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Klima

von

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Prolog

Zorro stolperte die Treppe hinunter, hielt sich an der Wand fest und erbrach sich auf das Kopfsteinpflaster.

Als die Übelkeit nachließ, richtete er sich ruckartig auf. Sofort wurde ihm schwindlig, und um die sich drehenden Wände auszublenden, schloss er die Augen. Seine Hand legte er wieder an die Wand, in der Hoffnung, Gleichgewicht und Orientierung wiederzufinden .

Dann drehte er sich um und öffnete die Augen. Langsam nahm er den leichten Nieselregen wieder wahr, der ihm permanent in die Haut stach.

Auch sein viel zu lauter Atem fiel ihm plötzlich auf. Während er tief einatmete, sah er sich um und bemühte sich um Ruhe.

Seine Wunden vom Vortag waren offen. Er hatte dort gelegen, bis die Sonne ihn am Morgen geweckt hatte.

Dann war er auf diese Typen losgegangen, in der Hoffnung, dass er das Gegengift aus ihnen würde herausprügeln können. Nun war er der Gejagte.

Er brauchte sein Schwert, das war ihm klar. Er hatte zwei, besser war er mit Dreien. Aber das war nicht der einzige Grund, aus dem er es brauchte.
 

Prolog: Chancenlos
 

„Warum ich?“

„Das fällt nicht auf.“

„Das würde doch mehr auffallen als alles andere!“

Oft ließ der Kanonier sich davon einschüchtern, wenn Zorro laut wurde. Diesmal war dem nicht so. Er war vollkommen von seinem Plan überzeugt, nicht zuletzt, weil seine Argumentation vom fachmännischen Nicken eines in der Regel eher unsicheren Elchmenschen unterstützt wurde.

„Nee, guck mal. Ich sage, ich möchte Munition kaufen. Chopper sagt, er geht Bücher und Medizin holen.“

Fachmännisches Elchnicken.

Zusammengezogene Augenbrauen bei dem Opfer. „Und ich sage, ich geh' Nelkenöl kaufen.“

„Wieso denn jetzt Nelkenöl?“

„Für die Schwerter. Oder 'nen neuen Schleifstein.“

„DAS fällt auf.“

„Warum?

„Wer kauft Dir denn ab, dass Du Einkaufen gehst. So ohne...wie heißt das nochmal? Geld. Weißt Du überhaupt, wie Geld aussieht?“

„Aber Ihr?“

„Besser als Du.“

„Okay, also mal angenommen, ich begleite den Deppen. Was würde das bringen?“

„Ihr unterhaltet Euch ein bisschen und-“

„Das reicht schon. Nein.“

„Nein, nein, nur so banales Zeug...Du beobachtest ihn ein bisschen und findest 'raus, was ihm so gefällt.“

Fachmännisches Elchnicken.

„Das fehlt mir noch.“

„Ach Zorro! Du hast gesagt, Du bist dabei!“

Sehr vorwurfsvolles fachmännisches Elchnicken.

„Wann das denn?“

„Hey, Säbelrassler!“ Als eine herrische Stimme vom Deck in die Vorratskammer hallte, hoffte der Schwertkämpfer, endlich aus seiner misslichen Lage befreit zu werden.

„Komm mit Einkaufen und hilf mir beim Tragen! Du hast als einziger nichts Sinnvolles zu tun!“

Vielleicht hatte er zu oft geflucht in seinem bisherigen Leben. Er hatte es ja auch nicht leicht in dieser Gesellschaft.

Ein strahlender Kanonier, ein noch strahlenderer Schiffarzt, ein nicht ganz so strahlender erster Maat.

Begeistertes Elchnicken.

„Gut, ich mach's. Lysop, dafür gibst Du mir einen aus.“

„Na klar!“

„Warte. Du gibst mir, sagen wir, fünf aus.“

„Na klar!“

„Nein, warte. Ich will mindestens-“

„Weiter als bis fünf kannst Du doch gar nicht zählen, Grünschopf! Und jetzt schwing Deinen Arsch hier hoch ans Deck, bevor ich mich frage, was Ihr drei Kerle da zusammen in der Vorratskammer macht, ja? Die Kombüse füllt sich nicht von alleine, ja? Auch wenn sie sich immer wieder wie von Zauberhand leert! Ja?“

Diese Art

Während sie nebeneinander durch die Stadt schlenderten, versuchte der Schwertkämpfer gar nicht erst, annähernd begeistert dreinzusehen. Das hätte ihm der Koch ohnehin nicht abgekauft. Trotz aller geistiger Defizite.

„Ziemlich viele alte Burgen hier.“

„Hm.“

„Ob wir welche kaufen sollen?“

„Warum nicht.“

„Ich könnt' sie mit ein bisschen Reis dünsten.“

„Du bist der Koch.“

Zorro bemerkte eine schnelle Bewegung zu seiner Linken, duckte sich rasch und fluchte.

„Hey! Halt' Deine Füße auf dem Boden, ja?!“

„Du hörst ja gar nicht zu, Marimo!“

„Was willst Du denn?“

„Die ganzen alten Schlösser da. Der Bäcker meinte, auf den umliegenden Inseln seien noch mehr, in denen aber seit Jahren keiner mehr wohne...bis auf ein paar Gauner, deshalb verirrt sich auch niemand dahin.“ Sanjis Stimme klang leicht verträumt.

„Achso. Hm.“ Bei „Der Bäcker meinte“ war Zorro ausgestiegen.

„Irgendwie unheimlich, oder?“

„Kann sein.“

„Mit Pfeffer und Ketchup.“

„Jepp.“

Diesmal streifte der Schuh Zorros linkes Ohr, aber der Angegangene beschränkte sich auf's Ausweichen.

Er war immer noch verstimmt, weil er sich von Lysop und Chopper in eine Sache hineingedrängt fühlte, die ihn absolut nichts anging.

Eigentlich hatte er sich vorgenommen, die beiden einfach reden, betteln und jammern zu lassen, doch leider hatten sie ihn schon so lange mit dem – wie sie es nannten - „Plan“ genervt, dass auch seine eigenen Gedanken immer wieder zum - wie sie es nannten - „Plan“ schweifen mussten.

Zorro versuchte, sich auf das nervige Gerede seines ungewollten Begleiters zu konzentrieren und dabei tausend neue Gründe zu finden, dem Kerl keine Freude zu machen.

Fast zuckte er erschrocken zusammen, als Sanji in schmerzhafter Lautstärke zwei jungen Damen hinterherpfiff, und schon dachte er, er hätte es geschafft.

Dann ertappte er sich dabei, wie er gedankenverloren ein großes, übertrieben teuer wirkendes Kochmesser betrachtete.

Sanji war viel zu sehr damit beschäftigt, die große Auswahl an exotischen Lebensmitteln zu beklatschen, als dass er sich über die ausbleibenden Nörgeleien seines Packesels hätte wundern können.

Erst als Zorro seine Aufforderung, mit dem bisher erworbenen Proviant auf ihn zu warten, während er in der Nebenstraße Wein holen wolle, mit einem simplen „Mach aber hin, klar?“ quittierte, zog der junge Koch, der zumindest ein „Ich bin doch kein Hund, Du Giftmischer!“ erwartet hatte, seine sichtbare Augenbraue so weit hoch, dass auch sie unter seinem blonden Schopf verschwand. Dann zuckte er die Schultern und schlenderte los.

„Hinne machen sieht aber anders aus, Suppenkasper.“

„Nerv nicht, Marimo.“
 

Als ein ohrenbetäubender Knall die Leute rechts und links von ihm zusammenzucken ließ, sah Zorro nicht einmal auf. Erst, als nach dem Knall eine Stille auftrat, die sich in seiner Wahrnehmung von dem geschäftigen Treiben, das zuvor geherrscht hatte, zu sehr unterschied, hob er leicht den Kopf und ließ seinen Blick mit verengten Augen in Richtung der Explosion wandern.

Hinter den hohen Häusern der Innenstadt, nicht weit von ihm entfernt, stieg etwas Rauch auf, und das sich im Himmel ausbreitende Grau lenkte Zorros Blick auf die Gebäude in der Ferne. Im Gegensatz zu Sanji hatte Zorro sie zuvor nicht bemerkt, waren sie doch weder ausreichend lebendig noch nahe genug, um ihn im nächsten Moment anzugreifen, und deshalb nicht sonderlich interessant für ihn. Trinken konnte man sie ja auch nicht.

Gerade wollte Zorro seine Augen zu der Straße schweifen lassen, in die Sanji verschwunden war, da wurden sie auch schon in die entgegengesetzte Richtung gelenkt.

Ein paar Meter links von ihm standen zwei sauber gekleidete Männer vor jemandem, der ganz offensichtlich ein Pirat oder zumindest einer vom selben Schlag war, und beobachteten gelassen dessen hektische Armbewegungen.

Zorro musste leicht grinsen, als er die Beschwichtigungsversuche des Mannes für vergeblich befand. Die Typen suchten Spaß, das hatte er, ungeachtet deren Kleidung, gleich erkannt.

Sein Grinsen verschwand jedoch schlagartig, als vier weitere Männer in der Straße auftauchten und sich vor den Streithähnen aufbauten, jeder von ihnen mit einer albernen Möwe auf dem Rücken.

Zorro rührte sich nicht und beäugte die Szene mit gesenktem Kopf.

Zu den vier Uniformierten hatte sich ein fünfter gesellt, aber der Pirat vermochte noch nicht zu sagen, welcher von ihnen die Befehlsgewalt hatte. Er warf einen Blick in Sanjis Richtung und überlegte, ob er ihn warnen sollte, da sah er aus den Augenwinkeln, wie zwei der Marinesoldaten auf ihn zuschritten.

Immer noch mit dem Rücken an die graue Steinwand des Geschäfts gelehnt, wandte er ihnen den Kopf erst zu, als sie direkt vor ihm standen.

„Was gibt’s?“

„Das ist er“, stellte einer der Soldaten fest und machte einen Schritt auf Zorro zu.

„Bleib stehen, Torgo. Das ist er!“, wiederholte sein Kamerad so laut, dass auch die weiter entfernt stehenden Soldaten es hören konnten.

Ein Großteil von Zorros Blickfeld wurde nun von zwei Gewehrläufen eingenommen. Er hätte früher handeln und die Marines samt ihren Gewehren zerlegen können, aber die anderen Soldaten waren zu weit weg, als dass er bei ihnen hätte sein können, bevor er eine Kugel im Kopf gehabt hätte, und zu nah, als dass er die Kugeln hätte abfangen oder ihnen ausweichen können.

So blieb er erst einmal still und betrachtete die beiden Männer vor ihm.

Der Linke stand etwa drei Meter von ihm entfernt und war etwas größer als Zorro, ein Mann mit festem Blick, dessen Finger reglos auf dem Abzug lag und dem man die Unruhe, die er gerade verspüren musste, nicht ansah.

Der andere war, es war nicht leicht zu erkennen, weil er einen kleinen Schritt weiter vorn stand, vielleicht von derselben Größe. Obwohl seine Mütze ihm leicht ins Gesicht hing, erkannte Zorro, dass der Marine kaum älter war als er, vielleicht Anfang zwanzig. Seine Haltung ähnelte der seines älteren Kameraden. Aber sein Blick war etwas zu konzentriert.

„Lorenor Zorro, Mitglied der Strohhutbande. Sie sind verhaftet wegen Piraterie!“

Zorro blieb höflich, er war ja ständig verhaftet. Und bisher hatte ihn das nie sonderlich gestört. Nicht einmal das „wegen Piraterie“ ließ ihn schmollen, obwohl sie da ja einiges unterschlagen hatten.

Wäre an seiner Stelle Lysop verhaftet worden, so hätte dieser sicherlich darauf bestanden, dass man ihm bei seiner Abführung wenigstens noch lauthals die „absolut verwerfliche, dennoch nicht minder tollkühne und vollkommen und absolut allein durchgeführte Stürmung des Marinehauptquartiers 'Enies Lobby' sowie die Körperverletzung an achthunderttausend gleichzeitig angreifenden schwer bewaffneten Elitesoldaten der Marine“ vorwarf, aber Zorro war da ja nicht so.

Er beschränkte sich darauf, den jüngeren der Soldaten leicht anzugrinsen, dessen grimmiger Blick ihn scheinbar einige Anstrengung kostete. Dann blickte Zorro zu dem Älteren hin, in dessen Gesicht sich nichts regte. Dessen Finger in leichter Spannung, aber immer noch unbewegt auf dem Abzug lag.

Für einen Moment hatte Zorro fast Spaß daran, wie die beiden Männer so unterschiedlich auf die Erkenntnis reagierten, dass sie die Situation nicht unter Kontrolle hatten.

Die anderen Soldaten hatten inzwischen von den drei Störenfrieden abgelassen und bauten sich neben ihren Kameraden auf.

„Mitkommen“, sagte einer der Neuankömmlinge in befehlsgewohntem Ton. Zorro sah immer noch den ruhigen Mann direkt vor sich an. Auch dieser hatte seinen Blick auf die Augen seines Gegenüber geheftet, aber Zorro wusste, dass seine Aufmerksamkeit noch einer anderen Person galt.

„Sofort die Hände hoch!“, kam es von dem Mann, der eben schon gesprochen hatte. Inzwischen hatten fünf Soldaten die Gewehre auf ihn gerichtet.

„Na los!“

Die Hände in den Hosentaschen, blickte Zorro den befehlshabenden Offizier an. Er war zu weit weg.

Es war nur eine verschwommene Bewegung in seinem Augenwinkel, als der junge Marine, den Gewehrlauf fest in der rechten Hand, seine Mütze geradezog. Seine Hand lag noch darauf, als Zorro hinter ihm war und der Junge das fast angenehme, aber lähmende Gefühl von etwas Kaltem auf der Kehle spürte.
 

Zorro hörte den Knall nicht, denn in derselben Sekunde fokussierte sich seine ganze Wahrnehmung auf ein Spritzen links an seinem Kopf, das in genau dem Moment von Schock zu Schmerz wurde, als die Kugel, die ihm das Ohr zerfetzt hatte, hinter ihm in die Wand schlug.

Seinen Schrei nahm er selbst nicht wahr, doch riss er die anderen Soldaten aus ihrer Starre.

Als sie schossen, war Zorro, der nach zwei Sekunden Weiß wieder sehen konnte, schon unter ihnen, die linke Hand auf dem kalten Stein, und zog den ihm nächsten Soldaten sein Schwert durch die Kniekehlen. Trat dem Mann in seinem toten Winkel das Gewehr aus der Hand und zog seinen Fuß weiter gegen dessen Unterkiefer. Sofort rückten die gestürzten Soldaten aus seiner Wahrnehmung, und die Bewegungen der vier anderen wurden schärfer.

Das leichte Pochen, dass sich von seinem linken Ohr bis in seinen Kopf zog, war geradezu lächerlich. Es war der Schock gewesen, die Überraschung, die das Adrenalin, das den Kampf für ihn zu führen schien, in seinen Körper gejagt hatte.

Seine linke Hand zog das zweite Schwert automatisch und führte es noch in derselben Bewegung durch den Bauch des ältesten Soldaten, während Wado-Ichi-Monji dem Vierten in entgegengesetzer Richtung die Oberarme aufschnitt.

Fast hätte Zorro es fallen gelassen, als sich ein Schlag durch seinen rechten Oberarm in die Schulter hochzog. Er wirbelte herum und schlug dem Jungen mit dem Schwert gegen den Hals. Wie aus Trotz trat er dann dessen Gewehr, dass ihm eben einen Streifschuss am Arm verpasst hatte, beiseite. Die der anderen Soldaten auch.

Als der Schwertkämpfer nun nach neun Sekunden Reflex- und Instinkthandlungen zum ersten Mal Zeit zum Denken fand, spürte er Wut in sich aufsteigen.

Sie kroch aus seinen Füßen, die auf die plötzliche Reglosigkeit nach dem Kampf reagierten wie die Füße einer Landratte auf das Gefühl, nur ein paar schwankende Bretter und Nägel zwischen sich und dem Blau und der Tiefe und dem Schwarz zu haben.

Zog sich durch das hämmernde Herz unter seinen Rippen. Gewann an bedrohlicher Kraft an der Stelle, wo der Schmerz aus seinem Ohr in seinen Kopf hinüberkroch. Und fand sich schließlich in seiner linken Hand, die sich mit fast beruhigender und doch aufstachelnder Wirkung um Kitetsus Griff klammerte.

Fast war er wütend. Er hätte ihnen allen, mindestens aber dreien von ihnen den Hals aufschlitzen können, noch bevor ihnen nach dem ersten Schock wieder eingefallen wäre, wie man aus Gewehren schoss. Aber er hatte es nicht getan, er hatte noch nicht einmal den Grünschnabel umgelegt, er hatte es noch nicht einmal vorgehabt. Und der schoss einfach.

Zorro atmete durch und betrachtete die Soldaten, die am Boden lagen. Drei reglos. Zwei pressten ihre Hände auf die dunkel durchnässten Stellen ihrer Kleidung. Schwarz glänzende Hände. Es tropfte.

Tot war wahrscheinlich keiner von Ihnen. Wenn keiner von ihnen Ärger machte, würde es auch so bleiben.

Die Schwerter noch in der Hand, wandte Zorro sich um, um Sanji vor der Anwesenheit der Marine zu warnen, als ein schmerzhaft lautes Sirren an seinem unversehrtem Ohr ihn zusammenzucken ließ.

„Wollen die mich verarschen?“ Ohne Nachzudenken wirbelte Zorro wieder herum, preschte auf seinen Angreifer los und zerlegte mit einem Schwerthieb dessen Gewehrlauf. Der Übeltäter stolperte rückwärts und fiel zu Boden, als der Pirat an ihm vorbeistürmte. Das war das Problem. Setzt man Marines außer Gefecht, werden es nicht weniger, sondern immer mehr. Sie kommen aus allen Gassen und Ecken wie Ungeziefer, sind im Einzelnen nicht weniger leicht zu zertreten, in der Masse aber auch nicht weniger lästig.

Noch hatte Zorro keine Zeit zu bereuen, dass er, anders als im letzten Kampf, nicht auf die Position, noch nicht einmal auf die Anzahl seiner Gegner geachtet hatte. Kaum hatte er Wado-Ichi-Monji im Mund, streckte er zwei weitere Marines zu Boden. Schloss kurz die Augen, als ihm etwas Blut ins Gesicht spritzte.

Links von sich hörte er ein Klicken. Obwohl Zorro das Geräusch eines Gewehres, das gespannt wird, kannte, begriff er dessen Urpsrung in jenem Augenblick nicht. Aber das spielte keine Rolle. Er warf sich nach links, packte den Soldaten und stieß ihm Shuusui in die Seite. Das Aufschlagen des Gewehres auf dem Pflaster wurde von dem Schuss übertönt, der sich löste; ein paar Meter weiter schrie irgendein Marine, und obwohl Zorro froh war, dass der Irrschuss nicht sein eigenes Bein getroffen hatte, hatte er gerade so gar keinen Spaß.

Er wich einem Marine aus, der ihm seinen Säbel in den Bauch spießen wollte, und schlug ihm die flache Seite seines Schwertes gegen den Hinterkopf. Plötzlich spürte er etwas in seinem Rücken. Nahm eine Bewegung wahr und einen Geruch. Statt sich fallen zu lassen oder sein Schwert hochzuziehen, verharrte er in seiner Position. Etwas Schwarzes sauste an ihm vorbei und landete, nicht ohne die Waffe und geschätzte vier Zähne eines Marines mitzunehmen, drei Meter vor ihm.

Ein Schuss, der in den Himmel fällt, ein Gewehr, dass über den Boden schlittert. Und Zorro hätte aus Reflex fast „Danke“ gesagt.

Aber die Art, wie Sanji sich umdrehte und in einer gewollt lässigen Geste das Knie anwinkelte. Als wolle er den Fuß präsentieren, mit dem er den Marine gerade entwaffnet und ihm den Kiefer gebrochen hatte. Ja, es war genau diese Art, die Zorro gnädigerweise von seinem Fauxpas abhielt.

„Ehrlich, Grünschädel. Man kann Dich echt nicht aus den Augen lassen, ohne dass Du Dich gleich mit den anderen Kindern streitest.“

Ja. Genau diese Art.

„Halt die Klappe und lass uns abziehen, bevor noch mehr kommen!“

„Wo sind die Einkäufe?“ Sanjis mahnender Ton schaffte es tatsächlich, die Gereiztheit seines Kameraden noch zu steigern.

„Wo ist der Wein, den Du kaufen wolltest?“, gab dieser trocken zurück. Schon fühlte er sich als Sieger.

Da hob der Koch lässig seine Hand und zeigte Zorro die Flasche, die er darin hielt.

Ja. Genau diese Art.
 

Eine Bewegung im Augenwinkel. Ein Schlag an den Hinterkopf, jemand zu seiner Rechten.

Er dachte, er würde sich gleich wieder fassen. Wusste, dass es nicht so schlimm war. Merkte nicht mehr, dass er irrte.

Wie er irrte.
 

Wie er irrte.

Gefängnis

Er richtete sich auf. Die Steine unter seiner Hand, unter seinem Arm waren kälter, als sie es gerade noch gewesen waren.

Noch konnte er nichts sehen.

Aber es war sein Blut. Das Blut, das eben noch seinen Hals hinunterrann. Das jetzt nirgendwo mehr hinunterrann. Er griff in seine Haare, griff in etwas, das leicht bröckelte, als es an seiner Hand kleben blieb.

Kaum hatte sein trockenes Blut ihm mitgeteilt, dass seit dem letzten Angriff des Anzugträgers mehr als ein paar Sekunden vergangen sein mussten, sagten ihm seine Augen dasselbe. Auch seine Hände schienen es endlich bemerkt zu haben. Er lag nicht mehr auf Kopfsteinpflaster. Der Boden war glatter Stein, so kalt, als läge er weit unter den Orten, die das Sonnenlicht noch erreichte.

Zorros Finger tasteten sich vorwärts, suchten einen Griff oder eine Klinge. Streiften erst zögernd, dann hektisch über den Boden. Erstarrten. Zorro hörte auf, zu atmen. Etwas atmete weiter.

Einen Moment regte er sich nicht. Er versuchte, trotz seiner Verwirrung die Richtung auszumachen, aus der die fremden Atemgeräusche kamen. Mit verengten Augen stellte er fest, dass es aus verschiedenen Richtungen kommen musste. Eine Gestalt war näher als die anderen. Er sprang auf sie zu. Und schlug auf dem Boden auf.

"Na, na.“

Die Panik, die sich gerade in Zorros Kopf schlagen wollte, legte sich wieder zur Ruhe.

„Nicht so ungestümt. Wir wollen ja mit Ihnen reden“
 

Zorro mochte es nicht, wenn die Leute lieber mit ihm reden wollten. Ihm wäre keine Situation eingefallen, in der er lieber geredet hätte. Aber wenn man keine Ahnung hatte, wo man war, nicht wusste, wo seine Waffen waren, ein paar Wunden hatte, deren Massen an Blut einem fast schon die Gelenke verklebten. Wenn die Sinne nicht richtig mitspielten. Wenn man seinen Beinen sagte „Da lang!“ und die Beine sagten „Nee.“.

Ja, dann war vielleicht ein guter Moment, um erstmal zu reden.

„Hören Sie, mein Guter.“, sagte die Stimme am anderen Ende des Raumes.

Schon hatte Zorro keine Lust mehr auf Reden. Er wollte eine Runde „Kiefer zertrümmer“ vorschlagen, aber seine Lippen klebten aneinander, und er wusste, dass er gerade keine Stimme hatte.

„Am besten, Sie stehen erstmal – ja, kann denn mal einer das Licht anmachen?“
 

Eine bessere Warnung hätte es nicht geben können, trotzdem kniff Zorro erst vollkommen überrascht seine schmerzenden Augen zusammen, bevor er sich besann und sie einen Spalt öffnete, um die Lage zu erfassen.
 

Vor ihm standen drei Männer. Sie alle hatte er schon bemerkt, als der Raum noch im Dunklen gelegen hatte, und genau wie zuvor konzentrierte er sich auf den, den er für den Anführer hielt.

Er war von seiner Größe, aber nicht von seinem Geschmack. Die Augen, von einem unangenehm hellen Blau, wirkten eher amüsiert denn beunruhigt ob Zorros drohenden Blickes.

Seinen Haaren schien er mehr Zeit zu widmen, als ein Mann von Ehre sich für die Widmung seiner Haare nehmen konnte. Und, was Zorro am wenigsten gefiel, er schien im Gegensatz zu seinen Gefolgsleuten keine Waffe zu tragen.

„Hören Sie, Herr Lorenor, nehme ich an?“

Der Angesprochene drehte den Kopf nach hinten. Nichts, was er bisher gesehen hatte, passte zu der Kälte des Steinbodens. Der Raum war eingerichtet wie die Stube eines besseren Wohnhauses. Dennoch hatte Zorro das Gefühl, dass niemand hier wohnte.

Es sah zwar danach aus. Die furchtbar roséfarbenen Polster auf den mit Schnörkeln verzierten Holzstühlen wirkten abgegriffen, der Teppich lädiert. Auf den Vorhängen, die den Steinwänden die bedrängende Wirkung nehmen sollten, ausgewaschene Flecken. Mann konnte fast glauben, hier würde jemand leben.

Aber Zorrro war sich sicher, dass links von ihm der massive Kleiderschrank aus dunklem Holz, der sich in seiner Farbe weder mit den Stühlen vertrug noch mit seiner fast mit der Decke streitenden Höhe in den Raum zu passen schien, keine Kleider in sich hatte. Dass er leer war, wie die dunkle Kommode an der rechten Wand. Eine Kommode, die von der Farbe des Holzes her zum Schrank, in ihrer für Zorro überflüssigen Verzierung durch grobe Schnörkel jedoch zu den Stühlen, und somit zu nichts davon so richtig passte. Leer war wie die Schubladen des schweren, von vollkommen schmucklosen Kanten geprägten Schreibtisches in seinem Rücken.

Es fehlte etwas, dass Zorro sich nicht erklären konnte. Das, was ein Raum erhielt, wenn man über den darin liegenden Teppich stolpert und flucht. Wenn man später auf demselben Teppich sitzt und liest. Die Tochter den Kakao darüber gießt. Über Buch und Teppich. Der Hund die Idee für gut befindet und, dadurch inspiriert, seine eigene Markierung darauf hinterlässt.

Natürlich dachte der junge Pirat und Schwertkämpfer in dem Augenblick nicht ganz so weit darüber nach. Doch war es eben diese fehlende Atmosphäre, die das Gefühl gebar, welches ihm unbemerkt den Nacken hinunter in die Beine kroch. Die sagten, „weg.“, „Du solltest hier nicht bleiben“ und „Du solltest hier nicht sein.“

„Sind Sie doch. Lorenor Zorro. Nicht wahr?“

„Wer bist Du?“

Sein Gegenüber zeigte sich leicht amüsiert. „Von Ihren Manieren hat man ja schon gehört - obwohl, Sie haben natürlich Recht - Wo bleiben meine eigenen? Man nennt mich Juega. Mir gehört, gewissermaßen, dieses Anwesen.“

Zorro interessierten dessen Manieren nicht, auch nicht seine eigenen. Ihn interessierte dieses Anwesen nicht. Ihn interessierte nicht die Antwort auf die Frage, die er gestellt hatte. Ihn interessierte der Name dieses Mannes nicht. Nicht seine Haare. Nicht seine Augen, die über ihn lachten. Er sah an ihm vorbei. Hinter den drei Männern befand sich die Tür.
 

„Nun ja, Sie fragen sich, warum Sie hier sind, ja?“

Fenster gab es, das war ihm gleich klargewesen, nicht.

„Ich mach' es kurz. Wir brauchen Sie für ein kleines Spielchen.“

Zorro hätte an dieser Stelle wohl aufgehört, zuzuhören, aber er hatte gar nicht erst damit angefangen. Die Tür war, das sagten ihm schon Wände und Möbel, recht massiv.

„Eigentlich war es Zufall, dass wir Sie gefunden haben. Aber als wir Sie vor uns hatten, naja, wir hätten auch jeden anderen genommen. Aber so ist es spannender, nicht wahr? Wenn man weiß, dass man einen fähigen Mann vor sich hat, Sie werden das kennen.“

Die Einrichtung des Raumes ließ nicht darauf schließen, dass die Tür ein stabiles Schloss hatte.

Aber dieser Raum log. Log so sehr, wie ein Raum nur lügen konnte, und er würde ihm nichts glauben. Schlussfolgerungen waren ohnehin nicht sein Ding.

„Ihr Steckbrief schwirrt hier überall rum, einer von den Supernovae, nicht wahr. Unter den ganz Großen hier sind Sie natürlich nur ein Kleiner – das ist nicht wertend gemeint, Sie werden das selbst als Fakt anerkannt haben, nicht wahr? Aber, meine Güte, ich wollt's ja kurz machen.“

Er konnte, verriegelt oder nicht, die Tür mit bloßen Händen zertrümmern, nachdem er dasselbe mit den beiden Wachen gemacht hatte. Einem den Säbel abgenommen hatte.

„Keine Angst, das wird nicht schlimmer als das, was Sie schon erlebt haben auf der Grand Line. Aber, wie ich sehe, haben Sie noch gar keine Angst, nicht wahr?“

Das unerwartete Lachen ließ Zorro irritiert zu dem Redner blicken, doch dann schweifte sein Blick wieder durch den Raum, wenngleich er den Anflug eines Schauderns spürte.

Erst den Anführer, das war klar. Er kannte dessen Fähigkeiten nicht, aber die würde er ja 'rausfinden, wenn er ihn angriff.

Das war alles kein Problem. Aber es gab ein Problem. Es gab sogar drei.

Shuusui. Kitetsu. Wado-Ichi-Monji.

Wado-Ichi-Monji.

Mit durchgeschnittener Kehle würden sie ihm wohl kaum sagen, wo seine Schwerter waren.

„Nach allem, was man so hört, wird es ihrem Kumpel genauso gehen, nicht wahr? Das ist Ihnen wohl gemein. Obwohl Sie doch ansonsten recht unterschiedlich scheinen.“

Zorro sah ihn an. Für eine Sekunde schien sein Gegenüber überrascht, dass sein Gefangener sich nach all dem Herumgeschaue doch noch dazu herabließ, ihn anzusehen. Dann fuhr er im gleichen Ton fort.

„Nun ja, jedenfalls - Ihr Mitpirat, wenn ich das mal so sagen darf, ist ganz in der Nähe.“

In Ermangelung anderer Möglichkeiten wechselte Zorros Hirn von desinteressiertem Weghören zu desinteressiertem Zuhören.

„Wo, das hat sie zunächst nicht zu interess...“ „Wolltest Du's nicht kurz machen?“
 

Die Antwort kam erst nach zwei Sekunden.

„Sicher, wir haben Sie nicht zum Reden hergeholt, nicht wahr? Schauen Sie, wir sind auf einer der Nachbarinseln von Old Kaleigh.“

Zorro hatte keine Ahnung, wer oder was Old Kaleigh war, aber da jede Insel der Grand Line, auf der sie bisher gewesen waren, einen dämlichen Namen gehabt hatte, kam ihm zumindest ein leiser Verdacht.

„Ihre Aufgabe ist einfach: Kommen Sie hier runter. Möglichst unversehrt!“

Wäre es ihm nicht zu albern gewesen, so hätte Zorro ihn daran erinnert, dass es ziemlich genau seinem eigenen Vorhaben entsprach, die Insel zu verlassen. Und dass er nicht vorgehabt hatte, sich unterwegs einen Arm abzuhacken. Aber es war eben zu albern.

„Was soll der Scheiß?“

„Ach, das ist so ein Zeitvertreib, wissen Sie.“

„Sie schleppen Leute auf Inseln und dann wieder runter.“

„Also, runter müssen Sie schon von allein“

„Na dann.“ Zorro wollte fast zur Tür gehen, da fiel es ihm ein.

„Wo sind meine Schwerter?“

„Ah! Die kriegen Sie, wenn Sie mir zuhören.“

„Du kriegst was, bevor ich Dir zuhör'. Was wollt Ihr eigentlich?“

„Ich sagte doch, wir wollen nur ein bisschen Zerstreuung. Für Zinnsoldaten sind wir zu alt, nicht wahr, für Schach fehlt mir die Geduld. Wir suchen uns einigermaßen starke Leute – wie war nochmal Ihr Kopfgeld?- und bringen sie hierher, in unser Revier, wo uns weder Kopfgeldjäger, noch Piraten, noch Marine stören. Sie versuchen, lebend hier wegzukommen, und wir schauen uns das Ergebnis an, ja? Es kann auch gewettet werden. Sehen Sie, es ist wie beim Pferderennen.“
 

Zorro starrte ihn volle vier Sekunden lang an.

„Warum MACHEN Sie dann dann keine Pferderennen?“

„Ach, sehen Sie! Pferde gucken nicht so verdutzt!“

Zorro sah seinen Gegenüber an, als habe dieser erklärt, er hätte Gewehrkugeln aus Wackelpudding erfunden. Aber er hatte zu viel gesehen, zu viele Spinner und Sadisten, als das es sich noch über jemanden hätte wundern können, der mit Menschenleben spielte wie andere Leute mit Murmeln.

„Gut, ich mach' mit. Gib' mir meine Schwerter.“

„Warten Sie, Sie wissen noch nicht alles. Sie spielen um das Leben Ihres Freundes.“

„Um was?“

„Ihr blonder Kamerad, „Schwarzbein Sanji“.

„Was soll das heißen?“

„Ja, jetzt wird’s interessant, nicht wahr? Das haben wir uns auch gedacht.“

„Nerv mich nicht, sag, was Sache ist.“

„Tja, wie ich gesagt habe, Ihr Freund ist auch bei uns.“

„Freund würd' ich ja nicht sagen...“

„Bitte?“

„Nichts. Und weiter?“

„Tja, Sie spielen nach unseren Regeln – ohne uns würden Sie nicht einmal aus dem Schloss finden, geschweige denn von der Insel. Wissen, Sie, wir machen das ganz klassisch. Mit einem Schlüssel, den Sie finden müssen, ist das nicht witzig? Natürlich graben Sie den nicht einfach in der Sandkiste aus. Wir werden versuchen, Sie zu töten, es soll ja Spaß machen, nicht wahr? Sie besiegen meine Leute, das dürfte kein Problem sein, Sie besiegen mich – ich sehe, ein Spiel nach Ihrem Geschmack - und wenn Sie gewinnen, wird ihrem Freund nichts geschehen. Ist das nicht witzig?“

Zorro dachte kurz nach und befand das für äußerst unwitzig.

„Haben Sie verstanden? Sie kämpfen, um ihren Freund zu retten.“

„Die Nervensäge von Koch? Ich würde kämpfen, damit Ihr den tötet.“

„Das meinen sie nicht Ernst.“

Natürlich meinte er es nicht Ernst. Nur ein bisschen.

Aber die Wahrheit war, dass er sich viel mehr Sorgen um seine Schwerter machte, als um seinen Kameraden. Vielleicht lag es daran, dass die Schwerter seine wichtigsten Begleiter waren. Vielleicht daran, dass er eines von ihnen schon seit seiner Kindheit hatte. Eigentlich lag es, wenn man ehrlich wahr, daran, dass die Schwerter keine Füße hatten, und Sanji hatte zwei davon. Zwei Füße, fast so tödlich wie drei Schwerter. Füße, mit denen er Türen zertrümmern, Gewehre zertreten, Vögel wie diese drei Typen hier zu Boden strecken konnte. Zwei Füße, die dafür gesorgt hatten, dass man ihn als „Schwarzbein Sanji kannte – ein dämlicher Spitzname für einen Piraten. Aber ein Spitzname für einen Piraten. Zwei Füße, viel Mumm und eine Kampftechnik, die es ihm erlauben würde, ohne irgendwelche blöden Spiele und auch ohne die Hilfe irgendwelcher Schwertkämpfer vollkommen unversehrt von dieser Insel zu kommen. Und dabei Zigarette zu rauchen. Wenn man ehrlich war. Aber so ehrlich war Zorro dann doch nicht.

„Erzählt Ihr dem eigentlich gerade das gleiche?“

„Also, ich nicht, ich bin ja hier, nicht wahr? Aber jemand anders erzählt ihm gerade so ziemlich das gleiche, ja.“

„Ich kapier das System nicht.“

„Ah, soll ich es noch einmal erklären?“

„Nein.“

„Aaach, gucken Sie mal-“

„Nein.“

„Okay. Also-“

„Nein.“

„BITTE! Also, Sie tun, was Sie am besten können – ich bezweifle, Sie werden verzeihen, dass Sie als Pirat und ehemaliger Kopfgeldjäger etwas anderes können – und kämpfen gegen alles, was wir so aufbieten. Sie bestehen einige – bedaure, das Wort mag wohl keiner, nicht wahr? - Prüfungen, und wenn sie gewinnen...bestehen....wie Sie es nennen, Sie machen sich nichts aus Worten, nicht wahr? Dann wird Ihr Freund leben. Sie auch.“

„Warum spielt Ihr nicht einfach Skat?“

„Das verstehen Sie nicht, junger Mann...“

„Ich kann auf Euer Spiel scheißen und dem Koch passiert trotzdem nichts.“

Zorro sah seinen Gegenüber an, als spräche er mit diesem, aber das tat er nicht. Sie waren hier, nicht wahr? Er war hier. Sie hatten es geschafft, ihn herzuschleppen. Sie hatten ihn verletzt. Sie schienen um seinen Ruf zu wissen und standen doch ohne Deckung vor ihm. Stimmte es, das Sanji auch hier war? War er ebenfalls verletzt? Was war mit dem Rest der Crew?Wie lange hatten Sie schon hier gestanden und geredet?

Zorro kroch die Ungeduld wie Schwefel durch die Sehnen. Er wollte hier raus, nicht mehr in diesem Raum sein mit diesen Freaks, nicht mehr zwischen den gepolsterten Stühlen und dem viel zu hohen Kleiderschrank stehen. Ihm war heiß, er war durstig, die waren verrückt, er wollte raus.

„Okay, also wo sind meine Schwerter?“

„Ah, Sie wollen sich doch nicht den Spaß verderben, nicht wahr?“

„Ich habe keinen Spaß und Du hast gleich auch keinen mehr. Also, wo?“

„Das kann Ihnen sicher jeder Zweite hier sagen. Es ist spannender, wenn Sie es selbst herausfinden, nicht wahr?“

Wahrscheinlich war es das „nicht wahr“. Jedenfalls fand Zorro sein Knie im Magen des anderen wieder. Seine rechte Hand an dessen Hals. Als beide auf dem Boden aufschlugen, sah der Pirat kurz zwei blaue Augen. Dann gleißendes Weiß. Zorro wurde heiß oder kalt, er wusste es nicht, und wich zurück.

„Na dann. Fangt an. Und, Sie werden das verstehen – Pferde werden nicht wütend, nicht wahr?“

Zorro konnte zu seinem Erstaunen sofort wieder sehen. Griff an seine Hüfte, an der kein Schwert hing. Der Redenschwinger war weg.

Er hatte gewusst, dass der Kerl Teufelskräfte hatte. Wie er ohne erkennbare Waffe vor ihm gestanden hatte. Vollkommen entspannt vor ihm palavert hatte, sich nicht um Deckung bemüht hatte.

Die anderen beiden waren auch verschwunden. Zorro hatte erwartet, dass sie ihn sofort angreifen würden, und blickte zur Tür. Wahrscheinlich warteten dort zig Leute, die ihm irgendetwas Metallenes in den Körper schießen oder stechen wollten. Aber das war ihm schon immer egal gewesen, und heute war es das erst Recht. Nur weg von diesen Polsterstühlen.



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