Zwei Wochen von -kingdom_hearts-4eva ([Fortsetzung von "Eine Woche"] Erinnerungen von größter Bedeutung sind in Vergessenheit geraten. SoraxKairi ^^) ================================================================================ Kapitel 20: Wieder zu Hause --------------------------- ‚Vergessene Erinnerungen… Verworrene Träume… Verwirrte Gedanken…’ „Wann hat das alles endlich ein Ende?“ Sora schlief jetzt schon seit zwei Tagen, ohne jegliche Veränderungen. Wir wussten weder, warum er plötzlich am Waldrand bewusstlos wurde, noch ob es etwas Ernstes war oder nicht. ‚Er würde vielleicht noch tagelang schlafen’, war zu der Zeit mein stetiger Gedanke. Ich machte mir Sorgen, große Sorgen um sein Wohlbefinden. Die Tage davor hatte sich schon mehr oder weniger irgendetwas angekündigt, indem er öfters schwankte, schlecht träumte oder wie an jenem Tag sich hinlegen musste und schlief. Es war der Tag, an dem ich mich dummerweise verlaufen hatte und auch wieder einen dieser merkwürdigen Träume bekam. „Diese ganzen Träume…Was bedeuten sie?“ Wie die letzten beiden Tage auch, lief ich um den See herum und stellte mir Fragen. Viele Fragen. Doch von Antworten fand ich keine einzige mehr. Das Wasser war ruhig, mit Ausnahme von dem Wasserfall, es gab mir irgendwie ein bisschen Kraft, immer wenn ich herkam. ‚Es ist derselbe See, in dem ich mit Sora Schwimmen war.’ Ich empfand diese Erinnerung als schön, auch wenn irgendein Gefühl in mir meinte, es sei falsch. Doch warum? Sollten all diese Empfindungen etwa nur eingebildet sein oder was sollte das bedeuten? „Der Schlüssel…“, murmelte ich leise vor mich hin, als ich mich müde ins Gras setzte. Ich hatte die letzten Tage nicht unbedingt viel geschlafen. ‚In einem meiner Träume bin ich dem Schlüssel begegnet. Doch seinen Namen erfuhr ich nicht. Aber bin ich mir nicht eigentlich schon sicher, dass Sora der Schlüssel ist? Obwohl… Einen Beweis, der etwas mit einem Schlüssel zu tun hat, gab es bis jetzt noch nicht. Dieser Schlüsselschwertträger…Was ist, wenn der Junge in dem Traum Sora war? Ach, verdammt! Wieso kann ich mich auch an kein Gesicht mehr erinnern!’ Seufzend ließ ich mich nach hinten fallen. Hinter mir befand sich eine kleine moosbedeckte Fläche, auf der ich nun lag. Sie war weich und kühl. ‚Ein kühler und weicher Moosboden… Woran erinnert mich das nur? Aaargh! Wieso mussten nur all meine Erinnerungen zersplittern?! Ich muss ihn endlich finden! Ihn! Der, der meine Gedanken früher zusammen gehalten hatte. Ich will meine Erinnerungen wieder!’ Verärgert schlug ich mit der Faust auf die Erde. Mir fiel auf, dass ich mich seit dieser Geschichte immer mehr von Gefühlen wie Wut und Hass leiten ließ. Wenn das so weiter ginge, würde ich noch daran zerbrechen. ‚Warum musste das auch mir passieren?! Warum? Wer steckt dahinter und wieso, was habe ich getan?’ „Ach ja…“, seufzte ich nach kurzer Atempause, „Xemnas…“ ‚Aber was hat das nur mit Sora zu tun? Ich hatte ja mal diesen Traum, in dem mir klar wurde, dass ich meine Erinnerungen verlor, um Sora zu schaden. Jedenfalls war es das Ziel von demjenigen, der mich alles vergessen ließ…Also Xemnas? Gibt es eine Verbindung zwischen ihm und Sora?’ „Warum muss das alles nur so kompliziert sein?! Ich sollte jetzt wohl lieber wieder zurück zu Riku gehen. Vielleicht ist Sora ja schon aufgewacht…“ Kurze Zeit später befand ich mich innerhalb des Zeltes, in dem Sora noch schlief. Ich hatte gehofft, er wäre bereits aufgewacht, aber dem war leider nicht so. Jedesmal, wenn ich nach ihm sah, bekam ich ein immer schlechter werdendes Gefühl im Magen. Er fehlte mir…Und das sehr. Besonders sein Lachen vermisste ich und seine Späßchen. „Hey Kairi…Mach dir keine Sorgen, okay? Er wird schon bald wieder der Alte sein.“ „Ach Riku“, seufzte ich deutlich niedergeschlagen, „ ich hoffe mal, dass du Recht hast.“ Sho’s Sicht: ‚Was ist da nur passiert? Wieso schläft Sora, wacht aber nicht auf und weshalb in Gottes Namen kann ich nicht in seine Träume eindringen? Mischt sich etwa noch jemand anderes dort ein?’ „Aargh verdammt! Die Zeit läuft uns langsam davon. Uns allen!“ Ich befand mich ganz in ihrer Nähe im Dickicht, sodass ich die Situation gut überblicken konnte. Soras Zustand gefiel mir allerdings überhaupt nicht. Und die Zeit lag mir immer mehr im Nacken, welches schwer zu verkennen war. Denn bereits mein gesamter Hinterlauf und der Rücken waren weißlich gefärbt, genau wie ein kleiner Teil meines Halses. Dazu kam noch, dass Luna hier irgendwo rum lief und sie, wer weiß das schon, vielleicht in diese ganze Sache mit rein gezogen wurde. Sie hatte mir nicht einmal gesagt, weshalb sie ebenfalls als ein Wolf durch eine fremde Welt wanderte. Wer hat sie hierher gebracht? Oder kam sie aus freien Stücken? Und wenn ja, wie hatte sie das geschafft? Manchmal bekam ich sogar den beängstigenden Gedanken, dass Xemnas irgendwas mir ihr angestellt hatte. Wenn dem so wäre, dann würde ich mir das niemals verzeihen. Dafür bedeutete sie mir einfach viel zu viel. Nur konnte ich jetzt auch nichts tun, ich war wie angekettet. Denn es gab eine Aufgabe, die ich noch zu erfüllen hatte. Also werde ich hier liegen bleiben, in das hohe Gras gedrückt, und warten…warten auf Soras Erwachen. Soras Sicht: Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass kurz vor dem Todesstoß noch ein Wunder geschieht. Völlig fassungslos richtete ich den Blick nach oben, wo eine seltsame Gestalt in weißes Licht gehüllt über unseren Köpfen schwebte. Tory hatte inzwischen seinen tödlichen Angriff abrupt unterbrochen und starrte genauso fasziniert und zugleich erschrocken in die Höhe. „Tory, wenn du ihn umbringst, wirst du es dein Leben lang bereuen.“ „Diese Stimme…ich kenne sie…“, flüsterte der graue Wolf mit starrem Blick auf die weiße Gestalt. „Was bist du?“, rief ich dem Licht entgegen und hielt dabei meinen Arm vors Gesicht, um nicht geblendet zu werden. Langsam ging der grelle Lichtschwall wieder zurück und gab die Sicht auf einen cremefarbenen Wolf frei, der zu meinem Erstaunen prächtige weiße Flügel auf dem Rücken trug. Seine Augen waren nicht gelb, wie bei den anderen Wölfen, sondern ozeanblau, sie erinnerten mich sogar ein wenig an die von Kairi…Ach, Kairi, wie sehr ich doch zu ihr zurückwollte! Schließlich hatte ich nicht mehr viel Zeit, um ihre Erinnerungen wieder zurückzubringen. Doch in Anbetracht der Dinge könnte dies noch eine Weile dauern. „Ichijo?! Bist du das?“ Mein Gegner setzte sich auf die Hinterbeine und neigte den Kopf fragend zur Seite. „Richtig geraten, Wolf. Sag, was tust du hier?“ „Ich muss einen Auftrag erfüllen, der mir verspricht, meine Freunde, dich inbegriffen, wieder zum Leben zu erwecken. Nur…warum lebst du noch?“ „Was? Wäre ich dir lieber tot?“ So wie es aussah, interessierten sich die Beiden nur noch füreinander, daher beschloss ich, mich aus dem Staub zu machen. Ich wollte kein Risiko auf einen erneuten Kampf eingehen, und außerdem rannte die Zeit davon. Ich entfernte mich bis außerhalb der Hörweite und untersuchte die weißen Wände nach einem Ausgang. ‚Dieser verdammte Traum muss doch irgendwo ein Ende haben!’ „Sora.“ „Hm? Das…das ist doch Naminés Stimme!“ Zwar nur leise, aber dennoch klar genug vernahm ich ein Flüstern aus der Richtung einer Ecke des Raumes. „Sora, du musst aufwachen.“ „Da sagst du mir nichts Neues. Hilf mir lieber, anstatt Dinge zu erzählen, die ich schon längst weiß!“ „Du musst Sternentreue beschwören.“ „Sternentreue? Na gut, wenn du das sagst.“ Mit einer gekonnten Ausholbewegung erschien das Schlüsselschwert zusammen mit dem genannten Anhänger in meiner Hand. „Und jetzt ziel auf die Decke!“ „Ehh…in Ordnung.“ Ich richtete meinen Arm auf und streckte die glänzende Klinge zur endlosen Decke hinauf. Eine weiße Lichtkugel begann sich an der Spitze des Schwertes zu sammeln. „Hey! Was soll das werden?!“, rief mir plötzlich Tory zu und rannte auch schon auf mich zu. „Verdammt! Los Schlüsselschwert beeil dich mal!“ Dann entsandt die Lichtkugel einen hellen Strahl nach oben und ein Geräusch, das sich wie das Zersplittern einer Glasscheibe anhörte, erklang. Tory fletschte bereits die Zähne und setzte zum Sprung an, während ich geblendet von dem ganzen Licht auf die Knie sank. Ich war langsam mit meinen Kräften am Ende und wusste nicht mehr recht, was zu tun sei. Währenddessen befand sich Kairi in der realen Welt und vergaß nach und nach alles. Wer weiß, wie viele Tage von den vierzehn nun noch übrig waren, falls überhaupt noch welche übrig waren. Der große Schatten des Wolfes erhob sich jetzt über mich und ich sah direkt in das weit geöffnete Maul. Ein letzter Schrei seitens Ichijo riss durch die Luft, dann wurde alles schwarz… Ein helles Licht eröffnete mir den Weg, der hieraus führen sollte, raus aus diesem schrecklichen Albtraum, der draußen in der Wirklichkeit mehr Auswirkungen hatte, als ich dachte… Mit bedachten Schritten verließ ich die beiden seltsamen Persönlichkeiten, die mir als Wölfe erschienen waren und versuchte sie zu vergessen. Ich trat hinaus in meine geliebte Realität, in der Hoffnung meine größte Liebe retten zu können. Ganz zaghaft rieb ich mir die Lider und kratzte mich am Kopf. Dann setzte ich mich langsam auf und öffnete erwartungsvoll die Augen. Doch was ich sah, war nicht wie ich mir gewünscht hatte, meine Welt, sondern immer noch eine Traumwelt… Nämlich die mit dem regenbogenfarbenen Himmel. Entsetzt weitete ich die Augen und starrte verzweifelt auf den weiten Ozean, der sich vor mir erstreckte. „W-Warum…“, meine Stimme zitterte und klang gebrochen. Ich hatte es satt, wirklich satt hier zu sitzen und nichts zu tun. „Wieso lässt man mich nicht gehen?!!“ Mit allem, was ich noch an Kraft hatte, schrie ich in diese Welt hinein. Ein Schrei voller Verzweiflung, Hilf- und Mutlosigkeit. Gegen meinen Willen drängten sich sogar Tränen nach oben und benetzten die Haut auf meinen Wangen. Sie sammelten sich am Kinn und tropften dann auf den hellen Sand, der sich daraufhin etwas dunkler verfärbte. Ein kühler Windrauch trieb die Gänsehaut auf meine Arme und durchrüttelte meine Haare. Allerdings… ‚Halt…Irgendwas stimmt hier nicht.’ Mit einem nachdenklichen Ausdruck drehte ich mich dem Wald hinter mir zu. Doch zu meiner Verwunderung waren es ganz gewöhnliche Pflanzen, anstelle von unbekannten Arten, die sonst immer in diesen Träumen erschienen. Auch die Geräusche und Gerüche waren da, obwohl sie an diesem Ort immer fehlten. Ich spürte, wie die Zeit sich bewegte und die vielen Tiere in dieser Welt lebten. „Könnte es sein, dass…ich doch zu Hause bin?“, flüsterte ich fragend und hoffte dabei auf eine Antwort. Doch es war niemand da, der mir das beantworten könnte, wahrscheinlich bildete ich mir das alles auch nur ein. „Huh?“ Ein bekanntes Geräusch ließ mich plötzlich aufschrecken. Ein naher Wasserfall. Er hörte sich genauso an, wie der an dem See… Von einer eigenartigen Kraft gepackt sprang ich auf und rannte los in den Wald Richtung Wasser. „Es ist der See, an dem Kairi und ich…!“, aufgewühlt und irgendwie glücklich sprintete ich weiter über Büsche, Baumstümpfe und kleine Wiesen bis ich völlig erschöpft an dem Ufer des Sees zusammenbrach. Schweratmend starrte ich auf die sanften Wellen und traute meinen eigenen Augen nicht. ‚K-Kairi…’ „Kairi!“, rief ich voller Freude und Erleichterung. Sie war es wirklich, mein Körper sah sie, aber mein Verstand war noch wie angewurzelt. Der plötzliche Ruf durchfuhr sie wie ein Blitz und sie wandte sich langsam um. Als sich dann unsere Blicke trafen, bildeten sich sofort kleine Freudentränen in ihren glänzenden Augen, aber auch sie war wie zu Stein erstarrt. Ich wischte mir das salzige Nass aus dem Gesicht und stand auf, dann lief ich auf das Wasser zu und sprang mit einem Satz rein. Ich hatte es so eilig, dass ich vergaß zu schwimmen, als der Grund tiefer wurde und wäre beinahe untergegangen. Kairi löste sich nun auch endlich von ihrer Fassungslosigkeit und bewegte sich auf mich zu. Mit dem Schwung, den ich noch innehatte, hätte ich sie fast umgerissen, nachdem ich ihren zitternden Körper mit freudigem Lachen erreicht hatte. „Sora, Sora…Sora!“, hauchte sie mir immer wieder mit gebrochener Stimme ins Ohr und drückte sich enger an mich. „Kairi…ich bin da, ich bin endlich wieder zu Hause“, flüsterte ich mehrmals als Antwort und begann zu realisieren, was hier gerade geschah. Der Traum hatte endlich ein Ende. „Sora, ich bin so froh, dass du wieder aufgewacht bist! Du hast so lange geschlafen...“ „Ja…“ Geistesabwesend lenkte ich den Blick in die Ferne, während sich Kairi liebevoll an meine Schulter schmiegte. „Es waren…ganze drei Tage“, sagte sie mit einem Schluchzen in der Stimme. „Was?!“ Wie aus einem Traum gerissen wandte ich mich wieder ihr zu und krallte meine Finger dabei in dem sachten Gras der Wiese fest. „D-Drei Tage?“, gab ich empört von mir. Nickend hob sie den Kopf. ‚Dann ist jetzt der dreizehnte Tag…Aber wie…wie soll ich das jetzt noch schaffen?’ „Sora? Stimmt was nicht?“ „N-Nein…“ „Gut.“ Mit einem sanften Lächeln schaute sie mir in die Augen, mit diesem ruhigen Blau, das ich so sehr liebte. „Sora…ich wollte dir noch was sagen…“ „Was denn?“, fragte ich etwas verwirrt, erwiderte aber ihr Lächeln. „Ich…i-ich liebe dich.“ Mit einem unterdrückten Schluchzen schloss sie mich fest in ihre Arme und legte den Kopf auf meiner Schulter ab. „Kairi…ich lieb-“ Eine plötzliche Stimme unterbrach meinen Satz und ließ mich zusammenzucken. „Sora, wach auf! Diese Kairi ist nicht die, die du immer geliebt hast! Sie erinnert sich nicht an dich. Sie hat sich lediglich in dich verliebt, aber das ist auch schon alles. Sie empfindet diese Beziehung nicht so wie du! Diese Gefühle sind nicht echt!“ ‚Das waren Rikus Worte! A-Aber…Nein, nein! Das ist nicht wahr! Sie liebt mich!’ Verzweifelt versuchte ich diese Stimme aus meinem Kopf zu kriegen und hielt mir mit meinen Händen fest die Ohren zu. „Lass mich in Ruhe!“ „Sora, w-was hast du?“, rief Kairi mir bereits besorgt zu. „N-Nein! Ich kann nicht!“ „Du machst mir Angst, Sora. Hör auf! Hör bitte auf…“ Ich öffnete wieder die zusammengekniffenen Augen und sah ihr ins tränennasse Gesicht. „Kairi…“ Ich kam langsam wieder zur Vernunft und kniete mich vor sie hin, um sie in den Arm zu nehmen. „Es…tut mir leid, ich brauche nur ein wenig Zeit zum Nachdenken.“ „Zum Nachdenken? Worüber willst du denn noch nachdenken?! Ob du mich liebst oder nicht?! Du warst drei Tage bewusstlos, ich habe dich vermisst und jetzt so was?!“ Schlagartig riss sie sich von mir los und stürmte davon. „Bleib mir bloß fern, Sora!“, rief sie wütend zurück und verschwand dann mit schnellen Schritten. Ich wollte ihr noch hinterherlaufen, aber ich konnte mich nicht bewegen, ich war wie versteinert und verharrte, die Welt nicht mehr verstehend, auf der kleinen Wiese am Ufer. „Kairi, lauf nicht weg!“ ‚D-Das kann doch nicht wahr sein. Ich darf jetzt nicht aufgeben, ich habe schon viel zu viel Zeit verschwendet! Nein, ich gebe jetzt nicht auf!’ Mit aller Kraft setzte ich einen Fuß vor den anderen. Doch meine starre Haltung ließ sich nur leicht durchbrechen. Was hielt mich nur zurück? Ein dumpfer Schlag kreuzte meinen Körper und sorgte dafür, dass sich mein Herz plötzlich verkrampfte. Während sich mein Gesicht vor Schmerz verzog, hielt ich eine Hand an meine Brust und spürte den schwachen Herzschlag. „Nur noch…drei Tage“, quälte ich mich zu sagen, aber es musste sein. Irgendwoher brauchte ich neuen Mut. Es konnte so schlecht weitergehen! Aber so einfach war es nun mal nicht, denn mit jedem vergangenen Tag wurde ich schwächer und schwächer. Bald würde mir die Kraft fehlen, Kairis Erinnerungen wieder zurückzuholen. Und das Schlimmste dabei war, ich hatte nicht mal eine wirkliche Idee, wie ich das anstellen sollte. Ich dachte, es würde reichen, bei ihr zu sein und sie zu lieben, wie ich es immer getan hatte. Aber offensichtlich ist das nicht genug! Es muss irgendeinen bestimmten Weg geben, den ich nur noch nicht gefunden habe… „Sora!!“ Hinter mir näherten sich Schritte. Mein Körper wurde währenddessen immer noch von diesem dumpfen Schmerz geplagt, langsam drehte ich mich um. Ich sah, wie Riku auf mich zulief, er war völlig schweißgebadet und scheinbar lange gelaufen. Keuchend hielt er vor mir an und stützte erstmal seine Hände auf den Knien ab. „Sora…Wie, wie kommst du bloß hierher?“ Mit einem fragenden Ausdruck beugte ich mich zu ihm runter und grinste ihn an. „Zuallererst beruhigst du dich und dann: Ja, Riku, ich finde es auch schön, dich wiederzusehen!“ Schweiß tropfte von der Stirn des Weißhaarigen und seine Lippen formten sich ebenfalls zu einem Lächeln. „Ach, ist auch egal. Hauptsache ist, du bist wieder wach und dass ich dich gefunden habe. Denn dir läuft die Zeit ab, mein Kumpel!“ „Ja, ja. Ich weiß, noch drei Tage, Kairi hat bereits mit mir gesprochen.“ „Kairi? Aber darüber wollte ich gerade mit dir sprechen…Sie ist…“ „Was ist mit ihr??“ „Das eben kann unmöglich Kairi gewesen sein! Aus zwei Gründen: Erstens, du hast gar keine drei Tage mehr, sondern nur noch einen. Und Zweitens, Kairi wurde entführt!“ Ein Schock durchfuhr mich. Das konnte nicht wahr sein, nein, das konnte es einfach nicht. Ich hatte doch eben noch mit ihr…und sie war doch…Nein, ich glaube das nicht! „W-Wie…Nein, nein, das ist unmöglich!“ „Doch Sora, es ist wahr. Glaube mir bitte. Sieh in den Himmel! Er ist nicht normal, oder? Nein, er hat die Farben eines Regenbogens. Nur bedeutet das nicht mal ansatzweise etwas Gutes. Denn mit diesem Himmel ist plötzlich ein grauer Wolf aufgetaucht und hat Kairi einfach mitgenommen. Ich konnte nichts mehr tun, ich musste dich doch auch beschützen! I-Ich war einfach hilflos…“ „Riku…“ Der Ältere tat sich wirklich schwer damit, an diese Sache zu denken. Es musste also stimmen. Ich habe meinen besten Freund noch nie so erlebt. Er war ein sehr guter Kämpfer und dass ihn ein Wolf und zwei, die er beschützen musste, schon überfordert haben, heißt nichts Gutes. Wir haben es mit einem offensichtlich gut vorbereiteten Feind zu tun. „Es tut mit leid, Sora…Ich habe versagt.“ „Hey, mach dich nicht selbst noch fertig. Das macht es auch nicht besser. Sag mal, weißt du noch, in welche Richtung er mit Kairi abgehauen ist?“ Müde nickte er. „Ich meine, er war hier zum See unterwegs. Hinter der Wasserfallhöhle soll es noch einen weiteren Hohlraum geben, in der er sie versteckt hält.“ „In Ordnung, dann werde ich da jetzt mal hingehen. Es ist eh mein letzter Tag.“ „Aber Sora, pass auf dich auf. Dieser Wolf hat eigenartige Kräfte. Mit ihm ist nicht zu scherzen.“ „Ich weiß. Ich denke, ich bin ihm schon mal begegnet…“ ‚Stimmt’s, Tory?’ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)