Erwachen von abgemeldet (Erwarte nicht zu viel vom Leben) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Teufel nannte man mich. Gott war ich. Ja, ich bin die, die ihr Teufel nennt. Ein gefallener weiblicher Engel. Nun ja, oder besser gesagt, ich bin eine verbannte Göttin. Mein Zwillingsbruder ist der, den ihr ‚Gott‘ nennt. Warum ich euch das erzähle – nun, immerhin seit ihr in mein Reich gelangt. Ein Reich voller Abgründe und Dämonen. Ein Reich voller Sünden und Lust. Ein ziemlich menschliches Reich, nicht war? Nun, dann würde ich mal sagen, willkommen auf der Erde, Mensch. Nein, dies ist nicht die Erde, die du kennst. Dies ist meine Erde. Die erste Erde, sozusagen. Erkennst du ein paar der Tiere hier? Ich habe sie gerettet, als mein Bruder ihrer überdrüssig wurde. Ich werde auch euch retten, sollte er euch überdrüssig werden. Doch, wie du sicherlich weißt Mensch, bist du hier, weil du gestorben bist. Alle Seelen, alle, kommen zu mir und bekommen hier ihren Körper wieder. In gewisser Weise. Hier hast du dein zweites Leben, ehe du dich wieder einreihen kannst in den Seelenkessel. Wann du dies machst, überlasse ich dir. Einige gehen schnell – andere bleiben für immer hier. Wofür entscheidest du dich, Mensch? Du willst wieder in dein altes Leben? Nun, da ließe sich was arrangieren… Du denkst, dass der Teufel die Menschen verführt? Nun, dies ist nicht ganz richtig. Das er ihnen einen Pakt anbietet? Ja, das stimmt in gewisser Weise. Aber weißt du auch, was der Teufel dafür hergeben muss? Denkst du, sie kann einfach so Leben schaffen? Ohne Verluste von sich selbst. Nein. Um Leben zu schaffen, oder wieder her zu stellen, muss man zum Lebensbaum. Und der steht nicht in der Hölle, wie ihr es nennt. Nein, er steht im Himmel. Und um zum Lebensbaum zu gelangen muss sie also über Gott gehen. Und wie sie es schafft, bleibt ein Geheimnis. Aber sie schafft es und immer wieder leben Menschen ihr Leben weiter. Manchmal begleitet sie diese. Und nun dein Gnadengesuch, nach Leben. Aus welchem Grund? Wir, die gefallen Engel, halten die Hölle, wenn sie geht. Meistens jedoch begleiten wir. Alle Menschen, wollen weiter leben. Nur die, die einen besonderen Grund haben, lassen wir. Und von diesen besonderen, muss der, mit dem sie geht, noch mal was besonderes sein. Also, junger Mann. Wie lautet dein Grund? „Ich kann ihn jetzt nicht alleine lassen. Ich verzichte auf alles Glück der Welt, nur um wieder zu leben und zumindest das Leben, was er lebt, mit ihm zu Ende zu leben.“ Und um wen geht es? Einen Geliebten? Deinen Lover? Abgelehnt. „Nein, es geht um meinem besten Freund. Ohne mich wird er nicht glücklich werden. Und er verdient es.“ Wieso sollte er ohne dich nicht Glücklich werden, David? „Weil wir uns gegenseitig etwas versprochen haben. Und da ich gestorben bin, ohne Glücklich zu sein wird er es immer wieder verhindern, sein Glück zu finden. Und damit tut er nicht nur sich weh. Sondern anderen Menschen. Und mir. Wir waren noch klein, als wir es uns versprachen.“ Ihr wart vier. Ich erinnere mich. Mein Bruder selbst hat euer Versprechen ernst genommen und ihr seit dran gebunden. Gut, ich werde dich wieder Leben lassen, David Bonk. Wer mitkommt entscheide ich noch. Johanna wird dir die Regeln erklären, während ich deinen Körper hole und ihn mit Leben einhauche. Noch bist du im Krankenhaus. Noch lebst dein Körper. Für jede Sekunde, die auf der Erde verstreicht vergeht hier ein Jahr. Und ich brauche nicht lange um dies zu tun. Jedenfalls nicht eine deiner Erdensekunden. Die paar Wochen, die ich hier weg bin, tun auf der Erde keinen Unterschied. Du wirst wieder Leben, David. Nun, Johanna, erkläre ihm die Regeln. Regeln für Leute, die wieder Leben: 1.Höre auf die Ratschläge deiner Begleitung 2.Ignoriere deine Begleitung so gut es geht und irritiere deine Mitmenschen nicht, denn sie können deine Begleitung nicht sehen 3.Sei nett zu deiner Begleitung und helfe ihr 4.Lebe so weiter, wie vorher. Bringe deine Aufgabe/deinen Grund zu Ende. 5.Sterbe dann ohne Gnadengesuch, wenn deine Zeit wieder gekommen ist – entweder am Ende des Lebens, das mit 100 Jahren abläuft, oder mit Erfüllung deines Grundes 6.Bete niemals wieder zu Gott – denn Gott ist Schuld an deinem Tod. Kapitel 1: Die Geschichte von Gott und dem Teufel ------------------------------------------------- Es war interessant in der Hölle zu sein. Aber auch schön. Vielleicht sollte er doch für immer hier bleiben, wenn ihn nicht sein schlechtes Gewissen gegenüber Timo plagen würde, würde er es bestimmt auch tun. Ein seufzen entwich ihm. Hier war es wieder Tag und Nacht, es war immer ein helles Dämmerlicht vorhanden. Es war angenehm, doch die gefallenen Engel hatten ihm erzählt, dass jeder es hier als angenehm empfand. Außer Gott und das war wohl ihre Rettung. Es war schon eine irre Geschichte, die er gehört hatte und vor allen Dingen eine heikle Sache, in die er hinein geraten war. Innerlich stöhnte er schon, bei der Vorstellung als Austausch für das Privileg wieder zu leben, 100 Jahre lang in Dienste des Gottes zu stehen. Und das obwohl die Teufel, was sich irgendwie komisch in seinem Kopf anhört, schon einen hohen Preis für sein Leben zahlte. Kein wunder, dass sie wollte, dass jemand aufpasste, dass er damit das richtige tat. Es war schon komisch und eigenartig, was für ein Wesen die Menschen in ihren Kirchen anbeten und um Hilfe anflehten. Ein Wesen, das auch er einst angefleht hatte. ~~~Flashback~~~ Wenige Minuten zuvor „Ob Gott gütig ist? Das denkt er vielleicht. Obwohl ich ihn dafür für zu genial halte. Nein wirklich, ich denke es ist wie bei Menschen, dass Genie und Wahnsinn nah bei einander liegen. Und das bei ihm der Wahnsinn überwogen hat. Anstatt als gerechter Herrscher über die Welt zu regieren, sieht er euch als Spielzeug. Als lebende Puppen, mit denen er machen kann, was er will. Sobald er eurer überdrüssig wird, wird er euch sterben lassen, wie die, die vor euch waren. Aber ihr seid ihm ähnlich und deswegen werden ihr ihn bestimmt noch lange erfreuen. Gott ist nur sein Rufname, seinen wahren kennen nur die engsten Götter und Seine Schwester. Du kennst sie. Sie ist gerade dabei dir das Leben wieder zu geben.“ „Wie heißt sie wirklich?“ Ein himmlisches lachen erklang. „Du bist wirklich neugierig. Aber nun gut. Sie macht kein Geheimnis draus, wie ihr bescheuerter Bruder. Ihr Name ist Artemis. Gott lacht über euch. Er ist wie ein Psychopath. Die meisten Engel fügen sich ihm, auch die meisten Götter. Die Engel oder auch Götter, die sich ihm widersetzten kommen hier her. Hier ist ihr Exil. Wir leben hier, bis wir eines Tages im Kampf gegen den Tyrann sterben oder bis wir ihn besiegen.“ „Kämpft ihr gegen ihn?“ „Nein. Jedenfalls nicht das, was du unter kämpfen verstehst. Wir greifen nicht an, wir verteidigen nur. Er jedoch auch nicht. Das einzigste, was er verlangt ist das Opfer, was Artemis bringen muss, wenn ein Mensch, wie du wieder Leben soll. Gott hat eine Liste, auf denen alle Menschen stehen, in Nummern. Wie es ihm beliebt, streicht er diese durch und gibt sie so zum töten frei. Manchmal jagt er selbst einen, wenn er ihm besonders wichtig ist. Zum Beispiel, wenn es einer der sieben Erzengel ist. Aber dazu später mehr. Die meistens Menschen werden von unteren Engel getötet bzw. die Todesursache wird festgelegt. Sollten sie diese überleben, so machen diese Engel weiter, bis der Mensch entweder an Altersschwäche stirbt, oder bis sie es schaffen. Die Gegenspieler dieser Gotteswerkzeuge, sind die, wie ihr sie nennt, Schutzengel. Eigentlich heißen sie Hüter. Sie haben keine menschliche Form, sondern eine Tierische. Obwohl der Mensch eigentlich auch nur ein Tier ist. Hüter in Menschen Form haben nur die Erzengel. Daran erkennt Gott sie, sobald sie 20 Jahre alt sind. So lange können wir sie schützen. Es ist ein ausgewogenes Spiel, mal gewinnen die Hüter, mal gewinnen die Engel. Ich war auch mal so ein Engel und musste Menschen töten, doch dann traf ich Artemis und mir wurden die Augen geöffnet. Wie allen hier, die ihr begegneten. Deshalb versucht Gott auch, dass, immer wenn sie in den Himmel geht, die Engel möglichst weit weg sind. Doch es gibt einen Zeitpunkt, wo er nicht aufpasst und dann schleichen sich die mutigsten oder törichtsten um zu sehen. Oder einfach die, die was erledigen müssen.“ „Was ist das für ein Zeitpunkt? Und landen alle Menschen in der Hölle? Und was ist mit den Erzengeln?“ „Also, immer der Reihe nach. Je mehr ich erzähle, desto mehr Fragen werden aufkommen. Lass mich ausreden und dann denke noch mal genau darüber nach, was du noch wissen möchtest. Was ich dir verraten kann, das werde ich. Was das für ein Zustand ist, werde ich nicht sagen, aber ich kann dir mehr über die Engel erzählen und über den Fall der Erzengel. Aber dafür muss ich tief in die Geschichte eingehen. Was willst du zuerst hören?“ „Das, was wichtiger ist.“ „Dies ist beides, aber so erzähle ich dir erstmal da Grundlegende über Engel. Aber zuvor, noch ein paar kleine Informationen zu Gott. Die Menschen, die, wie du, wieder zu Leben erwachen erscheinen nicht auf seiner Liste, sondern auf unserer. Und kein Engel darf sie töten. Sollte er es doch tun, wären wir im Vorteil und dies bestraft er bestimmt hart. Leider ist es bis jetzt noch nicht vorgekommen. Und die Hüter hat Artemis erschaffen. Als Schutz vor ihrem Bruder. Deswegen wurde sie auch erst verstoßen. Doch dies hat sie schon vor vielen Schöpfungen getan. Ihr seid leider nicht die ersten oder einzigartig. Sonder nur Spielzeug. Also, grundlegendes zu Engeln. Es gibt eigentlich keine Männlichen und weiblichen Engel, doch Gott fand es witzig uns dennoch diese Anatomie zu geben. Jedoch können wir selber keine Kinder kriegen mit anderen Engeln. Dies müssen wir mit anderen Wesen tun. Oder er schafft uns selbst, in dem er etwas Magie nimmt und einen von uns formt, aber davon hat er erstmal genug – auch dies ist ihm zu langweilig geworden. Wir sterben nach ca. 1000 Jahren und müssen im Leben mindestens 3 Kinder zeugen. Zumindest die „männlichen“ Engel. Dies tun sie, in dem sie von euch Menschen Mädchen und Frauen entführen, für kurze Zeit, diese in de Himmel bringen, sie schwängern und dann wieder zurück bringen. Dies geschieht innerhalb von einer Stunde, weil sie sich in einen speziellen Raum begeben, den einst auch Artemis erschuf. Ich denke mal, du kannst dir denken, dass sie das ist, was ihr ‚Zeit‘ nennt? Oder zumindest hat sie die Macht darüber. Wir weiblichen Engel können uns mit männlichen Menschen paaren, aber heraus kommen keine Engel, sondern Dämonen, wie Gott sie nennt. Nein, sie sind nicht hässlich, es sind lediglich Menschen mit Magie. Und Leider kann Gott sie nicht erkennen. Wir lassen sie meistens hier aufwachsen, wenn es ungefährlich ist, oder wir geben sie schweren Herzen ab, an ein Menschenpaar oder ins Kinderheim. Das kommt drauf an, wie Gott drauf ist. Es gibt Tage, da ist es ungefährlich, dass wir unsere Kinder hier aufziehen, dann widerrum gibt es Tage, wo wir sie ihrem Schicksal überlassen müssen. Nun gut weiter im Text, wie du siehst, sehen wir recht gleich aus. Schlank, blonde lockige Haare – nun, sagen wir es so. Wir sehen so aus, wie du es sehen möchtest. Würde hier ein anderer Mann sitzen, hätte ich vielleicht schwarze Haare. Unser wahres Wesen ist das des Einhorns, aber so sehen uns nur die Götter. Und dann gibt es uns in Unterschiedlichen Farben und Formen. Frauen sehen uns meistens als ältere uns weise Frauen. Des Weiteren hat jeder Engel Kräfte, die er nutzen kann. Am stärksten jedoch sind die vier Erzengel. Als Vorbild für die Menschen erschaffen, gingen sie einst auf die Erde und helfen euch bei den Entwicklungen. Aber wie schon oft erwähnt. Gott langweiligt sich und Erzengel zu jagen ist für ihn immer noch furchtbar interessant. Sie verteidigen sich. Jeder hat die gleichen Kräfte, aber jeder benutzt sie unterschiedlich. Da ist einer, der kämpft gerne mit Feuer, an derer mit Luft. Dies kommt auf den Charakter an. Nun der grobe Geschichtliche Teil. Gott und Artemis sind Zwillinge, wie sie entstanden sind oder wer sie erschaffen hat, dies weiß ich nicht. Es war einfach so. Jedenfalls erschufen beide gemeinsam die Engel und er die erste Schöpfung, an denen er seinen Spieltrieb entdeckte. Artemis bemerkte dies auch und erschuf die Hüter, um die Schöpfung zu schützen. Dies erzürnte ihn, und er war ihr vor, ihn verraten zu haben. Daraufhin verbannte er sie aus dem Himmel. Artemis jedoch, schlau genug um zu wissen, was ihre Schöpfung wird anrichten, hatte die Hölle schon erschaffen und ging hierher, anstatt wie von Gott geplant, reumütig zu ihm zurück zu kehren. Des Weiteren liegt die Hölle so, dass sie zwischen der Erde und den Himmel liegt und die verstorbenen hier durch müssen, wenn sie wieder geboren werden sollen. Wie schon erwähnt. Manche bleiben gerne länger. Irgendwo müsste bestimmt Albert Einstein sein und Beethoven ist so weit ich weiß auch noch hier. Oder doch Mozart? Ich weiß es nicht mehr. Egal. Jede der verstoßenen Schöpfungen hat übrigens von Artemis eine eigene ‚Erde‘ bekommen. Die Dinosaurier müssten zum Beispiel nördlich von hier zu finden sein. Allerdings sind sie bisweilen doch sehr barbarisch. Seit diesem Tage liegt eine Kluft zwischen den Zwillingen, sobald Artemis das Himmelsreich betritt, spürt Gott jedoch, dass sie wieder da ist. Um an den Lebensbaum zu gelangen muss sie ihm einen Wunsch erfüllen, wenn er sie vor diesem Abfängt. Aber dass sollte sie dir wirklich lieber selber erzählen, wenn sie dies will. Nun jedenfalls, seit diesem Tage liegt das Wort ‚Krieg‘ in der Luft, den Gott hat den Engel ihren freien Willen in so weit genommen, dass sie Artemis vergessen haben. Sehen sie Sie jedoch, Erkennen sie und kommen hier her. Schon alleine deswegen lässt sie sich praktisch jedes Mal von ihm abfangen. Ach ja, dann gibt es da noch Jesus. Ein Erzengel der sich der Heilkunst bedient. Doch dieses Leben hat er geschickt manipuliert, in dem er einen Wunsch an sie mal anders brauchte. Jedenfalls waren ihr die Hände gebunden. Und so entstand das Christentum, sowie du es kennst. Verkannt und sie wurde Verteufelt. Glaube mir, diesen Schaden zureparieren ist nicht einfach. Doch in den letzten Jahren können wir erfolge verzeichnen. Eines Tages jedoch, wird es wohl zum wirklichen Kampf kommen und es wird Tote geben. Viele, viele Tote. Doch ich denke dieser Tag ist noch fern. Ach, noch etwas – dafür, dass du wieder leben darfst, musst auch du einen Preis zahlen. Du wirst wohl 1000 Jahre Gott dienen müssen. Keine Sorge, für dich wird es in dem Sinne nicht so schlimm, da du ein Mann bist. Und ich glaube Erniedrigungen wirst du ertragen können. Wenn du richtig Glück hast, dann löst du vielleicht denjenigen ab, der als Wächter des Lebensbaumes stehen muss. Diesen setzt er meistens für die gesamten 1000 Jahre ein. Oh, ich muss gehen, da kommt schon der nächste gerade Verstorbene. Wenn was ist, sage einfach laut meinen Namen, oder sage laut, dass du eine Frage hast, dann erscheint auf jeden Fall einer. Denke in der Zeit, die ich weg bin darüber nach, David.“ ~~~Flashback Ende~~~ Kapitel 2: Der Unterschied zwischen Leben und Tod ------------------------------------------------- Eigentlich war es hier wirklich schön, wenn man genauer hin sah. Wenn man nicht alleine war, konnte man es hier bestimmt aushalten. Der Gitarrist seufzte, als er sich erhob. Wie lange war er schon hier? Mehr als vier Wochen? In denen er nichts anderes getan hatte, als nachzudenken und zu grübeln, über seine Situation, und was er machen wollte, um sie zu ändern. Wie sollte er es schaffen, Timo glücklich zu machen? Wie sollte er es schaffen, wenn er selber nicht mal wusste, was Glück ist. Oder wie man glücklich wird. Im Moment war er es jedenfalls nicht. Was konnte es sein, dieses ‚Glück‘ oder das Gefühl des ‚glücklich seins‘. Er hatte sich immer Vorgestellt, dass er erst wirklich Glücklich sein kann, wenn er das erste Mal sein Kind auf dem Arm hält bzw. es sieht. Nun würde er das wohl nie erleben können. Oder konnte er im seinem zweiten Leben noch welche zeugen? David erinnerte sich nicht ein verbot gehört zu haben, aber sicher ist sicher. Er würde nachfragen, sobald Artemis wieder da war. Er hatte eine Menge erfahren seit er hier war. Die Dinosaurier hatte er kurz gesehen, Mozart war ihm über den Weg gelaufen, und er konnte froh sein, dass er schon Tod war, weil er sonst bestimmt wegen Luftmangels in Ohnmacht gefallen wäre. Und vor ein paar Tagen hatte ihn Johanna, eine der gefallenen Engel, dann erzählt, er wäre eine Reinkarnation von Beethoven. Das hatte ihn dann endgültig geschafft. Aber dadurch hatte er erst wirklich verstanden, wieso sich die Seelen der Toten einreihen mussten, um wieder zu leben. Also waren fast alle Menschen Reinkarnationen. Gott erschuf aber auch neue Seelen und er zerstörte sie gelegentlich. Dies konnte keiner verhindern. Aber die Erinnerungen der einzelnen Leben blieben erhalten und man konnte sie sich dann ansehen, wenn man wollte. Hier hatte man viel Zeit. Er selbst hatte es noch nicht gewagt, nach so einem Film zum fragen (obwohl Mozart ihn dazu eingeladen hatte, hatte er abgelehnt) und er fand, dass es sich nicht gehört. Er wollte sich noch Geheimnisse bewahren. „David?“ Als er sich umdrehte lächelte er. Artemis war wieder da. „Hallo, wie geht es dir?“ Sie grinste ihn an. „Gut, gut, du hast dien Leben wieder und brauchst nur noch in deinen Körper zu schlüpfen. Deine Begleiterin wird Diana sein, du wirst sie dann auf der Erde wieder treffen. Wenn was ist, kannst du jederzeit zu uns durch sie sprechen. Viel Glück.“ Er nickte und ihm wurde leicht ums Herz. „Darf ich dich noch was fragen?“ Sie nickte. „Was hast du dort solange gemacht? Also, wenn ich das fragen darf.“ „Natürlich darfst du, aber Antworten muss ich dir nicht. Sagen wir es so. Ich habe alles getan, damit du wieder lebst und deinen Grund erfüllen kannst.“ Er nickte, ohne wirklich verstanden zuhaben, was sie gesagt hatte. Sie sah müde aus und ausgelaugt, so als hätte sie sich enorm angestrengt – was immer Gott auch von ihr gewollt hatte – er musst es wohl bekommen haben. „Um dir nun zu erklären, wie du wieder in deinen Körper kommst. Eigentlich ist es ganz einfach. Du musst nur den Weg zurückgehen, den du gekommen bist.“ „Und wie soll ich das anstellen.“ Ein leises lachen erklang. „Schließ deine Augen und stelle dir deinen Körper vor – fühlst du ihn? Spürst du, wie dein Herz schlägt?“ Ihre Stimme wurde immer leiser und dumpfer. So leise und dumpf, bis er sie nicht mehr hören konnte. Das nächste, was er hörte, war sein Name, als er die Augen wieder aufschlug. „David! Er wacht auf.“ Der Rapper wirkte erleichtert, als er sah, dass sein bester Freund wieder unter den lebenden weilte. Als er von kurzen ‚Tod‘ des Jüngeren erfahren hatte, wäre er am liebsten sofort wieder ins Koma gefallen. Die Operation war aber weitest gehend gut verlaufen und die Ärzte konnten ihn rechtzeitig wieder reanimieren. Dennoch würde der Gitarrist, wie er selbst, noch ein paar Tage hier bleiben müssen – aber wenigstes konnten sie im selben Zimmer liegen und sich vielleicht endlich mal aussprechen. Er lächelte, als er hört, wie David seinen Namen sage. Und er höre. „Wie geht es dir? Und bevor du fragst, ich bin seit heute Mittag wach und sollte eigentlich noch im Bett liegen. Aber solang die blöde Schwester das nicht mitkriegt. Außerdem bist du wichtiger.“ Das schwache Lächeln des anderen war Zeichen der Freude genug für ihn, da der andere bestimmt noch schwach war und ihm gegenüber ein schlechtes Gewissen hatte. Bestimmt gab David sich die Schuld dafür, dass er ihn, wegen eines dummen Streites beinahe verloren hätte. Aber er war ja schuld. Es war schon komisch gewesen, plötzlich die Augen zu öffnen, dann sich zuwundern, warum man im Krankenhaus war, dann von der Familie und Freunden getrennt wurde, weil zigtausende Ärzte einen untersuchen wollten, dann zu erfahren, das man so und so lang, des und deswegen im Koma lag und das der beste Freund gerade im OP-Saal war, dort an einem Herzfehler operiert wurde und wenn man wirklich Pech hätte, sterben könnte. Danach ging es einem so was von gut, dass man sich wünschen würde, Tod zu sein, nur um die Gefühle, die dann auf einen niederprasselten wie autoreifengroße Hagelkörner nicht mehr zu haben. Er hatte verdammte Angst um ihn gehabt. Es war dem Älteren egal gewesen, wie es ihm ging, solange er nichts über Davids Zustand wusste. Aber jett lag dieser hier in einem Bett, zwar noch angeschlossen an Maschinen, aber er war da. Und das war alles, was zählte. Alles. „Hallo David, ich bin Diana.“ Leicht irritiert sah der Angesprochene auf das kleine Kind hinab, welches sich auf seinen Schoss gesetzt hatte. Sie schwebte leicht und lächelte ihn an. „Oh keine Sorge, ich werde och wachsen. In ein paar Wochen bin ich deinem Alter entsprechend und altere dann mit dir. Nur am Anfang geht das leider nicht, weil auch wir erstmal hierher kommen müssen – also gewöhne dich nicht all zu sehr an dieses Aussehen dun behandle mich wie jemanden, der in deinem Alter ist. Wenn du das schaffst, versteht sich.“ „Wieso sollte ich das nicht?“ „Weil du männlich bist.“ Empört sah er sie an. „Bitte?“ „Frauen können das im Allgemeinen besser, aber mach dir nichts draus und nein, ich bin nicht Männerfeindlich. Keine Sorge.“ Ihm stand der Mund offen. Klein und rotzfrech, selbst wenn sie in den nächsten Wochen, wie sie angekündigt hatte, so alt wie er sein wollte (von aussehen her), ob sich ihr Charakter ändern würde war fraglich. Nicht männerfeindlich hin oder her – sie war frech. Und er hatte das dumme Gefühl, dass er das so oder so akzeptieren musste, wenn er weiter leben wollte ohne Stress mit Artemis zu kriegen. Er war sich fast sicher, dass diese ihn schneller Sterben lassen, als er Erklären konnte. Und so scharf war er auf seinen Antritt bei Gott noch nicht wirklich. Es war nachts und Timo schlief im selben Zimmer, jedoch im gleichen Bett. Sie hatten vor dem einschlafen nicht wirklich geredet, sondern einfach nur nebeneinander gelegen und es genossen, ohne Streit, einfach nur für einander dazu sein. Obwohl sich beide öfters versicht hatten, dass der Andere noch Lebte bzw. beim Bewusst sein war. Irgendwann waren beide eingeschlafen und nun hatte ihn dieses kleine Biest geweckt. Timo kuschelte mit der Decke und er? Er war nun wach und schmollte, während Diana sich im Raum umsah. „Also David, du kennst die Regeln – ich werde dich lediglich daran erinnern und dir gegebenenfalls, also wenn du es wünscht und ich es machen kann, dir helfen. Aber nun, solltest du lieber schlafen. Immerhin“ sie war einen Blick auf die Uhr auf dem Nachttisch „haben wir schon 3.24 Uhr. Also husch, husch unter die Decke zu deinem Grund und schön ausschlafen.“ „Er heißt Timo und nicht Grund. Kleine Zicke.“ „Dummer Volltrottel.“ Grummelnd legte er sich wieder hin, legte sich zu Timo und die Decke, wobei der Älter sich nun an ihn kuschelte und versuchte wieder einzuschlafen. Morgen, nein heute würde er mit Timo reden und das endlich klären, was dort zwischen ihnen war. Und er würde ihm sagen, dass er glücklich werden sollte. Ja, das würde er... Traurig blickten die Augen von Diana ihn an, als er schon wieder tief und fest schlief. Sobald er verstehen würde, in was genau er hinein geraten war, würde er alles tun, um das Leben zu verlängern. Alles. Kapitel 3: Timo's wahres Gesicht -------------------------------- Stell dir vor, du gerätst in einen Kampf, um den es um die Existenz des Menschen geht – und um Leben. Aber auch um das Glück von der im Moment wichtigsten Person in deinem Leben, selbst wenn sie dich hast. Überlege genau, wenn du die Wahl hättest – wie würdest du dich entscheiden. Selbst wenn du alles weißt, was passieren kann – vertraue nicht den falsch. Es könnte nach hinten losgehen. Es war warm, dort wo er war. Wirklich angenehm warm. Und weich, ja vor allen Dingen war es weich. So richtig kuschelig weich. Wie im Mutterleib – oder in den Armen einer geliebten Person. Es roch nach Timo, als musste er es sein, de ihn umarmte. David lächelt und seufzt zufrieden. Heute würde er mit ihm reden. Aber noch nicht jetzt. Diesen Augenblick wollte er lieber nicht zerstören. Er wusste, dass Timo wusste, dass er wach war. Und e wusste ebenso, dass Timo wusste, dass er wusste, dass Timo wach war. Kein Wort kam über ihre Lippen. Sie waren erstmal nur froh, sich wieder zu haben. Und es würde bestimmt alles gut werden, sobald sie miteinander geredet hatten. Timo wollte doch bestimmt auch mit ihm darüber reden, er wusste es nur noch nicht. Sollte er ihm von Diana erzählen? Lieber nicht. Sollte er ihm von der Hölle erzählen? Vielleicht. Der Ältere könnte es als Nahtoderfahrung oder Todeserfahrung bezeichnen und es abtun. Aber wäre bestimmt ungemein beruhigt, auf eine Art und weise. Denn auch er hat Angst vor dem Tod. Hat das nicht jeder? Dieses Bedürfnis, diese Hoffnung, weiter zu leben für 'immer'? Weil man immer und „Lernen, lernen und nochmals lernen!“ hört und denkt, man hat viel zu wenig Zeit? Hast du Angst vor dem Tod? Denkst du, er ist was schlimmes? Dann suche und schaue dich mal um. Überall gibt es Reinkarnationen oder andere Rätselhafte Geisterphänomene – wir sind also nicht weg, wenn wir sterben – entweder wir bekommen eine zweite Chance oder bleiben Körperlos – oder wir steigen auf, zu einer Form, in der wir so anders sind. In ein Nirvana. Irgendwann mussten sie aufstehen, doch der Rapper wollte diesen Moment, wie der Jüngere, genießen. Ohne reden, ohne Worte. Nein, er wollte nicht darüber reden, zumindest jetzt noch nicht. Erstmal musste er isch über einiges klar werden. Über vieles, was ihm erst in der Welt aufgefallen war, in die er gegangen war, als er im Koma lag. Koma. Ein Wort, mit einer Bedeutung, der er keinen Ausmaß geben wollte. Musste man sofort über alles reden? Ja, David war so eine Person, zumindest bei Menschen, die er wirklich liebte. Aber er akzeptierte auch schnell, wenn man nicht wollte. Dennoch war die Sache so groß, die nun offensichtlich wohl zwischen ihnen stand, aber er konnte halt nicht. Er hatte Schuldgefühle David gegenüber. Und dieser ihm gegenüber. Ein Teufelskreis, der sich weiter drehte, bis einer ihn durchbrach.und er war sich sicher, dass David es zumindest versuchen würde. Wie lange würde er ihn nicht lassen? Wie lange würde er ihn, um seiner eigenen egoistischen Seelenfrieden willen, zurückhalten? Der Rapper wusste es nicht. Und er wollte es nicht wissen. Aber er war sich sicher, dass seine Entscheidung über kurz oder lang ihre Freundschaft gefährdend würde, was er auf keinen Fall wollte. Er saß in seiner eigen Falle von Gefühlen. Und er konnte und wollte sie einfach nicht mitteilen. Noch nicht. Aber konnte er David vom reden abhalten? Diana beobachtete die Situation der Beiden und sie war sich sicher, dass es über kurz oder lang zu einem heftigen Streit kommen würde. Sie konnte David bei seinem Vorhaben nicht helfen, Timo glücklich zu machen. Nein, dass konnte sie nicht. Aber sie konnte David glücklich machen, denn dafür war sie auch da. Um aufzupassen, dass David nicht die Hoffnung aufgab, dass er Glücklich war und stark genug um den Grund zu erfüllen, um dann seinen Dienst bei Gott anzutreten. Ein Job, den sie leider erfüllen musste. Sie konnte sein Ende nur hinaus zögern, für eine Gewisse Zeit. Ja, aber er war zu gut, um seinen Grund nicht zu schaffen. Im Prinzip war Timo schon glücklich, auch, wenn dass, was David wollte, noch fehlte. Das Timo, außer dem Gitarristen, einen Halt im Leben hatte. Keiner seiner andern Freunde würde ihn lang halten können, und das wusste Gott ebenso wie sie. Sie war nicht gemein zu David. Sondern hart. Denn was nach ihr kommen würde, war kein Vergleich. „David.“ Sie sprach laut, denn nur er konnte sie hören. „Ich werde für ein paar Tage weg sein – stell nichts dummes an. Und wehe es geht dir dreckig, nach eurem Streit. Bedränge ihn nicht. Du weißt, dass er noch nicht reden kann. Und das er es nicht will – selbst wenn du es willst. Warte wenigstens, bis ich zurück bin.“ Seine verwirrten Gedanken und die Fragen, die er hatte, konnte sie förmlich sehen, ebenso wie er ihr grinsen sah. Doch er antwortete ihr nicht, weil sonst Timo misstrauisch geworden wäre. Und dann, ohne, dass er war dagegen tun konnte, war er verschwunden. „Timo?“ Schüchtern und leise war seine Stimme, als er sie das erste Mal erhob. „Ja?“ Doch ebenso wie er, antwortete ihm sein bester Freund in einer Weise, die auch nicht zu ihm passte. So verletzlich. So sprachen sie nur selten miteinander. Und wenn sie es taten, so wussten beide, dass sie seelisch nackt vor einander lagen. Nackt und verletzlich. So, dass ein falsches Wort, den anderen innerlich zerstören konnte. „...es tut mir L..“ „David! Hör auf. Sag es nicht. Bitte. Ich will es nicht hören. Rede über das Wetter, aber nicht darüber!“ Der Ältere krallte sich fast in den Rücken des Anderen, während er ihn an sich zog um seine Tränen in Davids Schulter zu verstecken. „Sprich nicht darüber bitte.“ Wie ein kleines Kind, dass seinen Halt nicht verlieren wollte. „Tu mir das nicht an.“ Ein lächeln legte sich auf das Gesicht des Jüngeren, dass man denken konnte, dass ein verständnisvoller Vater mit seiner kleiner Tochter sprach. Der Gitarrist sah wir der Ältere aus, in dieser Freundschaft. Seelisch Stärker. Kräftiger in der Ausdauer. Er umarmte ihn noch fester und versuchte den Rapper durch kraulen des Rückens beruhigen. „Okay, Timo. Es ist okay.“ Eine Lawine von Tränen rollten den Hilfesuchenden über die Wangen. Er schluchzte. „Jag...mir nie...nie wieder....so eine Angst ein....ver-...verstanden?“ Der Blick wandte sich, trotz Angst zu dem Gesicht des Anderen. Dieser lächelte noch immer und strich sanft und zärtlich die Tränen weg. „Versprochen, Bruder.“ Mit dem Wissen, dass er dieses Versprechen schon bald brechen würde, kamen ihm die Worte über die Lippen. Mit dem Wissen, dass der Ältere ihn bald durchschauen würde, hatte er ihn angelogen. Doch, sobald Timo wieder seelisch so stabil war, dass man mit ihm reden konnte, würde er es sicher tun. Auch, wenn er wusste, dass es noch Wochen dauern könnte. Sobald Diana wieder da war, würde er es tun müssen, schon alleine, um seinen Grund zu erfüllen. Obwohl er nicht wirklich scharf darauf war, einem Gott 1000 Jahre zu dienen. Wer war das schon? Ein regelmäßiges Atmen verriet ihm, dass der Andere eingeschlafen war. Timo war wieder wie früher, wenn sie alleine waren. Verletzlich und er selbst. Würde es überhaupt eine Frau, einen Menschen, geben, dem er sich so öffnen konnte wie ihm? Irgendwer musste in seine Rolle als Timos bester Freund hineinwachsen – nur wer? Kapitel 4: Zeit ist Geld ------------------------ Still saß er da. David schlief noch. Wie lange, dass wusste er nicht. Immerhin sie waren erst vor ein paar Stunden eingeschlafen. Der Rapper streckte sich erneut und legte sich bequem hin. Irgendwie konnte er nicht mehr einschlafen. Warum, wusste er nicht. Davids verhalten machte ihm sorgen. Irgendwas war da, was mit dem Thema zu tun hatte, worüber er selber noch nicht reden konnte. Und es macht ihm Angst, Angst, dass David wieder schneller weggehen könnte, unwiederkehrbar, als ihm lieb war. Das Mondlicht fiel ins Fenster und beleuchtete den Raum etwas, so das man gut sehen konnte. Davis regelmäßiger Atem hatte ihn früher beruhigt, heute jedoch erreichte er damit eher das Gegenteil. Es hielt ihn wach und regte ihn auf. Die Decke, die er schon so gut kannte lud ihn ein, wieder in eine Welt zu gehen, vor der er erst geflüchtet war. Wie sehr wünschte er sich zurück. Die Tränen hatte er geweint, aber dennoch meinte er, dass er heulen wollte. Doch, es ging nicht. Nicht mehr. Wie lange noch, konnte er Davids Blicken widerstehen, wenn sie sagten, dass er reden wollte? Selbst wenn er sagte, dass er ihm Zeit ließ. Er wollte reden. So schnell wie möglich. ~~~ Ein paar Tage später Der Gitarrist lief so schnell er konnte. Was ihn dazu geritten hatte, konnte er nicht mehr sagen. Er hatte neben Timo auf der Couch gesessen, als er wieder zu Hause war, und hatte einfach so angefangen zu reden. Sich zu entschuldigen. Er hatte versucht sich zu erklären, doch er war nicht weit gekommen. Timo wollte, dass er aufhörte und doch, er hatte weiter geredet. Er hatte es tun müssen, weil er sonst geplatzt wäre, innerlich. Daraufhin war Timo fast aus gerastet und hatte ihn angeschrien. Warum er ihm das antäte. David war aus den Haus gerannt und hatte Jan noch eine SMS geschrieben, dass er sich um Timo kümmern sollte. Und nun lief er, wohin, dass wusste er nicht. Er musste einfach laufen, weil er das Gefühl hatte, dass richtige zu tun, wenn er so lief. Wie sollte er Timo jemals glücklich kriegen? Wie sollte er es jemals schaffen, wenn sie sich immer und immer wieder stritten? Bei jeder Aussprach wurden die Worte des Streits hässlicher und bösartiger. Konnte unter solchen Umständen überhaupt noch eine Freundschaft möglich? Oder war doch schon alles verloren? War es Sinnlos dieses Leben zu leben? „Was stellst du eigentlich noch an, wenn ich mal kurz ein paar Tage weg bin, David. Schäm dich!“ Als er auf sah, sah e eine junge Frau, die in seinem Alter war. Und irgendwie erinnerte sich ihn an ein kleines, freches Mädchen, was ihn erst vor ein paar Tagen verlassen hatte. „Na komm, steh auf – im Dreck rumwühlen gehört sich nicht. Außer du bist ein Schwein. Die dürfen das.“ „Diana..?!“ fragte er fassungslos. „Ja, klar wer denn sonst? Ich sagte doch, das ich schnell auf dein Alter kommen würde – also, du hast dich mit Timo gestritten. Das ist nicht gerade fördern, dass weißt du?“ Er nickte, fassungslos, dass diese Schönheit vor ihm, das kleine nervige Mädchen von vor ein paar Tagen war. Der Gitarrist schluckte geräuschvoll. Und starrte sie weiterhin an. „Mund zu, es zieht. Die Leute können mich sehen, wenn ich will. Ich denke, ich sollte mich als deine Freundin ausgeben, was meinst du? David?“ „Äh......“ Sie zog eine Augenbraue hoch. „Sehr geistreiche Antwort, wirklich. Ich deute es jetzt mal als ein ja.“ Sie kam näher auf ihn zu und er bemerkte die Kleidung, die sie trug. Eine enge Jeans, und ein schmales Shirt, was ihren körperlichen Attributen nicht im Wege stand. Im Gegenteil. Verzweifelt versuchte er ihr in die Augen zu blicken, doch wie automatisch wanderten seine Blicke tiefer. Wieso war sie auch kleiner wie er? „Nun, zumindest sieht es so aus, als fändest du mich total attraktiv. Und sieh es positiv. Du darf mich öffentlich küssen, an den Arsch packen und mich dein Eigentum nennen – was sagst du nun, zu meinem Plan?“ Verwirrt starrte er sie an. „Was für'n Plan?“ „Volltrottel. Den erzähle ich dir zu Hause – ich wollte nur gucken, wie aufmerksam du bist. Also Abmarsch zu dir. Deine Eltern kennen mich bereits. Ich war schon so höflich mich vorzustellen.“ Das grinsen auf ihrem Gesicht hätte ihm angst bereitet, wäre sein Blick nicht andauernd abgelegt gewesen. Verflucht aber auch mal, ja, sie war heiß. Verdammt heiß. Wie konnte sich aus einer kleinen, nervenaufreibenden Göre, eine solche Schönheit entwickeln? Frauen – ein Mysterium, welches, sollte er es je verstehen, freiwillig Eunuch wurde. Okay vielleicht nicht freiwillig. Als sie bei ihm zu Hause waren, und nachdem er den Schock überwunden hatte, dass seine Mutter ihm eine Predigt gehalten hatte, warum er sie ihr nicht früher – und persönlich – vorgestellt hatte, lag er nun auf seinem Bett. Erschöpft. Während sie an der Kante saß und ihm den Plan erzählte. Sie hatte Das Mädchen gefunden, das zu Timo gehörte. Er, David, müsse sie nur noch zusammen bringen. Irgendwie. „Können wir das morgen besprechen?“ Er gähnte und sie lachte auf. „Müde?“ „Wenn ich gestritten habe, werde ich immer schnell müde und häufig auch krank, wenn der Streit besonders heftig war.“ Seine Stimme war brüchig und sie hörte die Tränen, die er zurück hielt. Ohne zu zögern nahm Diana ihn in den Arm. „Das wird schon wieder, David. Vertrau mir. Das wird schon wieder.“ „Er hasst mich.“ „Nein, er braucht nur Zeit. Und die solltest du ihm geben. Mhh.“ „Ich kann das einfach nicht. Ich kann es einfach nicht.“ Kennst du das Gefühl, wenn du weißt oder denkst, dass du nur noch wenig Zeit hast? Genauso fühlte sich David gerade. Und obwohl er wusste, dass er noch lange Zeit haben würde, fühlte er, wie ihm die Zeit davon lief. Wie jede Sekunde in seiner Hand zu verlaufen schien. Ohne, dass er etwas machen konnte. Er konnte sie nicht festhalten und er konnte sie nicht wieder aufnehmen. Jede Sekunde, die verging, wurde er älter, und älter und die Zeit für seine Aufgabe verschwand. Und auch, wenn er wusste, dass man ab und zu auch Zeit verschwenden sollte, weil es einem gut tat, so konnte er es nicht mehr. Als ob er es verlernt hätte. Kapitel 5: Diana und Linke -------------------------- Ein zerknittertes Blattpapier lag vor ihm. Eine Telefonnummer stand darauf. „Was hast du damit gemacht?“ Diana lachte leise auf. „Stell dir vor, ich musste etwas weiter reisen, als du glaubst. Sie wohnt nicht in der Nähe und es ist auch nicht deine Aufgabe da an zu rufen. Deine Aufgabe ist es ihm die Telefonnummer zu geben.“ Ein warf ihr einen misstrauischen Blick zu. „Warum sollte ich dir trauen?“ „Weil ich deine Freundin bin.“ Er stöhnte genervt auf. „Diana! Das Thema hatte wir doch schon.“ Sie lachte erneut. „Komm schon David. Denkst du nicht ich bemerke, wie du mich ansiehst? Denkst du nicht, dass es nicht eine gute Tarnung wäre, die man beibehalte sollte. Außerdem…“ sie setzte sich auf seinen schoss und ihr Mund bewegte sich an sein Ohr. „…ich weiß, dass du auf mich stehst. Und du kannst nie ein normales Leben führen. Es ist komplett normal, dass dein Aufpasser die Person an deiner Seite wird. Ich bin mir sicher, dass du dich am Anfang noch sträuben wirst, aber…“ Sie knabberte an seinem Ohrläppchen und er versuchte angestrengt an etwas Ekeliges zu denken. „…du bist auch nur ein Mann und es ist nicht das erste Mal, dass ich einen verführe. Wenn du es so siehst, habe ich sogar ein paar Jährchen mehr Erfahrung, David.“ Er schloss die Augen. „Würdest du bitte runter gehen, ich habe andere Probleme gerade. Bitte.“ „Ich hätte einen Vorschlag für dich, David. Wenn du meinen wahren Namen herausfindest werde ich dir helfen und dich in Ruhe lassen. Du wirst ein normales Leben führen. Du hast eine Woche lange Zeit. In dieser Zeit kann Timo sich beruhigen, du noch mal gründlich nachdenken und da du ja jetzt eine äußert wichtige Aufgabe hast, lässt du ihn auch in Ruhe. Findest du ihn nicht heraus, musst du dein Los widerstandslos annehmen. Deal?“ „Wieso kannst du so was machen? Musst du das nicht mit Artemis absprechen?“ „Das wird sie verstehen.“ Ich hasse Streit, Streit ist so etwas schreckliches, es tut weh. Es tut so im Herzen weh, als wenn du ein Messer nimmst und es dir über die Haut ziehst, so dass du dich kaum verletzt. Streit ist etwas, was man haben muss, es aber vermeiden sollte. Manche Menschen können ohne Streit nicht leben. Alle Menschen können ohne Streit nicht leben. Ich auch nicht, selbst wenn ich will. Aber muss ich mich immer mit ihm Streiten? Bedeutet unsere Freundschaft ihm so wenig, oder mir? Besteht sie nur noch aus Streitereien? Was ist passiert, dass wir so mit einander umgehen. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass mein Herz unglaublich weh tut und ich das Gefühle habe, dass irgendwer da oben etwas gegen mich hat und mich leiden sehen will. Was ist Glück? Wann bist du ‚Glücklich‘? Ist ein 6er im Lotte glück? Geldsegen? Oder doch die Familie, die einem Liebe, Wärme und Geborgenheit schenken sollte. Doch auch das tut sie bei Menschen nicht, oder warum kommen Fälle ans Tageslicht, wo die Kinder misshandelt wurden, oder nur eines bevorzugt behandelt wurde? Ein gutes Beispiel dafür ist Cinderella oder auch Aschenputtel genannt. Allgemein sind Märchen gute Beispiele für viele Missstände – nur das die meisten ein Happy End haben. Immerhin kriegt Aschenputtel am Ende ihren Prinzen, die große Liebe ist das Glück, was sie hatte, oder war es Schicksal. Dann wirft das wiederum die Frage auf, was genau Schicksal ist. Ein bestimmter Moment? Oderein vorbestimmtes Leben? Was verbindet Glück dann mit Schicksal oder Schicksal mit Glück? Was haben diese beiden Wörter, Dinge, gemeinsam? Das man an sie glaubt? Das man auf sie hofft? Das sie etwas sind, was keiner und doch jeder haben will? „Habt ihr euch wieder gestritten?“ Stumm saß der Rapper neben dem Bassisten, welcher in zufälligerweise beim einkaufen getroffen hatte, auf der Parkbank. Er seufzte leise. „Ich will für keinen von euch Partei ergreifen, weil ihr beide meine Freunde seid. Ich denke, dass er einen Fehler gemacht hat und du ebenfalls. Ich kann dir die Situation denken. Er wollte reden und du nicht und er hat geredet und du hast nicht zugehört. Daraufhin, streit, vermutlich ist einer weggerannt. Du?“ Kopfschütteln. „Ungewöhnlich, dass David sich zurück zieht. Ich würde ja jetzt eigentlich agen, ‚wenn du darüber reden möchtest, kannst du jederzeit zu mir kommen‘ aber du bist nun mal eine Person, die alleine damit fertig werden will, obwohl sie es nicht kann. Er muss lernen geduldiger zu sein und du musst lernen, dass, auch wenn es weh tut, man reden muss. Ich weiß, dass ihr euch beide nicht verlieren wollte, also hört mit dem ewigen Theater auf.“ Keine Reaktion, aber damit hatte der Ältere auch nicht gerechnet. Er kannte den Jüngeren nun mal und die Reaktion würde er erst bekommen, wenn dieser sich entweder mit David komplett zerstritten hatte oder sich wieder versöhnt hatte. „Er ist so…anders. Früher hat er in den Tag hinein gelebt, aber jetzt. Ihn bedrückt irgendwas. Und genau das hat er mir nicht erzählt. Alles, alles andere war mir egal. Nur das, was ihm wirklich auf dem Herzen liegt, dass hat er mir nicht erzählt. Er hat mich angelogen, ‚es ist nichts, mir geht’s gut‘ hat er gesagt, als ich ihn gefragt habe, was ihm wirklich auf dem Herzen liegt. Es ist nicht die Tatsache, dass er geredet hat, sondern, dass er mich angelogen hat. Das hat mich verletzt und natürlich wollte ich dann den anderen Schwachsinn nicht hören.“ „Das war kein Schwachsinn, Timo. Das waren seine Gefühle, Gedanken. Weißt du wie fertig er war, als er erfahren hat, dass er vielleicht nur noch ein halbes Jahr zu leben hat? Weißt du, wie er vor sich hingelegt hat, als wäre er eine Puppe? Ich hab ihn des Öfteren aufgesammelt, entweder mit einem Nervenzusammenbruch oder total erschöpft. Das Schlimmste für ihn war nicht, dass er Sterben würde, sondern, dass er sich nicht mit dir aussprechen konnte, weil du, wie er übrigens immer noch glaubt, durch seine Schuld im Koma lagst. Er mag dich verletzt haben, aber du hast ihn auch verletzt. Rede mit ihm, Timo. Bitte. Ich glaube er denkt, dass du ihn hasst oder so, jedenfalls hat er dir bestimmt noch nicht Diana vorgestellt.“ „Wer ist Diana?“ „Seine Freundin.“ Misstrauisch blickte der Rapper den Bassisten an. „Seit wann?“ „Ein paar Wochen wohl schon.“ „Glaube ich nicht. Das hätte er mir sofort erzählt. Da stimmt was nicht.“ „Du siehst Gespenster. Ich denke mal, er wollte einfach Zeit mit dir verbringen und nicht, dass du dich direkt wie ein abgelegter alter Schuh fühlst.“ „Fühle ich mich nicht.“ „Ist schon klar.“ „Bin ich wirklich nicht.“ „ich glaubs dir. Aber wie gesagt, rede mit ihm. So.“ Linke stand auf und streckte sich kurz. „Ich muss noch was besorgen. Salat und so.“ Timo nickte. „Viel Spaß beim Geld ausgeben.“ „Das ist das Geld meiner Eltern.“ „Dann macht's noch mehr Spaß.“ Wenigstens ein kleines, wenn nicht ganz ehrlich gemeintes lächeln war auf dem Gesicht des sitzenden erschienen. Wenigstens etwas. Kapitel 6: Entscheidungen ------------------------- „Wir sollten reden, David. Ruf mich zurück, wenn du dich von deiner Freundin losreißen kannst. Danke, dass Linke mir das sagen musste.“ Erneut hörte er seine Mailbox ab, nur um immer wieder dieselbe Nachricht von Timo zu hören. Es tat weh, wie neutral die Stimme seines besten Freundes war. Und dann die formulieren ‚sollten‘. Auf gut Deutsch ‚Wenn wir nicht reden sehe ich keine Zukunft mehr für uns‘. Hätte Timo wenigstens müssen gesagt, dann wie beim letzten Mal. Und danach hatte er schon im Koma gelegen. Damals war seine Stimme voller Emotionen gewesen, er hatte geweint und der Gitarrist selber war noch mehr aufgewühlt gewesen. Die letzte Aussprache war voller Gefühle gewesen und in einem Desaster geendet. Mehrmals, nein, immer war Timo angekommen, mit Schuldgefühlen, obwohl doch eigentlich David Alleinschuld trug. Immer wieder hatte Timo um ihre Freundschaft gekämpft und der Jüngere hatte mitgezogen. Jetzt hatte Timo fast aufgegeben, und nun war es an Davids Zeit, zu kämpfen. Um Timo. Um ihre Band. Um ihre Freundschaft. Um das vertrauen. In der Sache, war Timo der stärkere von beiden. Eindeutig. In so einer Sache hatte er ihn bisher immer unterstützt und Mut gemacht. Und nun hatte er keinen Timo an seiner Seite. Und wenn er es vermasselte würde er es nie wieder haben. „Viel Glück, David. Noch einen Tag.“ Er ignorierte Diana vollkommen. Er hatte immer noch keinen blassen Schimmer, wer sie sein konnte und nun stand auch noch das Ende der Freundschaft bevor, die ihm am Meisten bedeutete. Sein Handy in der Hand, starrte er die Wand an, als ob sie ihm Antworten liefern könnte. Antworten, auf Timos Nachricht. Oder eine Antwort auf Dianas Identität, obwohl ihm das relativ egal war. Sollte er doch sein restliches kleines Leben an sie gebunden sein, ohne Timo war ihm das so was von egal. „David. Vertrag dich mit ihm. Oder willst du 100 werden ohne dass er glücklich war?“ Kennst du das, wenn du dir etwas zurück wünscht, was total schlecht für dich ist, aber du es brauchst? Zwar kein Vergleich, aber eine ähnliche Tatsache müsste es auch mit der Abhängigkeit bei Rauchen oder Alkohol sein. Du musst einfach immer wieder, sonst kriegst du Entzugs Erscheinungen. Timo wollte nicht in dieser schrecklichbrutalen, realen Welt sein. Er wollte zurück in die vorgespielte Welt, dort, wo es ihm besser ergangen war. Wo er einen liebevollen und friedlichen David hatte. Wo er an einem See sitzen konnte und die Tiere rannten nicht sofort weg. Der Ort, der ohne Geheimnisse war, aber voller Lügen. Lügen haben kurze Beine, und doch. Ihm tat es hier so weh, dass er kaum etwas essen konnte. Seiner Familie und Freunden zuliebe zwang er es in sich hinein und spielte den fröhlichen jungen Mann. Jemanden, der es nicht erwarten konnte, wieder durchzustarten und auf der Bühne zu stehen. Jemanden, der wieder leben wollte. Warum lohnt es sich zu leben? Ohne Liebe, ohne Freude. Ein paar Jahre lang hältst du es aus und suchst weiter. Doch, irgendwann wirst du auch die Hoffnung verlieren und über den Tod nachdenken. Ja, sterben, wie ist das wohl? Ist man plötzlich weg, wie wenn man in Ohnmacht fällt? Oder ist es langsam, wie beim einschlafen, wo man auch wenig mitkriegt? Wie wären dann die sogenannten „Nahtoderfahrungen“ zu erklären? Wo Menschen Tod waren und ihre eigene Rettung mit ansehen konnten? Sie wussten Details, die sie nicht hätten wissen können! Oder die Reinkarnationen? Kinder, die von einem früheren Leben reden, sich an Sachen erinnern, solange sie klein sind. Später vergessen sie es. Wird die Seele, unser Bewusst sein, also immer wieder geboren? Oder nur, wenn wir einen bestimmten Grund haben, weil wir etwas noch unbedingt machen müssen? Was passiert, wenn wir rundum glücklich sterben? Verschwinden wir einfach? Oder werden wir wieder zu dem, wo wir herkommen – einem Geist der Natur? Warum glauben so viele Menschen an das mystische, wo sie doch an ihre Religion glauben sollten, die alles mit ihrem Gott erklärt? Wieso gibt es Männer und Frauen, die sich Hexen nennen und wirklich erstaunliche Fähigkeiten aufweisen? Weil wir in einer Welt leben, mit der wir einst tief verbunden waren. Und die Menschen, die das noch sind, können auch ihre besonderen Kräfte nutzen – oder warum gibt es so viele Fans von Harry Potter? „So, glaubst du immer noch, dass er dich nicht durchschaut, geleibte Schwester? Es wird Zeit ein Zeichen zu setzten, damit du endgültig verlierst.“ Gott saß auf seinem vergoldeten Thron und beobachtete David. Schon bald würde er auch hier bei ihm sein. Ketten rasselten, als einer seiner Sklaven hineinkam. „Ah, gut dass du kommst, Selina. Schau nur, dass wird mal dein Partner. Du darfst ihn dann auch einlehren bei mir. Ist er nicht putzig? Ich muss dem ganzen nur noch ein schnelles Ende bereiten und e volia – er wird hier sein. Wunderbare Vorstellung, nicht war? Alles, was ich dazu brauche ist bereit. Nun, Tochter, denkst du, du kannst gefallen an ihm finden?“ Selina trat an ihren Vater heran, und die Ketten an ihren handgelenken rasselten erneut. Ihre langen Haare fielen leicht nach vorne, als sie sich vorbeugte um David zu betrachten. Stechend violette Augen, welche ihn musterten. Doch, so ähnlich sie ihrem Vater sah, desto mehr war sie wie ihre Mutter. Als Pfand und Dauer-Sklavin gehalten, das erpressmittel der eigenen Familie. Sie hasste es. Sie hatte es so sehr. „Nun, Kind, deine Meinung? Genügt er deinen Ansprüchen? Du weißt, dass auch die männlichen Engel Interesse angemeldet haben, aber…ich will dich ja in guten Händen haben.“ Er hielt sie brutal am Arm fest und beugte sich vor. „Alles, was ich will ist einen Sohn, doch leider zwingt mich das Abkommen mit deiner Mutter dazu, dass alle Nachkommen bei ihr sind und frei wählen dürfen. Nur dein Pech, das du vorher da warst und somit hier bleiben musstest. Einen Sohn, einen würdigen Nachfolger. Bekomme ihn für mich mit ihm – tue das und du wirst frei sein.“ „Verlockendes Angebot, Vater, doch er ist nicht mein Typ.“ „Du hast noch Zeit bis er hier ist, dich zu entscheiden, ich habe genügend andere Kandidaten, die dich auch mit Gewalt nehmen werden. Hole mir die Trauben, Sklavin.“ Sie ging. Wohl wissend, dass ihr nicht mehr viel Zeit blieb um ihren tyrannischen Vater zu stürzen. Kapitel 7: Diana's Geheimnis ---------------------------- Kennst du das? Wenn du weißt, dass etwas deine Schuld war und du dich entschuldigen muss, aber du genau in diesem Moment total Ideenlos bist? Du willst, aber kannst nicht. Genauso war David in dem Moment, als er wusste, das Timo gleich da sein würde. Bei ihm. Diana hatte gegrinst und saß ruhig neben ihm. „Er wird mich hassen.“ Flüsterte er. „Du wirst ihm nichts erzählen wofür er dich hassen könnte, David. Ansonsten kommt er auch zu Gott. Das willst du nicht, oder?“ Zum ersten Mal merkte er, dass Diana auf ihn aufpasste. Das sie dazu da war, dass er die Regeln ein hielt. Er wandte ihr sein Gesicht zu und für einen Moment meinte er jemanden zu erkennen, von dem er nicht vermutet hatte, dass er es sein könnte. „Du bist...“ Die Türe ging auf und Timo kam herein. Der Blick des Gitarristen blieb am Boden hängen und er bemerkte, wie viel Angst ihm die Vorstellung machte, dass Timo nun nicht mehr sein bester Freund sein wollte. Oder konnte. „Du bist also Diana.“ Angesprochene lächelte ihm zu. Er mustere sie. „Du bist nicht mit ihm zusammen, wie Linke behauptet hat, oder?“ Sie schüttelte den Kopf, ehe sie ihre Stimme erhob. „Nein, bin ich nicht, aber ich würde dich bitten, die Anderen in dem Glauben zu lassen.“ „Und wieso sollte ich das tun?“ Er hatte bockig die Arme vor der Brust verschränkt und sah sie herausfordernd an. „Weil du damit David schaden würdest und ich weiß, wie viel dir an ihm liegt. Deswegen wirst du es keinem sagen.“ David bemerkte, dass Timos Augen wütend funkelten. „Woher willst du wissen, wie viel mir an ihm liegt.“ „Ich weiß mehr, als du dir denken kannst, Timo.“ „Artemis, es reicht.“ leise hatte sich der Gitarrist in das Gespräch eingeschaltet, war aufgestanden und hatte Diana vorwurfsvoll und enttäuscht angesehen. Sie schwieg. „David.“ „Hör zu Timo, es...“ Der Rapper unterbrach ihn. „Ich will keine Entschuldigung. Ich will, dass du es ernst meinst, ich traue diesen Worten nicht mehr, bei keinem. Du musst es mir anders beweisen, kämpf wenigstens einmal. David, ich kann noch nicht reden. Akzeptiere das. Ich werde es versuchen, aber ich denke, du weißt was ich meine, wenn ich sage, dass du zwar nicht die ganze schuld trägst, aber wohl einen größeren Teil. Ich werde verzeihen können, nicht jetzt und nicht morgen, aber bald. Aber vergessen, werde ich es nie.“ Der Gitarrist nickte und versuchte die Tränen zurück zu halten. „Ich denke wir sollten das Gespräch auf ein anderes mal verschieben, auch, weil ich es doch noch nicht kann. Sorry, David.“ Er wandte sich an Diana. „Ich werde es nicht verraten, was auch immer dahinter steht – tu ihm weh und du bekommst es mit ihr zu tun.“ „Du kannst ihn nicht beschützen, außer du wirst schnell glücklich.“ Irritiert sah der Rapper sie an, ehe er wortlos hinaus ging. „Dann weißt du es also.“ Diana grinste. „Hast aber lange dafür gebraucht, Diana benutze ich immer, wenn ich höchst persönlich mit einem mitgehe, weil ich sonst das Gefühl habe, dass die Person scheitern wird. Diana und Artemis sind eigentlich ein und dieselbe Gottheit – nur dass sie in unterschiedlichen Kulturen, unterschiedliche Namen hatten.“ Er starrte weiterhin die Türe an. „und welcher ist dein richtiger Name?“ „Keiner von beiden. Mein Götter Name lautet Selena und ich bin die Schwester von Selnos. Aber das tut hier nichts zur Sache. Tatsache ist, dass du es nun weißt und dadurch dein Leben normal weiter leben kannst, wie andere auch. Aber, eines solltest du wissen. Mein Bruder beobachtet dich und wartet nur darauf, dich zu verführen. Die Regeln gelten weiterhin. Ich denke, damit kommst du klar.“ Er hatte sich nicht umgedreht. „Und wie soll ich dich nun nennen?“ „Diana. Immer – sonst verplapperst du dich noch.“ Diana war Artemis. Artemis war Diana. Ein Punkt, der ihm wahrhaftig den Verstand raubte, denn wie sollte er mit ihr an seiner Seite es schaffen, dass Timo glücklich wurde? Aber alle Dinge, die sie gesagt oder getan hatte, ergaben einen völlig neuen, logischen, Sinn. „Wieso wolltest du, dass ich weiß wer du bist. Du schuldest mir eine Erklärung.“ er drehte sich endlich um und nun bemerkter auch wie ähnlich Diana's Züge Artemis Zügen ähnelten. Sie war einfach nur jünger. „Du willst eine erklären, die sollst du auch bekommen. Aber zuerst David, solltest du dir überlegen was du Timo sagst. Du wirst deine Erklärung bekommen, keine Sorge. Aber egal, was du auch tust, erwähne niemals Selnos Namen. Sonst wird das Timo und dich ins Unglück stürzen und er wird euch beide holen.“ Manchmal fragst du dich, was du falsch gemacht hast, dass dein bester Freund ein Geheimnis vor dir hat. Dann wieder rum denkst du, dass du ja auch welche vor ihm hast, was er ja auch weiß und akzeptiert. Wieso wollen Menschen immer alles von einem anderen wissen, wollen die Ehrlichkeit und vertrauen auf Worte, wobei sie selbst keines davon wirklich halten. Jeder Mensch lügt, jeder hat Geheimnisse und jeder bricht mal sein Wort. Wir handeln zu unserem Vorteil, um zu überleben. Müssen wir es noch tun? Warum können wir es nicht abstellen, dieses Verlangen, nach Macht und Ruhm. Das wahre Gesicht eines Menschen zeigst sich erst, wenn er die Macht hat, die er immer wollte. Gebe sie ihm und lass ihm freie Hand und du bist der erst, der Weg von Fenster ist, wenn er schlechtes vorhat oder noch mehr macht will. Das geschönte Wort ist 'Wettbewerbsförderung' das richtige Wort ist 'Überlebenskampf'. In der Schule, ja schon im Kindergarten fängt es an. Oder doch früher? Warum stellen wir uns immer als die liebe Rasse, die geniale intelligente, wenn wir uns eigentlich nicht von anderen Tieren und ihrem Verhalten unterscheiden? Warum schönen die Machtvollen uns – damit wir ruhig gestellt sind? Damit wir 'weiterhin' normal leben könnten? Wann kommt endlich wieder die Zeit, wo wir aufstehen und auf die Straße gehen, weil uns etwas nicht passt? Wo sind die glanzvollen 70er, wo die damalige Jugend wenigstens den Mut hatte, zu sagen, was sie will! Wo ist unser Überlebenswille hin? Kapitel 8: Geheimnisse ---------------------- Du kennst sicherlich das Gefühl, wenn du einen Freund angelogen hast und er es herausfindet. Wenn er dich einfach nur enttäuscht anschaut, ohne dir deine Fehler zu sagen, weil er weiß, dass du ihrer bewusst bist. So bewusst, dass dein schlechtes Gewissen so schlimm ist, dass die Person gemerkt hat, das etwas los ist. Aber der Blick, mit dem sie dich bedenkt, ist noch viel, viel schlimmer, als dein Gewissen jemals sein könnte. Menschen können verzeihen, aber niemals vergessen. Nie wirklich, denn jedes Ereignis prägt sie auf eine Art und Weise, die bei jedem Menschen unterschiedlich ist – Zwillinge entwickeln sich auch unterschiedlich, wie man sehen kann. Unsere Umwelt ist ein entscheidender Faktor, wenn es um unsere Prägung des Charakters und des Verhaltens geht. Und sie tut es jeden Tag. Menschen lernen von einander, deshalb wirst du nach einiger Zeit Bewegungen entdecken, die du eigentlich nur von einem deiner Freunde kennst, diese aber unwissentlich übernommen hast. Vielleicht weil du sie mochtest, oder weil sie stark und selbstbewusst wirkt. Aber aus welchen Grund auch immer – Menschen verändern sich. Und wenn du mit der Veränderung nicht klar kommst, entfremden sich die Personen. So verlaufen einst enge Freundschaften im Sande… Genau das sollte, wenn es nach Gottes Wille ging, mit Timo und David passieren. Er wollte, dass David seine Aufgabe nicht erfüllen könnte und dass Artemis sauer auf David werden würde. Doch Artemis kennt ihren Bruder und ging höchst persönlich mit David auf die Erde, um ihm zu helfen. Bis zu einem gewissen grad darf sie in das leben der Menschen eingreifen. Doch, das Schicksal, dass ein jeder Mensch hat, kann sie nicht so verändern, dass sein Leben einen komplett anderen lauf nimmt. Zwar kann man Menschen töten und wieder lebendig machen, aber das Schicksal war über ihrer Macht. Meistens jedoch griff sie nicht in die Entscheidungen der Götter mit ein. Er hasste es, wenn er nicht wusste, was er machen sollte. Hätte der Rapper gewusst, was für eine Qual es werden würde, darauf zu warten, dass sich der Jüngere entschuldigte und es ihm erklärte, hätte er noch einmal nach gegeben und ihm verziehen. Doch so konnte er doch jetzt nicht einfach zu ihm gehen und ihm verzeihen. Wie würde das aussehen? Zumal David wohl echt ein paar Geheimnisse vor ihm hatte, welche von äußerster Wichtigkeit waren und welche er lieber einer jungen Frau erzählte, als ihm. Einer jungen Frau, die er weder kannte, noch traute. Er dürfte jetzt nicht zu ihm, wenn er wollte, dass ihre Freundschaft noch weiter bestehen sollte. Oder war es vielleicht Schicksal, dass ihr gemeinsamer Weg hier enden sollte. Er seufzte und legte sich auf sein Bett. Er hörte sich schon an, wie ein Geliebter, der fallen gelassen wurde. Fallen gelassen worden, war er wirklich. Jedoch in einem Maße, wie er es eigentlich nicht verkraften konnte und wie er es nie gedacht hätte. Nur der Geliebte, das war er nicht gewesen, sondern ‚nur‘ der beste Freund. Fallen gelassen, für eine Frau, mit der David noch nicht einmal zusammen war, sonder mit der er lediglich ein paar Geheimnisse hatte. Welche er ihm, Timo, ja nicht erzählen konnte. Nein, der große David Bonk schafft ja alle alleine. Freunde sind ja nicht zum helfen da. Was waren sie in Davids Augen? Was war er in Davids Augen? Ein Gegenstand? Zur Dekoration? Ein Aushängeschild?Wenn es so war, dann wollte er so nicht weiter leben. Nicht mit David. Aber wirklich daran glauben konnte er nicht. Wollte er nicht. „Ja, was soll der arme, arme Timo nur glauben? Dass David sein Freund ist? Oder dass er ihn nur ausnutzt? Was meint ihr, Engelsdiener? Wer will gegen mich wetten? Wer traut sich, die Strafe auf sich zu nehmen, wenn er verliert? Wer würde gerne ein Mensch sein? Gewinnt einer, so wird er zum Mensch aufsteigen, verliert er, darf er die nächsten 1000 Jahre die Chance auf eine Wette nicht ergreifen. Nun, wer bleibt von euch noch übrig?“ Die Augen Gottes huschten über die Engelsschar, die sich formiert hatte, als er sie rief. Bei dem Wort 'Engelsdiener' mussten sie alle erscheinen. Einige verspäteten sich, doch dies lag daran, dass sie ihre Aufgaben nicht alle sofort niederlegen konnten. Dafür hatte Gott Verständnis. Diejenigen, die nicht erscheinen, waren unabkömmlich, was er selbstverständlich wusste, er bestrafte nur diejenigen, die nicht kommen wollten. Doch auch die Engel lernten schnell, wenn es um Existieren oder Nicht existieren ging.Selbstmord gefährdete Engel, die einfach nicht mehr wollten, warteten deswegen ab, bis sie auf die Schwester Gottes trafen, wenn diese mal wieder in den Himmel zu Besuch kam. Erst beim letzten Mal hatte sie 4 Engel aus seinen Gedanken befreit und sie zu ihrer Meute der freien Engel hinzugefügt. So viele, wie noch nie zuvor. Schon alleine deshalb wollte er diesen Mensch, wofür er 4 seiner stärksten Engel geopfert hatte. David. Er musste etwa besonders für seine Schwester sein, sonst würde sie ihn nicht höchst persönlich begleiten. Leider konnte er nur David sehen, aber nicht seine Gedanken lesen. Weil sie bei ihm war. Normalerweise konnte er nicht mal die Menschen sehen, die ihre Engel beschützen. Vielleicht war das ein Plan um ihn zu stürzen, aber er war viel zu neugierig darauf, was sie machen würde und wie David reagieren würde. Was Gott nicht wusste war, dass seine Schwester ihre gemeinsame Tochter vor ihm retten wollte und sogar bereit war, dafür ein Menschen zu opfern, der so wertvoll war, wie ein Erzengel. David war ihm gleichgestellt. Dies wusste Gott nur nicht. Denn Gott ist niemals allwissend. Kapitel 9: "Wer bin ich?" ------------------------- „Was bin ich?“ flüsterte er in die Nacht hinein. „Wer bin ich.“ Antwortete sie. Er schwieg und drehte Diana wortlos den Rücken zu. „Immer noch sauer, David?“ Ignorieren konnte er gut. Sie jedoch noch besser nerven und ihn so zu einer Antwort zwingen. Doch heute Nacht hatte keiner der beiden dazu Lust. Niemals wieder wollte er sich so hintergangen fühlen, wie an diesem Abend. ~~~Flashback~~~ „Ich habe dir nicht alles erzählt, David.“ Sie saßen sich gegen über und er schaute Diana skeptisch an. Schlimmer, als das, konnte es nicht kommen. „Ich denke du bist bereit zu erfahren, wer ich wirklich bin. Und wer du wirklich bist.“ Eine seiner Augenbrauen wanderte nach oben. Somit sah er eher wie ein Clown aus, als wie ein böser Gitarrist. „Nun, ich bin eine Göttin.“ „Weiß ich.“ Sie warf ihn einen bösen Blick zu. „Und mein Bruder ist der Herrscher. Also Gott.“ Er schwieg. David hatte seine ganz eigene Theorie zu ihren Hinweisen entwickelt und so langsam verstand er ihre Spielregeln. So etwas ähnliches hatte er sich schon gedacht. „Selnos war einst ein lieber junger Mann. Doch dann kam er an die Macht. Bei Göttern ist es so, dass sie oftmals Geschwister verheiraten. Und ja, ich bin so gesehen seine Frau. Leider.“ Schweigen. Immer noch schwieg er. Was hätte er auch sagen sollen? „Nun denn, wir waren auch glücklich. In gewisser Weise lernt man einen anderen zu lieben – und unter Göttern ist Inzest nicht schlimm. Du bist ja auch normal.“ „ich bin aber kein Gott.“ Sie schmunzelte. „Da wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher, David. Aber später mehr.“ Diana räusperte sich. „Jedenfalls, Selnos wurde machthungriger. In der Zeit bekamen wir unser erstes Kind. Eine Tochter. Sie lebt noch bei ihm. Ein Abkommen welches er noch unterzeichnete, als er noch mein Bruder war, bestand darin, dass alle Kinder die im Himmel geboren werden, dort bleiben müssen. Wird eines woanders geboren, kann es sich entscheiden, wo es hin möchte. Selbst wenn man es im Himmel erzieht, so könnte es jederzeit woanders leben. Unsere anderen Kinder leben bei mir, in der Hölle. Selnos will einen männlichen Nachfolger, aber er hat ‚nur‘ unsere älteste Tochter.“ Sie schüttelte den Kopf und David bemerkte auf einmal, dass sie viel älter aussah, wenn sie über ernste Themen sprach, als er vermutet hatte. „Götter werden tausende Jahre alt, David. Selnos und ich werden schon bald sterben. Als Zwillinge am selben Tag geboren, so werden wir auch am gleichen Tag sterben. Ich werde ihn herausfordern. Aber ich brauche jemanden, der meine Tochter beschützt. Es gab noch nie eine weibliche Göttin auf dem Thron, weil sie alle nach der Geburt getötet wurden, wenn sie Älter waren. Unser Kind ist eine Ausnahme. Aus dem Grund, dass sie ihren Cousin heiraten sollte dürfte sie leben. Doch dieser verbannte sich selbst auf die Erde um immer wieder geboren zu werden. Er kannte sie nicht und es ihr eigentlich ihr Schicksal ihn zu suchen und zu erlösen. Nun habe ich ihre Aufgabe übernommen. Ich sehe jedoch nur, wer er ist, wenn er wieder leben will und so zum Lebensbaum muss. Ich habe ihn gefunden David. Aber dazu später mehr.“ „Du willst mir doch nicht erzählen, dass ich ein Gott bin?“ „Doch. Bevor du mich nun ausfragst. Lass es mich erklären!“ Eine autoritäre Stimme konnte sie haben, wenn sie wollte. „Jedenfalls, habe ich ihn gefunden und würde mich freuen, wenn er seine Aufgabe zu Ende bringen würde, aber unter einer Bedingung. Sie wird erst fertig sein, wenn er gestorben ist. So kommst du sofort in den Himmel zu Selnos und mein Bruder freut sich, dass er mal das Spielchen gewonnen hat. So bleibt deine wahre Identität erstmal geheim. Dies wird zu deiner Sicherheit dienen. Zurück zu meiner Geschichte. Ich stellte seine Entscheidungen in frage, wie früher schon. Damals konnten wir diskutieren und ich hatte oftmals recht. Und dann drohte er damit ich zu töten, beschimpfte mich. Ich flüchtete in die Hölle und musste meine Tochter zurück lassen bei ihm. Er bestrafe sie für mich. Immer, wenn ich in den Himmel gehe um zum Lebensbaum zu gelangen, verlangt ereinen Tribut von mir. Ich denke du kannst dir denken was.“ „Sex.“ „Richtig. So bekam ich immer und immer wieder Kinder von ihm. Ich liebe sie, nicht das du das falsch verstehst.“ Der Pianist nickte, als Zeichen, dass er es so verstanden hatte, wie sie es meinte. „Selbstverständlich versuchte er mich zur Rückkehr zu zwingen. Er war der erstgeborene, doch ich die Stärkere. Er verlor und seit dem Tage spielen wir dieses Spiel. Diejenigen, die wieder leben wollen müssen ihm 1000 Jahre dienen. Er will so dich finden, David. Du bist als Sohn unserer jüngsten Schwester wertvoll für ihn. Denn unsere Brüder hat er zu willenslosen Engel gemacht. Sie jedoch ließ er machen, was sie wollte. Und so bekam sie dich. Dein Vater war ein Gott niederen Rangs in seinen Augen. Ich jedoch schätzte ihn sehr. Leider wurde er grausam zerstört, als Selnos es heraus fand. Deine Mutter gab dich in meine Obhut und ich brachte dich auf die Erde. Meine liebe Schwester hängt seitdem in den Kerkern des Himmels, der wahren Hölle und muss dort grausam leben. Götter können nicht verhungern oder verdursten. Sie sterben nach der ihr vorbestimmten Zeit außer man zerstört sie.“ „Und wie zerstört man einen Gott? Wie lautet dann mein richtiger Name?“ „Das wirst du selbst heraus finden müssen. Einen Gott zerstört man, in dem man ihn an den Lebensbaum festnagelt. Dieser saugt ihn dann auf. Das ist äußerst schmerzhaft und dauert ein paar Jahre. Den Rest wirst du selbst heraus finden müssen. Aber Selnos kann man so nicht töten. Das lass meine Sorge sein.“ ~~~Flashback Ende~~~ So viele Fragen, die sie angeschnitten hatte, waren noch offen. So viele Gedanken. Was sollte er tun? Kapitel 10: Erlärungen ---------------------- Kann man Menschen vertrauen, wenn man ihnen nie getraut hat? Wenn man es muss, aber es nicht will, weil man weiß, dass man dadurch Leute verletzten wird. Man kann sich nicht entscheiden und doch wird man gezwungen eine Entscheidung zu treffen. Kann man einfach so verzeihen und hoffen, dass alles wie immer wird? Kann man das? Oder wird man es nie ganz verzeihen können? Vergessen erst recht nicht – ja, man kann vertrauen – aber wem vollkommen? Stell dir vor, du musst vertrauen, obwohl du misstrauisch bist – was würdest du tun, wenn du in dieser Situation wärst? Wenn es keinen anderen Ausweg gibt, als das vertrauen oder den Tod. Wie wählst du? Menschen behaupten immer, dass sie das tun würden, aber sind sie dann mal in so einer Situation, dann reagieren sie doch anders. Wir denken uns selbst am besten zu kennen, dabei kennen wir uns selbst am wenigstens. Unsere engsten Freunde kennen uns besser, als wir uns selbst – obwohl nur wir alle unsere Gedanken und Geheimnisse wissen. Wir belügen uns täglich selbst, nur um heimlich zu denken, wir seien die Größen, die es gibt .Unser Ego braucht manchmal ein eigenes Bett, bis wir erkennen, dass es nur eine Schutzfassade war, die unsere Gefühle schützen sollte. Jeder Mensch ist einsam und schwach, auch wenn wir es nicht glauben wollen. Man will der Mittelpunkt sein und doch im Schatten stehen – aber beides vereinen ist schwierig. Jeder ist so, wie du – auch wenn du es nicht siehst und diese Gedanken in deinen Kopf zu kriegen, wenn du das wirklich verstehst und wirklich weißt – es alle nicht wieder vergisst, oder verdrängt – dann kannst du anfangen sich selber kennen zu lernen. Das ist das Geheimnis der Menschheit. Er fragte nicht nach, als sie ihm wortlos deutete ihm zu folgen. Er sagte auch nichts, als sie wortlos einen Brief in Timo's Briefkasten schmiss und er redete immer noch kein Wort mit ihr, als sie auf ein leeres Feld gingen. Er hatte beschlossen so lange nicht mit ihr zu sprechen, bis sie sich entschuldigte. Doch Diana sagte kein Wort. Sie setzte sich hin. Einfach so und schloss ihre Augen. David blieb stehen und beobachtete sie. ~setz dich David und schließe deine Augen~ Verwirrt sah er sie an, sie hatte ihren Mund nicht bewegt. „Wie...?“ ~Götter können die Worte, die sie sagen wollen, in deinen Kopf setzten. Dennoch, gebe acht – auch dort können sie lügen. Wenn du nicht willst, dass ein Gott lügt, so lasse ihn etwas schreiben. Das kann ich dir sogar beweisen. Ich werde dich unterrichten, bis du wieder die Dinge beherrscht, die die als Gott kannst. Nur du beherrscht auch die Kunst des lügenden Schreibens – du kann woanders nur die Wahrheit sagen. Ich nehme an im Schlaf. Du redest nämlich.~ Er errötete leicht, setzte sich jedoch ohne größeren widerstand. Sie hatte es geschafft, das er neugierig war, wenngleich er ihr immer noch nicht traute. ~Augen schließen, tief einatmen. Fühle. Tue deine Hände auf den Boden legen. Und nun atme. Atme wie die Erde, wenn du das fühlst und ich bin mir sicher, dass du es tun wirst, dann wird das hier ein Klacks werden.~ Der Gitarrist schloss die Augen und tat wie sie ihm gesagt hatte. Schon als Kind hatte er ähnliche Dinge gerne getan, weil er meinte, etwas zu spüren. Er hatte es als Kinderkram abgetan. Aber es war mehr dran, als er gedacht hatte. David meinte Stunden lang regungslos da gesessen zu haben, als Diana ihn erneut ansprach. ~Du bist gut, wirklich. Schneller als ich erwartet hätte. Fühle nun nicht nur ihre Existenz, sonder auch meine. Versuch es. Los.~ Langsam aber sicher konnte er die Fähigkeiten, die er in seiner Kindheit gekannt hatte. Er musste sich nur erinnern ~Habe ich es geschafft?~ David hatte seine Augen immer noch geschlossen, doch er lächelte und er konnte fühlen, dass sie ebenfalls lächelte. Nun nahm er sie auch anders war. Er konnte es nicht beschreiben, aber sie war anders. Er nahm alles anders war. Die Bäume, die Tiere. Die Umwelt. Er spürte ihre Wunden und er wollte sie heilen. Er spürte, wie es der Umwelt ging und er wusste instinktiv, dass es nicht das verschulden der Menschen war, weswegen es ihr so schlecht ging. Er konnte die böse Seite Gottes sehen und fühlen. ~Hast du – nun musst du nur noch lernen deine Kräfte nicht hinaus zu lassen. Ich habe meine die ganze Zeit offen gelassen, damit Selnos es nicht bemerkt, wenn ich dich 'erwecke'. Sagen wir es mal so. Mein Bruder wird nur fühlen, dass hier mehr Kraft ist und er denkt, ich könnte mich sammeln. Er wird mich hier sitzen sehen und denken, dass ich denke, dass er angreifen will oder so was. Also, nächste Lektion?~ ~ja.~ ~Dann pass jetzt genau auf. Als nächstes musst du lernen in dich hinein zu schauen.~ Er meinte, dass die Stunden nur so dahin flogen. Er erlernte seine Kräfte zu verdecken und er lernte noch das, was Diana ihm beibringen konnte. Doch er konnte mehr als sie. Besonders, was die Natur betraf. ~Logisch, dass das so ist. Immerhin bist du ein Naturgott. Noch etwas, was ich dir erklären muss.~ Er spürte, wie sich innerlich den kopfschüttelte und grinste. ~Es gibt verschiedene Götterarten, so zu sagen. Du bist ein Naturgott, ich bin eher ein Elementargott. Selnos ist ein Materialgott. Und dann gibt es noch den Seelengott. Meine Tochter ist eine. Naturgottheiten sind mit der Natur verbunden und spüren alles, was mit Pflanzen zu tun hat, was du noch alles kannst solltest du ausprobieren. Ich denke mal Pflanzen wachsen oder heilen sollte eine der leichtesten Übungen sein. Elementargottheiten beherrschen Elemente, Feuer, Wasser, Luft, Erde – obgleich du in Erde wohl genauso gut sein solltest wie ich, ebenso wie Natur Gewalten. Später mehr. Materialgottheiten können was erschaffen. Aus den Nichts oder halt mithilfe von Material. Materialgottheiten, sowie Elementargotteheiten sind auf Naturgottheiten angewiesen. Und Seelengottheiten erschaffen Seelen und sind die eigentlichen Schöpfer von Leben. Alle anderen drei Gott arten sind auf Seelengottheiten angewiesen, aber nur die Seelengottheit ist auf die Naturgottheit angewiesen. Später wirst du es verstehen.~ Kapitel 11: Ein neuer Tag beginnt, eine neue Hoffnung, ein erneutes Ende für mich, wieder ein Kapitel, doch meine Rolle stirt für dich jetzt, lass schon los, denn ich muss gehen --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- e exzentrisch können Menschen sein? Wie viel Macht, kann man Ihnen geben? Wie viel Taten, können sie bereuen und vergessen sie wirklich alles? Wer kennt einen Menschen am Besten und was ist der unterschied zwischen Kennen und Wissen? Gibt es Menschen, die dafür geboren sind, Selbstmord zu begehen? Die es aber nicht können? Sie das Schicksal leiten können? Was ist das, dieses Schicksal, das uns leitet und das vorbestimmt ist?! Oder gibt es mehrere Varianten? Es müsste unendlich viele Paralleluniversen geben um alle zu machen – jede Entscheidung lenkt uns in eine bestimmte Richtung, aus der es kaum ein zurück gibt – aus der es niemals ein zurück gibt. Fragen über Fragen, die immer und immer mehr werden – und keiner, niemals und Niemand wird sie abarbeiten können. Er war wohl wirklich ein Gott. Oder zumindest hatte er besondere Kräfte, die nicht jeder hatte. Er wusste nicht, wie Timo auf Dianas Brief reagiert hatte. Sie hatten seit der vergangenen Woche nicht mehr miteinander geredet. Er hatte ihn nicht angerufen, weil er zu beschäftigt gewesen war. Wollte Timo, dass er es ihm auch nochmal erklärte, etwas, was er selber nicht zuordnen konnte? Er seufzte, während er sich im Spiegel besah. Er sah anders aus, aber er war immer noch er selbst. Die Kleidung, die er nun trug waren immer noch Schwarz, doch die Haare länger und zu einem Zopf gebunden. Seine Augenfarbe war immer noch die gleiche, nur wenn er wütend wurde, nahmen sie ein Giftgrün an. Seine Eltern selber bemerkten von dieser Veränderung nichts. Oder sie konnten es nicht. Der Gitarrist war sich nicht sicher, aber er hatte den Verdacht, dass manche Götter mehr können, als Diana ihm erzählt hatte. Er seufzte und überdachte nochmal ihren Plan. Er würde sich selber 'umbringen' um in den Himmel zu kommen, weil er dachte, dass Timo ihn hassen würde, wegen Diana. Im Himmel würde er dann weitest gehend selber schauen, aber der Plan war, dass er seine Kusine, Dianas Tochter beschützen musste. Es graute ihm zwar vor der Vorstellung sie heiraten zu müssen, ohne dass sie es wollte, aber wenn es keinen andere Weg gab, so würde er auch diesen Schritt machen. Ein letzter Blick in den Spiegel sagte ihm, dass er ansehbar aussah und er ging hinaus. Wie immer verabschiedete er sich von seinen Eltern, so, als wäre nichts gewesen. Wie jeden Nachmittag in der letzte Zeit ging er auch dieses Mal an dem Friedhof vorbei, der ihm in der schwierigen Phase beigestanden hatte, als er gedacht hatte, dass er Timo verloren hatte. Als dieser im Koma lag. Und wie immer lenkten ihn seine Schritte auf diesen Friedhof und zu jener Bank, auf der er damals so oft zusammen gebrochen war. Die Welt hatte nichts mehr von ihrer Schönheit, die er damals gesehen hatte. Sie war einzigartig geworden und unbeschreiblich. Wann und wo Diana ihn angreifen und töten würde, hatte sie nicht gesagt. Aber vielleicht konnte er hier noch ein bisschen die Zeit genießen, die Ruhe. Die Stille. „Und hier geht David immer hin, wenn es ihm schlecht geht.“ Erstaunt öffnete er die Augen. Das war eindeutig Timos Stimme. „Interessant.“ und wenn ihn nicht alles täuschte war das die Stimme einer ihrer Fans. Oder besser ausgedrückt, einer der Fans, die wirklich nur die Musik mochten und bei denen er es 100 % wusste. Das war die junge Frau, in die Timo haushoch verknallt war. Aber so weit er informiert war, wohnte sie gar nicht hier in der Nähe? „Mhh ja. Tut mir Leid, ich...“ „Nein schon okay. Ich finde es toll, wenn man einem Menschen so nahe steht. Du kommst oft hierher um nachzudenken, nicht war?“ David lauschte, aber er konnte Timos Antwort nicht hören. ~Lauschen ist verboten~ Ärgerlich darüber, dass Diana ihn dabei erwischt hatte, verschränkte er die Arme von seiner Brust. Sie erschien vor ihm auf dem Grabstein. ~Na und? Er ist immer hin mein bester Freund~ ~und Glücklich, du hast deine Aufgabe erfüllt, David Lauden Bonk. Bereit das einzulösen, was wir ausgemacht haben?~ Er schnaubte und stellte sich aufrecht hin. Er war mehr als bereit. Entschlossen sah er ihr in die Augen. „Er weiß bescheid, wo du bist und was du machst – und er kennt deine und meine Aufgabe.“ Flüsterte sie. „Er hat die Stütze gefunden, die er so dringend braucht, also lass du ihn los – du warst nur ein Ersatzteil. Das weißt du. Tue das, was du tun musst und eins noch, David. Grüß meine Tochter von mir.“ „Werde ich.“ Und dann, dann fiel er. Wie in ein tiefes, schwarze Loch. Wie lange würde er noch fallen? Wer war er? Und was wusste er, was andere auf keinen Fall wissen dürften? Als er das nächste Mal die Augen öffnete lag er auf einem weißen Bett und eine junge Frau stand neben ihm. „Ah, aufgewacht. Du tust mir jetzt schon Leid. 1000 Jahre den Lebensbaum bewachen.“ Er kannte die junge Frau, die gesprochen hatte irgend woher. „Schöne Grüße von deiner Mutter.“ Sagte er wie von selbst. Sie blickte ihn erstaunt an. Dann jedoch wurde ihr blick hochnäsig. „Tss.“ Sie ging. Und nahm sein Herz mit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)