Noahweihnachten und alles Chaos, das dazugehört von MasterKeikoChan (Wenn Bösewichte Gutes tun....) ================================================================================ Kapitel 12: Kidnapping deluxe - Wenn der Entführer beide Male nicht klopft -------------------------------------------------------------------------- Mit einem Seufzen lässt Miranda Lotto sich in einen der weißen Ledersessel im gräflichen Gästehaus sinken. Was für eine Hektik. Sie hatte sich zum wiederholten Male verlaufen bis sie schließlich über die den Exorzisten zugewiesene Unterkunft gestolpert war und nun ist sie unglaublich erschöpft. Die Exorzistin schließt die Augen und versucht gerade sich zu entspannen, als die Tür so heftig aufgestoßen wird, dass diese mal wieder gegen die Wand schlägt. Eine völlig aufgelöste Wichtellady kommt hereingestürmt und jammert sogleich: „Mauerblümchen! Wo ist Allen?“ „Vielleicht in der Bäckerei?“, wagt die erschöpfte Exorzistenlady zu vermuten. Road scheint über die Antwort kurz nachzudenken, beschließt dann aber, dass Miranda sie wohl kaum übers Ohr hauen will und stürzt nach einem flüchtigen „Danke!“, wieder nach draußen. „Was für ein Desaster“, seufzt die Dramaqueen. „Und dabei hat es doch eigentlich ganz lustig angefangen...“   Etwa eine Stunde zuvor hatten Miranda und Allen mit den Noahs, so friedlich wie es mit Jasdebi und Road möglich war, Monopoly gespielt. Als die Wichtellady sich später aus Angst, sie könnte verlieren an ihren Lieblingsexorzisten klammerte, hatte dieser aufgrund des Sauerstoffmangels irgendwann das Bewusstsein verloren. Natürlich waren die beiden Rentiere und ein gewisser Weihnachtsmannklon ganz scharf darauf gewesen, ihm, solange er „wehrlos“ war, sämtliche seiner Missetaten zurückzuzahlen, konnten sich aber nicht entscheiden wer anfangen durfte. Was zur der hitzigen Diskussion geführt hatte, wer denn am meisten unter Cross‘ Schüler gelitten und daher Erstschlagrechte hatte. Zu ihrem Glück war die weibliche Noah noch damit beschäftigt dem Satz „Cry me a River“ eine neue Dimension zu verpassen, andernfalls hätte man dem Weihnachtsmannklon und seinen Rentieren mangelnden Selbsterhaltungstrieb und suizidale Tendenzen unterstellten können.   Als wäre die ganze Situation nicht schon absurd genug gewesen hatte ein plötzliches Ertönen des Liedes „Alle Jahre wieder“ die Anwesenden mitten in ihrer jeweiligen Aktion erstarren lassen. Es klang nach einer sehr schief gesungene Version des Liedes und die Lautstärke nahm stetig zu.  „Oh, verdammt, er ist hier!“, japste Tyki mit einem Gesichtsausdruck der jeden Horrorfilmproduzenten stolz gemacht hätte wären Filmaufnahmegeräte schon erfunden worden. Mit einem knappen „Rennt!“ entschied er sich durch das nächste Fenster zu türmen. Jasdebi, deren Gesichter schneller ihre Farbe verloren hatten als ein buntes T-Shirt in einer Wanne Bleichmittel, sprangen direkt hinterher. „Hey, wartet auf uns!“, rief Road und zerrte die vollkommen verdatterte Miranda und einen immer noch bewusstlosen Allen in Richtung des improvisierten Ausganges. Gerade als der Zipfel der Wichtelmütze nach draußen verschwunden war, flog die Tür mit einem rekordverdächtigen Knall auf und ein trällernder Weihnachtsgraf tänzelte ins Zimmer. Er hielt verdutzt inne und schaute sich um. Eigentlich hatte er erwartet seine Schützlinge beim Monopoly spielen vorzufinden, allerdings lagen Spielbrett, Geld und Figuren auf dem Boden und auf den Möbeln verstreut und von den Noahs war keine Spur zu sehen. Sein Blick blieb an dem offenen Fenster hängen. Er blinzelte überrascht und meinte dann mit einem Grinsen, das selbst Zombies wieder ins Grab gejagt hätte: „Was haben wir denn da?“   Road hatte zu diesem Zeitpunkt bereits ihre Noahgeschwister aus den Augen verloren. Nicht das sie den Dreien gezielt gefolgt wäre. Sie war mehr darauf bedacht gewesen zu rennen als darauf zu achten, wohin die Reise ging. Frei nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“. Und so war ihr noch gar nicht aufgefallen, dass etwas fehlte. Etwas Wichtiges. „Warten sie Mrs. Noah, bitte!“, röchelte die von Tyki benannte Mimose. Die Wichtellady hatte sie am Kragen gepackt, was bei der wilden Flucht unweigerlich zu einem Sauerstoffmangel bei der Exorzistenlady geführt hatte. Augenscheinlich hatte Road ein Talent dafür, unabsichtlich Leute zu erdrosseln. „Was ist den jetzt?“, fauchte Allens Verehrerin genervt, ließ Miranda aber los und blieb stehen. „Wir müssen nochmal zurück“, japste die immer noch leicht blau angelaufene Exorzistin. „Zurück? Bist du wahnsinnig? Der Weihnachtsspinner ist uns auf den Fersen!“, kam die geschockte Antwort. „Ich weiß, aber...“ weiter kam sie nicht bevor eine ziemlich aufgebrachte Noah sie unterbrach: „Wenn du Bescheid weißt, warum schlägst du dann so etwas Schwachsinniges vor? Also wirklich, du bist doch fast so durchgeknallt wie der Rest. Was meinst du dazu Allen?“ Mit diesen Worten wendete sie sich an ihre linke Hand mit der sie noch immer Allens Jacke umklammert hielt. Allens Jacke. Ohne Allen. „Allen?“, quietschte die Noah als ihr die Abwesenheit ihres Schatzes bewusst wurde. „Wir haben in verloren als du durch das Fenster gesprungen bist“ erklärte Miranda, die sich langsam von dem spontanen Anschlag auf ihr Leben erholte. „Und das sagst du mir erst JETZT?“ Die Mimose massierte sich derweil ihren Hals und meinte: „Ich fürchte meine Stimmbänder können genauso schlecht unter Druck arbeiten wie ich“ „Egal, wir müssen ihn retten!“ Als die beiden wenige Minuten später in das Monopolyzimmer zurückschlichen fehlte von Roads großer Liebe leider jede Spur. In der Hoffnung, dass der Exorzist den wahnsinnigen Anwandlungen des Grafen entkommen war, entschlossen sich die beiden Frauen getrennt nach ihm zu suchen, um weniger Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das diese Entscheidung aufgrund der Tatsache, dass Miranda sich unweigerlich wieder verlaufen musste jeglicher Logik entbehrte wird an dieser Stelle gekonnt ignoriert.   Und so kam es dazu, dass Miranda dem Architekten der Arche einen Aufenthalt in der Hölle wünscht. Oder Alternativ auch auf der gräflichen Weihnachtsparty, das wäre zumindest im Bezug auf seine Nerven eine noch bessere Bestrafung. Während die Mimose nun mit Pläne schmieden beschäftigt ist, hat Road ihren Suchschwerpunkt auf sämtliche Lebensmittelgeschäfte gesetzt. Und angefangen hat sie in der Bäckerei. „Also, nur das ich das jetzt richtig verstehe“, murmelt die Wichtellady „Heute Nachmittag kam ein weißhaariger Exorzist mit ich zitiere „gesundem Appetit“ hier vorbei und hat ihren Laden angefangen leer zu räumen?“ Der Akumaladengehilfe hinter der Ladentheke nickt eifrig mit einem strahlenden Lächeln: „Er hatte so guten Geschmack! Trift man selten in diesen Breitengraden, meine Lady. Wir Akuma sind ja nicht mehr lebendig und versuchen sie mal einer Maschine das Prinzip von gutem Geschmack zu erklären, ich fürchte sie hätten mehr Erfolg, wenn sie in der Blindenanstalt die Farbenlehre vorstellen.“ „Ich verstehe“, antwortet Road, die immer noch mit ihrer Liste beschäftigt ist. Der Überfall musste passiert sein, kurz bevor sie Allen und dem Grafen auf dem Rückweg von der Abstellkammer begegnet war. Schließlich hatte ihr Schatz da schon die Brötchentüte dabei. Mit einem Seufzen verabschiedet sich die Noah und marschiert aus dem Laden, in der Hoffnung in einem anderen Geschäft mehr Glück zu haben.   Derweil haben unsere Exorzisten im Vergnügungspark noch gar keine Ahnung davon, dass einer ihrer Kollegen auf mysteriöse Art verschwunden ist. Lenalee hat nach dem Pfeile werfen unbedingt noch Entchen angeln, das Glücksrad, den Losstand, Dosenwerfen und den Boxautomaten ausprobieren wollen. Jetzt hüpft sie überglücklich mit einem riesigen Plüschtiger unter dem Arm und den beiden mit Preisen vollbeladenen Jungs in Richtung Achterbahn. „Lenalee, warte mal“, startet Lavi den Versuch seine Kollegin zu bremsen, „sollten wir nicht bald mal zurück zur Unterkunft gehen? Es ist schon spät und irgendwie mach ich mir Sorgen um Allen und Miranda.“ Tatsächlich bleibt die Pantoffelheldin stehen und denkt einen Moment nach. „Eigentlich hast du Recht“, meint sie mit besorgtem Gesichtsausdruck, „Miranda ist leider immer vom Pech verfolgt und ich glaube nicht, das es hier anders ist nur weil wir an Bord der Arche sind. Und Allen schafft es ja immer wieder in die verrücktesten Situationen zu gelangen...“ „Um Moyashi würde ich mir nicht allzu große Gedanken machen“, ist Kandas, durch den Plüschtierstapel gedämpfte, Stimme zu hören, „Den kriegt nichts so schnell tot.“ In Gedanken fügt er noch grummelig ein „Leider“ an. Der Rotschopf nutzt den Moment, um sein Ziel klarzustellen: „Nun, da wir das geklärt haben gibt es ja keinen Grund mehr hier herumzustehen.“ Und mit seinem typischen Lavigrinsen fügt er noch hinzu: „Also, wo ist der Ausgang?“   Road hat kein Glück. Ist chronisches Pech ansteckend? Wenn ja konnte sich die Mimose auf etwas gefasst machen. Sie einfach so zu infizieren. Schlecht gelaunt, inzwischen ebenfalls erschöpft und immer noch allenlos schleppt sich die Wichtellady durch die hell gepflasterten Straßen der Arche. Es ist bereits vor einer ganzen Weile dunkel geworden und obwohl die Noah sämtliche Metzgereien, Gemüseläden und Restaurants aufgesucht hatte, ist ihre Suche nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Mit Schwung stößt sie die Tür zur Exorzistenunterkunft auf und reißt diese dabei komplett aus den Angeln. Das krachende Geräusch, das dabei zu hören ist reicht aus, um die Exorzistenlady in die Eingangshalle stürmen zu lassen. Mit einem überraschten Aufschrei macht sie sich auch pronto daran den Eingang ihres vorübergehenden Zuhauses unter den ungläubigen Blicken ihrer Besucherin zu reparieren. „Sag mal, was machst du da?“ will die etwas verwirrte Road wissen. Ja, die Erschöpfung macht ihren Kopf langsam, soll vorkommen. „Das könnte ich dich fragen“, meint Miranda mit Tränen in den Augen, „Habt ihr Noahs vielleicht ein Problem mit Türen? Ständig reißt ihr sie auf und knallt sie gegen Wände. Warum habt ihr sie nicht gleich weggelassen und stattdessen nur Torbögen installiert. Oh, arme Eingangstür, keine Sorge, ich werde dir helfen!“ Und mit einer Eifer, die sie sonst immer nur bei der Pflege ihrer alten Standuhr gezeigt hatte, macht sie sich daran, den Putz, der am Holz hängengeblieben war zu beseitigen. Doch bevor die fassungslose Wichtellady irgendetwas darauf antworten kann, platzt auch schon die nächste Person ins Zimmer. „Hey, du! Was machst du mit unserer Kollegin?“, erklingt eine reichlich wütende Stimme vom neu umfunktionierten Eingangstorbogen. Dort steht Lenalee, nach wie vor mit Plüschtiger und Gepäckträgerjungs im Schlepptau und sieht nicht gerade glücklich mit der Situation aus.   Ein paar Minuten später sitzen die Exorzisten mit ihrer Feindin im Wohnzimmer der Unterkunft in der gemütlichen Sofaecke und tauschen Informationen aus. Nachdem Miranda auf die Frage des Rotschopfes, was den eigentlich passiert sei, mit einem gejammerten „Mrs. Noah misshandelt die Türen“ geantwortet hatte, war von den drei Neuankömmlingen beschlossen worden, Road, zumindest vorerst, nicht um die Ecke zu bringen. Die Tür hatte der Selbstreparierungsprozess der Arche später wieder an der richtigen Stelle eingefügt und die Dramaqueen war beruhigt. Nachdem die beiden Monopolyrivalinnen die Sachlage mit mehr oder weniger Übertreibungen geschildert haben meldet sich schließlich Lenalee als erste zu Wort: „Also, Allen ist verschwunden?“ Dafür kassiert sie ein genervtes Stöhnen und verdrehte Augen von der Wichtellady: „Quatsch, er übt bloß einen neuen Zaubertrick, um unbemerkt aus der Küche zu verschwinden, wenn er mal wieder Hunger auf einen Mitternachtssnack hat.“ Als die Mitglieder des schwarzen Ordens sie daraufhin skeptisch anschauen, reißt sie theatralisch die Arme über den Kopf und ruft: „Meine Güte, Sarkasmus gleich Fremdwort? Habt ihr im Orden kein Lexikon oder einen Duden? Er wurde gekidnappt! Und wenn ihr das Wort auch nicht kennt schlag ich VOR ihr schlagt es NACH!“ „GEKIDNAPPT?“, kommt der überraschte Aufschrei von der Pantoffellady und Lavi. Diese Möglichkeit hatten die beiden Frauen in ihrer farbenfrohen Erzählung von der Suchaktion in der Arche nicht erwähnt. „Tch“, war der einzige Kommentar von Kanda „Typisch Moyashi, zu allem fähig zu nichts zu gebrauchen.“ Die anderen Rauminsassen quittierten seine Aussage nur mit einem bösen Blick. Allens Leistung glich mal wider einem Kunststück. Ernsthaft, wie viele Entführungsopfer schafften es im Hauptquartier des Entführers erneut entführt zu werden? Vielleicht sollten sie ihm eine Medaille ausstellen. Vorausgesetzt sie finden ihn wieder.   „Mauerblümchen und ich haben die typischen Orte, an denen er sich aufhalten würde abgesucht. Da wir ihn nicht finden können ist es wahrscheinlich, dass der Graf ihn entführt hat nachdem er im Fenster hängen geblieben ist“, erklärt Road ihre Schlussfolgerung. „Wir sollten nach einer Möglichkeit suchen, das Hauptquartier zu informieren“, schlägt der Mann mit der Augenklappe vor, „Vielleicht ergibt sich eine Chance und sie können uns Verstärkung schicken.“ „Vorausgesetzt mein Bruder hat noch nicht alle in den Wahnsinn getrieben“, seufzt Lenalee. Die Noah wirft ihr einen mitleidigen Blick zu und sagt: „Dein Bruder klingt nach einem netten Spielkameraden für den Grafen.“ Etwas ernster fügt sie hinzu: „Ihr setzt einen Brief auf und ich besorg eine Akumabrieftaube. Wenn wir sie heute Nacht losschicken dürfte der Graf davon nichts mitbekommen.“ Die Exorzisten nicken zustimmend und machen sich gleich auf um Stifte und Papier zu finden während Road zur Poststation aufbricht, um sich einen der Vögel zu leihen. Auf dem Weg nach draußen fällt sie fasst über mehrere Paar Gummistiefel in verschiedenen Farben. Wütend kickt sie das dreiste Schuhwerk zur Seite und verlässt das Gebäude.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)