Funeral Bouquet von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Demented Show ------------------------ "Du bist total verspannt." Mally begutachtete ihre Kollegin und Freundin kritisch, als diese sich schwerfällig auf dem Sofa neben ihr niederließ. "Das nennt man nicht Verspannung, sondern sexuelle Frustration", belehrte Omi sie daraufhin mit einem Knurren, gefolgt von einem Augenrollen. "Woran liegt es?" Erneut versuchte Mally, auf die Person neben sich einzugehen, da sie deren missgelaunte Art einfach nicht mehr ertragen konnte. "Woran?? Was für 'ne Frage... wie wäre es damit: Ein Mann kann sich für ein paar Tausend Yen 'ne Frau für eine Nacht mieten und ist damit glücklich. Wenn du aber als Frau dir einen Kerl mieten wollen würdest, würdest du nur schief angeguckt werden. Wo ist da die Gerechtigkeit?" Theatralisch seufzte Omi dabei und fuhr sich durch das rotgefärbte Haar. "Ouh man... ist das dein Ernst? Also wenn dir da der Schuh drückt, kann ich dir Abhilfe verschaffen..." Mallys Grinsen verursachte dabei ein beklemmendes Gefühl in Omi's Kehle, was diese sich jedoch nicht anmerken ließ. "Soso, kannst du das also, ja? Insofern es jetzt nicht darauf hinausläuft, dass du den kläglichen Versuch startest, mich flachlegen zu wollen, bin ich ja mal gespannt..." "Quatsch... wenn ich schon mit einer Frau ins Bett gehen würde, dann mit einer, die wenigstens obenrum was zu bieten hat... da müsstest du ernsthaft was an deiner Körbchengröße verändern, um bei mir landen zu können." Mit einem Zwinkern verschränkte Mally die Hände genüsslich hinter ihrem brauen Haarschopf, ehe sie sich ein wenig reckte. "Pah, guck dich selber mal an..." Da hatte Mally soeben ihren wunden Punkt erwischt. Verdammt, das hatte definitiv gesessen. "Herrlich... ich liebe deine Minderwertigkeitskomplexe. Aber mal zurück zum eigentlichen Problem... lass uns wetten." Mally war echt nicht aus der Fassung zu bringen. "Mit dir wette ich nicht." "Wieso nicht? Du hast doch eine Schwäche für Wetten." "Ja, aber für Wetten, die keine psychischen Schäden hinterlassen, wenn man sie verliert." "Ach was... so schlimm sind meine Ideen nicht. Die Wette ist ganz harmlos." "Das glaub ich dir nicht." "Na wenn du meinst... wett ich halt mit jemand anderem." "Nein, warte... ich muss nachdenken." Angestrengt massierte der Rotschopf sich die Schläfen. Mally wusste, wie sehr es um Omi's Leidenschaft für Wetten stand... das machte das Ganze ziemlich schwer. Die verschiedenen Seiten dafür und dagegen abwägend, wusste Omi bereits, dass die Braunhaarige gewonnen hatte. "Ich mach mit... aber nur unter der Bedingung, dass ich weder eklige Sachen trinken oder essen muss, noch anderweitig meinen Körper schädigende Dinge erledigen muss, klar?" "Aber natürlich... mach dir da mal keine Sorgen." Schon wieder dieses Grinsen seitens Mally... das beruhigte die Rothaarige nicht einmal annähernd. "Also sag an... was hast du Biest dir wieder ausgedacht?" "Nichts besonderes... ich wette nur, dass du es nicht schaffst, den ersten Menschen, dem du draußen begegnest, ins Bett zu kriegen." Bei dieser bescheuerten Idee sog Omi harsch die Luft ein. "Spinnst du?? Was ist, wenn mir ein Kind oder irgendein Opa über den Weg läuft? Oder der Hausmeister? Du hast sie doch nicht mehr alle..." "Also würdest du dich im Grunde auf die Wette einlassen? Krass... du hast es wohl echt nötig." Ehe die Rothaarige überhaupt sich dagegen hätte wehren können, sprach Mally auch schon weiter. "Aber mach dir da mal keinen Kopf... wir können das Ganze auch gerne eingrenzen. Sagen wir halt, dass die Altersbegrenzung zwischen 20 und 30 Jahren liegt... ausgenommen sind verheiratete Personen. Besser?" "Hm... und was ist, wenn ich einen mit der Statur eines Sumo-Ringers oder eine Frau erwische?" Die Vorstellung behagte Omi absolut nicht, dementsprechend hoffte sie nun auf Gnade, doch eigentlich hätte sie es besser wissen müssen. "Na, jetzt werd mal nicht wählerisch... willst du nun ficken oder nicht?" Klar hatte Mally recht... nur gab es da Prinzipien, die in Omi gegen die ganze Sachen anschrien. Und diese waren einfach nicht zu überhören. "Also ich weiß ja ni..." "Jyou würde nicht zögern." Verdammt, noch so ein Schlag in die Magengrube. Das Jyou nicht kneifen würde, war der Rothaarigen klar... denn Jyou war ein Mensch ohne jede Hemmungen. Und gegen so jemanden zu verlieren ging sogar noch über ihre Prinzipien hinaus. Wenn Jyou nicht kneifen würde, würde sie es erst recht nicht tun... niemals. "Du bist ein Arsch Mally... aber vom Allerfeinsten." Mürrisch kniff Omi die Augen zusammen und funkelte die andere böse an. "Ja, ich dich auch..." Amüsiert fuhr sich Mally bei diesen Worten durch das strubbelige braune Haar und grinste breit. "Also auf auf mein Sonnenschein... die grausame Welt da draußen wartet auf dich. ab sofort zählt jeder, dem du begegnest." "Aber wir sind immer noch im Tonstudio..." "Dann solltest du dich beeilen und zusehen, dass du keinem hier über den Weg läufst. So einfach ist das." Omi bedachte ihre Kollegin mit einem vernichtenden Blick, ehe sie sich erhob und eiligst aus dem Raum stürmte, um einen peinlichen Zusammenstoß mit ihrem Manager oder Ähnlichem zu vermeiden. Sogleich gefolgt von Mally hastete die Rothaarige über den Flur und sputete so die Gänge entlang. "Wo wollt ihr denn hin?" Reflexartig hielt Omi inne und drehte sich zu der Person um, die aus dem Gang zu ihrer Linken aus Richtung der WC's kam. Doch als sie realisierte, was sie gerade getan hatte, wurde ihr Gesicht kreidebleich und ihr Blick wanderte erschrocken und ungläubig zu Mally. Auf deren Gesichtszügen spiegelte sich sogleich ein verzücktes Grinsen und die Augen hafteten mit einem gefährlichen Glitzern auf der dritten Person. "Nein Mally... nein...", murmelte Omi, deren Kehle schlagartig ausgetrocknet war und sie so nur noch zu einem heiseren Flüstern in der Lage war. Doch der Blick der Braunhaarigen bewies ihr, dass von deren Seite keinerlei Gnade kommen würde. "Mally, bitte... das geht nicht... wirklich nicht..." Pures Entsetzen seitens Omi. Reines Vergnügen seitens Mally. "Mally, ich geb freiwillig auf... was auch immer du willst, ich tu's. Ich ess auch irgendwelche ausländischen Sachen wie Sauerkraut oder sowas... das kann ich nicht. Echt nicht." "Nicht?" "Nee..." "Jyou könnte es." "..." Omi schluckte schwer. Die dritte Person kam unterdessen unweigerlich näher auf die beiden zu, während in der Rothaarigen ein Kampf allererster Güte tobte. Egal wie sie sich entschied, sie würde verlieren... Entweder ihre Würde oder die Schmach, gegen ihre Kollegin jämmerlich zu versagen. Beides eine beschissene Sache. Und eine noch beschissenere Zwickmühle. Was hatte sie nochmal geritten, auf diese Wette einzugehen? Natürlich... ihr Ego und die Tatsache, fälschlicherweise zu glauben, dass Mally im Notfall die Bremse ziehen würde. Dabei hätte sie doch wissen müssen, dass bei der Gefühle wie Mitleid, Nächstenliebe und Gnade in ihren kranken Hirnwindungen nicht einprogrammiert worden waren. "Hey komm... es ist nicht der Hausmeister." Omi schüttelte den Kopf. "Und auch nicht der Manager." Erneut schüttelte sie den Kopf. "Na also... dann ist doch alles halb so schlimm." Dies war der Moment, in dem sich die Rothaarige nichts mehr wünschte, als ihre Faust wohlplatziert in Mallys Gesicht zu verfrachten. "Halb so schlimm? Du verlangst von mir, dass ich meine Freundin fi..." Weiter kam sie nicht, denn sogleich wurden die beiden in ihrem Flüstergefecht unterbrochen. "Was ist denn jetzt los mit euch? Was hat euch so die Sprache verschlagen? Oder ist das wieder so eine Wette, dass ihr beide nicht reden dürft oder so?" Jetzt stand sie also da... Miko. Da wäre selbst der Hausmeister eine willkommenere Lösung gewesen. Nicht, dass Miko unattraktiv wäre. Ganz bestimmt nicht. Sie war ja hübsch. Man war ihr bestimmt nicht abgeneigt... Mann vor allem nicht. Frau da schon eher. Und so hatte es das Schicksal also ausgesucht, dass genau diese Person für ihre kranke Wette ausgesucht worden war. Beziehungsweise sie es ja auch mehr oder weniger selbst verschuldet hatte. Unbewusst, aber nicht mehr rückgängig machbar... ein Alptraum. //Oh Gott, wenn du wüsstest, WAS das für eine Wette ist...//, dachte Omi bitter und schwieg nur. Miko zog unterdessen die Augenbrauen hoch und verschränkte dann die Arme vor der Brust. Vor ihren Brüsten. Denn das waren diese beiden Hügel dort vor dem Oberkörper wirklich. Das war es, was Omi unwillkürlich in Anbetracht ihrer Wette und deren Gestik gerade durch den Kopf schoss. "Also gut ihr zwei... ihr wisst, dass die Proben noch nicht zu Ende sind. Seht zu, dass ihr nicht zu lange trödelt... wir wollen heute noch was schaffen." Mit diesen Worten rauschte diese an ihren zwei Kolleginnen vorbei und verschwand sogleich um die Ecke. "Du hast schon irgendwie Glück." Naserümpfend blickte Mally ihrem Opfer hinterher und sah dann wieder zu Omi, deren Kreidebleiche einem Rotton gewichen war, welcher sich farblich ihren Haaren anpasste. "Du..." Mehr brachte Omi gar nicht mehr hervor, als sie die Braunhaarige am Kragen packte, gegen die Wand dahinter presste und drohend die Faust hob. "Wir zwei werden diese Wette jetzt mal ganz schnelle vergessen. Und wenn ich auch nur ansatzweise mitbekomme, dass du Jyou etwas davon erzählst, dann... werd ich dir dein selbstgefälliges Grinsen aus dem Gesicht putzen. Wir hatten eh keinen Wetteinsatz, also... ich werde sicherlich nicht 'ne Freundin flachlegen, nur um diese beschissene Wette zu gewinnen." "Nicht? Ich schon." ... Diese Stimme konnte unverkenntlich nur EINER Person gehören. "Was macht ihr beiden denn hier? Wird das noch intimer oder bleibt das so langweilig?" Jetzt also auch noch Jyou. Das konnte ja nicht mehr schlimmer werden. "Du weißt nicht, was Omi vorhat..." "Sag's nicht... Ich warne dich..." Unwillkürlich packte Omi fester zu, doch daran ließ sich die Braunhaarige gar nicht erst stören. "Was will Rotschopf? Sag an, ich bin gespannt..." Herrlich. Zwei Sadisten, die sich an ihrem Unglück ergötzten... der Zeitpunkt für das jüngste Gericht war also gekommen. "Omi... will echt unsre Kleine flachlegen." Das war jetzt der Moment, in dem die Welt in einem Hölleninferno untergehen konnte. Doch nichts dergleichen Erlösendes geschah. Verdammt. "Miko...? Oh mein Gott Omi... ich wusste ja gar nicht... seit wann hältst du denn jetzt dein Suchrohr in die eigene Geschlechterreihe? Und dann ausgerechnet auch noch SIE... ich mein... weißt du, was du dir da vorgenommen hast? Okay, Liebende soll man nicht bremsen im Eifer der Gefühle, aber... wow. Echt krass. Meinen Segen habt ihr." Bei diesen Worten klopfte Jyou ihrer Kollegin auf die Schulter und grinste. "Ich. Bin. Nicht. Falsch. Gepolt.! Daran ist nur, wirklich NUR, Mally schuld! Außerdem werde ich NICHT mit Miko ins Bett gehen... sowas machen Freundinnen nicht." Omi kochte regelrecht und bedachte Mally vor sich mit mörderischen Blicken, die sich davon jedoch nicht stören ließ. "Du kneifst?" Typisch Mally. "Dann übernehm ich das." Typisch Jyou. "Ja... nein... MANN! Ihr zwei... das ist nicht fair..." Die Rothaarige wusste weder ein noch aus. Sie saß regelrecht fest in dieser Ecke, vor der die beiden Ungeheuer, die sich ihre Freundinnen nannten, hin und her tigerten, um sie bei der kleinsten Bewegung zu zerfleischen. "Leute, wenn ihr auch nur einen Funken gesunden Menschenverstand habt, dann denkt doch mal daran, wie Miko sich fühlen würde." Jetzt musste halt die psychologische Kriegsführung ran. "Das Argument des gesunden Meschenverstandes zählt nicht." Autsch. Kriegsführung fehlgeschlagen. Mally war einfach nicht kleinzukriegen. "Sie kommt schon drüber weg." Jyous Einstellung war auch nicht besser. Hoffnungslos... Entweder sie würde sich total bei Miko blamieren oder ihr das Herz brechen oder Jyou würde das Ganze durchziehen... nur, dass die Chance, dass Jyou ihrer Freundin das Herz brechen würde, bei weitem größer war. Dann würde sie halt eine Abfuhr erhalten und Miko eine Weile meiden... nach ein paar Wochen würde schon Gras über die Sache wachsen. Nur blöd, dass Mally wohl Gedanken lesen konnte. "Ich warne dich aber... wenn du die Wette annimmst und absichtlich verhaust, werd ich ihr erzählen, dass du eine Wette auf sie abgeschlossen hast... sie wird dich dafür hassen. Also überleg es dir gut, was du machst." Na herrlich... Jetzt war wieder so ein Apokalypsenmoment gekommen... aber noch immer war keine Erlösung in Sichtweite. Doch da nahte die Rettung in Form eines Geistesblitzes. "Und wenn ICH ihr sage, dass Jyou eine Wette auf sie abgeschlossen hat?" HA, das war es... einfach genial. "Dann... werde ich ihr erklären müssen, wie ich zu der Wette gekommen bin. Und das wiederum bedeutet... dass sie uns beide hassen wird." Zu früh gefreut. Wie immer. "Ouh man... kann ich nicht wen anderes nehmen? Meinetwegen auch den Hausmeister... aber doch nicht Miko." Was Schlimmeres als die eigene Freundin konnte es nicht geben. Da war selbst ein Sumo-Ringer besser... solange die Gefühlswelt von Miko verschont blieb. "Dann nimmst du den Hausmeister und ich nehm Miko", schlug Jyou prompt vor, weshalb sie einen finsteren Blick seitens Omi erntete. "Nee..." Anfreunden konnte Omi sich noch immer nicht mit dem Gedanken, eine Freundin so dermaßen auf's Korn nehmen zu müssen. "Nicht?" Fragend zog Jyou dabei eine Augenbraue hoch, sodass ihr dabei der blonde Pony ins Gesicht fiel. "Nein," lautete die Antwort der Rothaarigen klar und unmissverständlich. "Okay. Dann halt dich ran. Bring ihre Hormone zum brodeln." Jyou zuckte mit den Achseln und damit war der Teufelspakt besiegelt. Doch egal wie Omi es zu drehen und wenden versuchte, wohler wurde ihr kein bisschen. Unterdessen hatte sich Mally von ihrer gefrusteten Freundin losgemacht und gesellte sich nun zu der Blonden. "Bevor wir hier noch weiter über deine Zukunftspläne labern", meinte die Braunhaarige gleichgültig, "sollten wir zusehen, dass wir zurück zu den Proben kommen. Sonst reißt uns Miko den Kopf ab. Und bekannterweise lässt es sich ohne Kopf um einiges schlechter flirten. Denn was könnte ein Frauenherz höher schlagen lassen, als dein allgemeingefährliches Killergrinsen und dieser emotionsgeladene Eisesblick, mit dem du einfach jede zum Dahinschmelzen kriegst..." Der Sarkasmus war dabei nicht zu überhören, doch daraus machte Mally sich nichts. In der Hinsicht versuchte sie eh nie zu verbergen, was für ein Arschloch sie sein konnte. Denn das konnte sie sein, absolut. Dennoch hatte sie recht damit, dass sie zu den anderen beiden zurückgehen sollten, denn mit einer zickigen Gitarristin war nicht zu spaßen. Schon gar nicht, wenn es darum ging, diese mit Annäherungsversuchen zu belästigen. Sogleich wurde Omi in die Mitte genommen, wobei Mally sich links und Jyou sich rechts einhakte, sodass diese Dreierkonstellation sich gemeinsam auf den Weg machen konnte. Die eine unfreiwillig, die anderen beiden umso williger, konnte es also nun in den Kampf gehen. Kapitel 2: Vanguard ------------------- "Hey Miko, sag mal... was machst du heute Abend?" Die Proben waren soeben zu ende und nun war es an Omi, sich ihrer selbstauferlegten Folter zu widmen. Selbstverständlich unter den wachsamen Augen von Mally und Jyou. "Ich geh mit meinem neuen Freund essen. Warum fragst du?" Die Gitarristin sah von ihrer Gitarre auf und zog erstaunt eine Augenbraue nach oben, als sie die ungewohnte Frage ihrer Freundin vernahm. "Oh... du hast also 'nen neuen Freund? Das wusste ich gar nicht." Shit. Ungeplante Komplikationen. Omi sah fragend zu Mally hinüber, um zu wissen, ob dies der Wette vielleicht ein Ende bereiten würde, doch diese schaute noch verzückter und ihre Augen leuchteten regelrecht vor Freude. "Wenn du dich öfter mal per Telefon bei mir melden würdest anstelle dich auf irgendwelche dummen Wetten einzulassen oder abends auf Piste zu gehen, wüsstest du es sehr wohl. Kann schließlich nicht jeder Mensch so verzwickter Single sein wie du." Autsch Miko... das hatte gesessen. Jyou fing in ihrer Ecke laut an zu lachen. "Go Miko, go! Zeig's unserer eisernen Jungfrau!", johlte die Sängerin und klatsche in die Hände, in freudiger Erwartung, was nun kommen würde. Manchmal hasste Omi sie einfach abgrundtief. "Ich bin keine Jungfrau, klar? Ich hatte durchaus schon Sex. Mit MÄNNERN!" Jetzt konnte Omi auch mal austeilen. Denn jeder im Raum wusste, dass Jyou ihr erstes Mal stockbesoffen mit einer wildfremden Frau erlebt hatte und morgens ziemlich geschockt neben dieser aufgewacht war. Tja, Arschkarte. Wenigstens hatte sie nen ordentlichen Blackout gehabt und konnte sich somit nicht so recht an die Geschehnisse erinnern. Trotzdem ein unvergessliches Erlebnis. "Willst du Stress mit mir?", knurrte Jyou daraufhin und erhob sich von ihrem Stuhl, um sich sogleich durch den Raum zu begeben und drohend vor Omi aufzubauen. "Komm, lass uns auf den Flur gehen, Pussy. Dann können wir weiter sehen." Ja, sie war momentan einer Schlägerei nicht abgeneigt. "Als ob dir Mannsweib die Kerle die Bude einrennen... die müssen doch schon mindestens bisexuell sein oder dich mit 'nem Mann verwechselt haben, um den Schwanz in dich reinstecken zu wollen!" Ouh, Jyou war also echt sauer. "Jetzt kommt mal wieder runter!" Nun mischte Miko sich in das Streitgespräch ein, die zuvor nur schweigend daneben gestanden und sich dan Streit angehört hatte. Doch noch immer schenkten sich die beiden Streithähne tödliche Blicke. "Wenn ihr nicht SOFORT aufhört, werde ich richtig sauer! Und das wollt ihr doch nicht, oder?" Die beiden blickten sie an, ehe Omi nach einer Weile den Kopf schüttelte und Jyou zähneknirschend den Blick senkte. Denn wenn Miko sauer war, wurde sie zickig. Und wenn man meinte, zickig, dann richtig zickig. In der Hinsicht war Miko eine absolute Frau. "Na also... geht doch." Die junge Gitarristin lächelte zufrieden und schickte sich dann an, ihre Gitarre zu packen. Anschließend wandte sie sich wieder zu Omi. "Um noch mal auf deine Frage vom Anfang zurück zu kommen... wolltest du mich etwa fragen, ob wir mal wieder was zusammen unternehmen?" Omi nickte. "Ich dachte, wir könnten mal wieder zusammen in 'ne Disco gehen, tanzen und 'ne Kleinigkeit trinken. So wie früher halt." Miko lachte. "Wie früher? Das klingt, als seien wir schon mindestens 60 Jahre alt und wollten mal die alten Zeiten aufleben lassen." Sie zwinkerte Omi zu und nickte dann. "Aber die Idee klingt gut... ich würde mich freuen. Kommt ihr auch mit?" Bei diesen Worten blickte sie in die Runde und sah die Anderen erwartend an. "Klaro." "Natürlich." "Mal sehen." Als Miko Naoto's eventuelle Zusage vernahm, stemmte sie die Arme in die Seite und warf ihr einen bestimmenden Blick zu. "Ja, ist ja okay... ich bin dabei." Na herrlich. Das konnte ja was werden. Sonderlich Lust hatte Omi nicht, dass Mally und Jyou ihr die ganze Zeit im Nacken sitzen würden, um ja ganz genau zu wissen, ob sie ihre Wette einhielt oder nicht, doch nun würde sie nicht darum herum kommen. "Wie wäre es mit Freitag diese Woche? Da hab ich Zeit", meinte Miko unterdessen und versuchte, einen gemeinsamen Termin zu finden. Oh Gott, schon so bald? Omi würde sich eine verdammt gute Strategie überlegen müssen, um ihre Wette zu gewinnen und gleichzeitig Miko's Herz zu erobern. Doch wie sollte sie das schaffen, wenn diese zusätzlich noch einen Freund hatte? Da hatte Mally sie ja echt ordentlich in die Scheiße geritten. Mally und Jyou hatten unterdessen zugestimmt, Naoto hatte genickt und nun wartete alles auf Omi's Zusage. "Okay...", gab sie sich schließlich geschlagen und stimmte dem 'G'anzen zu. Irgendwas würde ihr schon noch einfallen. Im Notfall würde sie Miko total abfüllen, betäuben, ihre Wette einlösen und dann irgendwo im Park aussetzen, damit diese sich nicht erinnern konnte. Ja, die Idee gefiel ihr. Das war eine Lösung ganz nach ihrem Geschmack. Jetzt fehlte nur noch das Betäubungsmittel, das Täterfahrzeug und der Park. Ansonsten war alles perfekt. "Also, wir sehen uns dann Freitag! Macht's gut ihr Süßen!" Mit diesen Worten schnappte sich Miko ihre Gitarre und verließ den Raum. Auch die Anderen schickten sich bereits an zu gehen. Also tat Omi es ihnen gleich und griff ebenfalls nach ihrer Gitarre, ehe Jyou auf sie zukam und sie zur Seite zog. "So, mein Schnuckeltittchen... Freitag geht's los. Und ich will vollen Körpereinsatz sehen, klar?" Schon hatte sie wieder dieses dreckige Grinsen im Gesicht. "Das weiß ich selber", murrte Omi und sah die Sängerin finster an. "Ich will dich gefälligst im Kleid und Strapsen sehen." Genüsslich leckte sich Jyou über die Lippen. "Du klingst wie ein Zuhälter." Omi jagte schon allein bei der Vorstellung ein Kleid tragen zu müssen ein Schauer über den Rücken, während Jyou nur noch breiter grinste. "Also Tiger... schnapp sie dir." Die Sängerin zwinkerte ihr zu und drehte sich dann weg, um den Raum zu verlassen. Nun war Omi noch als Einzige da. Sie seufzte und griff dann nach ihrer Gitarre, ehe auch sie den Raum verließ und sich auf den Nachhauseweg machte. Kapitel 3: Lost in helix ------------------------ Omi atmete tief ein und besah sich skeptisch im Spiegel. Das Kleid, das sie vor einer Ewigkeit von ihrer Mutter geschenkt bekommen hatte, wollte ihr nicht so recht an sich gefallen und so kam es, dass sie sich das lästige Kleidungsstück wieder vom Körper streifte und in die Ecke warf. Dann holte sie eines ihrer Lieblings-Shirts aus dem Schrank, gefolgt von einer engen schwarzen Hose und zog sich beides an. Schon besser. Omi nickte ihrem Spiegelbild zufrieden zu und machte sich dann auf den Weg ins Bad, um ihre Haare kunstvoll zu stylen, so dass sie bald schon perfekt standen und Omi so aussehen ließen, wie sie es gewohnt war. Dann folgte ein dezentes Make-Up, da Omiin der Hinsicht die Devise vertrat, dass weniger bei ihr mehr war. Fehlten nur noch die Schuhe und Jacke und es konnte losgehen. Gesagt, getan. Kaum hatte sie ihre Boots und die farbig zum schwarzen Gesamtoutfit passende Jacke dazu angezogen, wurde es auch schon Zeit, sich auf den Weg zu machen. Eilig griff sie also nach dem Haustürschlüssel und ihrer Geldbörse, verstaute diese in ihrer Hosentasche und schon ging's los. Nervös machte sich Omi auf den Weg in den Club, den sie sich gemeinsam ausgesucht hatten und ging in Gedanken durch, wie sie diesen Abend wohl am besten rumbrachte. Denn immerhin wollte sie die Schadensbegrenzung an ihrer und Miko's Person so gering wie möglich halten. Dabei war Miko nicht mal das Problem... sondern viel mehr, dass sie selbst ziemlich leiden würde. Es war schließlich abzusehen, dass das Ganze in einem Desaster enden würde. Eine ganze Weile vor sich hin grübelnd, lief sie also auf ihrem Weg, als sie auch schon an dem Treffpunkt ankam. Sie holte tief Luft und betrat den Laden, ihrer persönlichen Hölle entgegenschreitend. Als sie sich umblickte, entdeckte sie Jyou, Mally und Naoto an einem Tisch sitzend und sich unterhaltend, während Miko allein an der Bar saß. Das war zwar etwas seltsam, doch vielleicht hatten sie sich nicht gesehen und saßen somit voneinander getrennt. Oder Mally und Jyou hatten sie dort für Omi hingelotst. Sollte ihr nur recht sein, so würde sie sich wenigstens nicht vor versammelter Mannschaft blamieren. Sie nickte Jyou zu, als diese sie sah und bahnte sich dann ihren Weg zu Miko an den Tresen. "Hey... du schaust gut aus heute", wagte sie dann den ersten Schritt, doch die Andere schenkte ihr keine Beachtung. Es wurde Zeit für einen klugen Spruch. "War's eigentlich sehr schmerzhaft, als du vom Himmel auf die Erde runtergefallen bist?" Was Besseres war ihr nicht eingefallen. Sie wusste selbst, dass sie in etwa so viel Romantik ausstrahlte wie ein getragenes Paar Turnschuhe nach einem Marathonlauf. Jetzt endlich drehte sich die Angesprochene um, was Omi jedoch erblassen ließ. Scheiße. Das war gar nicht Miko. Die Fremde sah sie missbilligend an und erhob sich dann von ihrem Platz, um diesen daraufhin zu verlassen, so dass eine ziemlich peinlich berührte Omi zurück blieb. Da klopfte ihr jemand auf die Schulter. Sie drehte sich immer noch kreidebleich um und bemerkte, dass es sich dabei um Jyou handelte, welche sie mit einem breiten Grinsen ansah. "Na Romeo? Kannst es wohl gar nicht erwarten. Komm doch erstmal rüber zu uns, Miko ist noch gar nicht da." Ominickte langsam und folgte ihr anschließend zu dem Tisch, wo sich sogleich Jyou zu Mally setzte und ihr etwas ins Ohr flüsterte, woraufhin diese in schallendes Gelächter ausbrach. "Oh Omi... du bist einfach zu herrlich." Dafür zeigte Omi ihrer Freundin liebevoll einen Mittelfinger. Naoto sah sie unterdessen nur skeptisch an, sagte aber nichts. "Hallo alle miteinander!", flötete bald schon eine vertraute Stimme und vier Augenpaare richteten sich auf die junge Frau, welche sich auf den Tisch zu bewegte. Diesmal war es Miko. Und sie sah verdammt heiß aus. Heute trug sie einen engen, knapp über das Knie reichenden schwarzen Rock, dazu eine weisse Bluse, welche ihre Brüste betonte und darüber ein kurzes schwarzes Jäckchen. Die schwarzen Lack-Pömps mal nicht zu vergessen, welche ihren unglaublich langen schlanken Beine schmeichelten. Das Gesamtbild war einfach perfekt. "Wow...", rutschte es Omi heraus, als sie ihre Freundin so genau betrachtete und schluckte. Diese Bemerkung als Begrüßung brachte ihr von Miko jedoch nur einen fragenden Blick ein. Jyou grinste sich unterdessen einen zurecht. "Das sollte ein Kompliment sein, Miko... aber du weißt ja, dass Omi in der Hinsicht ein Neandertaler ist. Die würde dir als Beweis ihrer Zuneigung eher eine reinhauen als es zu sagen." Für diese Worte erntete die Sängerin einen bösen Blick seitens Omi, doch das wurde gekonnt ignoriert. "Na wenn du das sagst." Miko setzte sich unterdessen zu ihnen und schlang elegant die Beine übereinander, während eine nahe sitzende Männertruppe aufgeregt zu ihr herüber sahen. Wie kleine Kinder. "Ich will heute Abend auf jeden Fall aber tanzen!", meinte Miko dann und strahlte über das ganze Gesicht, als sie in die Runde blickte. "Passt gut, Omi wollte auch." Manchmal hasste Omi Jyou für ihre große Klappe. So war es auch in diesem Moment. Immerhin hatte sie es mit dieser Aussage geschafft, dass sich sämtliche Augen ungläubig auf Omi richteten. Schließlich wussten sie doch alle, dass sie sich eher ein Bein abhacken würde als zu dieser schnulzigen Clubmusik zu tanzen. Doch diesmal würde sie sich Jyou nicht geschlagen geben. "Ja, aber nur, weil ich wusste, dass du tanzen willst, Miko. Damit du nachher nicht allein auf der Tanzfläche stehst." Pah, jetzt hatte sie es der Sängerin gegeben. Damit hatte diese schließlich nicht gerechnet. Miko lächelte. "Das ist aber lieb von mir... dankeschön." Es dauerte nicht lange, und die fünf Frauen waren in ein angestrengtes Gespräch verwickelt, so dass die Zeit nur so verflog. Bald war es schon nach Mitternacht, als einer der Männer aus Miko's neugewonnenem Fanclub zu ihnen herüber kam. "Hi... dürfte ich mir mal eure Freundin ausleihen?" Mit einem breiten Grinsen blickte er in die Runde, erntete jedoch nur finstere Blicke. Als der Fremde dann seine Hand auf Miko's Schulter legte und dies ihr sichtlich unangenehm wahr, sah Omi rot. "Finger weg!", zischte sie und erhob sich, um sich drohend vor dem Anderen aufzubauen. Der wich automatisch einen Schritt und hob abwehrend die Hände. "Bleib mal locker...", meinte der daraufhin, was Omi noch rasender machte. "Fass noch einmal mein Mädchen an und ich zeig dir, wie locker ich bleiben kann!", knurrte sie und ihr Gesicht war rot vor Zorn. Sie wusste, dass alle Blicke auf ihr ruhten, doch das war ihr gerade so ziemlich egal. "Omi, bitte... komm wieder runter." Miko hatte sich nun auch erhoben und griff nach ihrer Hand, um sie davor zu bewahren, zuzuschlagen. Doch noch gab der Fremde sich nicht geschlagen. "Dein Mädchen? Bist du 'ne Lesbe oder was?", feixte der ihr dreist ins Gesicht, so dass Omi bereits ausholte. "Ganz genau... du hast sie gehört. Also zieh Leine." Jetzt meldete Miko sich zu Wort und drückte demonstrativ Omi's Hand noch fester. Da sah der Typ sie nur geringschätzig an und drehte sich dann um, um zu gehen. "So ein Widerling...", meinte Naoto und brach damit das anschließende unangenehme Schweigen. "Aber sowas von", pflichtete Mally ihr bei und langte nach ihrem Glas, um einen Schluck ihres Getränks zu nehmen. Omi stand noch immer unter Starktstrom und musste sich ziemlich zusammen reißen, nicht zu dem Kerl und seinen Freunden hinüber zu gehen und ihm doch noch eine reinzuhauen. Den Anderen war dies nicht entgangen. "Komm Omi... lass uns tanzen, okay?", versuchte Miko sie ein wenig abzulenken, welche noch immer ihre Hand hielt. Es dauerte daraufhin eine Weile, bis Omi dann doch schließlich nickte und sich von Miko zur Tanzfläche ziehen ließ. Es kam ihr unwirklich vor, dass sie gerade hier auf dieser Fläche stand und versuchte sich zu den langsamen Klängen zu bewegen, während sie lieber dem Typen eine reinhauen wollte. Wie dumm der auch noch guckte! In ihr brodelte und kochte es. Miko hatte ihren Blick bemerkt und schlang demonstrativ die Arme um Omi's Hals, während diese automatisch einen Arm um deren Hüfte legte und sie so näher zu sich heran zog. Miko begann, sie in ihren Rhythmus zu ziehen und nach einer Weile bewegten sie sich gemeinsam zu dem Takt der Musik. Es war fast schon ein schönes Gefühl, hier so zu stehen. Trotzdem hätte sie ihm ein blaues Auge verpassen sollen. Manchmal war Omi echt nachtragend. Dabei war es nur eine simple Anmache gewesen... doch Miko hatte sich nunmal sichtlich nicht wohl dabei gefühlt. Doch jetzt zumindest schien sich diese nicht mehr daran zu stören und genoss den Tanz. Zumindest hatte Omi das Gefühl, dass sie es tat. Also wollte sie deren Laune nicht verderben und machte mit. "Du siehst heute übrigens verdammt gut aus...", flüsterte sie ihrer Freundin ins Ohr, woraufhin Miko ihr eines ihrer strahlenden Lächeln schenkte. "Das Kompliment geb ich nur zu gern zurück... deine Haare gefallen mir", antwortete diese, woraufhin Omi grinste. Irgendwann schloss Miko dann die Augen und lehnte sich an Omi, so dass sie eng umschlungen vor sich hintanzten, die Umwelt und Alles hinter sich lassend. Ja, es war tatsächlich ein schönes Gefühl. So war Omi fast schon ein wenig erstaunt, als Mally auf die zwei zukam und ihnen andeutete, dass sie gehen wollten. War es wirklich schon so spät? Tatsächlich. Mit einem Seufzen löste sich Miko von ihrer Tanzpartnerin und lächelte diese an. "Danke... das hat gut getan." Omi lächelte zurück und nickte. Miko hakte sich unterdessen bei ihr ein und gemeinsam verließen sie die Tanzfläche, um zu den Anderen zu gelangen. Gemeinsam verließen die Fünf den Club und traten hinaus in die nächtliche Kälte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)