Die Geschichte des legendären Sullivan O'Neil 2 von Izaya-kun (Zwischen Gott und Teufel) ================================================================================ Kapitel 16: Demut ist der erste Schritt zum Gehorsam ---------------------------------------------------- Ich zögerte nicht ansatzweise, sondern sah Luke nur ein weiteres Mal an und ging, bemüht darum, über oft besuchte Flächen zu laufen, damit sich meine Fußspuren in denen der tausend anderen verloren. Luke war tot. Mein einziger Anhaltspunkt zu den Samaritern und er lebte nicht mehr. Nun blieben mir nur noch Edgar, Gilian und Josephine, einer von ihnen war vielleicht sogar Lukes Mörder. Oder aber er hatte zu viele Schulden gehabt und nun hatte man diese Rechnung endlich beglichen. So oder so, auf keinen Fall durfte man mich damit in Verbindung bringen. Bei der Rum-Marie endlich angekommen schloss ich mich in meinem Zimmer ein, entzündete eine Kerze und holte meine Sachen aus dem Versteck. Es war ein gutes Gefühl, die Papiere zu sehen und ihre Worte immer und immer wieder durchzulesen. Ich saß lange auf dem Boden, hielt sie in der Hand und starrte auf die einzelnen Lettern, wie aus einer Angst heraus mit Lukes Leben würde nun auch meine Chance verschwinden. Aber das tat sie nicht. Fast die ganze restliche Nacht über war ich wach und gegen Mitternacht schlich ich mich in den Schankraum, um mir etwas Bier zu nehmen. Ein paar Silbertaler und ein mehrmals geleerter Krug sollten Zeuge von meiner schlaflosen Nacht sein. Gegen Morgen dann meldete ich, dass ich krank wäre und ließ mir den Tag über Suppe, Brot und etwas Fleisch ans Bett bringen. Ich wollte mein Zimmer nicht verlassen, auf keinen Fall. Zum Skriptorium konnte ich nicht, da mir Kopf und Kraft fehlten, zu Josephine oder Ivonne zu gehen könnte zu auffällig sein. Ich beschloss den Tag als Ruhetag zu nutzen, mich zu stärken und nachzudenken. Als erstes galt es Edgar zu finden, den Hurenbock der Ivonne und Josephine unterhielt. Wenn er schuldig war, so wusste Josephine mit Sicherheit von dem Mord. Vielleicht war sie sogar dabei gewesen und Lukes Tod sollte ein Exempel sein, um ihr Verlangen nach Freiheit zu ersticken. Als zweites dann wollte ich Gilian finden, den scheinbaren Rivalen des toten Händlersohnes. Sollte er Lukes Mörder sein, dann war er nun sicherlich bei Josephine und führte seinen Plan aus, mit ihr zu fliehen. Wäre dieser zu hundert Prozent ausgefeilt, dann wären die zwei längst verschwunden, also hatte ich Zeit. Ich musste meine Arbeit im Skriptorium fortsetzen und meinen Alltag wiederfinden, denn auch das war wichtig. Zudem wollte ich erst einmal mit Nevar sprechen, ehe ich mich dem nächsten Mann näherte. Informationen konnte ich auch abends nach der Arbeit beschaffen, bei einem Gang in das Gasthaus. Man ließ mich weitestgehend in Ruhe, nur Amy sah ab und an nach mir und sie konnte ich einfach weg schicken. Die Ruhe war so ungewohnt, dass ich sie gar nicht mehr als Ruhe empfand. Ich konnte meine Gedankengänge kaum bremsen und zwang mich damit selbst zur Unruhe. Immer und immer wieder spielte ich eventuelle Szenen in meinem Kopf ab und wenn es nur darum ging, wie ich Nevar alles erklärte oder wie ich Meister Pepe gegenüber treten würde. Es schien fast, als wäre mein Hirn nicht mehr in der Lage zu ruhen und ich fragte mich, ob ich die Bedeutung des Wortes Ruhe überhaupt jemals wieder spüren könnte. Seit ich das Kloster verlassen hatte, gab es dieses Wort nämlich kaum noch für mich. Immer dachte ich nach, immer beschäftigten mich Dinge. Jederzeit rief ich mir ins Bewusstsein zurück, dass ich in Gefahr war, gesucht wurde und nur aus einer Laune von Domenico heraus noch frei herum laufen konnte. Würde das jemals enden? Am nächsten Tag dann brach ich auf und begann meine Arbeit, als hätte es meine Erlebnisse gar nicht gegeben. Ich kopierte einige Seiten im Skriptorium, erklärte Meister Pepe, dass es mir nun wieder besser ging und aß mein Brot allein bei einem Spaziergang auf dem Marktplatz. Zwar hatte ich vorgehabt zu Franky zu gehen und nach der Arbeit zum Gasthaus, um Josephine zu suchen, aber eine gewisse Unlust trieb mich dazu, es zu lassen. Ein Schneesturm tobte durch Brehms und trieb mich Heim, zudem hatte mich die Arbeit bei Meister Pepe etwas erschöpft, das gleiche galt für die Kälte. Die wenigen Tage hatten mich bereits wieder aus dem Rhythmus geworfen und ich musste mich zwingen, um den darauf folgenden Tag nicht einfach zu schwänzen. Von Nevar war nirgends eine Spur zu sehen, auch wenn er gesagt hatte, er würde mich mehrmals die Woche aufsuchen. Ich erwartete, dass er irgendwann einfach auf meinem Bett sitzen würde, so wie es seine Art war. Stattdessen stand er nach zwei weiteren Tagen einfach vor dem Schreibladen. Ich war verunsichert und als ich meine Arbeit beenden durfte, befiel mich die Gänsehaut, während ich hinaus trat und ihn leicht scheu begrüßte. Meister Pepe stand an der Fensterscheibe und musterte misstrauisch das Geschehen, das war uns beiden bewusst. Der Mann und ich gaben uns die Hand, dann ging er schweigend los und ich fast mechanisch hinterher. Lange Zeit sprachen wir kein einziges Wort, dann verkündete er mit sehr ruhiger und leicht kühler Stimme: „Domenico will Euch sehen. Es gibt schlechte Neuigkeiten.“ Es fröstelte mich leicht. Ich war Nevar gewohnt, er sprach immer distanziert und gelassen, aber heute war irgendetwas anderes. Etwas war passiert und es war gewiss nichts Gutes. „Ich muss ohnehin mit Euch reden. Es ist wegen-...“, doch er erhob die Hand, um mir zu deuten, still zu sein. „Eure Worte gehen nicht an mich, sie gehen an Domenico.“, das war alles was er sagte. Ich hielt den Mund und so gingen wir weiter bis wir das Gebäude der Deo Volente erreichten. Mich machten die vielen Menschen auf dem Platz nervös und umso näher wir der Deo Volente kamen, desto unsicherer wurde ich. Diesmal stand kein Korb mit Obst auf dem Tisch im Käfig ähnlichen Raum und selbst das deutete ich als schlechtes Omen. Ich wagte es nicht, Nevar anzusprechen und zu fragen, was genau los war. Ich wollte weg. Wir durchschritten die Räume, wieder kam uns niemand entgegen. Als wir dann die Treppe hinauf gingen und die Tür zu Domenico erreichten, hielten wir an. Es war kalt und totenstill und ich frage mich, ob denn nie jemand dieses Gebäude betrat. Ehe Nevar klopfen konnte, fasste ich seine Schulter und flüsterte: „Ich verstehe nicht, was los ist. Was ist denn passiert? Habe ich etwas falsch gemacht?“ Doch er gab mir keine Antwort. Er wartete einige Sekunden, als würde er überlegen, erhob die Hand und klopfte dreimal gegen die Tür. Ich seufzte leise, denn es nervte mich, dass mir nie eine Frage beantwortet wurde. Als er dann die Tür öffnete, erfüllte wie bei meinem ersten Besuch der Geruch von gelöschten Kerzen den Raum. Es war weitaus wärmer als in den kahlen Fluren und das Licht im Innern war sanft und hell. Ich betrat als erster den Raum und hörte, wie Nevar die Tür hinter mir schloss. Das altbekannte Gefühl der Unwissenheit legte sich über mich und ich kämpfte gegen den Drang an, mich umzudrehen und nachzusehen, ob er ebenfalls eingetreten war. Stattdessen musterte ich den Raum und bemerkte, dass sich nichts geändert hatte. Das Bett stand noch immer rechts unter dem diesmal geschlossenen Fenster und das Kreuz hing hinter Domenicos Schreibtisch, als würde Jesus mich strafend beobachten. Bemüht es zu ignorieren trat ich vor zum Schreibtisch und machte eine leichte Verbeugung. Mir schien Demut und Respekt angebracht, denn diesem Mann verdankte ich es, dass ich den letzten Monat über nicht das Leben eines Gesuchten gelebt hatte. Ich verdankte ihm meinen Wohlstand, meine Arbeit und meine Gesundheit. In einem Kerker oder im Keller von Nevars Bauernhaus wäre es mir nicht so gut ergangen, das war mir bewusst. Dennoch wollte ich auf keinen Fall wieder in die alte Rolle eines Mönchs rutschen, weswegen ich mich sofort wieder aufrichtete und mich zu meiner ganzen Größe aufbaute. Ich hatte es gelernt stolz zu sein und das wollte ich auch zeigen. Der alte Mann erhob sich lächelnd und ging um den Schreibtisch herum. „Falcon, wie schön Euch zu sehen!“, voller Freundschaft griff er meine Hand mit seinen eigenen und drückte sie herzlich, so blieben wir stehen. Es ekelte mich an, den kalten Ring der Inquisition auf meiner Haut zu spüren und es erschien mir, als hätte er ihn nur für mich angelegt. Sein Lächeln strahlte mir entgegen und seine gütigen Augen stachen wieder in die meinen, als wäre ich der einzige Punkt, an dem er sich wirklich halten konnte. „Sagt, wie ist es Euch den letzten Monat ergangen, Falcon? Ich bin froh, Euch wohlauf zu sehen.“ „Sehr gut, ich danke Euch.“ „Das freut mich!“, er drückte abermals meine Hand, dann lies er los und deutete mit einer umfangreichen Geste auf den Stuhl. „Setzt Euch doch. Erzählt mir von Euren Erfolgen, was treibt Ihr nun? Habt Ihr ein eigenes Dach über dem Kopf, mein Sohn?“ Fast zeitgleich ließen wir uns sinken. Diesmal verneinte ich mit einem Kopfschütteln, noch ehe er mir den Wein überhaupt anbieten konnte und zwang mich zu einem Lächeln. „Ich wohne in einem Gasthaus, aber es lebt sich dort sehr gut.“ „In einem Gasthaus? Sehr gut, Brehms hat ausgezeichnete Gasthäuser, auch sehr viele katholische. Seid Ihr in einem katholischen untergebracht?“ „Es heißt Zur Rum-Marie. Ich-...“ „Dann wohl nein.“, unterbrach der Mann mich. Wenig begeistert fuhr er dann fort: „Na ja, es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, dass Ihr nicht auf der Straße schlaft. Immerhin.“, nachdem Domenico einen Schluck getrunken hatte, stellte er den verzierten Kelch zurück und legte die Hände auf dem Tisch ineinander. „Und wie steht es mit einer anständigen Arbeit? Habt Ihr bereits etwas gefunden?“ „Ja, allerdings. Ich arbeite in einem Skriptorium, als angehender Kopist.“ „In einem Skriptorium?“, ich sah, wie sein Lächeln wieder etwas breiter wurde und seine Augen zu leuchten begannen. „In einem Kloster etwa?“ Doch mit meinem Kopfschütteln schwand dies wieder. „Nein. Im Schreibladen von Meister Pepe, mehrere Straßen weiter. Es ist ein sehr schönes Geschäft.“, ich hielt inne, als Domenico die Hand hob, um mir zu deuten, still zu sein. Er wollte von diesem Geschwätz nichts hören, denn scheinbar teilte er nicht meine Meinung, was das Geschäft anging. „Vielleicht ist es schön, aber auf keinen Fall gut. Nirgendwo werden mehr Ketzerwerke produziert, als in diesem Schreibladen, Falcon. Ihr habt eine sehr schlechte Wahl getroffen, was Euren Arbeitsplatz angeht.“ „Das ist gut möglich.“, gab ich zu. Ich begann mich immer kleiner zu fühlen, denn egal, was ich von mir gab, es schien nicht zu reichen. „Allerdings wollte mich niemand anderes als Arbeitskraft einstellen, da ich aus Annonce stamme.“ „Geduld ist eine Tugend, Falcon und wird vom Herrn stets entlohnt.“, seine herzliche Ermahnung endete in einem gelangweilten Gesichtsausdruck. Ich sah zu, wie er den Kelch in beide Hände nahm und mit leichten Bewegungen begann, die rötliche Flüssigkeit tanzen zu lassen. Er murmelte eher zu sich selbst: „Aber das macht nichts, solche Dinge lernt Ihr noch. Pepe ist bereits ein alter Mann und mit seinem Ableben wird auch dieser blasphemische Ort endlich zur Ruhe kommen...“ „Wenn es ein so gottloser Ort ist, wieso schließt man den Schreibladen dann nicht einfach und gebietet dem Einhalt?“ Der Geistliche sah mich an, als hätte ich seine Gedanken belauscht. Nach einigen Sekunden trat seine Güte in sein Gesicht zurück. „So ein Unsinn. Wie sollen wir denn dann all jene Menschen finden, die solche Ketzerwerke erst einmal in Auftrag geben? Wir warten, bis das Geschäft geschlossen wird und konfiszieren die Auftragslisten der letzten vierzig Jahre. Denkt nur, Falcon, wie vielen Gottlosen wir dadurch unter die Arme greifen können.“ „Ihr meint, wie viele Ihr dadurch zu Tode verurteilen könnt?“ Domenico antwortete nicht, sondern sah mich nur düster an. Ich hörte Schritte auf dem Gang draußen, unterhalb der Treppe und einen jungen Mann ein Lied summen. Es war ein katholisches Stück, das ich aus den Gottesdiensten kannte. In meinem Kopf setzten die zwei, mir am bekanntesten Strophen ein: „Oh, dass du könntest glauben, du würdest Wunder sehen. Es würde dir dein Jesus alle Zeit zur Seite stehen. Du ringst mit deinen Sünden und weißt nicht aus noch ein, du kannst nicht Ruhe finden in deiner Angst und Pein.“ Es wirkte fast wie eine Ermahnung auf mich und als ich einen Blick hinauf zum Jesuskreuz warf, schien Gottes Sohn seine Augenbrauen tief und drohend zusammengezogen zu haben. Schweigend und mit einem Gefühl des Unwohlseins sah ich wieder zu Domenico. Dieser lächelte, als hätte es nie ein Problem zwischen uns beiden gegeben und erklärte gütig: „Ich weiß, Falcon, dass der letzte Monat sehr anstrengend für Euch gewesen sein muss. Ich stehe hinter Euch, dem könnt Ihr Euch sicher sein und ich kann nachvollziehen, dass Ihr etwas... nun ja, zerstreut seid, besonders was Euren Glauben betrifft. Ich bin mir sicher, Eure gottlose und lästernde Arbeit im Skriptorium dient lediglich nur dazu, Euren Glauben zu festigen, nicht wahr? All diese Schriftstücke, die Ihr lesen müsst. Für Euren Verstand muss es förmlich Qual bedeuten, Ihr seid immerhin ein gebildeter Mann. Und Ihr wisst, dass Ihr meist nichts als Lügen in den Händen haltet. Ist dem nicht so?“ Ich schwieg, denn ich wusste keine Antwort. Am liebsten wollte ich widersprechen und sagen, dass ich die Bücher sehr mochte und dass ich bereits bei Nevar etliche Ketzerwerke gelesen hatte, aber das wäre mein sicheres Todesurteil. Domenico lächelte weiterhin. „Und sollte der Tag kommen und Ihr arbeitet noch immer in diesem schrecklichen Geschäft, werdet ihr der heiligen Inquisition selbstverständlich dienen und uns helfen, sämtliche Listen an uns zu nehmen, nicht wahr? Falcon?“, seine Stimme wurde leiser und eindringlicher. „Ihr werdet Euch Eurem Dienst unterwerfen und keine dieser Listen abhanden kommen lassen. Wir wissen, wie lange diese Schreibstube existiert und sollte auch nur ein Jahrgang fehlen, wir würden doch glatt vermuten, Ihr könntet uns damit einen Streich spielen wollen. Aber das wollt Ihr nicht oder? Euer zukünftiges Leben für einen dummen Jungenstreich riskieren.“ „Natürlich nicht.“, antwortete ich trocken und musste mich räuspern, da meine Stimme versagte. Domenico reichte das nicht. „Ich kenne Euch gut genug, um zu wissen, dass dem nicht so ist, Falcon. Ihr wart Mönch, Ihr seid gebildet, ihr kennt den wahren Glauben, die wahren Botschaften des Herrn, nicht wahr? Euer Austritt aus dem Kloster war ein Fehler und Eure Streitigkeit mit O'Hagan nichts weiter, als ein riesiges, großes Missverständnis. Ich bin mir sogar sicher, Ihr folgt weiterhin jeden Tag den Gebeten, wie man es Euch beigebracht hat. Und Ihr tut es aus Glauben heraus, nicht aus Angst, nicht wahr? Habt Ihr Angst, Falcon?“, er nippte an seinem Wein. Kopfschüttelnd wünschte ich mir, er würde den Mund halten und warf abermals einen winzigen, kaum merklichen Blick zum Kreuz. „Aber natürlich habt Ihr keine Angst. Gott hat uns nicht den Geist der Furcht gegeben, sondern Kraft der Liebe und der Besonnenheit, ist es nicht so?“ „So ist es.“, bestätigte ich. „Und selbst wenn Ihr Furcht habt: Furcht ist der erste Schritt zur Gottesfurcht, mein Sohn.“, Domenico drehte sich etwas herum und folgte meinem Blick hinauf zum hölzernen Jesus. „Dieses Kreuz, Falcon, es ist ein Symbol der Liebe und Hoffnung. Die Balken sind gleich ausgestreckter Arme um uns zu empfangen, um und zu stützen. Zumindest für mich.“, dann sah er mich wieder an, ernst und drohend, die Hand immer noch auf der Stuhllehne. „Wofür steht das Kreuz in Euren Augen, Falcon?“ „Für den heiligen Vater.“ Der Priester drehte sich ganz zu mir. „Und weiter?“ „Vielleicht für seinen heiligen Geist?“, Unsicherheit stieg in mir hoch und ich wollte weg. Ich erinnerte mich an die Gotteslehre aus dem Waisenhaus und die verhassten Frage- und Antwortspiele von unserem Lehrer. Es war niemals möglich gewesen, die richtige Antwort zu finden und nun erschien es mir genauso. Domenicos Blick wurde noch düsterer. „Seid Ihr etwa doch ein Ketzer?“, fragte er fast ironisch. Ein wenig übereilt kam meine Antwort: „Selbstverständlich nicht.“ „Falcon, mir scheint, ich könnte mich geirrt haben. Bei unserer letzten Begegnung sagte ich, ihr seid zwar sündhaft, so wie jeder andere Mensch auch, aber nun überlege ich, ob Ihr nicht doch weitaus mehr Lasten mit Euch herumtragt. Lasten, die nicht zu vergeben sind, nicht zu beichten. Ich sagte, ich wüsste, dass Ihr kein Mörder seid, doch nun habe ich das Gefühl, Ihr seid weitaus mehr. Ihr arbeitet in einem Skriptorium, gebt Euch der Fleischeslust hin. Was soll ich davon halten, Falcon? Sagt es mir.“ „Ich bin mir sicher, dass wir uns missverstehen.“, versicherte ich und starrte ihn an. Domenico regte sich nicht, aber ich sah, dass es in seinem Kopf arbeitete. Er murmelte nachdenklich: „Ich habe sogar das Gefühl, dass dies alles ein Missverständnis ist. Ich denke, ich empfinde es nicht als weiterhin tragbar, dass ich Euch dermaßen viel Unterstützung schenke. Im Gegenteil. Vielleicht wäre es doch meine Pflicht, Euren Aufenthalt unverzüglich O'Hagan zu melden.“ Ich zwang mich zur Ruhe und sah zum Kreuz hoch, fieberhaft überlegend, was ich sagen sollte. Dann erklärte ich unsicher: „In meinen Augen ist das Kreuz ein Zeichen für das Sein durch Gottes Hand. Der vertikale Balken ist die Verbindung zwischen unserer Erde und dem heiligen Vater, der waagerechte zeigt jene Verbindung zwischen den Kindern Gottes.“ „Sehr gut.“, Domenico nickte. „Ihr habt während Eures Unterrichtes sehr gut aufgepasst, Falcon.“, er begann wieder mit seinem Wein herum zu spielen und beachtete mich nicht weiter. Mein Herz beruhigte sich jedoch nicht ansatzweise und ich fügte nach einigem Schweigen hinzu: „Ich glaube auch, dass das Kreuz an sich ein Symbol für die Last ist, die uns Menschen aufgebürgt wird. Ein Zeichen unserer Buße.“ Ich konnte beobachten, wie sein Lächeln in sein Gesicht zurück trat. „Ihr seid ein aufrichtiger und intelligenter Mann, Falcon. Es ist wichtig, dass Ihr diese Dinge stets im Auge behaltet. In dieser gottlosen Welt verliert man schnell den Überblick, besonders, wenn man ein solches Leben führt, wie Ihr. Wenn man erst einmal in die Versuchung kommt die Sünde zu schmecken, dann tut man es immer wieder. Denkt an das, was ich Euch bei unserem letzten Treffen sagte: Ihr seid hier, um Euch von Euren Sünden rein zu waschen und in einem Jahr ist Euch alles vergeben. Das wisst ihr doch noch?“ „Selbstverständlich.“, ich nickte knapp. „Sehr gut. Sagt, bereut Ihr, dass Ihr das Kloster verlassen habt?“ Ich nickte abermals und log: „Jeden Tag.“ „Das ist gut, sehr gut. Und auch sehr wichtig. Ihr könnt nur lernen und Demut zeigen, wenn ihr Reue zeigt. Ich sehe, in Eurem Herzen ist noch ein Rest des heiligen Geistes. Könnt Ihr ihn spüren, Falcon?“ Seine Augen durchbohrten die meinen und abermals wusste ich keine Antwort. Mein Hals schnürte sich etwas zu, was sollte ich antworten? Domenicos Fragen verunsicherten mich, denn sollte ich nun lügen und ja sagen, beleidigte ich Gott auf höchste Art und Weise. Dennoch nickte ich und mir wurde heiß. „Ja, ich denke schon. Ich habe oft das Gefühl, ich könnte meine Seele noch retten.“ „Das ist gut, nicht wahr? Ein gutes Gefühl.“, Domenico nickte eindringlich. „Das ist es doch?“ Meine Stimme war lediglich ein leises Flüstern: „Natürlich ist es das.“ „Der Herr ist bei uns, das dürft Ihr niemals vergessen, Falcon. Nutzt dieses Jahr, um Eure Seele rein zu waschen und ein neues und weitaus besseres Leben zu verbringen. Denkt nach: Ihr habt das Kloster verlassen und seitdem erteilte der Herr Euch Strafen, ist dem nicht so? Ihr wart blasphemisch, gottlos, sündhaft und wohin hat es Euch gebracht? Wo steht Ihr nun dadurch, frage ich Euch. Im Nichts, in Undank und Dunkelheit, in Kälte, Armut. Ihr seid hoffnungslos, Ihr braucht Hilfe und Unterstützung. Dort steht Ihr! Ihr seid nicht mehr, als eine dieser gottlosen Ratten aus dieser abscheulichen Stadt Annonce, Falcon. Aber das wollt Ihr ändern, nicht wahr?“ „Selbstverständlich.“ „Wollt Ihr ein gottloses Nichts sein, Falcon? So niederträchtig, dass selbst der Herr Eure Gebete ignoriert?“ Unsicher sah ich ihn an. „Natürlich nicht.“ „Was, natürlich nicht, Falcon? Sagt es mir.“ „Ich...möchte natürlich kein gottloses Nichts sein, Herr.“ Domenico beugte sich etwas vor und zischte: „Aber Ihr seid ein Nichts, Falcon! Ihr seid nicht einmal mehr ein Wurm. Ihr seid ein verlorenes Schaf, so voller Schmutz, dass Ihr nicht einmal mehr zum scheren gut seid. Niemand will Euch haben, Falcon, niemand liebt Euch, niemand braucht Euch. Ihr seid ein Nichts! Aber ich, ich nehme mich eurer dennoch an. Ich kümmere mich dennoch um Euch, ich gebe Euch dennoch meine Hand, um Euch daran fest zu halten, um Euch aufzuhelfen. Ich bin gütig, ich bin gerecht, ich bin die Gerechtigkeit des Herrn Falcon! Bin ich gerecht? Gütig?“ „Ihr seid gerecht und gütig, Herr.“, wiederholte ich leise und sah zum Tisch. Ich wollte das nicht hören, aber hatte ich eine Wahl? Es machte mich aggressiv, von ihm als Nichts bezeichnet zu werden. Dennoch überwog die Tatsache, dass ich mein momentanes Leben liebte und nicht wieder verlieren wollte. Domenico wollte wissen: „Und ich hoffe, ihr seid dankbar dafür?“ „Ich bin sehr dankbar, Herr.“ „Sehr gut.“, der Geistliche lehnte sich wieder etwas zurück und legte die Hände auf seinem Schoß zusammen. Wieder ganz normal, freundlich und mit einem Lächeln bat er mich: „Nun, Ihr hattet einen Auftrag. Erzählt mir davon.“, wieder hallte das leichte Summen durch das Gebäude, als würde Gott dem Beitrag des Mannes Beifall klatschen wollen. Ich schluckte schwer, ehe ich erklärte: „Ich habe einen Mann mit dem Namen Luke Caviness ausspioniert. Er ist der Sohn eines Allerleihändlers genannt Joshua Caviness.“ „Und was habt Ihr heraus gefunden?“ „Nicht viel. Er hielt des Öfteren Treffen mit einer unbekannten Person ab. Meine Aufgabe war es, herauszufinden, ob es sich bei dieser Person um einen Samariter handelt. Allerdings war dies nicht der Fall, denke ich. Er traf sich regelmäßig mit einer Prostituierten, ihr Name ist Josephine. Laut einem Gespräch der beiden, das ich belauscht habe und der Befragung einer weiteren Dirne sind die beiden ineinander verliebt und planen zusammen zu fliehen. Aus diesem Grund spart Luke sei längerer Zeit Geld. Er hatte eine lange Zeit starke Schulden bei vielen Geldleihern.“ „Was habt Ihr noch herausgefunden?“, hakte der Geistliche interessiert nach. „Luke hat einen Rivalen, sein Name ist Gilian. Er hat behauptet, Gilian hätte ebensolches Interesse an Josephine, wie er selbst. Außerdem heißt jener Mann, für den Josephine Freier nimmt, allem Anschein nach Edgar. Luke und Josephine haben große Angst davor, dass der Hurenbock von ihren Plänen erfährt.“ „Und weiter?“, hakte er abermals nach. Ich schüttelte den Kopf. „Nichts, nur unwichtige Details. Luke und der Bäcker aus dem Haus gegenüber verbindet eine lange Feindschaft aufgrund von Antipathie und der Sohn hat den Laden übernommen, nachdem seine Mutter, Elisabeth, umkam. Auch hat er ein sehr schlechtes Verhältnis zu seinem Vater Joshua, der starker Trinker ist.“ Und damit endete ich. Ich ließ den Todesfall bewusst aus, denn ich empfand ihn als persönliches Versagen und wollte ihn lieber mit Nevar, als mit Domenico besprechen. Schweigend sah ich den alten Mann an und hoffte, dass mir diese Entscheidung keine Probleme bereiten würde. Doch Domenico lobte mich nur. „Sehr gut.“, anschließend stellte er den Kelch erneut weg, aus dem er während meines Vortrages getrunken hatte. „Ihr habt sehr gute Arbeit geleistet, dafür, dass dies Euer erster Auftrag war.“ „War?“, wollte ich verwirrt wissen. „Luke ist tot.“ Ich zog die Augenbrauen hoch, als würde es mich erstaunen und verständnislos schüttelte ich den Kopf. „Was? Seit wann?“ „Seit zwei Tagen. Wusstet Ihr nichts davon?“ Abermals schüttelte ich den Kopf. „Vor zwei Tagen habe ich ihn beobachtet, wie er sich mit Josephine gestritten hat. Es war so voll, ich habe ihn aus den Augen verloren.“ Domenico erklärte mir sanft: „Das macht nichts, Ihr könnt ja auch nicht jede Minute bei ihm verbringen. Luke war etwas herum gelaufen und auf einer gefrorenen Pfütze ausgerutscht, wie es scheint. Eine dumme Sache, das könnt Ihr mir glauben. Er hat sich mit dem Kopf an einer Mauer gestoßen und sich obendrein den Hals gebrochen.“, Domenico bekreuzigte sich mitfühlend. „Gott stehe seiner armen Seele bei. Nun, zumindest ist er schnell tot gewesen, ein Trost für seinen Vater.“ Ich antwortete nicht. Domenico log, das war offensichtlich. Luke war verblutet aufgrund eines Messerstichs in den Rücken, das hatte ich überprüft. Weder hatte er eine Wunde am Kopf gehabt, noch einen gebrochenen Hals. Ich musste Acht geben, dass mein Blick nicht misstrauisch wurde und sah auf die Hände des Mannes vor mir. Sie waren alt und runzlig, die Adern traten blau hervor als wären sie aufgemalt und der Achatring schimmerte sanft im Licht. Domenico log, aber warum? Als er fort fuhr, erhob ich den Blick wieder. „Nun, jedenfalls ist Eure Aufgabe damit erst einmal beendet. Ihr müsst ihn nicht weiter beobachten.“ „Und es war sicher kein Mord?“, fragte ich nach. „Er hatte viele Feinde.“ „Nein, ausgeschlossen.“ „Was ist meine neue Aufgabe?“ „Ihr seid voller Tatendrang, Falcon, das gefällt mir.“, bemerkte Domenico lächelnd. „Ihr habt die Aufgabe, zwei weitere Personen zu überprüfen. Als erstes Gilian Daly. Er ist der Rivale von Luke, den Ihr erwähntet. Als zweites Edgar Lynch, der Hurenbock. Bruder Nevar wird Euch die entsprechenden Informationen zu diesen Männern geben, damit Ihr sie schnellst möglichst findet.“ „Bruder Nevar.“, wiederholte ich ungewollt und hörbar ungläubig. Ohne es zu merken, zog sich meine linke Augenbraue nach oben, ehe ich nickte. „Gut, was genau soll ich herausfinden?“ „Ob sie Kontakt zu Samaritern haben oder womöglich selbst welche sind.“ „Mit allem Respekt. Wieso soll ich nun diese zwei Personen ausfindig machen? Ich denke, es war kein Mord. Wieso sind sie dann weiterhin wichtig?“ „Ganz einfach.“, Domenico lehnte sich vor und verschränkte die Hände auf dem Tisch ineinander. „Das Weibsbild, das Ihr erwähntet, Josephine. Sie ist bekannt dafür, dass sie mit den Samaritern in Kontakt steht.“ Ungläubig starrte ich ihn an. „Ist das Euer Ernst?“, er nickte nur. Wut stieg in mir hoch und ich schnaubte leicht. „Wenn ihr das wusstet, wieso habt Ihr mich nicht gleich auf sie angesetzt?! Ich hätte mich an Josephine wenden können, das hätte alles leichter gemacht!“ „Eure Aufgabe war es aber, Euch um Luke zu kümmern, nicht um Josephine.“ „Und was ist mit ihr?! Wenn ihr von ihr wusstet, dann müsst Ihr auch gewusst haben, dass sie mit Luke verkehrt! Wieso sollte ich ihn beobachten, wenn klar war, dass er sich mit ihr traf?!“ „Beruhigt Euch, Falcon!“, flüsterte eine Stimme hinter mir, durchaus fordernd. Ich schnaubte abermals, bemüht Nevar zu gehorchen, doch es fiel mir schwer. Domenico erhob sich langsam. In aller Ruhe drehte er sich weg und betrachtete das Jesuskreuz, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Nach einigen Sekunden erklärte er: „Wir wussten nicht, dass Luke mit Josephine verkehrt, das haben wir erst vor zwei Tagen bemerkt, als unser Spion Euch im Gasthaus sah. Wir beobachten sie nur außerhalb ihrer Arbeit, da wir unmöglich jeden Freier befragen und beobachten können. Das wäre zu auffällig, zu viel Aufwand und könnte uns in Schwierigkeiten bringen. Unseres Wissens nach ist sie eine wichtige Kontaktperson der Samariter, aber nicht wichtig genug. Sie spielt einen Mittelsmann, wahrscheinlich weiß sie aber nicht einmal davon. Irgendjemand muss hinter ihr stehen und sie lenken. Die Frage ist: Wer? Luke war es nicht.“, er drehte sich herum und sah mich ernst an. „Und das ist Eure Aufgabe, Falcon. Findet heraus, wer dahinter steckt.“ „Ich weiß noch immer weder wer die Samariter sind, noch, woran ich sie erkenne.“, knurrte ich gereizt. „Das ist richtig und das werde ich Euch jetzt erklären. Nun, wo Ihr Euch bewiesen habt, ist es nur richtig, Euch einzuweihen. Die Samariter sind eine gefährliche Gruppe, die Arme und Gepeinigte um sich sammeln, um sie zu ihren Gefolgsmännern zu machen.“ „Zu welchem Zweck?“, er deutete mir still zu sein und wütend gehorchte ich. „Die Samariter sammeln Kranke und Schwache um sich, denn diese sind durchaus willig und für jede Hilfe dankbar. Sie sind eine große Gefahr für das Land, für die ganze Welt, Falcon.“, Domenico schwieg einige Sekunden, um die Wichtigkeit seiner Aussage deutlich zu machen, dann kam er um den Tisch herum zu mir. Der alte Mann setzte sich mit einem Oberschenkel auf die Tischkante und legte die Hände in den Schoß, mich ernst ansehend. „Diese Welt steht kurz davor, sich zu verlieren und auseinander zu brechen. Das Böse, das Verkommene, es breitet sich immer schneller aus. Die heilige Inquisition hat die Aufgabe dem Einhalt zu gebieten und das hat sie getan, so gut sie konnte. Seht die Stadt doch an – sie ist ein Ort des Lichtes, der Göttlichkeit geworden. Und das gleiche wird mit allen anderen Städten dieses Landes geschehen. Allerdings ist das Böse noch immer unter uns und nun ist es an der Zeit, auch die letzten abtrünnigen Mächte auszurotten.“ „Ich kann Euch nicht folgen.“, sagte ich kühl und etwas verhasst. Domenico nickte. „Natürlich nicht. Ihr kommt aus Annonce, ihr kommt aus dem Nest allen Übels. Ihr kommt aus der Stadt, in der sich der Teufel zurückgezogen hat. Eure Stadt ist eine eiternde Beule, die nur darauf wartet zu platzen und uns alle zu verderben. Aber Brehms war einst genauso, Falcon. Brehms war unkultiviert und verkommen, gottlos, hoffnungslos. Und wenn wir nicht etwas unternehmen, wird Brehms eines Tages wieder so sein. Die Samariter haben das als ihr Ziel genommen: Sie wollen jede Stadt zu einem Ort des Bösen machen, damit ihre düsteren Herzen und gottlosen Seelen hier Einzug halten und wüten können. Wir, Falcon, ihr und ich, wir wurden von Gott auserwählt, das zu verhindern.“, Domenico sah vor sich und sein Blick ging etwas in die Ferne. „Oh ja, Falcon. Wir haben die Aufgabe dieses Land zu erretten und zurück in Gottes Hand zu führen, versteht Ihr? Die Samariter lästern die Heilige Schrift. Sie sprechen mit ihren eigenen Worten und behaupten, es wären die Worte Gottes. Sie denken nicht nur häretisch, sie sprechen auch so und ihre Worte infizieren jeden, der zuhört.“ „Wovon sprechen sie?“, fragte ich ruhig. Domenico schüttelte traurig den Kopf. „Wenn ihr das nur wüsstet, Falcon. Sie sprechen gegen die Buße, gegen die Beichte, ja, sogar gegen das heilige Feuer. Sie behaupten, dass der Allmächtige allein aus Gnade heraus vergeben würde, ohne das Zutun durch den Menschen.“, ernst sah er mich an und wieder erkannte ich das fanatische in seinen Augen. „Falcon. Sie lästern Gott nicht nur, sie verdrehen all seine Lehren und rufen die Menschen auf, dem Folge zu leisten. Sie protestieren gegen die katholische Kirche! Wir müssen sie aufhalten, ehe es zu viele werden und diese Welle des Bösen uns alle überrennen. Falcon, sie halten predigten und Vorträge. Es gibt etliche Propheten, die wir festgenommen haben und wisst ihr, wieso?“ „Sagt es mir.“, forderte ich. Domenicos Augen füllten sich mit Hass. „Sie wagen es die Worte der heiligen Bibel, das heilige Latain, so zu interpretieren, wie es Ihnen passt! Sie zitieren die heilige Schrift in der Sprache des gottlosen Pöbels, Falcon. Sie deuten sie so, wie sie es für richtig halten und wagen es auch noch, ihre Gedanken im Namen des Allmächtigen auszusprechen! Sie sammeln die Menschen um sich herum und tischen ihnen Lügenmärchen auf. Wir müssen das verhindern, mein Sohn. Unter allen Umständen.“, nun stand der Priester wieder auf und ging um den Tisch herum, um sich zu setzen. Er erklärte dabei völlig ruhig: „Ihr werdet überprüfen, ob Edgar oder Gilian einer der Samariter ist. Fangt mit dem an, bei dem es Euch beliebt und gebt mir oder Bruder Nevar Bescheid, sobald Ihr Näheres erfahren habt. Ich wünsche, dass Ihr nichts auslasst und gewissenhaft handelt, Falcon. Ihr dürft jetzt gehen.“, unsicher stand ich auf und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch er unterbrach mich bereits beim ersten Laut erneut: „Ihr dürft jetzt gehen.“ Sein Blick war drohend und viel sagend und mir blieb keine andere Wahl, als mich zu verbeugen und das Zimmer zu verlassen. Nevar folgte mir und nachdem die Tür ins Schloss fiel, begann ich zu zittern und mir wurde kalt. Domenico spielte ein falsches Spiel, das war jetzt deutlich spürbar... Und ich war mittendrin. 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