Nicht der rechte Zeitpunkt von _ayame (HG/DM) ================================================================================ Kapitel 1: second. - Routine. ----------------------------- Bei Fragen oder Wünschen, schreibt mir (: http://aya-nini.blog.de/ --- Fluchend stellte ich die Kaffeetasse hin und fuhr mir mit dem Finger über die verbrannte Lippe. Was musste ich auch so hastig trinken? Während ich mich in Gedanken noch tadelte, stand ich auf und schlang meinen Morgenmantel fester um mich. Der Winter war endlich gekommen. Kalt war es zwar, doch Schnee war immer noch nicht gefallen. Dafür war der Regen eingesprungen und verwandelte die Stadt in einen grauen Ort. In Ruhe nahm ich meinen Teller, stellte ihn in die Spüle, die in meiner kleinen zwei Zimmerwohnung war und holte aus dem Schrank darüber eine Flasche raus. Wenn ich in den Spiegel schauen würde, würde ich mein Ausdrucksloses Gesicht sehen, welches sich schon seit Monaten fest gebrannt hatte. Meine Freunde würden sicher traurig und sorgenvoll zu mir blicken, doch ich hatte sie bereits seit Monaten nicht mehr gesehen. Okay, Ginny kam mich noch besuchen, doch sie war auch die Einzige. Die anderen wollte ich nicht sehen. Ich konnte nicht. Ein Blitz erhellte das Grau am Himmel und ich wäre zusammengezuckt, doch es machte mir nichts aus. Gewitter sagten das aus, was in mir vorging. Totales Chaos. Müde strich ich mir eine meiner wirren Haarsträhnen aus dem Gesicht, die sich aus meinem losen Zopf gelöst hatte, hinters Ohr. Wieder verließ ein Seufzer meine Lippen und ich machte die Flasche fertig. Testend, ob auch alles seine Richtigkeit hatte, ging ich aus der kleinen Küche raus, in das noch kleinere Zimmer neben an. Es war alles relativ schlicht eingerichtet. Nicht, dass mir das Geld gefehlt hätte beim Einrichten. Ich wollte es so. Schlicht und ausreichend. Nur so konnte ich es in dieser Wohnung aushalten. Das Zimmer war durch eine kleine Lampe erleuchtet, dass ich direkt zu meinem Ziel gelangen konnte. Ein kleines Lächeln legte sich auf mein Gesicht, als ich den Grund, weswegen ich überhaupt noch auf Erden weilte, sah. Ein Baby, gerade einmal 10 Monate alt, lag mit weit geöffneten Augen in einem Babybettchen und schaute mich erwartungsvoll mit seinen grauen Augen an. Mein Baby. „Na Mäuschen.“, flüsterte ich leise, stellte die Flasche auf den Nachttisch, auf dem auch die kleine Lampe stand, und beugte mich übers Bettchen. Behutsam strich ich über die hellblonden Locken, die sich auf dem Kopf befanden. Ein leises Grummeln bekam ich auf meine Begrüßung. Typisch. Ganz langsam holte ich mein Kind aus dem Bettchen und setzte mich mit ihm auf den Stuhl, der direkt am Fenster stand. Vorher hatte ich noch das Fläschchen vom Tisch genommen. Als ich gemütlich genug saß, begann ich mit der Fütterung. Ein Vielfraß, wie der Vater. Ein Stich, an den ich mich gewöhnt hatte, durchfuhr mich, direkt durchs Herz. Früher war ich in Tränen ausgebrochen, doch ich lernte damit klarzukommen. Besser gesagt, es zu ignorieren. Ich hatte mich soweit unter Kontrolle, um nicht vor meinem ein und alles zu weinen, denn ich bekam jedes Mal einen durchdringenden und fragenden Blick zugeworfen, der mir noch mehr Stiche ins Herz schoss. ------- Die Schlacht stand kurz bevor. Ganz Hogwarts wurde als Festung für den Kampf genommen. Auroren waren bereits Wochen vor der Schlacht aufgetaucht um sich mit dem Orden zu beraten und vertraut zu machen. Alle wussten, dass dieser Kampf alles entscheiden würde. Es würde entscheiden, ob Voldemort für alle Zeiten verschwand, oder ob seine erst Herrschaft erst begann. Man hatte eingesehen, dass wir, dass Trio nicht ausgeschlossen werden konnte, weil wir vom Gesetz her noch nicht alle Alt genug waren. Dasselbe galt für Neville, Luna und Ginny auch. Wir waren alle eingeweiht, wussten wer Spion war und wer Verräter war. „Seid ihr bereit?“, die Stimme von Remus Lupin war fest und vermittelte eine gewissen Stärke, doch in Wahrheit wussten wir alle, dass er genau so fürchtete, wie jeder andere in dem Raum. Wir hatten uns alle in der Großen Halle versammelt, die Schüler waren alle bei ihren Familien, in Sicherheit. Ein großes Nicken, und raunen ging los, dann erhoben wir unsere Zauberstäbe und wollten auf unsere Positionen gehen. Harry und eine kleine Gruppe von Auroren war bereits einige Minuten vorher verschwunden. Unter ihnen auch Neville, Luna, Ginny und Ron. Ich selber würde mir Fred, George, Remus, Tonks und den anderen vom Orden losziehen. In einen anderen Teil des Schlosses wurden wir eingeteilt. „Hermine!“, ich blieb stehen und sah, dass meine Freunde Ron, Harry, Ginny, Luna und Neville nochmals zurückkamen und mich fest an sich drückten. Es sollte kein Abschied sein, doch es kam so rüber. Dann verschwanden sie wieder. Ich kann mich wirklich nicht mehr daran erinnern, warum gerade ich als letzte von meinem Trupp, also auch gleich der ganzen Streitmacht, aus der Halle lief. Es dauerte ein wenig, bis ich meine Gruppe in einem Gang einholen konnte, doch dann, mit einem Mal, konnte ich mich nicht mehr rühren. Nichts. Kein Muskel wollte mehr. Nicht einmal meinen Mund konnte ich mehr aufmachen, kein Geräusch von mir geben. Nichts. Dann tauchten sie plötzlich auf. Mehrer Gruppen aus mindestens 10 Personen rannten an mir vorbei… ------- An den Rest wollte und konnte ich nicht mehr denken. Wieder bildeten sich Tränen in meinen Augen und ich erkannte erleichtert, dass mein Schatz eingeschlafen war, nachdem es die Flasche geleert hatte. Nun brauchte ich mich nicht zurückhalten und meinem Herzen freien lauf lassen. Unaufhörlich liefen mir die Tränen übers Gesicht, während immer wieder ein Blitz das Zimmer noch heller erscheinen ließ. Warum Draco? Mein Zeitgefühl hatte ich bereits vor Monaten verloren. Langsam stand ich auf und legte mein Kind, unser Kind, wieder zurück ins Kinderbettchen. Dann deckte ich es noch zu und verließ dann immer noch lautlos den Raum. Natürlich nicht, ohne noch einen Kuss zurückzulassen. Ich hatte wirklich gelernt keine Geräusche zu machen, doch eine Person nahm mich immer war. „Wie geht’s dir?“, normalerweise hätte ich nun einen halben Herzinfarkt hinter mir, doch ich war wirklich an das Auftauchen von Ginny gewöhnt. Es machte mir nichts mehr aus. Schon seit Monaten nicht mehr. „Wie immer.“, es war immer das Selbe bei uns Beiden. Sie tauchte auf, fragte mich nach meinem Befinden und ich antwortete immer gleich. Routine. Seit Monaten. „Was macht mein Patenkind?“, nach der Geburt, wurde Ginny sofort Patin, da sie die Einzige Person war, die ich noch hatte. Außer meinem Kind, ihrem Patenkind. Sie hatte sich auf einen der Küchenstühle gesetzt und ihr Bein überschlagen. Sie war top gestylt. Ihre langen Haare fielen ihr über den Rücken, ihr Gesicht war dezent geschminkt und ihr knapper Rock verriet auch nicht zu viel. Sie war das direkte Gegenteil von mir. Ich lief in meinen Schlafsachen rum, hatte meine Haare nicht einmal durchgekämmt, sondern hatte einfach eines meiner Haargummis drum gemacht. „Schläft.“, es machte mir nichts in dieser Routine zu leben. Wirklich nicht. Wie sollte ich mein Leben denn sonst verbringen? Mittlerweile stand ich wieder an der Spüle und wusch die Flasche gründlich. Ich wusste direkt, was von Ginny kommen würde. Wieso benutzte ich denn keine Magie? Warum machte ich es mir denn so schwer? Wollte ich nicht einmal was anderes machen? „Hermine, wann benutzt du denn endlich mal Magie?“, Punktnummer eins. „Wieso bitte machst du’s dir so schwer?“, der Zweite. „Willst du denn nicht endlich mal was anderes machen?“, und das war der Dritte. Sie wusste schon, was ich ihr antworten würde, also ließ ich es und zuckte lediglich mit meinen Schultern. Was sollte ich denn auch schon ändern? Das, was ich ändern wollte, konnte ich nicht ändern. Gerade als ich mich zu ihr umgedreht hatte, hörte ich das leise Babygeschrei. Seufzend stieß ich mich von der Arbeitsplatte ab, als Ginny aufsprang. „Ich kümmere mich schon um Goldi.“, ein dummer Spitzname, wie ich fand. Doch ich konnte ihr den einfach nicht ausreden. Dazu war sie zu stur. Aber widersprechen konnte ich ja trotzdem. Wir kannten uns schon zu lange und wir hatten auch schon zu lange diese Routine, denn in dem Moment, in dem ich den Mund geöffnet hatte, lugte sie wieder in die Küche und meinte trocken zu mir: „Ich als Patentante darf meinem Patenkind solch einen Spitznamen geben!“, dann war sie auch schon verschwunden und ich seufzte. Ich tat es wirklich oft, wie ich bemerkte. Hinter mir ertönte wieder ein Donner. ------- Schreiend wandte ich mich in den Armen einer Person, die mir in dem Moment mehr als nur egal war. Ich wollte zu ihm. Zu Draco. Doch sie hielten mich auf. Sie hielten mich zurück. Warum verstand keiner von ihnen, dass ich bei ihm sein wollte? Ich nahm die Stimmen, die auf mich einredeten nicht wahr. Es war mir egal. Gleichgültig. Nur eine Person war wichtig und zu der konnte ich nicht gelangen. Nicht einmal einen Blick ließen sie mich auf ihn werfen. Warum verstand keiner von ihnen, dass ich bei ihm sein wollte? Diese Frage stellte ich mir immer wieder. Warum? Keiner wusste, dass wir ein Paar waren. Keiner. Aber war das der Grund, warum sie mich nicht zu ihm lassen wollten? Es war doch vorbei! Ich wusste, dass es vorbei war, obwohl es mir niemand gesagt hatte. Vielleicht hatte es mir jemand gesagt, doch ich hörte nicht zu. Mein Herz sagte mir, dass es vorbei war. Doch ich spürte nichts dabei. Es fehlte etwas, besser gesagt jemand, um auch nur ein Funken Freude zu fühlen. ------- Schweißgebadet saß ich senkrecht in meinem Bett. Schnell und stoßweise atmend schaute ich mich um. Die Hoffnung, dass mir jemand sagte, dass es alles bloß ein furchtbarer Traum gewesen war, keimte jedes Mal auf. Doch niemand kam zu mir und sagte genau das, was ich hören wollte. Es war die Realität. Zitternd schwang ich meine Beine aus dem Bett. Barfuss ging ich aus meinem Schlafzimmer. Es war stockfinster in meiner Wohnung, doch ich brauchte kein Licht um in das Zimmer meines Kindes zu gelangen. Ich fragte mich, ob jede Mutter in das Zimmer ihres Kindes gelangen konnte, ohne auch nur die kleinsten Dinge zu sehen. Es war ruhig in dem Zimmer und ich konnte die leise Atmung hören. Sofort beruhigte sich mein Herz wieder ein wenig und ich schaltete das Nachttischlämpchen an, stellte mich an das Bettchen und beobachtete meinen Lebensgrund. „Draco…“, schniefte ich leise. „Wenn du dein Kind nur sehen könntest. Sie ist dein Ebenbild. Elizabeth.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)