Adventskalender für Harry Potter Fans von Piggybank (bisher: HxR, GxD, H, PxD, SxJ, MxH, LxN (weitere folgen)) ================================================================================ Kapitel 1: 1. Dezember ---------------------- "Wenn du nicht gleich kommst, dann gehe ich ohne dich, Ron!", schnaubte Hermine genervt, nachdem sie nun bereits eine geschlagene viertel Stunde auf den Gryffindorfreund wartete. "Harry ist schon vorgegangen! Der hat auch keine Lust mehr auf deine Eitelkeit!", fuhr sie ebensolaut fort, auch wenn sie ganz genau wusste das jeder sie hören konnte, da sie unten am Treppenaufgang zu den Jungenschlafsälen stand. Manchmal war es aber auch zum Verzweifeln mit Ron, benötigte dieser doch seit geraumer Zeit länger im Bad als drei von Hermines Sorte es zusammen brauchen würden. "Komme ja schon", maulte der Rotschopf nun auch schon und kam hastig die Treppen herunter gesprungen, um sich nicht noch mehr Ärger einzuhandeln. Zusammen gingen sie nun endlich hinunter zur großen Halle, denn Hermine wollte wegen ihrem Freund nicht das Frühstück ausfallen lassen. "Habt ihr die Hausaufgabe in Arithmantik?", fragte Dean auch schon, kaum das sie am Tisch saßen und die Gryffindor wusste ganz genau worauf das hinaus lief. "Die Aufgabe war doch wirklich einfach. Ich bin mir sicher ihr habt sie ALLE gemacht", flötete sie, auch wenn man den Sarkasmus aus jeder Pore tropfen sah. Das betretene Grinsen der anderen bestätigte sie nur in ihrer Annahme und ließ sie frustriert aufseufzen. "Was macht ihr denn den ganzen Tag, bitteschön? Die Hausaufgaben sind wichtig!" Abschreiben würde sie heute niemanden lassen. Immerhin, wer war sie denn bitteschön? "Quidditchtraining", versuchte sich Harry auch schon grinsend herauszureden, doch machte ihm heute sein bester Freund einen Strich durch diese Ausrede. "Ich hab meine." Totenstille und so einige verblüffte Gesichter zeigten, dass es kaum einer glauben konnte, doch am allerwenigsten Hermine, die ihn auch schon skeptisch ansah. "Zeig her." Sicherlich hatte er dutzende Fehler und bestimmt war alles nur schnell auf das Pergament geschmiert. So wie meistens, wenn Ron mal eine Hausaufgabe alleine machte. Heute jedoch wurde sie 'enttäuscht', denn der Weasley legte tatsächlich eine ordentlich ausgearbeitete Arithmantikhausaufgabe vor. "Unfassbar!", kam es auch schon von Harry, während Hermine die Aufgabe nur immer wieder durchlas, um vielleicht doch noch einen Fehler zu finden, doch strahlte sie dann auch schon und gab ihm die Aufgabe mit einem wirklich zufriedenen Lächeln wieder. "Ich habs ja schon immer gesagt, wenn ihr eure Köpfe anstrengt, dann kommt da mehr heraus als nur warme Luft." Da Hermine ihre Hausaufgabe partout nicht herausgeben wollte schrieben die anderen heute tatsächlich von Ron ab, der ziemlich stolz dreinblickte, auch wenn er merkte, dass die meisten es nicht fassen konnten, dass sie tatsächlich von dem Rotschopf abschrieben. Das hatte er sicherlich nicht alleine gemacht. Oder? Das der Tag der Merkwürdigkeiten aber noch nicht vorbei war bemerkten die meisten beim Unterricht, denn nicht nur, dass Ron tatsächlich alle Hausaufgaben gemacht hatte, nein, er schaffte es auch noch im Zaubertränkeunterricht einen Trank zuzubereiten, der ihm nicht um die Ohren flog und zumindest halbwegs so aussah wie der im Buch beschriebene. Harry beobachtete seinen Freund skeptisch und ließ ihn nicht aus den Augen, denn er war sich sicher, dass hier irgendwas nicht mit rechten Dingen zuging. Im Gegensatz zu ihm war die Freundin der beiden Gryffindors wirklich beeindruckt, wenn auch ab und an ein wenig skeptisch, doch seine Mitarbeit in Zaubertränke hatte ihr ja gezeigt, dass er wirklich an sich zu arbeiten schien, denn im praktischen Unterricht konnte man schließlich nicht mogeln. Den ganzen Tag über trumpfte der Rotschopf auf, auch wenn er manchmal ziemlich erschöpft wirkte und selbst Hermine musste irgendwann zugeben, dass sie den Freund kaum wieder erkannte. Während Harry am späten Nachmittag in die Bibliothek ging, um die Bücher zu holen, die sie für ihre Hausaufgaben benötigten zog sich Hermine Ron zur Seite und sah ihn jetzt ernst an. "Was hast du gemacht, Ron? Wieso bist du plötzlich so gut, wenn ich dich sonst nicht einmal dazu bekomme das Ein mal Eins fehlerfrei aufzusagen." Sie wusste das ihre Worte hart waren, doch so ganz konnte sie sich eben auch nicht erklären, wie gerade aus Ron plötzlich so ein wirklich intelligentes Kerlchen werden konnte, weshalb auch sie annahm, dass er irgendwie nachgeholfen hatte. Doch seine Erklärung war so gar nicht was sie erwartet hatte und verschlug ihr die Sprache. "Toll! Wie mans macht, macht mans verkehrt", murrte er auch schon und verschränkte die Arme vor der Brust, seufzte dann jedoch und fuhr sich ein wenig unwirsch durch das kurze Haar. "Du hast.... du hast vor kurzem zu Ginny gesagt, dass du nur einen Freund willst, der dir ebenbürtig ist... also was die Intelligenz angeht", ratterte er jetzt schnellstmöglich herunter und blickte auch schon wieder auf sein Pergament, auf dem er mit seinem Kräuterkundeaufsatz angefangen hatte. Minutenlang blieb es still und er glaubte schon, dass sie nun gar kein Wort mehr mit ihm wechseln würde, weil er mal wieder gelauscht hatte. Etwas, was Hermine genauso sehr hasste, wie wenn Harry mit seinem Umhang durch Hogwarts schlich, um sich abends noch eine Tasse Kakao zu holen. Unverantwortlich und vor allem taktlos nannte sie das. Nervös blickte er nach einer Weile wieder auf und sah sie an, konnte nicht anders als erleichtert aufzuatmen und zu lächeln, als er ihren Blick sah und die Geste wahrnahm, die so klein sie auch war ihm Hoffnung gab. Sie hatte verstanden. "Holla! Schon fertig mit den Hausaufgaben? ...Wurde ja auch Zeit.", kam es überrascht und doch breit grinsend von Harry, als dieser wiederkam und die beiden Freunde so zusammensitzen sah, auch wenn mit den letzten Worte nicht die Hausaufgaben gemeint waren. Ron sah seinen besten Freund verlegen grinsend an und nickte, während er Hermines Hand hielt und sie den Kopf leicht an die Schulter des Freundes gelehnt hatte. Ihres Freundes, der ihr, wenn auch auf eine merkwürdige Art und Weise gezeigt hatte was er für sie empfand. Kapitel 2: 2. Dezember ---------------------- Der erste Schnee war gefallen und hüllte Hogwarts in ein beruhigendes, glänzendes Weiß ein, der in den meisten die Vorweihnachtsstimmung hervorrief, die sie alle ein klein wenig netter miteinander umgehen ließ. Ein klein wenig, auch wenn sich das zumeist nur im eigenen Haus anwenden ließ. "Dieser dämliche Malfoy. Immer dackelt er mit seinen blöden Gorillas durch die Schule. Hat er Angst, das man ihn entführt, oder warum macht der das?" Ron war mal wieder voll in Fahrt, denn eben jener Slytherin hatte ihm nur wenige Minuten in einer Aktion weihnachtlicher 'Freundlichkeit' mit einem kurzen Zauber die Bücher aus der Hand gerissen und in den Schnee schweben lassen. "Lass ihn doch. Er ist es nicht wert sich über ihn aufzuregen", kam es von Hermine, die nebenher ihren Stundenplan kontrollierte und die Jungs dann auch schon zur Eile antrieb. Hinter ihnen liefen Lavender, Seamus, Neville und Dean und unterhielten sich über den Aufsatz in Geschichte der Zauberei, den sie bis heute hatten fertig stellen müssen. "Ich hasse Slytherin", knurrte Ron ein letztes Mal bevor sie den Unterrichtsraum betraten und ließ sich wie ein nasser Sack auf seinen Platz fallen, was seine Freundin natürlich wieder zu einigem Gemecker beflügelte. Es war jeden Tag das selbe. Egal was sie auch machten, Slytherin war ihnen auf den Fersen. Warum mussten sie auch mit den blöden Schlangen Unterricht haben? Warum nicht mit Ravenclaw oder Hufflepuff? Den ganzen Vormittag über regte Ron sich darüber auf und fand in Dean einen Leidensgenossen, der zusammen mit ihm über Slytherin ablästerte, ehe er dann doch mit einer Hufflepuff verschwand. Glück musste man eben haben und Dean Thomas schien eindeutig jemand der sehr viel Glück hatte. Zumindest beim anderen Geschlecht. "Wie lange ist er denn jetzt schon mit der Moorish zusammen?", murmelte der Rotschopf, während er Dean und seine neue Freundin beim Hinausgehen beobachtete. "Zwei, drei Tage vielleicht!", kam die ziemlich bissige Antwort von Ginny, die nur mit den Augen rollte und jetzt doch ein wenig finsterer dreinblickte als zuvor. "Dean hat aber auch einen Verschleiß", stellte Seamus fest und sah die anderen neidisch an. "Unsereins ist froh über eine und der schleppt die Mädchen im Dutzend ab. Die Moorish ist doch schon die dritte oder so in diesem Monat, oder?" Einige nickten nur, andere lachten leise. Ginny hingegen stand auf und fauchte frustriert. "Soll er doch! Das interessiert mich nicht die Bohne!" Und damit dampfte sie ab und das im wahrsten Sinne des Wortes, was Ron nur wieder seufzen ließ, ehe er Harry böse ansah. "Ich habs dir gesagt, wenn er meine Schwester traurig macht, dann setzt es was", erklärte er und stand ebenfalls auf. Immerhin musste man das doch mal klären. Aber wie sollte man sich jemanden zur Brust nehmen, der nie in greifbarer Nähe war? Es war wirklich zum verrückt werden, denn Dean war immer unterwegs. Entweder mit seiner Freundin, oder mit anderen Freunden und meist nicht da, wo Ron nach ihm suchte. Selbst zwischen den Unterrichtsstunden konnte er den Größeren nicht erwischen. Ein Umstand der dazu führte, dass der Gryffindor mit jeder Minute immer saurer wurde und weshalb er Dean auch ganz sicher nicht mit Samthandschuhen anfassen würde. Ganz egal wie gut sie sich eigentlich verstanden. Kurz vor dem Abendessen dann erwischte er ihn endlich und zog ihn in einen Seitengang, sah ihn jetzt frustriert an. "Oh, hat Ginny dir schon Bescheid gesagt, dass das Training morgen eine Stunde früher beginng?", begann Dean auch schon, noch bevor Ron überhaupt Luft holen konnte, doch schnitt er ihm damit auch seine Flut an Beschimpfungen einfach ab und ließ ihn irritiert dreinschauen. "Ginny hat mit dir gesprochen?" Nickend bestätigte ihm Dean die Frage und sah ihn nun doch fragend an. Was war denn los? "Uhm... apropos Ginny. Warum...." Ron hielt inne. Sollte er den anderen wirklich zur Schnecke machen, wenn Ginny nicht einmal selbst das Ruder in die Hand nahm? Er kannte seine Schwester und er wusste, dass sie eigentlich immer diejenige war, die handelte, ohne Rücksicht auf Verluste. Egal, er musste es wissen, denn er brauchte doch die Gewissheit, dass niemand seiner kleinen Schwester weh tat. Genau. "Warum behandelst du sie wie Luft? Ich dachte ihr wart mal sooo verknallt ineinander? Ich mein, ich hab euch gesehen, ihr habt geknutscht...überall! Überall, man!" Der andere lachte leise und grinste jetzt verlegen, seufzte dann aber auch schon und flüsterte Ron etwas ins Ohr, was diesen erst völlig dumm, dann einfach nur verpeilt dreinschauen ließ. "Und wieso machst du es dann? Ich mein, ich bin vielleicht nicht der Hellste, aber das ist doch dämlich. Sogar in meinen Augen." Die Antwort die ihm Dean darauf gegeben hatte, hatte den Weasleyspross nur noch mehr ins Grübeln gebracht. Das hatte man nun davon, wenn man sich in Sachen einmischte, die man eigentlich auf sich beruhen lassen sollte. Ein wenig überrascht, aber auch besorgt beobachteten Hermine und Harry ihren besten Freund, immerhin sah man ihn wirklich selten so grübelnd vor dem Kamin sitzen. Er schien sich wirklich intensiv auf etwas zu konzentrieren und das konnte einem schon Angst machen, wenn man denjenigen sonst nur als die Person kannte, die bei anderen abschrieb und den Kopf nur anstrengte, wenn es darum ging beim Zauberschach den Einsatz an Süßigkeiten zu gewinnen. "Ron?" "Gleich." "Ron?" "Gleich!" "Ron!" "Bei Merlins Bart und Unterhose, was ist denn?!" Mit großen Augen und offen stehendem Mund sah Harry seinen Freund an, winkte dann aber grinsend ab. "Nichts. Alles okay." Man sollte den Gryffindor eben nicht reizen, wenn sein Gehirn mal auf Hochtouren lief. Den kompletten Abend und auch noch den restlichen Vormittag schien Ron nachzudenken und Hermine hatte entschieden, dass sie ihn erst einmal lassen würden. Selbst Malfoy schaffte es nicht ihn aus der Reserve zu locken, denn statt sich provozieren zu lassen, als der Slytherin mit ein paar typischen Beleidigung kam, lief Ron einfach weiter und ließ die kleine Gruppe stehen. "Der ist wohl taub. Wahrscheinlich hat er sich den Kaugummi in die Ohren gesteckt, statt in die Nase", feixte Draco noch, ehe er weiterging, jedoch ziemlich angefressen schien, weil seine Fiesheiten heute nicht zu fruchten schienen. Als sie dann Nachmittags beim Quidditchtraining standen nahm sich Harry den Freund kurz zur Seite. "Alles klar, Alter?" Ron nickte, auch wenn er noch leicht in Gedanken schien. "Du musst dich konzentrieren. Nächste Woche ist das Spiel gegen Ravenclaw und du willst denen die Ringe doch nicht wirklich anbieten, oder?" Denn das war im Moment fast schon Harrys größte Sorge, so wie sich sein beser Freund verhielt. Doch musste er sich keine Sorgen machen, denn kaum das sie mit dem Training begonnen hatten schien der Rotschopf wieder zu seiner alten Form aufzulaufen und konzentrierte sich jetzt auf seinen Job als Hüter. Harry hatte die Mannschaft in zwei kleine Teams aufgeteilt. Jetzt war es an Ginny ihrem Bruder zu zeigen, was sie drauf hatte, denn dieser war heute ihr Gegner. Immer wieder warf sie auf die Torringe, hatte heute nicht ihre eigentliche Quidditchposition inne, um zu zeigen, was sie drauf hatte und schien so langsam wirklich sauer zu werden. Als sie wieder ankam sah Ron schon von weitem, dass er dieses Mal keine Chance haben würde. So wie sie ihn ansah zeigte sie ihm nur zu deutlich, dass sie keine Gnade walten lassen würde. "Thomas ist noch immer in dich verknallt", rief er ihr deshalb einfach entgegen, wusste im gleichen Augenblick nicht was ihn da gerade geritten hatte und doch verfehlte der Satz seine Wirkung nicht. Die Worte verwirrten Ginny, die sich nicht mehr wirklich auf den Ball konzentrierte und jetzt auch prompt verschoss, was sie nur fluchen und dann zu Ron fliegen ließ. "Das war fies. Mach sowas nie wieder!", fauchte die Jüngere ihren Bruder an, der nur nickte, dann aber doch nur grinste. "Aber es war die Wahrheit." Ihr Blick konnte sicherlich töten, zumindest Ron fühlte sich gerade nahe daran, so wie sie ihn ansah und ihre Stimme schien es dem Blick gleich machen zu wollen, auch wenn sie regelrecht bebte. "Und... warum macht er dann mit anderen rum?" Ihre Direktheit war bekannt, weshalb Ron auch nur leicht zusammenzuckte und das auch nur wegen dem Ton den sie gewählt hatte. "Er hat gesagt, weil er versucht dich zu vergessen oder so", erwiderte er nur, zog aber auch schon den Besen zurück, um im Falle eines Wutausbruchs aus der Schusslinie fliegen zu können. Doch das brauchte er gar nicht, denn schon im nächsten Augenblick drehte sich Ginny mit dem Besen um, schnappte sich den Quaffel und hielt jetzt genau auf Dean zu, der nicht so wirklich wusste was los war, hatte er doch nicht gehört was Ron gesagt hatte. "Du...dämlicher, idiotischer, blöder Kerl!", schrie Ginny wütend und mit Tränen in den Augen, flog noch näher und zielte dann mit dem Quaffel auf den Ex-Freund, während Harry abpfiff und auch die anderen versuchten die Gryffindor zu beruhigen, die Dean ziemlich zielsicher getroffen hatte. Doch sie fluchte nur und landete auch schon, rannte in die Umkleide und verschwand dann zurück in den gryffindorturm, während sie nur weiterfluchte und heulte und nicht fassen konnte, dass Ron ihr das alles einfach so zwischen Tür und Angel oder besser zwischen Tor und Besen erzählt hatte. Ziemlich geknickt saß Ron wenig später oben im Gemeinschaftsraum und jammerte leise vor sich hin. "Wieso denn immer ich?" "Weil du ein Idiot bist", kam der trockene Kommentar von Harry, was seinen Freund nur beleidigt dreinschauen ließ, ehe ihm auch Hermine Salz in die Wunde streute. "Und weil du nicht nachdenkst bevor du redest", setzte sie Harrys Worten hinzu, ehe sie die beiden doch fragend ansah. "Und Dean ist jetzt im Krankenflügel?" Ron nickte nur und jammerte dann auch schon weiter, immerhin hatte er seine Schwester ja nicht noch unglücklicher machen wollen. Selbst Abends im Bett bemitleidete er sich noch weiter, schließlich war es ja nicht beabsichtigt gewesen und er hatte ja nicht ahnen können, das Ginny gleich so ausrastete. Dean war Abends nicht zurück in den Schlafsaal gekommen und auch am Morgen konnten ihn die Drei nicht sehen und auch Ginny schien sich verkrochen zu haben. Vielleicht tat es ihr ja doch leid den anderen verletzt zu haben. Zumindest Ron fühlte sich schrecklich und sah auch dementsprechend aus, was Seamus nur zu dem Spruch verleitete, dass es so kein Wunder war, dass der Freund kein Mädchen abbekam. Als sie dann kurz nach dem Mittag hinunter nach Hogsmead liefen, den ersten Schnee genießend und in Vorfreude auf ein schönes warmes Butterbier machte sich der Gryffindor so langsam Selbstvorwürfe. Er hätte die Klappe halten sollen, aber nein, manchmal sprach er eben wirklich ohne Nachzudenken. In den 'Drei Besen' war wieder mal ziemlich viel los, weshalb Harry, Ron und Hermine einen ziemlich kleinen Tisch unter der Treppe bekamen, was sie aber nicht davon abhielt erst einmal für jeden ein Butterbier zu bestellen und ihre Finger in der Wärme des Pubs auftauen zu lassen. Gerade hatte Rosmerta ihnen die Krüge gebracht und Ron nippte an dem seinen, als er auch schon die Augen aufriss und beinahe alles Bier wieder herausgespuckt hätte. "Sagt mal, spinn ich?" Völlig durch den Wind deutete er auf einen Tisch nicht weit von ihnen. Dort saßen Ginny und Dean, der den Arm noch in einer Schlaufe trug und hielten Händchen. Als sie Ron entdeckten strahlte Ginny nur, während Dean dem Rothaarigen grinsend zunickte. "Tja...", stellte Harry fest und lachte leise, klopfte dem anderen jetzt freundschaftlich auf die Schulter. "Manchmal braucht es eben einen Idioten wie dich, um die eigene Dummheit hinter sich zu lassen." Kapitel 3: 3. Dezember ---------------------- "Leise rieselt der Schnee~...", ertönte der weihnachtliche Chor von Hogwarts, der das Weihnachtsfest einläutete und verlieh der großen Halle, die mit den vielen Kerzen, bunten Kugeln, dem riesigen Weihnachtsbaum und dem festlichen Essen schon sehr weihnachtlich wirkte, noch ein wenig zusätzlichen Glanz. Seufzend saß Harry über seinen Teller gebeugt und dachte nach. Ferien waren schrecklich und in wenigen Tagen würde auch er Hogwarts verlassen müssen, um zu den Dursleys zu gehen. Warum gerade zu Weihnachten, wenn man doch eh nur in seinem Zimmer bleiben durfte? Er seufzte leise, ehe er doch wieder aufblickte, denn gerade war irgendwo am Tisch das Wort 'Quidditch' gefallen und ließ ihn nun seine kurze Melancholie vergessen und sich dem Gespräch widmen. Jedes Jahr hatte er bisher hier in Hogwarts oder bei den Weasleys verbracht, denn in der Schule und im Hause der vielköpfigen Familie fühlte er sich einfach zu Hause. Nicht so wie bei den Dursleys. Doch diese schienen dieses Jahr irgendetwas vorzuhaben, sonst würden sie ihn doch nicht zu sich bestellen? Als der Tag der Abreise kam fühlte sich Harry einfach schlecht. Wie sollte man sich auch gut fühlen, wenn man dorthin zurückkehren musste. Im Zug blieb er dieses Mal ziemlich still, denn es wollte ihm nicht aus dem Kopf wieso er nach so langer Zeit wieder zu den Dursleys sollte. An Weihnachten. "Harry, bring deine Sachen in dein Zimmer und dann schälst du die Kartoffeln", kam es in gewohnter Manier von Tante Petunia. Wie hätte es auch anders sein können! Wahrscheinlich hatten sie den Partyservice für dieses Jahr nicht engagieren können und nun durfte Harry Ein-Mann-Partydienst spielen. Na ganz klasse. Dennoch, er beschwerte sich nicht, denn es waren nur ein paar Tage und danach würde er endlich wieder nach Hogwarts zurück können. Und bis dahin... Harry wollte einfach nicht daran denken, denn dann ärgerte er sich auch nicht all zu sehr darüber wie ein Leibeigener behandelt zu werden. Am Weihnachtstag dann war er die ganze Zeit beschäftigt. Erst musste er das Essen mit vorbereiten, dann durfte er sich als 'Putzfee' beweisen, ehe ihn die Dursleys doch wieder in seine Kammer schickten, wo er sich nun auf auf sein Bett fallen ließ und erst einmal einschlief. Nach dem Stress des Tages kein Wunder. Erst Stunden später weckte er wieder auf, und auch nur weil etwas gegen sein Fenster klopfte. Immer und immer wieder, bis der Gryffindor endlich aufstand und das Fenster öffnete. Durch die Gitter hinweg ein schmales Päckchen zu sich hineinzog, was ihm die Eule der Weasleys brachte. Schnell öffnete er das Päckchen und staunte nicht schlecht, als sich vor seinen Augen ein kleiner Weihnachtsbaum aus dem Karton schälte, komplett mit Baumschmuck, wobei auf den Kugeln jeder der Weasleys zu Harry sah und ihn anlächelte oder ihm zuzwinkerte. 'Frohe Weihnachten und auf das wir uns bald wiedersehen', stand auf der kleinen Karte, die am Baum befestigt war und die Worte und vor allem der Baum ließen Harry lächeln. Und er stellte fest, so schlecht war sein Weihnachtsfest gar nicht, denn auch wenn er hier nicht wirklich gut behandelt wurde, so gab es da draußen doch genügend Menschen die ihn gern hatten und ihn vermissten. Für Harry das größte Geschenk, das man ihm machen konnte. Kapitel 4: 4. Dezember ---------------------- "Du blöde Kuh!", fluchte Draco aufgebracht und hielt sich die Wange, rappelte sich auf und lief zusammen mit seinen Freunden zurück in die Schule, während Hermine schnaufend dastand und versuchte sich wieder zu beruhigen. Wieso provozierte Malfoy sie auch immer? Dachte er wirklich sie würde sich nur mit Büchern und Worten wehren? Amüsiert sahen Harry und Ron ihre Freundin an, klopften ihr auf die Schulter, ehe sie sich zusammen auf den Weg hinunter zu Hagrid machen. Den ganzen Tag hatte sie über diesen kleinen Zwischenfall nachgedacht. Eigentlich war es wirklich nicht ihre Art jemanden zu schlagen, aber bei Malfoy...? Es war einfach mit ihr durchgegangen, denn egal was er sagte, irgendwie verletzte sie es mehr als bei irgendeinem anderen. Wirklich dumm, das musste sie sich eingestehen und das wiederum ließ sie jetzt kellertief seufzen. So schlau sie auch war, sie war dumm genug sich für jemanden zu interessieren, der sie auf den Tod nicht ausstehen konnte. Der sie hasste und immer wieder mit Worten schikanierte, die sich so schmerzvoll in ihr Herz brannten wie sonst kaum etwas anderes. Und dennoch. Sie konnte nicht anders, als gerade das anziehend zu finden. Nicht die Beleidigungen, sondern die Art und Weise, die Malfoy an den Tag legte, wenn er ihr so gegenüberstand. Es war die einzige Möglichkeit überhaupt mit ihm zu 'sprechen', auch wenn sie meist nicht wirklich viel zu sagen vermochte. Nur heute, heute hatte sie reagiert und ihn seine eigene, bittere Medizin kosten lassen, wenn auch sehr viel deutlicher als eigentlich geplant. Manchmal wünschte sich Hermine wirklich keine Muggelgeborene zu sein, doch dann wiederum wurde sie wütend auf sich selbst, denn sie liebte ihre Eltern, sie liebte ihre Freunde und sie wollte sich nicht für jemanden verändern, der sie wahrscheinlich wirklich nur für ein dreckiges Schlammblut hielt als das er sie immer bezeichnete. Es war schwer nicht in Tränen auszubrechen, wenn er sie so nannte, doch eine Hermine Granger weinte nicht einfach so. Schon lange nicht mehr, immerhin war sie die beste Freundin von Harry Potter und wenn man mit diesem befreundet war kam es sicherlich nicht gut an sich wie eine Heulsuse zu verhalten. Wie sah das denn aus? Und dennoch, wenn sie allein war und niemanden zu befürchten brauchte, dann weinte sie meist doch. Auch wenn sicherlich niemand würde verstehen können warum. Der Weihnachtsball war das einzige Mal im Jahr wo Hermine so richtig aus sich herausgehen konnte. Wo sie zeigen konnte, dass sie mehr war als nur die kleine, graue Maus, die alle in ihr sahen. Wo sie zeigen konnte, dass auch sie ein Mädchen war, dass genauso wie alle anderen gern Spaß hatte. Gern tanzte und lachte und sich mal für ein paar Stunden nicht um Regeln scherte. Auch wenn sie sich dafür nicht so aufbrezelte wie andere, aber sich treu zu bleiben war einer ihrer Grundsätze und im Make up-Topf zu verschwinden gehörte nicht dazu. In den letzten Wochen hatte es kaum ein anderes Thema als den Ball gegeben. Jeder freute sich darauf, wenn auch der eine mit weniger Enthusiasmus als der andere. Ron hasste die Weihnachtsfeste, denn dann musste er immer in diesem Festtagsumhang erscheinen, den die meisten ja doch für ein altes Kleid seiner Tante hielten. Wenn er da an Harry dachte der einen wirklich klasse Anzug hatte, oder an Neville oder Seamus oder Dean oder Collin oder irgendwen anderes aus ihrem Haus. Nur er musste wieder aus der Rolle fallen. Wobei er wohl wirklich der einzigste Junge war, der sich Gedanken um seine Kleidung machte, denn die anderen mussten sich nur entscheiden, ob Fliege oder Krawatte. Ganz im Gegensatz zu den Mädchen, die scheinbar die schwerste Wahl ihres Lebens zu treffen hatten. Welche Farbe sollten sie nur beim Stoff wählen? Welcher Schnitt war angesagt? Und woher bei Merlins Bart bekam man nur diese tollen Perlen und Pailetten, die auf die Kleider aufgestickt werden sollten? Gespräche bei denen Hermine nicht mitreden konnte und auch nicht wollte. Ihr Kleid war bereits vor Tagen mit der Post gekommen und es gefiel ihr, war es doch einfach nur schlicht und dennoch elegant genug, um nicht als Mauerblümchen durchzugehen. Was das anging konnte sich die Gryffindor einfach auf ihre Mutter verlassen. ***** Das Fest war in vollem Gange, die meisten tanzten oder unterhielten sich in kleinen Gruppen, während wieder andere am Buffet standen und sich Bowle nachfüllten oder sich an den Snacks bedienten. Kaum einer hatte mitbekommen, dass Fred und George drei Flaschen Feuerwhiskey in die Bowle gekippt hatten, was der Party nun doch zu noch ein wenig mehr guter Stimmung verhalf. Auch Hermine hatte schon zwei Gläser davon getrunken, schmeckte den Alkohol jedoch nicht heraus. Wie auch, wenn die Whiskeynote von dutzenden Früchten überdeckt wurde. Ausgelassen tanzte sie mit einem Ravenclaw, während ihr aus dem Augenwinkel ein ganz bestimmter Slytherin ins Auge fiel. Das blonde Haar wippte im Rhythmus seiner Bewegungen und schien durch die Tanzerei ein wenig wirr, was dem Slytherin, zumindest nach Hermines Meinung wirklich gut stand. Nicht so ölig wie sonst manchmal, aber selbst das wäre ihre wohl egal. Als er aufblickte wandte sie den Kopf schnell ab und versuchte sich wieder auf ihren Tanzpartner zu konzentrieren, ehe das Lied irgendwann ausklang und sie von einem anderen Mädchen zur Seite gedrängt wurde. Typisch Mädchen, zumindest wenn es darum ging die Aufmerksamkeit von jemandem bestimmten zu erlangen. Aber ganz sicher nicht die Methode, die Hermine anwenden wollen würde. Eine Weile stand sie einfach nur am Rand der Tanzfläche und sah den anderen zu, seufzte aber dann und drehte sich um, denn zusehen konnte sie auch von einem Stuhl aus. In dem Augenblick da sie dem Parkett den Rücken zudrehte fasste sie jemand am Handgelenk und zog sie zurück, so dass sie im ersten Augenblick irritiert innehielt, ehe sie dann doch zu tanzen begann und jetzt aufsah, um zu sehen wer sie davor bewahrt hatte allein in einer Ecke zu sitzen und sich schlecht zu fühlen. Verwirrt sah sie sich demjenigen gegenüber, der sie das ganze Jahr über schikaniert hatte und dem sie sich doch nicht entziehen konnte. "Malfoy", stellte sie deshalb auch schon fest, tanzte aber nach einem kurzen Augenblick indem sie innegehalten hatte auch schon weiter. Der Slytherin grinste nur leicht, sagte aber nichts, sondern tanzte mit ihr, wie mit irgendeinem anderen Mädchen. Ob er sie bloßstellen wollte? Ob er irgendeine Wette laufen hatte? Oder ob er, so wie sie, etwas zuviel Punsch innehatte? Außer dem Blonden selbst wusste das wohl niemand, denn auch seine Freunde tuschelten miteinander, den Blick irritiert auf den Slytherinanführer und die Gryffindor gerichtet. Sie musste zugeben, sie genoss es. Malfoy konnte wirklich gut tanzen, auch wenn sie noch immer nicht wusste warum er gerade sie ausgesucht hatte. Doch das war für den Augenblick auch uninteresant, immerhin war die Musik wirklich gut und sie hatte genau die Gesellschaft, die sie sich schon das ganze Jahr über gewünscht hatte. Als das Lied vorbei war sah Hermine den Slytherin ein wenig fragend an, immerhin, ließ er sie jetzt stehen oder würde er weiter mit ihr tanzen? Einen Augenblick lang sahen sie sich einfach nur an, dann trat er an das Mädchen heran und schob seine Hand in ihren Nacken, neigte den Kopf ein wenig vor. "Für ein Schlammblut tanzt du wirklich gut. Hat mir viel Spaß gemacht", flüsterte er ihr ins Ohr, ehe er sie kurz anlächelte und dann auch schon die Tanzfläche verließ. Zu seinen Freunden ging und mit ihnen ganz von der Party verschwand. Zurück blieb Hermine, die kaum fassen konnte was passiert war und nicht wusste wie sie es deuten sollte. Und doch konnte sie nicht anders als zu lächeln, während ihr Herz so schnell schlug, dass man meinen könnte, sie habe sich die Seele aus dem Leib getanzt. Er hatte sie angelächelt. Und dieses Lächeln würde sie für immer in ihrem Herzen bewahren. Kapitel 5: 5. Dezember ---------------------- "Was will ich mit so einem dämlichen Gryffindor?" "Zeig uns, dass du jeden herumbekommst. Gryffindors sind einfach gestrickt, also dürfte es doch kein Problem für dich sein, oder Parkinson?" Na super! Es war doch jedes Mal das gleiche. Pyjamaparties waren doch wirklich was für Kinder, so wie sich die Mädchen aufführten. Vielleicht lag es am Butterbier, vielleicht an den alkoholgefüllten Pralinen, die Millicent Bulstrode von ihrem Großvater geschickt bekommen hatte. Vielleicht aber auch einfach nur daran, dass die anderen neidisch waren, weil sie, Pansy Parkinson, jeden bekommen konnte, den sie nur wollte. Nun gut, von Draco Malfoy mal abgesehen, auch wenn sie es doch immer wieder versuchte. War der Slytherin doch wirklich der einzige aus ihrem Haus, der ihr und ihrer Oberweite noch nicht verfallen war. Leise seufzte sie und verdrehte die Augen, zuckte dann jedoch nur mit den Schultern. "Wenn es euch glücklich macht. Und wen?" Die Entscheidung war ziemlich eindeutig gefallen und gefiel Pansy noch weniger als die Tatsache überhaupt einen Gryffindor heranlassen zu müssen. Wieso er? Okay, bei Weasley hätte sie wohl gestreikt und auch die meisten anderen waren einfach unter ihrer Würde, aber der? Nachdenklich kaute sie auf ihrer Unterlippe, während sie den Eingang der großen Halle fixierte. Wie sollte sie es anfangen? Eins war sicher, Pansy war nicht der Typ für das typische 'Mit den Wimpern Klimpern'. Also musste eine andere Idee her, um diesem Kerl den Kopf zu verdrehen. Und ihn dann eiskalt abzuservieren. So zumindest in der Planung, nun musste sie es nur noch schaffen die Aufmerksamkeit des Gryffindors auf sich zu lenken. Nachdem sie den ersten Vormittag nur mit Beobachten verbracht hatte wollte sie den Nachmittag nutzen, um ihre kleinen Erkenntnisse zu nutzen. Immerhin wollte sie ihre Wette nicht verlieren, auch wenn das bedeutete, dass sie sich an einen Gryffindor heranmachen musste. Der gerne Quidditch spielte und seine Zeit sonst mit seinen Freunden totzuschlagen schien. Oder mit dieser Weasley, die Pansy so überhaupt nicht abkonnte. Aber was sollte sie jetzt tun? Wenig später saß die Slytherin auf einer der Tribünen die rund um das Quidditchfeld standen und auch wenn sie sich ein wenig unwohl fühlte, so blieb sie dennoch sitzen. Beobachtete die Gryffindors, die artig und brav wie sie waren trainierten und scheinbar nicht vorhatten so schnell wieder aufzuhören. Das sie diese Zeit sehr viel sinnvoller würde nutzen können ließ das Mädchen erst einmal außen vor und beobachtete die Quidditchspieler weiter, fixierte 'ihren' ganz besonders, denn auch wenn er sie nicht wirklich interessierte, so musste sie doch zugeben, dass er eine wirklich gute Figur auf dem Besen machte. Nicht so gut wie Malfoy, aber immerhin. Das ihre Anwesenheit mit einem gewissen Argwohn beobachtet und auch geduldet wurde bemerkte sie nicht, auch wenn sie sich denken konnte, dass die Gryffindors nicht gerade begeistert davon waren. Eine Woche hatten ihr 'ihre Mädchen' Zeit gegeben, um die Wette einzulösen. Würde sie es nicht schaffen, dann würden sich die Mädchen eine ordentliche Strafe einfallen lassen und Pansy wusste ganz genau, dass ihre Freundinnen geradezu darauf hofften, dass sie endlich mal einen Fehler machte. Und jetzt waren schon vier Tage vergangen, aber außer Beobachtungen hatte sie noch nichts wirkliches erreichen können. Und mit jedem Tag mehr fand sie den Gryffindor weniger abstoßend, auch wenn sie noch immer keine Ahnung hatte wie sie ihn herumbekommen sollte. Das auch eben jener Gryffindor sie seit wenigen Tagen beobachtete, auch und vor allem, weil er bemerkt hatte, dass sie ihn doch immer wieder ansah bekam die Schwarzhaarige gar nicht mit, denn ihre Blicke kreuzten sich nie. Doch er machte sich keine Hoffnungen, denn immerhin waren sie in unterschiedlichen Häusern und er wusste ganz genau wie 'die Parkinson' zu Gryffindors stand. Der letzte Tag war angebrochen und noch immer hatte Pansy nichts weiter erreichen können. Zwar hatte sie ihrem 'Opfer' ab und an mal einen recht eindeutigen Blick zugeworfen, es aber irgendwie nie geschafft ihn mal allein zu erwischen. Immer hing er mit seinen Freunden zusammen oder aber mit der Weasley und das widerum passte der Slytherin mit jedem Tag weniger. Wie konnte man sich nur so auf eine Wette versteifen? Sie verstand sich selbst kaum noch, doch heute musste sie es durchziehen, wenn sie nicht wollte, dass ihre Freundinnen sich irgendeine Gemeinheit für sie ausdachten. Deshalb straffte sie sich jetzt auch und atmete tief durch, ehe sie auf die kleine Gruppe Gryffindors zuging, die ziemlich irritiert dreinschauten, dass sich die Slytherin so nah an sie heranwagte. "Thomas... ich müsste mal mit dir reden", kam es ziemlich schroff von ihr, denn ganz sicher würde sie sich vor anderen keine Blöße geben. Das sich ihre Freundinnen gerade für Dean Thomas hatten entscheiden müssen würde sie ihnen nie verzeihen, aber er war auch nur ein Kerl wie alle anderen, so zumindest zu Beginn der Wette. Mittlerweile hatte sie so einiges von dem Gryffindor gesehen, was sonst nur Draco für sie interessant gemacht hatte, und das wiederum war etwas, was ihr nicht wirklich passte. Immerhin war Thomas ein Gryffindor. Noch dazu einer, der mal mit der Weasley zusammen gewesen war. Tatsächlich löste er sich von seinen Freunden und folgte Pansy, ehe sie innehielt und nun fragend von dem sehr viel Größeren angesehen wurde. "Hm, und? Was ist?", kam es scheinbar teilnahmslos von ihm und er sah ihr ruhig in die Augen, während Pansy selbst nun noch einmal tief durchatmete. "Hast du heute Abend Zeit?" Sie hatte ihn lange genug beobachtet um zu wissen, dass er Abends meist nur mit seinen Freunden zusammen war oder oben in der Bibliothek Hausaufgaben machte. "Willst du mich fragen, ob ich mit dir ausgehe?", kam es nun doch ein wenig verblüfft von Dean. Hatte er sich in den letzten Tagen also doch nicht getäuscht? Sie knurrte leise, sah ihn nun aber fast schon ein wenig zu finster an. "Hast du nun Zeit?" Er hatte genickt und grinste nur, immerhin, wer erwartete schon, dass gerade Pansy Parkinson, in Deans Augen wirklich eine ziemlich heiße Slytherin ihn nach einem Date fragen würde. "Aber wehe du sagst es jemandem", drohte sie zuletzt noch, ehe sie sich einfach abwandte und ging. Und sich innerlich doch darüber aufregte, dass er sie behandelt hatte wie jedes andere Mädchen. Als ob sie so einfach jemandem um ein Date bitten würde! Immerhin fragte man sonst sie nach einer Verabredung. "Ich löse meine Wette heute Abend ein", grinste Pansy und sah ihre Freundinnen triumphierend an. Sie würde dafür sorgen, dass Thomas sie küsste und damit dann die Wette gewinnen. Um mehr ging es hier schließlich nicht. Der Abend kam schnell und ein wenig nervös strich sie sich noch einmal über ihr smaragdgrünes, kurzes Kleid. Sie musste gut aussehen, wenn sie den Gryffindor herumbekommen wollte und in diesem Kleid konnte ihr Thomas ganz sicher nicht widerstehen. Doch er schien ihr gar nicht widerstehen zu wollen, denn Dean selbst hatte sich ziemlich aufgestylt, trug eine enge Jeans und ein rotes Seidenhemd und begrüßte sie jetzt mit einem gewinnenden Lächeln. Und auch wenn Pansy es vor anderen nicht zugeben würde, so konnte sie nicht anders, als den Abend ganz angenehm zu finden. Thomas war nett und schien nicht ständig in ihrem Ausschnitt zu versinken, auch wenn das nicht unbedingt gut für sie war, immerhin hieß das, dass sie ihn nicht so einfach um den Finger wickeln konnte. Das er sie tatsächlich bis zu den Kerkern bringen würde hatte die Slytherin nicht erwartet, doch was viel entscheidender war, war die Tatsache, dass sie ihn nicht hatte küssen können. Während des ganzen Treffens hatte sie kaum mehr daran gedacht, denn entgegen ihrer sonstigen Abscheu Gryffindors gegenüber, hatte sie schon in den letzten Tagen feststellen müssen, dass nicht alle Gryffindors gleich waren. Und ganz besonders Thomas nicht, der nun plötzlich ihre Hand nahm und sie lächelnd ansah. "Dir noch einen schönen Abend,... Pansy." Sie nickte nur, sah ihn fast schon flehend an, denn sie wollte, dass er sie küsste. Nicht nur, dass er sie küssen musste, damit sie ihre Wette gewann, nein, sie wollte den Kuss auch ohne diese Wette haben. Wollte eine Bestätigung, dass er sie interessant fand und sie nicht nur irgendeine Slytherin war. Irgendein Mädchen unter all den anderen. Ja, sie hasste Gryffindors, aber sie konnte sich nicht zwingen Thomas schrecklich zu finden. Nicht nachdem sie so viel von ihm kennen gelernt hatte. Vielleicht war sie ja krank? Vielleicht gab sich dieser Wunsch ja wieder, wenn die Wette gewonnen war. Sie wusste es nicht. Das einzige was sie wusste war, dass der Engländer anders war als die anderen Jungs mit denen sie sich bis jetzt abgegeben hatte. Und als er sich jetzt zu ihr hinunterbeugte und sie tatsächlich küsste, wenn auch nur kurz und auch nur zum Abschied spürte Pansy, dass auch er sie anders sah, als all die anderen. Leicht lächelte sie, als sich ihre Lippen wieder voneinander lösten und sah Dean ruhig an, ehe sie so langsam wieder zurück in die Realität fand aus der sie einen Augenblick lang entwichen war. "Dir auch", flüsterte sie noch leise, räusperte sich dann aber und setzte nun wieder ihren gewohnt herablassenden Blick auf, immerhin konnte sie sich vor anderen ja keine Blöße geben. "Und wehe du sagst irgendjemandem etwas von heute", wollte sie ihm noch einschärfen, doch Dean nickte nur lächelnd und winkte ab. "Versprochen", erwiderte er nur und ging dann auch schon. Drehte sich aber dann noch einmal kurz um. "Bis bald, Pansy." Und damit ließ er sie stehen. Zwar hatte sie ihre Wette gewonnen, doch das Lächeln auf ihren Lippen hatte eine andere Ursache. Sie hatte die Wette gewonnen, doch ihr Herz hatte sie verloren. An einen Gryffindor, der gutgelaunt zurück zu seinen Freunden ging und diese jetzt grinsend ansah. "So, ich hab ja gesagt ich schaffe es. Die Parkinson hat gelächelt, als ob ich ihr Diamanten gekauft hätte." Tja, nicht nur Slytherins verstanden sich aufs Wetten. Kapitel 6: 6. Dezember ---------------------- Ob er sich darüber freuen würde? Nervös wippte sie auf den Fußballen vor und zurück und wartete. Die ganze Zeit war sie sich sicher gewesen und jetzt wo es ernst wurde bekam sie doch kalte Füße. Tagelang hatte sich die Gryffindor Gedanken gemacht und sich letztendlich doch dafür entschieden sich selbst an einem Geschenk zu versuchen. Etwas kaufen konnte schließlich jeder, weshalb sie nun etwas selbstgemachtes in ihren Händen hielt. Eigentlich war es ja wirklich dumm. Immerhin machte man sich schon zum Valentinstag diesen Stress, warum jetzt schon wieder?! Und warum musste es unbedingt 'ER' sein, dem sie das Geschenk gab? Sicherlich würde er es nicht zu würdigen wissen. Und sich vielleicht sogar darüber lustig machen! Obwohl er ihr ja doch immer recht eindeutig zu verstehen gab, dass er an ihr interessiert war. Dennoch fragte sie sich warum sie ihn überhaupt so anziehend fand? Immerhin war er ziemlich überheblich, ärgerte andere, unter anderem ihre Freunde und schien sich selbst für den heißesten Typen, nicht nur von ganz Gryffindor, sondern von ganz Hogwarts zu halten. Und trotzdem, sie mochte ihn, was sie ihm heute auch zeigen würde. Kein Wunder dass sie so nervös war. "Uhm...." Das konnte doch nicht so schwer sein, immerhin war sie nicht unbedingt schüchtern und hatte sich schon das eine oder andere Mal zwischen ihn und ihre Freunde gestellt. "Potter! ... James!" Mehr wollte gerade nicht über ihre Lippen, doch es reichte um die Aufmerksamkeit des schwarzhaarigen auf sich zu lenken. Kurz blickte er zu ihr und dann wieder zu seinen Freunden, die auch schon lachend abzogen, immerhin wollten sie sich 'der großen Liebe' des Gryffindors nicht in den Weg stellen. "Lily! Was kann ich für das hübscheste Mädchen von Hogwarts tun?", grinste James auch schon und erntete einen teils entnervten, teils verlegenen Blick von dem Mädchen. Einen Augenblick zögerte sie noch, dann atmete Lily durch und hielt ihrem Schwarm ein kleines, mit Schleifen verziertes Säckchen entgegen. Skeptisch zog er eine Augenbraue in die Höhe und sah sie jetzt fragend an. "Womit hab ich das denn verdient?" War ja klar gewesen, dass er irgendetwas zum Besten geben würde. "Zum Nikolaus. Für dich zum Nikolaus", erklärte sie und verdrehte die Augen. Bei James konnte man nichts machen, ohne das er es irgendwie ins Lächerliche zog, zumindest kam es ihr doch wieder so vor. "Oh...", erwiderte er jetzt aber und kratzte sich verlegen grinsend am Hinterkopf. Heute war Nikolaus? Daran hatte er so überhaupt nicht gedacht. Breit grinsend blickte er jetzt auf das Säckchen und öffnete es auch schon, blinzelte ein paar Mal als er den, ein wenig deformierten Inhalt sah. "Pralinen?" Lily nickte. "Pralinen. ... Selbstgemacht." Das sie das wohl nicht hätte hinzufügen müssen erkannte die Gryffindor an seinem Schmunzeln, doch von solchen Kleinigkeiten ließ sie sich bei dem dem Potterjungen schon lange nicht mehr einschüchtern. Einen Augenblick noch blickte er auf die Pralinen, dann nickte James nur, beugte sich jetzt kurz vor und küsste das überraschte Mädchen einfach auf den Mund. Grinste breit, als sich ihre Lippen wieder lösten. "Danke.... und einen schönen Nikolaus", kam es gutgelaunt von ihm, während er sich umdrehte und die völlig sprachlose Gryffindor stehen ließ. Mit seinem Geschenk in der Hand und einem Kuss auf den Lippen. Für ihn nicht nur ein Nikolausgeschenk. Kapitel 7: 7. Dezember ---------------------- "Buhuhuuuu.... buhuhuhuuuuuu...." Es war kurz vor Weihnachten und die maulende Myrthe war wieder einmal völlig in ihrem Element. Jammernd und wimmernd spukte sie durch die Etagen und quälte die eigentlich gut gelaunten Hogwartsschüler mit ihren trauervollen Geschichten. "Buhuhuuuu... buhuhuhuuuuuuu..." Entnervt rollte Harry mit den Augen und sah den Geist seufzend an. Wieso musste sie immer dann bei ihm auftauchen, wenn er sich mal eine kleine Auszeit gönnen und ein wenig entspannen wollte? Den Zugang zum Vertrauensschülerbad bekam er nur selten, denn Hermine ließ sich meist beknien und anbetteln, ehe sie irgendwann doch nachgab, damit sie in Ruhe weiter lernen konnte. "Buhuuuuu-hu-hu-huuuuuuuu..." "Bei Merlin, Myrthe, was ist denn?!" Er würde ja doch nicht eher Ruhe finden bis er sich ihre 'Leiden' anhörte. Das Mädchen schniefte, kicherte dann jedoch auch schon und ließ sich neben dem Gryffindor im Wasser nieder. Rutschte ein wenig auf, ehe sie, Harry mit einem intensiven Wimpernschlagen ansehend, zu jammern begann. "Bald ist Weihnachten und alle bekommen Geschenke von ihren Liebsten. Nur miiiiiiiiich wird man wieder vergessen! Ich bin es so leeeeiiiiid!" Ihre Stimme war von leisem Wehklagen zu einem schrillen Kreischen angeschwollen, während sie selbst aus dem Wasser geschossen und um Harrys herumgeschwirrt war. Wie eine Furie flog sie nun in immer größer werdenden Kreisen um den heiß verehrten Gryffindor und klagte ihm in schrillen, heißeren Tönen ihr Leid. Es war einfach nur schrecklich gewesen und selbst als er sich die Ohren zugehalten hatte, hatte er Myrthe dennoch gehört. Er verstand sie ja irgendwie, immerhin wusste er ganz genau wie es war, wenn man nicht geliebt und von allen immer nur ignoriert wurde. Und genau deshalb kam das Geistermädchen wahrscheinlich auch immer zu ihm, abgesehen davon, dass er wohl auch wirklich ihr Typ war. Nachdenklich lag Harry in seinem Bett, den Blick geradeaus gerichtet und wusste doch nicht wie er Myrthe eine Freude machen konnte. Zumindest ohne sich selbst dabei zu blamieren. Tag für Tag hatte er sich Gedanken gemacht und doch war ihm nichts eingefallen. Pralinen brachten nichts, immerhin konnte Myrthe sie nicht essen. Eine Karte? Das war einfach nicht sein Stil. Und sonst? Der Weihnachtstag brach an und noch immer war ihm nichts eingefallen. Und obwohl er sich normalerweise keine Gedanken wegen Myrthe machen würde, so war es dieses Mal doch etwas anderes, denn er hatte dem Mädchen einfach zeigen wollen, dass sie nicht allein war, so wie auch er nicht allein war und seine Freunde hatte, die ihm zur Seite standen. Traurig wanderte Myrthe durch die Gänge, schwebte zwischen den Schülern entlang, durch die Wände und dann über den anderen oben an der Decke. Klagte und weinte, jammerte und schniefte, was ihr aber nur Seufzen, Kopfschütteln oder Spott einbrachte. Und auch Harry hatte nichts um sie aufzuheitern. "Buhuuuuu.... buhuhuuuuuu...." Es war klar gewesen, dass sie wieder weinte und merkwürdigerweiße ließ es ihn nicht kalt. "Myrthe..." "Buhuuu-....hu?" Schniefend kam sie heruntergesegelt und sah den Gryffindor aus ihren großen, traurigen Kulleraugen an. "Willst du mich auch beschimpfen?", schluchzte das Geistermädchen und jammerte auch schon wieder. Strich mit dem Finger über Harrys Brust, während sie einen Schmollmund zog. Der schüttelte jedoch den Kopf, auch wenn er einen kurzen Schritt zurückmachte und lächelte dann. "Nein Myrthe, ich will dich nicht beschimpfen. Eigentlich bin ich gekommen, um dir frohe Weihnachten zu wünschen. Ich wollte dir ja irgendwas schenken, aber naja, was schenkt man einem Geist?" Harry grinste verlegen und sah sie jetzt an und zu seiner Überraschung heulte Myrthe nicht mehr. Nein, sie lächelte und nickte dann. Fiel dem Gryffindor um den Hals, soweit man das eben als Geist konnte und drückte ihn kurz, ehe sie sich jauchzend in die Lüfte erhob. "Frohe Weihnachten, Harry Potter! Frohe Weihnachten!" Denn er hatte ihr das schönste Geschenk gemacht, dass sie sich hatte wünschen können. Sie war nicht allein, niemals, solange es Menschen wie Harry gab. Kapitel 8: 8. Dezember ---------------------- "Hast du die Klamotten gesehen? Merlin, völlig plemplem... diese komischen Pailetten und Perlen... das waren doch welche oder?" Lachend und mit einem abschätzenden Seitenblick auf ihr 'Opfer' liefen die drei Slytherinmädchen an Luna vorbei, die ihre Worte aber nicht gehört zu haben schien. Statt dessen las sie in der neuesten Ausgabe des 'Klitterer' über eine, für die meisten Menschen unscheinbare Gattung von Tieren, die laut einer Quelle ihres Vaters vor kurzem in den Wäldern Rumäniens gesichtet worden war. Das man sie für verrückt hielt war ihr mehr als nur bekannt, doch wieso sich für andere ändern, wenn man sich so wie man war doch wirklich wohl fühlte?! Zumindest war das die Ansicht der Ravenclaw, die jetzt die große Halle betrat und auf den Gryffindortisch zusteuerte. "Der neue 'Klitterer' ist da! Wer möchte die neue Ausgabe des 'Klitterer'?" Unter den Gryffindors gab es einige, die ihr das Magazin ihres Vaters abkauften, ob nun aus Interesse oder, wie Harry, aus Freundschaft zu dem Mädchen. Für viele mochte es unverständlich sein, aber Harry mochte Luna, eben weil sie nicht so normal war wie andere Mädchen. Sie schien in einer ganz eigenen kleinen Welt zu leben, die sie sich nicht von irgendwem dahergelaufenen kaputt machen ließ. Und gerade das machte sie aus, ihre Beharrlichkeit und vor allem ihre Wertschätzung der Dinge und vor allem Menschen, die sie ihre Freundin nannten. Seit ihm Luna damals erklärt hatte was diese skelettartigen Wesen vor den Kutschen der Schule waren konnte er sich nicht vorstellen, dass sie irgendwann einmal nicht mehr befreundet sein würden. Sie verstanden sich gut und er konnte mit ihr über Dinge sprechen, die Hermine oder Ron ganz sicher nicht verstehen würden und da waren die Thestrale wirklich erst der Anfang. Lange Zeit hatten die anderen die verträumte Blonde gemieden, doch in letzter Zeit sah Harry sie häufig in Nevilles Gesellschaft, den genauso wie Harry viel mit Luna verband. Sie waren Freunde, sehr gute Freunde. "Hast du gesehen? Luna trägt gar nicht mehr ihre Radieschenohrringe", stellte Ginny leise flüsternd fest, während sie den Kopf mit Lavender Brown und Parvati Patil zusammen steckte, die nur kichernd nickten. Neugierig hob nun Harry den Kopf und auch wenn ihr Mädchenschmuck nun eigentlich wirklich nicht interessierte, so war es doch verwunderlich die Ravenclaw mal ohne ihre heißgeliebten Ohrringe zu sehen. Statt der Radieschen trug sie kleine süße Ohrhänger, an deren silbernen Fadenenden kleine Perlen saßen. "Und ich weiß, von wem sie die hat", grinste Ginny nun auch schon, lehnte sich aber nun ohne ein weiteres Wort ein klein wenig zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Den ganzen Tag über hatte er über die Ohrringe nachdenken müssen. Dämliche, blöde, verdammt hübsche Ohrringe, die ihn doch eigentlich so überhaupt nicht interessierten! Warum also dachte er darüber nach? Es war Schmuck! SCHMUCK! Schmuck, den das Mädchen trug, welches eine Perlenkette von ihm abgelehnt hatte, weil diese nicht ihrem Stil entsprach. Dabei hatte er wirklich lange danach gesucht, um ihr damit seine Gefühle zu offenbaren. Nun ja, Luna war eben ein ungewöhnliches Mädchen, also würde er auf andere Art und Weiße zeigen, wie wichtig ihm die Freundin war. Doch, von wem in Merlins Namen waren die Ohrringe?! Diese Perlenohrringe, wo Luna doch Perlen scheinbar überhaupt nicht mochte. Es war zum verrückt werden! Wieso konnte er nicht aufhören über diese blöden Ohrringe nachzudenken!?! "Bist du sicher?" Ginny nickte, breit grinsend und Harry mit einem wissenden Blick bedenkend, den er nur zu gut kannte und der ihn nun seufzend mit den Augen rollen ließ. Es war zu offensichtlich, so wie er sich verhielt, auch wenn er versuchte es nicht all zu sehr zu zeigen. Müde stand er von der Tafel auf und kippte beinahe seine Müslischüssel um. Der Appetit auf sein Frühstück war ihm vergangen, denn nachdem er am Vortag keinen anderen Gedanken als die Frage wegen der Ohrringe hatte fassen können, hatte er heute Morgen wirklich gigantische Kopfschmerzen, die jetzt von Ginnys Worten nur noch verstärkt wurden. Sicherlich irrte sie sich, immerhin, wieso sollte sie mit dieser 'Vermutung', und als solche sah er die Worte der Weasley, recht haben? Ein leises Seufzen entglitt seinen Lippen, ehe er aus der großen Halle verschwand und in Richtung Gryffindorturm lief. Natürlich wollten ihn die Treppen heute ärgern, zumindest musste er gleich zweimal warten um weiter zu kommen. Mit jedem Schritt wurde er langsamer, heftete seinen Blick irgendwann auf ein Pärchen vor ihm. Wieso hatten alle eine Freundin nur er nicht? Wieder seufzte Harry, konnte den Blick aber nicht von den beiden vor sich abwenden. Normalerweise würde es ihm wahrscheinlich gar nicht auffallen, denn sie verhielten sich nicht auffällig, turtelten nicht so herum wie er es von Ron und Lavender noch in Erinnerung hatte, sondern hielten einfach nur Händchen. Gingen langsam den Gang entlang und unterhielten sich leise über etwas was Harry noch nie zuvor gehört hatte. Was waren 'Sickelfischlinge'? HALT! Sofort schoss der Kopf des Gryffindors hoch und nun musterte er die beiden vor sich. Sah nicht mehr nur die Beine und die ineinander verschlungenen Hände, sondern sah sich die beiden Mitschüler genauer an. Luna! Das konnte nicht sein! Schwer schluckend blickte er wieder auf die Hände und ballte die eigenen zu Fäusten. Deshalb hatte sie also seine Kette abgelehnt. Etwas genauer besah er sich nun den Freund der Ravenclaw, blieb stehen und blickte den beiden stumm nach als er verstand. Ginny hatte recht gehabt und ihre Worte hallten ihm jetzt nur umso deutlicher in den Ohren. "Ich hab gesehen wie er die Ohrringe unten im Dorf gekauft hat. Ich wünschte mein Freund wäre so romantisch veranlagt.... So wie Neville." Kapitel 9: 9. Dezember ---------------------- Das Heulen des Windes strich um die alten, ehrfürchtigen Gemäuer der Hogwartsschule, wie Mrs. Norris um das Bein des hageren Hausmeisters. Immer und immer wiederkehrend und niemals aufgebend, bis es sich die Aufmerksamkeit verschaffen konnte, nach der es dürstete. In diesem Falle war es ein Fenster des Hufflepuffhauses, welches kurz geöffnet und gleich wieder verschlossen wurde. Und doch war genügend Zeit geblieben damit sich der Wind in den Schlafsaal drängen und dem Öffner des Fensters eine Gänsehaut über den Körper hatte jagen lassen. Es war der Abend vor der letzten Aufgabe im trimagischen Turnier und Cedric konnte, trotz des mehrfachen Versuches einfach nicht schlafen. Morgen würde er zusammen mit den anderen drei Teilnehmern Krum, Delacour und Potter die letzte Prüfung bestehen müssen, wobei der Hufflepuff sich fragte was für eine Prüfung das sein sollte, die den Drachen noch übertreffen könnte. Immerhin, der Kampf gegen Drachen war für ihn eine größere Herausforderung gewesen, als die zweite Aufgabe. Was ihn noch mehr beschäftigte als die nächste Aufgabe war, wie bei so vielen anderen auch, die Frage nach dem Warum. Warum nahm Harry Potter an diesem Turnier teil? Der Hufflepuff war sich sicher, dass Harry seinen Namen niemals selbst in den Kelch geworfen hätte, denn auch wenn der Jüngere häufig im Rampenlicht stand, so doch nur, wenn es um seinen Namen ging oder aber um Den-dessen-Name-nicht-genannt-werden-durfte. Cedric hatte noch nie gesehen, dass sich der Gryffindor freiwillig in die Öffentlichkeit gedrängt hatte und auch wenn er vielleicht nur einer von wenigen war, die Harry richtig einschätzten, so war seine Frage damit doch nicht beantwortet. Es war dunkel in den Gängen und während er sich hektisch umsah hatte Cedric das Gefühl, dass diese Aufgabe sich doch mehr als nur mit den Drachen messen konnte. Vorsichtig blickte er um eine Hecke herum und sah in einiger Entfernung Krum, der aber auch schon in einem anderen Gang verschwand, hinter welchen sich im nächsten Augenblick eine der Hecken schob und die beiden Turnierteilnehmer so voneinander abschnitt. Der plötzlich einsetzende Wind ließ den Hufflepuff frösteln, doch lief er weiter, auf der Suche nach dem Pokal. Er würde heute gewinnen und allen zeigen, dass auch die Schüler von Hufflepuff den anderen Häusern in nichts nachstanden. So wirklich verstand er nicht was passiert war, doch eins wusste Cedric. Sie mussten hier weg, denn dieser Friedhof sah mehr als nur unheimlich aus. Er strahlte Unheil aus und der Ältere wollte nichts mehr als wieder zurück, weshalb er sich jetzt auch nach Harry umdrehte. Gerade noch Viktor Krum entflohen, dessen leerer, völlig durchgedreht wirkender Blick ihm nicht aus dem Kopf ging, spürte er schon im nächsten Augenblick einen unsäglichen Schmerz. Und auch, wenn er viel aushielt, so konnte er sich gegen diesen Fluch, der ihn getroffen hatte nicht wehren. Ein letzter kurzer Blick zu Harry war alles was er noch zustande brachte, dann brach der so begehrte Sucher des Hufflepuff Teams zusammen. Vor seinem inneren Auge noch einmal Cho und seinen Vater sehend, ehe auch diese Bilder entgültig erloschen und mit ihnen das Leben, das zuvor in dem so jungen Körper geherrscht hatte. Was blieb war der Wind, welcher sanft wie eine Katze den erkaltenden Körper umstrich, auf der Suche nach Zuwendung, die ihm dieses Mal verwehrt blieb und ihn in das Wehklagen des Gryffindorjungen einstimmen ließ. Kapitel 10: 10. Dezember ------------------------ "Und wie feiern Hauselfen Weihnachten?" Mit großen Augen und sichtlich überfragt sah Hermine die Ravenclaw an, schien einen Augenblick nachzudenken, ehe sie vom Tisch hochfuhr und nun auch schon intensiv nickte. "Ich werde Professor Dumbledore fragen", erklärte sie und ließ Luna einfach stehen, genauso wie Harry und Ron die sich nur völlig ahnungslos ansahen. Der Direktor saß gerade genüsslich seine Suppe schlürfend am Lehrertisch und auch wenn es nicht unüblich war, dass ein Schüler zu den Lehrern kam, wenn er etwas dringendes wollte, so überraschte ihn Hermines Auftreten dennoch. Sie wirkte aufgewühlt, als ob sie etwas wichtiges vergessen hätte. Etwas lebensnotwendiges, wenn man von ihrem Blick ableiten wollte. "Professor Dumbledore?", begann sie aber für den Blick ziemlich gefasst und sah den Älteren jetzt durchdringend an. "Wie feiern die Hauselfen hier auf Hogwarts Weihnachten?" Das die Gryffindor eine sehr starke Verfechterin der Elfenrechte war und auch das sie die B.ELFE.R gegründet hatte, um allen benachteiligten Hauselfen zu helfen war ihm bekannt, aber diese Frage ließ Dumbledore nun dennoch kurz mitten im Schlucken innehalten, ehe er sich den Mund und den Bart ein wenig trocken tupfte, um dem Mädchen eine Antwort zu geben. "Nun...", begann er und schien tatsächlich nach Worten zu suchen, während ihn Hermines Hauslehrerin über den Rand ihrer Brille hinweg fast schon entschuldigend ansah. Und auch der Tränkeprofessor schien diese Unterhaltung mitbekommen zu haben, sah er doch in die Richtung des Direktors, auch wenn er sich - natürlich - nicht dazu äußerte. Statt dessen mischte sich Hagrid ein, der nun endlich seine Schweinskeule heruntergeschluckt hatte und sich nun der Freundin zuwandte. "Is' ganz einfach, Hermine", erklärte er und wischte sich jetzt mit dem Handrücken über den Mund, um die letzten Soßenreste noch von den Lippen und vom Bart zu entfernen. "Die feiern nich'." Der Aufstand, den die Gryffindor gemacht hatte war eindeutig an jedes in der große Halle anwesendes Ohr gelangt und hatte ihr mächtig Gelächter eingebracht, doch entgegen dem wohl sonst vernünftigen Denken hatte sie die anderen nur mit bösen Blicken gestraft und auch Dumbledore finster angesehen, ehe sie, ein Buch unter dem Arm, nach draußen abgerauscht war. Und es war wirklich mehr ein Rauschen, als ein Laufen, denn selbst Harry und Ron waren kaum hinterhergekommen. Jetzt saßen sie zu dritt vor dem Kamin und während Hermine sich noch immer über die anderen aufregte, allen voran natürlich über Hagrid und Dumbledore sahen sich die beiden Jungen nur grinsend an. Ein Grinsen, das ihnen schnell wieder verging, als auch sie den verachtenden Blick der sonst so sanftmütigen Freundin zu spüren bekamen. "Miss Granger... willkommen!", kam es in gewohnt ironischer Manier von Professor Snape, der das Mädchen jetzt einließ und ihr deutete sich auf den freien Stuhl vor dem Schreibtisch zu setzen. "Nun, lassen Sie uns keine Zeit vergeuden. Auch wenn sie nichts weiter im Kopf zu haben scheinen als einen Aufstand der Hauselfen anzuzetteln, Miss Granger..." Kurz sah er sie an und schien sie zu mustern, fuhr dann aber doch weiter fort. "... so habe ich sehr viel wichtigere Dinge zu erledigen, als sie zu beaufsichtigen." Das gerade sie tatsächlich einmal würde nachsitzen müssen hatte Hermine nie geglaubt und allein die Tatsache das sie nun einen kleinen Schandfleck in ihrer sonst so blütenweißen Schulkarriereweste hatte war für die Gryffindor schon Strafe genug, doch schien Professor Dumbledore sie dieses Mal wirklich strafen zu wollen, oder warum in Merlins Namen ließ er sie bei ihrem verhassten Tränkeprofessor nachsitzen? Noch immer ziemlich sauer sah Hermine den Älteren an, wobei ihr allein beim Anblick des Mannes ein kalter Schauer über den Rücken lief. Diese langen, fettigen Haare, das hagere Gesicht und die schwarze Kleidung, die ihm nur zurecht den Namen 'Batman' unter den muggelstämmigen Schülernb eingebracht hatte, all das war etwas, was ihr nicht behagte. Zumindest nicht, wenn er sie so direkt ansah wie jetzt und sie das Gefühl hatte, dass es sicherlich gleich ein 'Fünf Punkte Abzug für Gryffindor, fürs Starren und Glotzen' hageln würde. Doch kein Wort kam über seine Lippen, statt dessen starrte er nur weiter, ehe er doch irgendwann blinzelte und nun auf die Blätter deutete, die vor Hermine auf dem Tisch lagen. "Korrigieren Sie, Miss Granger. Sie sind doch so schlau.... oder nicht?" So lobend die Worte auch waren, der Sarkasmus der förmlich aus ihnen triefte machte selbst dieses ungewöhnliche 'Kompliment' zu einer Forderung, die Hermine nur die Augen verdrehend nicken ließ. Sie würde es ihm schon zeigen und dann... "Miss Granger... fünf Punkte Abzug für Ihr Haus." Verdattert sah sie ihn an, ehe sie endlich registrierte warum sie ihrem Haus jetzt überhaupt Minuspunkte eingehandelt hatte. Fürs Starren und Glotzen. Sowas dämliches aber auch! Dabei hatte sie nur überlegt wie sie es diesem so unsymphatischen Menschhen würde zeigen können. Doch vielleicht... nein, halt! Sie musste über ihre eigenen dummen Gedanken lachen, was ihr noch einmal Punktabzug einbrachte und sie dann doch endlich verstummen ließ. Noch immer diesen einen Gedanken im Kopf. Und doch, er war zu absurd, als das er stimmen könnte. "Bis morgen Nachmittag, Miss Granger", verabschiedete Professor Snape seine Schülerin und blickte ihr dann ruhig nach. Hauselfen und Weihnachten..., eigentlich ein Grund zu lachen, wenn er nicht einen Ruf zu wahren hätte. Die nächsten Tage wurden von der Qual zur Herausforderung. Nachdem sich die meisten, allen voran die Slytherins, ausgiebig über Hermines 'Ausfall' wie sie es nannten lustig gemacht hatten kehrte nach und nach wieder Ruhe ein. Zumindest unter den Schülern, denn trotz des zurückgekehrten Alltags blieben Hermine noch immer die Nachmittagsstunden, in denen sie bis zum Abend nachsitzen musste. Mal 'durfte' sie einen Stapel Hausaufgaben korrigieren, mal Kessel schrubben oder Vorratsgläser polieren. Alles in allem Aufgaben die typisch für den Tränkemeister waren und mit denen sie auch mehr als nur gerechnet hatte. Heute jedoch... "Miss Granger, ich habe sie schon erwartet." Die Ironie in der Stimme blieb aus und das widerum verwirrte ein wenig. Dennoch trat die Gryffindor ein und setzte sich, wie auch die Tage zuvor auf den freien Stuhl vor dem Schreibtisch, um ihre Aufgabe entgegen zu nehmen. "Heute ist der letzte Tag", begann der Lehrer und trat zu seinem Ledersessel herum, setzte sich ruhig darauf und studierte das Pergament vor seinen Augen einen Augenblick, ehe er doch wieder aufsah und Hermine direkt in die Augen blickte. "Nun Miss Granger, um Ihnen die Möglichkeit zu geben den Direktor von ihrem ... 'Wunsch' zu überzeugen sollen sie heute einen Aufsatz schreiben. Mindestens zwanzig Zentimeter. Die Aufgabe... Wieso sollen Hauselfen ein Weihnachten bekommen?" Wie er mehrfach betont hatte war diese Aufgabenstellung einzig und allein Dumbledore zu verdanken und Hermine glaubte dem Slytherinhauslehrer nur zu gern, denn solch eine Aufgabe würde dieser ganz sicher nicht freiwillig über die Lippen bringen. Dennoch machte sie sich jetzt eifrig ans Schreiben, bemerkte nicht den ab und an über ihr Schultern blickenden Älteren, der sich, trotz aller Bemühungen das ein oder andere Schmunzeln nicht verhalten konnte. Die Hingabe, mit welcher Hermine das Pergament füllte und der frustriert klingende Seufzer, als ihre Feder kleckste passten perfekt zu dem Bild, welches sie auch schon in der großen Halle von ihrer Meinung gemacht hatte. Stumm beobachtete er die Szenerie, sagte jedoch nichts, sondern wartete einfach nur ab, bis die Uhr sechs schlug, dann räusperte er sich kurz, aber dennoch sehr deutlich und legte die Hand auf das Blatt, auf dem die Jüngere gerade noch schrieb. "Abgabe", war das einzige, was er verlauten ließ, dann nahm er den Aufsatz und auch wenn man sehen konnte, dass er nicht zu Ende geschrieben war rollte er ihn ein und verstaute ihn in seinem Umhang. Hermine war derweil aufgestanden und ging nun zur Tür, die der Professor ihr, so wie jeden Tag öffnete, doch als sie sich, ebenfalls wie jeden Tag verabschieden wollte hielt Snape sie kurz zurück. Jedoch nur um sie dann auch schon wieder loszulassen. "Auf Wiedersehen, Miss Granger", kam es in der so typisch sonoren Tonlage von ihm, was die Gryffindor sich nur nickend umdrehen ließ, ehe sie ein leises Glucksen vernahm. Ein Glucksen, dass sie irritiert den Kopf herumreißen und sehen ließ, wie der Tränkemeister mit einem amüsierten Grinsen auf den Lippen dabei war die Tür zu schließen. "Wieso lachen Sie?!", regte sie sich auch gleich auf, was ihn überrascht innehalten und die Tür offen stehen lassen ließ, ehe er sie ansah und nun wieder zu seiner gewohnten Mimik zurückfand. Ohne jedoch den Blick von dem wütenden Mädchen abzuwenden, das sehr wohl wusste warum gerade er ein Lachen nicht hatte unterdrücken können. Dennoch wollte sie eine Antwort, die ihr Snape jetzt auch postwendend gab, nicht ohne die Tür noch ein Stück weit zu öffnen. "Weil Sie diese Kreaturen über uns Menschen stellen", begann er und als Hermine widersprechen wollte, hob er die Hand, so dass sie innehielt. "Nun, ich kann einige Ihrer Standpunkte verstehen, Miss Granger", begann er und entlockte ihr damit einen ungläubigen Blick, ehe er fortfuhr. "Doch letztendlich ist nur zu sagen, dass diese Kreaturen beneidenswert sind... Zumindest ich beneide sie." Und damit schloss er die Tür und ließ eine völlig sprachlose Hermine Granger davor zurück, die den Sinn der Worte viel zu spät verstand. Einen Sinn, der mit Logik und Intelligenz nicht zu erfassen gewesen war, sondern nur mit Herz. Kapitel 11: 11. Dezember ------------------------ Knurrend lief er den Gang entlang, das blonde Haar glatt nach hinten gegelt und mit diesem typisch arroganten Blick, der sie einerseits nervte, andererseits aber auch wirklich anmachte. "Komm runter, Dray", versuchte Blaise seinen besten Freund zu beruhigen und verdrehte nur die Augen, immerhin war doch nicht wirklich etwas passiert. "Dieser.... vermaledeite Slughorn. Er wird schon noch sehen, was er davon hat mich, einen Malfoy, nicht einzuladen." Oh ja, es setzte ihm zu, immerhin empfing man ihn sonst immer regelrecht mit Handkuss, wo er doch der Sohn des großen Lucius Malfoy war. Aber das schien diesem eingebildeten Schnösel von einem Zaubertränkeprofessor ja völlig egal zu sein. Den ganzen Tag war er wirklich übel gelaunt und das ließ er auch alle umstehenden spüren, allen voran Crabbe und Goyle, die sich ziemlich bald entschieden das Weite zu suchen, um nicht noch mehr schikaniert zu werden, als sie sonst schon jeden Tag wurden. Und so blieben nur noch Blaise, Theo und Pansy an der Seite des missgestimmten Slytherins und ertrugen dessen Laune tapfer oder besser mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Es war einfach ulkig zu sehen wie sehr sich ihr Freund, der mehr als nur als gefühlskalt beschrieen wurde, doch über diese kleine Ablehnung ärgerte. Im Gegensatz zu den beiden Jungs konnte Pansy den Freund wirklich verstehen, denn auch sie war nicht eingeladen und die Slytherin wusste schließlich das, wer Slughorns 'Freund' war so einige Türen geöffnet bekam. Deshalb hakte sie sich jetzt auch wieder bei dem Blonden ein und versuchte ihn einfach ein wenig aufzumuntern, auch wenn Draco sie von Minute zu Minute finsterer ansah. "Kannst du mal die Klappe halten?!", kam es plötzlich laut und mehr als nur angepisst von ihm und er ließ die Freundin los, drückte sie gegen eine der Mauern und sah sie ziemlich aufgewühlt an. So sah man den Anführer der Slytherins wirklich nur selten, denn eigentlich wusste er seine Maske zu wahren und doch liebte Pansy diese Augenblicke, denn sie zeigten ihr, dass er nicht so eiskalt war, wie es sein Spitzname weismachen wollte. Kurz schluckte sie, erwiderte jedoch den Blick und hielt ihm stand, ehe sie sich kurz die Lippen leckte. "Der weiß gar nicht was ihm entgeht", raunte sie jetzt und zog Draco im nächsten Augenblick auch schon an der Krawatte zu sich, um ihm einen Kuss auf die Lippen zu drücken. Eine Aktion, die ihn erst irritiert blicken ließ, ehe er doch nur leicht grinste und den Kuss erwiderte. Pansy mochte ja nervig sein und eine, die Zurückweisungen nur schwer akzeptierte, aber heute war es ihm ganz recht. Denn die Slytherin hatte eine Eigenschaft, die er wirklich an ihr liebte. Sie verstand es ihn Dinge vergessen zu lassen, so wie den Rückschlag, den er bei Slughorn erlitten hatte. Sie zeigte ihm, dass er wichtig war. Das er begehrt war. Und Draco wusste, dass sie alles wirklich ernst meinte. So ernst, dass sie sich damit sein Herz erobert hatte. Auf ihre ganz eigene Art. Kapitel 12: 12. Dezember ------------------------ Wieso eigentlich mussten immer die Jungs die Mädchen fragen? Wieso konnte nicht einfach auch mal ein Mädchen kommen? Schwer durchatmend ließ Harry seinen Blick über die Reihen seiner Mitschüler schweifen, ehe er wie so viele Male zuvor an einem schwarzen Schopf hängen blieb. Wieso musste das nur so schwer sein? Eigentlich musste er doch nur aufstehen und zu ihr gehen. Er war schließlich Harry Potter, und jeder wollte doch gern mit ihm ausgehen. Nun ja, zumindest jeder der kein Slytherin war. Genau, er war begehrt, also wieso machte er denn ständig einen Rückzieher? Fest entschlossen war er aufgestanden und zum Ravenclawtisch gegangen, wo er dann... doch nur einen der Jungs ansprach, mit dem er sich ab und an unterhielt. Feigling!, schollt sich der Gryffindor innerlich und dennoch bekam er es einfach nicht auf die Reihe. Immer, wenn er Cho näher als fünf Meter kam glaubte er keine Luft mehr zu bekommen, so schnürte es ihm die Kehle zu, weshalb er dann doch immer einen Rückzieher machte. Ganz toll, dabei war er ein 'Held' und wurde bewundert. Und trotzdem bekam er so eine dämliche Frage einfach nicht auf die Reihe. Die nächste Chance, die sich ihm bot war kurz vor dem Runenunterricht, als er zusammen mit Hermine und Ron darauf wartete, dass das Zimmer aufgeschlossen wurde. "Ey, schau mal", stieß ihn der Weasleyspross an und verpasste Harry mit dem Ellbogen eindeutig einen blauen Fleck, der nun aber in die Richtung blickte, in die sein Freund deutete. "Cho", kam es leise von ihm und er biss sich kurz auf die Unterlippe, nickte dann aber. Entweder jetzt oder nie. Kurz leckte er sich noch einmal die Lippen, doch dann trat ein Ravenclaw vor ihm an das Mädchen heran und fragte sie doch tatsächlich, ob sie mit ihm zum Ball gehen würde. Klasse, du bist zu spät! Wieso gerade er?! "Tut mir leid, aber ich habe bereits einen Partner für den Ball", entschuldigte sich die hübsche Ravenclaw jetzt aber, was ihn fast schon erleichtert aufatmen ließ. Immerhin hieß das doch, das er nicht nur knapp gegen irgendeinen Ravenclaw verloren hatte. Vielleicht versuchte sie ihn ja auch nur abzuwimmeln, weil sie gesehen hatte das er auf sie zugegangen war? Sich etwas schönzureden war noch nie wirklich Harrys Stärke gewesen und dennoch hoffte er jetzt einfach darauf, auch wenn er sich vorerst wieder zurückzog, um zu überlegen wie er am besten an die Sache herangehen sollte. Auch wenn ihm Ron erst einmal tröstend auf die Schulter klopfte. "Sorry, Alter." Das er mit seiner Vermutung doch falsch gelegen hatte bekam Harry mit, als er sich kurze Zeit später doch noch ein Herz fasste und Cho fragte, als sie sich durch Zufall auf dem Eulenturm begegneten. Eigentlich hätte er ja ahnen müssen, dass sie mit Diggory hinging, aber manchmal war eben auch ein Harry Potter blind, vor allem, wenn er doch nur immer die hübsche Asiatin sah und sonst niemanden um sie herum. Jetzt stand er hier und dachte nach. An seiner Seite Parvati, die mehr als nur unglücklich und entnervt wirkte, bis sie doch endlich jemand erlöste und mit auf die Tanzfläche nahm. Eine Weile beobachtete der Gryffindor die beiden, dann stand er auf und ging kurz raus und auf Toilette, ehe er sich, die Hände in den Hosentaschen vergraben auf den Rückweg in die große Halle machte. Sein Abend war gelaufen, denn er hatte nicht einmal die Chance bekommen mit Cho zu tanzen oder ihr anderweitig näher zu kommen. Ein Zeichen? Harry wusste es nicht, doch in einem war er sich sicher. Diggory konnte sich verdammt glücklich schätzen so ein gesundes Ego zu haben, denn sonst wäre ihm Harry ganz sicher zuvorgekommen. Und beim nächsten Mal... Beim nächsten Mal bist du kein Feigling! Dann bist du gefälligst wirklich Harry Potter! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)