Niemand hört dich von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 10: Neustart -------------------- Neustart – ich muss endlich weg von dir, ich muss endlich weg von hier, man ich halts hier nicht mehr aus – Neustart - ich lass alles hinter mir, ich muss endlich fort von hier, man ich muss hier endlich raus „Holt die angeklagte herein“ Ich ging, ging in diesen Gerichtsaal. Ja, die letzte Woche mit David war schwer gewesen, wir hatten und so oft geliebt, so oft geküsst, so oft einfach nur im Arm gehalten. Doch, auch die Zeit konnten wir nicht anhalten, auch wenn sie oft genug langsam und schnell zu gleich verstricht. Was hätten wir machen sollen, außer auf ein gutes Ende hoffen, was? Gott bitte, hab erbarmen für ihn. Ich flehte in Gedanken, bettelte und bete obwohl er mich nicht hören konnte. Kein Gott erhörte Gebete. Für sie waren sie Bestätigung, dass ihre Kreation Führung brauchte. Diejenigen, die nicht beten wurden bestraft, in gewisser Weise. Wie? Ich weiß es nicht, wir haben das Thema nur angeschnitten, damals, als ich noch in der Hüter-Ausbildung war. Und dann....dann musste ich vor das Gericht, unsere Strafe anhören, sie David mitteilen und dann....dann würden wir Sterben. Wie es ihm wohl im Moment ging? War er am verzweifeln? Sprach er sich mit Timo aus? Ich wusste es nicht. Ich wusste nur eins: Der heutige Tag wird unser Todestag sein. Wir mögen körperlich getrennt sein, doch unsere Seelen werden für immer verbunden sein. Für immer. Egal, was auch passieren mag. Ich hoffe, nein ich weiß, dass wir uns wieder finden werden. So wie die Verzweiflung gekommen ist, ist auch die Hoffnung zurückgekehrt. Und das Licht. Irgendwo, irgendwann wird es sicherlich so weit sein. Ich weiß es. Eines Tages werden wir unser Happy End haben. Im nächsten Leben haben wir keinen Hüter mehr, doch unsere Liebe wird uns ebenso gut beschützen. „06021988 Bonk, David Lauden!“ „Anwesend“ „Hast du etwas zu den Vorwürfen zu sagen?“ „Seid wann ist Liebe ein Vorwurf?“ „SCHWEIG!“ So kenne ich Gott nicht, so war er nie, was ist den Jahren passiert, wo ich auf der Erde war? Oder war es schon immer so und ich habe es nur nicht gesehen. Ich habe Angst, um David, um mich. „Liebe zwischen einem Hüter und seinem Behüteten ist verboten!“ „Erst seid ihr so verbittert seid!“ Ja, ich war aufsässig, ich weiß, doch ich war zurückhaltend genug um nicht Lilith, der Sünderin die Schuld in die Schuhe zu schieben. Nein, sie konnte nichts dafür, sie wollte nur Frei sein, und dass ihr Vater ihre Liebe akzeptiert. Ich wollte dasselbe, sie traf keine Schuld. „06021988, Bonk, David Lauden, hüte deine Zunge.“ „Ich lasse mir nichts befehlen! Mein Name ist Saskia“ Ein raunen ging durch die Mitte. „Er passt zu dir.“ Mein Kopf wanderte nach rechts. Lilith, die Mondgöttin, die Sünderin war gekommen mit ihrem Geliebten, dem verhassten, gefallenen Hüter Luzifer. Der Herr schweig. „Meine Strafe steht fest.“ Ich sah ihn an, egal was kommen würde ich würde das Urteil annehmen. Egal, wie schmerzvoll der Tod auch sein mag, es wird immer wieder Leben geben. Saskia war weg, zu Gott, und ich fühlte mich so seltsam allein. Ungeschützt. Ja, ich fühlte, dass sie nicht mehr hier war. Ich saß auf meinem Bett und hatte die Knie angezogen. Ist habe kaum Licht an, mein einziger Gedanke ist sie. „Saskia.“ Immer wieder murmele ich ihren Namen. Warum? Es beruhigt mich. Ungemein, sonst wäre ich schon längst Wahnsinnig geworden. Komplett wahnsinnig. Ich sollte heute sterben, wer, der von seine Tod wusste, hatte keine Angst? Denjenigen würde ich gerne mal kennen lernen. Akzeptieren? Den Tod? Niemals. Nein, das würde ich nie tun. Ich war ein schwacher, kleiner Mensch, der allein war. Wie es wohl Timo ging? Wo war er? Spürte er es? Dass wir uns das letzte Mal gesehen hatten für immer? Unweigerlich kamen mir die Tränen. Timo. Es tut mir Leid. So Leid. Vielleicht hätte ich auch sie hören sollen, doch dann wäre ich und auch sie schnell an gebrochenem Herzen gestorben. Ja, man kann daran Sterben, da bin ich mir sicher. Wieso fühlte ich mich sonst so? Wieso? Jan wollte gleich noch kommen. Timo, bitte rette Jan, Bitte. Das hat er nicht verdient. Mein Handy klingelte, das Zeichen, dass ich raus kommen sollte. Ich betrachte noch mal mein Zimmer, ging zu meine Klavier. „Leb wohl“, flüsterte ich. Und ich weiß, dass es mir auch lebe wohl zurück geflüstert hat. „Danke für alles.“ Ich ging leise in das Schlafzimmer meiner Eltern. „David?“ Meine Mutter war im Halbschlaf. „Danke Mama.“ „Alles okay?“ „Na, Mama, Schlaf weiter“ Ich schloss die Türe und ging. Mit jedem Schritt wurde meine Schritte schwerer. Mit jedem Atemzug starb meine Seele ein bisschen mehr, doch mein Gott, der Tod ist nur eine Zwischenstation. Und trotzdem. Trotzdem hatte ich Angst. Wieso? Keine Ahnung, ich habe mich schon oft gefragt, wie sich die Leute in den Todeszellen denken, wie sich sich fühlen, wenn sie wissen, dass sie in ein paar Stunden Tod sein werden und nie wieder einen Sonnenuntergang erleben werden. Ein neuer Tag. Nie wieder. Nie mehr das Sonnenlicht auf der Haut spüren, nie mehr Atmen, Weinen, Lachen, Schreien. Nie mehr. Nicht in diesem: Leben, und im nächsten? Allein? Unglücklich? Verlassen? Timo geht es gut, ja ich weiß es, aber dennoch – etwas fehlt ihm. Timo....mein Bruder. Wie gerne hätte ich dir noch so vieles gesagt, dir gegeben und für dich getan. Es tut mir Leid. Jan...Jan bitte, vergiss es, tu dir deswegen nichts an, Kleiner, okay? Linke...ja, wir hatten unsere Schwierigkeiten. Viele schlechte aber auch gute Momente. Danke für alles, Alter. Juri, du bist genial. Ein Ruhepol, der selbst mich runter brachte, mit dir konnte man aber auch jeden scheiß anstellen. Frank, du genialer Sänger. Du bist so unbeschreiblich freundlich, derjenige, der einen aufheitert. Ich weine, ich wollte aber konnte diese Gedanken nicht aufschreiben. Sorry Leute, aber ich weiß, dass ihr wisst, was ihr mir bedeutet habt. Meine zweite Familie. Es tut mir Leid. „David?“ Ohne es zu merken war ich schon auf der Straße, Jan, Linke, Frank und auch Juri, alle Da. Nur einer nicht. Timo. Ich sah mich suchend um. „Er wird nicht kommen, David.“ Ich sah Juri an. Linke, Frank, Jan und er. Alle hatten diesen Scherz in ihren Augen. Bitte Gott, nimm keinen von ihnen. Bitte. „Wo...?“ „Wir haben ihm Bescheid gesagt, aber...er sagte du hättest dich für deinen Weg entschieden und er für seinen. Kopf hoch, David. Er hätte nicht gewollt, dass du weinst. Ich glaube, er kann das nicht ertragen und würde daran zerbrechen.“ „Könnt ihr es?“ Ihre Hüter erschienen. „Wir werden ihre Körper übernehmen und dann erinnern sie sich nicht, außer ei...“ „11031987, Linke, Christian – Ruhe!“ Jans Hüterin war eindeutig die Stärkste, die Andere verstummte sofort. „Außer?“ Linke sah sie an. „Wenn alle oder keiner!“ „Du willst dich erinnern, Christian Linke?“ Er nickte, nein Linke, nein, schüttle den Kopf, sag nein verdammt, bitte, Linke! „Dann soll deine Hüterin mir helfen!“ Diese nickte. Also würde es doch Jan tun...Gott, warum bist du so grausam? Warum tust du ihnen das an? Ist das ein Teil der Strafe? Der Teil, der am Schlimmsten ist? Gott, du bist ein egoistisches Schwein, ein Arschloch, ein Volltrottel. Ich sitze auf dem Boden, auf einem Feld. Wie bin ich hier her gekommen. Haben sie mich geführt? Ich sehe sie alle weinen, die letzten paar Minuten. Ich öffne meinen Mund, will die Worte aussprechen, doch sie schütteln die Köpfe. Ich nicke, verstehe. Was hätte ich auch sonst tun sollen? Gott, bitte, erbarme dich doch..bitte! Jans Hüterin geht weg. Und kommt kurze Zeit späte wieder. „Es ist so weit.“ „Welches Urteil?“ „Egal, was in diesem Prozess gesagt wird – das Urteil stand schon vorher fest. Geht in eure Behüteten. Jan? Es tut mir Leid.“ Sie zwar kleiner als Jan, zierlich und doch hatte sie eine andere Ausstrahlung als alle andern Hüter. Ich war mich nicht mal sicher, ob sie wirklich einer war. Saskia hatte erzählt, dass auch gefallene Götter Hüter werden können, und dass ein anderer Gott zur gleichen Zeit fallen muss. Ungefähr. Wer weiß? Dann wäre Jan ja ein Gott. Er hat so wie so immer schon etwas göttliches an sich, unser Kleiner. Sie Hüter verschwinden und meine Freunde bekommen glasige Augen. Dennoch sehen nur Frank und Juri wie Puppen aus. „Ihr zwei haltet die Beiden ab, die stören könnten, wir erledigen es.“ Wer sollte stören? Saskia? Oder gar....Timo? Bitte Timo, schau mich noch einmal an, lach noch einmal für mich. Lächle. Bitte. Ich Knie auf dem Boden, Jan hat das Messer in er Hand, Linke ebenfalls. Sie weinen. Beide. Doch ihre Körper gehorchen ihnen nicht. Ich schließe die Augen, so soll es geschehen. Gott, du bist grausam. „DAVID!“ Ich öffne sie wieder und sehe Timo auf mich zu rennen. Juri jedoch stellt sich ihm in den Weg, er will zu mir darf aber nicht. „Timo...“ „David du Idiot, du Arschloch, du..Volltrottel.“ Timo weint, weine nicht, mein Bruder. Ich passe auf dich auf, versprochen. Irgendwie. „Timo?“ Er beleidigt mich weiter. „Lächle.“ Er weint, bricht in Juris armen zusammen. Es tut mir Leid. Ich weine ebenfalls, nicht aus Angst Trauer, sondern , weil er so Leiden muss und ich Schuld bin. Timo..lächle. „Das Urteil steht fest.“ Alle sehen Gott an und er zeigt einen Bildschirm wo David auf einem Feld kniet. Timo wird von Juri festgehalten und Frank steht dort bereit jeden anderen fernzuhalten, aber wer sollte noch kommen? Lilith steht auf, ihr Geliebter ebenfalls. Beide sehen leicht besorgt aus. „06021988, Bonk, David Lauden....Saskia.“ Er spricht ihn verächtlich aus und ich sehe, wie Luzifer Lilith zurückhalten muss. Irgendwie ist dieser Name ein Fluch hier oben. Dennoch. Ich liebe ihn. Dieses Namen und den Mann, der ihn mir gab. „Bereit? Macht eine Schleuse...ich will sie rennen sehen.“ Rennen zum Tor? Ich dachte ich darf nach dem Urteilsspruch noch zu David, damit der Schmerz großer wird/ist. Komisch. Ich werde selber misstrauisch In diesen Gerichtssaal kommt man nur durch ein spezielles Tor und erst danach können wir sofort zur Erde zurück. Wie das geht? Keine Ahnung. Jedenfalls hatte ich das dumme Gefühl, dass Gott es genießen würde, würde ich in Panik geraten und zu ihm laufe. Nein, dieses Triumph werde ich ihm nicht gönnen. Niemals Ich renne, renne um Davids Leben, das meines verwirkt ist, ist klar. Bitte Jan, Linke, kämpft gegen eure Hüter bitte. Tut ihm das nicht an. Bitte. Gott ich hasse dich. Ich hasse dich dafür, dass du nicht mehr weißt, was Liebe ist. Doch ist Hass das richtige Gefühl? Nein, das wäre Mitleid, doch leider, Gott, leider, kann ich kein Mitleid empfinden. David es tut mir Leid. Ich bin egoistisch. Ich denke nur an uns. Nicht an Andere. Ich will, dass du lebst. Ich will es, ich habe Timo gesehen, David. Keine Sorge, gleich bin ich am Tor. „Das Urteil lautet: Höchststrafe! Für immer und ewig im Raum des Nichts. Für immer getrennt auf ewig verbannt“ „Vater!“ „Lilith? Sie nur, wie sie plötzlich rennen kann.“ „Vater, diese Strafe kannst du nie mehr rückgängig machen! Du wirst sei noch bereuen!“ „Meine Tochter, so ist das Leben.“ „Leben, dass tust du seid Mutter Tod ist nicht mehr, du bist nicht mehr der, der du eins warst. Nicht mehr lange und es wird zu einer Revolution kommen, Stiefvater!.“ „Seid nicht so vorlaut Tochter, ich bin so großzügig und biete dir einen Neustart an und du..?“ „Neustart? Ich soll mich von der Liebe meines Lebens trennen? Unter deiner Fittiche stehen? Jemanden zum Mann nehmen, den ich nicht Liebe und der ebenfalls eine Andere liebt? Du willst das Schicksal kontrollieren, doch du vergisst, dass der Gott des Schicksals dich ebenfalls kontrollieren kann! Er liebt immer noch Nambi, nicht mich.“ „Nambi? Eine gefallene Göttin zu lieben ist wohl kaum gut.“ „Sie ist deine Stieftochter!“ „Und die Göttin der Strafe!“ „Also zur Strafe, dass sie die Göttin der Strafe wurde, musste sie sich bestrafen, dass sie auf der Erde bleibt? Als Hüterin?“ „Ja!“ „Alle anderen Göttinnen der Strafe waren hoch angesehen!“ „Sie ist meine Tochter, wie du schon sagtest!“ „Weder Nambi, noch ich, haben noch einen Vater. Stirb schnell, damit ich wieder Recht und Ordnung herstellen kann, oder verstoße auch mich!“ „Die Göttin des Mondes hat hier zu bleiben!“ „Luzifer geh schon mal vor. Ich komme nach. Ich muss hier eh noch was erledigen. Und du vergisst etwas, Mann meiner Mutter, die Göttin des Mondes untersteht nur dem Schicksals Gott. Und dieser ist bekanntlich im Exil auf der Erde“ „Als Mensch!“ „Nambi ist seine Hüterin! Und als Göttin der Strafe untersteht sie mir!“ Lilith, die Göttin des Mondes, wandte sich zum gehen „Lilith, glaube ja nicht, dass du so einfach davon kommst!“ „Keine sorge, Gott, der Mitfühlende. Ich werde den meinen Weg gehen und du den deinen. Ich weiß wo beide Enden werden.“ „NEIN!“ „DAVID!“ Schreie. Weinen, schlurzen. Ich spürte nichts, ich hörte Timos und auch Saskias stimme. Jans und Linkes Hüterinnen hatten mir versichert, dass weder Jan noch Linke sich lang erinnern konnten, nur knapp zwei Wochen. Saskia ist da, doch, meine Liebe zu spät. Gott persönlich ist gekommen und hat das getan, was beide Hüterinnen nicht konnten. Jan, Linke und ich waren so eng befreundet, dass beide Hüter das Messer weggeworfen hatten. Für kurze Zeit war ich glücklich gewesen, bis Saskia auftauchte und Frank hielt sie nicht auf, doch, dann erschien neben mir dieses Licht und die als, außer Saskia und komischerweise Jan, fielen auf die Knie und kurz darauf spürte ich einen stechenden Schmerz in der Brust. „Zu spät, 06021988, Bonk, David Lauden. Zu spät. Das Urteil ist vollstreckt und sobald er Tod ist und du auch, stehen im Raum des Nichts schon hübsche Seelenfänger bereit.“ Ich spürte nichts, ich sah nur. Saskia fing an der selben Stelle zu bluten an, wie ich. „Lächelt.“ Mein letztes Wort, dass spürte ich, wie ich langsam aber sicher in die Ohnmacht glitt. Wo ist das helle Licht am Ende des Tunnels? Saskia…Sas…kia…Sa…s….ki…a….Ti…..mo…. „DAVID!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)