universell von Schnie (Scorpius & Rose) ================================================================================ Kapitel 1: Beginn. ------------------ Aloha meine Lieben :) Ja, es gibt etwas neues von mir. Natürlich zu Rose und Scorpius ;D Die Idee schleicht sich schon lange in meinem Kopf herum und endlich habe ich es geschafft, sie umzusetzen. Es werden noch zwei weitere Kapitel folgen, so zu sagen ein three-shot ^^ [Gibt es diesen Begriff schon? Oder sensationelle Wortneuschöpfung?xD] Wie auch immer, ...bitte verzeiht dümmliche Rechtschreibfehler, es war schon sehr spät beim Korrekturlesen u.u So und nun wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen und freue mich natürlich immer über Reviews;) Eure Schnie-del-die. Kapitel I: Beginn. Als sie das Pergament in den –man könnte annehmen, dass sie zitterten, doch so war es nicht- Händen hielt, schlich sich ein kleines, ehrliches Lächeln auf Rose’ Lippen, während ihre dunklen Augen erneut die Zeilen überflogen, die verkündeten, dass sie in ihrem siebten und letzten Jahr an Hogwarts Schulsprecherin geworden war. Die freudigen Umarmungen ihrer Mutter ließ sie über sich ergehen und die stolze Träne in dem Auge ihres Vaters, die natürlich nur entstand, da ihm das bekannte Etwas ins Auge geflogen war, kommentierte sie mit einem Grinsen. Rose Weasley war noch nie ein Kind großer Worte oder Taten gewesen. Sie war still, ruhig und gesittet. Sie liebte Bücher und hasste Lärm. Nie traf man sie ohne Buch an und nie traf man sie auf lauten Veranstaltungen, wilden Partys. Sie galt als klug, äußerst klug; die Erbschaft ihrer Mutter, hieß es. Ihr Vater beharrte jedoch auf ihren Mut, der natürlich ein Geschenk seiner Erbanlagen war. Doch Rose zweifelte diese Eigenschaft sehr oft an. Sie war nicht mutig, nicht stolz und alles andere als interessiert. Neugierig, das traf auf sie zu. Wie es sich für eine Ravenclaw gehörte. Vielleicht gelegentlich auch etwas rechthaberisch und in ihrem Gefühl bestärkt, anderen überlegen zu sein. Doch nur gelegentlich, denn wie gesagt, der Stolz fehlte. Als sie jedoch diese Mitteilung erreichte, überkam sie dieses eine Fünkchen Stolz, das sie in ganzen Zügen genoss, denn –sie kannte sich gut- das Fünkchen erlosch. Wie alles irgendwann einmal. Nichts hält für die Ewigkeit, nicht wahr? Nein, Rose war sogar der Meinung, dass noch nicht einmal die Liebe für die Ewigkeit hielt, obwohl ihre halbe Familie ihr etwas gänzlich anderes vorlebte. Aber Rose war klug und sie erkannte, dass sich auch die Liebe veränderte. Nicht erlosch, aber änderte. Sie zweifelte nicht an der Liebe ihrer Eltern oder Onkel und Tanten. Aber sie beobachtete, mit ihrem viel zu klugen Auge, wie sie sich verhielten und behandelten. Eine Beziehung der Ewigkeit. Die Liebe war einmal, was blieb war ihr Schatten, der das Leben bedeckte und jene Beziehung füllte. Aber zurück zum Stolz, der verschwunden war –Natürlich. Noch nicht einmal vor ihren Freunden hatte sie mit ihrem glänzenden –dafür hatte ihr Vater gesorgt- Abzeichen geprahlt. Die Meisten hatten es erwartet. Als sie ihre Familie und Freunde am Gleis 9 ¾ traf, hatte sogar Dominique den neu erworbenen Posten ihrer Cousine unkommentiert gelassen, und das, obwohl die Halbveela gewöhnlich nichts unkommentiert ließ. Sie grinste lediglich auf das Abzeichen, dann zu Rose und begleitete sie schließlich in ein Abteil. Vielleicht trug auch gerade deshalb die Blondine den Titel der besten Freundin. Denn wer sonst konnte die Gedanken eines Mädchens lesen? Genau, nur die beste Freundin. „Du hast es geschafft, Rosie. Du kannst wieder atmen“, sagte also die beste Freundin, als sie zusammen die Lokomotive betraten. „Die Familie hast du hinter dir, jetzt erwartet dich nur noch die gesamte Schülerschaft von Hogwarts. Viel Spaß.“ Wie gesagt, Trägerin des Titels der besten Freundin. Wohl verdient, vermutlich. Rose schenkte der Blonden ein schiefes Grinsen und entwand sich geschickt aus deren Griff, mit dem sie die Weasley von ihrer Familie entführt und regelrecht in den Zug verschleppt hatte. Nicht, dass hier falsche Eindrücke entstehen sollten, Rose war sich der heldenhaften Tat ihrer besten Freund durchaus bewusst, doch nun zählte für die Weasley wieder etwas anderes. Das Nichts und die Ewigkeit eben. „Viel Spaß“, wiederholte Rose schließlich die Worte ihrer Cousine und obwohl sie das Haus mit Dominique teilte und diese somit eine clevere Ravenclaw sein sollte, blinzelte die Blonde nur fragend. Rose deutete auf den langen Gang, der sich zu den einzelnen Abteilen öffnete. „Ich werde nun in das Abteil der Schulsprecher verschwinden“, sagte sie und begab sich auf ihren erwähnten Weg. „Und du, meine Liebe, solltest dir auch besser ein Abteil suchen, bevor keine mehr frei sind. Wie wäre es mit diesem hier.“ Ein Lachen umspielte ihre Stimme, als sie in ein Abteil spähte, an dem sie gerade vorbei ging. „Hey, Albus“, trällerte Rose und wo vorher noch ein ehrliches Lächeln dem Potter gewidmet war, der sich im Innern des Abteils niedergelassen hatte, schenkte sie Dominique nun ein verkniffen triumphierendes. Kein Wunder, bei dem Anblick der Blonden, die sich scheinbar bemühte, ein Schnaufen zu unterdrücken. Vielleicht sollte man an dieser Stelle etwas zu dem Verhältnis von Dominique Weasley und Albus Potter erwähnen. Man könnte sie wohl als Licht und Schatten bezeichnen, diese Verbindung. Etwas, das nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander existieren kann. Dominique, wäre sie auch nicht von Normen und schnellen Vorurteilen besessen –was sie durchaus war-, sieht ihren Cousin als ungehobelten und unverschämten Vollidioten an. Albus dagegen sah Dominique eines Tages als, zitierwürdig, die geilste Schnitte der Welt an, was wiederum zu Dominiques Einstellung zu dem Potter führte. Es ist ein Verhältnis der Gegensätze: Dominique beharrt auf ihre französischen Manieren. Albus rülpst am Tisch. Dominique pflegt ihre Kontakte, höflich und stets freundlich. Albus ist frech und dreist. Dominique liebt es, mit Jungen zu flirten. Albus hasst es. Dominique ignoriert den Slytherin wo sie nur kann. Albus trotzt mit Aufmerksamkeit. Eigentlich recht amüsant, doch auch sehr anstrengend. Denn im Gegensatz zu der Blondine, hegt Rose keine Abneigung gegen den Potter. Was Dominique natürlich nicht verstehen kann, er ist schließlich ein Slytherin. Und dazu noch vorlaut! Während Rose sich also umwandte, um das besagte Abteil aufzusuchen, hörte sie schon, in dem Geschwatze und Gelärme der restlichen Schüler -doch durchaus verständlich-, die Stimmen ihrer besten Freunde. „Albus, nimm die Schuhe von den Sitzen! Weißt du, ein normaler Mensch setzt sich nämlich darauf, und nicht auf den Boden“, ertönte die helle Dominique. Und Albus grummelte nur ein dunkles: „Halt die Klappe.“ Mit einem schließlich ausgeglichenen Grinsen auf Rose’ Lippen –die Welt war nun mal in Ordnung, Hogwartsnormalität- schritt sie durch die Gänge. Der Gedanke daran, sich gleich in dem ruhigen Abteil der Schulsprecher völlig auf ihre Lektüre konzentrieren zu können, die störend quatschenden Freunde zurück zu lassen und zu vergessen, während sie in diese andere Welt eintauchte, ließ sie den Drang unterdrücken, den Rest des Weges zu hüpfen. Ruhe, das war es, was sie wollte. Und diese bekam man leider eher selten in Hogwarts. Keine Frage, sie mochte, liebte Hogwarts. Doch sie liebte auch die Ruhe, womit wir mal wieder bei Hell und Dunkel wären. Dass es sich bei dieser Ruhe, um die allbekannte Ruhe vor dem Sturm handelte, konnte sogar die ach so kluge Rose Weasley in diesem Moment noch nicht wissen. Sie seufzte kurz, unschlüssig, ob sie glücklich oder angestrengt sein sollte, und als sie den Blick hob, blieb ihr Seufzer regelrecht in ihrem Rachen hängen. Professor McGonagall, die Direktorin höchstpersönlich, wartete vor dem Abteil der Schulsprecher und als Rose in ihr Blickfeld trat, zerrte sich ein kleines Lächeln über ihre faltigen Lippen. „Miss Weasley, schön, dass Sie hier sind“, sagte sie und die Angesprochene hob die Augenbrauen. Wo, bei Merlins Stinkesocke, sollte sie denn auch sonst sein? In jenem Augenblick ruckelte der Zug, einige Erstklässler stießen ein gedehntes Oh aus, hier und da hörte man einen Koffer von der Halterung krachen und Rose Weasley riss es förmlich von den zierlichen Füßen. Sehr förmlich, beinahe klischeehaft. Denn jemand hatte sie aufgefangen und während Rose mühevoll und möglicherweise etwas ungeschickt versuchte, wieder eine gerade Position einzunehmen, hörte sie ein „Hoppla! Schon gut, schon gut. Du musst mir nicht gleich in die Arme fallen.“ Die eigenen Beine wieder unter Kontrolle, schielte sie zu ihrem Retter hinauf und automatisch schoben sich ihre Augenbrauen in die Stirn. Scorpius Malfoy. Und vielleicht sollte an dieser Stelle auch etwas zu dem Verhältnis von Rose Weasley und Scorpius Malfoy gesagt werden. Wobei man annehmen könnte, dass diese Beschreibung eher kurz ausfällt. Es bestand nämlich kein Verhältnis. Sie waren zwei unterschiedliche Individuen. Rose und Scorpius gab es nicht. Nie hatten die beiden viel miteinander zu tun gehabt. Sie sahen sich im Unterricht, in der Großen Halle, beim Quidditch. Sahen, aber bemerkten sich nicht. Die Worte ihrer Väter war ihnen im Gedächtnis geblieben, eine Zeit lang und wieder einmal nicht für die Ewigkeit. Denn was interessierte es Rose Weasley, wie gut Scorpius Malfoy seine Prüfungen abschloss? Und wie sehr scherte es Scorpius Malfoy, ob Rose Weasley besser in Zaubertränke war als er? Genau, noch nicht einmal einen Funken dieser vermeintlichen Ewigkeit. So lebten sie ihr Leben, nebeneinander, aber nicht miteinander. Man kannte sich, doch nicht gut genug um sich zu grüßen. Albus war zwar mit dem Malfoy befreundet, man könnte sie sogar als beste Freunde bezeichnen –wider jede männliche Vorstellung von Kitsch-, doch da Dominique Rose’ beste Freundin war, hielt sich der Potter, inklusive bestem Freund, vor besagten weiblichen Geschlechtern zurück. Nichts desto trotz wusste Rose, wie es um Scorpius stand. Er war beliebt, reizvoll –wenn man den Aussagen der Mädchen Achtung schenkte, und scheinbar hegte er auch ein gewisses Talent. Sowohl ein schulisches, als auch ein privates –oder sollte man besser sagen, intimes? Punkt. Gab es sonst noch etwas über Scorpius Malfoy zu wissen? Nicht, dass Rose wüsste. Und der Malfoy? Ihm erging es ähnlich. Rose galt als kluges Mädchen, er würde nun nicht das Wort Streberin verwenden. Denn Streber strebten, Rose war einfach nur schlau, zumindest wenn man auf das hörte, was man sich erzählte. Sie beschäftigten sich nicht mit dem jeweils anderen und auch die anderen beschäftigten sich nicht mit ihnen. Zwar war es merkwürdig, zu hören was der andere tut oder was die andere sagte. Schließlich gab es da diese gewisse Vorgeschichte, auf der ihre Väter herumritten; und in dieser Beziehung schien die Ewigkeit ihre volle Kapazität ausnutzen zu können. Doch das war es auch schon. Ein merkwürdiges Gefühl, ein kurzer Blick und dann doch der eigene Alltag. Rose und Scorpius gab es nicht. Bis jetzt. „Ah, da ist ja auch Mr. Malfoy“, ertönte die Stimme von Professor McGonagall und sowohl der Angesprochene als auch Rose wandten ihre Köpfe zu der eigentlich viel zu alten Frau. „Schön, dann sind wir ja vollzählig. Wie immer wurden natürlich auch dieses Jahr wieder die Schulsprecher gewählt und ich darf Ihnen beiden somit gratulieren, Miss Weasley und Mr. Malfoy“, sagte Professor McGonagall und sah vom einen zum anderen. Natürlich war sich Rose dieser Neuigkeit schon längst bewusst, spätestens als Scorpius hier auftauchte. Trotzdem hielt sie die Luft an. „Hier haben Sie schon einmal Ihre Stundenpläne“, begann die Direktorin erneut und überreichte den frisch ernannten Schulsprechern einige Papiere. „Schulsprecher haben einige Vorteile“, fügte sie noch hinzu, als Rose fragend die Augenbrauen hob. Normalerweise erhielt man die Stundenpläne erst nach dem ersten Frühstück. „Und hier noch die Termine für die Hogsmeadewochenenden.“ Und weitere Pergamente. „Die vorgefertigten Bescheinungen für die Minderjährigen, die Termine für die Vertrauensschülersitzungen, die Liste der Vertrauensschüler, die Liste für die nächtlichen Rundgänge, Einreichformulare, Termine mit der Schulleitung und... das war es. Vorläufig“, endete Professor McGonagall schließlich und blinzelte über ihre runde Brille Rose und Scorpius an, die jeweils hinter einem Berg Pergament zurück blinzelten. „Es ist üblich, die Schulsprecher an ihrem ersten Diensttag –welcher folglich heute ist- Willkommen zu heißen. Zumindest hat es Dumbledore immer so getan, Merlin hab ihn selig“, sagte die Direktorin und Rose fügte in Gedanken ein Immer diese Ewigkeitsgeschichten... hinzu. Die faltige Frau zupfte an ihrem Dutt, rückte ihre eigentlich perfekt sitzende Brille zurecht und öffnete das Abteil der Schulsprecher. „So, und nun walten Sie Ihres Amtes“, sagte sie und machte eine scheuchende Handbewegung, sodass Rose und Scorpius regelrecht in das –zu erwartende, aber dennoch erstaunliche- übergroße Abteil getrieben wurden. Die schwere Tür krachte hinter ihnen zu und ein leises Plop verriet ihnen, dass McGonagall verschwunden war. Das übergroße Abteil wirkte plötzlich gar nicht mehr so groß, als Rose zu Scorpius hinaufschielte. Er bemühte sich sichtlich angestrengt, die Papiere nicht fallen zu lassen oder durcheinander zu bringen und Rose erging es nicht anders, weshalb sie schließlich die Weite ihres persönlichen Abteils nutzte und die Pergamente auf einem kleinen Tisch ablegte. Scorpius tat es ihr gleich und dann standen sie da. Plötzlich nicht mehr nebeneinander, sondern beieinander. Ihr getrenntes Leben hatte ein Ende, sie verwalteten dasselbe Amt. „Du bist also Rose Weasley“, sagte Scorpius und grinste schief. „Und du Scorpius Malfoy“, sagte Rose und ein Lächeln zuckte um ihre Lippen. „Interessant.“ „Allerdings.“ . . . All das war nun schon einige Wochen her. Hogwarts hatte seine Schüler wieder und die Schüler hatten den Alltag wieder. Wo zu Anfang des neuen Jahres alles noch furchtbar aufregend und berauschend war, steuerte die Kraft des Alltags die anfänglich erregenden Gefühle geradezu in den Keller. Und zwar in den aller dunkelsten Keller. Hausaufgaben, Tests und schwieriger Unterrichtsstoff gehörten nun zu den alltäglichen Dingen der Schüler. Alltag, eben. Und zu diesen Schülern gehörte auch Rose Weasley, wobei man vielleicht erwähnen sollte, dass sich ihr Alltag etwas geändert hatte. Natürlich, die Hausaufgaben sind –man könnte sagen bedauerlicherweise, aber schließlich reden wir hier von Rose Weasley- bestehen geblieben. Doch es handelt sich hier auch nicht um den gewöhnlichen Alltag. Zu ihren sonstigen schulischen Pflichten zählten nun auch die Pflichten einer Schulsprecherin, die sie sich, bekannter Weise, mit Scorpius Malfoy teilte. Und wenn nun etwas über das Verhältnis der Beiden gesagt werden sollte, dann würde es sicherlich etwas zu erzählen geben. Scorpius Malfoy und Rose Weasley wurden so etwas wie Freunde. Man könnte sogar sagen, sie wurden richtig gute Freunde. Gegen Rose’ Erwartungen hatte sich der Malfoy wirklich an der Arbeit beteiligt. Besonders zu begehren schien er die Auswahl der Termine für die Hogsmeadewochenenden. Selbstverständlich hinterblickte Rose den Zweck Scorpius’ hinter dieser Arbeit, doch sie überließ ihm seine Auswahl, wenn er schon einmal eine tätigte. Und so kam es schließlich, dass der Malfoy und die Weasley ein richtig gutes Team wurden. Rose übernahm die Aufgaben, die Scorpius nicht mochte, und umgekehrt –ja, es gibt tatsächlich Arbeit, die Rose Weasley nicht gerne übernahm, selbst Scorpius war erstaunt. Trotzdem überließ sie das Auferlegen von Strafarbeiten und deren Einfordern dem Blonden, woran dieser sichtlich seinen Spaß hatte. Manchmal, da verbrachten sie sogar noch längere Zeit in dem speziellen Raum für die Schulsprecher. Sie lümmelten vor dem Kamin herum, lachten und redeten über Merlin und die Welt, und Scorpius brachte Rose sogar zum tratschen. Skandalös, wie er es mit einem Schmunzeln bezeichnete, war sie doch sonst an dem neusten Klatsch so gar nicht interessiert. Ja, man könnte tatsächlich sagen, sie waren Freunde. Und die doch sehr anspruchsvollen und aufwändigen Schulsprecherpflichten gestalteten sich schließlich als eigentlich recht angenehm und friedlich... „Du bist zu spät“, tadelte sie mit fester Stimme und erhob den Blick nicht von ihren Unterlagen, als Scorpius eintrat. Dieser fuhr sich –natürlich- durch sein Haar und schenkte Rose einen entschuldigenden Blick, den diese wiederum nur mit einem unerweichlichen quittierte. Vor exakt achtundvierzig Minuten waren sie hier, im Raum der Schulsprecher, mit den Vertrauensschülern zu einer Besprechung verabredet gewesen. Nichts besonders, lediglich die Planung der nächsten Rundgänge, die Rose schließlich mit den Vertrauensschülern alleine abhalten musste, da ihr so genannter Partner nicht erschienen war. „Ich weiß, es tut mir leid, Rosie“, er ließ sich lässig auf einen Stuhl neben sie fallen und versuchte es mit einem erneuten entschuldigenden Blick, unterstrichen mit seinem charmantesten Lächeln. Rose seufzte. „Grund?“, forderte sie knapp und schob die Pergamente zur Seite, um es sich etwas bequemer zu machen. „Nun ja, sagen wir es so: Mir ist da etwas dazwischen gekommen.“ Sein breites Grinsen sprach Bände. „Hat dieses Etwas vielleicht die Maße 90-60-90 und heißt Claudia Schiffer? Denn alles andere wäre wirklich keine Entschuldigung.“ „Wer ist Claudia Schiffer?“ „Vergiss es.“ „Ich habe zwar keine Ahnung von was du redest, aber mit den Maßen könntest du recht haben“, lachte er und streckte sich auf seinem Stuhl aus. Rose verdrehte die Augen. „Du bist unglaublich“, sagte sie und tat es Scorpius gleich. „Das habe ich heute schon einmal gehört.“ Er zwinkerte ihr kurz zu und selbst Rose konnte sich in diesem Moment ein heiteres Lachen nicht verkneifen. Eine Mischung aus Vergnügen, Spott und Unverständnis, und das alles entging dem Malfoy natürlich keineswegs. Mit prüfenden Augen -stechend blau und talentiert in dem Hervorrufen von Unsicherheit, Hitze und Unkontrollierbarkeit seines Gegenübers- besah er sich die Weasley, bevor er zu sprechen begann. „Ich glaube, du solltest wirklich mal in den Genuss einer kleinen Nummer kommen, wenn du verstehst.“ „Ich verstehe“, antwortete Rose mit ironischem Unterton in ihrer immer noch sehr hellen Stimme. „Und nein, das glaube ich nicht.“ „Wieso nicht?“, hakte Scorpius nach und stützte sich mit seinem Ellenbogen auf dem großen Holztisch ab. „Du hast es noch nicht versucht, vielleicht stehst du ja drauf.“ Er wackelte viel-, nein, allessagend mit den Augenbrauen, während sich wieder sein charmantestes Lächeln auf seine Lippen stahl. Vielleicht war es aber auch nur das charmante Lächeln, Rose konnte es nicht so recht deuten. Kurz musterte sie ihn, bevor sie ein entschiedenes „Nein“ hören ließ. Beinahe erwartungsvoll schnellten Scorpius’ Brauen fragend in die Höhe. „Es ist...“, begann Rose und lehnte sich in dem Stuhl zurück. „Ich will einfach nicht sinnlos durch Hogwarts vögeln, verstehst du? Das erste Mal“ –sie zuckte mit den Schultern- „Man sollte wenigstens versuchen, es zu etwas besonderem zu machen.“ Fast schon in Zeitlupe nickte der Malfoy, während seine blauen Augen –mit nicht geringerem Effekt- sie fixierten. Er schien wirklich zu versuchen, ihr Gesagtes zu verstehen. Rose lachte etwas unbeholfen und zwirbelte eine Strähne ihres kastanienbraunen Haares, während sie den unwohlbekannten Rotschimmer deutlich ihre Wange empor kriechen spürte. „Es ist albern, ich weiß“, sagte sie und machte eine undefinierbare Handbewegung. „Und naiv und kindisch“, fügte sie noch hinzu. In Beachtung der Korrektheit, natürlich. „Nein, es ist romantisch“, sagte Scorpius und hätte Rose nicht gesehen, wie sich die Lippen des Malfoy bewegten, so würde sie wohl niemals in ihrem ganzen siebzehnjährigen Leben glauben, dass Scorpius Malfoy das gerade gesagt hatte. Ihren jüngsten Schock jedoch schnell überwunden –sie war schließlich ein gescheites Mädchen-, blinzelte sie den Slytherin nun mit der geballten Kraft der Ungläubigkeit an. „Ja“, lachte sie beinahe. „Hoffnungslos romantisch.“ Ein Schmunzeln entstand auf seinen Lippen. „Ich würde an deiner Stelle die Hoffnung noch nicht aufgeben.“ Er legte eine allwissende Miene auf, bevor er zwinkerte und sich ein Lachen verkniff -Rose konnte es ganz genau an den kleinen Fältchen um seine Mundwinkel erkennen, sie verliehen ihm einen gewissen Schalk. Die Weasley rutschte etwas tiefer in ihren Stuhl –aus Unsicherheit oder Bequemlichkeit? Wer wusste das schon. „Vielleicht“, sagte sie schließlich und grinste Scorpius an. „Eines steht fest, ich spiele nicht die holde Prinzessin für ‚Ritter’ wie dich, die mich aus dem traurigen Land der Jungfräulichkeit retten wollen.“ Ein schallendes Lachen war seine Antwort, ein untergrabenes „Ja.“ Zu deuten vermutlich als Bestätigung und Einsicht. „Du willst also wirklich warten? Siehst du, das finde ich wiederum unglaublich“, witzelte er und Rose schnitt ihm eine Grimasse. „Aber ich dachte, du glaubst nicht an die große Liebe?“, fragte er und lehnte sich nun auch wieder in seinem Stuhl zurück. „Du doch auch nicht“, sagte sie leise und er lachte auf. „Ich wollte aber auch nicht warten.“ Sie nickte schwerfällig. „Hast gewonnen.“ Und Scorpius nickte leichtfällig. Wer sich jetzt fragen möchte, welchen Ursprung diese Masse an privaten Informationen bezeichnete, so lässt sich nur eines dazu sagen: Das Wort Freunde entsprach der vollen Wahrheit. Irgendwann einmal, in den vergangenen Wochen, möglicherweise Monaten und gefühlten Jahren, hatten sie einmal über das Thema Liebe geredet. Und es stellte sich tatsächlich heraus, dass Rose’ Eltern mit ihrer schlichten Beziehung noch recht gut davon kamen, denn bei Scorpius’ Eltern schien die wahre Liebe gar nicht erst entflammt zu sein. Schade, und doch auch wieder triumphierend. Ein Grund mehr, nicht an die Liebe zu glauben. Und vermutlich ein Argument mehr für Scorpius’ Verhalten. So saßen sie eine Zeitlang da, in den plötzlich sehr gemütlichen Holzstühlen, hier und da ein kleines oder großes Lächeln und immer mal wieder ein amüsierter Blick. Wie immer, eigentlich. . . . „Ich kann es nicht glauben, er ist so ein Widerling!“, schimpfte die hübscheste Blondine Hogwarts’ und trampelte gerade zu durch die Korridore. Rose, die Nase in ein Buch gesteckt, schwebte ihrer Cousine mit leichten Schritten hinterher. Um wen es ging? Na ratet mal. „Albus. Wie kann so jemand nur aus meiner, aus unserer Familie stammen?“ Dominique machte eine hektische Handbewegung und soweit Rose diese deuten konnte, wollte sie ihrem Gesagten, beziehungsweise ihrem Getobe, damit mehr Ausdruck verleihen. „Frag doch mal Onkel Harry, der kann dir das bestimmt sehr genau erklären“, antwortete Rose, ohne die Augen von den Zeilen zu wenden, während sie mit Dominique den nächsten Gang einschlug. Die Mädchen befanden sich gerade auf dem Weg zur nächsten Unterrichtsstunde und, bei Merlin, dieser hatte sich wirklich einiges einfallen lassen, um der Blonden das Leben schwer zu machen. Denn ein gewöhnlicher und eigentlich recht beliebter Freitag konnte durch ein paar Stunden geteilten Unterrichts mit den Slytherins zu einem wirklich unbeliebten Tag für Dominique Weasley werden. Geschichte der Zauberei hieß es auf dem Stundenplan. Geschichte der Zauberei, Ravenclaw/ Slytherin, um Rose Weasley-mäßig genau zu sein. „Ha, ha“, machte die Blonde und warf ihrer besten Freundin einen brummigen Blick zu, bevor sie weiter durch Gänge trampelte. „Es ist nur Albus, Dome. Und Albus flirtet nun mal gerne“, antwortete Rose und hätte Dominique sie nicht noch im letzten Moment hinter sich her gezogen, hätte die Schulsprecherin den falschen Gang eingeschlagen. Und das nur weil sie las, also wirklich. „Ja, aber wie er flirtet“, rief sie und warf die Hände in die Luft. „So... so... übertrieben. Und anwidernd. Und offensichtlich. Hast du gesehen, wie er diese Gryffindor begrabscht hat? Ekelhaft.“ Rose nickte gelangweilt und hob zum richtigen Zeitpunkt den Blick, denn sie hatten das Klassenzimmer erreicht. „Ja, ekelhaft“, höhnte Rose, als sie den Raum betrat und sie senkte etwas die Stimme, da sich die Slytherins schon niedergelassen hatten. „Und immer wieder verwunderlich, dass dir so etwas auffällt.“ Ein vielsagendes Grinsen unterdrückend setzte sie sich auf ihren gewohnten Platz neben Scorpius. Dominique ließ sich mit einem beleidigten Schnaufen neben sie fallen. Sie und Albus bildeten sozusagen die äußere Grenze, auch Verteidigungslinie genannt. Denn etwas anderes war es nicht. Während Scorpius vor sich hin döste und Rose wenigstens versuchte, den Wachzustand zu erhalten, als Professor Binns mit seiner lahmenden Stimme begann, über die Einhornpest zu berichten, führten Albus und Dominique einen beinahe Kleinkrieg. Sie fauchten sich gegenseitig an, völlig desinteressiert an Rose und Scorpius, die schließlich noch immer zwischen ihnen saßen. „Was interessiert es dich eigentlich?“, zischte Albus. „Es interessiert mich nicht!“, fauchte Dominique zurück. „Und warum machst du dann so einen Aufstand?“ „Weil es einfach widerlich ist und ich es leider immer wieder mit ansehen muss.“ „Du hast sie doch nicht mehr alle, sieh doch einfach weg!“ „Würde ich ja gerne, wenn du nicht immer vor meiner Nase eine Tussi abschleppen würdest!“ Rose seufzte und ihre Augen wurden langsam schwer. Zu gerne hätte sie jetzt ein Nickerchen gehalten, doch leider stand das Geschnatter von Albus und Dominique im Kontrast zu der rauen und ruhigen Stimme von Professor Binns. Manchmal fragte sich Rose, ob der Professor im Laufe seiner Gersterjahre nur das Reden beibehalten und das Hören verlernt hatte. Es grenzte an ein Wunder, dass er die beiden Streithähne nicht zu hören schien. „Wie kannst du dabei nur schlafen?“, flüsterte Rose Scorpius zu, der sich mit verschränkten Armen in seinem Stuhl zurück gelehnt hatte. „Jahrelange Übung“, antwortete dieser nur und schielte mit einem geöffneten Auge zu ihr hinüber. Rose hob bewundernd die Augenbrauen und entlockte dem Malfoy somit ein Grinsen. „Natürlich kommt es auch auf die richtige Unterlage an“, sagte er und legte einen Arm um ihre zierlichen Schultern. Mit einem genuschelten „Komm schon her, Kleines“ zog er sie überrumpelnd näher zu sich, sodass sie sich an seine Schulter anlehnen konnte. Und er behielt recht. Die richtige Unterlage machte tatsächlich einiges aus. Kaum hatte sich Rose an diese Position gewöhnt drang auch schon Scorpius’ Geruch zu ihr, sie spürte die Wärme seines Körpers und hörte sein leises Atmen. Und als würde sie durch einen hauchzarten Schleier treten, verblassten die Stimmen von Albus und Dominique, Professor Binns verschwand und sie tauchte in eine flauschige Traumwelt ein. . „Hey, heute Abend steigt die Party bei den Hufflepuffs“, sagte Scorpius und erhob sich von seinem Stuhl, als Professor Binns auch schon schleichend an ihm vorbei schwebte. Den ganzen Unterricht über war Rose eingenickt, weshalb sie vor wenigen Sekunden etwas ruckartig aus dem Schlaf hoch schreckte. Dabei hatte sich Professor Binns nur geräuspert... Auf die Aussage des Malfoy hob die Weasley nur fragend die Augenbrauen. Fragend und etwas langsam, vermutlich durch die Müdigkeit, denn nur schwerfällig gelang es ihr, Pergament und Feder richtig in ihrer Tasche zu verstauen. „Party? Feiern, Spaß? Da muss man doch anwesend sein“, antwortete der Blonde mit selbstverständlicher Stimme. „Ich nicht“, sagte Rose und schaffte es zu einem, wenn auch müden, Grinsen. „Ich bin die Schulsprecherin, schon vergessen? Ich habe so zu sagen das Recht dazu, auf keiner Party aufzutauchen.“ Ein Grummeln als Reaktion des Malfoy –wahrscheinlich war er noch ebenso von der Müdigkeit getrübt wie Rose- und sie steuerten die Klassenzimmertür an. „Toll, wenn Mr. selbsternannter Frauenschwarm auftaucht, kommt sein Anhängsel von Mädchenbegrabscher bestimmt auch auf die Party“, sagte Dominique demonstrativ laut, als sie neben Rose durch die Tür auf den Korridor trat. „Dann bleib doch in deinem Bettchen und träum von rosa Ponys“, schoss Albus’ Antwort sofort hinter her. „Immer noch besser, als dir zu begegnen. Oder deinen eroberten Flittchen.“ „Die sind wenigstens nicht so spießig!“ „Da es bei dir ja nur entweder willig oder spießig gibt, bin ich gerne spießig!“ „Da brauchst du ja auch nicht mehr viel dafür zu tun!“ Allgemeines Stöhnen... . . . Es war schon später Abend, als Rose die letzten Zeilen ihres Aufsatzes las. Allerdings war es noch nicht so spät, dass sie schon die ersten Unruhestifter erwartete, die von der Party der Hufflepuffs geflohen waren. Und erst Recht erwartete sie diese nicht ausgerechnet randalierend an der Tür des Schulsprecherzimmers. Dementsprechend erschrocken, aber immer noch gefasst, fixierten ihre dunklen Augen den Türknauf, der heftig ruckelte und sich in seiner Angel drehte. Unwillkürlich umfasste sie die Wolldecke, mit der sie sich auf dem kleinen Sofa vor dem Kamin zusammengerollt hatte. Natürlich wusste sich Rose zu helfen, käme denn jemand hier herein, um ihr etwas zu tun. Erst recht, wenn es ein Betrunkener war. Dennoch war es ein merkwürdiges Gefühl, die Situation erinnerte sie an den einen oder anderen Muggelhorrorfilm, auf die Albus so abfuhr. Meistens passierte den Darstellern in Rose’ Situation nichts Gutes... Und dann stolperte Scorpius hinein. Vor einer Sekunde noch dem scheinbar freien Fall drohend, hatte er schnell wieder das Gleichgewicht gewonnen und grinste nun Rose mit einem etwas durcheinander geratenen Grinsen entgegen. „Rosie“, rief er, eindeutig zu laut, und die Angesprochene hob schmunzelnd und überrascht die Augenbrauen. „Hey“, sagte sie und dass ihre Stimme der einer fragenden glich, konnte sie schlicht und ergreifend nicht vermeiden. „Solltest du nicht auf der Party sein?“, hakte sie schließlich nach, als Scorpius zu ihr herüber schlurfte –und ja, er schlurfte in der aller richtigsten Form des Schlurfens, inklusive passender Geräusche und Haltung- und sich mit vollen Größe neben Rose auf das Sofa fallen ließ. Einen langen Seufzer von sich gebend lehnte er sich genüsslich zurück und schielte Rose aus halb geöffneten Augen an. „Doch, aber es war so langweilig“, lallte er und immer wieder fielen seine Augen zu. Er war betrunken. Aber nur etwas. „Hufflepuffs“, sagte Rose als einzig und allein geltende Begründung und Scorpius stimmte ihr mit einem lautstarken „Genau!“ zu. „Al und Dome hätten sich beinahe die Augen ausgekratzt“, erzählte er nuschelnd, als er die Augen schloss und ein selbstgefälliges Grinsen auflegte. „Ich hab ihnen den Zauberstab geklaut“, war seine Erklärung auf Rose’ fragende Miene, die er eigentlich gar nicht sehen konnte. Schließlich hatte er die Augen geschlossen... „Clever“, kommentierte Rose und widmete sich wieder dem Überfliegen ihres Aufsatzes. Ein paar Minuten verstrichen, in denen nur das Knistern des Feuers zu hören war. Rose war schon im Glauben, Scorpius wäre eingeschlafen, doch er überzeugte sie vom Gegenteil, indem er näher zu ihr rückte und sich an sie schmiegte. Als er lange und ausgiebig stöhnte, spürte Rose seinen Atem an ihrem Ohr, so nah war er ihr nun. Sie beobachtete sein Tun mit einem nüchternen Schmunzeln, bevor ihre Augen erneut zu ihrem Aufsatz wanderten. Wiederholt in dem Glauben, er sei eingeschlafen, bewies er ihr ebenso wiederholend das Gegenteil, in dem er nach einer Weile, in der die Zeit schleichend und knisternd dahin schritt, plötzlich die Stimme erhob. „Weißt du was, Rosie“, murmelte er. „Wenn du dich so konzentr... konzentrierst, siehst du richtig hübsch aus. So richtig hübsch.“ Überrascht und etwas aus ihrer heilen Welt stolpernd wandte sie den Kopf zu ihm und begegnete seinem Blick. Seine Augen waren immer noch nur halb geöffnet, doch wirkten sie nun eher verträumt, statt schläfrig. „Ach ja?“, fragte sie irritiert. „Ja“, hauchte Scorpius und ehe sich Rose versehen konnte, ehe sie sich die Möglichkeiten ausrechnen konnte, ehe sie sich darauf vorbereiten konnte, berührten seine warmen und so unglaublich weichen Lippen ihre. Ihre Augen weiteten sich für einen Moment in der Verblüffung und automatisch hielt sie die Luft an. Doch seine Berührung, sein Kuss hatte eine solch erhitzende Wirkung auf sie, dass dieser erste Zustand nicht lange anhielt und sie sich schließlich dem Kuss hingab. Er berührte ihre vom Feuer gewärmte Wange, wanderte zu ihrem offen Haar und zog sie mit einer solchen Bestimmtheit, mit einer solchen Richtigkeit näher zu sich, dass Rose befürchtete, in jedem Moment den Verstand zu verlieren. Und dann wichen seine Lippen plötzlich von ihr, seine Wärme verschwand mit ihnen und die Weasley spürte, wie der Druck seines Körpers gegen ihren nachließ. Erneut überrascht öffnete sie die Augen und blinzelte Scorpius an, dessen Kopf auf ihre Schulter rutschte und aus dessen Mund im selben Augenblick ein lautes Schnarchen drang. Er war eingeschlafen. Völlig atemlos und nicht minder erstarrt versuchte Rose diese mehr als absurde Situation zu verstehen, doch ihr Verstand schien sich mit aller Kraft dagegen zu wehren. Scorpius überzeugte sie nicht mehr vom Gegenteil ihres Glaubens, er schlief nun tatsächlich. Tief und fest. Sein Atem ging ruhig und langsam und schwer und sie spürte jeden seiner Atemzüge auf ihrem Körper. Er hatte sie geküsst. Und dann schlief er ein. Küsste sie denn so schlecht? Obwohl sie das Bedürfnis hegte, aufzuspringen, zu schreien, zu lachen und gleichzeitig vor lauter Wahnsinn durchzudrehen, traute sie keinen ihrer Muskeln zu bewegen. Lediglich ihr Herz pochte in ihrer Brust. Nein, es pochte nicht; es hämmerte, es sprang, es zersprang in ihrer Brust. Und obwohl sie der festen Überzeugung war, obwohl sie in dem unerschütterlichen Licht des Wissens stand, dass wahrscheinlich kein Geräusch, kein Ereignis dieser Welt Scorpius nun aufwecken konnte, verweilte sie. Mit all ihren Fragen, Wirrungen und dem Chaos, das in ihr tobte. Kapitel 2: Blüte. ----------------- Nach einer gefühlten Ewigkeit: hier das neue Kapitel! :D Es wird etwas... anders werden. Glaube ich. Zumindest wird es einen Weg einschlagen, der bisher noch in noch keiner meiner Geschichten vorkam. Aber seht selbst und ich würde mich freuen, eure Meinung darüber zu hören :) Viel Spaß Eure Schnie Kapitel I: Blüte. Irgendwann einmal, da hatten sie über Quidditch geredet. Irgendwann einmal im Sinne von vor einigen Wochen, auch wenn es sich anfühlte wie ein damals. Für Scorpius war Quidditch scheinbar das Größte, für Rose hingegen völlig unverständlich. Nicht unverständlich was Regeln, Ziel oder Technik anging; nichts war in diesem Sinne unverständlich für Rose Weasley. Unverständlich für sie war es im Sinne des Sinnes. Viele Bälle, viele Spieler, viele Verletzungen. Sinnlos. Und sie gestand –zumindest mehr oder weniger, denn irgendwo war es zu erwarten-, dass sie noch keinem Spiel aufmerksam folgen konnte. Die Zeilen in ihrem Buch erschienen ihr immer interessanter. Diese vertraten nämlich einen Sinn, was man von gefährlichen, fliegenden Bällen und gewalttätigen Mitspielern nicht gerade sagen konnte. Dass Rose Weasley unter Höhenangst litt, zählte selbstverständlich nicht zu der sachlichen Relevanz. Scorpius jedoch überzeugte sie, soweit man Rose Weasley von etwas überzeugen konnte, dass es sich beim Quidditch auch noch um mehr handelte, als nur darum, seinen Konkurrenten auszuschalten. Es ging um Können, Geschick, die richtige Strategie und Spaß. Spaß, ja. Weil Rose darin ja auch so erfahren war. Spaß bestand bei ihr aus Büchern, lehrreichen Aktivitäten und gelegentlich auch einmal aus nichts tun. Aber wirklich nur gelegentlich. Partys, Ausgelassenheiten und das Austauschen des neusten Tratsch und Klatsch bedeuteten Stress. Wie immer, wenn man sich mit etwas beschäftigen sollte, das einen nicht interessierte. Rose mochte einfach keine größeren Geselligkeiten. Der so genannte kleine Kreis, das war ihr Ding. Ohne Hektik, langweiligen Small Talk und Gesprächsthemen, die sie lieber nicht hätte so ausführlich hören wollen. Der kleine Kreis mit ihren Freunden. Seit neustem –und um es mit Rose Weasley’s Worten zu sagen: seit berüchtigtem Freitagabend- schien jedoch auch der traute kleine Kreis etwas unheimlich zu werden. Und zwar unheimlich im Sinne von ununheimlich. Das rhythmische Klopfen, leise und schnell, war das einzige Geräusch, das man vernehmen konnte -ausgelöst von Rose’ Fingernägeln, die auf die hölzerne Tischplatte schlugen. Sie saß im Raum der Schulsprecher, der dem erwähnten Freitagabend schon berüchtigt nahe kam, und bearbeitete zusammen mit Scorpius die Pläne für die nächsten Wochen. Immer wieder wanderten seine blauen Augen von den Pergamenten auf dem Tisch hinauf zu Rose’ unruhiger Handbewegung, schließlich zu Rose’ Gesicht um ihren Blick zu finden, nur um sich anschließend erfolglos in ihren Höhlen zu drehen und sich wieder den Pergamenten zu zuwenden. Man könnte vermuten, es war ein nervtötendes Geräusch. Und sehr wahrscheinlich war es das auch, für den Malfoy. „Rose“, sagte er monoton, ohne aufzusehen. Ein tadelnder Ton, und ebenso merkwürdig, wenn man betrachtete, wer ihn ausgesprochen und wem er gegolten hatte. „Mh?“, machte Rose, alles andere als monoton. „Oh, entschuldige.“ Ihre Augen hafteten wieder auf dem Pergament und ihre Finger verkrampften sich beinahe bei dem Versuch, still zu bleiben. „Ich weiß auch nicht, wie ich auf diese absurde Idee komme, aber irgendwie wirkst du nervös“, sagte Scorpius und spähte unter gehobenen Augenbrauen zu der Weasley. „Findest du?“, entgegnete diese und die verräterische Stimme war zu hoch. „Ja, und zwar schon seit ein paar Tagen.“ Eine einfache Antwort, eine ungelüftete Erkenntnis. Wie recht dieser Malfoy doch hatte. „Ach, es ist nur etwas... viel in letzter Zeit“, antwortete sie und ein Nicken folgte. Bekräftigung ihrer Antwort und Bestätigung ihrer gut gewählten Ausrede in einem. „Rosie“, er seufzte. Und in Rose zuckte ein Blitz der Erinnerung; die Erinnerung an jenen Abend. „Du brauchst wirklich mal ein bisschen Abwechslung von dem Ganzen hier. Ein bisschen Spaß.“ Wieder dieses Blitzen vor ihren Augen. Er streckte sich auf seinem Stuhl aus, als wäre nichts gewesen. Es war ja auch nichts. „Ich mag keine Partys“, wiederholte sie sich, irgendwie. Scorpius verdrehte die Augen -sehr theatralisch, wenn man es genau nahm, und das tun wir schließlich- und verschränkte entspannt die Arme vor der Brust. „Du hättest am Freitag bei der Huffyparty trotzdem dabei sein müssen. Ehrlich, das würde dir mal gut tun. Du musst mal lockerer werden.“ Er grinste sie an, etwas neckend, etwas liebevoll und etwas... Nein, das war’s schon. Rose nahm ihre Feder wieder zur Hand und kritzelte auf dem Pergament herum, ohne wirklich zu wissen, was sie tat. Und das war merkwürdig, denn Rose Weasley wusste immer, immer was sie tat. „Ich dachte, sie wäre so langweilig gewesen“, sagte sie betont beiläufig. Der Malfoy zuckte die Schultern, ohne dass sein Grinsen verrutschte. „Kann sein“, war seine wahrlich beiläufige Antwort, was Rose dazu veranlasste, noch mehr auf ihrem Papier herumzuschmieren. Nervös, genauso wie die flüchtigen Blicke, die sie dem Blonden immer wieder zu warf. Und dann war da wieder dieser grelle Blitz vor ihren Augen, der sie erinnern ließ. „Und du sagst, du weißt wirklich gar nichts mehr von diesem Abend? So wirklich gar nichts mehr?“ Oder vielleicht unwirklich? „Nein, alles weg. Auch wenn die Party vielleicht lahm war, die Bowle hatte es in sich.“ Er lachte kurz auf. „Ich wusste ja noch nicht mal mehr, warum ich ausgerechnet im Schulsprecherraum aufgewacht bin.“ Ein längeres Lachen. Ja, diese Geschichte war Rose bekannt. Auch wenn ihre Version mehr Details beinhaltete. Unwesentlich mehr Details, natürlich. Denn schließlich hatte das alles wirklich gar keine Bedeutung. Zumal sich Scorpius noch nicht einmal mehr daran erinnern konnte. Und das war auch gut so. Es wäre vermutlich alles nur furchtbar seltsam und peinlich geworden, hätte er sich erinnern können. Aber er tat es nicht. Und das war gut so, nicht wahr Rose? Um die Situation aufzuklären, Rose hatte den Malfoy gleich am nächsten Morgen -der Morgen nach dem berüchtigten und vielleicht sogar schon berühmten Freitagabend- darauf angesprochen. Und um die konstante Linie zu halten: Darauf im Sinne von „Und, wie war’s gestern Abend?“ Woraufhin Scorpius nur die Schultern zuckte und gähnte. Eigentlich langweilig, hatte er gesagt und Rose verschluckte sich an ihrem Tee. Man stelle sich vor, er wachte am Morgen im Schulsprecherraum auf und konnte sich an nichts erinnern. Unglaublich, nicht wahr Rose? Die Weasley räusperte sich, zerblinzelte diese blendenden Blitze. „Siehst du, genau deswegen mag ich keine Partys. Man weiß nie, was passiert.“ Wie wahr. Und scheinbar wie amüsant, dann Scorpius brach in schallendes Gelächter aus. „Ach Rosie, genau das ist doch das Gute! Spontaneität, nennt sich das, weißt du?“ Ja, weiß sie. „Mh“, überlegte sie gespielt. „Ich glaube, das ist nichts für mich. Diese Spontan-... wie sagtest du noch mal dazu?“ Sie schenkte ihm ein Lächeln, amüsiert und tatsächlich echt. Er erwiderte es, tatsächlich amüsiert und echt. Den erneuten Erinnerungsblitz ignorierend sammelte Rose ihre Papiere, Bücher und Federn ein, schnell verschwand alles in ihrer Tasche. „Ich muss jetzt los“, sagte sie und ein „Dominique“ als Erklärung folgte. Er nickte stumm und fixierte ihr Tun mit diesem gewissen Blick, der normalerweise nichts Gutes bedeutete. Aber was war schon normal? Er beobachtete, wie sie zur Tür eilte. Irgendwie ziemlich flink, dieses Mal. „Ach, hättest du unter deinen vielen, wichtigen Terminen am Samstagabend ein oder zwei Stunden für mich Zeit?“, fragte er, als sie schon die Tür erreicht hatte. Ihre Tasche schulternd wandte sie sich zu ihm um. „Lässt sich einrichten. Wieso?“ Unbedeutend zuckte er die Schultern. „Nur ein paar Probleme bei einem Aufsatz, den ich am Montag abgeben muss.“ Sie nickte ein Schmunzeln in ihre Mundwinkel, ihre Brauen schoben sich beinahe wie von selbst in ihre Stirn. Schließlich umgriff sie den Türknopf und gerade als die kühle Luft der kalten Gänge sie umfasste, ließ seine Stimme sie erneut grinsen. „Und Weasley? Komm aus der Hüfte.“ „Ich werde mein bestes geben.“ „Ich hab’ nichts anderes erwartet.“ Und dann schloss sich die Tür. Vorerst. . . . „Na super“, stöhnte Dominique und warf den Kopf in den Nacken. „Und was soll ich dann heute Abend tun?“ Rose stellte ein weiteres Buch in die Reihe, warf einen Blick auf das nächste in ihrem Arm und ging weiter den schmalen Gang zwischen den Regalen entlang. „Du könntest-“, begann die dunkelhaarige Weasley, doch die blonde unterbrach sie. „Nein, sag es nicht. Bücher zu lesen ist nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung an einem Samstagabend.“ Mit gelangweilten Schritten, insofern Schritte ein solches Empfinden ausdrücken konnten, schlenderte Dominique ihrer Cousine hinterher und huschte mit ihr von einem Gang in den nächsten. Die Ravenclaws hielten sich gerade –und wie könnte es auch anders sein?- in der Bibliothek auf. Wobei das Typische daran wohl eher an Rose’ Anwesenheit lag. Sie stellte ihre Bücher zurück in die entsprechenden Regale, während Dominique ihr Leid klagte. „Was will Malfoy eigentlich von dir?“, fragte sie. „Nur meine Hilfe bei einem Aufsatz.“ Rose zuckte mit den Schultern. Gleichgültig, gewohnt. Und ungewohnt bemüht. „Samstags?“, hakte Dominique skeptisch nach. „Ja.“ „Abends?“ Die Skepsis stieg. „Ja.“ „Hör mal Ro, auch wenn es für dich vielleicht keine Seltsamkeit ist, aber normale Menschen beschäftigen sich an einem Samstagabend gewöhnlich mit etwas anderem, als einem Aufsatz. Zumal wir es hier mit Scorpius Malfoy zu tun haben.“ Ein weiteres Buch fand seinen Platz im Regal und bevor sich Rose den anderen widmete, schenkte sie Dominique einen Blick aus hochgezogenen Augenbrauen. Erwartungsvoll und irgendwie belustigt. Und auch etwas überlegen. Rose Weasley eben. „Jetzt im Ernst, Rosie“, begann die Blonde erneut. „Wer will schon freiwillig den Samstagabend mit Büchern verbringen? Du vielleicht, aber nicht Scorpius Malfoy.“ Rose’ Blick wanderte an dem hohen Regal hoch, während sie ihren Zauberstab zückte um einen dicken Wälzer in die oberste Reihe schweben zu lassen. Ihre beste Freundin ignorierte sie gekonnt –jahrelange Übung, vielleicht auch ein bisschen Talent. Nicht jedem gelang es, Dominique Weasley zu ignorieren. „Rose, hörst du mir überhaupt zu?“, beschwerte sich die Halbveela und stemmte die Hände in ihre Hüften, während sie der Angesprochenen hinterher eilte. „Mhm“, machte Rose nur und legte schließlich das letzte Buch aus ihren Händen. „Schön“, zischte Dominique beinahe. „Dann solltest du auch wissen, dass ich diesem Malfoy nicht traue.“ „Na, das ist ja mal eine Neuigkeit“, antwortete Rose nur und schenkte ihrer besten Freundin nun ihre volle Aufmerksamkeit –endlich, wenn man es aus der Sicht der besten Freundin sehen mochte, die darin sofort vollends aufging. „Ich sage dir, als deine beste Freundin ist es schließlich meine Pflicht, Scorpius hat etwas anderes im Sinn. Hausaufgaben, dass ich nicht lache!“, höhnte die Blondine die letzten Worte und Rose verdrehte die Augen „Es ist mir ein Rätsel, wie du nach Ravenclaw kommen konntest, Dome.“ „Charmant, Rosie. Du bist eindeutig zu viel mit diesen Slytherins zusammen.“ Ein letzter, typischer Rose Weasley-Blick und sie verschwand zwischen den Gängen mit einem schlichten, typischen Rose Weasley-Tonfall: „Bis später, Dome.“ . . Etwas hektisch, und alles andere als Rose Weasley-typisch, eilte eben jene Rose Weasley durch die Korridore, auf dem direkten Weg zum Schulsprecherraum. Dort hatte sie sich mit Scorpius verabredet. Verabredet. Nein, das hatte sie sich sicherlich nicht. Verliebte verabredeten sich, Paare verabredeten sich, Turtelnde verabredeten sich. Aber nicht sie. Denn sie war nicht verliebt, sie war kein Paar und sie war schon gar keine Turtelnde. Sie hatte sich, sagen wir es so, zu einem lehrreichen Treffen mit einem ihrer Mitschüler verpflichtet, das dessen Chance auf eine Erweiterung seines Wissens in einem noch nicht definierbaren Unterrichtsfach potentiell steigen ließ. Ganz schlicht, ohne viel drum herum. Ja, das nähert sich doch schon eher Rose’ Vorstellung. Ihre eiligen Schritte stoppten in ihrer Bewegung unmittelbar, als sie vor der hölzernen Tür angekommen war. Ein letzter Blick an sich herunter, die letzten nervösen Herzschläge ungekonnt verdrängt –einfach lächerlich, dieses Herz-, bevor sie schließlich den Türknopf ergriff und in den bekannten Schulsprecherraum eintrat. Und sie blieb abrupt wieder stehen, kaum hatte sie den Raum betreten. Okay, ganz so schlicht schien es also doch nicht zu werden... Der sonst so gewöhnliche, wenn auch nicht minder gemütliche Raum war mit vielen Lichtern geschmückt. Kleine glühende Punkte schwebten in der Luft und hüllten jeden Winkel des Zimmers in ein goldenes Licht. Ein kleines Feuer prasselte im Kamin und verstreute trotz seiner geringen Größe ein unglaubliches Gefühl von Wärme. Und auf dem Sofa davor saß Scorpius, dessen blondes Haar im Schein des Feuers funkelte. Die glühenden Lichter waren ein Dreck dagegen. Als er Rose bemerkte sprang er mit einer eleganten Bewegung auf seine Füße. Die Weasley blinzelte ihn an, beobachtete mit einem nun nicht mehr ganz so genauen Rose Weasley-Auge und einem merkwürdig benebelten –und äußerst ungewohnten- Verstand, wie der Slytherin auf sie zutrat. „Hey Rosie“, sagte er mit dieser typische Malfoystimme und ein breites Grinsen stahl sich auf seine Züge. „Da bist du ja.“ Ihr Herz schien in ihrer Brust gerade verrückt zu werden. Es schlug so schrecklich schnell, dass Rose fürchtete, die Welt würde aus dem Rhythmus geraten. Was natürlich dumm war, doch selbst Rose Weasley konnte nichts gegen ein Gefühl tun. Gegen einen Gedanken vielleicht, doch nichts gegen ein Gefühl. Sie schluckte, möglicherweise etwas zu laut, und plötzlich schien die Beschreibung Verabredung nicht mehr ganz so undenkbar. Und dann war da wieder dieser Erinnerungsblitz. „Bei trübem Licht kann man nicht gut lesen“, sagte sie schnell, sensationell gefasst. „Was?“, fragte Scorpius, überrascht und belustigt. „Dein Aufsatz“, sagte Rose. „Bei einem so trüben Licht kann ich nicht gut lesen.“ Und Scorpius lachte. Er hielt sich sogar den Bauch, so sehr lachte er. „Rosie, ich will doch keinen Aufsatz mit dir schreiben.“ Während sein Lachen immer noch anhielt –bei Merlin, wie lange konnte ein Mensch nur lachen?- trat er noch näher auf sie zu, sodass sie nun nur noch ein paar Schritte trennten. „Ach nein?“, krächzte Rose und schielte vorsichtig zu seinem Grinsen auf. Ein bisschen Hoffnung verirrte sich in ihre Stimme. Das blendende Blitzen der Erinnerung trübte ihre Sicht. Achtung. Achtung. Achtung. Sehr bekannte Situation. Zu sehr bekannt. „Nein“, lachte Scorpius –auf nervende und verwirrende Weise immer noch. Er deutete mit seinem Kinn auf etwas, das sich scheinbar neben Rose befand, und während diese sich von seinem Blick abwandte, um seinem Deut zu folgen, sprach er weiter. „Wir feiern eine kleine Party.“ Und dann entdeckten Rose’ Augen einen kleinen Tisch neben sich. Auf diesem kleinen Tisch standen unzählige Flaschen mit den unzähligsten Sorten Alkohol. Und alle Merkwürdigkeiten verfielen, mit einem Schups war Rose wieder die alte. Mehr oder weniger. Unglaublich, dass ein solch kleiner Tisch so viele Flaschen tragen konnte. Ach nein, doch nicht. „Wow“, sagte sie nur, ihre Augen immer noch auf die Flaschen gerichtet. Von Scorpius scheinbar als Kompliment aufgefasst –nichts trügt das Selbstbewusstsein eines Slytherins- wuchs er sichtlich in seiner Gestalt und sein ständiges Grinsen gewann einen Hauch von Stolz. „Jepp“, antwortete er. „W-o-w“, wiederholte sich Rose. „Dominique hatte gesagt, dass so etwas passiert.“ Scorpius blinzelte sie an -verwirrt, doch keineswegs in seinem Glauben getrübt. „Unfassbar, Dominique hatte tatsächlich recht“, sprach Rose weiter und der Malfoy suchte ihren Blick. „Was redest du da?“ „Ach, nichts“, antwortete sie und wandte sich schließlich von den Flaschen ab. „Ich habe nur gerade bemerkt, dass Dominique scheinbar doch nach Ravenclaw gehört. Also, was soll das hier?“, forderte sie, mit ihrem scheinbar neu gewonnenen Verstand. „Ich sagte doch schon, wir feiern eine Party“, antwortete Scorpius. Immer noch grinsend, immer noch stolz. Wahrscheinlich brach er gleich wieder in schallendes Gelächter aus. „Du hast doch gesagt, du magst keine vielen Leute und großen Geselligkeiten“, sprach der Slytherin weiter, als Rose’ Augenbrauen wie erwartet fragend in ihre Stirn schnellten. „Und da du meiner Meinung nach aber nicht auf eine Party verzichten solltest, habe ich für dich hier eine veranstaltet.“ Rose nickte langsam. Alles verständlich. Oder auch nicht. „Und wen hast du zu dieser Party alles eingeladen?“, fragte sie und nickte zu dem nicht kleinen Alkoholdepot. „Ganz London?“ Scorpius grinste, etwas übermütig, und legte einen Arm um Rose’ schmale Schultern, um sie zu dem Sofa zu führen. „Nein, nur dich und mich.“ „Und was ist mit dem Aufsatz?“, fragte Rose. „Rosie, das war doch nur eine Tarnung!“, stöhnte Scorpius, irgendwie schon wieder belustigt. Oder immer noch. „Sonst bist du doch nicht auf dein Köpfchen gefallen.“ Klar, aber man durfte doch noch hoffen... . . Der ganze Raum schien von einem Nebel belagert zu werden, zumindest empfand es Rose so. Die goldenen Lichter funkelten mehr denn je und zugleich leuchteten sie matt und verschwommen. Und Rose, Rose war zum Lachen zumute. Ständig. In jeder Sekunde, bei jedem Wort. Sie kicherte und scherzte und ihr ganzer Körper war so unglaublich heiß, dass sie in jeder Sekunde und bei jedem Wort von einer Hitzewelle durchflutet wurde. Rose Weasley war betrunken. Und zwar nicht nur ein bisschen. Die beiden Schulsprecher saßen nun vor dem Sofa, auf dem sie sich zu Beginn des Abends nieder gelassen hatten. Nachdem der Malfoy -man betone den Namen- ihr eine Reihe von Getränken zur Auswahl gestellt hatte, das eine oder andere Kommentar über ihr fehlendes Gryffindorgen –den Mut- fallen ließ, hatte sie sich schließlich für eine Flasche mit perlmutfarbenem Inhalt entschieden. Elfenwein, das Frauengetränk. Eine gute Wahl, laut dem Malfoy. Und Rose musste ihm zustimmen. Sie hatte sich also für das geringste Übel entschieden, wie man so nett sagte. Es blieb jedoch nicht bei diesem geringen Übel. Ganz in der Ravenclawmanier packte Rose also die Neugierde und der süßliche Geschmack lockte ihren Appetit, sodass auch die anderen Flaschen nicht lange jungfräulich zurück blieben. Scorpius hielt natürlich mit ihr Schritt, oder besser gesagt, er hielt mit ihr Schluck. Sagen wir, er hatte sie nach spätestens dem zweiten Glas überholt. Unbemerkt, was man bemerken sollte. Und so saßen sie nun da, lachend, durstig und beschwingt. „Und dann meinte sie“, sagte Rose mit lauter Stimme, die von einem Gelächter untermalt wurde. „Sie meinte, er hätte einfach nur seine Feder vergessen. Seine Feder, verstehst du?“ Nein, tat er nicht. Aber er lachte trotzdem. Feuerwhiskey, sei Dank. „Hat er nicht“, empörte sich Scorpius gespielt, bevor er in ihr Lachen einstieg. „Doch“, keuchte die Weasley unter ihrer Lustigkeit und gab dem Malfoy einen Klaps auf den Oberarm. Dieser erschrak scherzhaft und zerzauste ihr das Haar, was ihr ein erneutes Kichern entlockte. „Weasley, du süßer, kleiner Scherzkeks“, witzelte er und umarmte ihren zerbrechlich wirkenden Kopf mit einem Arm. Sie lachte in seinen Pullover; unsicher, was sie mehr betäubte: der Alkohol oder sein Duft. „Du verführst mich“, nuschelte sie schließlich, ein anklagender Ton, und sie befreite sich aus seiner Umarmung. „Du hast dich ganz von selbst verführt.“ Um seiner Antwort Nachdruck zu verleihen tippte er auf ihre Nase und Rose bemühte sich erfolglos, ihn davon abzuhalten. „Das stimmt nicht“, beschwerte sie sich und Scorpius lehnte sich mit einem unschlagbaren Grinsen gegen das Sofa. „Na gut, vielleicht ein bisschen“, gab Rose schließlich zu und tat es dem Blonden gleich. Scorpius seufzte tief und lange, während er so da lag, die Decke anstarrte, das stete, schmutzige Grinsen irgendwo hinter seinen glänzenden Augen versteckt; und Rose beobachtete ihn. Heimlich. Und ohne Hintergedanken! „Manchmal finde ich dieses ganze Getue echt schräg“, sprach er in die Stille und mit einem kurzen Grinsen quittierte er Rose’ zu erwartenden fragenden Blick. „Dieses ganze ‚Du bist ein Slytherin und du bist ein Gryffindor also können wir keine Freunde sein’. Ich meine, bei uns hat es doch auch geklappt. Klar, Slytherins sind immer noch die Coolsten...“ Ein kurzer Blick, ein kurzes Schmunzeln. „Aber ihr Ravenclaws seid auch ganz okay. Und der Rest bestimmt auch.“ Rose nickte stumm. „Ich glaube, es ist wie mit einer Erdnuss. Entweder man steht drauf oder eben nicht. Aber nur weil man keine Erdnüsse mag, hasst man doch nicht auch gleich Rosinen. Verstehst du was ich meine?“ Ja, tat sie. Zumindest glaubte sie das. Rose nickte und ihre dunklen Augen musterten ihn. Seine Mimik wirkte so entspannt, so natürlich, so friedlich. Einfach er selbst. Er erwiderte ihren Blick, wieder nur kurz. Nein, immer noch keine Ewigkeit. Und dann war da wieder dieses Schmunzeln, das kleine Falten um seine Lippen legte. Ganz kleine nur, nicht tief, nicht geprägt. Einfach nur die Zeugen seines Glücks. Und vielleicht war da doch ein kleiner Hintergedanke. Denn Rose, von diesem inneren Drang, dieser wohligen Hitze und diesem zerrenden Bedürfnis geleitet, das so plötzlich kam wie es eigentlich schon die ganze Zeit in ihr herrschte, beugte sich zu ihm und küsste ihn. Es war ein kleiner Kuss, beinahe winzig. Nur ein Hauch, als sich ihre Lippen berührten. Ein Wimpernschlag, noch kein Atmen, und es war schon vorbei. Scorpius blinzelte. Mit großen Augen starrte er zu der Weasley, die sich nahezu beschämend etwas zurück zog und mit ähnlichen Augen zurückstarrte. Schockierend, skandalös, untypisch! Und doch so schön, dass es nur richtig sein konnte. Scorpius öffnete den Mund, vermutlich um etwas zu sagen, doch er tat es nicht. Rose konnte seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren, so nahe waren sie sich noch immer. Seine blauen Augen huschten über ihr Antlitz. „Du glühst ja“, flüsterte er und von seiner festen Stimme völlig verängstigt brachte Rose nur ein quietschendes „Mhm“ zu Stande. Erneut öffnete er seine Mund, nur etwas, und ein luftiges Lächeln huschte über seine Züge. Und dann, stürmisch und so unerwartet, neigte er sich zu ihr und wieder fanden seine Lippen ihre. Nur, dass es sich bei dieser Berührung keineswegs um einen feinen Hauch handelte. Seine Hand berührte ihre Wange, ihr Haar; zog sie näher zu sich und Rose wurde von seiner Wärme umschlungen, als wäre sie so eben in eine übergroße Badewanne voller lauwarmem, schaumigem, wohl duftendem Wasser eingetaucht. Ein Schauer überzog ihren Körper, der sie zugleich erstarren und ausbrechen ließ. Die Hitze, die schon den ganzen Abend in ihrem Innern ruhte, schien mit einem Mal zu explodieren und obwohl sie noch niemals ein solches Gefühl verspürt hatte, verlangte etwas in ihr sofort nach mehr. Als hätte der Malfoy ihren Gedanken gelauscht, schmiegten sich seine Lippen enger an ihre, verstärkten den Druck und seine Zunge suchte sich, kitzelnd und prickelnd, einen Weg nach Innen. Während seine Hand immer noch ihr Haar umfasste, berührte die andere ihre Seite und mit einem bestimmenden und erfahrenen Griff zog er Rose näher zu sich. Seine Küsse wurden inniger und intensiver und auch wenn neben der wachsenden Wärme ein Gefühl der Unsicherheit in Rose herrschte, so fühlte es sich an, als hätte sie es schon hunderte Male getan. Als wäre es einfach logisch, Scorpius so nahe zu sein. Obwohl es auch zugleich gegen jede Logik verstieß. Doch auch wenn man es vielleicht kaum glauben konnte, Rose vertrat in diesem Moment keine bestehende Logik. Es war ein einziges Gefühl, das sie empfand. Verstärkt durch die Wirkung des Alkohols, ließ sie sich regelrecht in das wohlig dampfende Gewässer ihres Inneren fallen. Nur Scorpius schwamm in dem selbem Strom. Seine Küsse wanderten hinab zu ihrem Hals und sie spürte seine Hände an ihrem Pullover, spürte die Hitze unter seinen Berührungen, und als seine feuchten Lippen ihr Schlüsselbein liebkosten, entwich ihr ein wohliges Seufzen. Seine geschickten Finger fuhren an ihrer Seite herab, strichen über ihren Pullover und als sie sich unter den Stoff schlichen, ihre nackte Haut trafen, schien Rose’ Herz in ihrer Brust zu zerspringen. Scorpius’ Hand tastete sich über ihre weiche Haut, gewandt und im richtigen Takt näherte er sich ihrem Oberkörper, während Rose’ Herz förmlich raste. Doch statt sich unter der Aufregung zurück zu ziehen, sich vor dem Bevorstehenden zu flüchten, schien es Rose nur noch mehr anzuregen. Als wären die viel zu schnellen, rhythmischen Schläge ihres Herzens die anfeuernde Melodie zu ihrem hitzigen Gefühl. Und dann löste sie sich von Scorpius’ Lippen. Atemlos und mit geröteten Wangen sah sie ihn an. Ein kurzer Blickkontakt, auch ein irritierter, wie man an den blauen Augen erkannte. Schließlich umfasste sie den Saum ihres Pullovers und stülpte den Stoff über ihren Kopf, sodass ihr kastanienbraunes Haar auf ihre blassen Schultern fiel. Die blauen, irritierten Augen des Malfoy huschten über diesen Anblick und sofort suchten seine Lippen wieder ihre. Gierig verlangte er nach ihr, drückte sie mit sanfter Bestimmtheit auf den weichen Teppich vor dem Kamin, während seine Hand an ihrer nackten Seite entlang strich. Seine weichen Lippen küssten ungeirrt die ihren und während seine geschickten Finger ihren Körper betasteten, überließ Rose dem Malfoy die Kontrolle über sein Tun, was sie wiederum selbst überraschte. Selten verschenkte Rose Weasley die Kontrolle. Doch die ganze Atmosphäre war so berauschend, so betörend, dass sie nicht wusste, was sie nun mehr in diesen Zustand versetzte. Der Alkohol oder Scorpius Berührungen, die die Wirkung des zuckrigen Getränks jedoch gehörig in den Schatten stellten. Was es auch war, Rose war es gleich, während sie Scorpius’ warmen Körper an ihrer Haut spürte und seine Berührungen genoss. Langsam, beinahe schon quälend gemächlich, streifte seine Hand den Stoff ihres BHs, bevor er mit seinen Küssen der Bewegung seiner Hand folgte und seine feuchten Lippen ihre verließen, um über ihr Schlüsselbein zu ihrer Brust hinab zuwandern. Rose’ Atem beschleunigte sich und ohne wirkliches Bewusstsein beugte sich ihr Rücken etwas unter seiner Liebkosung. Zufrieden nahm sie wahr, wie auch Scorpius’ Atem schnell gegen die nackte Haut ihres Oberkörpers stieß. Auch seine langsamen Bewegungen wurden ungeduldiger und seine Küsse passten sich dieser Ruhelosigkeit an. Ebenso erhitzt umgriff Rose Scorpius’ T-Shirt und bereitwillig schlüpfte er aus dem lästigen Stoff. Ihre dunklen Augen schweiften über seinen nackten Oberkörper, nahmen jede einzelne Faser auf und ihre Fingerspitzen berührten seine Muskeln. Auf seiner glatten Haut zeichneten sich seine Venen ab, was in Rose zugleich ein Gefühl von Schauder und Aufregung auslöste. Sie wollt so viel mehr und dennoch war sie gebannt von diesem Anblick, dieser Anziehung. Immer noch ließen Scorpius’ weiche Lippen nicht von ihren ab und sie hieß diese Entscheidung mit ganzem Eifer willkommen. Sein nackter Oberkörper berührte nun ihren und obwohl die Last seines Gewichtes vielleicht zu viel für ihres wäre, drückte sie ihn näher an sich, während seine Hand an ihrer Seite hinabwanderte, um sich dem Bund ihrer Hose zu zuwenden. Mit einer geschickten Bewegung öffnete er unter einer Leichtigkeit den Verschluss ihrer Jeans und nicht minder geschickt verließ auch dieses Kleidungsstück ihren Körper. Rose atmete geräuschvoll gegen seine Küsse, als seine Fingerkuppen den wolligen Stoff ihres Höschens berührten. Ein weiteres Seufzen, lauter und erregter, entrann ihrer Kehle, als er ihre empfindlichste Stelle durch die dünne Baumwolle streifte. Ihre Hände wanderten zu seiner Jeans, die ohne viel Mühe von seinem Unterkörper wich. Die Hitze ihrer beider Körper schien zu verschmelzen, als sie nun ungehindert aufeinander prallte, ihrer Erregung nachgab. Ein Seufzen drang aus Scorpius’ Kehle und er presste sich näher an ihren Körper, ohne ihre Zierlichkeit dabei zu vergessen. Mit liebevollen Bewegungen verführte er sie, entlockte ihr ein weiteres Stöhnen und trieb ihre Ungeduld nach allen Regeln der Kunst in den Wahnsinn. Wieder trafen seine Lippen auf ihre und unter seiner Berührungen, seinem Können, ließ sie sich fallen. Sie tauchte weiter in die wärmende und willkommene Dunkelheit, in der nur Scorpius sie leiten konnte. Sie folgte ihm, seinen Bewegungen, seinem Gefühl, ihrem Gefühl. Sie ließ sich von dem Malfoy in seinen Bann ziehen. Ließ sich treiben in dem Rausch seiner Hitze, seines Geruchs und seiner geschickten Hände, die scheinbar auf ihrem ganzen Körper wohlig kitzelten. Und dann verführte der Malfoy sie, mit seinem ganzen Können. Und vielleicht auch mit ein bisschen Gefühl. . . . „Wo warst du gestern Abend?“, empörte sich Dominique Weasley aufgebracht und ließ ihren Löffel in die Müslischale fallen, als sich Rose zum Frühstück am Ravenclawtisch nieder ließ. „Im Schulsprecherraum“, antwortete die Angesprochene eintönig und vermied es, einen Blick auf den gegenüberliegenden Slytherintisch zu werfen. Eigentlich vermied sie es, irgendwohin einen Blick zu werfen. Noch nicht mal den blauen Augen ihrer besten Freundin begegnete sie. „Im Schulsprecherraum“, wiederholte die Blonde skeptisch. „So lange? Was habt ihr da denn getrieben?“ Ihre helle Stimme wurde von einem höhnenden Gelächter untermalt. Unwissend, wie nah ihr Gesagtes der Wirklichkeit entsprach. „Gar nichts“, sagte Rose und füllte ihren Teller mit Rührei, ohne das wirkliche Vorhaben, auch davon zu essen. Unbeeindruckt stach sie in der gelben Mahlzeit herum, während ihr das Geplauder der anderen Schüler in der Großen Halle wie eine stechende Hintergrundmusik erschien. Etwas in ihrem Kopf schien unaufhörlich gegen ihren Schädel zu hämmern und ihre Bewegungen waren verlangsamt und irgendwie unkontrolliert. Untypisch. Und fremd. Eine Folge des Alkohols; die wohl bekannteste Folge. Und doch war da auch noch etwas anderes außer den Kopfschmerzen, das in Rose Weasleys Köpfchen herumschwirrte. Die zweite bekannteste Folge des Alkohols, könnte man sagen. Während das gerührte Ei also immer uninteressanter wurde und Dominiques Geplapper immer dumpfer zu Rose drang, huschten ihre Augen schließlich doch, kurz und prüfend, zum Slytherintisch. Sie erkannte ein paar bekannte Gesichter. Aber keinen Malfoy. Sie entdeckte den schwarzen Haarschopf von Albus und eine Mischung aus Übelkeit und Hoffnung stieg in der Weasley auf. Und das Gefühl verschwand so schnell wieder, wie es aufkam. Kein Malfoy. Um genau zu sein, gab es seit gestern Nacht schon keinen Malfoy mehr. Seit sie sich aus dem Schulsprecherraum geschlichen hatte, während Scorpius neben ihr schnarchte. Kein Malfoy in Sicht; du kannst wieder atmen, Rosie. Und dann legte Rose die Gabel zur Seite, erhob sich von der hölzernen Bank und ohne ein weiteres Wort zu irgendjemandem verließ sie die Große Halle, ließ ihr Frühstück unberührt zurück. Untypisch. Sehr untypisch. Und dabei ist das Frühstück doch die wichtigste Mahlzeit des Tages, Rosie. . . . „Rose“, hallte seine dunkle Stimme durch die Gänge und die Ravenclaw beschleunigte ihre Schritte. Unwillkürliche Absicht. „Rosie! Jetzt warte doch mal“, rief er und mit großen Schritten holte Scorpius sie schließlich ein. „Ich hab keine Zeit“, sagte sie, ohne aufzusehen, ohne ihre Geschwindigkeit zu verringern. „Ich muss die Aushänge... aushängen.“ Die rettende Abzweigung zum Ravenclawgemeinschaftsraum schon angezielt und doch sollte sie noch lange nicht dort ankommen. Scorpius ergriff ihre Schulter und kaum hatte er sie berührt, hielt Rose inne. Absichtliche Unwillkür. „Rose“, begann er und suchte ihren Blick, vergeblich. „Ich will doch nur kurz mit dir reden.“ „Ich habe wirklich viel zu tun“, sagte sie. „Ich muss noch zu McGonagall und ein Buch zurück geben und-“ „Mir aus dem Weg gehen?“, fügte er hinzu und seine Stimme klang trocken, irgendwie ungeübt. Als hätte er sie schon eine lange Zeit nicht mehr genutzt. Automatisch hob sie ihren Blick und ihre Augen trafen auf seine. Contenance, Rose. Contenance. „Unsinn“, sagte sie. Und da sank der Blick wieder. Sehr verdächtig. Scorpius seufzte und seine Hand strich durch sein Haar, während sein Blick unruhig durch den Korridor schweifte. Ein nervöser Malfoy, sieh’ an. Beinahe eine Seltenheit. „Rosie, lass uns darüber reden. Vielleicht... ich meine, wir sollte darüber reden.“ Damit sollte man Rose Weasley eigentlich überzeugen können. Eine anständige Diskussion. Pro, Kontra. Alle Möglichkeiten und Details erörtert. Doch gegen jede Regel schüttelte die Weasley den Kopf. „Nein, nicht nötig“, sagte sie und ein Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. Ihre Augen blieben davon jedoch unberührt. Sehr, sehr verdächtig. Die Augenbrauen des Malfoy zogen sich verständnislos zusammen und Rose sprach weiter. „Wir brauchen darüber nicht zu reden, wirklich. Mir geht’s gut. Es ist alles in Ordnung.“ Ach, die Gute. „Ich muss jetzt wirklich los, McGonagall wartet“, sagte sie, schenkte ihm noch ein unechtes Lächeln und verschwand schließlich im nächsten Korridor. Und Scorpius blieb zurück. Wieder einmal sehr verdächtig. Und vor allem: sehr untypisch. Doch der Malfoy schmiedete schon den nächsten Plan; ganz im Sinne eines Slytherins, versteht sich. . . . 17 Uhr, Schulsprecherraum Ein kleiner Zettel mit seiner Handschrift. So klein und doch so wirkungsvoll. Verrückt! „Okay, was ist hier los?“, flüsterte Dominique und ihre blauen, viel zu erfahrenen Augen fixierten Rose. Der Verwandlungsunterricht war schon in vollem Gange, schon mindestens zwei Explosionen. Und unter Rose’ Augenverdrehen über ihre unfähigen Mitschüler erschien plötzlich das kleine Stück Pergament auf ihrem Tisch. Und wenn die blonde Schönheit -gelegentlich auch beste Freundin genannt- etwas konnte, dann war es das Herausfinden von Dingen, die sie nichts angingen. „Gar nichts“, antwortete Rose und zerknüllte den Zettel. „Klar und morgen ist Weihnachten“, entgegnete Dominique und übernahm Rose’ liebste Mimik: das Augenrollen. „Jetzt rück schon mit der Sprache raus, Rosie. Du und Malfoy, ihr benehmt euch äußerst seltsam, seit ihr letzten Samstag zusammen wart. Also, was ist los?“ „Ich sagte doch schon, es ist nichts.“ Wieder das Augenrollen von der falschen Person. „Und wegen dem nichts starrt er dich wahrscheinlich auch schon die ganze Stunde an, als würde er dich röntgen wollen.“ Und Rose überprüfte es nicht. . . . Die hölzerne Tür erstreckte sich vor ihr. Und dieses Bild kam ihr viel zu bekannt vor. Ganz zu schweigen von dem, was sich hinter der Tür befand. Der anfangs so reizvolle und praktische Raum der Schulsprecher verlor langsam aber sicher seine Wirkung. Warum nur? Ein letztes, tiefes Einatmen und Rose trat in den Raum der Schulsprecher ein. Der Glanz, den das Zimmer vor wenigen Tagen noch versprühte, war verflogen. Keine goldenen Lichter, kein süßlicher Duft in der Luft, keine neblige Atmosphäre. Einzig und allein Scorpius’ Anwesenheit erinnerte noch in entfernter Weise an den vergangenen Samstag. Er lehnte lässig an dem großen Tisch, seine Arme waren vor seiner Brust verschränkt und sein Blick auf den Boden gerichtet. Als Rose eintrat, hob er seinen Kopf und nahm eine aufrechte Haltung ein. Ein kurzer Funken Irgendwas erstrahlte in seinen Augen. Sei nicht albern, Rose. „Also, hier bin ich“, sagte sie und nur mühsam bewegten sich ihre Beine tiefer in den Raum. „Ich dachte schon, du kommst gar nicht“, entgegnete er und wagte ein halbes Grinsen. „Nun ja, Überraschung“, und sie versuchte es mit einem miesen Scherz. „Also, was willst du?“, fragte sie beiläufig und wie wir ja nun schon wissen, hatte es Rose Weasley nicht so mit der Beiläufigkeit. „Ich will mit dir reden, Rose.“ Ja, das hatte sie befürchtet. Sollte man nicht eigentlich von dem, was man fürchtet, davon laufen? Nein, sollte man nicht. Man sollte sich dem Gefürchteten stellen. Sie ist aber eine Ravenclaw. „Ehrlich Scorpius, mir geht es gut. Es gibt nichts zu bereden“, sagte sie und wenn es mit der beiläufigen Stimme nicht funktionierte, konnte man es ja mal mit einer beiläufigen Geste versuchen. „Sicher?“, fragte er nach und eine seiner Augenbrauen hob sich. Die Skepsis stand ihm regelrecht ins Gesicht geschrieben. „Ja, alles bestens“, antwortete sie und zuckte mit den Schultern, während er ein paar Schritte auf sie zu trat. „Es war einfach... nichts. Eine Nacht, nichts weiter. Keine Probleme also.“ „Keine Probleme“, wiederholte er und seine Hand wanderte zu seiner Haarpracht. „Genau. Hör mal, ich hab wirklich noch viel zu tun. Unmengen an Hausaufgaben, aber du kennst das ja“, redete sie drauf los und gerade als sie wieder in Richtung Tür eilen wollte, spürte sie Scorpius’ Hand in ihrer. Schwungvoll wandte sie sich zu ihm, sodass ihr Haar um ihren Kopf flatterte. Passende dramatische Geste zur Situation, könnte man meinen. „Du warst schon immer eine schlechte Lügnerin“, sagte er und sie konnte ein kleines Lächeln auf seinen Zügen erkennen. Und dann spürte sie plötzlich nicht nur seine Hand in ihrer, sondern auch seine Lippen auf ihren. Seine Wärme, seinen Duft, sein Verlangen; alles umhüllte sie wie eine weiche Decke. Erneut. Seine Küsse wanderten an ihrem Hals hinab, sein feuchter Atem traf auf ihre Haut und ließ wieder diese Hitze in ihrem Innern entflammen... Nach Luft schnappend löste sie sich aus seiner Umarmung. „Scorpius!“, rief sie empört aus. „Was soll das werden?“ Mit geröteten Wangen und glasigen Augen sah er sie an. Um seine Lippen spielte sich ein winziges Grinsen. Eine beinahe wahnsinnige Erscheinung. Vielleicht war es aber auch nur ein bisschen Hoffnung. „Sex am Arbeitsplatz?“, antwortete er und wäre Rose die neutrale Blumenvase auf dem Kamin gewesen, hätte sie sicherlich über diesen Scherz gelacht. Doch sie war kein neutraler Zuschauer. Ganz und gar nicht. Wie schade. „Nein“, sagte sie und nun hatte ihre Stimme jegliche Beiläufigkeit verloren. „Nein Scorpius, ich kann das nicht. So bin ich nicht.“ Die konstante Linie war gebrochen. Einen Malfoy ließ man nicht stehen? Man vielleicht nicht. Rose Weasley schon. Eilig verließ sie den berühmt berüchtigten Raum der Schulsprecher. Flüchtete aus diesem verwunschenen Nebel, der sie doch so anzog. Völlig unsinnig! Und so ganz und gar nicht im Sinne eines Malfoys blieb doch dieser zurück. Auch nicht im Sinne einer Weasley, um an dieser Stelle die konstante Linie doch noch zu halten und genau zu sein. Denn selbst eine Rose Weasley ließ einen Malfoy nicht im Sinne einer Weasley zurück. Nicht im Sinne einer Weasley. Nicht im Sinne eines Malfoys. Sondern im Sinne des Verliebtseins. Kapitel 3: Ende. ---------------- Meine Lieben, das letzte Kapitel. Es liegt mir sehr am Herzen, ich hoffe es gefällt euch :) Weiteres am Schluss. Kapitel III: Ende. „Rose, mein Augenstern.“ Ein Satz, den doch jedes Mädchen gerne hörte. Vorzüglich Mädchen mit dem Namen Rose. Nun ja, die einen mehr die anderen weniger. Rose Weasley gehört wohl eher zu den wenigeren. Denn am liebsten hätte sie sich in diesem Moment in Luft aufgelöst. Was wahrscheinlich sogar möglich gewesen wäre, denn den Desillusionszauber beherrscht sie außerordentlich gut. Leider war die gute Rose zu erstarrt, um auch nur an ihre Zauberkraft zu denken. Aber beginnen wir doch mit dem Anfang. Immer schön der Reihe nach. . . . „Wo warst du?“, herrschte erwähnte Rose Weasley ihre schöne Cousine an, als diese viel zu spät am vereinbarten Treffpunkt, dem Gemeinschaftsraum der Ravenclaws, erschien. Man könnte sagen, die schöne Cousine war an die peinlich genaue Exaktheit der Brünetten gewöhnt, und auch an die Konsequenzen, falls etwas oder jemand an Rose’ Akkuratesse rüttelte; doch zur Schande der schönen Cousine beschränkte sich Rose’ jene Unmut nicht mehr nur auf Verspätungen. Man könnte sagen, Rose’ Unmut beschränkte sich auf die schlichte Existenz der Welt. Ja, das beschrieb es sehr treffend, denn die klügste Ravenclaw schwebte nun schon seit Wochen auf einem derartigen Höhepunkt des Grolls, dass sich Dominique darüber wunderte, dass Rose noch keine Einladung zum Club der Grimmigen Grimme zugeschickt wurde. Doch wie nun schon einige Male verdeutlich wurde, trug auch die schöne Cousine nicht umsonst den Titel einer Ravenclaw und so stellte sie natürlich Vermutungen an, was genau diesen Groll in Rose erweckt habe. Nach langem überlegen, ausführlichen Theorien und einer Untersuchung der vorhandenen Fakten, kam Dominique schließlich zu folgendem Ergebnis: Scorpius Malfoy. Der Ursprung allen Übels. Somit hatte sie zwar einen Grund, jedoch keine Erklärung. Denn sicher war nur, dass die grimmige Rose erst seit jenem Treffen mit dem Malfoy existierte. Irgendetwas muss an diesem Abend passiert sein, doch die viel zu kluge Rose Weasley wusste, wie man etwas für sich behielt. Kein einziges erklärendes Wort kam über ihre Lippen, es sei denn man befragte sie zu dem neuen Thema in Verwandlung. Was diese Erklärungen anging sparte sie nämlich mit keinerlei Wörtern, ganz im Gegenteil. Die neue, grimmige Rose schien nämlich nicht nur gelegentlich ihre sprachlichen Fähigkeiten zu verlieren, schneidet man besagtes Tabuthema an, sondern schien sie zusätzlich bei radikalen Nicht-Tabuthemen die sonst mühsam verkniffenen Wörter gerade zu herauszuschleudern. Professor McGonagall war natürlich sichtlich erfreut über das –unglaublich aber wahr- gesteigerte Interesse und Engagement, welches Rose tagtäglich im Unterricht darlegte. Dominique jedoch, auch wenn sie nicht McGonagalls Erfahrung oder Rose’ Cleverness besaß, sah den wahren Grund für den stets gehobenen Finger Rose Weasleys. Denn die Veela war in einem Punkt diesen beiden Genies überlegen. Mehr als diese beiden war Dominique nämlich ein Mädchen. Und somit wusste sie beinahe direkt, dass die Schuld an einer solch strikten Verhaltensänderung nur ein Junge tragen konnte. „Und wo warst du Samstagnacht?“, stellte Dominique also die Gegenfrage und stemmte die Arme in ihre schlanken Hüften, als sie beinahe triumphierend erkannte, wie Rose’ Gesichtsfarbe im Sekundentakt von Marmorfarben zu Tomatenrot wechselte. Und wieder umgekehrt. Ein lustiges Schauspiel. „Ich hab zuerst gefragt“, zischte diese nur zurück und heftete ihren Blick stur auf das Buch in ihren Händen, was Dominique lediglich ein Augenrollen entlockte. „Jetzt rück schon mit der Sprache raus, Rosie“, seufzte sie beinahe theatralisch und schwebte mit nahezu perfektem Hüftschwung zu dem nächstgelegenen Sessel hinüber. „Also, was ist an diesem einen Abend passiert? Ich bin doch nicht blöd –und jetzt sieh mich nicht so an! Ich seh’ doch, dass da etwas nicht mehr stimmt.“ Elegant hob sie ihre Augenbrauen, die sich dank ihres Veelagens in einem schön geschwungenen Bogen ihrer Stirn anpassten. Von Rose kam nur ein weniger elegantes Schnaufen. Und ein weiteres Augenrollen von Dominique. „Rosie, ehrlich! Dieses ganze Theater ist doch unnötig. Ich meine, was kann ein Malfoy schon Fürchterliches anrichten, außer...“ Dann stockte ihre samtige Stimme und man konnte die kleinen Zahnrädchen in ihrem Kopf beinahe explodieren hören. Beinahe, und Rose hoffte, dass es lediglich bei dieser Wahrscheinlichkeit blieb. „Bei Merlin...“, flüsterte Dominique jedoch. Kein Glück also. „Du hast doch nicht etwa...? Rose? Rosie“, hakte die Blonde nach; ein unaufhörlicher Prozess, welchem die Angesprochene mit einem weiteren, starren Blick in ihr Buch entgegnete. „Du hast es tatsächlich getan. Mit Scorpius Malfoy.“ Wieder kein Glück. Wie auch kann man mit dem Auge etwas verbergen, was das Herz schon weiß, mh? . . . Ihr Blick war nun schon eine Ewigkeit aus dem Fenster gerichtet. Spektakulär, wenn man bedachte, welch einen Wert die Ewigkeit in Rose Weasleys Leben einnahm. Doch auch wenn man Minute um Minute zählen konnte, ein unendliches addieren und summieren, so war die Ewigkeit doch wesentlich abstrakter. Wesentlich, unwesentlich... was machte es schon für einen Sinn, wenn- „Rose.“ Ihr Kopf schnellte hoch und zuerst war sie verwirrt, orientierungslos. Bis sie ihn sah. Scorpius stand neben ihrem Tisch in der Bibliothek, die Hände in den Hosentaschen begraben und sein Blick ruhte auf ihr. Erwartungsvoll. Und irgendwie auch nervös. Da war dieses Zucken und Flackern in dem leuchtenden Blau. Merkwürdig, ungewohnt. Und Rose Weasley mochte keine Ungewohnheiten. Ganz und gar nicht. „Oh“, machte sie, obwohl sich ihre Lippen viel mehr bewegen wollten, doch der Ton blieb aus. Wohin war nur dieser verdammte Ton verschwunden? Großartig, jetzt wurde sie auch noch verrückt… „Ich, ähm…“, stotterte sie schließlich. Halleluja! „Ich habe zu tun“, war das Ende ihres Gestotters und mit hektischen Bewegungen beförderte sie ihre Unterlagen innerhalb von wenigen Sekunden in ihre Tasche. Als sie mit einem Ruck aufstand, sodass ihr Stuhl nach hinten umkippte, schmiss Scorpius die Arme in die Luft. Hilflos. Ratlos. Und schon wieder ungewohnt. Schnell weg, Rosie! Mit schnellen Schritten eilte sie aus der Bibliothek, wog sich schon in Sicherheit. Fälschlicherweise, natürlich. Schließlich muss die Spannung aufrecht erhalten werden. „Rose! Wir müssen reden“, rief er ihr hinterher, während seine Schritte immer lauter wurden. „Nein, mir geht es gut!“, antwortete sie ihm und die bemühte Fröhlichkeit –oder sollte es Gleichgültigkeit sein?- klang nach Hysterie, als sie durch die Korridore hetzte. Und dieser Moment war der erste, in dem sich Rose Weasley wünschte, ihre letzten Jahre mehr auf dem Sportplatz statt in der Bibliothek verbracht zu haben. Wünschte, wie gesagt. Und Wünsche gingen genauso wenig in Erfüllung, wie die Ewigkeit anhielt. Arme Rose. Doch genauso wenig, wie Wünsche in Erfüllung gingen, wie die Ewigkeit anhielt, sollte dies schon das Ende sein. „Nein, geht es nicht! Rosie, lass uns doch einfach darüber reden“, entgegnete Scorpius energisch und unter ihrem Gekeuche bemerkte sie mit einem Schrecken, dass er sie schon eingeholt hatte. Sie hatte die Orientierung verloren. Wo waren sie? In welchem Korridor hing noch mal die Hysterische Hexe Hester? Sie wusste es nicht mehr. Ihr schneller Atem und ihr klopfendes Herz waren das einzige, das in ihr Bewusstsein drang. Und Scorpius, der ihr gegenüber stand. „Nein“, japste sie und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Nein“, wiederholte sie sich, nun mit wesentlich mehr Luft in ihren Lungen, und um ihre Antwort noch zu unterstreichen, schüttelte sie den Kopf. Seine blauen Augen musterten sie, wieder war da dieses Flackern und Huschen. Es verwirrte sie, schüttelte sie aus ihrer Balance. Und zog sie gleichzeitig so sehr an. Bis sie den Blick abwandte. Die Balance immer noch nicht hergestellt. Welche Balance eigentlich? „Rose“, begann seine dunkle Stimme. „Es… es tut mir so leid, wenn ich gewusst hätte, dass…“ Die typische Geste durch sein Haar. „Okay, ich habe es gewusst. Aber… es tut mir so leid. Bitte. Rede wieder mit mir. Ich will doch nur mit dir reden.“ Ein flehender Blick, ein kleine Geste. Tia, Mister Malfoy. Das funktioniert vielleicht bei den üblichen Mädchen. Aber vergiss nicht, du hast da eine Weasley vor dir. Eine Weasley. Rose schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht“, sagte sie und ihre Stimme war nur ein Wispern. Die Balance war wieder hergestellt. Auf wundersame Weise. Wunder geschahen also doch? Nein. Denn es war die falsche Balance. Die richtigen Worte, aber die falsche Balance. Sein irritierter Blick ruhte auf ihr, kurz schüttelte er den Kopf. Der Malfoy will es nicht glauben, aber mein Lieber, es bleibt dir nichts anderes übrig. „Scorpius.“ Es fühlte sich merkwürdig an, seinen Namen auszusprechen. Als würde sie zum ersten Mal eine fremde Sprache sprechen. Eine fremde Sprache, die ihr aber zu liegen schien, die ihr zufloss, wie der Honig von einem Silberlöffel. Geschmeidig, weich. Leicht. Und dann war da plötzlich wieder der Verstand. „Scorpius, ich kann das nicht mehr. Ich sagte, so bin ich nicht. Okay, es ist passiert. Ich kann es nicht mehr rückgängig machen. Aber ich weiß auch, dass du so nicht bist.“ Ein bitteres Lächeln huschte über ihre Züge. Das erste seit Tagen. Welch eine Ironie. „Feste Beziehungen sind nicht dein Ding. Und alles andere nicht meines.“ Der Malfoy starrte sie an. Sie hatte Recht. Natürlich hatte sie das, sie war Rose Weasley. Aber warum klangen diese Worte dann so schräg? So falsch? Dieses Mal setzte Rose ihren Weg ohne Eile fort. Sie schritt an ihm vorbei, ließ den Blick gesenkt und versuchte gleichzeitig, seinen Duft zu inhalieren, aber auch, sich davon abzuhalten, während sich dieses seltsam erdrückende Gefühl in ihr ausbreitete. Und obwohl es schwierig war, seinen Geruch nicht zu genießen, sich nicht automatisch dabei wohl zu fühlen, war alles so klar. Sie war wieder die alte Rose Weasley. Sie wusste was sie wollte und sie wusste, was ihr verwährt blieb. Realistisch. Die alte eben. „Nein“, ertönte Scorpius’ Stimme und er wandte sich zu ihr um, ohne ihren Blick auf sich zu ziehen. Die alte Rose Weasley ließ sich nicht beirren. Ein paar Schritte und er hatte sie erneut eingeholt. „Rose, bitte. Das ist nicht so einfach! Ich will doch nur mit dir reden, verdammt“, sagte er laut, rief es beinahe. Hartnäckig ging Rose weiter den Korridor entlang, ihre dunklen Augen waren gerade aus gerichtet. Und dann berührte er im Affekt ihre Hand. Nein, die alte Rose Weasley ließ sich nicht beirren. Doch hier haben wir es mit der neuen alten Rose Weasley zu tun. Zwar gehörte die Klarheit auch viel eher zu ihren Eigenschaften, als die Verwirrung. Doch unter dieser Klarheit ließ es sich nicht automatisch leichter leben. Unter dieser blendenden Klarheit. Mit einem schnellen Ruck wandte sie sich zu ihm um, ihr Haar flatterte um ihren Kopf, der Rock um ihre Beine. Und eine kleine Träne um ihre Nasenspitze. „Scorpius, lass mich in Ruhe!“, rief sie, mit überraschend fester Stimme. Sie schüttelte seine Hand aus ihrer und stürmte davon. Weg von ihm, egal wohin. Die neue Klarheit schmerzte, oh wie sie schmerzte. „Und wenn ich nicht will? Ich will dich nicht in Ruhe lassen!“, rief er, während er ihren schnellen Schritten folgte. Ebenso aufgebracht. Ebenso unsicher. „Ich will mit dir reden!“, hallte seine laute Stimme an den Wänden. „Ich aber nicht mir dir, Scorpius!“ Und dann war sie in dem nächsten Klassenzimmer verschwunden, das Schloss verriegelt. Scorpius hielt inne, als die Tür ihm regelrecht vor der Nase zugeschlagen wurde. Seine Augen musterten das alte Holz, die Maserung, die Kratzer und andere Folgen der Flüche, die dieser Tür schon begegnet waren. Sein Herz raste in seiner Brust und sein Atem ging nur schwerlich, während er nervös und unruhig da stand. Mit einer Wut in seinem Innern, die er nicht zu ordnen konnte. Er wollte sie schütteln, Rose Weasley. Er wollte sie schütteln und gleichzeitig wollte er einfach nur mit ihr reden. Über ihre altklugen Ratschläge lachen und ihr mit einem dämlichen Scherz ein Lächeln entlocken. Und doch war da diese Wut. „Hey“, rief er barsch und schlug mit seiner Faust auf die Tür ein. „Die Klassenzimmer sind nicht nur für dich da!“ Trotzdem aber, versuchte er nicht die Tür zu öffnen. Er hätte es gekonnt, vermutlich. Doch er versuchte es nicht. Und Rose konnte es nicht. Still und erstarrt verweilte sie auf der anderen Seite der Tür. Beide Hände hatte sie auf ihren Mund gepresst, so als könnte sie das alles, was sich da gerade in ihr abspielte –und bei Merlin, das war einiges!- einfach einschließen. Nur ohne Klassenzimmer. Stumm suchten sich die Tränen einen Weg über ihre geröteten Wangen, verfingen sich in ihrem Haar, ließen ihre Augen leuchten. Und niemand konnte es sehen, wie schade. Wie lange sie so dastand? Nun ja, auf keinen Fall eine Ewigkeit. Lange, aber keine Ewigkeit. Mit einem leisen Klacken öffnete sie die Tür, verschluckte sich ein letztes Mal an der letzten Träne und betrat den Korridor. Sie hatte sich gewünscht, dass er verschwinden würde. Dass er einfach gegangen sei. Doch wie gesagt, Wünsche gingen nicht in Erfüllung. Scorpius saß auf dem Boden gleich neben der Tür, die Beine angewinkelt und von seinen muskulösen Armen locker umschlungen. Als er sie bemerkte, sah er auf und sein Blick traf ihren. Etwas in ihm hatte sich verändert, die vorige Energie war verschwunden. Die Wut? Nein, die Wut war noch da. Und doch war es anders. Sein Blick wirkte schwer, belastend. Das Blau seiner Augen schien regelrecht zu zerfließen. „Fertig?“, fragte er und auch seine Stimme hatte an Energie verloren. An Energie, aber noch immer nicht an Wut. Rose nickte. „Ja.“ Und sie konnte sein Gefühl nur teilen, als sie mit kontrollierten, langsamen Schritten vor ihm davon lief. Dieses Mal folgte er ihr nicht. . . . „Albus, wir müssen mit ihm reden.“ „Du nervst.“ „Das kann doch mit den Beiden nicht so weiter gehen!“ „Lass mich in Ruhe, Dominique.“ „Rosie redet kaum noch!“ „Nimm dir doch mal ein Beispiel an ihr.“ „Und Malfoy ist ganz komisch geworden. Er hat gestern noch nicht mal bei der Puddingschlacht mitgemacht.“ Der Potter blinzelte. Ha, der Knackpunkt war gefunden! „Ich meine, Scorpius war meistens sogar der erste, der zum Pudding gegriffen hatte. Und vielleicht hast du es unter deiner Waldmeistermaske nicht gesehen, aber er hat keine Miene verzogen. Er ist einfach aus der Großen Halle spaziert.“ Ein weiterer Beweis, warum Dominique Weasley ein Mädchen mit Herz und Seele war: Sie war hartnackig. Und konnte jedermann zu Tode reden. Ein Dementor war ein Witz dagegen. Oder sollte man besser sagen, eine Barbie? Albus’ Augenbrauen zuckten kaum merklich in seiner Stirn, seine Mundwinkel verzogen sich zu einer skeptischen Mimik. „Okay… was hast du vor?“ Und auf Dominiques Lippen entstand ein Lächeln der gerissenen Art. . . . „Es war Domes Idee, ich sag’s dir gleich“, raunte der Potter, als er sich neben den ahnungslosen Scorpius auf das Sofa im Raum der Schulsprecher fallen ließ. Der Malfoy hob eine Augenbraue und sah von Albus, der es sich auf dem Sofa bequem machte, zu Dominique, die den beiden Slytherins in äußerst aufrechter Haltung gegenüber saß. Die Beiden hatten ihn regelrecht verschleppt. Nun ja, regelrecht eben. Schließlich hätte Scorpius die ungewöhnlich erschreckende Ernsthaftigkeit in Albus’ Worten kaum ignorieren können, sodass er seinem besten Freund einfach hatte folgen müssen. Dass er jedoch Dominique Weasley ebenfalls hier treffen würde, hatte ihn letztlich doch etwas überrascht. Womit nun auch der ahnungslose Blick in des Malfoys Mimik erklärt wäre. Leicht verkrampft rutschte er auf den weichen Kissen umher. „Was genau soll das werden?“ Er hatte da so eine gewisse Vorahnung. „Bevor du deinen ‚grandiosen Plan’ preis gibst, Dome“, warf der Potter unter ihnen ein. „Bist du sicher, dass Rosie hier nicht gleich reinschneien wird? Schließlich war sie kurz davor, hier ein Weihwasserbecken aufzustellen.“ Und auch wenn Scorpius die Gesamtsituation noch nicht ganz durchblickte, sie jedoch auf erschütternde Weise erahnen konnte, antwortete er wie aus einem Munde mit Dominique: „Ganz sicher.“ Was lediglich dazu führte, dass Albus unter gehobenen Augenbrauen und argwöhnischem Blick die beiden musterte, bevor er die grünen Augen verdrehte; was Dominique wiederum als ihren Startschuss zu sehen schien. „Malfoy“, sagte sie nach einem Räuspern und in den Ohren des Angesprochenen nahmen diese zwei Silben einen merkwürdig anklagenden Ton an. Äußerst merkwürdig. Und so gar nicht nachzuvollziehen, nicht wahr? „So kann es nicht weiter gehen.“ Klare Ansage. Doch scheinbar nicht für den Malfoy. „Von was genau redest du, Weasley?“ Die bemüht strenge Haltung, die sich die beste Freundin mit Erfolg von einer gewissen alten und gefürchteten Lehrerin abgeschaut hatte, verfiel auch schon mit dem nächsten Stöhnen, harmonisch begleitet von einem Augenrollen. „Bei Merlin, Malfoy!“, tadelte Dominique und der Ärmste schien zu seinem Unheil noch immer nicht recht zu wissen, um welches Thema es sich drehte. Oder vielleicht sollte man besser sagen, er hoffte, dass seine Ahnung die falsche war. Ein treudoofer Blick aus gehobenen Augenbrauen als Beweis. „Ich weiß nicht genau – und bei Merlin, es soll bitte so bleiben-, was genau du mit Rosie angestellt hast, aber-“ Kein Aber, denn Scorpius unterbrach sie. „Was ich mit ihr angestellt habe? Das soll ja wohl ein Scherz sein! Ich habe gar nichts angestellt. Was kann ich dafür, wenn sie sich so anstellt als hätte sie… als wäre sie…“ Nun, Mister Malfoy, wo sind die richtigen Worte? „Traurig, gekränkt, verletzt?“, entgegnete Dominique und Scorpius horchte auf. „Scorpius, auch es wenn für dich nicht den Anschein macht, aber Rose hat euer…“ Sie suchte nach der richtigen Definition; oh nein, doch nicht. Sie suchte nach der angenehmeren. „…Zusammentreffen etwas bedeutet. Und zwar sehr viel.“ Scorpius schluckte. Das war doch völlig verrückt! „Das ist doch verrückt“, schnaufte er und erhob sich energisch von dem Sofa, verschränkte die Arme vor der Brust und lief mit schnellen Schritten hin und her. „Und ich glaube, dir hat es auch etwas bedeutet“, wagte es Dominique auszusprechen, während ihre blauen Augen seinen Bewegungen folgten. „Das ist noch viel verrückter!“, fauchte der Malfoy ihr entgegen, ließ sich jedoch nicht von seinem Hin und Her abbringen. Sehr verdächtig. Im Gegensatz zu dem Malfoy verhielt sich der Potter neben der Weasley sehr ruhig und gefasst, was nicht minder verrückt oder merkwürdig war. „Scorp“, versuchte er es mit klarer Stimme, doch der Blonde schüttelte schon hektisch den Kopf. „Nein, nein, nein! Das ist unmöglich! Als würde mir so eine banale Nacht etwas bedeuten! Und dann auch noch mit Rose. Sie ist noch nicht mal mein Typ“, verteidigte er sich, dabei wusste er noch nicht einmal so genau, was er eigentlich zu verteidigen hatte. Albus und Dominique hingegen wechselten nur einen vielsagenden Blick, was der schimpfende Malfoy gekonnt überging. „Ich meine, sie ist nett und niedlich, aber so altklug und sie weiß alles besser. Habt ihr schon mal versucht mit ihr zu diskutieren? Keine Chance! Sie weiß auf alles eine Antwort, schrecklich! Warum kann sie nicht einmal klein bei geben? Sie könnte einfach sagen ‚Schon gut, du hast recht’, aber nein, sie muss immer ihre Meinung vertreten. Bei Merlin, sie kann so anstrengend sein. Und wenn sie dann noch diese Tonlage auflegt! Da könnte ich sie manchmal wirklich schütteln. Und wehe man widersprich ihr, dann wird sie regelrecht zur Furie. Ihre Wangen nehmen dann diesen leuchtenden Rosaton an und ihre Augen beginnen zu glänzen, so als müsste sie weinen. Aber eigentlich ist sie nur aufgebracht, weil man es wagte, ihr zu widersprechen. Und ihre Bücher! Ständig ist sie am lesen. Sogar beim Gehen, das muss man sich mal vorstellen. Sie spaziert durch die Korridore und ihre kleine Nase ist in die Seiten gesteckt. Wie oft musste ich sie schon an irgendwelchen Treppen oder Wänden vorbei schieben, nur weil sie das Buch nicht mal für eine Sekunde aus der Hand legen wollte. Meistens bemerkte sie das nicht einmal, so sehr war sie in die Seiten versunken. Dann hat sie immer dieses leichte und zufriedene Lächeln auf den Lippen, als wäre die ganze Welt aus rosa Watte oder so was. Und manchmal fällt ihr dann eine Strähne aus ihrem Haarknoten, der mit jedem ihrer Schritte mithüpft und… Oh Mann, sie kann so nerven! Aber,… aber gleichzeitig ist sie auch so erfrischend und… aufregend.“ „Ja, ja, ich will gar nicht wissen, was genau sich da bei dir regt.“ Einwurf: Dominique Weasley. „Nein, ihr versteht das falsch..., glaube ich.“ Erneute Verteidigung, und so weiter. Oder? Oh nein, das banale und so weiter findet hier keinen Gebrauch. Denn wer das Schauspiel aufmerksam beobachten durfte, erhaschte einen Blick auf die veränderte Mimik des plötzlich so veränderten Malfoy. Da ist dieser Blick und da ist diese Haltung. Noch unbekannt für ihn, doch das sollte sich gleich ändern. „Ihr versteht das falsch…“, flüsterte er, mehr zu sich selbst. Ah, und da war sie auch, die Veränderung. Die bewusste Veränderung. Auch Erkenntnis genannt. „Ich meine, die ganze Zeit war es so lalala… und dann war es so Wow! Und jetzt ist es auf einmal so bam! Wisst ihr, was ich meine?“ „Nein.“ Unisono. „Ich habe die ganze Zeit nichts verstanden. Verrückt! Und jetzt, jetzt ist es einfach so!“ „Wie so?“ „Na… so verliebt halt.“ Gratulation, Mister Malfoy. Die richtigen Worte sind gefunden. Und wo sich nun auf Dominiques Lippen ein strahlendes Lächeln bildete, blickte Albus seinem besten Freund mit geöffnetem Mund und gehobenen Augenbrauen entgegen. Ladies und Gentlemen, die Vielfalt der Geschlechter. In ihrer vollen Pracht. . . . Problem erkannt, Problem gebannt; die männliche Lösung, könnte man sagen. Jedoch nicht, wenn Rose Weasley involviert war, denn Lösungen stellten sich bei jener Ravenclaw selten als recht einfach dar. Das bemerkte auch der Malfoy, als er –kaum war die Erkenntnis über seine neue und berauschende Gefühlswelt erfasst – voller Tatendrang an jenem Tag aus dem Raum der Schulsprecher stürmte, um seine Angebetete für sich zu gewinnen. Dominique und Albus blieben überrascht zurück. Oder so. Denn die Weasley hatte ihre triumphierenden Worte gegenüber ihrem Cousin – die in etwa folgendes beinhalteten: „Ich habe es dir doch gesagt.“ – noch nicht ausgesprochen, als Scorpius auch schon wieder in den Raum zurück stolperte. Und zwar mit den ganz und gar nicht triumphierenden Worten: „Ich habe keine Ahnung, wie ich das anstellen soll.“ So entstand schließlich der glorreiche Plan, Rose davon zu überzeugen, Scorpius sei der Richtige für sie, doch wie wir nun schon mehrfach erkennen mussten, lässt sich Rose Weasley nicht so schnell überzeugen. Schon gar nicht, wenn Gefühle im Spiel waren, die doch so unangenehm gegen jede Logik verstießen. Nachdem also die vielen Überredungen scheiterten, Blumen belächelt, Schokofrösche verschenkt und jegliche Gesten eisern ignoriert wurden, zweifelte –und man will es kaum glauben- sogar Scorpius an sich selbst. Doch liegt nicht daran auch der Reiz? An dieser Unantastbarkeit, von der er schon einmal kosten durfte und die er seither so sehr begehrte. Nein, nicht nur begehrte, nach der er sich sehnte. Und obwohl er sich der schmalzigen Art seiner Gedanken durchaus bewusst war, nahm er sogar reichlich gerne das Gerede seines Vaters auf sich, der so gar nicht begeistert von den neusten Entwicklungen seines Sohnes war. Doch was interessierte es Scorpius Malfoy, ob sein Vater sein Mädchen als ebenbürtig einstufte oder nicht? Denn Nachname hin oder her, so war es nun einmal: Rose Weasley war sein Mädchen. Allerdings wusste sie noch nichts davon… „Du musst sie beeindrucken, Malfoy! Bei Merlin, lass dir endlich etwas einfallen“, stöhnte Dominique auf und massierte sich die Schläfen. Wer sich da wohl mehr den Kopf zerbrach? „Was denkst du, was ich den ganzen Tag mache? Bertie Botts Bohnen zählen?“, zischte der Malfoy zurück und zerzauste sich in allbekannte Geste das Haar. Vermutlich steht es im Wettbewerb der zerbrochenen Köpfe noch unentschieden. „Du musst sie beeindrucken, sie richtig rumkriegen!“, eiferte die Weasley und Albus prustete los, während Scorpius nur ein „Ich dachte, das hätte ich bereits.“ murmelte. Unverkennbar eine ungewöhnliche Konstellation: Albus Potter, Scorpius Malfoy und Dominique Weasley. Eine Konstellation, die sich doch trotzdem beinahe tagtägliche darbot, schließlich verfolgten sie das gleiche Ziel, zumindest irgendwie. Denn wo Dominique in diesem kürzlich gefassten Plan ihre Lebensaufgabe zu sehen schien, könnte Scorpius diese Definition teilen, allerdings mit weniger Enthusiasmus. Albus hingegen betrachtete das Szenario mit einem gewissen Humor, denn nicht alle Tage geschah es, dass sein bester Freund sich für ein Mädchen zum Minimuff machte. „Nein, Malfoy“, herrschte Dominique weiter. „Ich meine so richtig. Du musst sie erobern!“ „Und wie?“, warf Albus belustigt ein und hob eine Braue. „Soll er ihr noch einen Strauß Rosen schenken?“ Vielleicht hätte er höflicherweise die Klingel betätigen oder anklopfen sollen, aber eigentlich war es auch so für jedermann schon mehr als ersichtlich, dass der Potter mit seiner Bemerkung an der richtigen Adresse war. „Nein, Albus“, antwortete die Weasley also mit spitzer Stimme. „Wir reden hier von Rosie und nicht von einer deiner Schnäpfen.“ Ein Schnaufen des Potters, ein verstecktes Grinsen in seinen Mundwinkeln. Eine Spielerei, und eine kleine Neckerei in Dominiques Augen. Hey, die Grenzen waren nun mal verschwommen, die Vergangenheit verwischt. Zurück blieb eine undurchsichtige Hülle, die sich scheinbar jeglicher Logik entzog. Wo war noch mal der Knackpunkt? Vergeben und vergessen, könnte man meinen. So leicht gesagt. Und letztlich doch so leicht umzusetzen, wagt man erst einmal das erste Lächeln. Vielleicht ist das der Trick, junger Malfoy. Die Art des Lächelns ist schließlich entscheidend, denkst du, während du diese beiden so ungleichen Individuen vor dir beobachtest. So ungleich, denkst du, und weißt doch, wie gut sie sich ergänzen. Erinnert dich das vielleicht an etwas? Die Art des Lächelns ist entscheidend, junger Malfoy, denn sie sollte dein eigen sein. . . . „Was tut er da?“, erklang Dominiques hysterische Stimme unter dem Gerede und Geplauder der vielen Schüler, die gerade in die Große Halle trudelten, um das allabendliche Mahl zu sich zu nehmen. Für den angesprochenen Potter war die Hysterie in ihrer Stimme im ersten Augenblick völlig unverständlich, was in erster Linie vermutlich daran lag, dass ihm die generelle Gesamtsituation doch recht suspekt erschien. Denn jener, dessen Dominiques Anklage galt – nämlich, wer hätte es gedacht, Scorpius Malfoy, war gerade mit einem äußerst merkwürdigen Gemurmel zwischen den Schülern in die Große Halle verschwunden. Der Potter hatte ein großes Hungergefühl seines besten Freundes vermutet, schloss man nach den eiligen Schritten des Malfoys. Doch das weibliche Auge Dominiques, welches ja nun schon auf bekannte Weise so viel mehr in den Details ihrer Umgebung erkannte, schien auch hier den üblichen Argwohn-Alarm zu schlagen. So deutete die Weasley nun auch schon ungeduldig und etwas ungelenkig mit ihrem blonden Haarschopf in Richtung Großer Halle, in der Scorpius gerade zwischen den hungrigen Gestalten untergetaucht war. „Keine Ahnung“, stöhnte Albus schließlich und wenn man sich Dominiques hektische Bewegungen besah, war es wohl weniger verwunderlich, dass unter des Potters Stimme ein Hauch der Entnervung zu hören war. Ein höhnisches Weiber! wäre wohl der passende Gedanke zu Albus’ Gesichtsausdruck. „Er hatte es total eilig in die Große Halle zu gehen. Murmelte die ganze Zeit irgendetwas von Malfoyscher Art“, erklärte der Slytherin. Eine dezent entgleiste Mimik Dominiques und einer bösen Vorahnung in dieser einen gewissen Magengegend sollte wohl nun besser den nächsten Teil einleiten… . Nachdem sich schließlich alle auf ihren Bänken niedergelassen hatten und die Leckereien, die doch jeden Abend erneut überraschten, auf den langen Tischen erschienen waren, konnte sich Rose das merkwürdige Verhalten ihrer besten Freundin noch immer nicht erklären, dabei war sie schon bei ihrer zweiten Portion Kartoffelbrei. Etwas nervös wirkte das blonde Mädchen, ihre Hand wanderte immer wieder durch die eigentlich perfekt sitzende Frisur. Ganz zu schweigen von ihren blauen Augen, die in ihren Höhlen gerade zu wild umherhuschten. Wo die Nervosität von Minute zu Minute zu steigen schien, sank Dominiques Aufmerksamkeit scheinbar umso mehr. Oder wechselte sie lediglich den Kurs? Undefinierbar. Fakt war jedoch, dass mit der blondesten Weasley etwas nicht stimmte. Und gerade wollte Rose Dominique auf ihre äußerst schlechte Tarnung für was-auch-immer aufmerksam machen, da erhob sich Professor McGonagall von ihrem gewaltigen Stuhl am Ende der Großen Halle. Die Mahlzeiten verschwanden und beinahe zeitgleich erschienen tausend süße Naschereien. Kunterbunte Süßigkeiten und leuchtende Puddingsorten strahlten Rose entgegen, sodass sie befürchtete, jeden Abend aufs Neue zu erblinden. Doch vorerst war die Aufmerksamkeit auf Professor McGonagall gerichtet, die zu ihrer gewohnten Rede ansetzte. Oder auch nicht. Denn kaum war das Stimmengewirr erloschen und kaum hatte die Direktorin ihre faltigen Lippen geöffnet, um ihre üblichen Worte ertönen zu lassen – Regelmäßigkeit war ihre Devise, da klirrte plötzlich das Geräusch eines zerbrechenden Glases durch die Halle, ein paar wenige Aufgebrachtheiten wurden gemurmelt und schließlich gefolgt von dem einfachen Ton der Bewegung. Es dauerte nur wenige Herzschläge, als nicht nur Rose’ Aufmerksamkeit die Quelle dieses merkwürdigen Vorkommnisses gefunden hatte. Scorpius Malfoy stand in ganzer Gestalt auf dem Tisch der Slytherins. Und unter einer solch schreienden Stille, die selbst Professor McGonagall in ihrer langen Lehrerlaufbahn noch nicht erreichen konnte, hörte man das leise Klatschen, als Dominiques Hand ihre Stirn traf. Die blondeste Weasley erkannte die Details. Mal Gabe, mal Fluch. Die blauen Augen des Malfoy waren unmissverständlich auf Rose gerichtet; da war wieder dieses helle Funkeln, wobei sich Rose noch nie entscheiden konnte, welches Gefühl dabei überwiegte: Unmut, bei dem Gedanken an das womöglich Kommende, oder gar diese kribbelnde Erregung vor etwas aufregend Verbotenem. Und selbst in diesem Moment schien ihr die Entscheidung noch nicht so recht zu gelingen. Welch Ironie. Scorpius’ rechte Hand erhob sich in einer hinreichenden Geste und passte sich seiner stolzen und selbstbewussten Haltung an, wie sie nur ein Malfoy annehmen konnte. Selbst als er die ersten Worte sprach, wich das enthusiastische und selbstsichere Lächeln nicht aus seinen Mundwinkeln: „Rose, mein Augenstern.“ Und nun, wo doch die anfängliche Verwirrung und Ungewissheit schwand und die Eigenschaften von Klarheit und Einsicht den undurchsichtigen Nebel erhellten, wich die zweifellos Angesprochene nicht von ihrer ebenso ursprünglichen Einstellung. Wie schon erwähnt, Rose Weasley war eines der wenigen Mädchen, die in solchen Momenten gerne mit einem leisen Plopp verschwinden würden. Aber wie ebenfalls bereits erwähnt, schien besagte Rose Weasley in diesem Moment lediglich dazu fähig, sich diese Unglaublichkeit zu besehen. Es war doch faszinierend, welch ein Selbstbewusstsein ein Malfoy aufbringen konnte. Ob es wohl tatsächlich an diesem Namen lag oder womöglich doch nur an Scorpius’ unübersehbarem Ichgefühl? Und neben ihrer Verwunderung und der zugleich auftretenden Bewunderung, begann sie beinahe zu überlegen, wie schnell sie wohl von dieser Bank klettern könnte, um einfach aus der Großen Halle zu stürmen. Beinahe, wie gesagt. Denn kaum war sie gedanklich bei ihrer ersten Peinlichkeit angelangt - der Bücherwurm zweifelte nämlich an seiner akrobatischen Leistung, auf schnellstem Wege von der Sitzgelegenheit zu springen - da drang auch schon wieder Scorpius’ Stimme in ihr Bewusstsein. Und ihre Vermutungen, Befürchtungen, Erwartungen –sie weigerte sich die Variante Hoffnungen auch nur in Erwägung zu ziehen- bestätigten sich. „Rose, jetzt musst du mir einfach zuhören.“ Gut gewählte erste Worte, junger Malfoy. Dann hoffen wir mal, dass deine rhetorischen Fähigkeiten die konstante Linie halten. „Ich weiß, ich habe dir wehgetan. Und glaub mir, das war das Letzte, was ich wollte. Ich habe versucht, es irgendwie wieder gut zu machen. Mit Blumen, Geschenken und so weiter. Aber das war nicht ich, und das warst auch nicht du. Ein von Dominique geflüstertes „Bei Merlin“ entsprach in etwa Rose’ einzigem Gedanken, der von Sekunde zu Sekunde seine Bedeutung änderte. „Und dabei will ich doch einfach nur sagen: Rosie, du bist es. Verstehst du mich? Du bist es. Du bist diejenige, mit der ich den Sieg und die Niederlage meines Lieblingsquidditchteams erleben will; du bist diejenige, der ich als erstes meine Neuigkeit erzählen will. Und du bist diejenige, bei der mir allerhand gefühlsduselige Dinge einfallen, sobald ich an dich denke. Rose Weasley, du bist es einfach. Du bist meine Eine.“ Neben möglicherweise unendlichen Mädchen, die in diesem Moment in Ohnmacht zu fallen drohten, neben möglicherweise unendlichen Herzen, die in diesem Moment zerbrachen, schien Rose’ Herz zum ersten Mal richtig zu schlagen. Nein, Korrektion: Zum zweiten Mal, denn sonst hätte diese Geschichte sicherlich nicht diesen Lauf genommen, geschweige denn gar erst begonnen. Und was wäre denn auch eine Liebesgeschichte ohne den richtigen Herzschlag? Wo vor wenigen Momenten noch alle Augenpaare auf den Malfoy gerichtet waren, wanderten die Blicke nun zu der Weasley, die das dumpfe Gefühl beschlich, dass nun der Part ihres Sprechens gekommen war. Denn auch wenn ein Großteil der Schülerschaft das veränderten Verhalten des Schulsprecherpaares in den letzten Wochen durchaus bemerkte und registrierte, so offenbarte sich ebenso vielen Schülern weder ein Grund noch eine Lösung, die jene Veränderung beschreiben könnten. Nun allerdings schien bei einigen die Galleone gefallen zu sein. Und man konnte in den Gesichtern einiger die Forderung Rose, du bist dran! regelrecht ersichten, während der Plan in Rose’ Kopf, mit einem sensationell akrobatischen Sprung die Große Halle zu verlassen, immer realistischer erschien. Doch was mancher einer in dieser Aufregung vielleicht vergessen mochte, war ein ganz gewisses, recht faltiges Augenpaar… „Mister Malfoy“, hallte die feste, unverkennbar empörte, wenn auch beherrschte Stimme Professor McGonagalls durch den Raum und wie auf Zauberstabschwung wandten sich alle Köpfe nun der Direktorin zu. Ein laufender Wechsel der Protagonisten, könnte man sagen. „In mein Büro, und zwar sofort!“ Damit stürmte Professor McGonagall elegant von dem kleinen Lehrerpodest –in Rose kam ein gewisser Neid auf, als sie die flüssigen Bewegungen ihrer Direktorin beobachtete- und verschwand schließlich in einer der hinteren Türen der Großen Halle. Mit einem, man könnte sagen ihrem derzeitigen Gemüt entsprechenden Knall, als sich die Tür hinter ihr schloss. Ja, Professor McGonagall mochte es ganz und gar nicht, wenn man sie unterbrach. Scorpius indessen, der noch immer den Tisch der Slytherins zierte, wurde nun von Albus herunter gezerrt und mit viel Mühe in Richtung Tür geschoben. Der Malfoy schien im Gegensatz zu dem Potter den Ernst der Lage noch nicht recht verstanden zu haben, wenn man seine überwältigte und verwirrte Mimik betrachtete. Diese jedoch erhellte sich für einen winzigen Augenblick, als er sich, neben der Wehr gegen Albus’ Griffe, zu Rose wandte, einen letzten Blick auf sie erhaschte, bevor er schließlich von dem Potter aus der Großen Hallte gedrängt wurde. Sie hatte ihn angesehen. Seit Wochen hatte sie ihn wieder angesehen. Mit diesen großen Augen, mit dieser gewissen Neugierde, mit diesem durchsichtigen Blick, der alles zu röntgen schien. Sie hatte ihn wieder angesehen. Und der Malfoy hatte Recht. Ihre Augen ruhten auf ihm, während er redete, während er mit erschrecktem Blick Professor McGonagall lauschte, während ihn Albus wieder auf festen Bogen zog. Sogar das kurze Zucken seiner Hand hatte sie bemerkt, als er der üblichen Geste durch sein Haar nachgehen wollte. Doch Albus hatte ihn daran gehindert und da war Scorpius auch schon hinter der schweren Tür der Großen Halle verschwunden. Nein, nicht ganz. Da war noch dieses eine Augenklimpern und vielleicht, aber nur vielleicht, auch dieses feine Lächeln auf seinen Lippen. Er hatte sie angesehen. Schenkte ihr den kleinsten Blick. Er hatte sie wieder angesehen. Während die Weasley also dasaß, zwischen den schwatzenden Schülern, dem süßlichen Pudding, beobachtete ihr inneres Auge, beschwingt und simpel, wie ihr Märchenschloss, das vor wenigen Wochen zerbracht, langsam aber sicher wieder Gestalt annahm. Gut gemacht, junger Malfoy. . . . „So ehrenvoll ihre Entscheidung auch gewesen sein mag, mich in meiner Ansprache zu unterbrechen, Mister Malfoy. So kann ich nicht dulden, dass Schüler dieser Schule ein solches Benehmen an den Tag legen. Auf die Tische steigen und Lehrer unterbrechen! Mister Malfoy, wo haben Sie ihre Manieren gelassen!“, herrschte die Direktorin, nun schon seit geschlagenen zweiundsiebzig Minuten, in denen sich ihre anklagenden Worte etwa alle zwölf Minuten wiederholten. Sie marschierte in ihrem Büro vor Scorpius auf und ab, der in Mitten des Raumes auf einem einsamen Stuhl an einem einsamen Schreibtisch saß. Spätestens nach der siebenundzwanzigsten Minute hatte der Malfoy die Stimme der Direktorin in den Hintergrund seines Bewusstseins verbannt, um den wirklich wichtigen Dingen des Lebens den Vortritt zu lassen. Zwar hatte das Einmachglas mit dem äußerst merkwürdigen Inhalt auf dem obersten Regal hinter McGonagalls Schreibtisch kurz seine Prioritäten ins Wanken gebracht, doch um seine Gedanken von Rose Weasley vollkommen abzubringen, musste schon mehr dargeboten werden, als ein grün-brauner, widerwärtiger, wenn auch äußerst interessanter Klumpen Irgendwas. Für alle, die dem Malfoyschen Verstand nicht mächtig waren: Die Aussage des Malfoys war durchaus ein Kompliment. Glück, könnte man sagen, dass besagter Malfoy nicht soeben auf diese Art von Charme zurückgegriffen hatte. „Sie werden nachsitzen, Mister Malfoy“, polterte Professor McGonagall schließlich heraus und zum ersten Mal seit ihrer Ansprache wich sie von ihrem üblichen Gezeter ab. Was Scorpius auch recht unerwartet traf. „Aber Professor“, warf er zu seiner Verteidigung ein, doch die Worte keine und Chance beschrieben die Situation recht genau. „Kein aber, Mister Malfoy! Sie werden nachsitzen, und zwar ab jetzt sofort.“ Endgültige Worte der Direktorin, das musste sogar Scorpius einsehen. Mit einem einfachen Schlenker ihres Zauberstabs tauchte eine Feder und ein Stapel Pergament vor Scorpius auf, von dem das oberste Blatt den Titel Es ist mir nicht gestattet, Mitglieder des Lehrköpers während des Sprechens zu unterbrechen sowie es mir strengstens untersagt ist, auf Tische zu steigen, an denen gespeist wird.. „Abschreiben. Zweihundert Mal“, war die nüchterne Erklärung Professor McGongalls, bevor sie mit eiligen Schritten das Büro durch eine Tür verließ, deren Quietschen Scorpius regelrecht zu verhöhnen schien. Ein schrilles Lachen, das sich über sein Verhalten amüsierte. Der Slytherin stöhnte auf, ließ sich nach hinten in den Stuhl fallen und ging nun, nach langem Zurückhalten, endlich der Geste durch sein Haar nach. Immer wieder merkwürdig, wie sehr ihn diese kleine Bewegung doch immer wieder beruhigte. Und dann erklangen erneut das Rütteln des Türknaufs und das leise Quietschen der sich öffnenden Tür. Mit einer ruckartigen Bewegung, die ihn beinahe von seinem Stuhl katapultierte, richtete er sich auf und griff nach der Feder. „Ja, ja, ich mach ja schon“, begann er zu schimpfen, in dem Glauben, die alte Hexe käme erneut herein, um seine Arbeit zu kontrollieren. Doch wo wäre der Sinn dieser Geschichte, wenn man seinem Glauben nachgehen würde? Genau, der Sinn wäre dahin. Ebenso wie die Geschichte. Und noch ist es nicht so weit. „Rose“, murmelte Scorpius überrascht, als er erkannte, wer tatsächlich gerade eingetreten war und ob es nun mit der Weasley oder seiner gespielten Tüchtigkeit zu tun haben mag, so ließ er automatisch die Feder wieder fallen und richtete sich auf. „Hey“, hauchte die Weasley und trat mit leichten Schritten auf Scorpius zu. Es war nicht schwer, ganz im Gegenteil. Es war so mühelos und luftig, als wäre es das einzig Richtige, sich in seine Richtung zu bewegen. „Rose, ich…“, begann Scorpius, doch sie traf ihn mit einem dieser Rose Weasley – Blicke, die beinahe jeden zum Verstummen brachten. Einer Weasley widersprach man nicht, nicht wahr? „Weißt du", begann sie. "Ich saß gerade eben beim Abendessen und da stand plötzlich so ein Typ auf dem Tisch und hat solch merkwürdige Dinge geredet“, erzählte sie mit einem Schmunzeln und die Zweifel des Malfoys, sollte je auch nur irgendetwas dieser Art in der Gefühlswelt jenes Malfoys existiert haben, so waren sie nun verflogen. Das berühmte schiefe Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus, wenn es auch dieses eine Mal ein Fünkchen heller leuchtete als sonst. Er berührte ihre Schultern und ihr Haar und dann, man sollte es kaum glauben, waren da auf einmal Züge der Ernsthaftigkeit in seiner Mimik zu erkennen. „Rosie“, begann er erneut. „Ich will nur, dass du weißt, dass ich es wirklich ernst meine. Ich habe mich in dich verliebt, Rose Weasley.“ Und nun war es Rose, deren Lächeln heller leuchtete denn je. „Ja, du bist auch ganz okay“, scherzte sie, bis ihr beider Lachen letztlich von einem hauchzarten Kuss ertränkt wurde. Und vielleicht hat die Welt ausnahmsweise doch recht. Denn welche Regel besagt, dass nicht jedes Ende auch ein Anfang ist? „Aber hey“, löste sich Rose bestimmt von Scorpius' Küssen. „Wehe du vernachlässigst wegen dem Nachsitzen nun deine Pflichten als Schulsprecher!“ Ob es für die Ewigkeit hält? Wohl kaum. Aber ein Leben lang genügt doch auch schon. Ende. Oder was auch immer. _______ Das war's. :) Ich hoffe, es hat euch ein bisschen gefallen. Teilweise hat es mich alle Nerven gekostet, auch nur einen Satz fertig zu stellen, was vielleicht auch an meinem etwas vollen Terminplan gelegen haben mag… Aber ich bin letzten Endes sehr zufrieden damit! Sehr, sehr :] Und ich bin froh, dass dieses Projekt nun endlich abgeschlossen ist! *Korken knallen lass* Und nun zum wichtigsten Teil: Ich danke euch allen so sehr für das wunderbare Feedback, die Favoriten und die Unterstützung :D Ihr seid so ultra toll^^ *an jeden einen Keks verteil* (Aber nur einen…) Einen Punkt möchte ich noch kurz ansprechen. Wie vielleicht einige bemerkt haben (^^), ließen die Turteleien zwischen Albus und Dominique etwas nach, bzw. nahmen gar nicht erst Gestalt an. Das tut mir wirklich leid für diejenigen, die sich auf DomxAl gefreut haben, aber ich konnte mich damit einfach nicht anfreunden :/ Es hat mir wirklich widerstrebt, die Beiden sich näher kommen zu lassen. Aber ich hoffe, ich habe euch mit meiner Version nicht all zu sehr enttäuscht :) Das musste ich noch los werden^^ Und das war es nun von mir, vorerst. Eure Schnie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)