Mein Herz schlägt nur für dich von Turtok11 (AaMl) ================================================================================ Kapitel 6: Zurück zum Alltag? ----------------------------- *brrrrrrrrrrrrrrrr* Es klingelt an der Tür und kurz darauf öffnet ein schwarzhaariger, gut gebräunter junger Mann diese. „Hey Ash, schön dich zu sehen! Komm doch rein!“ „Hallo Rocko, die Freude ist ganz meinerseits.“ Nun nahmen die beiden Platz und Rocko brachte erst einmal ein Bierchen vorbei. „Prost, Ash!“ „Jo, Prost! Wo ist denn deine Familie heute?“ „Die ist die Schwiegereltern besuchen, kommt erst heute Abend im dunklen wieder.“ „Und warum bist du nicht mitgegangen?“ „Um ehrlich zu sein, komm ich mit meiner Schwiegermutter nicht klar. Die belegt mich andauernd! Es ist wirklich schlimm mit der Alten! Es geht dann immer: ‚Na Rocko. wann machst du denn mal was Richtiges? Pokémonzüchter, das ist doch keine Arbeit. Schau dir deinen Schwager an, der ist Rechtsanwalt und verdient einen Haufen Kohle.’ Auf so was hab ich heute echt keinen Bock.“ „Armer Kerl, du tust mir echt leid.“ „Aber nun zu dir, du kommst doch nicht einfach nur um mich zu bemitleiden. Du hast doch bestimmt etwas auf dem Herzen, oder?“ Ash schaute betrübt zu Boden. „Ja, da hast recht. ‚Herzen’ trifft es sogar recht gut. Du weißt doch noch, als Misty dieses Herzstechen vor zwei Wochen auf der Geburtstagsfeier hatte. Daraufhin ist sie ja zur Untersuchung gegangen. Heute hat sie dann ihre Ergebnisse bekommen. Sie hat eine Herzkrankheit, die ich nicht mal aussprechen kann, im Endstadium!“ Ash fielen diese Worte unheimlich schwer und auch Rocko war sichtlich geschockt. „…Das ist ja fürchterlich! Und was passiert jetzt?“ „Das ist ja das Schlimme: NICHTS!!! Sie haben kein Spenderherz mit Mistys Blutgruppe, weil 0 negativ so selten ist. Wenn sie aber kein Spenderherz bekommt, dann hat sie maximal noch einen Monat zu leben. Das sagen zumindest die Ärzte.“ Ashs Stimme wird immer blasser und betrübter. „Hey Ash, das wird schon wieder! Dann müssen wir ihr eben helfen, wir kriegen das hin.“ Kameradschaftlich klopfte Rocko seinem alten Kumpel auf die Schulter. „Das habe ich Misty auch gesagt, aber trotzdem habe ich Angst sie zu verlieren!“ „Das kann ich durchaus nachvollziehen, an deiner Stelle würde es mir genauso gehen und ich wüsste nicht, ob ich überhaupt so stark wie du sein könnte!“ „Meinst du?“ „Ja, das meine ich so, ich denke Misty kann froh sein, dass sie dich an ihrer Seite hat. Jetzt lass uns aber mal überlegen, wie wir ihr helfen könnten.“ „Deswegen bin ich ja hier. Ich dachte, dass du vielleicht mal bei einigen Schwester Joys nachfragen könntest, ob sie nicht vielleicht zufällig ein Spenderherz hätten, schließlich kennst du sie ja alle.“ Rockos Mine klarte sich auf. „Das ist eine brilliante Idee! Ich habe in der Tat noch einige Kontakte aus alten Zeiten.“ „Gut Rocko, ich danke dir. Nun mach ich aber wieder los, da ich Misty nicht all zu lange alleine lassen will.“ „Geht klar Ash, richte ihr schöne Grüße aus und ich werde mich melden, wenn ich etwas erfahren habe. Tschüss erst mal.“ „Jo, Tschau.“ Ash stellte sein leeres Bier auf den Tisch und ging durch die Tür. Die nächsten Tage vergingen ohne irgendwelche besonderen Vorkommnisse. Misty fühlte sich zwar immer etwas schlaff, aber eigentlich ging es ihr den Umständen entsprechend gut. Sie machte normal den Haushalt, kümmerte sich um die Kinder und trainierte ihre Pokémon. Ash war ganz froh, dass Misty sich so stark verhielt und versuchte deshalb das Thema Herz so gut es ging zu vermeiden und sich seine Sorgen, die mit jedem Tag größer wurden, nicht anmerken zu lassen. Auch Rocko hatte sich inzwischen gemeldet gehabt, doch leider war sein Bemühen nicht von Erfolg gekrönt und dass obwohl er nicht weniger als 136 Schwester Joys angerufen hatte. Die eine oder andere hatte tatsächlich ein Spenderherz gehabt, doch leider nicht in Mistys Blutgruppe. So mussten sie also weiter darauf hoffen, dass das Telefon klingeln würde und Dr. Mamuto vielleicht eine gute Nachricht für sie hätte. Derweilen beschlossen die Beiden ihren Kindern erst einmal nichts von Mistys Krankheit zu erzählen, dies würde auch den Stressfaktor gering halten und Stress war das, was sie nun gar nicht gebrauchen konnte. Erst 10 Tage nach Mistys Befund merkte sie langsam, dass sie etwas schwächer wurde. Doch eingestehen wollte sie sich dies dennoch nicht und so machte sie auch weiterhin die Hausarbeit. Ash hingegen hatte durchaus registriert, dass es seiner Frau zusehends schlechter ging und so half er ihr so viel er nur konnte. Weiterhin vermied er es aber über Mistys Krankheit zu sprechen, zu tief wäre die Wunde, die er damit aufreisen würde. Nach 2 Wochen lies es sich aber nicht mehr vermeiden. Misty stand gerade draußen und goss die Blumen, als Ash vom Pokémontraining kam. „Hallo Misty, was gibt’s denn heute feines zum Abendbrot?“ Doch sie antwortete ihm nicht. „Misty, ist alles in Ordnung?“ „Ja ja, schon gut.“ Doch nichts war gut, denn das orangehaarige Mädchen stand schweißgebadet und nach Luft schnappend neben der Blumenrabatte. „Der Arzt hat dir doch gesagt, dass du dich nicht überanstrengen sollst. Geh erst mal rein und ruhe dich ein bisschen aus.“ „Mir geht es gut Ash, wirklich.“ Dann ließ sie die Gießkanne fallen und sackte auf ihre Knie. „Ich sehe wie gut es dir geht.“ Vorsichtig schnappte er sich Misty und trug sie nach drinnen auf das Sofa, wo sie sich erst einmal ausruhen konnte. „Wenn noch etwas ist, dann ruf mich, ich mach derweilen das Abendbrot.“ Nach einer Weile kam Ash wieder und setzte sich neben Misty, um ihr dann sanft über den Kopf zu streicheln. „Ist das Essen fertig, Schatz?“ „Gleich, muss nur noch etwas abkühlen. Fühlst du dich wieder fit?“ „Ja, ich denke schon.“ „Du siehst auch viel besser aus als vorhin. Was hältst du davon, wenn wir heute nach dem Essen noch einen kleinen Spieleabend machen?“ „Klingt gut, du weist ja, dass ich es mag, wenn die ganze Familie etwas zusammen macht.“ „Gut, dann ist das abgemacht. Jetzt müssen wir aber erstmal essen.“ Nach dem Essen ging es dann sofort los und so wurde den ganzen Abend lang gespielt, Ashley und Tim durften sogar extra länger aufbleiben als sonst. Im „Pokémon Ärger Dich Nicht“ gewann Misty. Beim Würfeln hingegen zeigt sich Ashley von ihrer starken Seite. Das Leiterspiel konnte Tim für sich entscheiden. Mikado war dann das letzte Spiel und hier spielte Ash seine ganze Erfahrung aus und sicherte sich souverän den Sieg. Im Vordergrund stand aber nicht der Sieg, sondern der Spaß und den hatten alle. So wurde eine Menge gelacht und alle gingen zufrieden, aufgrund des schönen Abends, ins Bett. Doch Misty konnte noch nicht schlafen und zum ersten Mal seit dem Tag ihres Befundes sprach sie offen über ihre Krankheit. „Hey Ash, bist du schon eingeschlafen?“ „Ja, bin ich. Warum?“ Brummelte es neben ihr. „Ich kann nicht schlafen.“ „Ja, das merkt man.“ „Ich hab es bisher versucht zu verdrängen und hab seit dem Tag, an dem ich die Untersuchungsergebnisse erhalten hatte, nicht weiter über den Tod nachgedacht. Aber jetzt wo mir die Ärzte nur noch 2 Wochen zu Leben geben, kann ich nicht mehr einfach so tun, als sei nichts...“ Ash war nun wieder hellwach und hörte Misty zu, was sie zu sagen hatte. „…Ich mein, alles was ich mache, könnte ich zum letzten Mal gemacht haben. Vielleicht habe ich heute zum letzten Mal einen Spieleabend mit meinen Kindern erlebt. Noch fühle ich mich den Umständen entsprechend fit, aber wer weiß wie es nächste Woche aussieht… Mein Schwächeanfall heute hat mir zu denken gegeben. Bisher hatte ich gar nicht weiter darüber nachgedacht und auch nicht darüber nachdenken wollen, dass ich kein Spenderherz bekommen könnte. Aber um ehrlich zu sein, schwindet so langsam bei mir die Hoffnung, dass alles wieder gut werden wird. Ich schaff es jetzt auch irgendwie nicht mehr, diesen Gedanken zu verdrängen.“ Genauso ruhig wie Misty zuvor gesprochen hatte, antwortete ihr jetzt auch Ash. „Ich finde es erstaunlich, dass du überhaupt so gut durchhältst, denn die meisten Anderen hätten sich sicherlich in ihrem Bett verkrochen…“ Misty musste aufgrund dieser lieben Worte lächeln. „… Du hingegen lässt dich nicht unterkriegen und machst es damit auch mir leichter, denn um ehrlich zu sein hab auch ich die ganze Sache genau wie du versucht zu verdrängen. Ich kann mir ein Leben ohne dich auch überhaupt nicht vorstellen, denn du bist ein Teil von mir und solange auch nur eine kleine Chance besteht, dass du wieder gesund wirst, so lange werde ich daran glauben!“ „Du bist so lieb zu mir Ash. Ich will unbedingt leben, ich will mit dir alt werden und unsere Kinder groß ziehen. Vielleicht werden sie auch einmal Pokémonchampions so wie du und dann will ich an der Seite stehen und ihnen zujubeln. Ich will sehen wie Ashly und Tim groß werden und ihnen auf ihrem Weg die Liebe geben, welche ich damals nie erhalten habe.“ „Glaub mir Misty, du wirst das alles miterleben, gemeinsam werden wir das alles erleben und irgendwann haben wir dann einen Haufen Enkelkinder, welche uns besuchen, wenn wir schon längst zu alt sind, um draußen herum zu reisen.“ Sanft legte der schwarzhaarige Junge seine Arme um seine Frau. „Du Ash, ich bin froh, dass ich dich habe. Selbst wenn ich es nicht schaffen sollte, so weiß ich doch, dass mein Leben nicht umsonst war, denn ich durfte dich kennenlernen und deine Liebe genießen. Das kann mir keiner mehr nehmen. Danke dafür!“ „Ach was, das ist doch selbstverständlich. Weißt du nicht mehr, was wir uns damals versprochen haben: ‚In guten wie in schlechten Zeiten’.“ „Ich finde es nicht selbstverständlich. Jedenfalls freue ich mich, dass du für mich da bist, da geht es mir gleich wieder viel besser. Jetzt sollten wir aber schlafen, damit wir morgen fit sind. Nacht!“ „Gute Nacht Misty.“ Während diese sofort in den Armen ihres Mannes einschlief, war es nun Ash, der noch nicht schlafen konnte und mit offenen Augen Misty anstarrte, während er sie fest umklammerte. ‚Wie macht sie das nur?! Wie kann sie nur so unheimlich stark sein?! Sie blickt dem Tod ins Auge und scheint sich überhaupt nicht zu fürchten. Und ich?! Ich hänge hier und weiß nicht wie ich ohne sie weiter machen soll. Was würde sie von mir denken, wenn sie das wüsste?! Sie wäre sicherlich enttäuscht, denn ich muss stark sein, schließlich darf sie nicht von mir verunsichert werden. Aber ich habe einfach so unheimliche Angst davor, sie könnte es doch nicht schaffen und dann stände ich hier alleine. OHNE SIE! Ohne einen Teil von mir! Den Teil von mir, der mir am wichtigsten ist!’ Vorsichtig löst sich eine Träne aus Ashs Augenwinkel und tropft auf sein Kopfkissen. ‚Sie darf mir auf keinen Fall anmerken, wie es wirklich in mir aussieht, das würde sie nur zu sehr belasten und aus der Bahn werfen. Dann würde sie wahrscheinlich unglücklich werden und womöglich eher ihren ‚Letzten Weg’ antreten als sie müsste.’ Ash schaffte es die ganze Nacht nicht mehr zu schlafen, da er über einige Dinge nachdachte. Übermüdet stand er dann dennoch am nächsten Tag mit Misty auf. „Misty, ich will, dass du dich ab heute mal ein bisschen mehr ausruhst und einige Aufgaben einfach mir überlässt.“ „Bist du dir sicher? Was wird dann aus deinem Pokémontraining?“ „Das kann auch mal ein paar Tage ruhen. Meine Pokémon sind sowieso alle topfit und in nächster Zeit steht kein Wettkampf an.“ „Na gut, wie du meinst. Sag mal Ash, was hältst du davon, wenn wir für dieses Wochenende all unsere Freunde einladen und ein schönes Fest machen?“ „Wie bitte?! Meinst du, dass das wirklich sein muss? Du sollst dich doch schonen, schließlich könnte zuviel Stress gefährlich für deine Gesundheit sein! Außerdem wäre es doch möglich, dass du im Krankenhaus liegst, weil du deine Herztransplantation hast. Und wenn nicht… was wäre das für eine Stimmung wenn alle wüssten, dass du eventuell bald sterben könntest?“ „Wenn ich die OP bekomme, dann können wir ja immer noch alles absagen. Außerdem weiß doch keiner bis auf Rocko, dass ich krank bin, oder?“ „Nein, ich habe Rocko auch gesagt, dass er nicht einmal seiner Frau etwas sagen darf und auch bei seinen Telefonaten mit den Schwester Joys nicht erwähnen soll, für wen er das Herz braucht.“ „Siehst du, dann lass uns das machen. Ich würde es mir einfach so sehr wünschen, noch einmal in den alten Erinnerungen zu schwelgen!“ Misty schaute ihren Mann mit einem bettelnden Blick an. „Ich hab aber Angst um dich!“ „Bitte!“ Gegen diese blau-grünen Augen konnte sich Ash einfach nicht wehren und so stimmte er letztendlich, obwohl er es eigentlich nicht wollte, zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)