Zwei Wochen von -kingdom_hearts-4eva ([Fortsetzung von "Eine Woche"] Erinnerungen von größter Bedeutung sind in Vergessenheit geraten. SoraxKairi ^^) ================================================================================ Kapitel 12: Die erste Wahrheit ------------------------------ „Ja, genau ich!“, grinste er mir entgegen. Aus meiner Starre erwacht guckte ich ihn immer noch ganz entgeistert an. „Du warst wohl in Gedanken versunken, was? Tut mir Leid“, sagte er sanft und setzte sich neben mich. Mein Blick folgte ihm die ganze Zeit über. „Und was machst du hier? Nachts um die Zeit…und bei der Kälte?“ Das letzte hauchte er nur, und mit einer seltsamen Betonung, die mir Verwirrung ins Gesicht schrieb. „Ähhmm, nun ja, ich konnte nicht mehr schlafen und wollte daher ein bisschen frische Luft schnappen.“ „Oh…ich konnte auch nicht wirklich schlafen…Ich hab…lange über etwas nachgedacht…“ „Über was denn?“ ‚Doch nicht über uns, oder?’ „Ähh, also…über uns beide“, lachte er leicht unsicher. Genau das hatte ich mir gedacht und ließ hoffnungslos den Kopf hängen. ‚Wie erklär ich ihm das denn nur? ‘ „Kairi, ich werde morgen die Insel wieder verlassen…“ „Was?“ „Meine Mutter meint, dieser Ort wäre doch nichts für uns und möchte lieber wieder wegziehen. Daher wird das heute unser letzter gemeinsamer Abend.“ ‚Er zieht weg? Und da soll ich ihm noch klar machen, dass wir…Nein, das wäre ein Schock zu viel. ‘ „Ich möchte dir etwas zum Abschied schenken…“ Verwirrt sah ich in seine Augen, dieses schimmernde Dunkelgrün. Ich erwartete so etwas als aller letztes. Ich wollte gar kein Geschenk, nicht unter solchen Bedingungen. Vorsichtig führte er die Hände zu seinem Nacken, öffnete einen Verschluss und hielt mir dann seine überallesgeliebte Schlüsselkette vors Gesicht. Verstutzt blickte ich auf seine ausgestreckte Hand, dann auf die Kette. Er konnte mir doch nicht einfach so…seine Kette schenken! „A-aber Key…Das kann ich nicht annehmen.“ „Doch, kannst du.“ Schließlich legte er sie mir um den Hals, machte den Verschluss zu uns gab mir einen sanften Kuss auf die Wange. „Da ist noch etwas…“ Er drückte mir einen Brief in die Hand. „Vielleicht sieht man sich mal wieder…“, flüsterte er mir zu, dann stand der Blondhaarige auf und ging weg. Regungslos sah ich ihm nach, ich brachte kein Wort raus. Ich wollte ihm so gern hinterher rufen und ihm sagen, dass es besser wäre, mich zu vergessen. Er verließ die Insel nun mit einer Lüge im Herzen… Noch mit zittrigen Händen steckte ich die Kette unter mein Oberteil, denn mir war nicht danach, Soras spätere Fragen zu beantworten, dann öffnete ich den Umschlag und holte das Papier und eine weiße Feder heraus. Der Mond schien heute besonders hell, sodass er mir ausreichend Licht spendete. Sprachlos starrte ich die reinweiße Feder an. Sie war so groß, dass sie nur knapp in den Briefumschlag reinpasste, sie war wunderschön. Doch wofür eine Feder? Als nächstes schlug ich das gefaltete Blatt auf und begann zu lesen: Liebe Kairi, du bist wirklich ein bewundernswertes Mädchen und die Zeit mit dir war schön, auch wenn es nur einige Tage waren. Jedoch können wir nicht mehr dort weitermachen, wo wir aufgehört haben. Kairi, ich bin nicht derjenige, für den du mich vielleicht hältst, obwohl ich denke, dass du das schon längst begriffen hast. Denn ich habe dich am Strand gesehen…du und Sora. Ja, genau Sora ist der Richtige für dich, das weiß ich. Eigentlich wusste ich das schon vom ersten Tag an. Ich muss mich bei dir entschuldigen, Kairi. Als ich hierher gezogen bin, war die erste Person, die ich kennenlernte, Riku gewesen. Wir verstanden uns gut und er begann auch von dir zu erzählen, dass du nun auf der Suche nach Jemandem bist…um deine Erinnerungen wiederzuerlangen. Er erzählte mir auch vom Schlüssel und er bat mich darum, mich da rauszuhalten. Ich habe es ihm versprochen… Doch ich konnte es nicht halten. Als ich dich das erste Mal gesehen habe und das Meer um dich herum wie tausend Sterne geglitzert hat, bekam ich sofort ein komisches Gefühl. Kairi, du hast mich vom ersten Moment an verzaubert. Ich möchte ehrlich sein… Offenbar habe ich es ausgenutzt, dass du nach dem „Schlüssel“ suchst und habe mich dir mehr genähert als ich eigentlich sollte… Es tut mir so Leid Kairi, und es ist jetzt wahrscheinlich auch gut so, dass ich wieder wegziehe. Ich verstehe es ebenfalls, wenn du sauer auf mich bist, denn das habe ich auch so verdient. Ich wünsche dir alles Gute, finde deine Erinnerungen wieder und verspreche mir, dass du bei dem Schlüssel bleibst, denn er wird dich führen. Ach und die Feder… Wenn du wütend auf mich bist, verbrenn sie, wenn nicht, dann behalte sie bitte, sie wird dich beschützen. In Liebe dein Key Wie kleine Regentropfen fielen meine Tränen auf das Papier. An manchen Stellen verschwamm die Tinte, löste sich in Form einer schwarzen Träne und glitt das Papier hinunter, bis auf den hellen Sand. Ich weinte viele Tränen und es schien vorerst auch kein Ende zu nehmen. Ich bedeutete ihm sehr viel, doch ich… „Ich kann das nun nicht mehr erwidern…“ ‚Mein Herz schlägt nicht mehr für ihn…’ In dieser langen, tränenfeuchten Nacht, konnte ich nur noch eines hoffen… Dass er doch noch glücklich wird und mich eines Tages vergisst. „Es tut mir so leid, Key…“, murmelte ich in die schwarze Nacht hinein. Langsam fror ich und zitterte nun noch mehr, doch ich wollte nicht zurück, jedenfalls nicht in diesem Augenblick. Allmählich machte sich die Müdigkeit bemerkbar und meine Augen fielen mir zu, ich hielt mich aber wach. Ich wollte nicht schlafen…Ich hatte Angst, Angst vor Träumen, die sich diese Nacht nützlich machen wollten. „Ich darf…jetzt…nicht…einschlafen…“, versuchte ich mir einzureden, aber es brachte nichts. Niemand hatte die Kraft sich dieser Stimme zu widersetzen, besonders ich nicht. Sie wurde immer lauter, drang tief in mich ein, ich brauchte Schlaf, genau jetzt. Gerade jetzt. Ich fürchtete mich vor meinen Träumen, doch nur sie konnten mich wieder auf den Weg bringen. Ich brauchte sie… „Kairi?! Kairi, schläfst du etwa…?“ Schon wieder diese Welt… Ich erkannte sie sofort, an diesem bunten Himmel, dem Regenwald und dem Strand. Ich erinnerte mich. Beim ersten Mal konnte ich über Wasser laufen… Beim zweiten Mal sind Sora und ich ertrunken. Und beim dritten Mal verschwand Sora einfach und alles wurde schwarz. Was für eine Bedeutung hatten diese Träume nur? Und was würde diesmal mit uns passieren? Ich befand mich wieder am Strand mit dem Blick zum Meer, eine sanfte Brise durchfuhr mein Haar und wirbelte es umher. Allerdings fühlte ich ein ziemliches Unbehagen in mir…Etwas war anders als sonst. Der Wind, ich konnte ihn hören, die Frische des Meeres, ich konnte sie riechen, Möwen am Himmel, ich konnte sie sehen. Verwirrt starrte ich aufs Wasser, hoffte darauf, dass irgendetwas passierte…Etwas, das mir Klarheit verschaffen würde. Dann stand er vor mir. Mit einem Lächeln im Gesicht. ‚Sora!’ Erstaunt zuckte ich zusammen, ich habe es gedacht, ich wollte es aber sprechen. Als Reaktion hielt ich eine Hand vor den Mund… ‚Meine Stimme…ist weg. ‘ Ich sah zu Sora rüber, hilflos, ohne Worte. Doch er lächelte immer noch und schritt langsam auf mich zu. Der Braunhaarige nahm meine Hand, die ich zuvor noch am Mund verweilen lassen hatte. „Du brauchst keine Worte…Nicht in diesem Augenblick, nicht in diesem ‘Jetzt’.“ Seine Stimme klang sanft und beruhigte mich ein wenig, auch wenn ich mit keiner Sprache antworten konnte. Dann verschwand der Ort um uns. Nur ein weißer Raum blieb übrig. ‚Genau wie im letzten Traum…’ Entsetzen breitete sich in mir aus, ich schaute auf zwei Gestalten, die sich gegenüber standen, ich kannte sie… Sora war nun nicht mehr an meiner Seite, nein, vielmehr befand er sich weiter entfernt von mir und starrte auf eine andere Person…auf Kairi. Mal wieder betrachtete ich mich von außen, doch diesmal mit einem Gefühl von Angst, Schmerz und Verzweiflung. Sora richtete seinen Blick nun auf mich und die zweite Kairi ebenfalls. Folglich hielt ich den Atem an, ihre Augen waren leer, so leer wie ein schwarzes Loch. Nichts, rein gar nichts verrieten sie mir. Ich blieb ahnungslos. Mein ganzer Körper begann vor Anspannung zu zittern. Was würde nun passieren? Plötzlich sackte der Boden unter mir weg. Vor Schreck schrie ich auf, dann verstummte meine Stimme wieder, ich befand mich unter Wasser…War es Wasser? Ich riss die Augen auf und strampelte nach oben, als mir auffiel, dass das vermeintliche Wasser eine gänzlich andere Farbe hatte…Es war nicht blau… Es war rot. Wie Blut. Panik übermannte meinen Körper, ich strampelte heftiger, bis ich endlich wieder an die Oberfläche durchbrach. Ein wenig erleichtert, da ich nun wieder atmen konnte, schaute ich um mich und der darauf folgende Anblick versetzte mir wohl einen noch viel größeren Schreck. Ich befand mich in einem Meer, in dem kein Ende zu sehen war, so erschien es mir. Doch was noch viel entsetzlicher war… „Blut! Ein Meer aus Blut!“ Ungewollt brannte sich das Bild vor meinem inneren Auge ein. Mein Herz pochte so schnell, zu schnell, das Blut durchströmte meine Adern in einer unheimlichen Geschwindigkeit, sodass es in meinem Kopf pulsierte und anfing zu schmerzen. Angst und…Panik. Ich wollte weg, einfach nur weg von hier. Tränen liefen meine Wangen runter, es hörte nicht auf, dieses schmerzende Gefühl. Ich wünschte mir, endlich das Bewusstsein zu verlieren, diesen Anblick nicht mehr ertragen zu müssen. Plötzlich durchfuhr mich ein weiteres, neues Gefühl. Wie vom Blitz getroffen wandte ich mich um und mein Blick fiel auf Kairi. Sie schwebte über dem Meer, vor ihr verbarg sich ein weiterer Körper. Ich kniff die Augen zusammen und versuchte zu erkennen, wer da noch über dem Meer schwebte. Dann wurde es mir schlagartig bewusst. „Sora!!“ Ich schwamm etwas näher dran, verbunden mit einem wiederkehrenden Ekelgefühl, angewidert von dem ganzen Blut um mich herum. Nach einigen Metern hielt ich fassungslos inne, weitere Tränen rollten mein Gesicht hinab…viele Tränen. Ein Schwert hatte Soras Brust durchbohrt, die blutige Spitze tauchte hinter seinem Rücken wieder auf und sein Körper hing leblos in der Luft. Kairi beschäftigte sich nun damit, das Schwert raus zu ziehen. Geschockt und verzweifelt betrachtete ich das Horrorspektakel vor mir. Ein schmerzhaftes Aufkeuchen, gefolgt von Stille. ‚Er…lebt…noch. ‘ Ich starrte zu Kairi, sie drehte sich zu mir um, mit einem hämischen Grinsen im Gesicht. „Nein!“ Schließlich tauchte Sora ins Meer ein…in sein ihm bereitetes Grab. Ich riss mich von meiner Starre los und tauchte mit unter. Sehnsucht, Zuneigung und panische Angst gaben mir die Kraft und den Antrieb. Er sank schnell in die dunklen Tiefen, doch ich schaffte es dennoch, ihn zu erreichen. Ich ergriff seine Hand und im nächsten Augenblick wurde alles hell um uns. ‚Wo kommt dieses Licht her? ‘ Ich hielt mir die andere Hand vor meine Augen, um nicht geblendet zu werden. Ein warmes und schönes Gefühl vertrieb meine Ängste, meine Trauer und die damit verbundenen Tränen. Als nächstes öffnete ich wieder die Augen und fand mich an einem Strand wieder. Ein Strand mit nahezu weißem Sand und einem blauen Himmel. Sora lag neben mir, er bewegte sich nicht. Die Sonne stand weit oben und schien mit ihrem warmen Licht auf uns herab. Ich setzte mich auf und beugte mich über den immer noch reglosen Körper. Doch ich war nicht beunruhigt, denn er atmete ganz ruhig und gleichmäßig. Sogar alle Wunden waren weg. Erleichtert seufzte ich und hob eine Hand. Der Schrecken war nun vorbei. Mit einem Lächeln strich ich seine Wange entlang und flüsterte leise Worte zu dem Braunhaarigen. „Sora? Du kannst jetzt aufwachen!“ Zittrig bewegten sich seine Lider und ein Grinsen zierte sein Gesicht. Dann öffneten sich die Augen und ein strahlendes Blau kam mir entgegen. „Hallo…Kairi.“ Tränen traten in meine Augen und ich drückte ihn so fest wie ich nur konnte an mich. Ihm ging es gut. Ihm ging es wirklich gut! „Hey, hey. Vorsichtig, sonst erdrückst du mich noch!“ „Tschuldigung.“ Dann ließ ich wieder von ihm ab und wischte mir die Freudentränen weg. Mit einer leichten Sorge im Gesicht sah er mich an: „Was ist denn passiert, dass du gleich weinen musst, sobald ich aufwache?“ „Das weißt du nicht?!“, fragte ich erstaunt. Verwirrt schüttelte er den Kopf: „Sollte ich etwa?“ „Sora…“, begann ich vorsichtig, „…Du warst tot…oder fast tot.“ „Was?“ Verzweifelt senkte ich meinen Blick, die Bilder in meinem Gedächtnis sammelten sich allmählich wieder und bildeten dieses schreckliche Ereignis von neuem. Und mir wurde jetzt eines klar… Ich hatte ihm das angetan. Und ich befürchtete, ich würde dasselbe auch in der Realität tun. Jetzt ergab es auch einen Sinn, weshalb ich meine Erinnerungen verlieren sollte. Ich wusste nicht, wie es geschehen würde. Oder überhaupt, wie die Möglichkeit dazu bestand. Aber irgendwie…war das Absehen dieses Verlustes…Sora zu schaden. Das wurde mir bewusst… Und es war die erste Wahrheit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)