Shit Happens von Ruki_Mitarashi (Vampire haben's auch nicht leicht) ================================================================================ Kapitel 64: Abschied -------------------- Anmerkung: Hiroharu „Halt’s Maul, halt’s Maul, HALT’S MAUL!!“ Oh Mann, dieses Weib… DIESES VERDAMMTE WEIB!! „Sag mal, spinnst du jetzt total, du blödes Vieh?! Du kannst mich doch nicht wie so einen Hundekuchen durch die Gegend schleppen, zur Hölle!“ „Du sollst dein verdammtes Maul halten, du Miststück!“, blaffte ich Sasaki knurrend an. Geschockt riss sie die Augen auf. Konnte diese blöde Kuh nicht einmal – ein beschissenes VERDAMMTES Mal – ihre saublöde Klappe halten?! „Was geht’n mit dir ab…?“, flüsterte sie leise, doch ein grollender Knurrer meinerseits ließ sie verstummen. Um nicht zu riskieren gänzlich die Kontrolle zu verlieren, verwandelte ich mich in meine menschliche Gestalt zurück. Ich durfte jetzt keinen Fehler machen und außerdem wollte ich bei klarem Verstand sein, wenn ich meine Rache bekommen würde. Mit vor Kampfeslust verschleiertem Blick fixierte ich meine Beute. Ja, ich würde sie erst jagen, ehe ich sie in sämtliche Einzelteile zerlegte. Und dann konnte ich diesen elenden Dämonenhaufen hier hinter mir lassen und endlich zu meinem Rudel zurückkehren. Alle würden sie stolz auf mich sein, dass ich mein – UNSER – Blut gerächt und eine vergangene Tat bereinigt hatte. Vielleicht würde ich mir nun auch eine Gefährtin suchen und eine eigene Familie gründen, schließlich war es nun so langsam an der Zeit dafür, auch wenn ich bisher nicht das richtige Mädchen gefunden hatte. Aber eigentlich… Ich war doch recht bescheiden in solchen Dingen; es war mir egal, wie sie aussah oder dergleichen, sie sollte einfach normal sein. Also im Grunde war mir eigentlich jede Frau recht, solange sie nicht annähernd so nervtötend wie die werte Großmagierin war. Und von Rothaarigen würde ich wohl die nächsten Jahrzehnte auch meine Wolfspfoten lassen. „Äh…“ Vorsichtig rappelte sich Sasaki auf und versuchte sich still und klamm heimlich (man hörte auch überhaupt nicht ihre Schuhe) davon zu stehlen. Die Jagd würde wohl beginnen. Zufrieden grinste ich in mich hinein. „Lauf“, hauchte ich ihr zu und sie riss die Augen noch weiter auf. „Was hast du…?“ „Du hast zehn Minuten.“ „Du bist doch verrückt! Verräter, elender!“ Und dann nahm sie die Beine in die Hand und rannte, was das Zeug hielt. „Und zieh die Schuhe aus! Dich hört man ja fünf Meilen gegen den Wind!“, rief ich ihr noch hinterher, ehe ich mich lächelnd auf einen Stein hockte. Lange würde meine Ruhe aber nicht anhalten, denn ich witterte IHN. „Hiroharu“, sagte er leise und als ich mich in Nariakis Richtung drehte, neigte er etwas den Kopf zur Begrüßung. Ich nickte ihm knapp zu und beließ es dabei. Meine Laune verschlechterte sich ein klein wenig. Ich wusste zwar mittlerweile, dass der Gute ebenso wie ich seine eigenen Ziele verfolgte, konnte diese allerdings nicht einordnen. Fazit war, dass ich ihm nicht traute. Letztendlich gehörte er ja mehr oder weniger ebenfalls zu den Dämonen. Er schien meine Zweifel in meinen Gedanken gelesen zu haben, denn seine Augen verengten sich ein wenig. „Keine Sorge, ich werde dich nicht aufhalten. Im Gegenteil, ich möchte dich warnen.“ Ich zog eine Augenbraue empor. „Du? Mich warnen? Wovor denn?“ „… Doch zunächst…“ Er warf einen geistesabwesenden Blick in die Richtung, in die Sasaki verschwunden war. „Ist es wirklich DAS, was du willst?“ Ich stieß die angehaltene Luft aus. „Nariaki. Was willst du eigentlich? Wir waren jetzt lange genug Kameraden. Okay, ich geb’ s zu, dass wir nicht immer einer Meinung waren, aber… Warum zur Hölle spielst du jetzt den Moralapostel? Eigentlich solltest du froh sein, dass du sie endlich loswirst.“ „…“ „Na gut, von mir aus. Nimm dein Geheimnis mit ins Grab und lass mir die Ruh.“ „… Also, wie gesagt, ich bin hier, um dich zu warnen.“ Er lehnte sich mit verschränkten Armen gegen einen Baum mir gegenüber. Seine Augen blitzten in kurzen Abständen in einem silbrigen Schimmer auf. Er schien gegen irgendetwas anzukämpfen – vielleicht ein innerer Konflikt? Jedenfalls wurde ich hellhörig. „Wie du ja auch schon bemerkt hast, geht es langsam zu Ende. Vier der Senshis sind bereits eliminiert und nur die Mondprinzessin ist noch übrig geblieben.“ „Der ganze Pentagramm-Scheiß interessiert mich nicht.“ Lässig winkte ich mit einer wedelnden Hand ab. Was zur Hölle sollte das alles? Er wusste doch, dass mich das alles nichts anging, außer... Scheiße! Er nickte. „Richtig. Perillia – oder viel mehr Loki – hat herausgefunden, dass der Knechtschaftszauber, welcher auf dir liegen sollte, gar nicht vorhanden ist und-!“ „Du Drecksack!“ Wütend sprang ich auf. Er hatte mich verraten! Sofort nahm er Kampfhaltung an. „Jetzt hör mir doch mal zu! Ich habe dich nicht verraten.“ „Lügner! Warum sollte ich dir glauben?!“ Ich fletschte die Zähne und stand kurz davor, mich zu verwandeln. Mühsam unterdrückte ich den Drang, schließlich musste ich für Sasaki noch fit sein. „Denk doch mal nach, du Narr. Warum sollte ich dir davon erzählen, wenn ich es ihnen selbst verraten hätte?“ Ich entspannte mich ein wenig. Er hatte recht. Ich knurrte. „Und was soll ich deiner Meinung nach jetzt tun?“ „Flieh.“ Verdattert glubschte ich ihn an. „Ich soll was…?“ „Verschwinde von hier. Wenn du es nicht tust, wird Loki dich unterwerfen und dich mit dem Energie-Katalysator rumlaufen lassen. Und das willst du doch nicht, oder?“ Also eines muss man diesem Blutsauger ja lassen; er hatte durchaus überzeugende Argumente. Der Gedanke, wie ich mit diesem blöden Staubsauger herumtänzelte und Loki beinahe in den Arsch kroch, ließ mich doch tatsächlich schmunzeln und auch Nariakis Mundwinkel zuckten etwas nach oben. „Ha! Überredet. Ich hau ab.“ Nun war auch er vollends entspannt und lächelte mir aufrichtig zu. Das war das erste und einzige Mal, dass ich ihn so gesehen habe. Und mir wurde so Vieles klar… Im Laufe der Jahre waren wir wohl schon irgendwie zu so etwas wie Freunden geworden. „Und… was ist mit dir?“, fragte ich ihn. Nariaki lehnte sich wieder an dem Baum an. Seine Antwort war ein erneutes Lächeln, jedoch wieder eines von der kummervollen Sorte. „Ich mache meinen Job zu Ende.“ Ich verstand, wollte aber noch etwas sagen, bis ich es mir im letzten Moment doch anders überlegte. Es hatte seine Wahl getroffen. „Warum hast du mir das alles erzählt?“ Der Vampir zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich kann dich wohl einfach gut leiden.“ Ich lachte kalt auf. „Lügner“, schnaubte ich, als ich mich umdrehte und in Sasakis Richtung davon machen werde. „Ich werde mich revanchieren.“ „… Schon okay.“ Dann verwandelte ich mich und rannte davon. Wow, das ging mir doch mehr an die Nieren, als ich erwartet hatte… Nariaki… Aber ich für meinen Teil hatte nicht gelogen. Ich würde mich revanchieren. Ich konnte vielleicht für ihn nichts mehr tun, aber ich konnte SIE beschützen, in seinem Namen. Ja, das würde ich tun, denn ich hasste es, wenn ich jemandem etwas schuldig war. Es dauerte natürlich nicht lange, bis ich Sasaki eingeholt hatte. Sie warf mir einige wilde Beleidigungen an den plüschigen Kopf, die mich allerdings so ziemlich kalt ließen. Verdammter Nariaki. In Gedanken war ich dann doch bei ihm und hatte meine Jagd nicht richtig genossen. Im Nachhinein hatte er das wohl auch geplant… und der kleinen Sasaki viele Schmerzen erspart. Ein Vampir mit einem zu weichen Herzen, das sah man auch nicht alle Tage. Ich hätte es eigentlich schon so viel eher sehen müssen, spätestens bei dem kleinen Mädchen damals… Um Hakus Willen musste ich ihn aber trotzdem rächen. „Hiroharu… Ich.. Also… Ich weiß, wir hatten es nicht immer leicht, aber…“, stammelte sie verzweifelt los. „Hat Haku dir auch so etwas gesagt, als du ihn getötet hast? Hat er um Gnade gefleht?“ Als ich den Namen meines kleinen Bruders aussprach, sah sie mich geschockt an. „Woher kennst du Haku…? Bist du aus demselben Rudel?“ Ich lachte schallend auf. „Dummes Weib, er war MEIN BRUDER!!“ Ich musste mich stark am Riemen reißen, dass ich vor dieser Schnalle nicht anfing zu weinen, als all die schönen und schmerzenden Erinnerungen an den kleinen Haku hochkamen. Nein, vor dieser Frau würde ich keine Schwachstelle preisgeben. „Dein… Bruder…? Nein… NEIN!“ Sie begriff wohl letztendlich und fasste sich entsetzt an den Mund. Endlich verstand sie. Sie verstand, dass sie im Laufe all der Jahre ihr Todesurteil unterschrieben hatte. Und sie wehrte sich nicht mehr. Stumme Tränen liefen ihr die Wangen hinab. Verzeih mir, Nariaki… Ich habe jetzt endlich verstanden, dass du kein Freund des Kampfes bist. Aber dies hier muss sein… Einmal noch. Dann ist es vorbei. Ich setzte zum Sprung an und hechtete mit einem schnellen Satz an Sasakis Kehle. Sie schrie entsetzlich auf, doch das war mir noch nicht genug. Ich würde sie noch nicht tot beißen. Erst riss ich ihr mit dem Maul die Arme ab, dann die Beine. Ich spielte sogar mit dem Gedanken, sie wie ein Schwein ausbluten zu lassen, verwarf ihn jedoch rasch wieder. Letztendlich beendete ich es dann doch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)