Geheimnisse der RPG's von SakuraxChazz (Geschichten zu den RPG's) ================================================================================ Kapitel 15: Karaoke ------------------- Karaoke Es war ein typischer Samstag im Rainbow, dem ehemaligen Bordell, in dem seine Mutter mal gearbeitet hatte. Doch so hatte er es nie kennengelernt. Seit er denken konnte war das Rainbow ein Mix aus Bar und Restaurant. Je nachdem zu welcher Tageszeit man kam, bekam man sogar vollwertige Mahlzeiten hier. Es gab einmal die Woche einen Mittagstisch und ansonsten konnte man hier Sandwiches bestellen. Der Laden war gut besucht und doch musste Dimitri heute nicht jobben. Es war für Lil gut zu bewältigen. Die Tische bediente sie, die Bar hatte Winny wie immer unter ihrer Kontrolle. Und in der Küche stritten sich Mika und Sasha darum wer jetzt den Abwasch machen sollte. Solange die Arbeit gemacht wurde interessierte es die Chefin nicht. Lil weiß das die beiden sich gern streiten, die Arbeit aber pünktlich erledigt sein wird. Eigentlich hatte der Blonde gehofft hier Ablenkung zu finden. Kyle und er hatten ein super Referat abgeliefert und danach hatten sich ihre Wege getrennt. Sie saßen zwar nebeneinander, aber der Blonde traute sich nicht ihn anzusprechen. Irgendwie eskalierte es immer wenn er mit ihm sprach. Schwer seufzend nahm er einen Schluck von seinem Softdrink. Alkohol bekam er trotz seiner Connections immer noch nicht. Minderjährig ist eben minderjährig. Wozu war der Vater bitte Geldgeber dieses Ladens, wenn man dann nichtmal Alkohol bekam wenn es einem schlecht ging? Aber er hätte in dem Zustand eh keinen bekommen. Winny schenkt keinen Alkohol an offensichtlich Niedergeschlagene aus. Alkohol ist keine Lösung und Reden hilft. Deswegen quatschte sie die meiste Zeit mit einem und probierte dann neue alkoholfreie Drinks aus. Es war eine komische Art jemanden aufzumuntern, aber meistens funktionierte es. Der Blonde seufzte erneut schwer. Wenn Kyle doch nochmal den ersten Schritt machen würde... Ihn alleine anzutreffen war schwerer als den Blonden. Kyle hatte viele Freunde in der Schule und war in den Pausen nie alleine. Wie sollte der Blonde ihn dann unverfänglich ansprechen? Und im Unterricht musste er sich auf den Stoff konzentrieren um seine guten Noten nicht zu gefährden. Auch wenn er nicht mehr so genau wusste warum er das eigentlich machte. Wozu besuchte er eigentlich überhaupt noch die Schule? Sein Dad konnte ihm auch so einen Job geben, oder er lebte einfach von dem ersparten, war schließlich auch genug. Er könnte lebenslänglich hier jobben und es wäre genug. Nur wegen eines Lobes seines Großvaters sollte er nicht die Schule besuchen. Seit wann hatte er eigentlich solche Gedanken? Natürlich machte er sein Abitur um es später leichter zu haben auf eigenen Beinen stehen zu können und sich was eigenes zu erarbeiten. Etwas wo sein Großvater nicht seinen Daumen drauf hatte. Denn egal wie viel sein Vater auch investierte, von seinem selbst hart erarbeitetem Geld, so sagte sein Großvater doch immer, das es ohne seine Mittel nie möglich gewesen wäre. Also würde er sich etwas ohne das Kromanovvermögen anzuzapfen aufbauen. Das sein Lohn von hier ja indirekt auch davon kam verdrängte er geflissentlich. Aber das zählte ja auch noch nicht wirklich. Es ging ja um die Arbeit nach seinem Abitur. Plötzlich erklang Musik und übertönte das Gemurmel der Gäste. Ach ja, heute war ja Karaokeabend. Das hatte Dimitri ebenfalls geflissentlich ignoriert. Die meisten die sich an der Karaokemaschine versuchten konnten nämlich nicht singen und das machte es zu einer wahren Folter. Da wollte man in seinem Selbstmitleid baden und konnte es nicht, weil einem schlechte Sänger den Abend versauten. Dimitri saß mit dem Rücken zur Bühne und sah sich bewusst nicht hin. Er musste nicht auch noch sehen wer da die Songs verunstaltete. Wobei der Sänger jetzt gar nicht so schlecht war. Seine Interpretation von Aufhören mich zu verlieren von Revolverheld war wirklich gut. Das Lied sprach ihm aus der Seele. Allgemein hörte er die Band gerne. Danach folgten noch ein paar Interpretationen der Band Sunrise Avenue. Die zweite Band die er mochte und insgeheim schwärmte er auch ein wenig für den Sänger. Die Stimme war einfach so gut, zum dahinschmelzen. Als nächstes folgten Variationen von Avril Lavigne und ihren Herzschmerzsongs. Besonders Keep Holding On und Innocence bewegten etwas in ihm. Wie der Sänger über den nun perfekten Moment sang. Es veranlasste Dimitri sich umzudrehen und zur Bühne zu schauen. Und dann sah er ihn: Kyle! Es war die ganze Zeit der Brünette gewesen, der da gesungen hatte. Und wie er gesungen hatte. Ob er ihn überhaupt bemerkt hatte? Wusste er womöglich das er hier jobbte und war deswegen hier? Oder war es nur Zufall? Vielleicht war es aber auch ein Komplott und er wollte ihn einlullen mit dem ganzen Gesinge. Genau! Er hatte herausgefunden das er diese Interpreten mochte und wollte ihn nun mit seinen Lieblingssongs ärgern! So musste es sein. Warum sollte der Brünette sonst hier sein? Sein mühsam Erspartes versoff er bestimmt nicht einfach so und was tat man sonst hier? Er schien auch nicht in Gesellschaft zu sein, zumindest konnte der Blonde keinen seiner Mitschüler ausmachen. Während seiner Gedanken war dem Blonden nicht aufgefallen, dass Kyle sich von der Bühne zur Bar bewegt hatte und jetzt genau neben ihm stand. Das wäre nun seine Chance ihn anzusprechen! Aber was sollte er groß sagen? Er könnte ihn loben für seinen Gesang! Das war ein gutes Thema. „Hallo, Kyle! Das war echt super.“ So jetzt war es raus. Es war nun an Kyle etwas darauf zu erwidern. „Oh, hallo Dim! Ich weiß“, grinste er und wollte noch etwas sagen, aber Dimitri unterbrach ihn direkt wieder. „Warum bist du so überheblich? So toll war das jetzt auch nicht.“ Da war schon wieder dieser giftige Ton. Warum nur war der Blonde denn jetzt wieder sauer? „Kannst du mir mal sagen was nicht mit dir stimmt? Hast du irgendwie deine Tage oder so? Ich bin nur wegen dir hier. Ich muss mich nicht von dir anpampen lassen!“, sagte Kyle erbost. Das war doch wirklich die Höhe! „Und ich muss mir das hier nicht bieten lassen!“, ertönte eine Frauenstimme hinter ihnen. Beide Jungs drehten sich um und sahen in das Gesicht einer wütenden Lil. „Wenn ihr streiten wollt, dann tut das gefälligst in einem der Hinterzimmer! Oder draußen, aber garantiert nicht hier. Mona hat dich nicht engagiert um hier Stunk machen zu lassen und dich hab ich hier nicht eingestellt, weil ich wollte das du die Kunden vergraulst.“ Abwechselnd nahm die blonde Künstlerin die beiden ins Visier. Die beiden Jungen hatten den Anstand zerknirscht auszusehen. Irgendwie fühlten sie sich an die Debatte in der Bibliothek erinnert. Und mussten unisono anfangen zu lachen. „Ist gut Lil. Ich finde den Weg“, erklärte der Blonde und griff sich Kyles Hand um ihn mit sich zu ziehen. Der Brünette ließ es mit sich geschehen. Als sie dann wirklich in einem der Hinterzimmer angekommen waren hielt Dimitri seinen Blick zunächst gesenkt. Das war wirklich dumm gewesen. „Entschuldigung... ich hätte nicht so ausrasten sollen...“, flüsterte der Blonde leise. Er konnte hören wie der Brünette leise seufzte. „Entschuldigung angenommen. Deine Tante hatte wirklich Recht als sie meinte das du nur so vor schlechter Laune strotzt. Eigentlich hatte ich ja gedacht mein Gesang hätte dir gefallen und etwas geholfen aber dem scheint ja leider nicht so. Was ist eigentlich los mit dir? Ich dachte du hättest wenigstens ein wenig Interesse an mir. Zumindest starrst du immer so zu mir rüber in den Pausen. Eigentlich dachte ich ja du würdest mal zu uns kommen und dich mit uns unterhalten oder so... Immer wenn ich dich zu uns holen wollte warst du weg oder hast so abweisend ausgesehen, das ich mich nicht getraut habe. Naja.. jetzt sind wir ja beide hier und können Reden. Hätten wir schon längst machen sollen. Wollte ich ja auch eigentlich aber... ja.. nein ich werde jetzt keine dumme Ausrede mehr benutzen und einfach schweigen. Ja das werd ich wohl besser tun.“ Kyle beendete seinen Monolog und betrachtete den schweigenden Dimitri. Vielleicht hatte er ihn überfordert. „Ich hab mich nicht getraut...“, antwortete der Blonde leise. Langsam hob er den Blick. „Du bist so cool und der erste Junge der mich geküsst hat und ich weiß einfach nicht wie ich mit dir umgehen soll. Wie ich mit mir umgehen soll. Erst bin ich wütend und dann einfach nur traurig. Ich weiß nicht was mit mir los ist...“ „Ich denke das die Stimmungsschwankungen wohl mit deinem Alter zusammenhängen. Im allgemeinen nennt man das Pubertät. Der eine reagiert extremer als der andere. Das hier“, dabei deutete er auf sein Piercing, „hab ich mir in meiner rebellischen Phase stechen lassen. Ich hab mir meine Haare sogar zeitweise lila gefärbt. Sah schrecklich aus. Da hab ich auch bemerkt das ich schwul bin und hab bei meinen Eltern sehr deutlich raushängen lassen wie anders ich bin. Das sie sich daraufhin haben scheiden lassen war scheiße, aber auch nicht meine Schuld. Was ich auf jedenfall damit sagen wollte ist, das es vorbei gehen wird und solange werde ich die Launen einfach ertragen. Oder so... Bin ja nicht der Einzige der darunter leidet. Deine Tante hat sich sehr eindrucksvoll beklagt. Ja...“ Kyle lächelte sein Gegenüber ermutigend an. Jetzt war er losgeworden was er loswerden wollte. Sollte Dimitri noch was dazu sagen und dann würde er gehen. „Du hast mir meinen ersten Kuss gestohlen. Da durfte ich ja wohl etwas angefressen sein. Erklärt natürlich nicht meine sonstigen Ausbrüche.. Tut mir Leid das ich alles terrorisiere... Es ist nur... ich fühl mich so alleine. Während des Kusses und auch als wir da auf dem Bett lagen... ich hab mich nicht mehr so alleine gefühlt. Es war fast so wie mit Dan... nur das wir uns eben geküsst haben und... es tut noch immer so weh“, entschuldigte sich Dimitri und umarmte sich selbst. Und wieder zeigte er sich so verletzlich vor dem süßen Brünetten. Dies veranlasste Kyle auch dazu den Blonden in den Arm zu nehmen. Für den war die Umarmung in dem Moment zu viel und brachte das Fass wieder zum überlaufen. Stumm weinend klammert sich der Kromanov an den Brünetten. Spürte dabei die Wärme des anderen Körpers und die Geborgenheit die er so lange vermisst hatte. „Ich bin da Dimitri“, flüsterte Kyle und gab dem Blonden einen Kuss auf den Scheitel. Diese Weinattacke war lange überfällig. Niemand konnte diese ganzen Emotionen so lange in sich hineinfressen ohne fast verrückt zu werden. Endlich hatte der Kleine einen Kanal gefunden um sie rauszulassen. Das hier war ihr Moment und würde es auch bleiben. Auch ohne das Dimitri es ihm sagte war ihm klar, dass dieser Moment unter ihnen bleiben würde. Was in diesen Vier Wänden geschah würde auch in ihnen bleiben. Aber Kyle hoffte, das er nicht ewig mit Dan konkurrieren müsste. Es tat weh von jemandem zu hören, das er eigentlich jemand anderes wollte. Und doch war Dimitri glücklich in seinen Armen liegen zu dürfen. Das war doch schonmal ein Anfang. Vielleicht hatte ja Mona noch die ein oder andere Idee. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)