Auch Verbrecher habens schwer von -Rocinante- ================================================================================ Kapitel 1: Aufbruch ------------------- „Hidan...!“ Eine dunkle und energische Stimme rüttelte den jungen, silberhaarigen Mann wach. Er sah verträumt auf. Hidan grummelte etwas bösartiges und streckte sich dann. „Hast du sie noch alle??? Musst du mich immer beim Schlafen stören?? Gibt es keinen anderen, dem du auf den Wecker gehen kannst?“ Der Ältere sah Hidan nur leicht mit den Schultern zuckend an. „Könnte ich! Mach ich aber nicht. Du bist mein Partner! Auch wenn es mir nicht passt.“ War seine gleichgültige und kühle Antwort. Hidan stand auf. Er war im Sessel eingeschlafen, seine Bibel rutschte ihm vom Schoß und fiel zu Boden. Kakuzu machte keinerlei Anstalten seine Bibel aufzuheben. Wozu auch? Es war Hidans Allerheiligstes. Religion hasste er. Kakuzus materialistisches Gehabe allerdings hasste Hidan. „Weshalb bist du überhaupt mitten in der Nacht in mein Zimmer gekommen?! Hast du nichts besseres zu tun, als mich beim Schlafen zu stören?“ fragte Hidan bissig und hob seine Bibel auf. Kakuzu hatte sich zum Gehen abgewandt und sah über seine Schulter hinweg zu seinem Teampartner. „Du wiederholst dich. Es gibt wirklich besseres, als dich mitten in der Nacht zu wecken. Aber das Geld muss warten. Zieh dich unverzüglich an. Wir haben einen Auftrag zu erfüllen und der duldet keinerlei Widerspruch oder Aufschub.“ Knurrend verließ der Größere schließlich das Zimmer. Der Silberhaarige legte die Bibel auf den Beistelltisch seines Sessels und knurrte in Richtung der Tür, durch die seine nerviger Partner soeben verschwunden war. //Wird sicher wieder nur eine dieser typischen Kopfgeldjagden werden... Darauf würde ich mein Leben verwetten. Warum zur Hölle muss ich da jedes mal mit?//. Gedanken versunken, in denen er seinen geldgierigen und geizigen Partner aufs übelste beschimpfte und verfluchte, zog Hidan sich an, vergaß seine Sense und verließ murrend das Zimmer. Pain hatte die beiden in getrennte Einzelzimmer einquartiert, da Hidan ständig seine Rituale vollzog, betete und nach Herzenslust fluchte. Und das tat er lautstark. Zu Anfang machte Kakuzu es nicht viel aus. Aber je mehr Hidan Freiraum für sich beanspruchte und das Zimmer in einen Saustall verwandelte, in denen selbst die Wände und Kakuzus Unterlagen und Bücher von Hidans Blut nicht verschont blieben und je lauter Hidan fluchte, desto häufiger verzählte sich der ruhige grünäugige Mann. Schlussendlich platzte Kakuzu der Kragen und verprügelte seinen Partner nach Strich und Faden. Im ersten Moment war Hidan perplex, weil Kakuzu bisher nie so ausgerastet war. Im Nachhinein kratzte es Hidan nur sehr wenig. Die Schmerzen liebte er. Er hasste Kakuzu aber. Dennoch konnte er nicht umhin sich einzugestehen, dass er die Schmerzen, die Kakuzu ihm zufügte, genoss. Der Grünäugige machte Pain seinen Standpunkt klar und dieser wies beiden seufzend jeweils ein Einzelzimmer zu. Diese waren weit von einander getrennt. So konnten beide ihren Tätigkeiten nachgehen. Ohne den jeweils anderen zu stören. Dennoch musste Kakuzu ein neues Buch beschreiben, da das andere mit Hidans Blut völlig unbrauchbar geworden war. Er konnte die Ziffern der Beträge nicht mehr lesen. Hidan schlenderte die diffus beleuchteten Gänge des Gemäuers entlang. „Mich kotzt es dermaßen an. Ständig läuft man Gefahr irgendwo gegen zu rennen. Alles nur, weil der alte, geizige, senile Greis an Geld sparen will. Elektrizität. Davon hat er wohl noch nie gehört. Außerdem sind Kerzen teurer als Strom. Wenn man es so sieht.“ Fluchte der junge Mann. Kakuzu lehnte an der Ausgangstür an einer Wand und wartete. Das Fluchen seines jüngeren Partners war kaum zu überhören. Durch die Gänge hallte es. Auch darüber fluchte Hidan. Doch Kakuzu war nicht Schuld an diesem neuen Hauptquartier. „Mach die Augen auf, dann rennst du auch nirgends gegen! Und das andere übergehe ich einfach mal!“ Der Kleinere knurrte etwas unverständliches, öffnete die Tür, als er an Kakuzu vorbei geschritten war und wurde prompt vom herunterfallendem Schnee begraben. Der Größere konnte sich ein Grinsen unter seiner Maske nicht verkneifen, stieß sich von der Wand ab, schritt hinaus, an Hidan vorbei und überließ ihm sich selbst. „Falls du es vergessen hast... Wir haben Winter und oberkörperfrei herumzulaufen ist hier nicht angebracht. Wenn du deinen jetzigen Kleidungsstil also noch einmal überdenken willst, tue es schnell! Denn Zeit ist Geld!“ Den letzten Satz unterstrich er mit klarer Betonung und eiskalten Blick über seine Schulter in Richtung des Schneehaufens unter dem Hidan noch immer begraben war. Doch jetzt kämpfte er sich fluchend aus dem kalten Schneeberg. Fröstelnd fluchte Hidan energischer als sonst und löste einen nächsten Schub aus, dem er jedoch gerade noch rechtzeitig ausweichen konnte, bevor er erneut unter einem Haufen Schnee begraben wurde. Der kleinere sah Kakuzu mit klappernden Zähnen an. „Halt deine verschissene Fresse!! Geld geiler alter Sack! Ich frag mich, weshalb ich dich senilen und geizigen Greis begleiten soll!?“ Kaum hatte sich Hidan den restlichen Schnee von den Kleidern und Oberkörper abgeklopft, packte ihn eine Hand am Hals und schleuderte ihn an die Tür, die daraufhin ins Schloss knallte. Der Hall wurde durch das Gemäuer getragen, welcher normalerweise auch Tote wieder zum Leben erwachen ließ. Doch nachdem der Lärm des Halls verklungen war wurde es mucksmäuschen still, mit Ausnahme der Schmerzenslaute die aus Hidans Mund drangen. Nach Luft schnappend umfasste er das Handgelenk Kakuzus mit beiden Händen und sah den Größeren an. Sein Partner stand reglos da und starrte Hidan aus smaragdgrünen Augen an. „Ich rate dir...übertreibe es nicht! Sonst bring ich dich wirklich um. Verlass dich darauf, ich finde schon einen Weg. Nun geh und zieh dir was wettertaugliches an, aber beeile dich besser. Denn je länger wir hier verweilen, desto schwieriger wird es für uns die Zielperson ausfindig zu machen. Bekommst du das in deinen brägen Schädel???“ Kakuzu fauchte schlimmer als sonst. Er war mächtig sauer. Hidan ließ sich nichts anmerken. Er hatte Angst bekommen und grinste Kakuzu dann frech an. „Und wie soll ich mir etwas wettertaugliches anziehen, wenn das Biest mich nicht los lässt?“ Das Grinsen um Hidans Lippen wurde breiter. Etwas was Kakuzu nicht begreifen konnte. Er fand Hidan schon erstaunlich, wollte es sich aber nicht eingestehen. Schließlich ließ er von Hidans Hals ab, zog wortlos seine Fäden und die Hand zurück, dabei ließ er seinen Partner nicht aus den Augen. Als der Kleinere spürte dass er losgelassen wurde, drehte er sich um und öffnete gelassen die Tür. „Beeile dich bitte. Du bist manchmal zu langsam, das wird dich noch das Leben kosten! Ach ja vergiss deine Sense nicht, auch wenn sie im Kampf hinderlich ist.“ „Danke für die Warnung!“ Hidans Antwort fiel krächzend und kühl aus. Dann verschwand er drinnen. Im Eingangsbereich atmete Hidan ein und aus. Er eilte die Gänge und Stufen zu seinem Zimmer hinauf. Als der Silberhaarige sein Zimmer betrat, bemerkte er erst, dass Kakuzu ihn um Eile gebeten hatte. //Bitten kann er auch? Wusste ich gar nicht... //. In Gedanken suchte er seine wettergeeigneten Sachen und Mäntel aus dem Schrank und zog sich an. Warum war ihm vorhin nicht selbst aufgefallen, dass er seine Sense hier vergessen hatte? Als er angezogen war, nahm er noch einen weiteren Schal und Mantel mit. Beim verlassen seines Zimmers nahm er seine Sense und auch den Teleskopstab mit. Kakuzu wartete geduldig, studierte gerade den Plan und ging nochmals den Auftrag durch, den sie ausführen sollten. Dass ihm selbst etwas kalt wurde, merkte er kaum. Auch nicht, dass sein Partner jetzt auf ihn zu kam und ihm Schal und Mantel zuwarf. Hidan schritt dann wortlos weiter. Die Sense trug er wie gewohnt befestigt auf der Rückenseite seines Mantels. Der Größere war leicht erstaunt, zeigte es aber nicht. Er legte seinen Mantel ab, zog den anderen an und seinen oben drüber. Den Schal steckte er in die Innentasche des Mantels, sah auf und seufzte innerlich. Als ob Hidan es ahnen würde, blieb er stehen, drehte sich aber nicht um. „Hast du eigentlich irgendeinen blassen Schimmer wo es hingehen soll???“ Knurrend lief Hidan dann weiter. Als ihm klar wurde, dass er nichts über den Auftrag wusste, blieb er wiederum stehen, seufzte resignierend und drehte sich um. Er grinste erneut. „Also du alter Geldsack, wo soll es hingehen?“ Kakuzu schritt auf ihn zu und an ihm vorbei. Murrend lief Hidan ihm nach. Er wusste weder wo es hingehen sollte noch welche Zielperson Pain ausgesucht hatte. Noch wussten beide nicht, welche Arbeit da auf sie zukommen sollte. „Was machst du eigentlich, wenn du mal nicht am Geldzählen und lesen bist? Pläne und Aufträge studierst oder ein Nickerchen machst?“ fragte der Kleinere nach einer Weile. Kakuzu machte die Geschwätzigkeit seines Partners rasend. Dennoch blieb er äußerlich ruhig. „Wie kommst du auf die Idee ich würde lesen?“ „Na du studierst unentwegt die Zeitungen und Aufträge die wir vom Leader erhalten oder hab ich was mit den Augen? Innerlich atmete Kakuzu erleichtert auf . Hidan hatte also noch nicht mitbekommen, dass er neuerdings auch noch andere Hobbys hatte, außer Geld zählen, zu geizen, Pläne und Aufträge zu studieren und Hidan zu beobachten. Unauffällig natürlich. Der Größere hatte Gefallen am lesen von Büchern gefunden. Er las keine Kitschromane sondern hatte sich auf Horrorklassiker wie Frankensteins Monster und Bramstoker's Dracula spezialisiert. Es hatte sich eh einiges geändert, seit Pain beschlossen hatte das regnerische Amegakure zu verlassen und eine düstere Burg an einem steilen und tiefen Abhang zu beziehen. Die Bibliothek des Gemäuers war größtenteils ungenutzt und Kakuzu las nachts in diesem Raum Bücher. Kakuzu wurde dann jäh aus seinen Gedanken gerissen. „Hey träumst du etwa? Ich hab dich etwas gefragt.“ „Was denn???“ Kakuzu hatte Hidans Frage nicht mitbekommen da er in Gedanken versunken war. Hidan kickte entnervt den Schnee weg. Dieses alte Gemäuer war schon eine ganze Weile außer Sichtweite, dennoch sah sich Hidan ab und an danach um. „Also was war deine Frage?“ Kakuzu fragte aus reinem Interesse. „Nicht so wichtig! Wer ist unsere Zielperson?“ Ohne eine Antwort händigte Kakuzu seinem Partner den Auftrag aus. Dieser las es sich durch so gut er eben konnte. Der Mond strahlte heute Nacht sehr hell, aber dennoch spendete er kaum soviel Licht, als das Hidan den Auftrag richtig lesen konnte. Also überflog er den Text erhaschte aber nur den Namen der Zielperson. Hidan blieb auf dem Weg stehen. „Was zum Geier soll der Scheiß? Wegen diesem Knilch erledigen wir diesen Auftrag???“ „Hör auf zu maulen. Es ist und bleibt noch immer ein Auftrag. Hast du ein Problem damit???“ „Nein! Aber mir ist kalt, ich bin müde und darüber hinaus auch noch hungrig.“ knurrte der Kleinere. Die Antwort ob Hidan ein Problem mit dem Auftrag hatte, war gelogen. Er hatte ein riesen Problem damit. Viel lieber säße er jetzt in seinem Zimmer, trank heiße Schokolade und las in seiner Bibel. Er hasste es in der Kälte draußen unterwegs zu sein. Kakuzu ahnte dass sein Partner gelogen hatte, äußerte sich aber nicht dazu. Er schritt weiter durch den Wald. Der Schnee unter seinen Schuhen gab knirschend nach. Als der Größere merkte dass Hidan ihm nicht folgte blieb er stehen und sah über seine Schulter hinweg zu ihm. So wie er es meist tat. „Bleib wachsam und folge mir, sonst stirbst du!“ Diesen Satz konnte Hidan nicht mehr hören und kläffte in Kakuzus Richtung: „Hast du noch nen anderen verfickten Satz als diesen, den du mir um die Ohren schleudern kannst? Der is nämlich voll abgedroschen. Scheiß dir nicht ein Kakuzu ich sterbe schon nicht.“ Kakuzu drehte sich um und ging weiter. Hidan folgte ihm weiter in die Dunkelheit der Nacht. Als Hidan neben Kakuzu herlief gab er diesem den Auftrag ohne ihn anzusehen zurück. Als der Morgen graute, waren die beiden noch immer unterwegs. Sie hatten den Wald aber schon hinter sich gelassen. Hidan jammerte jetzt über seine schmerzenden Füße und seinen knurrenden Magen. „Wann sind wir denn endlich da? Mir tun die Füße höllisch weh.“ „Wir haben gerade mal ein knappes Viertel geschafft. Wir gehen nur nachts weiter. Aber dadurch dass du so lahm bist, haben wir das nächste Dorf noch nicht erreicht. Hör jetzt auf zu jammern. Und wenn dir kalt ist leg dir den hier um und denk an einen Kühlschrank, dann wird dir schnell wieder warm.“ Hidan sah seinen größeren Partner verständnislos an. //Wieso sollte mich so ein scheiß Kühlschrank bei der verfickten Kälte wärmen können???//. Der Silberhaarige fing den Schal auf, den Kakuzu ihm zugeworfen hatte und band ihn sich um den Hals. „Nachts fallen die Temperaturen sehr schnell und stark. Außerdem habe ich keine große Lust mich um dich zu kümmern wenn du krank wirst. Deswegen hatte ich dir ja auch geraten dir winterfeste Kleidung anzuziehen.“ „Das hast du mir ja unmissverständlich begreifbar gemacht. Und keine Angst ich werde schon nicht krank!“ Unwillkürlich griff sich Hidan an den Hals. Kurz darauf musste er auch schon heftig niesen. Seufzend schritt der Grünäugige weiter. //Niesen ist ein erstes Anzeichen einer Erkältung. Wenn er krank wird, brauch er gar nicht damit rechnen, dass ich ihn Huckepack trage.//. Als ob Hidan Gedanken lesen könnte murrte er wieder. „Was kann ich dafür, dass es so arschkalt ist, das man sich den Schwanz ab friert? Oh Pardon... ich vergaß... Du hast ja keinen!“ Kakuzu sah Hidan nur verachtend an und das freute den Kleineren irgendwie. //Versuche ich ihn absichtlich zu provozieren???// /Wäre nichts neues bei dir!/. Meldete sich Hidans innere Stimme zu Wort. Dann folgte Hidan Kakuzu wieder. Um Protest zu üben setzte sich Hidan auf einen Felsbrocken. Kakuzu besah sich das ruhig und auf Hidans jammernde Frage hin ob sie nicht wenigstens eine kleine Pause einlegen könnten, antwortete er nicht und ging weiter. Hidan blieb nichts anderes übrig als seinem Partner zu folgen. Nachdem sie eine weitere Stunde durch den Schnee gestapft waren meldete sich eine Stimme. „Wie weit seid ihr gekommen?“ „Wegen der ständigen Quängelei meines dummen Partners hier, noch nicht sehr weit Leader.“ //Von wegen Quängelei!// dachte sich Hidan. „Ich bin nicht dumm du geldgeiler alter Sack!“ Die Streitigkeiten der beiden interessierte Pain herzlich wenig. „Dann beeilt euch! Und du Hidan beweg dich schneller. Kakuzu ist dir nämlich weit voraus.“ Hidan antwortete mit einem gedehnten „Jaaaaaaaa!“ und folgte seinem Partner weiter. Hidan hatte Kakuzu wieder eingeholt und lief wie gewohnt neben ihm her. Der Größere sah ihn nicht an. „Ich weiß dass du nicht dumm bist. Du benötigst nur mehr Zeit um etwas zu begreifen.“. Merkte Kakuzu an. Diese Bemerkung schmeckte Hidan allerdings nicht im Geringsten und begann sofort damit wie üblich zu fluchen. „Ich sagte eben schon mal Ich bin nicht dumm! Und ich benötige auch nicht mehr Zeit um etwas in meinem Schädel zu bekommen. Hast du das jetzt geschnallt du miese Kopie einer Patchwork-Decke?“ Kaum hatte Hidan den Satz beendet, fand er sich an einem Baum wieder. Wie zuvor hatte Kakuzu endgültig die Geduld mit seinem geschwätzigen und beleidigenden Partner verloren. „Halt endlich deine Klappe! Oder ich näh sie dir zu, zerstückel dich, lass dich hier zurück und zieh allein weiter.“ Ihm war das völlig ernst. „Dann kannst du versuchen zu schreien so viel und so lange du willst. In dieser frostigen Einöde findet und hört dich niemand.“ Um seinen Worten Ausdruck zu verleihen verengte Kakuzu die Augen und senkte leicht seine Stimme, damit sie noch bedrohlicher klang als sonst. Das veranlasste Hidan dazu nach Luft zu schnappen und zu versuchen wieder zu fluchen. Kaum machte er einen Ansatz dazu, wurde ihm der Mund auch schon zugenäht. Der Kleinere konnte es nicht fassen, sah seinen Partner sauer an und knurrte. Derweil ließ Kakuzu von ihm ab und zog die Fäden zurück. Die Umklammerung um Hidans Hals ließ nach und er hustete. Der Kleinere rutschte am Baumstamm hinunter und durchbohrte seinen Partner mit tödlich wirkenden Blicken. Kakuzu streckte sich kurz. Ihn störte das nur wenig. Endlich konnte Hidan wieder Luft holen. Der Hals tat ihm weh. Kakuzu hatte sich schon wieder umgedreht und ging weiter. Er liebte diese Ruhe. „Wenn du da sitzen bleibst, wirst du zum Eiszapfen erstarren. Also steh auf und folge mir.“ Hidan knurrte abermals und maß seinen Partner mit abschätzigen Blicken, tat dann aber wie ihm geheißen. Er folgte Kakuzu schweigend. Ihm blieb ja auch nichts anderes übrig, da ihm dieser den Mund vernäht hatte. Dem Silberhaarigen kam es nicht in den Sinn die Fäden zu lösen und lief einige Schritte hinter seinem Partner her. Es regte Hidan dermaßen auf und er knurrte erneut. Für Kakuzu kaum hörbar. Das Gezeter und Hidans Stimme nervte ihn schon sehr. Seine Ohren klingelten fast schmerzhaft. Inzwischen war die Sonne aufgegangen. Der Schnee glitzerte und glänzte so hell dass er schon blendete. Hidan versuchte sich von seinem mundtotsein etwas abzulenken und kickte den Schnee in die Luft, der daraufhin glitzernd zu Boden rieselte. Jetzt kam ihm eine Idee. //Wenn ich dieser miesen Kopie einer Patchwork-Decke schon keine Frikadelle ans Ohr labern kann, mach ich halt was anderes. Der wird noch bereuen mir den Mund zugenäht zu haben.//. So formte Hidan in der Hocke verweilend einen Schneeball, warf diesen und erwischte, so dachte er es sich zumindest, Kakuzu eiskalt am Hinterkopf. Doch dieser wich dem Schneeball geschickt und ohne hinzusehen aus. Die Augen verengend sah Kakuzu langsam zu seinem Partner. Hidan rieb sich die Augen. //Wie hat der alte senile Geizkragen das geschafft?//. „Wir haben keine Zeit für alberne Kindereien. Meinst du nicht, dass du aus dem Alter längst raus sein solltest?“ Nachdem Hidan nochmals einen Schneeball nach ihm warf, knurrte sein Partner unüberhörbar. „Hör auf mit dem Blödsinn, sonst bring ich dich eigenhändig um und lass dich hier zurück. // Mit seinem mangelnden Orientierungssinn findet er wohl kaum zum Hauptquartier zurück!//“. Sofort stellte Hidan das Formen und werfen der Schneebälle ein. Obwohl es ihm doch irgendwie Spaß machte. Der Silberhaarige stand auf und klopfte sich die Schneeflocken vom Mantel. „Bevor ich es vergesse, sieh mal nach links. Vielleicht freut dich das.“ Dass er auch dafür bereit war Hidan die Fäden vom Mund zu entfernen erwähnte er nicht. Hidan blickte in die genannte Richtung. Seine Miene hellte sich tatsächlich auf. Kurzerhand zückte Hidan eine Sense und stürmte auf sein Ziel los. Kakuzu schritt ihm langsam nach. Er wollte sich nicht in Hidans Kampf einmischen. //Mal sehen wie sich mein dummer Partner bei dem Kampf mit seinem vernähtem Mundwerk bewährt.//. Der Jüngere erreichte sein Ziel schneller als erwartet. Und er fackelte auch nicht lang. Die Shinobi standen Hidan aber auch nicht untätig gegenüber. Sie griffen zu ihren Kunai und Shuriken und warfen diese mit schneller Abfolge auf den Kleineren, der seine Sense hervor schnellen ließ. Ihr Blick huschte über Hidans gesamten Körper. Im selben Moment wichen die feindlichen Shinobi der Sense aus. Gerade noch rechtzeitig. Kakuzu besah sich das Schauspiel aus einigen Metern Entfernung. Noch immer hatte er nicht die Absicht in den Kampf einzugreifen. Hidan gab sich alle Mühe sich nicht gehen zu lassen. Dennoch wurde er das Gefühl nicht los, dass diese Schmalspur-Shinobi sich über ihn in irgendeiner weise lustig machen würden. Das machte ihn rasend und er verfluchte seinen Partner erneut im Stillen. Der Silberhaarige wandte den Kopf zu Kakuzu und sah diesen sauer an. Sein Partner regte sich nicht einen Millimeter und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. //Was macht dieser Schwachkopf denn da? Er sollte sich auf seine Gegner konzentrieren und seine Deckung nicht vernachlässigen!!!//. Die Shinobi nutzten die Gelegenheit und griffen Hidan an. Einer der Beiden zog ein Spezial-Kunai und stach es Hidan in die Brust. Dieser schrie im ersten Moment auf, sah dann seinen Gegner aber sauer an. Die Shinobi sprangen sofort zurück und sahen Hidan irritiert an. „Ist der etwa unsterblich?“ „So etwas kann es doch gar nicht geben!“. Riefen sie nacheinander aus. Außer Atem waren sie noch nicht. Aber die Höhe des Schnees auf weiter Flur machte es ihnen nicht leicht, schnell voran zu kommen. Hidan zog das Kunai, welches mit winzigen Widerhaken behaftet war, mit schmerzverzerrtem Gesicht aus seiner Brust. //Ihr wollt es also nicht anders. Na gut meinetwegen...!!//. Die Irritiert- und Erstauntheit seiner Gegenüber war verflogen. Sie musterten Hidan um vielleicht doch eine Schwachstelle an ihm zu finden und blieben mit ihrem Blick in seinem Gesicht und insbesondere an seinem vernähtem Mund haften. Seine Gegner hatten kaum Zeit sich über Hidans vernähtem Mund lustig zu machen. Schon beim Ansatz eines Grinsens knurrte Hidan unüberhörbar. Langsam fiel er in Rage. Ihm ging es schon auf den Keks, dass er nur in Gedanken das Gebet an Jashin-sama schicken und seinen Partner verfluchen konnte. //Unterschätzt Hidan nicht.// Kakuzu grinste innerlich. Ihm die Fäden doch nicht abzunehmen war nicht seine Absicht gewesen. Doch es hatte etwas für sich wie Kakuzu feststellte. Hidan nahm derweil seinen Stab aus dem Mantel und ging damit auf die feindlichen Shinobi los. Der Stab verlängerte sich und ehe sich die Gegner versahen, hatte einer von ihnen auch schon die Waffe im Gesicht zu spüren bekommen. //Seit wann geht Hidan denn so schnell in die Offensive? Wahrscheinlich weil sie sich über ihn lustig machen wollten. Und auch deshalb, weil ich ihm den Mund zu genäht habe.//. Hidan sprang zurück, leckte das Blut von der Stabspitze, das bei seinen Gegnern Ekel zu erregen schien. Die Hautfarbe des Silberhaarigen verdunkelte sich zunehmend, bis sein Körper eine skelettartige Färbung angenommen hatte. Dann durchstach Hidan seine Handfläche und richtete diese in Richtung des schneebedeckten Bodens. Das Blut tropfte und rann regelrecht in den Schnee. Hidan bereitete das Ritual vor indem er mit dem seitwärts ausgestreckten Fuß das Blut kreisförmig um sich herum verteilte. Danach verteilte er das Blut innerhalb des Kreises in Dreiecksform. Kakuzu schüttelte den Kopf. //Warum macht der Idiot das? So etwas nimmt viel Zeit in Anspruch. Zeit die wir eigentlich nicht haben!//. Dachte Kakuzu. Im gleichen Moment warnte er seinen Partner, da die Gegner nicht vor hatten ab zuwarten. Sie griffen ihn an. „Hidan pass auf!“ Hidan drehte sich zu seinem Partner um und wollte ihn mit einem giftigem Blick strafen, als einer der Shinobi ihm seine Faust durchs Gesicht zog. Im selben Moment schlangen sich auch schon Fäden um den Shinobi, der Hidan einen Faustschlag ins Gesicht verpasst hatte. //So nicht!!! Dazu hast du kein Recht!//. Kakuzu würgte den völlig überraschten Ninja. Sein Partner war erstarrt, dies nutzte Hidan aus und vollzog sein Ritual. Innerlich war er doch über Kakuzus Reaktion überrascht. Der Größere hob seinen linken Arm. Die Fäden schnellten zur Brust des in der Luft hängenden Shinobi. Dieser versuchte sich zu wehren, doch in diesem Moment durchbohrten die Fäden seine Brust und rissen das Herz heraus. Der Ninja zappelte noch einigen Augenblicke. Das Blut spritzte aus der klaffenden Wunde direkt auf den Mantel und die Maske des Größeren. Auch Kakuzus unbedeckte Gesichtshälfte blieb nicht verschont. Das Herz des Ninja wollte er nicht haben, da es für ihn das Richtige war. Kakuzu zog die Fäden zurück und ließ den bleichen und schlaffen Körper des toten Ninja fallen. Dieser schlug dumpf im Schnee auf. Auch Hidans Gegner sank leblos zu Boden. Blut färbte dessen Kleidung und den Schnee in ein tiefes Rot. Zuvor hatte Hidan den Stab, an dem das Blut des Ninja klebte, in seinen eigenen Bauch gerammt. „Die hatten echt nichts drauf. Und du sei beim nächsten Mal nicht so nachlässig. Deinen Gegner solltest du immer im Auge behalten sonst lebst du nicht lang.“ Als Antwort erhielt Kakuzu nur ein missbilligendes Murren. Der Blick verriet Kakuzu dass Hidan ihn am liebsten töten würde. Dennoch war in Hidans Blick etwas, das man als Dankbarkeit deuten könnte. Das war selten für Kakuzu seinen Partner dankbar zu sehen. //Eigentlich wollte ich mich ja nicht einmischen, aber diesen Idioten kann man auch nicht allein kämpfen lassen.// Aber dadurch dass Hidan sich hatte ablenken lassen und der Shinobi ihm einen Fausthieb verpasst hatte, blieb ihm nichts anderes übrig als sich in den Kampf einzumischen. „Es ist doch sonst nicht deine Art von jetzt auf gleich in die Offensive zu gehen. Was war los? War das Absicht oder haben sie dich mit dem Ansatz eines Grinsens provoziert?“ Just verschwand der dankbare Ausdruck aus Hidans Gesicht und der Ältere erntete ein zorniges Knurren sowie bösartige Blicke. Hidan dachte er hätte seine Dankbarkeit nicht gezeigt doch da lag er falsch. //Seine Emotionen hatte er eben doch nicht im Griff!//. Nach einer halben Stunde wechselte Hidan von der Ritual- wieder in die Normalform. Derweil saß Kakuzu auf dem toten Leib des herzlosen Shinobi und studierte die Route. Der Kleinere zog den Stab aus seinem Leib und hatte auch das Gebet an Jashin-sama beendet. Jetzt schritt er auf Kakuzu zu, beugte sich zu ihm hinunter und deutete auf seinen noch immer vernähten Mund. Der Ältere sah auf und schon seinen Partner aus dem Licht. „Du stehst mir in der Sonne!“ Knurrend verpasste Hidan seinem Partner eine derbe Kopfnuss. Eine Tat die er sofort wieder bereute. Zu seiner Verwunderung wurde er nicht gevierteilt, so wie es Kakuzu ihm angedroht hatte, sondern zur Strafe ließ er Hidans Mund weiterhin vernäht. Der Größere stand auf und schritt wie gehabt voran, dabei steckte Kakuzu die Karte in den Mantelärmel zurück. Seufzend folgte Hidan seinem Partner schweigend. Ihm blieb ja nichts übrig. Als sie weit genug entfernt waren, machten sich Rabenvögel über die toten Körper der Shinobi her. Ein Leckerbissen für die Tiere. Hidans Magen knurrte wieder. Seine Sense hatte er wieder an dem Rückenteil des Mantels befestigt. Er drehte sich um und sah den Tieren einen Augenblick zu, wie sie die Körper der getöteten Shinobi anpickten um so Fleischfetzen herauszulösen und zu fressen. Bei diesem Anblick wurde ihm schlecht und dennoch bekam er dadurch noch mehr Hunger. Sein Magen knurrte beim zusehen noch lauter. Dann machte er kehrt und schritt seinem Partner schneller nach. Nach einigen Schritten hatte er seinen Teamkollegen wieder eingeholt. „Du solltest nicht zu weit zurückbleiben.“ Ermahnte Kakuzu seinen oftmals viel zu leichtsinnigen und jüngeren Teampartner. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)