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still longing for you

von

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a new beginning

Alle Charaktere in dieser FF sind nur ausgeliehen, gehören also nicht mir und ich verdiene auch kein Geld mit ihnen.

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'This used to be a funhouse' ertönte der Handywecker erst leise, dann langsam immer lauter werdend. Joey drehte sich in seinem Bett um, tastete nach seinem Telefon um den Weckton auszuschalten. Langsam setzte er sich auf, verspürte sofort einen stechenden Schmerz in seinem Kopf. „Ahhh!“, stönte er leicht schmerzhaft auf und legte seine Finger an seinen Schläfen an, um diese leicht zu massieren.
 

Eine Weile später schlurfte er ins Bad und stellte sich unter die Dusche. Das eiskalte Wasser, welches auf seine Haut niederprasselte, weckte ihn mit einem Mal auf. Der Blonde legte ein Handtuch um seine Hüften, föhnte sein Haar und machte sich fertig, ehe er sich unmotiviert in die Küche begab. Lustlos holte er eine Tasse hervor und machte sich Kaffee. Vor der Eingangstür lag bereits die Tageszeitung, welche er durchblätterte und überflog. Da piepste sein Handy. „Hm?“, überrascht, wer ihm denn jetzt schreiben konnte, las er die Nachricht. 'Hey Joey! Na, alles okay bei dir? Ich schreibe morgen meine Abschlussklausur. Wünsch mir Glück. Yugi' Leicht schmunzelnd legte er es beiseite. Yugi also. Sein bester Freund. Ein leises Seufzen entglitt ihm, als unweigerlich die Erinnerungen in ihm wieder hochkamen. Die Erinnerungen an ihre gemeinsam geschlagenen Schlachten, die fiesen Typen, die sie besiegt hatten, und die vielen Turniere die sie zusammen bestritten. Es war schon ein paar Jahre her, dass sie all diese Abenteuer durchlebt hatten. Nach der Schule trennten sich dann ihre Wege. Yugi ging nach Tokio, um dort an der Universität Ägyptologie zu studieren, Tristan wurde Autohändler in einer benachbarten Stadt, Tea arbeitete immer noch in diesem Restaurant. Zur Zeit war sie jedoch in Karenz, soweit Joey wusste, da sie ein Kind erwartete. Was aus Bakura wurde, wusste er nicht, sie hatten sich zu schnell aus den Augen verloren. Auch zu Duke Devlin und den anderen hatte Joey keinen Kontakt mehr. Das Leben war weiter gegangen.
 

Sie waren jetzt Anfang Zwanzig und hatten zum Großteil bereits im Berufsleben Fuß gefasst. Für Joey war es nach der Schule schwierig . Sein Abschlusszeugnis war mehr als miserabel gewesen. Er hatte sich bei vielen Firmen beworben, versucht irgendeinen Job zu ergattern, steckte jedoch nur Absagen ein. Da er seine schulische Ausbildung abgeschlossen hatte, wurden ihm bald auch die staatlichen Unterstützungen gestrichen und er drohte auf der Straße zu laden. Dann jedoch hatte ihm das Schicksal einen Wink gegeben, und er hatte dieses rettende Seil sofort ergriffen. Ohne über die Auswirkungen nachzudenken. Anfangs hasste er es, er verabscheute es zu tiefst. Es war widerwertig und ekelte ihn an, wenn er um seine Freier geworben hatte und anschließend seine Dienste anbot. Er arbeitete auf der Straße, durfte nur zum schlafen ins Haus seines Bosses. Doch Joey war gut. Sehr gut sogar. Er hatte den Dreh bald raus und arbeitete sich hoch. Und da war er nun. Beinahe an der Spitze. Er hatte es in gewisser Weise zu etwas gebracht. Wenn man das in diesem Milieu so sagen konnte. Joey war vor wenigen Tagen von ihm gekauft worden. Er, das war Herr Takamoto Hiyashi. Hiyashi war „der“ Mann. Seine Jungs und Mädchen waren nicht nur die besten der Stadt gewesen, sie waren sogar noch darüber hinaus bekannt. In gewissen Kreisen versteht sich.
 

Für Joey war es das beste, das ihm passieren konnte. Lange schon hatte er sich mit seiner Arbeit abgefunden, sein Schicksal akzeptiert. Doch es machte ihm nichts mehr aus. Im Gegenteil, er hatte Mittel und Wege gefunden, das ganze erträglich zu machen. Und nun standen ihm alle Wege offen. Leicht zufrieden lächelte Joey etwas. Ja, er hatte es geschafft. Geschafft, Geld zu verdienen und sich gut durchs Leben zu schlagen. Was hatte er denn mehr erwartet? Noch einmal trugen ihn seine Gedanken in die Vergangenheit. Damals hatte er nie an seine Zukunft gedacht. Ihm war der Spaß mit seinen Freunden immer wichtiger gewesen. Sich gemeinsam mit Tristan die Nächte um die Ohren schlagen und sich sogar noch über Tea lustig machen, welche lieber Zuhause geblieben war um für die nächste Prüfung zu lernen. Das war nun der Preis dafür. Er ließ seinen Blick durch seine Wohnung schweifen. Leicht grinste er. Die Einrichtung war ganz okay. Eigentlich war sie mehr als okay. Bei seinem Vater hatte er all diesen Luxus nicht. Das war also der Lohn für seine Arbeit. Eine Arbeit für die er seinen Körper verkauft hatte. Jede Nacht aufs Neue.
 

Der Blonde schüttelte sofort diese Gedanken ab und begann, die Zeitung zu lesen. Als er fertig war, zog er seine Jacke an und ging raus. Er sah kurz auf die Uhr. Es war erst 14 Uhr gewesen. Er hatte also noch mehr als genug Zeit, ein wenig durch die Stadt zu gehen und Geld auszugeben. Joey mochte es, vor der Arbeit einkaufen zu gehen. Es motivierte ihn ein bisschen mehr. Es gab seiner Tätigkeit einen Sinn. Plötzlich blieb er stehen. Hier, an genau dieser Stelle hatte ihm Yugi damals im Battle City Turnier seinen schwarzen Rotaugendrachen zurückgewonnen. Leicht lächelte er. Das Battle City Turnier. Marik. Ja, es war eine schwere Zeit gewesen, aber dennoch eine schöne. Damals war seine Schwester Serenity operiert worden. Serenity, ein weiteres Kapitel in seinem Leben, welches mittlerweile beinahe verblasst war. Sie hatte vor kurzem geheiratet und nun ganz und gar für ihren Mann da. Ab und zu rief sie noch an, aber das war s dann auch schon. Leicht traurig seufzte Joey. In diesem Moment kam es ihm vor, als hätte er wirklich alles, was ihm je etwas bedeutet hatte verloren. Yugi, Serenity, die Duelle, den Spaß, das Lachen und vorallem...
 

Joey zuckte auf einmal zusammen. Die großen Bildschirme der Stadt schalteten sich an und ein dumpfes „Gong“ ertönte, was alle Passanten auf der Straße aufsehen ließ. Laut ertönte eine Stimme „Liebe Bewohner und Besucher von Domino! In wenigen Stunden ist es so weit! Kaibaland Dungeon Domino eröffnet! Dieser Themenpark, welcher in Zusammenarbeit der Kaiba Corporation und Duke Devlin errichtet wurde, wird ihre kühnsten Träume übertreffen (...)“ Mental lachte Joey auf. Hatte er es also wieder einmal geschafft. „Und hier ist er, gerade aus Amerika zurückgekommen, mit einer wichtigen Mitteilung an Sie. Der Präsident der Kaiba Corp. Seto Kaiba!“ Und da war er. Auf all den Bildschirmen in der Stadt erschien Seto Kaiba. Mit einem Mal verkrampfte sich Joeys Herz.
 

„Kaiba...“ Seine Knie gaben nach und der Blonde sackte auf den Boden. Ein paar Fußgänger schüttelten den Kopf und gingen weiter. All die Jahre hatte Joey kein Bild von ihm gesehen. Keine Nachrichten gelesen. Er hatte sogar die Straße in der die KC stand gemieden. Alles, um ihn endlich vergessen zu können. Doch nun ertönte seine Stimme rund um ihn herum und sein Bild war allgegenwärtig. Er war also wieder in der Stadt. Joey hatte von Yugi einmal gehört, dass Kaiba nach der Schule nach Amerika gegangen war, um dort wichtige Geschäfte zu erledigen. Damit, so dachte Joey damals, war er aus seinem Leben verschwunden. Ein für alle Mal. Doch da hatte er sich geirrt. Zaghaft hob der Blonde den Kopf und sah zu Kaibas Bild auf. Joey schluckte als er in Kaibas so unglaublich blaue Augen sah, welche ihn, selbst durch den Bildschirm, zu durchbohren schienen. Er hatte sich nicht im geringsten verändert. Seine Haare, seine Gesichtszüge, seine Stimme und sein Blick waren genau wie damals. Vom eigenen Ehrgeiz immer wieder an die Grenzen getrieben und doch scheinbar makellos und unversehrt strahlte sein Anglitz von all diesen Monitoren in Domino.
 

Es war, wie die Heimkehr eines großen Herrschers in sein Reich, als Seto Kaiba die Attraktionen des Themenparks vorstellte. Dieser Anblick ließ Joey erzittern, wie noch nie zuvor. Es war jedoch nicht Angst, welche sich in seinen braunen Augen spiegelte. Es war Sehnsucht. Diese unendliche Sehnsucht. Wie oft hatte er es schon bereut, ihn einfach gehen lassen zu haben? Doch, hätte er es verhindern können? Wahrscheinlich nicht. Wieder holte Joey die Vergangenheit ein, doch diesmal intensiver als je zuvor in all den Jahren. Bilder erschienen vor seinem inneren Auge. Bilder, welche der Blonde für immer aus seinen Gedanken und vorallem aus seinem Herzen verbannen hatte wollen. Schon damals, als Joey das Duellieren gelernt hatte, war er von ihm angetrieben worden. Er war überhaupt erst der Grund gewesen, weshalb er es erlernen wollte. Nur dieses Spiel ermöglichte ihm, Joey Wheeler, einem eigentlich unerreichbaren Menschen so nah zu sein. Nah, waren sie sich das jemals wirklich gewesen? Eigentlich nicht. Doch für Joey hatte es gereicht. Auch wenn er nie eine realistische Chance auf einen Sieg hatte. Für Joey zählte das alles nicht. Es war nicht wichtig gewesen, gegen ihn zu gewinnen. Alleine schon, dass er sich in diesen kurzen Momenten für ihn, und zwar nur für ihn da war, hatte ihm gereicht. Es hatte seine Sehnsucht gestillt. All die Streitereien waren besser gewesen, als das Leben nach der Schule. Denn mit einem Mal war Seto Kaiba aus seinem Leben verschwunden.
 

Es war, als wäre es nur ein Traum gewesen. Der schönste, aber auch der schmerzvollste aller Träume. Doch nun, in diesem Augenblick war alles wieder da. Joeys Herz schien zu zerreißen als er sich nach einer gefühlten Ewigkeit wieder aufrichtete. Nie hatte er mit jemanden darüber gesprochen. Weder mit Serenity, noch mit Yugi, denn sie hätten ihn ja doch nicht verstanden. Er verstand sich ja nicht einmal selbst. Wie konnte er nur Gefühle für diesen eiskalten, arroganten, reichen Pinkel hegen, welcher doch nicht einmal auf Freundschaft wert legte? Unverständlich schüttelte er den Kopf. „ich weiß es nicht“, flüsterte er resignierend. Es war einfach so. Und das würde sich nicht ändern. Egal wie oft er es versucht hatte, sein Herz wollte ihm nicht gehorchen. Egal, wie viele hübsche Mädchen Tristan und er abgeschleppt hatten, und egal wie viele alte Säcke ihn Nacht für Nacht wieder beschmutzten. All das ließ sein Herz unberührt.
 

Mit einem kurzen „Klack“ schalteten sich die Bildschirme wieder aus. Und wieder war Joey alleine gewesen. Wieder hatte sein Drache die Flügel ausgebreitet und war, ohne auf ihn zu warten, davon geflogen.

a gilden cage

„Ich bin mir sicher, dieses Projekt wird alle bisherigen in den Schatten stellen, Mister Kaiba“, bestätigte Roland das selbstgefällige Grinsen, welches sich auf den Lippen seines Bosses breit gemacht hatte nachdem die Übertragung zu Ende war. „Das bezweifle ich auch nicht im geringsten“, meinte dieser nur nebenbei und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Wenige Augenblicke später öffnete sich die Tür und Mokuba trat, mit einem leichten Lächeln ein „Endlich ist es soweit, Seto! Du hast es wieder einmal geschafft“ Mit diesen Worten sprang er seinem Bruder in die Arme, welcher diese Geste nur halbherzig erwiderte. „Schon gut, Mokuba“, stand Seto auf, nahm seinen Laptop „ich muss weiter, du entschuldigst?“ Ohne einen weiteren Blick an ihn zu verschwenden ging er an ihm vorbei und verließ das Büro um nicht zu spät zu seinem Meeting zu kommen.
 

Etwas geschafft nahm der Schwarzhaarige auf den eben frei gewordenen Stuhl platz und sah zu Roland hoch. „Er hat eben viel zu tun...“, entschuldigte er seinen Bruder und drehte sich zum Fenster. „Lassen Sie mich bitte einen Moment alleine“, fügte er noch an und konnte kurz darauf hören, wie sich die Tür schloss. Wieder einmal hatte Seto ihn kaum beachtet, war einfach an ihm vorbei gegangen. Traurig schloss er die Augen, wobei er schwer schluckte um gegen seine Tränen anzukommen. Langsam tauchten Bilder vor seinem inneren Auge auf. Wie viel Zeit war verstrichen, seit Seto das letzte Mal mit ihm gespielt hatte? Mokuba konnte sich nicht mehr daran erinnern. Es war wohl irgendwann gewesen, lange bevor Yugi in ihr Leben getreten war. Inzwischen war auch er älter geworden und die Zeit zum spielen wurde immer weniger, bis er irgendwann garnicht mehr dazu kam. Klar, einen Teenager interessierte es auch nicht mehr, ein Brettspiel zu spielen. Man sollte in seinem Alter wohl eher Interesse an Mädchen und Kneipen zeigen, was Mokuba auch tat, wenn es die Firma und vorallem sein Bruder zuließen; doch würde Seto ihn zu einer Partie Schach herausfordern, er würde alles andere stehen und liegen lassen für diese Zeit, allein mit seinem Bruder. Ein weiteres Bild tauchte vor Mokuba auf. Erneut kämpfte der mittlerweile 18-Jährige mit seinen Emotionen. Seit sein Bruder nach Amerika gegangen war hatte er kaum noch Zeit um mit ihm zu reden. Die Zeiten, in denen Seto sich um ihn gesorgt hatte, in denen er sogar sein Leben für ihn gegeben hätte waren längst vorbei. Die Firma verlangte eine 100%ige Präsenz von ihm und die Wirtschaftskrise machte das Ganze nicht leichter. „Mokuba, du bist erwachsen! Ich musste schon viel früher alleine klar kommen und zudem noch für dich da sein. Lern endlich, allein zurecht zu kommen. Und nun entschuldige, ich muss in die Firma“, bei der Erinnerung an diese Worte gab er schließlich seiner Trauer nach, die Tränen strömten über seine Wangen. Mokuba glitt langsam vom Stuhl auf dem Boden. „Warum? Warum machst du das? Du hast doch versprochen, immer für mich da zu sein?!“, er schlug mit der Faust immer wieder gegen den Boden. So lange bis der Schmerz seine inneren Schreie übertönte.
 

Lange nach Mitternacht fuhr Seto seinen Laptop runter. Der heutige Tag wäre wohl einer der wichtigsten in seinem Leben gewesen. Die Zusammenarbeit mit Duke Devlin hatte ihm viele neue Möglichkeiten und Aufträge gebracht. Dies bedeutete zwar mehr Arbeit, aber er würde weiterhin die Nummer eins am Markt bleiben und die Wirtschaftskrise hatte die KaibaCorp. bis jetzt noch nicht erreicht und mit Projekten wie diesem würde er dafür sorgen, dass das auch weiterhin so bleiben würde. Zufrieden grinsend stand Seto auf und ging auf den Balkon, wo er sich erstmal eine Zigarette anzündete. Seinen Blick ließ er über die Stadt gleiten. 'Wenn du das sehen könntest, Gozaburo', dachte er, und sein Blick flackerte einen Moment lang auf, bevor er wieder die übliche eisige Kälte annahm. Schon damals hatte er es allen zeigen wollen. Er wollte der Beste sein, und hatte es auch geschafft. Niemand würde es wagen, den Namen Seto Kaiba in Frage zu stellen. Niemand würde sein Imperium niederreißen können. Wenn man nur wollte, konnte man alles schaffen, das hatte Seto schon in jungen Jahren gelernt und es auch immer wieder bewiesen. Egal wie oft er zurückgeworfen worden war, er war immer wieder aufgestanden und hatte es erneut versucht. So lange, bis er es geschafft hatte. Seto zog noch einmal an seiner Zigarette bevor er sie wegschnippte.
 

'Yugi....', ein erneutes Flackern in seinen Augen. Schon lange hatte Seto das Duellieren aufgegeben. Seine Firma ließ ihm einfach keine Zeit mehr, an Turieren teilzunehmen. Aber nicht nur er, auch Yugi hatte die Karten beiseite gelegt. Vielleicht war es einfach der Lauf der Dinge, vielleicht waren sie einfach erwachsen geworden. Ein sanftes Lächeln entglitt dem sonst so professionellen Firmenboss. Für einen Moment schloss Seto die Augen um seine Erinnerung festzuhalten. 'Yugi, wie oft habe ich versucht, gegen dich zu gewinnen? Jedes mal wenn wir uns duelliert haben hast du mich an meine Grenzen getrieben, jedes mal habe ich alles gegeben und dennoch,... ich bin nie an dich herangekommen', bei diesen Gedanken musste er nur noch mehr lachen. Yugi zu schlagen, dafür hatte Seto so lange gelebt. Mittlerweile war ihm klar geworden, dass dies nur eine kindische Fantasie gewesen war. Zwar hatte er Yugi und seine Freunde immer als Kindergarten beschimpft, doch er selbst war nicht viel besser gewesen. Es war immerhin nur ein Spiel. Was konnte er sich von dem Titel als Duel Monster Champion schon kaufen? Er hätte schon viel früher erkennen sollen, dass das alles reine Zeitverschwendung gewesen war. All die Stunden und Tage, in denen er nur dagesessen hatte und über die Zusammensetzung seines Decks nachgedacht hatte. Doch; Seto hielt kurz inne; es hatte Spaß gemacht. Das erste Mal seit er seine Eltern verloren hatte, hatte Seto wieder richtig Spaß gehabt. Auch wenn er der ewige Zweite gewesen war, auch, wenn er Yugi nie wirklich leiden konnte, es war die schönste Zeit in seinem bisherigen Leben gewesen. Es war,.... seine Jugend. Wie oft hatte er sich über Yugi und die anderen lustig gemacht? Ihren naiven Glauben an Pharaonen und Schattenwelten? Seto schüttelte leicht den Kopf. Nachdem er die Schule beendet hatte und nach Amerika gegangen war, war alles anders geworden. Oft hatte er sich gefragt, was aus den anderen geworden war und manchmal hatte er sie sich auch zurückgewünscht.
 

Es war eine sternenklare Nacht. Immer noch stand Seto am Balkon und hing seinen Gedanken nach. Dies tat er oft nach einem langen Arbeitstag, zu oft als ihm lieb war. Einige Male war er kurz davor gewesen, Yugi anzurufen, einfach mal zu sagen „Hey wie geht’s dir? Lust auf ein Duell?“ Doch das konnte er nicht machen. Die Zeiten waren vorbei und egal was er auch zu ändern versuchte, sie würden nie wieder zurückkommen. Nach einer kleinen Ewigkeit ging Seto wieder zurück in sein Büro. Er machte eine Schublade auf und holte eine kleine Schachtel hervor. Als er sie öffnete, blieb sein Herz für einen kurzen Moment stehen. Hauchzart strich er über die Karte, welche ihn sein Leben lang begleitet hatte, den weißen Drachen. Auch wenn er sein Deck aufgegeben hatte, hatte er es bis jetzt noch nicht fertig gebracht sich von dieser Karte zu trennen. Er nahm sie aus der Schachtel und betrachtete sie. Noch einmal zogen all die Erinnerungen an ihm vorbei und je öfter er an früher dachte, desto intensiver wurde das Bedürfnis dorthin zurück zu reisen. Wieder Seite an Seite mit Yugi gegen größenwahnsinnige Welteroberer zu kämpfen oder diesen Wheeler in die Schranken zu weisen. Wheeler, was wohl aus dem geworden war? Seto konnte sich kaum vorstellen, dass er es zu einem Studium geschafft hatte. Wahrscheinlich lebte mittlerweile auf der Straße, wenn er überhaupt noch lebte. Kaiba musste bei diesem Gedanken kurz schlucken. Hatte er das gerade wirklich gedacht? Wäre es ihm wirklich egal, wenn Joey Wheeler tot wäre? Insgeheim hätte er sich sogar darüber gefreut, ihn zu sehen, da er einfach ein Stück aus seiner Vergangenheit war. Aus einer Vergangenheit, die er nie mehr zurückbekommen würde.
 

Seto knallte die Schachtel auf den Boden, ließ die Karte fallen. „Verdammt!“, schrie er auf, ehe er auf seinem Ledersessel zusammensackte. Auch wenn er es sich selbst nie eingestehen wollte. Er vermisste sie. Jeden einzelnen von ihnen. Yugi, Tea, Tristan und natürlich auch Joey. Warum hatte er nie gesehen, was er an ihnen hatte? Wieso konnte er sich nicht einfach gehen lassen und die Zeit mit ihnen genießen? Wahrscheinlich war es sein falscher Stolz gewesen, der ihn dazu gebracht hatte, sich über sie zu stellen. Doch, hatte er dieses Recht überhaupt gehabt? War er wirklich besser als sie gewesen? Verzweifelt raffte sich Seto an seinen Haaren. Was hatte er denn schon? Eine große Firma und viel Geld. Nie fragte jemand, wie es ihm ging, ob er etwas brauchte oder ob er traurig sei. Sogar seinen eigenen Bruder hatte er verscheucht. Mokuba traute sich kaum noch in Setos Nähe, da er Angst vor dessen Launen hatte. Es war nicht selten, dass sie sich eine Woche oder länger nicht sahen. „Mokuba~“, flüsterte Seto beinahe flehend als er wenige Zeit später die Augen schloss.



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von:  Lunata79
2012-12-16T20:58:28+00:00 16.12.2012 21:58
Ähm, ... interessanter Anfang.
Schreib bitte weiter, damit ich weiß, wie es weitergeht.

Lg
Lunata79
Von:  Onlyknow3
2011-08-23T06:22:25+00:00 23.08.2011 08:22
Das kann man änderen man muß nur aufeinander zu gehen.
Egal wer den ersten Schritt macht.
Aber hier sollte es doch von Seto ausgehen und ein Klassentreffen veranstalten.

LG
Onlyknow3
Von:  Jackie20
2011-07-20T15:13:51+00:00 20.07.2011 17:13
deine story gefällt mir gut
joey hat es nicht sehr leicht
seto aber auch nicht wirklich
freu mich schon auf das nächste kapitel
schreib schnell weiter
bye
Von:  Coppelius
2010-05-16T23:30:01+00:00 17.05.2010 01:30
der anfang der FF ist sehr gut geschriben^^
Joey hat es echt nicht leicht...ob er uns seto sich wiedersehen?
wäre cool, wenn das nächste kappi aus setos sicht wäre^^
weiter so^^


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