch im Background singt!“. Er drehte sich um und guckte mich geschockt an und sagte: „Das hab ich total vergessen!“ „Wie kannst du das nur vergessen?!“, meckerte ich. „Pass auf!“, schrie Tomo plötzlich. Jared drehte sich wieder zur Straße, erschreckte sich und trat voll auf die Bremse. Der Wagen kam zum stehen und unsere Frisuren waren neu gestaltet, außer die von Shan. Seine Haare waren viel zu kurz dafür. Wir guckten uns alle geschockt an. „Warum guckst du denn nicht auf die Straße?!“, fragte Shan leicht außer sich. „Was war das denn überhaupt?“, fragte ich, da ich das Gefühl hatte, wir hätten irgendwas überfahren. Wie stiegen langsam aus und gingen um das Auto. „Ich hab es gefunden!“, sagte Tomo. Wir alle gingen zu Tomo. Und da lag sie. Eine kleine, junge Katze. „Du hast eine Katze überfahren, Jared!“, sagte ich leicht wütend zu ihm. „Ups.“, sagte er dazu nur. Ich guckte ihn mit meinem berühmten Mörderblick an. Die drei kannten den Blick noch sehr gut und Tomo und Shan mussten grinsen, da er Jared gewidmet war. Er hat ja nicht aufgepasst. „Guck mich nicht so an. Ich bekomme Angst!“ „Das sollst du auch! Die war noch so jung!“, sagte ich mit wimmernder Stimme. Er ging auf mich zu und nahm mich in den Arm. „Oooh, es tut mir Leid!“, sagte er anschließend, aber eher auf eine witzige Art. Irgendwie tat mir die Katze Leid, aber Jareds Reaktion brachte mich zum lachen. Ich schubste ihn leicht von mir weg, lachte ein wenig und sagte: „Du bist doch doof!“ Jared lachte und die anderen zogen gleich mit. Wir gingen zurück ins Auto und fuhren die letzten Meter zum Parkplatz, der Halle. Wir parkten, stiegen aus und gingen zum Proberaum. Wir nahmen unsere Plätze ein und fingen an zu proben. Es lief ganz gut, nur es gab ein Lied, wo ich nicht mit klar kam. Ich verhaspelte mich immer und immer wieder. Langsam hasste ich das Lied 'Echelon', obwohl es vom Text her sehr schön war. „Ich kann das nicht! Ich mag nicht mehr!“, sagte ich verzweifelt. Ich setzte mich auf ein Stuhl und nahm mir meine Wasserflasche. „Lasst uns eine kleine Pause machen.“, schlug Tomo vor und setzte sich dabei hin. Shannon saß ja schon. Der hatte es gut. Der muss nicht die ganze Zeit stehen. Sein kleinerer Bruder legte seine Gitarre ab und ging zu mir hin. Er setzte sich neben mich und nahm die nahe gelegenen Zettel in die Hand. Dort standen die Tabs und der Text drauf. „An welcher Stelle hast du denn Probleme?“, fragte er mich ruhig. „Genau da, an am C-Part.“, zeigte ich ihm auf dem Zettel. „Hmmm, ja der Teil ist ein bisschen tückisch. Wenn man es einmal raus hat, ist es total einfach. Ich zeige es dir mal.“ Er stellte sich hinter mich, nahm meine Hände und zeigte mir somit die richtigen Handgriffe. Ich war auf einmal sehr nervös und mein Herz klopfte etwas schneller als vorher. Ich versuchte es zu spielen, so wie er es mir zeigte, nur wurde daraus natürlich nichts. „Och man ey! Das ist doch doof!“, fluchte ich. „Was ist los?“, fragte Jared leicht lachend und immer noch hinter mir stehend. „Ich kann mich nicht konzentrieren!“, schimpfte ich. „Du musst vor tausenden Leuten spielen, da musst du dich konzentrieren können.“. Na wenn der wüsste warum ich mich gerade nicht konzentrieren kann... „Nein, daran liegt das nicht.“, antwortete ich ihm. „Und woran dann?“, fragte er leicht neugierig. Ich sah im Augenwinkel, wie Tomo und Shan sich ein ins Fäustchen grinsten und sich räusperten, als ich sie mit meinem berühmten Blick anblickte. „Ich glaube ich brauche einfach nur eine Pause.“, rettete ich mich gegenüber Jared. „Ich glaube das ist eine gute Idee.“, stimmte Tomo hinzu. „Schließlich sind wir schon seit knapp 4 Stunden am Stück am proben.“, hang er noch hinterher. Der kleine Leto nickte und somit einigten wir uns auf eine längere Pause. Ich ging erst mal raus und rauchte eine Zigarette. Eine seit langem mal wieder, aber irgendwie brauchte ich sie jetzt. Ich setzte mich am Hinterausgang auf die Treppe, die nach unten, zum Parkplatz, führte. Ich schaute in den tiefschwarzen Himmel und war in meinem Gedanken versunken. Plötzlich hörte ich die Tür hinter mir. Sie war so rostig und am quietschen, dass ich sie selbst im Schlaf gehört hätte. Ich drehte mich um und hinter mir stand Shannon. Er setzte sich neben mir. „Wir wollten was McDonalds holen, willst du auch was?“, fragte er mich. Ich fand diese Frage total dumm, da wir in der Halle ein Buffet hatten, aber ich hatte auch mehr Hunger auf McDonalds, als auf das von heute Mittag. „Klar gern.“, sagte ich ihm und bestellte meine Sachen bei ihm. Er nahm sie entgegen und stand wieder auf, um rein zu gehen. „Ach übrigens, ich nehme Tomo mit!“, schmiss er noch eben in den Raum und ging dann. Naja, das war ja total typisch Shan. Ich machte mir nichts weiter drauß und blieb hier seelenruhig sitzen um mir noch eine Zigarette zu rauchen. Kapitel 8: Eine Pause der Wahrheit ---------------------------------- Ich rauchte in Ruhe meine Zigarette und dachte mehr nach, als an dem glühenden Stängel zu ziehen. War auch gut so, denn so gesund ist es auch wieder nicht. Eigentlich müsste ich mit dem Blödsinn aufhören. Schließlich bin ich ja jetzt erwachsen und kein Kind mehr. Damals hat man nur angefangen, um cool zu sein und mit dabei zu sein. Was ein Schwachsinn. Wenn ich mal so darüber nachdenke, ist es echt dumm, was man früher alles machte, um dabei zu sein. Nur aus dem Alter sind wir ja Gott sei dank raus. Ich musste grinsen, als diese Gedankenstränge durch mein Kopf sausten. Auf einmal hörte ich wieder das schreckliche Geräusch der quietschenden Tür. Dieses Geräusch war echt ätzend. Ich drehte mich zurück, um zu schauen, wer da raus kam. Was eigentlich unnötig war, da außer Jared, Shan, Tomo und mir keiner hier war. „Ach du bist es.“, sagte ich etwas abgestumpft. Jared blickte mich komisch an. „Ich kann auch wieder gehen.“, entfuhr es ihm. „Nein, nein, nein! So war das gar nicht gemeint!“, sagte ich sofort, damit er hier bei mir blieb. Gesellschaft konnte ich jetzt auch gut gebrauchen. Gerade so eine. „Du solltest aufhören mit dem rauchen.“, sagte er, als er sich neben mir auf die Treppe setzte. „Ich hab es ja schließlich auch geschafft.“, grinste er. Er hatte ja recht. Davon mal abgesehen ist es auch viel zu teuer. „Ich versuche es auf der Tour. Hier hab ich viel zu tun und da werde ich nicht so oft dran denken.“ stimmte ich ihm zu. Ich zog noch einmal an ihr und dann schmiss ich sie weg. Es war ruhig zwischen uns beiden. Keiner sagte etwas. Wir hangen einfach nur unseren Gedanken nach. Bis meine Neugier dann doch siegte und ich versuchte ein bisschen über ihn und Alex aus zu quetschen. „Das kommt jetzt ein bisschen komisch, aber wie läuft es so zwischen dir und Alex?“ „Naja, es ist momentan nicht so das, was ich mir vorstelle...“, sagte er ruhig und mit gesenktem Kopf. Ich glaube die Frage war jetzt sehr unpassend, aber meine Neugier ließ nicht nach. „Wieso denn? Also nur wenn ich fragen darf.“, hang ich sofort hinter her, damit es nicht so aufdringlich wirkte. Er guckte mich immer noch nicht an und ließ den Kopf unten. „Naja, in der Zeit als wir das Album aufnahmen, hab ich sie mit einem anderen erwischt. Also so richtig erwischt.“ Kapitel 9: Die falsche Liebe ---------------------------- Ich war geschockt. Ich merkte wie meine Kinnlade runter hing und sich nicht mehr schloss. In mir wurden so viele Emotionen wach, dass ich nicht mehr wusste was ich war. Ich war geschockt, sauer und hatte schon Mitleid mit ihm. Das alles gleichzeitig! Es war ruhig zwischen uns. Keiner sagte mehr was. Ich konnte einfach nichts mehr sagen und ihm tat es wahrscheinlich noch sehr weh. Es war ja auch so klar, dass ich wieder in ein riesiges Fettnäpfchen trete. Dafür hatte ich so wieso ein Talent. „Aber wieso seit ihr dann noch zusammen, wenn ich fragen darf?“, musste ich noch wissen, bevor das Thema wieder um schlägt. „Ganz ehrlich?“, fragte er mich und grinste mir ironisch ins Gesicht. „Weil ich sie liebe und mir die Band wichtig ist.“. Das war wie ein Schlag ins Gesicht. Natürlich wollte ich das nicht hören, aber ich legte es ja auch drauf an. Es machte mich immer noch wütender. Ich dachte die Skala Alex zu hassen hat schon ihr Ende erreicht, aber es stieg doch noch weiter und weiter und weiter. Ohne was zu sagen nahm ich ihn in den Arm. Ich wusste selber nicht warum, aber ich hatte gerade irgendwie das Bedürfnis dazu. „Das wird schon wieder. Du wirst sehen...“. Als ich den Satz sagte, kamen mir selber ein bisschen die Tränen, weil es so weh tat. Auch noch nach so vielen Jahren. Ich ließ ihn wieder los und wischte so unauffällig wie möglich meine Tränen aus dem Gesicht. Ich schaute mich an und seine Augen strahlten wärme und Dankbarkeit aus. „Danke.“ „Für was? Für den Satz?“, fragte ich irritiert. „Nein, nein. Dafür das du schon immer für mich da bist. Seit dem wir uns kennen, standest du immer auf meiner Seite und hast mir den Rücken gestärkt.“, sagte er und lächelte leicht. Ich merkte wie mein Kopf immer roter wurde und war der Tageszeit dankbar, dass man es nicht sah, da es schon sehr dunkel war. „Ach, dafür brauchst du mir doch nicht danken.“, entgegnete ich ihm. Und schon war wieder Stille. Was unglaublich war, denn schließlich haben wir uns über ein Jahr nicht mehr gesehen. Andere würden reden wie Wasserfälle und wir saßen stumm nebeneinander. Irgendwie war es auch wieder typisch für uns beide. Ich denke wir brauchen erst ein paar Tage, bis wir labern wie Papageien. Ich nahm meine Wasserflasche und trank ein bisschen daraus. Endlich unterbrach er die Stille mit einer Frage: „Weißt was ich mich schon die ganze Zeit frage?“ Ich hielt die Flasche gerade an meine Lippen und schaute fragend schräg rüber zu Jared. „Warum ihr euch nicht mehr leiden könnt? Du und Alex. Ich meine, ihr ward die besten Freunde damals und jetzt hab ihr nichts mehr miteinander zu tun.“ Ich verschluckte mich an meinem Wasser und hustete erst einmal eine Runde. Es war ja toll das er die Stille unterbrach, aber er hätte sie ruhig mit einer anderen Frage unterbrechen können. Ich hustete immer noch. Nebenbei überlegte ich was ich sagen sollte. Ich kann ihm ja schlecht die Wahrheit erzählen. Dann kam in der letzten Sekunde meine Rettung. Tomo und Shannon. „Hey! Wir sind wieder da!“, rief Shan. Die zwei kamen die Treppe hoch und stellten die Tüten erst mal ab. „Na, was habt ihr so gemacht?“, grinste er mich an. „Geredet, was sollten wir sonst großartiges machen?“, antwortete sein kleiner Bruder, da ich immer noch halb am sterben war. „Was ist denn mit dir los?“, lachte Tomo. „Ich hab mich verschluckt...“, sagte ich mit krächzender Stimme. Plötzlich verspürte ich leichte Schläge auf meinem Rücken. „Honey, ist gut jetzt, ja?!“, schlug Jared leicht auf meinem Rücken. „Ja, sorry!“, lachte ich und beruhigte mich wieder leicht. „Lasst uns rein gehen, sonst wird das Essen noch kalt.“, sagte Shannon, als er die Tüten wieder anhob. Jared und ich standen auf und betraten als erstes die großen Anlage. Sein Bruder und Tomo folgten uns. Wir setzten uns in den Proberaum und Tomo verteilte die einzelnen Bestellungen. Alle fingen an zu essen und ich tat es in einem Schneckentempo, dass mein Burger schon anfing kalt zu werden. Ich musste an Alex denken. An die Frau, der ich alles anvertraute und als beste Freundin vorstellte. Jetzt hat sie nicht nur den Mann den ich über alles liebe, sondern sie betrog ihn auch noch. Aus dem Gefühle, sie einfach nicht mehr zu mögen, wurde Hass. Richtiger Hass! So hätte ich sie niemals eingeschätzt. „Ja oder nicht, Juli?“, fragte mich Jared. Ich war wie erstarrt. Was wollte er jetzt von mir? Anscheinend haben sich die Jungs die ganze Zeit unterhalten und ich hab nichts mitbekommen, da ich gerade total weg war. „Was ist mit mir?“, fragte ich völlig planlos. „Morgen haben wir noch ein Interview, wegen der Tour. Möchtest du dabei sein oder nicht?“ „Wegen vorstellen und so.“, fügte Tomo noch hinzu. „Ach so... Ähm, ich glaub lieber nicht. Ich nutze den Tag lieber noch zum Proben. Der Gesang muss ja auch sitzen.“, antwortete ich darauf nur. Ich wollte lieber im Hintergrund bleiben, da ich ja eh nur der Ersatz war. Am liebsten hätte ich ja ihr Platz streitig gemacht, nur konnte ich das Jay nicht antun. Gerade nicht, nachdem ich diese Sache erfahren musste. Ich legte meine Pappschachtel von dem Mc Chicken zur Seite und saugte an meiner Cola. „Ist es ok, wenn wir für heute aufhören und zum Hotel fahren? Ich bin total platt.“, fragte ich die Jungs, nachdem ich den Schluck Cola genoss. Irgendwie konnte ich nicht mehr hier bleiben. Ich musste weg von hier. Weg von ihm. Es war nichts gegen ihn, aber ich brauchte nun etwas Ruhe, um diese unangenehme Information zu verdauen. Sie guckten mich alle ein wenig verdutzt an. „Äh, ja klar.“, antwortete mir Jared. Ich merkte, dass ihnen das komisch vor kam, aber was soll's. Ich wollte einfach nur noch in meine bequemen Sachen und liegen. Die drei aßen noch auf und dann fuhren wir, nachdem wir noch die leeren Papiertüten entsorgten. Die Autofahrt kam mir sehr lang vor, obwohl wir nur 20 Minuten brauchten. Wir gingen auf unsere Zimmer. Shannon und ich teilten uns ja eins. Ich ging den direkten Weg zu meinem Koffer, nahm mein Jogginganzug raus und verschwand auch wieder schnell im Badezimmer. Ich zog mich um und putze mir die Zähne. Ein paar Minuten klopfte es an der Tür. „Ist alles ok bei dir? Du bist schon den restlichen Abend so komisch, Jules.“, fragte mich er mich ganz ruhig. Ich riss die Tür auf und antwortete ihn etwas lauter „Du sollst mich nicht Jules nennen!“ Ich schaute ihn etwas wütend an. Momentan war es fast unmöglich, meine Emotionen im Griff zu haben. „Du weißt es also, das was Alex getan hat.“, erriet er und guckte mich ganz ohne jeglichen Gesichtsausdruck an. Meine Gesichtsmuskeln hingegen entspannten sich so dermaßen, dass ich ihn nur noch mit einem verdutzten Blick anschaute. Nach kurzer Stille, legte ich dann erst los. „Ja, verdammt! Er hat es mir erzählt, als ihr bei Mecces ward!“ Ich schlug die Tür zu und ging an Shannon vorbei und lief Richtung Schlafzimmer. Doch ich blieb stehen und drehte mich voller Rasche wieder zu ihn um und fragte ihn was ich bis jetzt immer noch nicht verstand. In der Hoffnung er würde mir was anderes antworten. „Aber wieso verlässt er sie nicht?! Wieso?! Ich verstehe das nicht!“ „Weil er sie liebt, Julia.“ Und schon hatte ich den nächsten Schlag im Gesicht. Es ist also Wahr, er liebt sie wirklich. Auch wenn ich wollte, da es mir sehr peinlich war, konnte ich die Tränen nun nicht mehr aufhalten und sie liefen leise über meine Wangen. „Oh nein. Komm her, nicht weinen.“, sagte er mitfühlend, ging zu mir und nahm mich in den Arm. „Warum er?! Warum kann ich ihn nicht einfach vergessen, nach all den Jahren?!“, ging ich laut meinen Gedanken nach. „Liebe ist grausam. Gerade bei euch beiden. Ihr leidet nur darunter. Hör auf zu weinen.“, tröstete er mich. „Am besten für dich ist jetzt eine Runde Schlaf. Du bist schon lange auf den Beinen.“ Ich stimmte ihn zu, indem ich nickte. Ohne Worte löste ich mich von ihm, bedankte mich noch und ging dann ins Schlafzimmer. Kapitel 10: Das Interview ------------------------- Die Nacht war recht kurz und der Wecker bimmelte ohne Ende. Ich öffnete meine Augen einen kleinen Spalt. Ich war verwirrt, denn irgendwie fand ich mich nicht in meinem Bett wieder. Ich hatte das Gefühl ich litt kurze Zeit an Alzheimer. Ich war ja nicht zu Hause, sondern in L.A.. Ich war so durcheinander. Erst die Sache mit Jared und dann schreie ich auch noch Shan an, der für nichts kann. Ich hab mich gestern so daneben benommen, dass ich mich nicht mal traute auf zustehen. Doch es führte kein Weg dran vorbei, denn die Jungs mussten zum Studio und mich unterwegs noch an der Halle absetzen, damit ich weiter proben kann. Ich stand auf und zog mich fix um. Da ich eh nur im Proberaum war, zog ich mich ein bisschen gemütlicher an. Also leicht gammelverdächtig. Mich muss ja eh keiner sehen, außer die drei und die kannten es noch von früher. Ich öffnete meine Tür und ging Richtung Wohnzimmer, wo Shannon seine Schlafstätte hatte. Ich blickte kurz rein, doch es war keiner da. Ob er wohl schon bei den anderen ist? Ich hoffe nicht, denn ich wollte mich ja noch bei ihm entschuldigen. Doch dann hörte ich die Dusche. Gut, er ist noch hier. Ich ging wieder zurück in mein Zimmer und packte meine kleine Umhängetasche mit den wichtigsten Utensilien. Alles was eine Frau halt so brauchte, allein im Proberaum. Richtig, nur unnütze Dinge, die man in so einem Raum gar nicht benötigte. Egal, ich bin eine Frau und wir Frauen dürfen das. Das ist die typische Ausrede der erwachsenen Mädchen. Als ich damit fertig war, war die Dusche auch wieder still. Ich ging an die Badetür und klopfte an. „Shan?“ „Ja, du kannst gleich rein.“, kam von ihm. „Nein, nein.“, schüttelte ich meinem Kopf. „Das wollte ich gar nicht. Ich wollte mich entschuldigen für gestern. Dafür das ich dich so dumm von der Seite angemacht hab, obwohl du nichts dafür kannst.“ „Ach, Schwamm drüber. Ich kann dich schon verstehen, dass dich das gestern mitgenommen hat. Ich hab damals nicht anders reagiert, als er mir das erzählte.“, antwortete er und schloss die Tür auf. „So, jetzt kannst du rein“, grinste er nur und ging an mir vorbei. Ich ging rein und schloss die Tür. Ich war so froh, dass er nicht sauer auf mich war. Mir war es ja schon ein bisschen peinlich, wie ich mich gestern verhalten habe. Ich machte mich schnell fertig und verließ das Bad auch wieder. „So, fertig?“, fragte er mich. „Yapp!“, sagte ich voller Euphorie. Wir gingen raus und sammelten Tomo und Jay ein. „Morgen!“, strahlten die beiden uns an. Manchmal finde ich es ja richtig eklig, wenn Leute morgens schon so eine verdammt gute Laune haben, aber den beiden stand auch schlechte Laune einfach nicht. Genauso stand sie Shannon nicht. „Morgen!“, erwiderten wir den zwei. Wir machten uns auf den Weg zur Tiefgarage, wo der riesige Van stand. „Und, hast du gute geschlafen?“, fragte mich Jared. „Oh ja, ich war ja den ganzen Tag auf den Beinen. Ich hätte nur mehr Schlaf gebrauchen können.“, schaute ich ihn verschlafen an. Er grinste mich nur leicht an, während er die Autotür aufschloss. Alle stiegen ein und Jay fuhr los. „Für welchen Sender ist das Interview denn? Wieder MTV?“, fragte ich neugierig. Ich musste ja wissen welchen Sender ich einschalten muss. „Ja, die wollen nach der Geschichte mit dem Unfall von Alex und der Tour und dem ganzen drum herum jetzt wissen, wie es weiter geht.“, informierte mich Tomo. „Ach so ist das. Dann redet ihr ja über mich.“ „Jaaaa!“, sagte Shannon freudig. „Ich hoffe nur gutes, denn ich werde mir das angucken.“, warnte ich die drei vor. „Von dir gibt’s doch nur gutes.“, sagte Tomo ernst. „Ich weiß.“, sagte ich und schaute ihn mit meinem Ich-bin-unschuldig-Blick an. „Nee, weißt du noch damals auf der Collage Party, als sie so besoffen war, das sie ihre Adresse vergessen hatte?!“, schaute er rüber zu Tomo und er stimmte zu: „Jau, daran kann ich mich sehr gut erinnern.“. Alle fingen an zu lachen. „Eeeey!!! Ihr seit voll gemein!“, tat ich beleidigt. „Da erzählt ihr denen aber nicht!“ „Na, mal schauen.“, schaute mich Shannon hinterlistig an. Ich erwiderte seinen Blick, nur mit dem ersten Ausdruck. „Wage es auch nur zu erwähnen!“. Sie wussten natürlich das ich nur scherzte und das ich ihnen vertraute, dass sie so was nicht weiter erzählten. Gerade nicht in den Medien, die um die ganze Welt gehen. Ich fand es schon mal gut von mir, dass ich heute wieder normal mit Jared reden konnte, ohne gleich Mordgedanken an Alex zu haben. Es ist halt so und ich kann nichts an der Situation ändern, also mache ich das beste drauß und genieße die Monate. Als wir an der Halle waren, ließen sie mich raus. Ich stand schon draußen am Auto und hatte die Wagentür noch in der Hand. „Wann seit ihr denn auf Sendung?“, fragte ich noch eben schnell, bevor sie wieder fuhren. „So gegen 12:15 Uhr kannst du einschalten.“ „Gut, dann bis später irgendwann!“. Ich schloss die Tür und dann fuhr Jared auch schon los. Ich kam mir ein bisschen verloren vor. Ich stand auf den riesigen Parkplatz, wo gerade mal zwei Autos standen. Jetzt fehlte nur noch ein Präriestrauch und die Stimmung wäre perfekt gewesen. Wie dem auch sei. Ich sah keinen Mensch und ein Strauch huschte auch nicht vorbei, also ging ich langsam in die Halle rein. Dort suchte ich verzweifelt den Proberaum. Warum solche Gebäude auch immer so groß und umfangreich sein mussten. Schließlich fand ich den Hausmeister, der mir letztendlich den gesuchten Raum zeigte. Ich legte meine Sachen ab, nahm die Tabs und Texte aus meiner Tasche und fing sofort an. Auf meiner Uhr war es gerade mal 10.23 Uhr, also hatte ich noch genug Zeit. Sie mussten auch erst mal knapp eine dreiviertel Stunde zum Studio fahren, dann noch Maske und den ganzen Kram. Ich nahm in Ruhe meinen neuen Bass und fing an zu proben. Die Lieder gingen heute viel leichter von der Hand als gestern. Das machte bestimmt die fehlende Anwesenheit von Jay. Nur musste ich auch lernen in Gegenwart von Jared zu spielen. Ich kann mich ja schlecht hinter die Bühne stellen zum spielen. Doch glaube ich, dass ich so aufgeregt wegen Fans sein werde, dass das mein kleinstes Problem sein wird. Ich spielte und spielte und spielte, bis sah das es schon 12.11 Uhr war. „Oh Scheiße!“, sagte ich laut zu mir selber. Ich legte alles an die Seite und ging aus dem Raum raus, in den Flur. Ja und nun? Wo ist denn hier der Fernseher? Und schon wieder fing die dämliche Suche an. Bevor ich mir hier ein Wolf suche, ginge ich sofort zu den älteren Hausmeister. Er zeigte mir sofort den Raum. Wir gingen einige Treppen rauf, bis wir endlich ankamen. Mir war gar nicht klar, das es hier noch weiter hoch ging. Ich bedanke mich und schmiss mich anschließend vor die Röhre. Ich machte es mir bequem und schaltete sie ein. So, jetzt noch den Musiksender finden und dann wäre alles perfekt. Es dauerte auch nicht lang ihn zu finden. Es war nun 12:15 Uhr und da waren sie auch schon, mit der selben Moderatorin, wie vor zwei Tagen. „Und so sieht man sich wieder. 30 Seconds to Mars! Wie geht’s euch?“, fing sie das Gespräch an. „Ganz gut.“ „Ihr ward vor zwei Tagen schon mal bei uns, nach dem Unfall von Alex. Wie geht’s ihr?“ „Ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung.“, sagte Jared und lachte dabei leicht. Am liebsten hätte ich das jetzt gern aufgenommen, denn ich könnte es mir 1000x anschauen. Man sah das die Fernsehsprecherin leicht verdutzt war. „Wie du weißt es nicht?! Das ist deine Freundin, dass ist ja auch schon seit längeren bekannt.“ „Ich hatte einfach noch nicht die Zeit dazu, sie an zurufen. Es geht ja momentan alles drunter und drüber mit der Tour.“, verteidigte er sich. „Apropos Tour, wie sieht es denn nun aus? Im letzten Interview hast du mir gesagt, dass ihr eine Vertretung in Sicht hattet, diese musste nur noch zustimmen. Wie ist denn jetzt nun ausgegangen?“ „Sie hat zu gesagt. Die Tour geht also weiter“, sagte er sehr plump ohne jeglichen Gesichtsausdruck. „Also eine Frau wieder. Ist sie eine bekannte von euch?“, fragte sie, denn ihre Neugier wurde nun geweckt. „Eine sehr gute Bekannte sogar. Wir kennen sie genauso lange, wie wir Alex kennen.“ „Wir sind sozusagen zusammen aufgewachsen.“, fügte Tomo noch bei. „Ist sie denn auch hier?“ „Nein, sie ist am proben. Schließlich muss sie alles lernen in den wenigen Tagen“, antwortete ihr Jared. „Ja, sie sitzt jetzt vor dem Fernseher und schaut hier zu, damit wir nichts falsches sagen.“, sagte Shan und guckte dabei leicht bedrohlich in die Kamera. Die Moderatorin musste leicht lachen. „Ach so ist das. Kann man denn was falsches über sie sagen?“ Shannon schaut zu ihr rüber. „Willst du das wirklich wissen?“ „Will ich?“, fragte sie und guckte dabei Jared und Tomo an, die darauf hin nur den Kopf schüttelten. Ich saß auf dem Sofa und musste lachen, weil die es einfach nicht sein lassen konnten. Ich war ihnen kein Stück böse. Warum auch, sie haben ja noch nichts gesagt. „Ok, wer auch immer sie ist, sie muss gut spielen und singen können. Wie ich sehe habt ihr auch viel Spaß mit ihr.“ „Oh ja, Julia, so heißt sie übrigens, ist eine angenehme Person und auch eine sehr humorvolle Person. Ich denke wir werden sehr viel Spaß auf Tour haben.“, sagte er wieder ernster. „Nun gut, dann werden sich die Fans sehr freuen, da die Tour ja jetzt nun weiter geht. Vielen dank! 30 Seconds to Mars morgen Abend live im Greek Theater!“, kündigte sie noch an und dann verabschiedeten sie sich auch schon wieder. Ich machte die Röhre wieder aus und kämpfte mit mir auf zustehen. Es war gerade so gemütlich. Nein, ich musste aufstehen, die Pflicht rief. Also machte ich mich wieder auf den Weg zum Proberaum. Kapitel 11: Steile Treppen und andere peinliche Sachen ------------------------------------------------------ Ich lief zum Treppenhaus, um wieder ins Erdgeschoss zu kommen. Die Stufen waren sehr Steil. Kein Wunder das Gelände war ja auch aus dem Jahre 1929. Es wurde zwar schon öfters erneuert, nur diesen Teil haben sie wohl ausgelassen. Als ich noch klein war, bin ich grundsätzlich solche Treppen runter gerasselt. Nun, das ist aber auch schon ein paar Jahre her. Ich beeilte mich nach unten zu kommen, da die Jungs in circa einer Stunde wieder vorbei kamen. Ich ging mit schnellen Schritt die Stufen hinab. Dabei übertrat ich eine Stufe, knickte um und fiel den restlichen Weg runter. Nun war ich da wo ich sein wollte, nur war der Vorgang sehr schmerzhaft. Ach was sollst, ich musste zu meinem Instrument. Ich stand auf und sackte sofort wieder zusammen, denn mein Fuß konnte mich nicht Stämmen. Oh nein, jetzt das auch noch. Ich konnte nicht mehr aufstehen. Jedenfalls nicht ohne Hilfe. Ich stütze mich am Treppengeländer ab und versuchte auf zustehen. Es ging auch. Ich hoffte das es nur für den Moment weh tat und es später wieder ging. Ich humpelte den langen Gang runter zu meinem Ziel. Dort setzte ich mich auf einen Hocker und nahm den Bass, um weiter zu proben. 'Das wird schon wieder.', dachte ich mir und hoffte. Schließlich bin ich ja der Ersatz und dann muss mir auch noch so was passieren. Ich scherte mich nicht weiter darum und klimperte weiter rum. Nach knapp zwei Stunden machte ich dann mal eine kleine Pause. Das ganze gesinge und gespiele waren schon sehr anstrengend. Ich schaute auf meine Uhr und wunderte mich das die Jungs immer noch nicht zurück waren. Doch dann hörte ich Stimmen auf dem Flur, die auch immer näher kamen. Die Tür öffnete sich und sie kamen in den Proberaum. „Hi!“, sagten sie alle ein wenig verzögert. „Hi!“, erwiderte ich die Begrüßung. „Na, alles gut?“, fragte mich Tomo. Ich tat einfach mal so, als wäre wirklich alles bestens. Ich wollte hier ja auch nicht gleich ein Drama drauß machen. „Ja, alles gut. Komme mit den Songs sehr gut voran.“ „Wie fandest du das Interview?“, fragte mich der große der Letos grinsend. „War akzeptabel.“. Ich tat sehr ernst, doch dann musste ich doch lachen, denn die Gesichter von den drein waren echt zum schießen. „Nein! Nein, dass war nur ein Scherz. War echt super.“. Ich sah an, dass sie ein wenig erleichtert waren. Sie setzen sich auf die Couch, die dort mit in dem Raum stand. Ich blieb auf meinem Hocker sitzen, um mir nichts anmerken zu lassen. Sie fingen an über die Befragung zu reden und mir alles genauer zu erzählen. Was noch so hinter der Kamera war. Halt alles was ich im Fernseher nicht mitbekommen konnte. Nachdem sie mir alles berichtet hatten, stand Jared auf. „So, dann wollen wir mal weiter proben.“, sagte er mit viel Elan und ging zu seiner Gitarre. Die anderen folgten ihm und gingen auch zu den jeweiligen Instrumenten. Alle waren bereit, nur Jared rührte sich kein Stück. Er schaute mich nur die ganze Zeit an. „Ist was?“, fragte ich ihn, da ich mich beobachtet gefühlt hatte. „Willst du auf dem Hocker sitzen bleiben?“ „Ähm... ja, so kann ich besser spielen.“. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. „Aber auf der Bühne musst du auch im stehen spielen können. Gestern ging es doch auch.“, sagte er plötzlich, womit er auch total recht hatte. Naja, die Ausrede hätte ja klappen können. Ich überlegte ob ich ihnen sage was passiert ist. „Ja, aber...“. Stille. Sage ich es jetzt oder nicht. Wenn ich es nicht sage, wird es spätestens dann auffallen, wenn wir zurück zum Hotel fahren wollen. Was soll's... „Was „aber“?“, fragte Jay mich. Anscheinend brauchte ich zu lange mit meinem Gedankengang. „Ich bin vorhin die Treppen runter geknallt und kann jetzt nicht mehr auftreten.“. Alle waren ruhig. Jetzt wussten sie es und keiner sagte mehr was. „Keine Angst, die geht weiter!“, sagte ich sofort hinter her, denn ich wusste was ihnen gerade durch den Kopf rauschte. Erst fliegt Alex auf Boden und tut sich was und ausgerechnet mir musste das selbe passieren. Das die Jungs noch nicht an Stress oder Herzinfarkt gestorben sind, wundert mich immer mehr. So viele Schocks die sie hier so erfahren müssen. Plötzlich rührte sich Jared. Er lag ohne Worte seine Gitarre wieder weg und ging auf mich zu. „Ob du morgen spielen wirst oder nicht, dass sagt uns der Arzt.“, unterbrach er die Stille und nahm mich auf den Arm. „Was machst du da?!“, fragte ich entsetzt. Ich merkte wie ich rot anlief und das Gesicht immer mehr die wärme, einer Heizung an nahm. „Wir fahren jetzt ins Krankenhaus, die gucken sich das an.“ „Nein, nein, nein! Das ist schon ok. Es tut kaum noch weh!“, flehte ich ihn regelrecht an. Die Gesichter von Shan und Tomo waren Filmreich. Sie grinsten hinter Jareds Rücken und sagte fast im Chor: „Wir bleiben hier. Du schaffst das sicherlich auch allein.“ „Klar, kein Problem. Wir beeilen uns auch!“, antwortete der kleine Leto und Tomo und der große winkten mir nur noch zu. Am liebsten wäre ich vom Arm gesprungen und hätte den beiden eine liebevolle Kopfnuss gegeben, nur konnte ich nicht laufen und runter kam ich hier auch nicht. Also musste ich mir ansehen, wie sie sich über mich lustig machten. Jared ging mit mir durch den Komplex zum Auto. Der Weg war lang. Mir was es gerade zu peinlich, in so einer Situation zu stecken. Verletzt zu sein und auf seinen Armen getragen zu werden. Seine Fans würden alles dafür geben jetzt in meiner Haut zu stecken und ich beklage mich gedanklich, dass es mir peinlich sei. Manchmal weiß ich selber nicht was ich will. Hab ich auf jedenfall das Gefühl. Eigentlich sollte ich es genießen. „Vorsicht, ich setze dich eben ab.“, störte er mich plötzlich. Er ließ langsam wieder auf den Boden und ich hielt mich am Auto fest. „Kommst du auch alleine rein?“, fragte er fürsorglich. Er hat bestimmt Angst, dass es irgendwas schlimmes ist und die Tour wirklich abgesagt werden muss. „Klar, kein Problem.“, grinste ich ihm zu, um ihn ein wenig auf zumuntern. Wir stiegen ins Auto und fuhren Richtung Hospital. Es war ruhig im Wagen. Man hörte nur wie das Radio leise lief. „Es tut mir Leid.“ „Was tut dir Leid?“. Er schaute mich nicht mal bei der Frage an, sondern blickte starr auf die Straße. Ich sammelte meinen Satz und antwortete: „Das hier. Die Situation gerade. Nur weil ich zu blöd bin, Treppen runter zu laufen!“. Ich meinte es Todernst, aber er fing an zu lachen. „Du hattest es noch nie mit steilen Treppen.“ „Das stimmt!“, stimmte ich ihm zu und lachte auch leicht. Ich war schon einmal erleichtert, dass er noch lachen kann. Wir kamen am Krankenhaus an und gingen rein. Vielmehr ging er rein, mit mir auf dem Arm. Er setzte mich in die Lobby, auf einer der Bänke die dort standen. „Ich komme sofort wieder, ich melde dich eben an.“ „Ok.“. Er ging zur Anmelde und kündigte uns an. Es dauert einige Minuten, bis er wieder kam. „Und?“, fragte ich neugierig, obwohl es da nicht viel zu wissen gab. „Es kann länger dauern hat sie gesagt, da es heute sehr viele Notfälle gibt.“ „Hmm... wir können auch wieder zurück fahren, so schlimm wird es schon nicht sein.“, schlug ich ihm vor, da ich keine Lust hatte so lange zu warten, aber anscheinend bestand er darauf. „Nein, wir warten!“, sagte er entschlossen. Ja, er bestand darauf und somit fingen wir an, unsere Zeit ab zu sitzen. Kapitel 12: Warten ------------------ Es war sehr ruhig zwischen uns. Das einzige was wir machten, waren die Leute zu beobachten und das war nicht gerade spannend. Früher haben wir auch immer Leute beobachtet und uns über manche Lustig gemacht. Da waren wir nur nicht im Krankenhaus. Hier wäre es etwas fies, über andere zu lachen. Also ging die Langeweile weiter. Ich weiß nicht warum, aber ich glaube man merkte das mir öde war, denn Jared fing an ein Thema zu suchen. „Wir war es eigentlich so in Australien? Hab ich durch den ganzen Stress vergessen zu fragen.“. Gut, er fand ein Thema, wo man lange drüber reden konnte, denn ein Jahr ist schon eine lange Zeit. „Es war toll. Die ganzen Leute dort und die Arbeit. Einfach nur herrlich.“, erzählte ich ihm, mit einem strahlen im Gesicht. „Was hast du dort eigentlich so gemacht?“, fragte er recht neugierig. „Ich habe dort im Outback gearbeitet. Es war echt toll. Die ganzen Tiere dort. War die beste Arbeit die ich je gemacht habe.“ „Das kann ich mir vorstellen.“, lächelte er mich an. „Und wie schaut es mit einem Freund aus?“, hang er seine Frage noch hinter her. Ok, dass Thema hätte er sein lassen können. Ich sehne mich gerade nach der Langeweile von vorhin. Irgendwie fühlte ich mich gerade total unwohl. Nur wenn ich jetzt nichts sage, ist das ein wenig auffällig und auch ein wenig peinlich. „Ich ähm... hatte kurz einen Freund. Drei Monate lang.“, sagte ich kurz und knapp. „Oh, warum denn nur so kurz, wenn ich fragen darf?“. Ich habe ja gehofft das er nicht fragt, aber Gott wollte anscheinend, dass ich in so einer blöden Situation lande. Es reicht ja nicht schon das ich in Los Angeles in einem Hospital sitze. Nein, jetzt fragt er mich auch noch aus. Andererseits hab ich das ja auch getan. Es kam mir sehr seltsam vor. Wir haben uns seit knapp über einem Jahr nicht mehr gesehen und mit das erste worüber wir reden, sind unsere – beziehungsweise unsere alten – Beziehungen. „Na, es war nicht ganz das Wahre. Wir passten nicht so gut zusammen.“, antwortete ich letztendlich auf seine Frage. „Das tut mir Leid.“ „Ach, halb so wild.“, sagte ich mal eben so daher, denn es tat mir ja nicht im geringsten weh. Ich überlegte ernsthaft meine vorherigen Gedanken aus zusprechen. Ich traute mich nur irgendwie nicht. Doch mich interessierte seine Antwort, also tat ich es doch. „Weißt du was ich witzig finde?“, fing ich meinen Satz an. „Was denn?“, fragte Jared ahnungslos. „Wir haben uns schon etwas länger als ein Jahr nicht mehr gesehen und das erste worüber wir mit am meisten reden, sind unsere Beziehungen bzw. Ex-Beziehungen.“. Es war nun raus und ich war gespannt. Gespannt darauf, was er jetzt dazu sagt. Er schaute mich an. Er sah leicht nachdenklich aus. Es dauerte ein wenig bis er was sagte. Diese paar Sekunden kamen mir wie Minuten vor. „Stimmt, es ist schon seltsam.“, sagte er stumpf. Das war alles?! Das es seltsam sei war mir vorher schon klar. Über die Antwort war ich ein wenig enttäuscht. „Aber es ist vielleicht auch mit das interessanteste an uns beiden.“, hang er mit einer kleine Pause noch dran. Ich verstand nur nicht was er damit meinte. Ich merkte wie mein Fragezeichen über meinem Kopf immer größer wurde. „Wie meinst du das?“, sah ich ihn planlos an. „Naja, dass wie soll ich das jetzt erklären... Vielleicht gibt es ja einen Grund, warum wir als erstes über unsere Partner reden.“. Ich blickte ihn an und war ruhig. Ich war sehr ruhig. Nun war es wieder still zwischen uns. Eine Stunde war schon vergangen und die Lobby scheint nicht leerer zu werden. „Möchtest du einen Tee oder Kaffee? Ich geh eben zum Automaten.“, sprach er plötzlich mit mir. „Ja, einen Zitronentee hätte ich gern.“ „Wird gemacht. Ich ruf dann gleich auch mal Shanimal an und sag ihm das es länger dauern kann.“ „Ok.“. Ich fand Shans Spitznamen immer wieder zum kaputt lachen. Er war einfach toll. Er stand auf und ging zu den Automaten. Nachdem meine kleine missliche Lage vorbei war, fing wieder an mein Fuß zu schmerzen. Vielleicht sollte mir er mir nur unpassende Fragen stellen, denn das war das beste Schmerzmittel, was es gab. Nur kann er auch schlecht auf der Bühne stehen und mir Fragen stellen, damit ich in Ruhe darum turnen kann und spiele. Also musste dieses lange warten wohl oder übel sein. Es dauerte eine Weile bis er wieder kam. Das Gespräch mit seinem Bruder dauerte, wie es aus sah, ein bisschen länger. Er kam mit zwei kleinen Bechern zurück und setzte sich wieder neben mich. Er reichte mir einen der beiden Behälter. „Hier, bitte sehr.“. Ich nahm ihn entgegen und bedankte mich. Es war immer noch ruhig zwischen uns und das änderte sich so schnell auch nicht mehr. Jedenfalls nicht in diesen Raum oder an diesem Tag. Ich trank mein Tee zu ende und stellte den leeren Becher auf den Boden. Langsam fing ich an müde zu werden. Wir saßen nun schon über zwei Stunden hier und meine Augen fingen schon langsam an zu brennen. Da ich mich auch nicht bewege, schaltete mein Körper schneller ab, als gewöhnlich. Die Menschen in meinem Blickfeld verschwommen und verschwanden anschließend ganz. Es war dunkel und ich nahm jedes Geräusch besser wahr. Als ich die Augen wieder öffnete, befand ich mich an Jareds rechte Schulter bzw. an seinem ganzen rechten Arm. Verdammt, ich bin echt eingeschlafen. Es war mittlerweile 17:34 Uhr. „Na, wieder wach?“, schaute er leicht zu mir runter und grinste. „Oh, tut mir Leid!“, sagte ich schnell und wich auch mit der selben Geschwindigkeit von seiner Seite. „Du hättest ruhig da bleiben können.“, sagte er zu mir. „Nein, nein, nicht das morgen irgendwas dummes in den Medien kommt“, fiel mir als Ausrede ein. „Ach und wenn schon, sollen die schreiben was die wollen, es ist ja nicht so und das wissen wir ja auch noch am besten.“, entfuhr es ihn nur. Es ist ja auch wahr was er sagte, nur mich machte es immer wieder traurig. Am liebsten würde ich den Medien sagen 'Ja, es stimmt, wir sind zusammen. Alex kann sich verpissen!', nur tat ich ihm damit sehr wenig einen gefallen und meine sechs Monate Karriere wäre schon vorbei, bevor sie erst richtig anfing. Also blieb ich ruhig und stimmte ihm zu. Ich sah auf einmal ein Licht am Ende des Tunnels: ein Arzt! Dazu noch ein recht hübscher und junger. Nur geht nichts über Jared! Er kam auf uns zu gelaufen. „Herr Leto, sie können jetzt mitkommen.“, sagte er freundlich, aber auch ein klein wenig genervt. Ist ja auch kein Wunder, so voll wie das hier ist. Jared stand auf und wollte mich gerade wieder auf den Arm nehmen, aber ich weigerte mich. „Es reicht wenn du mich abstützt.“, sagte ich ihm freundlich und direkt. Jared nickte nur und tat dann was ich ihm sagte. Wir folgten dem Arzt. Er ging mit uns in einem kleinen abgetrennten Raum. Ich setzte mich auf die Liege. „Entschuldigen sie die lange Wartezeit, aber sie sehen ja selber was hier los ist.“, entgegnete er uns gegenüber, während er in den Schubladen rum wühlte. „Ist doch kein Problem. Sie machen ja auch nur ihren Job.“, sprach er zu dem Arzt verständnisvoll. Der Fachmann nahm seinen kleinen Hocker und setzte sich vor mich. Jared stand neben mir. „So was ist denn passiert?“. Musste er das Fragen? Ist ja peinlich ihm jetzt die Richtige Antwort darauf zu geben. „Ich bin die Treppen runter gefallen und seitdem tut mein Knöchel weh.“ Ohne Worte nahm er meinen Fuß, den ich schon demonstrativ auf die Liege gelegen hab. Er zog meinen Schuh aus und meinen Socken aus. Dann sah ich zum ersten mal meinen Knöchel nach dem Sturz. Er war dick angeschwollen und hat leicht die Farben rot und violett angenommen. „Und du wolltest nicht zum Arzt.“, sah er mich ernst an. „Ich bewege ihren Fuß mal ein wenig hin und her.“, sagte der junge Mann. Er bewegte ihn die ganze Zeit und es tat schon ein wenig weh. Er ließ von meinem Fuß ab und machte seine Diagnose. „Es ist eine Knöchelverstauchung ersten Grades. Das heißt das die Bänder zwar überdehnt sind, aber nicht gerissen sind.“. Na gut, dass hört sich schon mal gut an. Es ist also nur eine kleine Verletzung. „Und wie lange dauert es bis es verheilt ist?“, fragte Jared. „Es dauert ca. zwei Wochen. In der Zeit den Knöchel schön kühlen und ruhig halten. Ich gebe ihnen noch ein paar Krücken mit. Ich bandagiere eben ihren Fuß und dann sind sie auch schon wieder entlassen.“. Ich sah Jareds Gesichtsausdruck. Mit so einer langen Zeit hätte er nicht gerechnet. Als der Arzt fertig war, bekam ich noch meine Gehilfen und dann verließen wir den Raum und das Hospital. Wir gingen zurück zum Auto und stiegen ein. Kapitel 13: Jetzt erst recht ---------------------------- Und da saßen wir nun. Er war sehr ruhig und rührte sich kein Stück. Er startete noch nicht mal das Auto. Ich musste irgendwas machen. So konnte ich ihn nicht sehen. „Wir werden morgen spielen. Das ist so klar wie das Amen in der Kirche!“, sagte ich ernst zu ihm und schaute ihn auch mit so einem Gesichtsausdruck an. „Wie willst du das denn machen?“, fragte er mich, nur angucken tat er mich nicht. Irgendwie wurde ich ein wenig sauer. Ich wusste nicht mal warum. Vielleicht nervte es mich einfach nur, dass er alles so negativ sah. Einerseits konnte ich ihn da verstehen, aber andererseits hab ich mir lediglich nur eine Verstauchung zu gezogen und nicht gleich einen gebrochenen Knöchel. „Jetzt hör mal zu! Ich war sauer auf dich und das weißt du auch. Nur bin ich jetzt nicht extra nach Los Angeles geflogen, um die Treppen runter zu segeln. Ich saß nicht stundenlang mit euch da und habe geprobt, nur damit ich wieder zurück fliege und nicht mal eine Show spiele?!“. Ich knallte es ihm völlig vor dem Kopf, damit er endlich wach wird. Er schaute zu mir rüber. „Wir ziehen das jetzt durch, Jay. Außerdem hab ich keine Lust zu fliegen.“, hang ich noch etwas ein geschnappt hinter her. Er fing an zu lächeln und es sah verdammt niedlich aus. Ich merkte wie meine coolness verschwand und ich rot anlief. „Du kannst dir gar nicht vorstellen wie du uns den Arsch rettest und was du mir für einen Gefallen tust.“ „Für dich immer.“, antwortete ich ihm nur darauf und das meinte ich tot ernst. Nachdem Jared sich wieder gefangen hat, wollte er gerade den Motor starten, doch das klingeln seines Handy unterbrach ihn. Er wühlte in seiner Hosentasche und zog sein Blackberry raus. Wenn Jared eins liebte, dann war es sein Blackberry. Er nahm es überall mit hin. Er schaute auf das Display und dann zu mir. Er sagte nichts und nahm den Anruf an. „Ja?!“, sagte er kurz und knapp. Leider war das Handy zu leise gestellt, somit hörte ich kein Wort. „Ja, wir haben sie gefragt. Hast du da irgendein Problem mit?“. Er klang sehr ernst und sein lächeln verschwand sehr schnell aus seinem Gesicht. „Was sollten wir denn deiner Meinung nach machen?! Die Tour absagen, nur weil du momentan nicht dabei bist?“. Langsam wurde mir klar wer das am Telefon war. Sie hatte bestimmt das Interview gesehen und ihr passt es gar nicht, dass ich dabei bin. Das machte mir gerade echt gute Laune. Jared fuhr das Gespräch fort „Wieso sollten wir dich denn fragen? Julia haben wir damals auch nicht gefragt, schon mal daran gedacht?!“ Man merkte wie er langsam sauer wurde und so sah ich ihn nur sehr selten. Man merkte das die zwei momentan einen riesen Zoff hatten. Er tat mir irgendwie Leid. Plötzlich verabschiedete er sich und legte auf. Er schaute mich an und ich schaute ihn an. „War das Alex?“, fragte ich ihn vorsichtig. „Japp.“. Seine Antwort war kurz und knapp, aber sie sagte tausend Worte. Er hielt mir sein Handy entgegen. Ich nahm es an „Ich darf dein geliebtes Handy halten?“, scherzte ich, um die Stimmung wieder zu heben. Nun lächelte er wieder und startete das Fahrzeug. „Fühl dich geehrt, noch nicht mal Alex durfte es haben.“. Er lachte und setzte den Rückwärtsgang ein. Ich fühlte mich sogar wirklich geehrt. Noch nicht mal seine Freundin durfte es haben und mir gibt er es einfach mal so in die Hand. „Du, ich hab mir mal so überlegt, dass wir morgen vor der Show shoppen gehen.“ „Jared, ich arbeite in einer Bar. Du glaubst doch wohl nicht das ich Geld besitze.“, sagte ich darauf nur und für mich war die Sache dann erledigt. „Ich bezahle.“ Moment, hatte ich das jetzt richtig gehört? Er bezahlt? Hatte er sich das gut überlegt? „Moment, wie du zahlst?“ „Ja, ich zahle. Wir kleiden dich mal komplett neu ein.“, sagte er nur selbstverständlich darauf. „Ich hoffe du weiß worauf du dich da einlässt.“, warnte ich ihn noch mal vor. Er nickte nur und fuhr den Weg fort. Ich lehnte mich wieder zurück in den Sitz „Ok...“. Als wir wieder an der Halle ankamen, kroch ich aus dem Auto, kramte meine Krücken raus und stützte mich auf diesen drauf ab. Jay schloss den Wagen noch mal ab und dann gingen wir zusammen in die Halle. Ich steuerte direkt Richtung Proberaum, wobei Jared abbog. „Wohin?“, fragte ich ihn. „Was essen. Ich hab ein Riesenhunger. Außerdem sind die eh alle hier.“ „Oh.“. Ich drehte mich um und ging hinter her. Dort saßen die zwei. „Ooooh... das sieht aber gar nicht gut aus.“, sagte Shannon. „Keine Bange Jungs, morgen wird wie geplant gespielt.“, beruhigte der kleine Bruder den großen. „Gut, dann essen wir und danach wird weiter geprobt. Denn Echelon kann ich immer noch nicht 100%ig.“, merkte ich mal so nebenbei an. Ich liebte das Lied 'Echelon'. Der Text ist toll, nur bekam ich es echt nicht auf die Reihe. Wir setzten uns zu den anderen und fingen an zu essen. Danach gingen wir wieder in den Proberaum und dort probten wir bis spät in die Nacht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)