still longing for you von -renji- ================================================================================ Kapitel 1: a new beginning -------------------------- Alle Charaktere in dieser FF sind nur ausgeliehen, gehören also nicht mir und ich verdiene auch kein Geld mit ihnen. --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 'This used to be a funhouse' ertönte der Handywecker erst leise, dann langsam immer lauter werdend. Joey drehte sich in seinem Bett um, tastete nach seinem Telefon um den Weckton auszuschalten. Langsam setzte er sich auf, verspürte sofort einen stechenden Schmerz in seinem Kopf. „Ahhh!“, stönte er leicht schmerzhaft auf und legte seine Finger an seinen Schläfen an, um diese leicht zu massieren. Eine Weile später schlurfte er ins Bad und stellte sich unter die Dusche. Das eiskalte Wasser, welches auf seine Haut niederprasselte, weckte ihn mit einem Mal auf. Der Blonde legte ein Handtuch um seine Hüften, föhnte sein Haar und machte sich fertig, ehe er sich unmotiviert in die Küche begab. Lustlos holte er eine Tasse hervor und machte sich Kaffee. Vor der Eingangstür lag bereits die Tageszeitung, welche er durchblätterte und überflog. Da piepste sein Handy. „Hm?“, überrascht, wer ihm denn jetzt schreiben konnte, las er die Nachricht. 'Hey Joey! Na, alles okay bei dir? Ich schreibe morgen meine Abschlussklausur. Wünsch mir Glück. Yugi' Leicht schmunzelnd legte er es beiseite. Yugi also. Sein bester Freund. Ein leises Seufzen entglitt ihm, als unweigerlich die Erinnerungen in ihm wieder hochkamen. Die Erinnerungen an ihre gemeinsam geschlagenen Schlachten, die fiesen Typen, die sie besiegt hatten, und die vielen Turniere die sie zusammen bestritten. Es war schon ein paar Jahre her, dass sie all diese Abenteuer durchlebt hatten. Nach der Schule trennten sich dann ihre Wege. Yugi ging nach Tokio, um dort an der Universität Ägyptologie zu studieren, Tristan wurde Autohändler in einer benachbarten Stadt, Tea arbeitete immer noch in diesem Restaurant. Zur Zeit war sie jedoch in Karenz, soweit Joey wusste, da sie ein Kind erwartete. Was aus Bakura wurde, wusste er nicht, sie hatten sich zu schnell aus den Augen verloren. Auch zu Duke Devlin und den anderen hatte Joey keinen Kontakt mehr. Das Leben war weiter gegangen. Sie waren jetzt Anfang Zwanzig und hatten zum Großteil bereits im Berufsleben Fuß gefasst. Für Joey war es nach der Schule schwierig . Sein Abschlusszeugnis war mehr als miserabel gewesen. Er hatte sich bei vielen Firmen beworben, versucht irgendeinen Job zu ergattern, steckte jedoch nur Absagen ein. Da er seine schulische Ausbildung abgeschlossen hatte, wurden ihm bald auch die staatlichen Unterstützungen gestrichen und er drohte auf der Straße zu laden. Dann jedoch hatte ihm das Schicksal einen Wink gegeben, und er hatte dieses rettende Seil sofort ergriffen. Ohne über die Auswirkungen nachzudenken. Anfangs hasste er es, er verabscheute es zu tiefst. Es war widerwertig und ekelte ihn an, wenn er um seine Freier geworben hatte und anschließend seine Dienste anbot. Er arbeitete auf der Straße, durfte nur zum schlafen ins Haus seines Bosses. Doch Joey war gut. Sehr gut sogar. Er hatte den Dreh bald raus und arbeitete sich hoch. Und da war er nun. Beinahe an der Spitze. Er hatte es in gewisser Weise zu etwas gebracht. Wenn man das in diesem Milieu so sagen konnte. Joey war vor wenigen Tagen von ihm gekauft worden. Er, das war Herr Takamoto Hiyashi. Hiyashi war „der“ Mann. Seine Jungs und Mädchen waren nicht nur die besten der Stadt gewesen, sie waren sogar noch darüber hinaus bekannt. In gewissen Kreisen versteht sich. Für Joey war es das beste, das ihm passieren konnte. Lange schon hatte er sich mit seiner Arbeit abgefunden, sein Schicksal akzeptiert. Doch es machte ihm nichts mehr aus. Im Gegenteil, er hatte Mittel und Wege gefunden, das ganze erträglich zu machen. Und nun standen ihm alle Wege offen. Leicht zufrieden lächelte Joey etwas. Ja, er hatte es geschafft. Geschafft, Geld zu verdienen und sich gut durchs Leben zu schlagen. Was hatte er denn mehr erwartet? Noch einmal trugen ihn seine Gedanken in die Vergangenheit. Damals hatte er nie an seine Zukunft gedacht. Ihm war der Spaß mit seinen Freunden immer wichtiger gewesen. Sich gemeinsam mit Tristan die Nächte um die Ohren schlagen und sich sogar noch über Tea lustig machen, welche lieber Zuhause geblieben war um für die nächste Prüfung zu lernen. Das war nun der Preis dafür. Er ließ seinen Blick durch seine Wohnung schweifen. Leicht grinste er. Die Einrichtung war ganz okay. Eigentlich war sie mehr als okay. Bei seinem Vater hatte er all diesen Luxus nicht. Das war also der Lohn für seine Arbeit. Eine Arbeit für die er seinen Körper verkauft hatte. Jede Nacht aufs Neue. Der Blonde schüttelte sofort diese Gedanken ab und begann, die Zeitung zu lesen. Als er fertig war, zog er seine Jacke an und ging raus. Er sah kurz auf die Uhr. Es war erst 14 Uhr gewesen. Er hatte also noch mehr als genug Zeit, ein wenig durch die Stadt zu gehen und Geld auszugeben. Joey mochte es, vor der Arbeit einkaufen zu gehen. Es motivierte ihn ein bisschen mehr. Es gab seiner Tätigkeit einen Sinn. Plötzlich blieb er stehen. Hier, an genau dieser Stelle hatte ihm Yugi damals im Battle City Turnier seinen schwarzen Rotaugendrachen zurückgewonnen. Leicht lächelte er. Das Battle City Turnier. Marik. Ja, es war eine schwere Zeit gewesen, aber dennoch eine schöne. Damals war seine Schwester Serenity operiert worden. Serenity, ein weiteres Kapitel in seinem Leben, welches mittlerweile beinahe verblasst war. Sie hatte vor kurzem geheiratet und nun ganz und gar für ihren Mann da. Ab und zu rief sie noch an, aber das war s dann auch schon. Leicht traurig seufzte Joey. In diesem Moment kam es ihm vor, als hätte er wirklich alles, was ihm je etwas bedeutet hatte verloren. Yugi, Serenity, die Duelle, den Spaß, das Lachen und vorallem... Joey zuckte auf einmal zusammen. Die großen Bildschirme der Stadt schalteten sich an und ein dumpfes „Gong“ ertönte, was alle Passanten auf der Straße aufsehen ließ. Laut ertönte eine Stimme „Liebe Bewohner und Besucher von Domino! In wenigen Stunden ist es so weit! Kaibaland Dungeon Domino eröffnet! Dieser Themenpark, welcher in Zusammenarbeit der Kaiba Corporation und Duke Devlin errichtet wurde, wird ihre kühnsten Träume übertreffen (...)“ Mental lachte Joey auf. Hatte er es also wieder einmal geschafft. „Und hier ist er, gerade aus Amerika zurückgekommen, mit einer wichtigen Mitteilung an Sie. Der Präsident der Kaiba Corp. Seto Kaiba!“ Und da war er. Auf all den Bildschirmen in der Stadt erschien Seto Kaiba. Mit einem Mal verkrampfte sich Joeys Herz. „Kaiba...“ Seine Knie gaben nach und der Blonde sackte auf den Boden. Ein paar Fußgänger schüttelten den Kopf und gingen weiter. All die Jahre hatte Joey kein Bild von ihm gesehen. Keine Nachrichten gelesen. Er hatte sogar die Straße in der die KC stand gemieden. Alles, um ihn endlich vergessen zu können. Doch nun ertönte seine Stimme rund um ihn herum und sein Bild war allgegenwärtig. Er war also wieder in der Stadt. Joey hatte von Yugi einmal gehört, dass Kaiba nach der Schule nach Amerika gegangen war, um dort wichtige Geschäfte zu erledigen. Damit, so dachte Joey damals, war er aus seinem Leben verschwunden. Ein für alle Mal. Doch da hatte er sich geirrt. Zaghaft hob der Blonde den Kopf und sah zu Kaibas Bild auf. Joey schluckte als er in Kaibas so unglaublich blaue Augen sah, welche ihn, selbst durch den Bildschirm, zu durchbohren schienen. Er hatte sich nicht im geringsten verändert. Seine Haare, seine Gesichtszüge, seine Stimme und sein Blick waren genau wie damals. Vom eigenen Ehrgeiz immer wieder an die Grenzen getrieben und doch scheinbar makellos und unversehrt strahlte sein Anglitz von all diesen Monitoren in Domino. Es war, wie die Heimkehr eines großen Herrschers in sein Reich, als Seto Kaiba die Attraktionen des Themenparks vorstellte. Dieser Anblick ließ Joey erzittern, wie noch nie zuvor. Es war jedoch nicht Angst, welche sich in seinen braunen Augen spiegelte. Es war Sehnsucht. Diese unendliche Sehnsucht. Wie oft hatte er es schon bereut, ihn einfach gehen lassen zu haben? Doch, hätte er es verhindern können? Wahrscheinlich nicht. Wieder holte Joey die Vergangenheit ein, doch diesmal intensiver als je zuvor in all den Jahren. Bilder erschienen vor seinem inneren Auge. Bilder, welche der Blonde für immer aus seinen Gedanken und vorallem aus seinem Herzen verbannen hatte wollen. Schon damals, als Joey das Duellieren gelernt hatte, war er von ihm angetrieben worden. Er war überhaupt erst der Grund gewesen, weshalb er es erlernen wollte. Nur dieses Spiel ermöglichte ihm, Joey Wheeler, einem eigentlich unerreichbaren Menschen so nah zu sein. Nah, waren sie sich das jemals wirklich gewesen? Eigentlich nicht. Doch für Joey hatte es gereicht. Auch wenn er nie eine realistische Chance auf einen Sieg hatte. Für Joey zählte das alles nicht. Es war nicht wichtig gewesen, gegen ihn zu gewinnen. Alleine schon, dass er sich in diesen kurzen Momenten für ihn, und zwar nur für ihn da war, hatte ihm gereicht. Es hatte seine Sehnsucht gestillt. All die Streitereien waren besser gewesen, als das Leben nach der Schule. Denn mit einem Mal war Seto Kaiba aus seinem Leben verschwunden. Es war, als wäre es nur ein Traum gewesen. Der schönste, aber auch der schmerzvollste aller Träume. Doch nun, in diesem Augenblick war alles wieder da. Joeys Herz schien zu zerreißen als er sich nach einer gefühlten Ewigkeit wieder aufrichtete. Nie hatte er mit jemanden darüber gesprochen. Weder mit Serenity, noch mit Yugi, denn sie hätten ihn ja doch nicht verstanden. Er verstand sich ja nicht einmal selbst. Wie konnte er nur Gefühle für diesen eiskalten, arroganten, reichen Pinkel hegen, welcher doch nicht einmal auf Freundschaft wert legte? Unverständlich schüttelte er den Kopf. „ich weiß es nicht“, flüsterte er resignierend. Es war einfach so. Und das würde sich nicht ändern. Egal wie oft er es versucht hatte, sein Herz wollte ihm nicht gehorchen. Egal, wie viele hübsche Mädchen Tristan und er abgeschleppt hatten, und egal wie viele alte Säcke ihn Nacht für Nacht wieder beschmutzten. All das ließ sein Herz unberührt. Mit einem kurzen „Klack“ schalteten sich die Bildschirme wieder aus. Und wieder war Joey alleine gewesen. Wieder hatte sein Drache die Flügel ausgebreitet und war, ohne auf ihn zu warten, davon geflogen. 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