Funeral Bouquet von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Demented Show ------------------------ "Du bist total verspannt." Mally begutachtete ihre Kollegin und Freundin kritisch, als diese sich schwerfällig auf dem Sofa neben ihr niederließ. "Das nennt man nicht Verspannung, sondern sexuelle Frustration", belehrte Omi sie daraufhin mit einem Knurren, gefolgt von einem Augenrollen. "Woran liegt es?" Erneut versuchte Mally, auf die Person neben sich einzugehen, da sie deren missgelaunte Art einfach nicht mehr ertragen konnte. "Woran?? Was für 'ne Frage... wie wäre es damit: Ein Mann kann sich für ein paar Tausend Yen 'ne Frau für eine Nacht mieten und ist damit glücklich. Wenn du aber als Frau dir einen Kerl mieten wollen würdest, würdest du nur schief angeguckt werden. Wo ist da die Gerechtigkeit?" Theatralisch seufzte Omi dabei und fuhr sich durch das rotgefärbte Haar. "Ouh man... ist das dein Ernst? Also wenn dir da der Schuh drückt, kann ich dir Abhilfe verschaffen..." Mallys Grinsen verursachte dabei ein beklemmendes Gefühl in Omi's Kehle, was diese sich jedoch nicht anmerken ließ. "Soso, kannst du das also, ja? Insofern es jetzt nicht darauf hinausläuft, dass du den kläglichen Versuch startest, mich flachlegen zu wollen, bin ich ja mal gespannt..." "Quatsch... wenn ich schon mit einer Frau ins Bett gehen würde, dann mit einer, die wenigstens obenrum was zu bieten hat... da müsstest du ernsthaft was an deiner Körbchengröße verändern, um bei mir landen zu können." Mit einem Zwinkern verschränkte Mally die Hände genüsslich hinter ihrem brauen Haarschopf, ehe sie sich ein wenig reckte. "Pah, guck dich selber mal an..." Da hatte Mally soeben ihren wunden Punkt erwischt. Verdammt, das hatte definitiv gesessen. "Herrlich... ich liebe deine Minderwertigkeitskomplexe. Aber mal zurück zum eigentlichen Problem... lass uns wetten." Mally war echt nicht aus der Fassung zu bringen. "Mit dir wette ich nicht." "Wieso nicht? Du hast doch eine Schwäche für Wetten." "Ja, aber für Wetten, die keine psychischen Schäden hinterlassen, wenn man sie verliert." "Ach was... so schlimm sind meine Ideen nicht. Die Wette ist ganz harmlos." "Das glaub ich dir nicht." "Na wenn du meinst... wett ich halt mit jemand anderem." "Nein, warte... ich muss nachdenken." Angestrengt massierte der Rotschopf sich die Schläfen. Mally wusste, wie sehr es um Omi's Leidenschaft für Wetten stand... das machte das Ganze ziemlich schwer. Die verschiedenen Seiten dafür und dagegen abwägend, wusste Omi bereits, dass die Braunhaarige gewonnen hatte. "Ich mach mit... aber nur unter der Bedingung, dass ich weder eklige Sachen trinken oder essen muss, noch anderweitig meinen Körper schädigende Dinge erledigen muss, klar?" "Aber natürlich... mach dir da mal keine Sorgen." Schon wieder dieses Grinsen seitens Mally... das beruhigte die Rothaarige nicht einmal annähernd. "Also sag an... was hast du Biest dir wieder ausgedacht?" "Nichts besonderes... ich wette nur, dass du es nicht schaffst, den ersten Menschen, dem du draußen begegnest, ins Bett zu kriegen." Bei dieser bescheuerten Idee sog Omi harsch die Luft ein. "Spinnst du?? Was ist, wenn mir ein Kind oder irgendein Opa über den Weg läuft? Oder der Hausmeister? Du hast sie doch nicht mehr alle..." "Also würdest du dich im Grunde auf die Wette einlassen? Krass... du hast es wohl echt nötig." Ehe die Rothaarige überhaupt sich dagegen hätte wehren können, sprach Mally auch schon weiter. "Aber mach dir da mal keinen Kopf... wir können das Ganze auch gerne eingrenzen. Sagen wir halt, dass die Altersbegrenzung zwischen 20 und 30 Jahren liegt... ausgenommen sind verheiratete Personen. Besser?" "Hm... und was ist, wenn ich einen mit der Statur eines Sumo-Ringers oder eine Frau erwische?" Die Vorstellung behagte Omi absolut nicht, dementsprechend hoffte sie nun auf Gnade, doch eigentlich hätte sie es besser wissen müssen. "Na, jetzt werd mal nicht wählerisch... willst du nun ficken oder nicht?" Klar hatte Mally recht... nur gab es da Prinzipien, die in Omi gegen die ganze Sachen anschrien. Und diese waren einfach nicht zu überhören. "Also ich weiß ja ni..." "Jyou würde nicht zögern." Verdammt, noch so ein Schlag in die Magengrube. Das Jyou nicht kneifen würde, war der Rothaarigen klar... denn Jyou war ein Mensch ohne jede Hemmungen. Und gegen so jemanden zu verlieren ging sogar noch über ihre Prinzipien hinaus. Wenn Jyou nicht kneifen würde, würde sie es erst recht nicht tun... niemals. "Du bist ein Arsch Mally... aber vom Allerfeinsten." Mürrisch kniff Omi die Augen zusammen und funkelte die andere böse an. "Ja, ich dich auch..." Amüsiert fuhr sich Mally bei diesen Worten durch das strubbelige braune Haar und grinste breit. "Also auf auf mein Sonnenschein... die grausame Welt da draußen wartet auf dich. ab sofort zählt jeder, dem du begegnest." "Aber wir sind immer noch im Tonstudio..." "Dann solltest du dich beeilen und zusehen, dass du keinem hier über den Weg läufst. So einfach ist das." Omi bedachte ihre Kollegin mit einem vernichtenden Blick, ehe sie sich erhob und eiligst aus dem Raum stürmte, um einen peinlichen Zusammenstoß mit ihrem Manager oder Ähnlichem zu vermeiden. Sogleich gefolgt von Mally hastete die Rothaarige über den Flur und sputete so die Gänge entlang. "Wo wollt ihr denn hin?" Reflexartig hielt Omi inne und drehte sich zu der Person um, die aus dem Gang zu ihrer Linken aus Richtung der WC's kam. Doch als sie realisierte, was sie gerade getan hatte, wurde ihr Gesicht kreidebleich und ihr Blick wanderte erschrocken und ungläubig zu Mally. Auf deren Gesichtszügen spiegelte sich sogleich ein verzücktes Grinsen und die Augen hafteten mit einem gefährlichen Glitzern auf der dritten Person. "Nein Mally... nein...", murmelte Omi, deren Kehle schlagartig ausgetrocknet war und sie so nur noch zu einem heiseren Flüstern in der Lage war. Doch der Blick der Braunhaarigen bewies ihr, dass von deren Seite keinerlei Gnade kommen würde. "Mally, bitte... das geht nicht... wirklich nicht..." Pures Entsetzen seitens Omi. Reines Vergnügen seitens Mally. "Mally, ich geb freiwillig auf... was auch immer du willst, ich tu's. Ich ess auch irgendwelche ausländischen Sachen wie Sauerkraut oder sowas... das kann ich nicht. Echt nicht." "Nicht?" "Nee..." "Jyou könnte es." "..." Omi schluckte schwer. Die dritte Person kam unterdessen unweigerlich näher auf die beiden zu, während in der Rothaarigen ein Kampf allererster Güte tobte. Egal wie sie sich entschied, sie würde verlieren... Entweder ihre Würde oder die Schmach, gegen ihre Kollegin jämmerlich zu versagen. Beides eine beschissene Sache. Und eine noch beschissenere Zwickmühle. Was hatte sie nochmal geritten, auf diese Wette einzugehen? Natürlich... ihr Ego und die Tatsache, fälschlicherweise zu glauben, dass Mally im Notfall die Bremse ziehen würde. Dabei hätte sie doch wissen müssen, dass bei der Gefühle wie Mitleid, Nächstenliebe und Gnade in ihren kranken Hirnwindungen nicht einprogrammiert worden waren. "Hey komm... es ist nicht der Hausmeister." Omi schüttelte den Kopf. "Und auch nicht der Manager." Erneut schüttelte sie den Kopf. "Na also... dann ist doch alles halb so schlimm." Dies war der Moment, in dem sich die Rothaarige nichts mehr wünschte, als ihre Faust wohlplatziert in Mallys Gesicht zu verfrachten. "Halb so schlimm? Du verlangst von mir, dass ich meine Freundin fi..." Weiter kam sie nicht, denn sogleich wurden die beiden in ihrem Flüstergefecht unterbrochen. "Was ist denn jetzt los mit euch? Was hat euch so die Sprache verschlagen? Oder ist das wieder so eine Wette, dass ihr beide nicht reden dürft oder so?" Jetzt stand sie also da... Miko. Da wäre selbst der Hausmeister eine willkommenere Lösung gewesen. Nicht, dass Miko unattraktiv wäre. Ganz bestimmt nicht. Sie war ja hübsch. Man war ihr bestimmt nicht abgeneigt... Mann vor allem nicht. Frau da schon eher. Und so hatte es das Schicksal also ausgesucht, dass genau diese Person für ihre kranke Wette ausgesucht worden war. Beziehungsweise sie es ja auch mehr oder weniger selbst verschuldet hatte. Unbewusst, aber nicht mehr rückgängig machbar... ein Alptraum. //Oh Gott, wenn du wüsstest, WAS das für eine Wette ist...//, dachte Omi bitter und schwieg nur. Miko zog unterdessen die Augenbrauen hoch und verschränkte dann die Arme vor der Brust. Vor ihren Brüsten. Denn das waren diese beiden Hügel dort vor dem Oberkörper wirklich. Das war es, was Omi unwillkürlich in Anbetracht ihrer Wette und deren Gestik gerade durch den Kopf schoss. "Also gut ihr zwei... ihr wisst, dass die Proben noch nicht zu Ende sind. Seht zu, dass ihr nicht zu lange trödelt... wir wollen heute noch was schaffen." Mit diesen Worten rauschte diese an ihren zwei Kolleginnen vorbei und verschwand sogleich um die Ecke. "Du hast schon irgendwie Glück." Naserümpfend blickte Mally ihrem Opfer hinterher und sah dann wieder zu Omi, deren Kreidebleiche einem Rotton gewichen war, welcher sich farblich ihren Haaren anpasste. "Du..." Mehr brachte Omi gar nicht mehr hervor, als sie die Braunhaarige am Kragen packte, gegen die Wand dahinter presste und drohend die Faust hob. "Wir zwei werden diese Wette jetzt mal ganz schnelle vergessen. Und wenn ich auch nur ansatzweise mitbekomme, dass du Jyou etwas davon erzählst, dann... werd ich dir dein selbstgefälliges Grinsen aus dem Gesicht putzen. Wir hatten eh keinen Wetteinsatz, also... ich werde sicherlich nicht 'ne Freundin flachlegen, nur um diese beschissene Wette zu gewinnen." "Nicht? Ich schon." ... Diese Stimme konnte unverkenntlich nur EINER Person gehören. "Was macht ihr beiden denn hier? Wird das noch intimer oder bleibt das so langweilig?" Jetzt also auch noch Jyou. Das konnte ja nicht mehr schlimmer werden. "Du weißt nicht, was Omi vorhat..." "Sag's nicht... Ich warne dich..." Unwillkürlich packte Omi fester zu, doch daran ließ sich die Braunhaarige gar nicht erst stören. "Was will Rotschopf? Sag an, ich bin gespannt..." Herrlich. Zwei Sadisten, die sich an ihrem Unglück ergötzten... der Zeitpunkt für das jüngste Gericht war also gekommen. "Omi... will echt unsre Kleine flachlegen." Das war jetzt der Moment, in dem die Welt in einem Hölleninferno untergehen konnte. Doch nichts dergleichen Erlösendes geschah. Verdammt. "Miko...? Oh mein Gott Omi... ich wusste ja gar nicht... seit wann hältst du denn jetzt dein Suchrohr in die eigene Geschlechterreihe? Und dann ausgerechnet auch noch SIE... ich mein... weißt du, was du dir da vorgenommen hast? Okay, Liebende soll man nicht bremsen im Eifer der Gefühle, aber... wow. Echt krass. Meinen Segen habt ihr." Bei diesen Worten klopfte Jyou ihrer Kollegin auf die Schulter und grinste. "Ich. Bin. Nicht. Falsch. Gepolt.! Daran ist nur, wirklich NUR, Mally schuld! Außerdem werde ich NICHT mit Miko ins Bett gehen... sowas machen Freundinnen nicht." Omi kochte regelrecht und bedachte Mally vor sich mit mörderischen Blicken, die sich davon jedoch nicht stören ließ. "Du kneifst?" Typisch Mally. "Dann übernehm ich das." Typisch Jyou. "Ja... nein... MANN! Ihr zwei... das ist nicht fair..." Die Rothaarige wusste weder ein noch aus. Sie saß regelrecht fest in dieser Ecke, vor der die beiden Ungeheuer, die sich ihre Freundinnen nannten, hin und her tigerten, um sie bei der kleinsten Bewegung zu zerfleischen. "Leute, wenn ihr auch nur einen Funken gesunden Menschenverstand habt, dann denkt doch mal daran, wie Miko sich fühlen würde." Jetzt musste halt die psychologische Kriegsführung ran. "Das Argument des gesunden Meschenverstandes zählt nicht." Autsch. Kriegsführung fehlgeschlagen. Mally war einfach nicht kleinzukriegen. "Sie kommt schon drüber weg." Jyous Einstellung war auch nicht besser. Hoffnungslos... Entweder sie würde sich total bei Miko blamieren oder ihr das Herz brechen oder Jyou würde das Ganze durchziehen... nur, dass die Chance, dass Jyou ihrer Freundin das Herz brechen würde, bei weitem größer war. Dann würde sie halt eine Abfuhr erhalten und Miko eine Weile meiden... nach ein paar Wochen würde schon Gras über die Sache wachsen. Nur blöd, dass Mally wohl Gedanken lesen konnte. "Ich warne dich aber... wenn du die Wette annimmst und absichtlich verhaust, werd ich ihr erzählen, dass du eine Wette auf sie abgeschlossen hast... sie wird dich dafür hassen. Also überleg es dir gut, was du machst." Na herrlich... Jetzt war wieder so ein Apokalypsenmoment gekommen... aber noch immer war keine Erlösung in Sichtweite. Doch da nahte die Rettung in Form eines Geistesblitzes. "Und wenn ICH ihr sage, dass Jyou eine Wette auf sie abgeschlossen hat?" HA, das war es... einfach genial. "Dann... werde ich ihr erklären müssen, wie ich zu der Wette gekommen bin. Und das wiederum bedeutet... dass sie uns beide hassen wird." Zu früh gefreut. Wie immer. "Ouh man... kann ich nicht wen anderes nehmen? Meinetwegen auch den Hausmeister... aber doch nicht Miko." Was Schlimmeres als die eigene Freundin konnte es nicht geben. Da war selbst ein Sumo-Ringer besser... solange die Gefühlswelt von Miko verschont blieb. "Dann nimmst du den Hausmeister und ich nehm Miko", schlug Jyou prompt vor, weshalb sie einen finsteren Blick seitens Omi erntete. "Nee..." Anfreunden konnte Omi sich noch immer nicht mit dem Gedanken, eine Freundin so dermaßen auf's Korn nehmen zu müssen. "Nicht?" Fragend zog Jyou dabei eine Augenbraue hoch, sodass ihr dabei der blonde Pony ins Gesicht fiel. "Nein," lautete die Antwort der Rothaarigen klar und unmissverständlich. "Okay. Dann halt dich ran. Bring ihre Hormone zum brodeln." Jyou zuckte mit den Achseln und damit war der Teufelspakt besiegelt. Doch egal wie Omi es zu drehen und wenden versuchte, wohler wurde ihr kein bisschen. Unterdessen hatte sich Mally von ihrer gefrusteten Freundin losgemacht und gesellte sich nun zu der Blonden. "Bevor wir hier noch weiter über deine Zukunftspläne labern", meinte die Braunhaarige gleichgültig, "sollten wir zusehen, dass wir zurück zu den Proben kommen. Sonst reißt uns Miko den Kopf ab. Und bekannterweise lässt es sich ohne Kopf um einiges schlechter flirten. Denn was könnte ein Frauenherz höher schlagen lassen, als dein allgemeingefährliches Killergrinsen und dieser emotionsgeladene Eisesblick, mit dem du einfach jede zum Dahinschmelzen kriegst..." Der Sarkasmus war dabei nicht zu überhören, doch daraus machte Mally sich nichts. In der Hinsicht versuchte sie eh nie zu verbergen, was für ein Arschloch sie sein konnte. Denn das konnte sie sein, absolut. Dennoch hatte sie recht damit, dass sie zu den anderen beiden zurückgehen sollten, denn mit einer zickigen Gitarristin war nicht zu spaßen. Schon gar nicht, wenn es darum ging, diese mit Annäherungsversuchen zu belästigen. Sogleich wurde Omi in die Mitte genommen, wobei Mally sich links und Jyou sich rechts einhakte, sodass diese Dreierkonstellation sich gemeinsam auf den Weg machen konnte. Die eine unfreiwillig, die anderen beiden umso williger, konnte es also nun in den Kampf gehen. Hosted by Animexx e.V. 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