The Legend of Ryu no Kuni von Raella (The Story of the Koizumi Clan) ================================================================================ Prolog: Wie es dazu kam ----------------------- Das ist die Vorgeschichte zu einem Spiel, das ich mit meiner Freundin erfunden habe. Ich hoffe es gefällt euch ------------------------------------------ Prolog: Vor 150 Jahren, noch vor dem 1. Ninjaweltkrieg, wurde ein Land zwischen dem Reich des Windes, der Vögel und der Erde von den damals lebenden Ninjas gebannt. Sie fürchteten die Wesen, die dieses Stück Erde ihr Eigen nannten, und fürchteten die Macht, die sie hatten. Die Ninjas verbündeten sich, und wollten mit einem ultimativem Jutsu das Land vernichten. Doch die Wächter des Landes waren stark genug, um die Vernichtung zu verhindern. Mit vereinten Kräften schafften es die dort lebenden Völker das Schlimmste abzuwenden. Doch das Land, und alle die dort geboren waren, erstarrten für 150 Jahre und verschwanden. Die Ninja schworen sich, nie wieder über das Land zu reden und die Neue Generation in Unwissenheit zu lassen. Nur von Kage zu Kage wurde das Geheimnis weitergegeben. Noch heute gibt es Sagen über das Land, über das keiner spricht: Ryu no Kuni Das Land der Drachen Zum Zeitpunkt der Bannung befanden sich drei junge Amazonen auf dem Weg durch die Wüste, um Informationen zu sammeln. Die erste Station ihrer Reise sollte Suna sein. Es war damals nicht größer als ein Dorf. Das sie ihre Reise durch die Wüste 150Jahre dauern würde, konnten die Geschwister Tenshi, Sulaika und Onichi damals nicht ahnen… ---- „Wie lange noch?“ „Zum x-ten Mal Onichi, einen halben Tag bis Suna! “ So langsam war Tenshi Koizumi entnervt. Er verlor fast nie die Fassung, außerdem liebte er seine jüngeren Schwestern, aber die jüngste, Onichi, war oftmals wirklich anstrengend. Sulaika, die ältere der beiden, war hingegen eine angenehmere Zeitgenossin. „Wartet mal…“, meinte Sulaika nachdenklich. „Irgendwas ist komisch.“ Weiter kam sie nicht, sie kippte um. Aber noch bevor Onichi sie auslachen konnte und Tenshi einen Schock bekam kippten auch diese weg... Kapitel 1: In der Wüste ----------------------- Ihre Augen waren geschlossen. Die Lieder zuckten. Was war los? Wieso konnte sie sich nicht gut bewegen? Wieso fühlte sich alles so sandig an? Unter Anstrengung schob sich Sulaika die Hand vor die Augen, um sehen zu können. Sand trat trotz allem in ihre Augen. ~Dann eben anders~ dachte Sulaika und begann sich auf ihre Umgebung zu konzentrieren. Sie war also unter ca. 1m Sand begraben. Na toll. Alle ihre Kraft zusammen nehmend schob sie beide Arme nach oben, um sich irgendwie hoch zu graben. Was nicht wirklich klappte. Plötzlich packte ihren Arm eine starke Hand, und zog sie nach oben, als wäge sie nichts. Sulaika blinzelte. Sie blickte in das sanfte Gesicht ihres Bruders Tenshi, das sich zu einem leichten Grinsen verzogen hatte. „Danke, aber es wäre nicht nötig gewesen.“, sagt sie. „Ich weiß.“, antwortete Tenshi. Beide wussten aber das das nicht stimmte. Aber das war ihre Art der Kommunikation. Sulaika klopfte sich den Sand ab und stand auf. „Hast du Oni gesehen?“, fragte sie. „Nein, du warst die Erste, die ich gespürt habe.“ Tenshi begann weiter zu suchen. Sulaika ging einige Schritte nach links. Da. Sie spürte die Präsenz Oni`s unter sich. „Ich glaube ich habe sie“, mit diesen Worten zog Sulaika ihr Schwert Esmèrot, verwandelte es in einen Stock mit einer Spitze und stach in den Sand. Ein gedämpfter kleiner Aufschrei, ein Fluchen und ein „Verdammt, ich hasse dich Sue“ waren zu hören. „Ja, ich hab sie“, sagte Sulaika, nicht ohne dabei zu Grinsen. Kurze Zeit später war auch Oni ausgegraben. Sie warf ihrer Schwester noch einen bösen Blick zu, dann fragte sie: „Was ist passiert?“ Niemand konnte ihr eine Antwort geben. „Vielleicht eine Falle von irgendwelchen Ninjas – ein KO Jutsu oder so… mir wurde nämlich plötzlich schwarz vor Augen..“ meinte Tenshi. „Vielleicht“, kam es von Sulaika. Sie hatte ein ungutes Gefühl. „Wir sollten … einfach weiter gehen… unsere Mission zuende bringen. Wir haben schon zu viel Zeit verloren. Tenshi! Welche Richtung?“, befahl Sue. „Uhm..da..dort kann ich eine Zivilisation spüren..“, antwortete Tenshi und zeigt Richtung Nordwesten. Ohne ein weiteres Wort ging Sulaika in diese Richtung davon. Oni und Tenshi warfen sich einen kurzen Blick zu, folgten aber dann wortlos. Nach einigen Stunden Wanderung, einer Auseinandersetzung zwischen Sulaika und Oni, sowie einem kleinem Snack, den Tenshi gemacht hatte, sahen sie Sunagakure. Nicht einmal Sue konnte hinter ihrer Maske ihre Überraschung verbergen. „Wow, ist das ein Kasten“ Oni war fasziniert “Da gibt’s bestimmt eine Menge lustiger Dinge zu tun“ „Oder viele neue Rezepte“, fügte Tenshi bei. „Wir sind hier nicht zum Spaß. Irgendwas stimmt da nicht. Das kann UNMÖGLICH Suna sein. Wie lange waren wir Bewusstlos? Das muss lange gewesen sein – aber um Infos zu bekommen, müssen wir erst mal rein“ meinte Sue. „Fragen wir einfach freundlich“ Für diesen Vorschlag erntete Tenshi einen bösen Blick von Sue und einen „Hast-du-einen-Sonnenstich?“ Blick von Oni. „Es war nur eine Idee!“, verteidigte sich Tenshi. „Wir könnten sie töten“, meinte Oni. „Da war aber meine Idee besser!“ konterte Tenshi „Weder noch. Aber wenn wir eure beiden Ideen zusammenlegen, kommt durchaus was Brauchbares raus“, sagte Sue. Beide sahen Sulaika fragend an. Diese drehte sich um. In der Ferne sah man eine Karre auf Suna zufahren. „Wir töten sie, verwandeln uns und kommen in diese Stadt rein. Ohne aufsehen zu erregen.“ Gesagt, getan. Der Händler wussten gar nicht wie ihm geschah, da war er auch schon samt seiner Beschützer tot, und von den Geschwistern mit Verwandlungsjutsus ersetzt. Säuberlich wurden alle ihre Reste vernichtet. Die Wächter am Tor stellten auch keine Fragen. Sie sahen die Einreisebwilligung, gaben sich zufrieden und ließen die Geschwister durch. In einer dunklen Gasse am Rand Sunas lösten sie ihre Tarnung auf. „Wir sind also wirklich in Sunagakure. Das ist sehr interessant. Die Wächter werden sicher sehr erstaunt sein, das zu hören.“, meinte Sulaika. „Was tun wir jetzt?“ fragte Tenshi. „Infos beschaffen. Was sonst? Und herausfinden wie das überaupt möglich ist.“ kam es ungehalten von Sue. „Gut, wir quetschen Leute aus“ jubelte Oni. „Wenn Oni sich vergnügen darf, will ich das auch!!“ beschwerte sich Tenshi. „Meinetwegen. Oni darf Infos durch ausquetschen beschaffen, du suchst nach deinen geliebten Kochbüchern und fragst unauffällig und ich suche eine Bücherei oder ein Archiv. In fünf Stunden treffen wir uns wieder hier. Versucht nicht aufzufallen, keine Spuren hinterlassen (Blick auf Oni) oder sonst was dummes zu tun (Blick auf Tenshi). Bei Sonnenuntergang treffen wir uns wieder hier.“ mit diesen Worten dreht sich Sulaika um und ging davon. Die anderen beiden teilten sich auch auf. Kapitel 2: Geschichten aus Suna ------------------------------- Sulaika Sulaika spazierte die nächstbeste Gasse in Richtung Zentrum hinauf. Sie hörte wie der Laut der Schritte ihrer Geschwister in andere Gassen verschwanden. Kurz überlegt sie, ob es eine gute Idee gewesen war, sich zu trennen, doch so konnten sie einen größeren Bereich absuchen. Nach wenigen Minuten kam sie auf eine große Straße, auf dem viele Leute umhereilten und Händler ihre Waren anboten. Sulaika beschloss der Straße ins Zentrum zu folgen. Aus den Augenwinkeln betrachtete sich mehr oder weniger gleichgültig das Treiben der Menschen. Hier unterhielt sich eine Gruppe jugendlicher, dort saßen einige Leute beim Essen und da Stritt jemand mit einem Händler um den Preis. ~Ich sollte mich auch nach einer Unterkunft umsehen~ dachte sie, während sie an einer Reihe Pensionen vorbei schritt. Sehr zu ihrer Beunruhigung fiel Sue auf, dass die Lehm und Steinbauten Sunas, je tiefer sie in die Stadt hineinging, immer älter aussahen. ~Wie kann eine Stadt mit solcher Größe existieren, ohne dass man uns etwas davon gesagt hat?~ Fragen wie diese geisterten Sulaika durch den Kopf. Plötzlich wurde ihre Konzentration von einer anderen Szene beansprucht: Eine Frau schimpfte auf ihre kleine Tochter ein, die eine völlig verdreckte Puppe vor ihr Gesicht presste und weinte. Ungewollt holten Sulaika Bilder ein: „Nein, so geht man richtig!“ – „Nein, das ist falsch! Du bist eine Schande! Benimm dich!“ Eine schallende Ohrfeige. Ein weinendes kleines Mädchen, dass seinen Kopf in die Brust ihres Bruders drückte. Tränen, die den Stoff vom Hemd des Bruders durchweichten. Nächte, in denen das Mädchen sich in den Schlaf weinte. Wütend schüttelte Sulaika den Kopf und vertrieb diese Bilder. Alles gehörte der Vergangenheit an. Sie musste sich auf die Gegenwart konzentrieren. Mittlerweile war sie in der Mitte Sunas angekommen. Ein großes rundes Haus bildete das Zentrum. Während Sulaika darauf zuschritt, öffnete jemand die Tür des Hauses, ging heraus und ließ sie wieder zufallen. Der rothaarige Junge mit den schwarz umrahmten Augen stürmte aus dem Haus. Als er an Sulaika vorbeikam, trafen sich die Blicke der beiden. Aus den Augenwinkeln sahen sie sich an. Der selbe Blick. Ein Blick, der das Gegenüber einschätzen wollte, nach Stärke und Charakter. Ein kalter, abschätzender Blick. Obwohl der Blick nur eine Sekunde gedauert hatte, hinterließ er in beiden ein ungutes Gefühl. Ein Gefühl der leere. Verwirrt ging Sulaika weiter. Sie war viel zu Stolz, um sich umzudrehen, und dem Jungen nachzulaufen. Auch der Junge schien offenbar zu Eigen, um sich umzudrehen. ~Diese Augen… sie waren so vertraut und doch so unbekannt~ Sulaika nahm sich noch einen Moment Zeit, um sich das Geschen noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Als erstes waren ihr diese roten Haare aufgefallen. Dann das Tatoo am Kopf. Und die schwarz umrandeten Augen, mit dem seltsamen Blick. ~Er hat einen weißen Umhang getragen. Das müsste heißen er bekleidet einen hohen Rang… aber dafür sieht er eigentlich zu jung aus. Vielleicht ein Sohn von irgendeinem wichtigen Typ~ überlegte Sulaika. Aber das spielte für sie keine Rolle. Sie musste jetzt eine Bibliothek finden. Was ihr auch einige Minuten später gelang. Mit einem selbstzufriedenen Lächeln betrat sie das hohe Gebäude. Innen war es duster, und ein staubiger Geruch lag in der Luft. An einem Tisch saß eine gedrungene alte Frau, offensichtlich die Bibliothekarin. Sulaika ignorierte sie, und starrte stattdessen auf die Bilder, die an der Wand hinter der Frau angebracht waren. Sie zeigten den Jungen von vorhin, und vier weiter Männer in weißen Umhängen. „Das sind unsere Kazekage, die die Anführer und Beschützer unseres Dorfes waren bzw. sind“, sagte die alte Frau, als sie den Blick von Sulaika bemerkte. „Der Rothaarige scheint mir reichlich jung für solch eine Aufgabe“ gab Sulaika zur Antwort. Eigentlich hatte sie sich nicht mit der Alten unterhalten wollen, aber da sie erstens Informationen brauchte, und zweitens von Kind auf einen Respekt vor dem Alter angelernt bekommen hatte, entschloss sie sich zu einem Gespräch. „Nun, es stimmt, Gaara ist reichlich jung, aber er ist der Jinchuriki von Suna, und wird uns sicher beschützen.“ kam es von der Frau. ~So, na das ist ja interessant~ dachte Sulaika. „Wer wurde denn in ihm versiegelt?“ fragte sie „Shukaku“, antwortete die Alte, „ der Junge hatte es nicht leicht in seiner Kindheit, aber… „Danke für die Information, aber ich bin eigentlich hier, um Informationen über Sho zu bekommen“ leicht gereizt brachte Sulaika die Frau zum schweigen „Sho? Noch nie gehört“ „Es ist eine Stadt in Ryu no Kuni … sagt ihnen das etwas?“ Sulaikas Laune sank. Es würde hier gleich ein Unfall passieren. „Ryu no Kuni? Achja, wieso sagst du das nicht gleich, Schätzchen? Da haben wir ein Buch in der Sagen Rubrik. Brauchst es wohl für eine Schulaufgabe, oder? ~SCHÄTZCHEN?~ Innerlich brodelte sie. Aber äußerlich setzte sie ihr charmantestes Lächeln auf. „Ja genau. Das Suche ich. Woher wussten sie bloß, dass es für die Schule ist? säuselte sie. Die Frau führte sie zu dem Regal und drückte ihr ein Buch mit dem Titel „Legenden und Sagen aus Alter Zeit“ in die Hand. Danach verschwand sie wieder auf ihren Platz. Keine Zeit verlierend schlug Sulaika die Seiten über Ryu no Kuni auf, und glaubte sich verlesen zu haben: Vor 150 Jahren gelang es den mutigen Helden das schreckliche Ryu no Kuni in einen Schlaf zu bannen. Alle die zu der Zeit in oder außer des Landes waren, erstarrten und fielen in einen tiefen schlaf. Man geht davon aus, dass das Siegel sich irgendwann langsam lösen wird, und dass die mächtigen Ninjas bis dahin eine Lösung zur ewigen Vernichtung von Ryu no Kuni gefunden haben. Es wurde Land der Drachen genannt, weil dort angeblich… 150JAHRE? Sulaika konnte es nicht fassen. Sie las den Text mehrmals. Wie war das möglich? Hatten die Wächter versagt? Waren die Anderen wieder wach? Wussten sie um ihr Schicksal? Aber wenn es ganz hinten bei Sagen und Legenden stand, würde man wohl kaum einen Schlag gegen Ryu ausführen. Oder doch? Sie mussten so schnell wie möglich die Wächter warnen. Sue riss die Seite aus dem Buch und eilte an der alten Frau vorbei. Diese blickte ihr verwirrt nach und rief noch etwas, aber Sulaika war schon zur Tür hinaus. Das mussten ihre Geschwister erfahren! In Eile stürmte sie um die Ecke und krachte – welch Ironie – in den 5. Kazekage, der sie mit einem erstaunten Gesicht ansah. In dem Moment, in dem sich ihre Körper berührten, ging eine warme Welle durch ihren Körper. Beide erholten sich von dem Schock schnell, und setzten wieder ihr Pokerface auf. „So trifft man sich wieder“, sagte Sulaika, bevor sie aufstand und den nun noch mehr verwirrten Jungen stehen ließ. Sollte der doch machen was er wollte. Sie hatte Wichtigeres zu tun! Auf halbem Weg blieb sie stehen. Es hatte keinen Sinn nun einfach so durch Suna zu laufen. Sie hatte noch gute drei Stunden. Die Anderen würde sie hier nie finden. Besser wenn sie die Zeit nützte, und nach einem vernünftigen Quartier Ausschau hielt. Oni: Oni beeilte sich von dem beiden wegzukommen. Sie war froh etwas Zeit für sich zu haben, und vor allem Sulaikas Laune und Tenshis Mütterlichkeit zu entkommen. Informationen sammeln. Aber zuerst wollte sie sich etwas vergnügen und von dem Wüstenmarsch, bei dem Sue sie so unglaublich genervt hatte, erholen . Oni ging auf eine Bar zu, die den Namen „Zum trinkenden Shinobi“ trug. Plötzlich fiel ihr auf, dass sie kein Geld hatte. Wie durch Zufall sah sie gerade einen Mann in eine enge Seitengasse biegen. Sofort folgte sie ihm. Bevor der Mann noch wusste das sie hinter ihm war, war er auch schon bewusstlos. Oni nahm ihm sein Geld ab. Zwar wusste sie nicht, wie viel er bei sich hatte, da sie die Währung nicht kannte, aber sie war sich sicher, dass das für einige Drinks reichen würde. Sie könnte ja den anderen Leuten, die sie dann „befragen“ würde, auch einfach das Geld abnehmen. Schließlich brauchte sie es jetzt dringender. Grinsend stellte sie sich vor, wie Tenshi reagieren würde, wenn er sie so sah. Er würde wahrscheinlich vor lauter Schock in Ohnmacht fallen. Wenig später saß sie in der Bar, und hatte ihr Glas fast geleert. Aus Pflichtschuldigkeit, und um später Sues Blick – sollte sie nichts herausfinden – besser kontern zu können, fragte sie den Wirt, ob dieser vielleicht etwas über Ryu no Kuni wusste. Dieser verneinte aber. Also machte sich Oni auf, um die Stadt etwas zu erkunden. Sie fragte nach dem besten Nachtklubs, schlenderte durch Modegeschäfte und machte sich ein Bild von der Stadt. Bald hatte sie einen vielversprechenden Nachtclub gefunden. Heute Abend würde sie – sofern die nette Seite Sulaikas wieder da war – mit ihr die Stadt unsicher machen. Disco, Tabeldance, Männer & Co. „Sie tut so, als wollte sich mich nicht!“ Die Worte drangen an ihr Ohr. Irgendeines der Mädchen, die da auf der Mauer des Platzes saßen, bei dem sie gerade vorbeiging hatte es gesagt. Oni ließ den Kopf hängen. Sie kannte dieses Gefühl. „Ihre Haare sind rot“ „Wie die sich benimmt!“ „Ganz anders als ihre Schwester!“ „Sie wird nie eine richtige Kriegerin werden. – Ich weiß, meine zweite Tochter ist eine Schande“ Das kleine Kind, das immer von Mutter und großer Schwester gehasst worden war, ohne zu wissen wieso. Der Bruder, der immer für sie da sein wollte, aber meist zu ihrer Schwester hielt. ~Ich werde es euch allen zeigen~ Oni verdrängte die Gedanken. Nun war ihr die Lust auf Spaß vergangen. Sie fing an, Leute in Gassen zu verschleppen, sie auszufragen, und dann ihr Geld zu nehmen, sie zu töten und ihre Spuren zu verwischen. Als sie schon total angeödet war, weil niemand etwas wusste, und sie schon aufgeben wollte, sagte eine Mann zu ihr „B – bitte lass mich wieder gehen… ich weiß nur über Ryu no Kuni, dass alle Einwohner und das Land vor 150 Jahren gebannt worden sind. D – das ist alles was ich weiß… es ist nur eine Sage… mehr nicht…“ Weiter kam er nicht. Oni hatte ihn zum Schweigen gebracht. Erst wollte sie es nicht glauben. Doch dann erschien es ihr die einzig logische Erklärung. ~Ich wusste, dass die Wächter nicht so toll sind wie sie denken~ Oni nahm das Geld und beschloss, langsam zurück zu gehen. Sie hatte noch ca. 20min. Zeit. Tenshi Tenshi ging zögernd die Gasse entlang. Hätte er sie wirklich allein lassen sollen? Was war wenn die beiden ihn brauchten? Nein. Sie sind schon alt genug. Er würde nur Missbilligung und Spott ernten, wenn er jetzt einer der Beiden nachging. Die Welt war doch so Ungerecht! Doch dann erblickte Tenshi die ersten Geschäfte, seine Mine erhellte sich, und er warf sich ins Getümmel. Zu allererst nahm er die angebotenen, essbaren Waren in Augenschein. Zwar gab es Dinge, die er nicht kannte, aber das meiste war gleich geblieben. Der Händler war so freundlich und erklärte ihm, was er nicht kannte. Tenshi schenkte ihm ein freundliches Lächeln. Er liebte es einfach, seinen Wissensschatz an Lebensmitteln und Rezepten zu erweitern. Von einem Stand zum anderen gehend, zog Tenshi durch die Straßen. Hier und da bekam er eine Kostprobe. Schon war er versucht etwas zu kaufen, weil die Leute so freundlich waren, da fiel ihm ein, dass er kein Geld hatte. Eigentlich könnte er jemanden berauben, aber das war nun einfach nicht seine Art. Da sah er eine alte Frau, die sich mit ihren schwere Einkäufen abmühte. „Kann ich ihnen helfen, meine Dame?“ fragte er, und setzte sein höflichstes Lächeln auf. „Oh, das wäre wirklich nett, Sie scheinen ein höflicher, starker junger Mann zu sein“ „Ich tue was ich kann“ Tenshi hob die Einkäufe hoch, und trug sie der Dame in ihr Haus. Sie war sehr dankbar. „Es müsste mehr so nette junge Männer wie Sie geben“, bedankte sie sich „Keine Ursache, ich helfe gerne“, Tenshi lächelte. Eine gute Tat pro Tag. „Hier mein Junge“ Die alte Dame steckte Tenshi ein paar Scheine in die Hand. „Damit kannst du dir was nettes kaufen“ „Habt vielen Dank, meine Dame“ Nachdem Tenshi mit der Frau noch einen Tee getrunken, und über Rezepte geredet hatte, wand er sich zum Gehen. ~Was für eine nette Dame~ dachte er Gerade als er aus der Tür gehen wollte, fiel ihm noch etwas ein: „Kennen sie Ryu no Kuni?“ fragte er „Das verfluchte Land? Man sagt seit Generationen in meiner Familie, das man damals das Land und seine verdammten Einwohner gebannt hat. Das war vor 150 Jahren… man sagt das Siegel würde irgendwann lösen… aber ich halte das für eine Legende… warum?“ Tenshi wurde bleich. „Ach nur so. Danke für den Tee und das Geld“ Damit verschwand er aus der Tür. Das war unfassbar! 150 Jahre! ~Das muss ich sofort den anderen – uh! Ein Bücherladen. … Nein, ich muss die anderen… Kochbücher im Sonderangebot? Das muss ich sehen! ~ Schnell ging Tenshi auf dem Laden zu, um sich ein Kochbuch zu besorgen. Zufrieden mit dem 500 Seiten Aller-Nationen-Kochbuch verlies er den Laden. Er hatte es zu einem Spottpreis bekommen. Plötzlich sah er einen kleinen Jungen mit seiner kleinen Schwester an der Hand durch die Straßen gehen. Es überkam ihn „Los, fang mich, wenn du kannst, Bruder!“ „Gleich hab ich dich“ Der Junge spielte mit seiner kleinen Schwester. Alles schien perfekt. Alles war perfekt. Bis sie 4 Jahre alt wurde. Weinend kam das Mädchen auf ihn zu. Spiele wurden selten. Die Mutter schien sie unter Druck zu setzen. Ihm wurde verboten zu viel mit ihr zu Spielen. Auch seine andere Schwester, die Kleine, sollte er in Ruhe lassen. Er schüttelte den Kopf. Was war das gewesen? Er war doch sonst Mister Sunshine persönlich (Laut Sulaika). Leicht verwirrt marschierte er auf den Treffpunkt zu. Es war höchste Zeit. Kapitel 3: Gespräche aller Art ------------------------------ Als wäre es abgemacht, trafen alle drei zur selben Zeit am Treffpunkt ein. Der eine mehr außer Atem, die anderen weniger. Es bedürfte keiner Worte, denn an den Blicken des jeweils anderen erkannte man, dass auch die anderen es schon erfahren hatten. „150“, keuchte Tenshi. Er hatte bis jetzt noch nicht einmal darüber nachgedacht. Leicht beschämt sah er auf das Buch in seiner Hand. Seine Schwestern nickten zustimmend. „Wir sollten…“, begann Sulaika, und man merkte, dass sie ihre Worte nun sehr mit bedacht wählte, und lange darüber nachgedacht hatte, „ uns für heute eine Unterkunft suchen, und dann mit Ruhe besprechen, was wir weiter tun. Wie ich sehe, hat Oni ja schon einiges an Geld zusammengetrieben“, sie nickte mit dem Kopf in Richtung des Geldbeutels, der Oni um die Taille hing, und der ziemlich voll aussah. „Das war eine gute Idee, Oni. Ich habe auch schon eine nette Unterkunft für uns gefunden, und sie überprüft, ob sie ja Wanzenfrei ist. Und wie ich sehe wird uns Tenshi heute etwas kochen“. Tenshis Augen leuchteten freudig auf. „Dann mal los“, meinte Oni. Die anderen Beiden nickten und dann folgten sie Sulaika zu der Unterkunft. Die Wohnung, die Sulaika gewählt hatte, besaß ein Einzel und ein Doppelbett, ein kleines Wohnzimmer mit einem Sofa und einem Beistelltisch, sowie eine Küche und einen Esstisch. Man musste nicht einmal darüber reden, Sue und Tenshi teilten sich das Doppelbett, und Oni bekam das Einzelbett (worüber sie heilfroh war, denn Tenshi redete manchmal im Schlaf über Rezepte). Tenshi, der sich mittlerweile gut mit der Währung Sunas auskannte, übernahm dass bezahlen, und kaufte einige Lebensmittel und Küchengeräte ein. Als er wieder in der Wohnung war, band er sich seine Schürze, die er immer dabei hatte, um und begann mit dem Essen. Sulaika und Oni saßen derweil am Tisch und schwiegen sich an. Bis Oni den zaghaften Versuch startete: „Sag mal, Sue…“ „Was?“ (gereizt) „Ich habe heute in Suna einige S-E-E-H-R vielversprechende Nachtclubs gesehen…“ „Nein.“ (genervt, weil weiß was kommt) „Aber du kannst deine kleine Schwester doch nicht allein in einer feindlichen Stadt auf die Szene schicken… was wenn ich betrunken bin und was anstelle?“ (liebsten Tonfall anschlag) „Geh mit Tenshi“ „Der würde mir keinen Schluck Alk gönnen…und alle Männer von mir fernhalten. Das willst du doch nicht, oder?“ „Mir egal.“ „Aber so könnte ich allen meine coole große Schwester zeigen, die absolut trinkfest ist… und alle würden denken, dass du eine total lässige Person bist…und denk an die Männer“ (mit Trumpf versuch) „Es interessiert mich nicht was andere denken“ (schwankt) „Gib zu, du hättest gerne wieder einen Verehrer…“ (siegessicher) „Nein…“ (unsicher wird) „Ich gebe dir auch mein neues Top, das ich heute gekauft habe“ (besticht) „Du hast WAS? …. Nunja… lass mal sehen“ (bestochen) Oni holte das Top und zeigte es Sulaika. Beide hatten die selbe Kleidergröße. „… Nein…“ „und wenn du dir selbst was mit deinem Kristall machst, und nur meine neue Unterwäsche nimmst“ (weiter versuch) „…das wäre eine Idee“ Die Unterwäsche wurde präsentiert. Sie gefiel Sulaika, auch wenn sie das nicht zeigte. „Ok. Abgemacht. Weil du`s bist“ Die beiden reichten sich die Hände. Oni hatte was sie wollte. Einen Abend in der Disco. Und Sulaika hatte auch was sie wollte. Eine neue schwarze Unterwäsche mehr. Die Sachen wurden wieder weggepackt, und Tenshi kam mit dem Essen. Oni biss sich auf die Zunge, um nicht in einen Lachkrampf auszubrechen. Ein fast 2m großer Hüne mit breiten Schultern der mit einer hellrosa Kochschürze, auf der „ Love the cook“ steht, war immer wieder zu viel für sie. Auch wenn sie den Anblick schon kannte. Sulaika verpasste ihr einen Hieb in die Seite. Aber auch sie hatte einen belustigten Ausdruck in den Augen. Aber gegen das Essen war nichts einzuwenden. Wie immer schmeckte es herrlich. „Mutter wollte als erstes Kind immer ein Mädchen, aber du hast mein weibliche Züge als wir echten Mädels“ meinte Oni zu Tenshi. Das war ein Fehler. Tenshis fröhliche Augen verfinsterten sich, er schob den Stuhl zurück und verließ das Zimmer. Sulaika blickte Oni mit einem bösen Blick an, und eilte ihrem Bruder hinterher. Sulaika eilte durch den Flur, und fand ihrem Bruder schließlich am Balkon. Sie trat neben ihm auf den Balkon. „Du weißt, sie ist zu jung um zu wissen was sie redet. Ignorier es.“ „Ich weiß. Ich komme damit klar… es hat mich nur… weiß auch nicht warum…es ist halt…“ Tenshi stockte. Bilder flossen auf ihn ein. „Du bist zu nichts zu gebrauchen!“ „Ein nutzloser Junge!“ „Aus ihm wird nie etwas werden“ Ein kleiner Junge, der trotz des Leids das man ihm zufügte immer für andere da war. Der viel Schweiß und Blut investierte, um als Amazone auf eine Mission gehen zu können. Der alles aufgab, nur um bei seinen Schwestern bleiben zu können. Ein Junge, dessen Liebe zu Kochen, Kunst und Philosophie nie anerkannt wurde. Sulaika wusste was in Tenshi vorging, als er mit einem in die Ferne gerichteten Blick vor sich hin starrte. Als er sich wieder fing, sagte er: „Ich werde ein großer Krieger werden. Und dann werde ich ein Restaurant eröffnen. Dort wird es alle Gerichte der Welt geben, und die Leute werden weit reisen, um dort zu Essen. Und niemand wir diesen Traum zerstören“ Seine Stimme klang bitter. „Ich weiß das du es schaffst. Du bist der stärkste und netteste Mensch den ich kenne“ gab Sue zur Antwort. Sie standen eine Weile so da, die Arme umeinander gelegt, und sahen in den Himmel. Bis Sue glaubte, dass es ihm wieder besser ging. „He, weißt du was? Oni hat mich bestochen heute mit ihr auf die Szene zu gehen. Willst du mitkommen? Wer weiß, vielleicht lernst du ein nettes Mädel kennen“ fragte Sulaika aufmunternd. „Nein. Ich denke ich werde die Küche machen, und dann ein Paar Rezepte auswendig lernen. Das wir mich wieder aufmuntern“, meinte er, als er Sues Gesicht sah, fügte er hinzu, „ Naja… ok… das wird sicher lustig.“ Er wollte seine Schwester nicht beunruhigen. Sulaika nickte und kehrte in die Wohnung zurück, wo Oni mit betretenem Gesicht saß, und in ihr Essen starrte. „Schäm dich“ kam es von Sue, „Tenshi kommt mit auf die Szene. Sei nett zu ihm, und entschuldige dich“ „Ja...“ sagte Oni kleinlaut. Sie hasste es, wenn die beiden gegen sie waren. Und da sie ihren Discoabend nicht verspielen wollte, fügte sie sich. Tenshi betrat den Raum. „Sorry, war nicht so gemeint“ entschuldigte sich Oni. „Kein Problem“ „Wo das geklärt wäre… wir sollten noch kurz besprechen was wir weiter machen, bevor wir und betrinken. Wer weiß was Morgen los ist.“ schaltete sich Sue ein. Alle setzten sich wieder an den Tisch. „Also… was machen wir weiter“ fragte Oni. Sie wollte endlich losgehen. Tenshi und sie blickten Sue an. Diese starrte nachdenklich auf den Tisch. „Nun… ich denke wir sollten uns erst besser bilden, was die politische Lage und so betrifft.“ meinte sie. „Sollten wir nicht die Wächter warnen?“ fragte Tenshi. „Normal ja, aber da sich das Siegel angeblich nur langsam löst, sind wir wahrscheinlich die einzigen, die wieder wach sind. Wenn wir jetzt nach Sho (die Hauptstadt Ryu no Kunis) eilen, und die anderen noch unsichtbar und erstarrt sind, dann haben wir nur Zeit und wichtige Informationen verloren. Daher…“ antwortete Sulaika „Also für Insider – Infos sollten wir in das Gebäude des Kazekages einbrechen. Ein Mann hat mir erzählt, dass dort alles ist. Oder halt wir entführen die aus dem Rat und verhören sie.“ schlug Oni vor. „Gute Idee. Aber wir sind nur drei. Die Anderen hunderte. Wie sollen wir das machen?“, fragte Sue. Schweigen. Alle dachten nach. „Wie wäre es, wenn wir Morgen noch ein Informationstag machen?“ meinte Oni. „Wenn wir weiter Leute entführen und töten fällt das auf.“ entgegnete Sue. „Was wenn wir uns als normale neue Bürger Sunas aufspielen und die Leute einfach so fragen? Vielleicht bekommen wir auch ein Treffen bei dem Kage persönlich“ schlug Tenshi vor. „Das ist eine gute Idee. Wir lassen uns Pässe ausstellen, und dann tun wir so als wollten wir einiges wissen. Am besten wir nehmen uns dafür eine Woche Zeit. Wir könnten uns auch einen Job suchen, um besser Infos zu beschaffen.“ stimmte Sulaika zu. Damit war es beschlossene Sache. Die Koizumi Geschwister machten sich fertig, und traten dann ins Freie, um die Discos unsicher zu machen. Kapitel 4: Geschehnisse aus der Disco ------------------------------------- Die Disco, zu der Oni ihr Geschwister führte (angeblich die beste Sunas) , wurde von Sulaika sofort als Rattenloch eingestuft. Drinnen war alles neblig, und er Geruch von Alkohol und der Schweiß tanzender Jugendlicher hing in der Luft. Das fing ja toll an. Aber was erwartete sich von einer Disco mit dem Namen „Dukes Disco und Bar – Hier steppt der Shinobi“? „Ist wie ein einem Lokal für Nebelfee“, murrte sie. „Ach, komm, sei locker“, kam es von Oni. Sie verschwand in der Menge. „Sollten wir nicht…?“fragte Tenshi „Nein, lass ihr den Spaß – setzten wir uns an die Bar“, entgegnete Tenshi. -- Zur selben Zeit betraten drei in Suna wohl bekannte Geschwister die Disco. Gaara war damit alles andere als glücklich. Seine beiden Geschwister hatten so lange auf ihn eingeredet, bis er mitgekommen war. Kankuro war der Meinung, Gaara bräuchte eine Freundin. Dabei hatte er selbst nicht mal eine. Und als ob sich Gaara für eine dieser komisch Hühner interessieren würde, die ihn überall hin nachliefen. Er hoffte dass ihn keiner erkennen würde. Da Kankuro schon in der Menge verschwunden war, und er Temari nicht mehr sehen konnte, beschloss er auf die Bar zuzugehen, und dort in einem dunklen Eck auf das Ende seiner Strafe zu warten. In seinem Inneren flüsterte Shukaku, er solle sie alle töten. Er ignorierte es, als plötzlich etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich zog. An der Bar saß ein Mädchen, dessen schwarze Haare bis zu ihrer Hüfte hingen, und im Licht der Disco blau schimmerten. War das nicht das Mädchen, das ihn heute Nachmittag zweimal begegnet war? Ohne zu wissen, wieso ihn das interessierte, ging er auf sie zu. -- Sulaika, die gerade den ersten Schluck ihres Cocktails getrunken hatte, spürte plötzlich einen Blick in ihrem Rücken. Normal ignorierte sie Blicke in der Disco, doch dieser zwang sie, sich umzudrehen. Kurz weiteten sich ihre Augen. Der rothaarige Typ, der Kazekage, dieser…Gaara, in den sie heute hineingelaufen war, kam gerade auf sie zu. Sein Gesicht trug eine Gleichgültige Maske, aber Sulaika wusste, das er dahinter nur seine Emotionen verbarg. Kurz überlegte sich was sie tun sollte, dann setzte sie ein kokettes Lächeln auf und blickte ihn direkt an. Genüsslich beobachtete sie, wie ihn das kurz aus der Fassung brachte, und sein Schritt einen Moment lang sich verlangsamte. Doch der Moment war nur kurz, und er schien sich wieder gefangen zu haben. Als er nahe genug war um sie zu hören – was bei der Lautstärke der Musik ein Wunder war, sprach Sulaika ihn an. „Den Kazekage hätte ich hier als letzten erwartet.“ Man hörte, dass sie das belustigte. „Ich bin nicht freiwillig hier“, murrte Gaara zur Antwort. „Meine Geschwister haben mich gezwungen heute Abend hier zu sein“ Tenshi hatte sich auch zu Gaara gedreht, und musterte ihn. Er trug eine schlichte schwarze Hose, und ein schwarzes T-Shirt. ~Na, der sieht doch ganz vernünftig aus~ dachte Tenshi. Im Gegensatz zum Rest der Leute, die hier waren, war das bestimmt so. „Wir sind auch nur hier, weil unsere kleine Schwester uns dazu überredet hat“ antwortete Sue. „Hmm“, Gaara nickte. Sulaika bot ihm den Hocker neben ihr an, und er setzte sich. „Sieht aus als hätte Gaara schnell Gesellschaft gefunden“, Temari und Kankuro tauchten aus der Menge auf. Kankuro musterte die Beiden, die neben Gaara saßen. Der eine war ein ca. 2m großer, breitschultriger Mann um die 19, mit kurzem schwarzen Haar und grün – eisblauen Augen. Ein richtiger Mädchenschwarm eben, wie Kankuro zähneknirschend feststellte. Das Mädchen das neben ihm saß, war das, was Kankuro als „heiße Braut“ bezeichnen würde. Sie war um die 17, schätzte er, und trug ihr schwarzes Haar mit dem blauem Schimmer offen. Ihr Oberteil saß tief (dass sich, über die – wie Kankuro fand – große Oberweite spannte) , aber nicht zu tief, und war Bauchfrei. Auf ihrem Bauch konnte man ein Tatoo in Drachenform und einen Kristall in ihrem Bauchnabel sehen. Ihr Unterteil war eine schwarze Hotpen, die tief in der Hüfte saß. „Na, fertig mit Starren?“ neckte Sulaika. Kankuro lief leicht rot an. Gaara schickte ihm einen saueren Blick. Was bildete sich sein Bruder ein? Man starrte nicht so einfach jemanden an. Kankuro hatte seine Fassung wieder erlangt. „Ihr seid nicht von hier“, stellte er fest. „Nein, wir sind gerade hergezogen. Mein Name ist Sulaika, das ist mein großer Bruder Tenshi, und das Mädchen da drüben auf dem Tisch (Sulaika deutete auf Oni, die sich auf einem Tisch austobte) ist mein kleine Schwester Onichi“, gab Sulaika zur Antwort. Bevor Kankuro noch etwas sagen konnte, drängte sich Temari an ihm vorbei. „Ich bin Temari. Das sind meine beiden jüngeren Brüder Kankuro und Gaara.“ Zu Tenshi gewand fragte sie: „Bist du nicht der Typ, der heute dieser alten Dame geholfen hat?“ „Ja“, Tenshi lächelte gewinnend, „jeden Tag eine gute Tat“ Temari lachte. Er war süß und witzig. Und auch anständig. Nicht wie der Rest aus Suna. Sie und Kankuro setzten sich auch dazu, und bestellten sich auch ihren Cocktail. Gaara lehnte Alkohol bestimmt ab, und bestellte sich ein Glas Wasser. Aber irgendwann konnte er das nicht mehr gelten lassen, und Kankuro stellte ihm einen Cocktail vor die Nase. Bald beschlossen sie, sich auf einen Tisch zu setzen, da es zu laut war, um sich an der Bar mit mehreren Leuten zu unterhalten. Irgendwann entstand zwischen Sue und Kankuro eine Debatte, die mit einem Wetttrinken endete. Das Sue gewann stand fest. Sie war so gut wie resistent gegen Alkohol. Allerdings stieg ihre Laune sehr. Es dauerte nicht lange, da musste sich Kankuro übergeben. Nach einigen Stunden kam auch Oni, betrunken und verschwitzt, zu der Gruppe und zerrte Sulaika und Temari (welche sich wegen dem Alkohol und Onis Überredungskunst nicht wehren konnte) zu einigen Stangen, wo sie dem Rest der Disco dann eine Show lieferten. Gaara beobachtete das aus einiger Distanz. Er musste zugeben, dass die drei gar nicht schlecht waren. Aus irgendeinem Grund hingen seine Augen aber die ganze Zeit an Sulaika. Das verwirrte ihn. Normal fühlte er sich in Gesellschaft nicht so wohl, wie heute, als er mit Sulaika geredet und neben ihr gesessen war. „Unmöglich, einfach unmöglich“, hörte er neben sich Tenshi murmeln, der kopfschüttelnd auf seine Schwestern und Temari blickte. Aber Gaara sah, dass Tenshi das eigentlich sehr gefiel. Seine Mundwinkel zuckten, als wollte er zu seinen Schwestern springen, und mitmachen. Irgendwann waren die drei erschöpft, und ließen sich wieder auf die Bänke fallen. Kankuro versuchte Sulaika anzubaggern, bekam aber von ihr die Flasche Sake, die sie in der Hand hielt, auf den Kopf geknallt und blieb bewusstlos liegen. Gaara half Sulaika ihn auf eine freie Bank zu zerren, wo er dann liegen blieb. Dabei berührten sich ihre Hände kurz. Sulaika lächelte ihn an, und ihre Augen glitzerten. Vielleicht lag es am Alkohol, aber Gaara fühlte sich warm, und – er konnte es selbst nicht glauben – seltsam glücklich. Gegen 2Uhr Morgens verabschiedete sich die Gruppe mit einem „Tschüsch“. Gaara und Temari trugen Kankuro, und Tenshi und Sulaika Oni nach Hause. Als sie Oni auf ihr Bett verfrachtet, und sie zugedeckt hatten, gingen die Beiden auf den Balkon. „Was bedrückt dich?“ fragte Tenshi, der noch fast nüchtern war „Misch? Nischts? Wie kommscht du drauf dasss misch wasch bedrücht?“ kam es, einigermaßen verständlich, von Sue. „Ich sehe es dir an. So betrunken bin ich nun auch wieder nicht. Ich kenne dich schon zu gut“ Schweigen folgte. „Naja… weischt duuuh wasss? Irgendwie…alscho dieschen Gaara hab isch ja heute schon 2mal getroffen – vorher… weischt du? Alsoo..einmal, da haben wir unsch kurz angeguckt…und einmal…da bin ich in ihn reingekracht…dasch er da heute auftauscht… hätt ich nicht gedascht“ „Und wieso bedrückt dich das?“ „Naja…muscht wischen, den hab ich ja – bein gucken und so… und beim Berühren im Zusammenkrach Dings da…da hatte ich so ein komisch Gefühl…ein altes Gefühl…so wie bei Saphir.“ Plötzlich war Sulaika wieder nüchtern. „Es macht mir Angst.“ „Hmm“ „Weil er doch der Feind ist. Nicht ein Feind, sonder DER Feind. Der Anführer unserer Feinde. Was ist wenn es wird wie bei Saphir? Was ist…wenn ich wieder nicht stark genug bin? Wenn ich mich entscheiden muss? Eine Weile schwiegen sie. Beide dachten an Sulaikas Freund Saphir und sein Schicksal. „Damals…“, begann Tenshi „warst du jung. Jetzt bist du älter und klüger. Du hast daraus gelernt. Du hast trainiert. Du bist nun stark genug. Ich habe keine Bedenken. Sei entspannt. Du wirst das richtige tun, ich weiß es. Und sonst hast du mich“ Tenshi lächelte aufmunternd. Sulaika umarmte ihn und vergrub den Kopf in seiner Brust. Wie angenehm das für sie war. Langsam löste sie sich wieder. „Gehen wir schlafen“ „Ja“ Kapitel 5: Arbeit in Suna ------------------------- Oni blinzelte. Ober ihr war eine weiße Decke. Wie war sie hier her gekommen? Wo war sie? Es fiel ihr wieder ein. Der Discoabend. Die Jungs. Tanzen. Alkohol. Was auch ihr Kopfweh und die pelzige Zunge erklärte. ~Mann…die müssen in Suna echt hartes Zeug haben…normal geht’s mir nicht so scheiße~ Stöhnend und fluchend richtete sie sich auf. Sonnenlicht fiel ihr ins Gesicht. Sie stampfte ins Bad und nahm erstmal eine Dusche. Danach ging es ihr besser. Sie schlüpfte in frische Sachen und ging in die Küche. Es war 10 Uhr. Es wunderte sie kein bisschen, dass am Herd ein ganzes Menü stand. Tenshi hatte gekocht. Sie musste es nur aufwärmen. Da fiel ihr ein Zettel auf. Ganz eindeutig Sulaikas geschwungene Schrift. Oni. Wir sind schon beide weg. Tenshi hat einen Job als Aushilfskoch und Kellner, und ich bewerbe mich heute um eine Stelle als Sekretärin beim Kazekage. Kurz, jeder tut was, um Infos zu bekommen. Wie wir gestern ausgemacht haben. Also auch du! Wenn du wieder halbwegs nüchtern bist und wieder normal aussiehst, beweg deinen Hintern bitte in das Kaffee um die Ecke. Du hast dort einen Job. In diesem Sinne, bis heute Abend. (Stell nichts Dummes an) Sulaika. Sie würde ihre Schwester am liebsten erwürgen. Tenshi hatte unten auch ein PS hinzugefügt: PS: Du weißt, sie meint es nicht so. Sie vertuscht nur, wie gerne sie dich hat. Also sei eine liebe Schwester und geh arbeiten. Ich hoffe dir schmeckt das Essen. Es ist wahrscheinlich kalt, wenn du aufwachst. Tenshi Die beiden waren zwei Nervensägen. Aber insgeheim war sie froh, dass sich die beiden um sie kümmerten. Lustlos aß Oni das lauwarme Essen und machte sich dann auf den Weg, in dem Kaffee zu arbeiten. Es sah nach einem langweiligen Tag aus. Anders als Oni waren Sulaika und Tenshi schon um 7.Uhr aus dem Haus gewesen, und hatten sich auf den Weg zu ihren Jobs gemacht. Tenshi war total aufgeregt und froh. Er hüpfte schon fast die sich langsam füllenden Straßen hinab. Sulaika hatte ihr Pokerface aufgesetzt. Sie war leicht gereizt, und hatte gerade noch verhindern können, das Tenshi seine „Love the cook“ Schürze trug. Schließlich trennten sich die beiden. Tenshi ging in das Restaurant und Sulaika weiter zum Haus des Kazekage. Als sie dort ankam, wurde sie von einer faltigen alten Frau zum Kazekage gebeten. „Wieso zum Kazekage? Ich hab mich doch als Sekretärin beworben“ fragte sie „Nun, die private Sekretärin des Kazekage war bis jetzt seine Schwester, aber der wurde es zu viel Arbeit, besonders wegen den Missionen und so.“ kam die Antwort „Ah“. ~Das fing schon mal gut an~ dachte sie sarkastisch Sie betraten das Zimmer. Die Frau sagte dem Kazekage, dass die Bewerberin da sei, und verlies das Zimmer. Gaara blickte nicht auf. Als Sulaika dann mit einem „Hi, Gaara“ Aufmerksamkeit erregte, zuckte dieser erstaunt zusammen. „Oh…Sulaika. Dich hatte ich nicht erwartet“, sagte er, leicht verlegen, weil er sie nicht sofort begrüßt hatte. „Tja, du solltest vielleicht mehr Aufmerksamkeit deinem Besuch zollen“ Sie grinste. Es gefiel ihr, ihn leicht aus der Fassung zu bringen. „Ja… ich hatte eher einige dieser komischen Fans erwartet, die sich nur wegen mir bewerben“ entschuldigte er sich. „Ach, die Freaks mit dem schlechten Geschmack, die draußen rumlungern? Ja, die hab ich auch gesehen.“ gab Sulaika frech zurück. Gaara wusste nicht, ob das auf ihn, oder die Mädchen bezogen war. Er entschied sich, nicht darauf einzugehen. „Und wieso bewirbst du dich?“ ~Um Infos über euch rauszufinden, und euch zu vernichten~ dachte Sue. „Weil ich gerne im Büro arbeite, und mich gerne näher mit meinem Dorf beschäftigen würde“ log Sulaika mit einem goldigen Lächeln. „Du kennst dich also aus?“ fragte er „Nur weil ich meine Schwester in eine Disco begleite, heißt das nicht, dass ich nicht gebildet bin!“ Sulaika schlug einen beleidigten Tonfall an. Innerlich lachte sie ihn aus. „Ich wollte dir nicht zu nahe treten, es…“ Gaara konnte sich nicht erklären, wieso sie ihn so aus der Fassung brachte. Das war doch sonst nie so. Es verwirrte ihn. „Kein Problem“ gab Sulaika zur Antwort Was Gaara noch mehr verwirrte. Erst war sie gekränkt, und nun war es ihr Gleichgültig. Er sah ihr in die Augen. Aber auch dort konnte er keine Antwort finden. „Ok, du hast den Job. Du kannst gleich Anfangen.“, Gaara gefiel die Vorstellung, den ganzen Tag mit Sulaika zu verbringen eigentlich erstaunlich gut. Sie war bestimmt unkomplizierter als seine Schwester, die ihn dauernd wegen irgendwas belagert hatte. „Danke, Meister Kazekage“, das lächeln in Sulaikas Stimme war nicht zu überhören. Sie bezog ihren Platz am Schreibtisch im Vorraum des Kazekagezimmers und fing mit ihrer Arbeit, bzw. dem Informationen sammeln an. Es kam ihr langweilig vor. Ihr Unterbewusstsein aber fand es aufregend, den Tag – mehr oder weniger – mit Gaara zu verbringen. Während Sulaika Verwirrung beim Kazekage stiftete, hatte Tenshi sich mit der Küche und seinen Kollegen bekannt gemacht. Er fand sofort neue Freunde. Einer, ein Koch mit ca. 35 hatte auch eine „Love the cook“ Schürze um. Nur in weiß. Beide freundeten sich natürlich sofort an. Sie redeten den ganzen Tag über Rezepte von Vor und Nachspeisen, Salaten, Snacks, Getränken, Frühstück und so weiter. Sie tauschten sogar Tipps für das kreative Anrichten des Essens aus. Tenshi war glücklich wie noch nie. Endlich keiner der ihn deswegen kritisierte. Alle respektierten ihn. Keiner der ihn lächerlich machte. Und man konnte mit seinem neuen Freund, Lu Ten, auch über Mode und Kleidung reden. Zum Beispiel, dass man Dunkelblau nicht mit Flieder kombinieren sollte. Und was sich schickt und was nicht. Auch Tratsch und Klatsch erfuhr Tenshi viel. Es war der schönste Tag seines Lebens. Er hatte einen Seelenverwandten gefunden. Onis Tag hingegen schien endlos langsam zu vergehen. Die Schnarchnasen, die im Kaffee saßen waren sogar zu alt, um ihr flirten zu bemerken. Das einzige, das an diesem Tag erwähnenswert gewesen war, war ihr Treffen mit Kankuro. Der kam nämlich so gegen 11. reinspaziert, und verlangte einen kleinen Braunen zum mitnehmen und eine Butterfleserl. Und das auf seine Unverschämte Art. „Na, wieder nüchtern?“ war das erste was er frage. „Schickes Make-up“ konterte Oni „Das ist erstens Gesichtsfarbe und zweitens eine traditionelle Gesichtsmalerei von Puppenspielern!“ antwortete Kankuro „Lila steht dir gut. Hat die das dein Freund empfohlen?“ fragte sie grinsend. Kankuro wollte ihr schon eine verpassen, da sah er den Blick der älteren Herren, überlegte es sich anders, packte seine Sachen und rannte hinaus. ~Wenn er jetzt zugeschlagen hätte, wäre er tot~ Oni schmunzelte. Am Abend fanden sich die drei in ihrer Wohnung ein. Sulaika war in ihre Gedanken versunken, Tenshi redete während dem Kochen von seinem neuen Freund, der ja sein Seelenverwandter war, und Oni starrte Löcher in die Luft. Was würden die nächsten Tage wohl bringen? Kapitel 6: Der Ruf ------------------ Tenshi wachte auf. Gähnend erhob er sich. Der 8 Tag seit ihrer Ankunft. ~Erst mal schön strecken~ dachte er. Gedacht, getan. Sulaika war schon weg. Er hatte heute frei, und deswegen hatte er länger geschlafen. Ob Sulaika wohl ausreichend gefrühstückt hatte? Wahrscheinlich. Einfach keine Sorgen machen. Schließlich traf er sich heute mit Lu Ten. Freudig hüpfte er aus dem Bett. Heute wollten sie in einen Shop gehen, Kochlöffel vergleichen. Das freute ihn. Leise schlich er an Onis Zimmer vorbei. Sie schnarchte leicht. Oni hatte ihren Job nach 2 Tagen geschmissen. Sie war der Überzeugung, dass sie mehr erfuhr, wenn sie sich im Nachtleben umsah. Seit dem ging sie abends weg, und kam früh morgens wieder heim. Tenshi behagt das nicht, aber er hatte ja nichts zu sagen, und Sulaika war das egal. Apropo Sulaika…die war in letzter Zeit erstaunlich gut drauf. Und das, wo sie Büroarbeit doch hasste. Zwar sagte sie, das liege an alle den Infos, die sie bekam, und dass sie immer mehr Aufzeichnungen hatte, aber Tenshi wusste, dass sie verliebt war. Auch wenn sie das nicht zugeben würde. Er schmunzelte. Der kleine Gaara war ihm sympathisch. Plötzlich spürte er einen argen Stich im Kopf. Stöhnend ging er in die Knie. Mit einem Mal erfüllte ihn eine Energie, die ihm bekannt und fremd zugleich war. Sofort wusste er, was das war: Die Wächter waren erwacht. Sie rief nach denen, die schon wach waren. Ryu no Kuni erwachte wieder zum Leben, befreite sich langsam aus den Fesseln des Fluches. Auch Sulaika ereilte der Ruf. Sie stellte Gaara gerade ein Tablett mit Tee auf den Tisch. Bei ihr war es nicht so schlimm wie bei Tenshi, sie war den Ruf gewohnt. Dennoch, 150 Jahre ohne Magie im Körper hatten den Ruf massiv verstärkt. Stöhnend griff sie sich an den Kopf, dort wo ihr Sanban Manako war. Sie spürte wie ihre Macht wieder in sie einfloss. Einen Moment lang fürchtete sie, die Magie würde sie übernehmen, und alles töten. Aber Sulaika konnte das verhindern. Sie spürte Gaaras Blick auf sich. Das war es, was sie an Gaara so mochte. Er war kein Mensch vieler Worte. Sein Blick reichte aus, um Bände zu sprechen. Schnell suchte Sulaika nach einer passenden Antwort. „Mir geht es schon wieder gut. Nur ein Schwindelanfall. Kreislauf und so“ log Sulaika. „Vielleicht solltest du nach Hause gehen“ schlug Gaara vor. „Nein...mir geht es schon besser“ Sulaika täuschte eine schwache Stimme vor, und tat, als würde sie fast umkippen und sich krampfhaft am Tisch festhalten. „Du solltest nach Hause gehen“ Gaara Stimme klang nun etwas besorgt und fest. „Aber…“ Sulaika spielte die gute Sekretärin. Innerlich war sie in Eile. „Es ist ein Befehl. Ich werde dich begleiten“ entgegnete Gaara. ~Verdammt. Jetzt hab ich den auch noch an der Backe, dabei wollte ich mich doch teleportieren~ „Ja, danke, Gaara“ sagte Sulaika mit schwacher Stimme. Gaara half ihr auf dem Weg zu ihrer Wohnung. Einerseits war Sulaika furchtbar in Eile, andererseits genoss sie ihre letzten Sekunden mit Gaara. In dieser Woche hatte sie viele schöne Momente mit ihm gehabt. Momente der Zweisamkeit. Sie wusste, dass auch Gaara so empfand. Vielleicht merkte man es ihr nicht an, aber sie hatte ein sehr sensibles Gespür für Gefühle. An der Tür zu dem Wohnhaus angekommen blickte sie Gaara tief in die Augen. „Danke für alles, Gaara“ hauchte sie, und drückte ihm einen zaghaften Kuss auf den Mund. Gaara war total perplex, und bevor er noch etwas sagen konnte, war Sulaika schon weg. Verwirrt, und mit einem eigenartigen Gefühl im Magen ging er schließlich davon. Sulaika rannte die Treppen hoch, und wischte die Träne aus ihrem Auge. Tenshi saß mit Oni – die inzwischen durch den Ruf erwacht, und angezogen war – auf dem Sofa. Sie warteten auf Sue. Gerade als Oni anfangen wollte zu meckern, krachte diese zur Tür herein. „Kam so schnell es ging“, schnaufte sie, vom Treppenlauf etwas außer Atem. „Was tun?“ fragte Tenshi. „Wir fragen nach“ antwortete Sulaika. Sulaika setzte sich auf den Boden. Die anderen beiden taten es ihr gleich. Sie machten einige Fingerzeichen und schlossen dann die Augen, um Kontakt zu den Wächtern zu bekommen. Es war Sulaikas Aufgabe zu reden, da Tenshi ein Mann, und Oni jünger als Sulaika war. Trotzdem verfolgten sie das Gespräch mit. „Ihr habt uns gerufen, große Wächter?“ „Und ihr habt uns geantwortet, Sulaika, Amazone der Gattung Mensch von Clan der Koizumi.“ „Was ist euer Begehr?“ „Ihr ward die ersten, die erwacht sind. Nun seid ihr im Reich des Windes. Was tut ihr?“ „Wir haben erfahren, was geschah, und es für das Beste gehalten, erst Informationen zu sammeln, damit wir sie euch geben können, um unsere Macht wieder zu erlangen.“ „Habt ihr welche?“ „Reichlich, oh, große Wächter“ „Das ist gut. Kehr sofort nach Ryu zurück, und bringt uns euer Wissen in den Wächterturm.“ „Es wird uns eine Ehre sein“ Damit war das Gespräch beendet. Die Verbindung brach ab. „Und jetzt?“ fragte Oni. Sie war keine Freundin der Wächter. „Jetzt befolgen wir den Befehl“, antwortete Sulaika. Tenshi hatte ein geübtes Auge, und sah Sulaika an, wie sehr es ihr schwerfiel. Gemeinsam erstellten sie eine Liste der Dinge, die sie brauchen würden. Rucksäcke, Landkarten, Bücher… alles Mögliche. Sie würden bei Einbruch der Dunkelheit losgehen. Das Sulaika noch einen Abstecher zur Post machte, fiel ihren Geschwistern dabei nicht auf. Aber Sulaika hatte noch ein Päckchen für Gaara abzugeben. Oni war schon spät dran. Gleich würde die Sonne untergehen, und sie hatte die Zeit übersehen, sie nahm eine Abkürzung durch eine Seitengasse. Um ein Haar wäre sie in Kankuro reingerast. Dieser musste sie natürlich sofort aufziehen. „Na, Spätzchen..“ Weiter kam er nicht, denn Oni – die gestresst und deswegen sauer war – hatte ihm mit voller Wucht die Faust ins Gesicht geschlagen. Kankuro flog gegen die Wand, prallte hart ab und war bewusstlos. Schimpfend und Fluchend ging Oni weiter. Kaum war es dunkel, standen die Koizumis schon auf der Mauer Sunas. „Auf geht’s.“ Sie verschwanden in der Nacht. Kapitel 7: Reisegefecht ----------------------- Normalerweise hätten die Geschwister ihre vertrauten Geister gerufen, doch sie wollten erst Land (oder Sand) zwischen sich und Suna bringen, um unbemerkt zu bleiben. Deshalb verzichteten sie auf das Fliegen, und liefen durch den Sand. Gerade als Sulaika meinte, sie wären weit genug von Suna weg, sah Tenshi – der bessere Augen und feinere Sinne als seine Schwestern hatte – zwei Gestalten auf sie zukommen. Leise warnte er seine Schwestern. Diese blickten in die Ferne. Bald konnten sie im Mondlicht zwei Gestalten sehen. Die eine war groß und schlank, die andere klein, und ging offensichtlich gebückt. Zuerst dachte Sulaika, dass es sich um einen normal alten Mann und seinen jungen Enkelsohn handle, aber dann erkannte sie die roten Wolken auf den Mänteln der Männer. Ihre Augen wurden schmal. „Akatsuki“ hauchte sie. Ihre Stimme war voll Verachtung. „Aka – was?“ fragte Tenshi. Die Geschwister hatten ihren Schritt verlangsamt und näherten sich nun weniger schnell den beiden Gestalten, die gemächlich gingen. „Eine Gruppe von Rang S Verbrechern aus dem Bingobuch. Alles Abtrünnige Ninjas. Was Akatsuki vorhat weiß man nicht. Aber ihr auftauchen hier bedeutet Ärger.“ Sulaika knirschte mit den Zähnen. Sie dachte an Gaara. Schnell verdrängte sie den ungewollten Gedanken und blickte kurz zu Tenshi. Gut. Er hatte nichts bemerkt. Sonst hätte er ihr hier auf der Stelle einen Vortrag über Selbstliebe und Nächstenliebe gehalten. „Was man so alles erfährt, wenn man für den Kazekage arbeitet“, murmelte Oni. Das stimmte. In diesen acht Tagen hatte es nichts gegeben, dass nicht von Sulaika bemerkt und notiert worden war. Die beiden Männer waren nun etwa nur mehr 5m von den Geschwistern getrennt sie blieben stehen. Sulaika verlor keine Zeit. Schnell formte sie die Fingerzeichen, um ihr Sanban Manako zu aktivieren. [Sanban Manako: Koizumi – Kekkei-Genkai. Sulaika und Onichi, so wie ihre Mutter, besitzen ein Kekkei-Genkai, namens „Sanban Manako (Das dritte Auge)“. Es ist ein Art Dojutsu. Ein drittes Auge das sie geistlich heraufbeschwören und welches dann in Mitten ihrer Stirn erscheint. Dieses Auge ist eine Art übermenschliche Kreation aus Byakugan, Sharingan und Rinnegan. Außerdem können die Träger mithilfe dieses Auges miteinander telepathisieren, und sehen die Justus der Gegner – welche sie haben, wie man sich selbst dagegen wehrt und welche eigenen Attacken der Gegner nicht abwehren kann – sowie die Namen, und eine kleine Information über die Dinge, die im Gegner vorgehen. Trifft allerdings ein Stein oder etwas anderes das Auge, kann der schwere Verletzungen, oder den Tod des Trägers verursachen] Für ihre Geschwister war das Zeichen höchsten Alarms. Sie wussten, dass Sulaika nie ihr Sanban einsetzten würde, wenn es nicht wirklich nötig war. Oni begann ebenfalls die Fingerzeichen zu formen. Tenshi schärfte seine Sinne. Während Oni und Tenshi sich vorbereiteten, erfuhr Sulaika schon, dass die beiden Männer – Deidara und Sasori – auf der Jagt nach Gaara, oder besser Shukaku waren. „Das gibt einen Kampf“, knurrte Sulaika. Sie wusste selbst nicht, weshalb sie so aufgebracht war. Oni, die sowieso gereizt war, weil sie bald ihre Mutter wieder sehen würde, schloss sich mit einem „Machen wir sie fertig“ an. Tenshis Versuch, seine Schwestern mit einem „Regt euch nicht auf meine Lieben“ zur Vernunft zu bringen und ihren Weg fortzusetzen, wurde mit kalten Blicken von beiden zum Schweigen gebracht. Sasori und Deidara bemerkten, dass die drei nicht ohne Kampf ihren Weg fortsetzen würden, und machten sich ebenfalls bereit. Das dritte Auge ihrer beiden weiblichen Gegner verunsicherte sie ein wenig. Die beiden hatten keine Ahnung, dass sie längst – im wahrsten Sinne des Wortes – durchschaut waren. Sulaika setzte ihren Kesshō: Kyodai Rokakku Shuriken ("Kristall: Riesengroßer sechseckiger Shuriken") gegen Sasori ein. Da sie natürlich mit seinem Metallenem Schwanz gerechnet hatte, führte sie, während Sasori noch den Kristall Hexagon abwehrte, einen schnellen Sprung hinter Sasori machend, ihr Raiton Jutsu Gian gegen Sasori aus. Energie sammelte sich in ihrem Mund. In Form eines zerstörerischen Blitzes schoss sie heraus und zerstörte Sasoris Panzer vollkommen. Der noch menschliche Teil von Sasori blieb bewusstlos im Sand liegen. Währenddessen hatte Oni beschlossen, sie Deidara im Nahkampf zu stellen. Einerseits, weil das seine Schwäche war, andererseits – was sie nicht zugeben würde – weil sie ihn gerne von der Nähe betrachten würde. Zwar war Oni kein Taijutsutalent, aber mit der Kraft der Magie, die wieder erwacht war, konnte sie sich für kurze Zeit schnell bewegen. Erst warf sie ihre Shuriken zur Ablenkung, und während Deidara, der seine Hände noch in seinen Lehmtaschen hatte, auswich, stand sie auch schon an seiner Seite und verpasste ihm einen heftigen Kinnhaken. Erstaunt blickte er noch in Onis Augen, überrascht von ihrer Geschwindigkeit, dann wurde er schon weggeschleudert. Für eine Sekunde war Oni wie erstarrt. Dieser Blick hatte etwas in ihr ausgelöst. Etwas, dass sie nicht beschreiben konnte. Ein komisches Gefühl. Tenshi – der im Sand saß, seinen Schwestern zusah und beobachtete, ob sie sich normal verhielten (Psychoanalyse – sein Hobby) – war das ebenfalls nicht entgangen. Leicht schmunzelte er. Er hatte schon eine Ahnung, was da vor sich ging. Deidara, den Onis fester Schlag fast den Kiefer gebrochen hatte, wurde kurz schwarz vor Augen. Nur ein paar Sekunden. Doch es war genug Zeit für Oni, sich über ihn zu Stellen und ihn zu mustern. „Ich sollte nicht so fest zuschlagen. Nicht das dein hübsches Mädchengesicht noch draufgeht“, lachte sie. Mit einem gezielten Schlag in den Nacken setzte sie ihn KO. Tenshi erhob sich aus dem Sand und fragte: „Was nun mit denen? – Töten?“ „Nein!“, entfuhr es Oni, lauter und höher als sie wollte. Tenshi und Sulaika sahen sie mit einem komischen Blick an. „W – Weil wir sie doch zu den Wächter schleppen und verhören können…wegen der Infos…“ rettete sie die Situation. Den Drachen sein dank war es so finster, dass Tenshi und Sue nicht sahen wir rot sie war. „Kling nach einer brauchbaren Idee“, stimmte Sulaika zu. Innerlich atmete Oni aus. Sie hatte keine Ahnung warum ihr „die“ Blondine da so wichtig war. Es war komisch. Ob sie Psychiater Tenshi mal fragen sollte? Sie verwarf den Gedanken. Dabei würde nichts Gutes rauskommen. Da sie nun weit genug von Suna entfernt waren, beschworen Sulaika, Oni und Tenshi ihre vertrauten Geister herauf. Sulaikas Drache war groß, stattlich und schwarz, mit goldenem Kamm, Krallen Bauch und Bart. An seiner Statur erkannte man sofort, dass er ein Kämpfer war. Sein Name war Pallagrin. Onis vertrauter Geist, der Drache Kuraitsuki, war länger und schmäler als Pallagrin. Seine Farben waren grün und schwarz, am Kopf hatte er ein silbernes Geweih. Tenshis vertrauter Geist, war ein gefiederter Drache, der einen tiefdunklen blauen Ton hatte. Man sah ihm, Manabu, sofort an, dass er nicht unbedingt der Kämpfer sondern vielmehr der schnelle Flieger war. Gemeinsam luden sie die beiden Akatsukis auf, und setzten ihren Weg nach Ryu fort. Kapitel 8: Die Wächter ---------------------- Bis jetzt war die Reise der Geschwister nach Sho ohne weitere Probleme verlaufen. Es dämmerte bereits, als die Drei die Grenze zu Ryu überfolgen. Sofort spürten sie, dass noch nicht ganz Ryu erwacht war. Eine bedrückende Stimmung lag in der Luft. Die Pflanzen und Tiere Ryus schienen verwirrt, und hatten etwas von ihrem Glanz verloren. Doch je weiter die Drei Richtung Wächterturm flogen, desto lebendiger und glänzender wurde die Umgebung. Kurz nach Sonnenaufgang flogen die Geschwister über die Hügel, von denen Sho umgeben war. Nicht umsonst wurde die Stadt „die Leuchtende“ genannt. Im Licht der aufgehenden Sonne strahlte die Hauptstadt, deren Häuser mit Kristallen verkleidet waren, wie pures Gold. In der Mitte der Stadt saß riesengroß und warnend der Wächterturm. Er bildete die Mitte. Nicht nur die Mitte von Sho, sondern auch die Mitte von Ryu. Eine unglaubliche Aura der Macht strahlte von den kahlen, 150m hohen und Obsidianwänden. Die Fläche betrug 100m²- Wer hier drinnen seinen Platz hatte, war an der Spitze von Ryu. Hier saßen nur die Vertreterinnen aller Völker und deren wichtigste Berater. Aber es war auch das Gefängnis für die gefährlichsten Dämonen und Bewohner Ryus. Zwar war es zurzeit leer, aber wer hier rein kam, erblickte nie wieder Sonnenlicht. Tenshi schluckte. Er erinnerte sich nur zu gut an alle Geschichte, die es um den Turm gab. Als normaler Mann war es ihm nicht gestattet einzutreten. Anders als seine Schwestern kannte er das Gebäude nur von außen. Aber heute war eine Ausnahme. Er würde es zum Ersten Mal von Innen sehen. Sulaika, die das Gebäude schon mit frühestem Kindesalter betreten hatte, sorgte sich mehr um das Gespräch mit den Wächtern, und die Folgen für Suna. Oni war mit ihren Gedanken bei Deidara, der immer noch bewusstlos in ihrem Sitz hin. Was man wohl mit ihm machen würde? Schnell verdrängte sie den Gedanken. Sie kannte ihn doch gar nicht. Da keiner ihrer Geschwister einen Schritt auf das Tor zu machte, beschloss Sulaika es zu tun. Sie holte tief Luft und öffnete das schwere Flügeltor. Normalerweise war es bewacht, doch offenbar hatte man alle Truppen zu Grenzensicherung weggeschickt. Diese Tatsache beunruhigte Sue ein wenig. Die Schritte der Geschwister hallten auf dem kalten Mamorboden wieder. Zielsicher steuerte Sulaika auf die größte und prächtigste Tür zu, vor der auch zwei Männer wache hielten. „Wir haben Erlaubnis“, sagte Sulaika und zeigt mit ihren Geschwistern ihre Ausweise. Wortlos ließen sie die Wachen passieren. Das was hinter dem Tor lag, verschlug Tenshi – der sonst sehr gefasst war – die Sprache. Der Saal war das Größte, das Tenshi je gesehen hatte. In der Mitte stand ein Kristall, der warmes weißes Licht ausstrahlte. Tenshi kannte den Kristall aus Geschichten. Er wurde „Kristall der Mitte“ genannt, weil er angeblich den Mittelpunkt von Ryu symbolisierte. Aus ihm kam die Magie, sagte man. Um ihn herum, auf kristallenen Galerien saßen die 12 Wächter. Die drei Geschwister verbeugten sich ehrfürchtig. „Willkommen, Kinder aus dem Koizumi Clan“, erklang die Stimme eines Wächters. „Es ist eine Ehre für uns hier sein zu dürfen, große Wächter“, antwortete Sulaika. Trotz ihrer Bekanntschaft mit den Wächtern, war ihre Stimme voller Ehrfurcht. Oni, die die Wächter verachtete, war ebenfalls eingeschüchtert. Hier war sie noch nie gewesen, und es behagte ihr nicht. „Habt ihr die Informationen?“ „Ja, große Wächter“ Sulaika holte die dicke Mappe mit ihren ganzen Informationen heraus, und hielt sie den Wächtern mit gesenktem Kopf hin. Die Mappe wurde von einer weiß verschleierten Frau zu dem Wächter getragen, der gesprochen hatte. Dieser warf einen kurzen Blick in die Mappe. „Sehr Gut. Ich bin zufrieden mit eurer Arbeit“, sagte er. Mit etwas strengerer Stimme fuhr er fort: „Uns wurde zugetragen, ihr hat zwei Fremde mitgebracht. Wir hatten euch das nicht erlaubt. Wer sind sie?“ „Mitglieder einer reichsübergreifenden Verbrecherorganisation. Wir dachten, sie könnten uns vielleicht weitere Insider Informationen geben, große Wächter“ Sulaika beugte den Kopf noch tiefer. „Nun gut, wir werden sie Verhören“ entschieden die Wächter. Sulaika entspannte sich und atmete aus. Oni verkrampfte sich und sog scharf Luft ein. „Aber…“, fügten die Wächter hinzu, „Sie werden bis dahin am Anwesen der Koizumis gefangen gehalten“ Sulaika verkrampfte sich. Oni atmete aus, auch wenn sie nicht wusste warum. „Wir werden Raika Koizumi eine Nachricht zukommen lassen“ Mit diesen Worten waren die Geschwister entlassen. Sie verbeugten sich, und gingen dann hinaus. Jede( r) der drei verließ das Gebäude mit einem anderen Gefühl. Sulaika war verärgert und beunruhigt, Oni erleichtert und verwirrt und Tenshi war so schwer beeindruckt, dass er sich sofort einen Tee machen würde, wenn er zu Hause ankam. Zu Hause. Die Geschwister hatten nicht sehr viel für den Rest ihres Clans und vor allem nicht ihre Mutter, Raika, übrig. Mit gemischten Gefühlen bestiegen sie ihre Drachen. Während die Geschwister bei den Wächtern gewesen waren, hatte der Kazekage in Suna ein Päckchen bekommen. In diesem Päckchen war eine Halskette mit einem kleinen grünen Kristall als Anhänger. Irgendwie hatte Gaara das Gefühl, dass Sulaika diese manchmal um gehabt hatte. Auch ein Brief war bei dem Päckchen: Ich wünschte ich hätte für das eine Entschuldigung, die mir nicht Gewissensbisse bereitet. Bitte trag sie. Wir werden uns bestimmt wieder sehen. Gaara hatte die Schrift seiner Sekretärin erkannt. Verwirrt legte der Kazekage die Kette um. Sie fühlte sich kühl und beruhigend auf seiner Haut an. Erst Stunden später erfuhr er, dass von den drei Koizumis jede Spur fehlte. Aus irgendeinem Grund tat ihm das weh. Kapitel 9: Raika Koizumi. Mutter oder Monster? ---------------------------------------------- Das Anwesen des Koizumi Clans war ein riesiges Gebäude mit einem ebenso großen Garten. Es bildete einerseits den Treffpunkt des mächtigen Clans, und andererseits war es eines der acht Wachanlagen, die vor den Hügeln, die Sho umkreisten, standen. Der Mitglieder des Clans waren also die Wächter des Südtores nach Sho. Hohe weiße Mauern umkreisten es und wirkten einschüchternd. Wer nach Sho wollte, musste durch einen Durchgang aus Stein gehen, der an jedem Ende und jeder Seite einen Wachturm, und in der Mitte ein Tor hatte, von dem aus man gut Verteidigen konnte. Jeder Fremde, der die Mauern ignorierte würde denken, dass das Anwesen ein Ort war, an dem prunkvolle Feste gefeiert wurden. Aber das täuschte. Seit Raika Koizumi vor über 20 Jahren Clanführerin geworden war, wurden Garten und Anwesen nur zum Training genutzt. Außer den drei Geschwistern wohnten dort auch noch 28 weiter Leute, die aber zu einem Zweig des Clans gehörten. Die drei Geschwister ladeten ihre Drachen auf der Wiese neben dem Kiesweg, der zu der Doppelflügeltür führte, die den Eingang bildete. Während die vertrauten Geister verschwanden, beobachtete Tenshi mit Beunruhigung, wie sich seine Schwestern veränderten. Sulaikas Gang wurde noch gerader und geschmeidiger, ihr Blick wurde überheblicher und ihre Augen verdunkelten sich. Lautlos und geschmeidig wie ein Raubtier stolzierte sie auf die Eingangstüre zu. Sie tat dies, weil sie niemals von ihrer Mutter getadelte werden wollte. Oni hingegen nahm eine feindselige, abweisende Haltung an, ihre Augen wurden kalt und gefühllos. Auch sie fiel in einen lautlosen Schritt, als sie hinter ihrer großen Schwester herging. Oni hatte schon zu viel über sich ergehen lassen, sie wollte nicht am ersten Tag von ihrer Mutter geschlagen werden. Denn Raika fand fast immer einen Grund, alles an Oni auszulassen. Tenshi übergab die beiden Gefangenen seinen beiden Cousins, die zur Begrüßung gekommen, und von Oni und Sue ignoriert worden waren, und folgte seinen Schwestern. Als die drei das Haus betraten, wurden sie in der Eingangshalle schon von Raika erwartet. Alle drei Geschwister empfanden anders für ihre Mutter: Tenshi liebte seine Mutter, aber er war schwer enttäuscht, von ihrem Umgang mit seinen Schwestern. Auch hegte er einen Groll gegen sie, weil sie sich seinen Träumen in den Weg stellte, und aus ihm einen Kämpfer machen wollte, wie seine Schwestern es waren. Sulaika wollte einerseits nicht, dass ihre Mutter schlecht von ihr dachte, sie wollte ihr Liebling bleiben. Andererseits trainierte sie nur so hart, um sie eines Tages zu schlagen, sich für ihre Tat an Saphir zu rächen und den Clan zu übernehmen. Onichi ging es ebenfalls nicht besser. Sie wollte zwar, dass ihre Mutter sich ihr unterwarf, wollte ihre Mutter besiegen und töten. Sich für alles rächen. Aber in Wahrheit wollte sie nur von ihr akzeptiert werden. Als volles Mitglieder der Familie. Raika Koizumi war eine große, schlanke Frau, deren Haar so schwarz war, dass die Nacht dagegen hell wirkte. Sie trug ihre Haare, wie Sulaika, hüftlang und hatte sie meist zu einem hohen Zopf einer Kriegerin geflochten. Als Clananführerin trug sie einen grünen Kimono, der mit Schwarz und Gold – die Farben der Koizumis – bestickt war. Darunter trug sie eine Kampmontur aus schwarzem Leder. Ihr goldener Gürtel, den sie locker um ihre Hüfte gebunden hatte, war – was bei genauem hinsehen auffiel – eine goldene Peitsche, mit der Raika auch kämpfte. Ihre Kinder wussten nur zu gut, wie schmerzhaft das sein konnte. „Ich habe schon von eurem Ausflug gehört“, Raikas Stimme klang emotionslos, als sie das sagte. „Ich bin stolz auf euch“, fügte sie freundlich hinzu. Dabei blickte sie vor allem Sue und auch Tenshi an. „Aber das heißt nicht, dass ihr mit dem Training aufhören sollt!“, sie klang wieder strenger. „Und ich habe auch schon eine Aufgabe für euch. Die Grenzen müssen gesichert werden, einige aus unserem Clan sind schon auf dem Weg zur Grenze. Deswegen werdet ihr heute das Anwesen bewachen. Die Wächter überlegen noch eine gute Strategie, aber bis dahin brauchen wir jede Kriegerin, die wir haben“. Dass sie mit Kriegerin auch Tenshi meinte, wussten die drei. „Dürften wir uns kurz frisch machen? Wir sind seit gestern pausenlos unterwegs und hatten einen Kampf.“ fragte Sulaika vorsichtig. Raika zögerte kurz. „Gut, aber nur eine Stunde, dann sehe ich euch auf eurem Posten“ stimmte sie zu. Sulaika und Oni wanderten in ihre Zimmer, um sich umzuziehen und zu waschen. Tenshi schlich in die Küche und machte sich seinen – wie er meinte – wohlverdienten Tee. Kapitel 10: Saphir ------------------ Sulaika blinzelte. Die ersten Sonnenstrahlen fielen auf ihr Gesicht und blendeten sie. Langsam erhob sie sich aus ihrem Bett und rieb sich die Schläfen. Heute war Der Tag. Sie seufzte und stieg aus ihrem Bett. Ihr Blick fiel auf den Spiegel, der in ihrem Zimmer war. Die Person, die ihr da entgegenstarrte sah völlig fremd aus. Ihr sonst immer glänzendes und voluminöses Haar hin matt und schwer herunter. Die grünen Augen, die immer strahlten waren schienen dumpf und leblos. ~Ein trauriger Anblick~ dachte Sulaika. Traurig wie ihre Stimmung. ~Erst mal duschen~ entschied Sulaika und ging ins Bad. Sie teile ein Bad mit Oni und einer ihrer Cousinen, aber die beiden waren entweder noch nicht wach oder schon weg. (Bei Oni vermutete Sue ersteres) Danach fühlte sie sich etwas besser. Nur mit einem Handtuch bekleidet schlich sie über den Gang in ihr Zimmer zurück. Es war ihr egal, wenn sie jetzt jemand sah. Dem Unglücklichen würde sie dann später die Augen ausstechen. Glücklicherweise kam ihr niemand entgegen. Zurück in ihrem Zimmer begann Sulaika ihr Haar ordentlich auszubürsten. Hundert Bürstenstriche hieß es. Normal macht Tenshi solche Sachen, aber heute wollte Sue nur ihre Ruhe. Als sie damit fertig war, öffnete sie ihren Kleiderschrank und suchte nach etwas passendem. Sie entschied sich für ein dunkelblaues Top (Dunkelblau ist die Trauerfarbe Ryus) und eine schwarze Hose. Ihre Mutter hatte ihr verboten, an diesem Tag Trauerkleidung zu tragen. Deswegen hatte Sulaika sich das Top anfertigen lassen. Dagegen konnte ihre Mutter nichts machen. Ryu war ein Land der freien Mode. Zuletzt steckte sie ihre Haare noch zu einem Knödel zusammen und steckte eine Spange hinein. In einem Geheimfach in ihrem Kasten bewahrte Sulaika Dinge auf, die nicht gesehen werden sollten. Aus diesem nahm sie sich ein Paar Räucherstäbchen und einen kleinen Schlüssel und steckte alles in eine kleine schwarze Umhängetasche. Ein kleines Feuerzeug packte sie auch dazu. Das Frühstück liest Sulaika aus. Sie hatte weder Lust auf mitleidige Blicke, blöde Bemerkungen (die aber mittlerweile fast nicht mehr Vorkamen, seit Sulaika einen ihrer Cousins fast ermordet hätte) oder Tenshis Psychologen-Zeug. Schnell erschuf sie einen Kristalldoppelgänger und schickte ihn zu ihrem Wachposten, den sie seit gestern (ihrer Ankunft) bewachen musste. Sie selbst pflückte eine Blume aus ihrem selbst angesetzten Beet, nahm dann Anlauf und sprang elegant wie eine Katze über die hohe Mauer des Anwesens. Ein kleines Gefühl der Freiheit verspürte sie, als sie auf der anderen Seite landete. Ihr Weg führte sie zu einem nahen Wald. Den Ort, den sie aufsuchen wollte, kannten nur sie und Tenshi. Und Saphir. Saphir. Deswegen war sie auf dem Weg. Mühelos sprang Sulaika über Wurzeln und umgefallene Bäume hinweg. Nach etwa zehn Minuten hatte sie ihr Ziel erreicht. Es handelte sich um eine kleine, etwas erhöhte Lichtung, auf der verschieden Große Steine lagen. Sie vermutete, dass das einmal Kultstätte von einigen Elfen gewesen sein musste. Hier, unter dem größten Stein, der in der Mitte der Lichtung lag, war Saphir begraben. Nun, es lag zwar nicht wirklich sein Leichnam hier, aber seine Asche hatte Sulaika hier verstreut, und die Erinnerungen an ihn hier begraben, bevor ihre Mutter sie vernichten konnte. Vorsichtig kniete sie sich vor den Stein hin, und schob ein paar kleiner Steine und Moos beiseite. Zum Vorschein kam eine kleine, etwas verwitterte Truhe. Mit zitternden Händen öffnete Sulaika sie. In ihr lagen einige Bilder von Saphir. Er war ein gut aussehender Junge gewesen. Seine Haare waren schwarz wie Kohle, und seine Augen schimmerten blau wie das Gebirge in der Ferne. Tränen traten in Sulaikas Augen und rannen ihre Wangen hinunter. Vorsichtig strich sie über den restlichen Inhalt der Truhe. Einige Briefe, eine Halskette und ein Schopf von Sulaikas Haaren. Sue hatte sie in die Truhe gelegt, weil Saphir ihre Haare so geliebt hatte. Seit damals hatte sie vorne zwei kürzere Strähnen. Ihr Lieblingsfoto lehnte sie an die Truhe, die Blume dazu, steckte die Räucherstäbe in den Boden und zündete sie an. Sulaika senkte ihren Kopf und dachte zurück: Als sich Saphir und Sulaika kennenlernten, waren sie beide erst zehn Jahre alt gewesen. Die beiden hatten sich sofort verstanden. Je länger sie sich kannten, desto inniger war ihre Beziehung geworden. Für Sulaika war Saphir der schönste und perfekteste Mensch gewesen. Er schien sie in allem zu verstehen, und konnte sie aufbauen wie kein anderer. Mit ihm redete Sulaika über alles. Damals, als Sulaika 13 war, hatte sie ihr erstes Mal mit Saphir gehabt. Ihrer Mutter war die Beziehung schon lange ein Dorn im Auge gewesen. Missbilligend hatte sie zugesehen, wie Sulaika Saphir ihrem Training vorzog. Außerdem war Saphir ein Halbblut gewesen. Sein Vater war ein Mensch, und seine Mutter eine Elfin gewesen. Raika Koizumi konnte Elfen nicht ausstehen. Sie verbot Sulaika sich mit Saphir zu treffen. Zuerst dachte sie, dass das ausreichen würde, um ihre immer gehorsame Tochter von diesem Bastard zu trennen. Aber sie hatte sich getäuscht. Eines Nachmittages – genau heute vor vier Jahren – hatte Raika Saphir in Sulaikas Zimmer und diese in seinen Armen gefunden. Ohne zu zögern hatte sie Saphir angegriffen. Sulaika warf sich zwar dazwischen, aber ihre Mutter war stärker und erfahrener. Sie schleuderte Sulaika beiseite, und diese konnte nur entsetzt mit ansehen, wie ihre Mutter Saphir mit ihrer Peitsche erdrosselte. Mit den Worten „Widersetze dich mir nicht“ hatte Raika dann das Zimmer verlassen. Wäre Tenshi damals nicht gewesen, hätte sich Sulaika umgebracht. ~Vier Jahre sind verdammt lange…und doch so kurz~ Sulaika beschwor ein Bild von Saphir herauf, doch plötzlich taute Gaara vor ihrem inneren Auge auf. Sie schüttelte es weg. Plötzlich war ihr, als höre sie Saphirs Stimme. „Ich will nur, dass du glücklich bist“ Erneut brach Sulaika in Tränen aus. Sie wusste nicht wie lange sie so am Boden hockte, aber irgendwann spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Es war Tenshi. „Ich wusste dass du hier bist. Lass uns gehen“. Sulaika nickte, versteckte die Sachen und folgte Tenshi zurück zum Koizumi Anwesen. Kapitel 11: Verbotene Liebe --------------------------- Gedankenverloren beobachtete Oni Sulaika, die am anderen Ende des Grundstücks im Wachturm saß. Ihr fiel auf, dass Sulaika immer noch die Trauerfarbe Dunkelblau trug. Seit Gestern. Zwar wusste Oni nur, dass ihre Schwester wegen Saphir trauerte, aber genaueres war ihr nicht bekannt. Nur das Raika ihn getötet hatte. Nachvollziehen konnte sie es nicht. Der Kerl war nun schon 4 Jahre tot. Wieso noch groß um ihn trauern? Oni empfand Verachtung und hatte kein Verständnis für ihre Schwester. Damals hatte sie andere Sorgen gehabt, und Sulaika und Tenshi hatten die Aktion für sich behalten. Was immer da auch gewesen sein mag. Aber eigentlich waren ihre Gedanken ganz wo anders. Sie waren bei zwei gewissen blauen Augen, die einem blonden Jungen gehörten. ~Was war das für ein Gefühl? Als ich in diese Augen blickte … fühlte ich mich so… anders. Das war kurz bevor Sue ihn brutal KO geschlagen hat. Moment mal! Sein wann finde ich KO schlagen Brutal? Ist doch nur eine friedliche Art Konflikte zu lösen. Seltsam~ Oni war beunruhigt. Sie konnte ja Tenshi fragen, aber das wollte sie nicht. „Weil der ja nur Vorträge hält“ Ein Vorwand um die Tatsache, dass sie sich vielleicht verliebt haben könnte auszuschließen. ~Ich gehe einfach zu ihm, und sehe mir das noch mal an~ beschloss sie. Ihren Cousin Makoto konnte sie nach dem Abtreten ihrer Kekse und einer Drohung dazu bringen, sie zu den Beiden Gefangenen zu lassen. Es war dunkel in dem Teil des Kellers, wo die Gefangenen waren, doch Oni hatte – dank etwas Magie – eine perfekte Sicht. Als wäre alles hell. Vor der Zelle, in der Deidara war, brannte eine Fackel. Vorsichtig näherte sie sich dem Gitter. Irgendwie hatte sie plötzlich das Gefühl, dass das eine schlechte Idee gewesen war. Sie fühlte sich … nervös? Innerlich erschrak Oni. Sie war nie nervös. Kurz zuckte sie zusammen, als sie Deidaras Stimme hörte. „Du bist doch das Mädchen dass mich besiegt hat…was willst du“ Es klang unfreundlich. Oni gewann ihre Schlagfertigkeit und ihren Stolz wieder. „Sehen ob dein Girlieface noch ok ist“ gab sie schnippisch zurück. Deidaras Lippen zuckten leicht. Er erhob sich und kam näher ans Gitter heran. Sein Gesicht war nur einige Zentimeter von ihrem entfernt. Sie waren allein, Sasori war in einer anderen Kammer. „Also…warum bist du wirklich hier?“ Oni konnte seinen Atem spüren. Ihr blieben die Worte im Hals stecken. Zärtlich und auch fasziniert berührten ihre Fingerspitzen Deidaras Hals. Dieser strich mit seinen Fingern über Onis Wange. Sie konnte sich nicht daran erinnern, jemals so sanft berührt worden zu sein. Ein leises Seufzen entwich ihr. Bevor sie noch weiter denken konnte, berührten ihre Lippen die von Deidara. Erst war es nur ein zarter, unsicherer Kuss, der aber bald von einem heftigen, verlangendem abgelöst wurde. Oni konnte nicht sagen, wie lange sie sich küssten. Sie fühlte sich Deidara, den sie doch eigentlich gar nicht kannte, so nah, wie sonst keinem Menschen auf der Welt. Plötzlich hörte sie Schritte am Gang. Es war Makoto, der sie suchte. Schnell löste sie sich von Deidara, spürte aber zugleich einen schmerzhaften Stich in der Brust. Sie warf ihm noch einen letzten Blick zu, dann trat sie auf den Gang. „Du warst da eine halbe Stunde drinnen“ beschwerte sich Makoto. Oni würdigte ihn keines Blickes und eilte an ihm vorbei in ihr Zimmer. Dort betrachtete sie sich im Spiegel. Ihre Lippen waren gerötet und leicht geschwollen und an ihren Händen konnte man Spuren des Gitters sehen. So gut es ging verwischte sie diese Spuren. Würde je einer von ihrer Tat erfahren, würde sie sofort als Verräterin bestraft und getötet werden. Naja…außer vielleicht von Tenshi. Und…Sulaika. Komischerweise fühlte sich Oni ihrer Schwester plötzlich näher als je zuvor. Auf einmal verstand sie, wie Sulaika Saphir so abgöttisch lieben konnte. Und wie weh es tat, sich von so einem Menschen zu trennen. An diesem Tag fasste Oni einen Entschluss. Sie würde Deidara befreien. Und wenn es sie umbringen würde. Kapitel 12: Der Plan -------------------- Während Oni an diesem Abend nachdachte, wie sie Deidara helfen konnte, war Sulaika auf dem Weg in ihr Zimmer. Heute würde sie das dunkelblaue Top wieder in den Schrank legen. Gerade als sie die Tür zu ihrem Zimmer öffnen wollte, erklang eine vertraute Stimme hinter ihr. „Du trauerst also immer noch“ Es war ihre Mutter Raika. Sulaika schwieg. Sie wusste dass das keine Frage war, auf die ihre Mutter eine Antwort wollte. „Nun, ich dachte eigentlich, dass du bald über diesen Kerl hinweg sein wirst. Ich hielt es für das Beste für dich.“, fuhr Raika fort. „Aber anscheinend habe ich mich geirrt. Er hat dir mehr bedeutet als ich dachte. Es ist nun vier Jahre her. Und du trauerst trotz meines Verbotes.“ Immer noch blieb Sulaika stumm. Das würde nun entweder eine Verwarnung, oder eine Strafe geben. Besser sie provozierte ihre Mutter nicht. Was nun kam, überraschte sie. „Dann…möchte ich mich bei dir Entschuldigen“ Sulaika riss die Augen auf. Fassungslos starrte sie ihre Mutter an. Raika Koizumi entschuldigte sich nie. Was war da los? Raika bemerkte Sulaikas Reaktion und fuhr fort: „Es tut mir weh, dass meine Tochter einen Groll gegen mich hegt. Eines Tages wirst du meinen Platz einnehmen. Ich will nicht in Streit mit dir leben. Kannst du mir vergeben?“ Raikas Stimme klang hoffnungsvoll. Sie nahm ihre Tochter in die Arme und Strich ihr über den Kopf. Tränen rannen Sulaika übers Gesicht. Wie lange hatte sie sich nach dieser Berührung gesehnt? „Ich vergebe dir“ flüsterte Sulaika. Raika gab ihr einen Kuss auf die Stirn und ging. Verwirrt und glücklich betrat Sue ihr Zimmer und dachte über das Geschehene nach. Zur selben Zeit war Tenshi unten in der Küche, um eine kleine Torte zu backen. Er vermisste das Gefühl eines frischen Kuchens. Tenshi war sich sicher, dass um diese Zeit niemand die Küche betreten würde. Man konnte es jahrelange Erfahrung nennen. „Ich wusste dass du hier bist“ Vor lauter Schreck hätte Tenshi fast den fertigen Kuchen fallen gelassen. Schnell schob er sich vor den Kuchen und blickte seine Mutter an. „Ehm…also…ich…“ begann er "Du bäckst einen Kuchen." stellte Raika fest. "...ja.." Tenshi wusste nicht, was er sagen sollte. "Ich dachte früher wirklich, dass du dich ändern würdest..." Tenshi senkte den Kopf. Er wusste was jetzt kam. "Aber wenn es das ist was du willst, soll es mir Recht sein" Überrascht hob Tenshi den Kopf und blickte seiner Mutter in die Augen. Zu seinem Erstaunen fand er dort etwas, dass wie Zärtlichkeit aussah. "Wirklich?" "Ja. Du bist mein Sohn. Mein erstes Kind. Ich liebe dich." antwortete Raika. Tenshi war sprachlos. Er umarmte seine Mutter. "Ich dich auch" flüsterte er. Raika strich im zart über die Wange, dann verlies sie die Küche. Tenshi musste sich erstmal an der Theke festhalten. Er konnte und wollte es fast nicht glauben. Schließlich beschloss er ein Stück Kuchen zu essen. Raika schloss die Tür zu ihrem Zimmer. Ein verächtlicher Laut kam über ihre Lippen. Das wäre geschafft. Wenn sie sich das Vertrauen und die Liebe ihrer beiden Ältesten gesichert hatte, stand ihr nichts mehr im Wege. Schnell überdachte sie alles noch einmal: Es war wichtig, dass sie sich mit Sulaika gutstellte, denn sie war die älteste Tochter, und somit die zukünftige Leaderin des Clans. Sue war auch die Einzige, die einen Aufstand gegen Raika anzetteln konnte. Als Nachfolgerin wurde sie ernst genommen. Bis vor kurzem hatte Raika das auch nicht gestört. Aber mit wachsender Besorgnis hatte sie gesehen, dass ihre Tochter immer stärker wurde. Mittlerweile war sich Raika nicht mehr sicher, wer einen Kampf gewinnen würde. Nur wenn die Anwerterin die Leaderin besiegen konnte, war ein Entmachten möglich. Außerdem stand Raikas Mutter voll hinter Sulaika. Und der Rat der ehemaligen Leaderin wurde immer beachtet. Zusätzlich war Raikas Schwester Rin die, die als Wächterin bei den Koizumis ausgewählt worden war. Rin und Raika waren keine guten Schwestern und waren es auch nie gewesen. Es war klar, dass Rin Sulaika die Zustimmung erteilen würde. Also musste sie alles tun, um ihre Tochter von einer Revolte abzuhalten. Zwei Dinge gab es, die Einfluss auf Sue hatten: 1. Saphir - den Raika aber schon lange beseitigt hatte. 2. Tenshi - Sue hörte - Raikas Meinung nach zu viel - auf ihren großen Bruder. Raika hatte immer gedacht, dass Tenshi nie gegen sie aufwiegen würde. Aber vor einem Jahr hatte er das Gegenteil bewiesen: Damals hatte Raika ihn zum Ersten Mal mit der "Love the cook" Schürze gesehen. Sie hatte diese heruntergerissen, und verbrennen wollen. Aber plötzlich - schneller als erwartet - war Tenshi bei ihr gewesen und hatte sie an der Kehle gepackt und gegen die Wand gedrückt. "Wenn du meiner Schürze was tust, mach ich dich kalt" hatte er geknurrt und war davon gegangen. Zwar hatte er sich gleich danach entschuldigt und um Vergebung gebeten, aber Raika hatte das nicht vergessen. Tenshi war in der Lage, dass was er liebte mit allen Mitteln zu verteidigen. Das war zwar gut, wenn die Koizumis einmal angegriffen werden sollten, aber für Raika schlecht. Daher stellte sie sich besser auch mit ihm gut. Um Oni machte sie sich keine Sorgen. Oni war zwar stark geworden, und hatte einige gefährliche Jutsus, aber beim Clan war sie nicht beliebt, und Sue und Tenshi würden niemals zulassen, dass sie ihr was antat. Außerdem hielt sie Oni für viel zu Feige. Raika hatte ihrer Schwester nie verziehen, dass sie statt ihrer zu den Wächtern durfte. Aber sie hatte Rache geschworen. Und verdammt, sie würde diese Rache auch bekommen. Sie traf schon alle nötigen Vorbereitungen... Kapitel 13: Illegale Taten -------------------------- Oni schlug die Augen auf. Sie war hellwach. Und das, obwohl es noch vor Sonnenaufgang war. Untypisch für sie, aber Oni hatte eine Mission. Deidara befreien. Folgendes war ihr Plan: Sie würde zum Eingang des Kellers schleichen, die Wächter außer Gefecht setzen – natürlich ohne gesehen zu werden – die Zelle von Deidara aufbrechen. Dann vielleicht noch die von Sasori. Und dann ein Genjutsu formen, dass mit Magie verschärft war. Während der Clan weiter schlief, würde sie mit Deidara (und Sasori) auf ihrem Drachen fliehen. In ihrem Kopf war das alles noch sehr einfach zu bewältigen. Schnell zog sie sich an – eine schwarze enge Hose und ein schwarzes Top – und wollte los. Gerade als sie aus ihrem Zimmer schleichen wollte, fiel ihr Blick auf ihre Haare. Sofort bürstete sie ihre rote Mähne ordentlich durch. Eile hin oder her, ohne Frisur konnte sie nicht vor Deidara auftauchen. Schließlich schlich sie auf Zehenspitzen aus ihrem Zimmer. Am Flur trat sie aus Versehen auf eines der knarrenden Bretter. ~Typisch. Wenn man leise sein will, knarren die~ dachte sich Oni missmutig. Sie eilte vorsichtig die Treppe hinunter. Gerade als sie in der Mitte der Halle angekommen war, hörte sie eine Stimme. „Auf dem Weg zu dem Blonden?“ Es klang belustigt und kam von Tenshi. „Woher willst du das wissen?“ zischte Oni und funkelte ihn böse an. „Und wieso trägst du um die Zeit deine Schürze? Raika könnte dich sehen“ „Nun, sagen wir mal, es fällt mir auf, wenn meine Schwester eine halbe Stunde lang bei den Gefangenen hockt, und danach völlig verwirrt und mit glänzenden Augen wieder auftaucht – und lenk nicht ab…Mutter erlaubt es mir die zu tragen“ kam die Antwort. Kurz war Oni wegen seiner Worte verwirrt – das Raika so etwas erlaubte schien unfassbar – hatte sich Oni schnell wieder unter Kontrolle. „Ein Wort und deine Schürze wird eingeäschert“ droht Oni. „Ich hatte nicht vor dich zu verpetzen. Ich wollte dir nur sagen, dass die die Gefangenen schon vor einer Stunde in den Wächterturm gebracht haben.“ Tenshi klimperte mit seinen langen Wimpern. „WAS?“ „Schrei nicht so rum. Du weckst noch alle. Außerdem: Wenn du ihn Befreien willst, solltest du sehr vorsichtig sein.“ „Verdammt sehr vorsichtig“ ertönte plötzlich eine Stimme. Oni funkelte Sue böse an, die sie lässig am Geländer hängen, angrinste. Sie hasste es wie die Pest, wenn sich ihre Schwester anschlich. Sulaika bemerkte Onis Wut und grinste noch breiter. „Wehe du sagst ein Wort“ knurrte Oni. „Hatte ich nicht vor“ flötete Sue. Sie wechselte einen Blick mit Tenshi. „Wir dachten eher daran, dir zu helfen“ fügte sie hinzu. „DU? Mir helfen? Das ich nicht lache! Wo ist der Haken?“ Oni spuckte diese Worte aus. Sulaika war kein Mensch, der anderen half. Da war sich Oni sicher. Noch ein Blickwechseln zwischen Sue und Tenshi. Das ging Oni langsam auf die Nerven. „Es gibt keinen. Aber wir können beide verstehen wie du dich fühlst. Deswegen wollen wir helfen. Du bist unsere kleine Schwester. Auch wenn es nicht immer so aussieht. Wir lieben dich“ sagte Tenshi. „Naja..zumindest schätzen dich“ fügte Sue lachend hinzu. Sie wurde aber gleich wieder ernst. „Allein schaffst du es nicht. Das ist kein Kinderspiel. Du kennst die Strafe für das Befreien von Staatsgefangenen.“ Oni nickte. Sie kannte die Strafe. Und sie war nicht scharf darauf. Ihre Schwester hatte recht. So ungern Oni es auch zugab. Es würde ihr nie gelingen die Wächter innerhalb Ryus auszutricksen oder ihnen zu entkommen. Und mit drei Personen auf ihrem Drachen, würden sie fast einen Tag bis zur Grenze brauchen. „Also gut. Was wollt ihr machen?“ gab sie nach einigem zögern nach. Wieder ein Blickwechsel zwischen Sulaika und Tenshi. Oni biss die Zähne zusammen. Konnten die Beiden das nicht lassen? „Nun…wir dachten da an…“ Ein Stockwerk tiefer, im geheimen Keller des Anwesens, zu dem nur Älteste und die Leaderin zugriff hatten, befand sich Raika. Durch ihren Kristall beobachtete sie ihre Schwester Rin. Oh, wie war sie wütend! IHR und nur IHR gebührte der Platz als Wächterin! Gestohlen hatte Rin ihr diesen Platz. Aber sie würde dafür mit dem Leben bezahlen. Raikas Plan war schon so gut wie gelaufen. Neben ihr brodelte ein Kessel mit einer Flüssigkeit, die keine Magie und kein Jutsu der Welt als Gift enttarnt hätte. Raika selbst hatte sich und den Clan – dem sie das Mittel unters Essen gemischt hatte - mit dem Gegengift immun dagegen gemacht. Sie würde nun ihre Schwester einladen, und ihr das unter das Getränk mischen. Wenn sie aus derselben Flasche tranken, würde keiner Verdacht schöpfen. Nach diesem Familientreffen würde ihre Schwester einen qualvollen Tod sterben. Ein hohes Lachen kam aus Raikas Kehle. Der Platz war ihre! Kapitel 14: Aus Plänen werden Taten ----------------------------------- Rin Koizumi würde gegen Mittag kommen. Deidara und Sasori würden kurz danach ins Anwesen gebracht werden. Für die Geschwister, und auch ihre Mutter war es Zeit, die Pläne in die Tat umzusetzen. Als Rin dann schließlich eintraf, wurde sie – wie es der Tradition gebührte – von allen Mitgliedern des Clans willkommen geheißen. Nach Rang (Frauen zuerst) geordnet stellten sich die Mitglieder des Clans auf, um ihre Wächterin zu ehren. Danach ging man in den großen und warmen Salon, wo es Tee und einen – von Tenshi selbst gemachten – Kuchen gab. Und mit der Sekunde, in der die Erste den Kuchen aß, begann die Aktion der Geschwister: Der Kuchen war von Tenshi mit einem Suchtzauber, den nur er – als Meister des Kochens – beherrschte, verzaubert. Der Clan würde alle sieben dreistöckigen Torten essen. Tenshi sagte, er würde den Wächtern der Gefangenen auch was bringen, denn die waren die einzigen, die nicht gekommen waren. Dem wurde zugestimmt (keiner würde diesen herrlichen Geschmack einem anderen enthalten wollen) und Tenshi verschwand. Der Kuchen, den er den Wächtern gab, war aber mit einem „Schlaf gut“ Zauber (wird normal für Tee genommen) präpariert. Die Beiden würden gut schlafen. Sobald das geschehen war, sendete Tenshi ein Signal an Sulaika. Diese entschuldigte sich, dass sie mal kurz wohin müsse, und verschwand. Das Oni auch verschwand, fiel nicht weiter auf. Die Drei trafen sich vorm Eingang zu den Zellen, vor der auch die Wächter schliefen. Damit es aussah, als hätten sich Deidara und Sasori selbst befreit, hatten sie Lehm mitgebracht. Schnell waren die Beiden befreit. Durch einen weiteren Geheimgang gelangten sie aus den Mauern heraus. Oni wollte gerade ihren Drachen rufen, als Sue ihr Einhalt gebot. „WAS?“ fragte Oni. Sie war gereizt und nervös. „Du kannst sie nicht mit deinem Drachen wegbringen, das würde auffallen“ sagte Sue ruhig. „Was sollen wir dann tu, Miss Ich-bin-so-toll-und-perfekt-und-weiß-alles-besser ?“ fauchte Oni. „Wir haben uns darum gekümmert…und sein nicht so zu deiner Schwester“ schritt Tenshi ein. Wie auf ein Stichwort tauchte aus dem Nichts ein riesiger Vogel auf. Vögel wie diese gab es mehrere in Ryu, und sie waren unparteiisch. Normal würde eine dieser Kreaturen nie einem Menschen helfen. Aber dieser Vogel – Reji – war ein begeisterter Esser von Tenshis Torten, und stand in seiner Schuld. Deidara und Sasori stiegen stumm vor Staunen auf den imposanten Vogel. Oni und Deidara küssten sich noch zum Abschied. „Du weißt, was zu tun“ sagte Tenshi danach, und dann erhob sich der Vogel. Alles hatte perfekt geklappt. Schnell kehrten die Geschwister wieder zum Familientreffen zurück. Oni lies es sich nicht anmerken, aber sie war heilfroh, und hoffte, dass alles klappen würde. Auf der anderen Seite aber, vermisste sie Deidara furchtbar. Gegen Nachmittag löste sich das Treffen auf, bis nur noch Rin und Raika sich unterhielten. Raika holte die Sake Flasche mit dem Gift hervor. „Ich weiß doch wie sehr du das magst“ säuselte sie. Rin nahm ein Glas, und noch eins. Gemeinsam leerten sie die Flasche. Wie bei allen älteren Koizumis benötigte es auch bei Rin eine enorme Menge Alkohol, bevor sie betrunken wurde. „Raika…ich muss mit dir reden. Unter vier Augen. Es ist ernst.“ fing Rin an. Raika nickte, und die Schwestern gingen in den Garten, wo sie ungestört reden konnten. Ein Weile spazierten sie schweigend umher. „Raika…ich hatte letzte Nacht eine Vision…ich sah, dass ich sterben würde“ begann Rin dann. Raika lief es heiß und kalt über den Rücken. Sie lies sich nichts anmerken. „Nein! Wie kann das sein? Weißt du warum?“ fragt sie mit gespieltem Entsetzen. „Nein. Aber ich fürchte es wird schon bald sein…Deswegen würde ich gerne mit dir reden…“ Fragend sah Raika sie an. „Ich möchte nicht im Streit mit dir Sterben. Du bist meine Schwester. Ich liebe dich.“ „Aber wir Streiten doch…“ setzte Raika an. Rin unterbrach sie. „Du bist immer noch sauer, dass ich und nicht du den Wächterposten bekommen habe. Leugne es nicht. Und es tut mir Leid, dass ich ihn dir genommen habe. Ich bin Überzeugt, dass du eine bessere Wächterin wärst, große Schwester.“ Raika umarmte ihre kleine Schwester. Was hatte sie nur getan? Nein! Es traf sie keine Schuld! Rin hatte sich das selbst zuzuschreiben. Sie hatte sich ihr eigenes Grab geschaufelt. „Es wird alles gut werden“ sprach Raika. Dann begleitete sie Rin in den Wächterturm. Beide schwiegen. Raika wusste, dass Rin nicht mehr erwachen würde. Und es war ihr nur recht so. Kapitel 15: Der Bote -------------------- Tenshi erwachte mit einem unguten Gefühl im Bauch. Er setzte sich auf. Irgendetwas fühlte sich falsch an. Seine feinen Sinne meldeten ihm Verwirrung im Wächterturm. Etwas fehlte dort. Tenshi meinte so etwas schon einmal gefühlt zu haben, konnte sich aber nicht mehr an die Bedeutung erinnern. Aber es konnte nichts gutes sein. Seufzend schwang er sich aus dem Bett und begann mit seinem morgendlichen Trainingsprogramm: Erst ein paar Yoga Übungen für den Ausgleich und danach ein paar Liegestützen. Sanft strich er danach über seine stahlharten Muskeln. Tenshi war nicht selbstverliebt, aber er hatte viel Schweiß für seine Figur investiert und hatte ständig Angst, sie könnte über Nacht verschwinden. Das Gefühl war immer noch da. Verwirrt stieg er unter die Dusche. Als er fertig angezogen war, beschloss er allen ein Frühstück zu machen. Um die Uhrzeit waren die meisten noch nicht wach, aber bis er mit dem Essen fertig war, waren bestimmt schon die Meisten wach. So ein gemeinsames Clanfrühstück war schließlich was Schönes. Gut gelaunt nahm er seine Schürze vom Haken und machte sich auf den Weg zur Küche. Wenig später saßen alle beim Frühstück. Oni zerbrach sich den Kopf, wie sie wohl am besten zu Deidara kommen würde. Vielleicht konnte sie das als Auswärtsmission verbuchen. Noch war keinem aufgefallen, dass er und Sasori weg waren. Tenshi hatte gute Arbeit geleistet. Sie seufzte leise und hob ihren Blick. Ihrer und Sues Blick trafen sich. Oni fand, dass Sue heute irgendwie verstört wirkte. Auch an Tenshi war ihr eine Veränderung aufgefallen. Normalerweise servierte er immer den Tee. Heute saß er still und blass neben Sue und Raika. Er hatte nicht einmal was gegessen. Das bereitete Oni Sorgen. Auch wenn sie immer etwas anderes behauptete, irgendwie mochte sie ihre Geschwister. Besonders Tenshi. Wie ihre Geschwister war sie mit einem komischen Gefühl aufgewacht, doch sie hatte es beiseite geschoben. Was hätte sein sollen? In dem Moment erschien ein Bote der Wächter im Speisesaal. Sofort verstummten alle Gespräche. Raika Koizumi erhob sich. „Was ist geschehen?“ Obwohl ein Bote der Wächter immer nur in Notfällen erschien, war ihre Stimme seltsam ruhig. Oni wunderte sich. „Wächterin Rin ist von uns gegangen. Sie weilt nun bei den Drachen“ Sofort erhob sich Gemurmel im Saal. Sue, Oni und Tenshi wechselten einen Blick. Sie hatten es gespürt. Raikas Gesicht war eine Maske. Zu ruhig, wie Oni fand. „Und...wer wird ihre Nachfolgerin?“ fragte Raika. Kein Warum, kein Wie konnte das geschehen, keine Tränen. Oni verabscheute ihre Mutter mehr denn je. Natürlich, sie hatte Rin nie besonders mögen, aber so hätte nicht einmal sie reagiert. Und Raika und Rin waren doch Schwestern! Die Frage brachte jedoch Schweigen in den Saal. Alle warteten gespannt auf die Antwort. „Der Rat hat entschieden, Sulaika Koizumi zur Wächterin zu ernennen“ „WAS?“ Raikas Stimme klang schrill. „WARUM?“ Sulaika war so schnell aufgesprungen, dass ihr Stuhl umgekippt war. Leichenblass starrten Mutter und Tochter den Wächterboten an. Oni wechselte einen Blick mit Tenshi. Das Gesicht des Boten zeigte keine Regung. „Die Wächter hatten ihren Grund, dich, Raika Koizumi, nicht zu einer Wächterin werden zu lassen.“ „Aber Sulaika ist viel zu jung!“ „Sie ist voller Energie und wahrscheinlich schon stärker als du. Und sie ist noch jung. Halte du nur deine Hand über deinen Clan.“ „Aber…ich kann auch Wächterin und Leaderin sein!“ „Nein. Es ist entschieden. Die Bestattungszeremonie und die Ernennung werden morgen zur heiligen Stunde stattfinden.“ Der Bote verschwand. Zitternd blickte Raika ihre Tochter an. Sulaika erschrak vor dem Hass, der in den Augen ihrer Mutter loderte. Raika stürmte aus dem Saal. Erschöpft sank Sulaika auf ihren Stuhl. Ihr war unendlich schlecht. Wenig später stand Sulaika am Balkon des Anwesens und blickte auf die Hügel, die Sho umgaben. Sie hatte sich vor den Beglückwünschungen hierher gerettet. Wieso sie? Sie wollte keine Wächterin werden. Außerdem hatten die Augen ihrer Mutter sie wirklich erschreckt. Warum? Sie hörte die Balkontür hinter ihr aufgehen. „Du musst dir keine Sorgen machen“ Tenshi. Typisch. „Pack deinen Optimismus und hau ab, du gehst mir auf die Nerven“ antwortete Sue gereizt. Sie zuckte zusammen, als Tenshi sie von hinten umarmte. „Du wirst eine klasse Wächterin. Jeder träumt davon. Es ist eine Ehre“ „Ich will diese Ehre aber nicht. Nur weil Mutter unfähig ist, muss ich doch nicht den Kopf hinhalten!“ „Das Leben ist halt nicht gerecht. Aber sieh es positiv“ „Ich werde Sho nie mehr verlassen können!“ „Doch. Nur weil es kein Wächter tut, heißt es nicht, dass es verboten ist. Außerdem befinden wir uns ja im Ausnahmezustand. Du wirst den Kazekage sicher wiedersehen“ Sulaika wirbelte herum und stieß Tenshi weg. „Was willst du damit sagen?“ „Nichts. Nur dass unsere Möglichkeiten jetzt weit größer sind“ „Du könntest mir zum Bespielt den befehl geben, Deidara zu suchen.“ Kam es von Onichi. Sie lehnte betont lässig im Türrahmen und hatte alles mit angehört. „Und dann könntest du vorschlagen, ein Bündnis mit Suna zu machen“ fügte Tenshi hinzu. „Daran hab ich noch nicht gedacht“ Sulaika blickte zu Tenshi. „Ja, so werden wir es machen!“ Sulaika hoffte das man nicht merkte, wie aufgesetzt ihre Fröhlichkeit war und wie unsicher sie sich fühlte. Kapitel 16: Vor dem Morgengrauen -------------------------------- Sulaika schlug die Augen auf. Sie war hellwach. Seufzend schloss sie die Augen wieder. Hoffnungslos. Obwohl ihre innere Uhr sie immer 8 ½ Stunden schlafen ließ und diese noch nicht einmal annähernd erreicht waren, würde sie keinen schlaf mehr finden. Langsam erhob sie sich. Es war stockdunkel draußen. Nicht einmal der Morgen graute. Sulaika steckte sich und begann sich auf den Weg ins Bad zu machen. Um diese Uhrzeit würde sie niemandem begegnen, und das war auch gut so. Das Letzte was sie wollte war, dass ihr jemand jetzt unter die Nase rieb, welcher Tag heute war. Schon gestern hatten sie alle beglückwünscht und am Liebsten hätte Sulaika sie alle umgebracht und wäre irgendwohin abgehauen. Aber das kam leider nicht in Frage. Nicht nur, weil es nicht ihr Stil war. Es hätte sich auch nicht ausgezahlt. Bevor sie überhaupt Ryo hätte verlassen können, wäre sie zurück nach Sho gebracht worden. Die Wächter hatten ihre Untertanen unter Kontrolle. Besonders die, die sie brauchten. Und das taten sie. Die Wächter waren nicht umsonst zwölf. Zwölf starke Körper waren nötig, um die Energie des Kristalls zu bündeln und zu benutzen. Elf waren einer zu wenig. Immer noch zerbrach sie Sue den Kopf, wieso sie nicht ihre Mutter gewählt hatten. Dann wäre sie Clanführerin geworden und alles wäre einfacher gewesen. Wesentlich einfacher. Das kühle Wasser versuchte vergeblich ihr die Sorgen vom Leib zu spülen, aber manche Dinge kann nicht einmal eine kalte Dusche vertreiben. Tenshi war aufgestanden. Irgendwie hatte er gespürt, dass seine kleine Schwester sich an seiner Tür vorbeigeschlichen hatte. Natürlich konnte sie nicht schlafen. Er an ihrer Stelle könnte das auch nicht. Raika war eine furchteinflößende Person, schon schlimm genug wenn man in ihrer Nähe war, aber wenn sie sauer war… Niemand wollte dann mit ihr ein Zimmer teilen. Aber so sauer wie gestern hatte selbst Tenshi sie noch nie erlebt. Er fürchtete um das körperliche und geistige Wohl seiner kleinen Schwester. Wie hatte seine Tante Rin –möge sie bei den Drachen Frieden finden- gesagt als Tenshi wieder einmal Trost bei ihr gesucht hatte? „Wir waren unzertrennlich. Ich hatte immer den Eindruck ich stehe in ihrem Schatten. Aber das war mir egal. Schließlich waren wir Schwestern. Als ich zur Wächterin ernannt wurde.. hat sie sich verändert. Ich glaube fast, dass sie mich hasst. Aber da ist etwas, das mich viel mehr beunruhigt. Dieser Schimmer von Wahnsinn in ihren Augen..“ Ja, das waren ihre Worte. Und sie hatte Recht. Seine Mutter, ihre Schwester, war ein Mensch übelster Sorte: Wahnsinnig und skrupellos. Ihm schauderte. Schnell stand er auf, wickelte sich seinen Morgenmantel um seinen muskulösen Körper und eile lautlos in die Küche. Er würde seiner Schwester ein gutes Frühstück machen. Und vielleicht hatte er auch die Change ihr gut zuzureden. Hatte da gerade eine Stufe geknarrt? ~Das bilde ich mir wohl ein. Wahrscheinlich werde ich wahnsinnig.~ dachte Sulaika Sie hätte länger geduscht als sonst und sich dann in ein bequemes schwarzes Trainingsgewand geworfen. Schließlich würde sie heute den unbequemen Festkimono noch lange genug tragen. Leise, nicht weil sie Angst hatte jemanden zu wecken, sondern weil sie es gewohnt war, bewegte sie sich die Treppe abwärts. Vorsichtig öffnete sie die Tür zur Küche und hätte sie vor Schreck fast wieder zugeknallt. In der Tür stand der ebenso erschreckten wie müden Tenshi mit einem Tablett voll köstlich duftendem Frühstück in der Hand. Sulaika fing sich wieder und blickte ihren Bruder böse an. „Ich wollte es dir ins Zimmer bringen, aber wo du schon mal hier bist..“ setzte Tenshi an. Seufzend schob sich Sulaika an ihm vorbei und nahm auf dem kleinen Küchentisch platz. Lächelnd stelle Tenshi das Essen auf den Tisch und beobachtete sie beim Essen. Keiner der Beiden rechte mit der Gefahr, die wirklich von Raika ausging. Denn diese war ebenfalls wach. Sie saß in der geheimen Kammer des Anwesens und hatte schon eine Idee, wie sie ihre Wünsche doch noch durchsetzen konnte. Denn die stärkste Kraft der Wächter war auch gleichzeitig ihre einzig, große Schwäche… Und sobald Sulaika eine von ihnen war würde sie sich ihrer und der Wächter entledigen. Ein heißeres Lachen drang aus der Kehle der Leaderin. Kapitel 17: Die Zeremonie ------------------------- Nach einem ausgiebigen Frühstück mit ihrem Bruder, der zu Sulaikas Glück die meiste Zeit geschwiegen hatte, war sie zurück in ihr Zimmer gekommen und hatte versucht noch etwas zu schlafen. Natürlich erwies sich der Versuch als hoffnungslos und Sue war bald wieder aufgestanden. In Ryu gab es drei heilige Stunden: Sonnenaufgang, Mittag und Sonnenuntergang. Jeweils genau dann, wenn die Sonne besonders stark auf den Turm strahlte und die Wände das Licht in alle Richtungen reflektierten, was einen unglaublichen Anblick bot. Zeremonien wurden bei Sonnenaufgang durchgeführt, damit der Rest des Tages seinen gewohnten Lauf gehen konnte. Bei Sonnenuntergang fand dann auf dem Hauptplatz von Sho ein Fest statt. Sulaika konnte am Flur Schritte hören, und wusste, dass alle für diesen besonderen Anlass kleideten. Am Morgen würden alle in Schwarz sein, am Abend in bunten Festtagskleidern. Alle außer Sue. Ihr hatte man schon gestern die Kleidung für ihre Ernennungszeremonie gebracht. Obwohl der Kimono prächtig war und ein richtiger Blickfang, hatte Sue in von Anfang an gehasst. Als sie ihn anlegte überkam sie das Gefühl erneut. Der goldene Kimono, der mit schwarzen und dunkelgrünen Mustern bestickt – allen voran das Zeichen Shos und des Koizumi Clans – sich gut auf der Haut anfühlte und sich ihrem Körper perfekt anpasste fühlte sich einfach falsch an. In ihm kam sie sich sehr verletzlich und wehrlos vor. Der viel zu viele Stoff musste beim Stiegen steigen angehoben werden, an ausweichen oder springen war nicht einmal zu denken. Sulaika könnte kaum einen Schritt vor den anderen setzen. Waffe konnte – und durfte – sie auch keine bei sich tragen. „Wähle deine Kleidung praktisch“ – Das hatte ihre Mutter immer gesagt. Seufzend legte sie nun auch die schweren Ketten und die Ohrringe an. Nun musste sie nur noch ihre langen Haare irgendwie zu einer vornehmen Frisur hinstecken. „Du siehst toll aus“ vor Schreck hätte Sue fast die Bürste fallen gelassen. In der Tür stand ihre Mutter. Auch sie hatte ihren Zeremoniekimono schon angelegt. Ihr grün – schwarzer Kimono war eben so edel (und unpraktisch) wie der von Sulaika, und sie hatte ihre Haare schon zu einer kunstvollen Hochsteckfrisur gesteckt. Trotz des vielen Stoffes bewegte sie sich elegant, als würde sie schweben. „Lass mich meiner lieben Tochter mit den Haaren helfen“ flötete sie zucksüß und stelle eine braune Kiste, die sie in der Hand gehalten hatte auf Sulaikas Spiegeltisch. „Wenn du das möchtest, nehme ich deine Hilfe gerne an“ erwiderte Sulaika unsicher. Raika öffnete die Box und holte eine wunderschöne Haarspange in Form eines fliegenden Drachen heraus. Mit geübten Bewegungen begann sie Sulaikas Haar zu bürsten und die Spange mit ihrem Haar hochzustecken. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Nur die beiden vorderen Strähnen umrahmten Sulaikas blasses Gesicht, während der größte Teil ihres schwarzen Haares mit der Spange hochgesteckt war, nur die hinteren Haare fielen ihr seidig über die Schultern. „Danke…es sieht…toll aus“ Sulaika war sprachlos. Raika lächelte. „Das mache ich doch gerne. Du solltest allerdings noch deine Nägel machen und dich Schminken. Lass das wen anders machen, ich weiß, dass du das nicht besonders gut kannst. Am Besten fragst du Tenshi – der steht schließlich schon die ganze Zeit in der Tür – ich denke er hat Zeit“ Raika warf einen Blick nach hinten, woraufhin Tenshi verlegen das Zimmer betragt. „Ich…“ begann er. Raika erhob die Hand und schnitt ihm das Wort ab. „Hilf deiner Schwester“ sagte sie, dann verlies sie den Raum so schnell und lautlos, wie sie gekommen war. Tenshi ergriff die Hand seiner Schwester und begann sie mit Feile und Nagellack zu bearbeiten. „Du siehst wirklich toll aus“ „..Danke…du auch“ Was nicht gelogen war. Tenshi sah wirklich nicht schlecht aus in seiner engen schwarzen Hose mit dem schwarzen Hemd und dem weißen Kragen. Letzteren trug er, weil er schwarz in schwarz nicht mochte. Ein bisschen Helligkeit auf die Zeremonie bringen. Ein unangenehmes Schweigen breitete sich über den beiden aus. „Findest du nicht komisch, dass Raika wieder so nett zu dir ist?“ Tenshi vermied es Raika Mutter zu nennen. „…Nunja.. Vielleicht hat sie es sich anders überlegt…und freut sich für mich. Viele Mütter wollen, dass ihre Kinder ihre Träume ausleben…“ Sulaika klang wenig überzeugt. Tenshi runzelte die Stirn. „..Wie du meinst, aber du solltest auf alle Fälle aufmerksam sein und dich nicht in Sicherheit wiegen…ich für meinen Teil…werde ein Auge auf dich haben.“ Sulaika schluckte und nickte. Das sogar in Heile-Welt-Bruder sich Sorgen machte, beruhigte sie nicht besonders. Er schien zu merken, dass sie sich nicht wohl fühlte. „Hey.. bestimmt wird alles gut. Schließlich bist du bald eine Wächterin, nicht?“ Aufmunternd klopfte er ihr auf die Schulter. Leider klang er selbst nur halb so überzeugt wie er wollte. Bei Aufbruch zur Zeremonie gesellte sich auch Onichi zu ihren beiden älteren Geschwistern. Sie trug einen schwarzen kuttenartigen Umhang und hatte ihr Haar offen. Schweigend machten sie sich auf den Weg. Schließlich trennten sie sich, da Sulaika sich zu den anderen Wächters stellen musste. Die Zeremonie verlief schnell und ereignislos: Der Hauptplatz lag zu Füßen des Wächterturms, und in ihn erstreckte sich eine Tribüne, auf der in einem Halbkreis angeordnet die Wächter und Sulaika saßen. Der Sarg mit Rins Leichnam war in einem steinernen Ofen in der Mitte des Platzes gelegt worden. Zuerst sprach ein Wächter einige Worte über die Verstorbene, dann wurde sie dem Feuer übergeben. Niemand wollte kostbare Trainings oder Arbeitszeit vergeuden. Die Einwohner Shos waren keine Menschen, die gerne Zeit vergeudeten. Zuletzt wurde Sulaika dem Rest vom Sho als neue Wächterin präsentiert. Irgendwie hatte man es geschafft sie in die Mitte des Halbkreises der Wächter zu stellen. Ein Wächter hielt eine ebenfalls kurze Ansprache, dann verneigten sich alle Anwesenden, außer den Wächtern. Als Sulaika dachte, dass das schon schier endlos dauerte, erhoben sich endlich alle wieder. Da sich alle zum Gehen wanden dachte Sulaika schon , sie hätte es überstanden, fasste sie eine knochige Hand von hinten an der Schulter „Komm mit in den Saal, wir müssen über deine Einweihung und dergleichen sprechen…“ Sulaika unterdrückte den kalten Schauer und folgte den anderen Kapuzengestalten. Kapitel 18: Vernichtung ----------------------- Unsicher folgte Sulaika den elf anderen Wächtern ins Innere des Turmes. Sie betraten ihn durch einen ihr völlig unbekannten Eingang. Nach einigen Kurven konnte Sulaika nicht einmal mehr abschätzen wie weit sie gegangen waren, oder wo sie sich nun ungefähr befanden. „In nicht allzu ferner Zeit wirst du dich hier auch zurrecht finden“ flüsterte eine Stimme von hinten, wobei ihr ein blasser aus einer Kutte heraus ragender Arm den schwarzen Umhang der Wächter reichte. Ohne sich nach dem Sprecher umzusehen nahm Sulaika die Kutte an sich und stülpte sie über ihre Kleidung. Das Kleidungsstück war groß genug um sowohl Festtagskleidung, als auch Kampfrüstungen und kurze Waffen darunter zu tragen – allerdings war es deswegen auch kein Figurschmeichler. Sulaika beschloss, sich einen schwarzen Gürtel zu zulegen, damit sie nicht ganz so fassförmig in der Kutte wirkte. Zuletzt stülpte sie die Kapuze über ihren Kopf und zog sie tief ins Gesicht. Gerade als Sulaika damit fertig war, betrat die schweigende Gruppe eine runde Galerie, die sich um jenen runden Raum zog, in dessen Mitte der Kristall leuchtete. Hier war sie vor einigen Tagen mit ihren Geschwistern schon gewesen. Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit. Von den anderen Wächtern auf ihren Platz geschoben, konnte sie den ganzen Raum sehen. Er war bei weitem nicht so groß wie er von unten gewirkt hatte. Eine optische Täuschung wahrscheinlich. Jeder Wächter hatte eine Nummer. Die ersten vier waren jeweils aus den Familien, die die Haupttore bewachten von Sho bewachten, daher war Norden der erste Wächter, Osten der Zweite, Süden – und somit Sulaika – der Dritte, und Westen der Vierte. Danach folgten die Nebentore, also Nordosten, Südosten… die letzen vier Wächter wurden dann von jeweils den Familien gestellt die sich beim Schützen der Grenzen von Ryu besonders hervorgehoben hatten. Entsprechend dieser Nummern saßen sie auch bei Besprechungen und Veranstaltungen, von links nach rechts. Die Versammlung hatte begonnnen. Spät abends kehrte Sulaika zurück in das Gebäude ihres Clans. Müde rieb sie sich die Augen. Sie wollte jetzt nur noch ins Bett. Plötzlich nahm sie eine Gestalt hinter sich wahr. „Mutter.“ Sie drehte sich um. Raika Koizumi stand am Fuß der Treppe und musterte Sulaika mit einem undefinierbarem Blick. „Und? Wie war es? Bist du nun an den Kristall gebunden?“ fragte diese direkt. „…Ja. Ja, wir haben die Zeremonie heute durchgeführt.“ antwortete Sulaika. Raika nickte und verschwand im dunklen Treppenhaus. Verwirrt eilte Sulaika in ihr Zimmer und schloss die Türe hinter sich. Wieso hatte sie ihre Mutter angelogen? Die Wächter hatten beschlossen Sulaika erst bei Vollmond, also in drei Tagen, einzuweihen. Wenn ein Wächter eingeweiht wurde, gab er seine Seele dem Kristall und erhielt dafür die Macht, die Sho seit Generationen so mächtig gemacht hatte. Deswegen war der Turm auch immer so gut geschützt: Denn wenn der Kristall angegriffen wurde, ging der Schaden direkt an die Wächter. Sulaika schauderte wieder. Das ganze war ihr nicht geheuer. Sie hatte immer nach Macht gestrebt, und das Gefühl, das sie heute als Vorgeschmack bekommen hatte, war unglaublich gewesen. Dennoch: Es machte ihr Angst. Raika war wieder in ihren geheimen Keller geeilt. Heute war der perfekte Tag für ihr Vorhaben. Die Wachen, die den Turm am Südeingang und den Kristall schützen, waren von ihrem Clan, und so hatte sie sie mit einem Jutsu belegen können. Sie würden sie durchlassen, ohne sich wieder an sie zu erinnern. Kurz vor Mitternacht drang sie dann in den Turm ein und hatte schon bald den Saal mit dem Kristall gefunden. Auch hier legte sie die Wachen ohne Probleme in tiefen Schlaf. Es war fast absurd, wie einfach es bis jetzt gewesen war. Nun musste sie nur noch ein Jutsu anwenden. Sie hatte es lange an Gefangenen den Clans geübt, und diesen einen Plan B schon lange vorbereitet gehabt. Allerdings hätte sie sich nie träumen lassen, dass sie ihn je durchführen müsste. Schnell formte sie die Fingerzeichen und richtete ihren Blick auf den Kristall. In diesem Moment starben alle Wächter Ryus. Kapitel 19: Lüge ---------------- Sulaika schreckte auf. Sie hatte ein schreckliches Gefühl in der Brust. Als würde alles in ihr bersten. Kurz darauf fiel sie in einen unruhigen Schlaf. Einige Stunden später krachte Tenshi in ihr Zimmer – im wahrsten Sinne des Wortes. Unsanft rüttelte er sie hysterisch ihren Namen schreiend wach. Verwirrt blinzelte Sulaika ihn an. „Was ist los? Was ist passiert?“ fuhr sie ihn gereizt an. Tenshi blickte sie einen Moment mit Tränen im Gesicht an, dann presste er sie fest an ihre Brust. „Du lebst. Den Drachen sei Dank, du lebst“ schluchzte er. „Wieso…wieso sollte ich nicht leben? – und du zerquetscht mich gerade“ keuchte sie atemlos. „Sorry“ verlegen lies Tenshi Sulaika wieder los. „…Nur…die anderen Wächter sind heute Nacht alle verstorben. Sie sind…von innen heraus zerstört worden oder so…ich habe es gerade erfahren…und da du noch nicht wach warst…“ „Was?“ Sulaika war fassungslos. Wie konnte das passieren? Jemand musste den Kristall attackiert haben, aber wer? „Wo das jetzt geklärt ist…alle versammeln sich auf dem großen Platz vor dem Turm, kommt ihr?“ meldete sich Oni, lässig im Türrahmen lehnend, zu Wort. Schnell zog Sulaika sich bequeme Kleidung an und stülpte ihre Kutte darüber. Die Haare band sie nachlässig zurück. Gemeinsam eilten die Geschwister auf besagten Platz. Dort angekommen hatte sich die ausgebrochene Panik langsam wieder beruhigt, Raika Koizumi hatte sich auf das Rednerpult gestellt und beruhigte die Menge. Als sie Sulaika sah, erstarrte ihr Gesicht zu einer eiskalten Maske. Sulaika trat zu ihr auf die Tribüne. „Was…Wie…DU LEBST?“ schrie sie unbeherrscht. „Sieht so aus…Weiß man schon, was passiert ist?“ fragte Sulaika. Raika atmete tief ein und aus. Sie wand ihr Gesicht das Menge zu. Ein kaltes Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Bis jetzt noch nicht…aber…wo du nun, als einzige überlebende Wächterin vor mir stehst wird mir einiges klar…“ sie wirbelte herum, zeigte mit ihrem behandschuhtem Finger auf Sulaika, erhob die Stimme und rief „ DU hast die Wächter getötet! Wer hätte sonst Zugang zum Kristall gehabt? Wer hätte sonst die Wächter töten können? Das ist die einzige Erklärung wie das passieren konnte – und wieso du noch lebst!“ „Was? Nein, das ist eine Lüge! Warum…“ Raika unterbrach sie „Meine eigene Tochter! Wie konntest du nur! Ich verurteile dich des Todes wegen Hochverrat an unserem Land und den Wächtern! Wachen!“ Die Wachen ergriffen Sulaika, die sich verbal und mit Tritten zu wehren versuchte und zogen sie weg. Die Menge war außer sich. In Mitten all der Leute die Raika glaubten, war Tenshi gerade dabei auszurasten. Ein wilder Blick war in seine Augen getreten und sein Körper zitterte, wie er es tat, wenn er sein Hochgeschwindigkeitsjutsu verwenden wollte. Oni bemerkte es und griff fest und bestimmt nach seinem muskulösen Arm. „Beruhig dich. Wenn du jetzt eine Schlägerei mit den Wachen anfängst, landest du auch im Gefängnis. Wir müssen den Ball flach halten, bevor wir etwas für sie tun können.“ „Aber..“ „Nein.“ Mit einer Kraft, die Tenshi seiner Schwester nicht zugetraut hätte, hielt sie seinen Arm und drückte zu. Er biss seinen Kiefer fest zusammen und ballte seine Fäuste, bis die Knöchel weiß hervortraten. Kapitel 20: Ausbruch -------------------- Tenshi fasste den Griff seines Korbes fester. Bemüht seinen Herzschlag zu beruhigen schlich er hinter seiner jüngeren Schwester Onichi die Treppe zu den Gefängniszellen des Koizumi Anwesens hinunter. Es kam ihm vor wie in einem schlechten Film. Das totale Klischee Gefängnis. Feucht, kalt und irgendwie muffig. Zwei Wochen waren vergangen, seit Raika seine ebenfalls jüngere Schwester Sulaika des Mordes an den Wächtern beschuldigt und einsperren hatte lassen. Zwei Wochen, in denen er seine Schwester nicht gesehen hatte. Er fühlte sich schrecklich schuldig. Aber es war so viel passiert in der Zwischenzeit. Um nicht aufzufallen hatten er und Oni sich anpassen müssen. Auch wenn es ihm schwer gefallen war, hatte seine Schwester recht gehabt. Wenn er einen Fehler gemacht hätte, hätte das Sulaika das Leben kosten können. Raika hatte sich zwar die Macht sichern können, aber einige misstrauische Clanführer – unter anderem auch Saphirs Vater, der Raika seit dem Tod seines Sohnes misstraute – hatten sie dazu gezwungen sich zuerst um die Grenzen Ryus zu kümmern und den Krieg, den sie angefangen hatten, zu beenden, bevor sie sich um Sulaika kümmerte. Oni blieb stehen und lehnte sich an die Wand. Trotz ihrer lockeren Haltung konnte er ihre Anspannung erkennen. Sein Blick viel auf die Zelle vor der Oni halt gemacht hatte. Bei dem Anblick stockte ihm der Atem. Seine Schwester sah schlecht aus. Sehr schlecht. Ihr Körper war mit zahlreichen frischen Wunden übersät – die wohl von Raika stammten – und sie hatte viel Gewicht verloren. Selbst im Zwielicht konnte er die Knochen sehen, über die sich Sulaikas Haut spannte. Er schluckte einen Anflug von Hysterie hinunter. „..Sue..du…“ begann er. „..siehst absolut scheiße aus.“ Beendete Oni den Satz. Tenshi warf ihr einen bösen Blick zu. „Ich dachte schon ihr kommt gar nicht mehr. Und ja – ich fühle mich auch so.“ antwortete Sulaika. Ihre Stimme war leise und rau. „Hier…ich hab dir was mitgebracht. Es ist sehr nahrhaft – du wirst im Nu wieder auf den Beinen sein“ Tenshi schob ihr den Korb mit seinem selbst gekochten Essen durch das Gitter. Er hatte lange geübt und besondere Zutaten für sein Essen verwendet. Wäre die Lage nicht so ernst, wäre er jetzt stolz. Aber das würde er später nachholen – ebenso wie einen ausführlichen Vortrag über Ernährung. Sulaika griff nach dem Korb und begann zu essen. „Und? Was habe ich verpasst?“ fragte sie zwischen den Bissen. Ihre Stimme klang wieder etwas fester, wie Tenshi mit Wohlgefallen feststellte. „Ach, es war zu erwarten das Raika die Macht an sich reißen würde, oder? Allerdings hat sie nicht herausgefunden wie sie den Kristall für sich nutzen kann“ antwortete er. Sulaika nickte bedächtig. „Sag mir etwas, dass ich noch nicht weiß“ „Sie greifen heute Suna an.“ Oni. Typisch. Tenshi hätte sie gerne erwürgt, oder mit einem Buch über Taktgefühl erschlagen. Sulaika verschluckte sich. Sprang auf die Beine. Griff nach dem Gitter. Wurde von einem Jutsu elektrisiert und in die Zelle zurückgeschleudert. „WIESO SITZE ICH DANN NOCH HIER? HOLT MICH RAUS, VERDAMMT“ schrie sie. Tenshi warf Oni noch einen finsteren Blick zu, dann begann er mit speziellen Handschuhen das Gitter zu verbiegen. Jetzt würde der schwierigere Teil beginnen. Oni hatte zwar einen wasserdichten Plan entwickelt, aber man wusste nie. Zwar waren die Wächter weg – was ihnen die Flucht eigentlich erleichtern sollte, da niemand mehr totale Kontrolle über den Luftraum und die Grenzen hatte, aber das bedeutete auch, dass sie nicht genau wussten, welche Vorkehrungen man getroffen hatte und wo Wachen postiert waren. Er und Oni hatten zwar Rundflüge gemacht und versucht die meisten Wachtposten zu kennzeichnen, aber das hieß nicht, dass ihnen nicht etwas entgangen war. Und zusätzlich mussten sie sich beeilen. Aber das war egal. Völlig egal. Wie dieser Tag auch enden würde – keiner der Drei würde lebend nach Ryu zurückkehren. Tenshi schüttelte den Kopf. Sulaika und Oni waren schon nach draußen gegangen. Er beeilte sich sie aufzuholen. Da die Meisten Mitglieder des Clans am Angriff auf Suna beteiligt waren, war nicht viel los auf dem Anwesen. Oni bereitete alles vor, während er selbst Sulaika ins Innere zerrte um ihr frische Kleidung zu geben und sie zu einer Dusche zu überreden. Natürlich verstand er ihren heftigen Widerstand. Es war kurz nach Mittag und seine Mutter würde bald angreifen. Wenn es etwas gab, was man mit Sicherheit über sein Volk sagen konnte, dann, dass sie berechenbar waren. Sie würden zu der Stunde angreifen, die ihnen ihr Glaube als die des Krieges vorschrieb. – und die war in weniger als drei Stunden. Seine Bauchmuskeln steckten einen Fausthieb von Sulaika unbeeindruckt weg. Er seufzte und hievte seine protestierende Schwester über die Schulter, um sie ins Anwesen zu tragen. ~Sollte ich diesen Tag überleben, habe ich viel meinem Tagebuch zu berichten~ Kapitel 21: Angriff ------------------- Gaara hatte den ganzen Tag schon ein ungutes Gefühl gehabt. Als wäre dieser ganz gewöhnliche Tag in Suna etwas Besonderes. Aber nicht im positiven Sinne. Unbewusst berührte er die Kette unter seinem Umhang. Sie war das Letzte und Einzige, das von Sulaikas Existenz zeugte. In letzter Zeit tat er das oft. Einfach nur die Wärme der Kette ertasten. Doch seit ein paar Tagen war die Kette nicht mehr so warm wie sonst. Es beunruhigte ihn, ja, es machte ihm fast schon Angst. Aber als Kazekage hatte er nun mal Pflichten zu erfüllen, und er konnte es sich nicht leisten, Schwäche zu zeigen. Am frühen Nachmittag bestätigte sich sein Gefühl. Die Wachposten hatten eine große Gruppe bewaffneter Männer und Frauen gesichtet, die sich mit rasender Geschwindigkeit Suna näherten. ~Ob das der Krieg ist, von dem Sue geredet hat~ fragte sich Gaara. In ihm waren zwei Gefühle, die er nicht recht einzuordnen wusste. Einerseits hoffte er Sulaika wieder zu sehen, andererseits fürchtete er sich auch davor. Aber schließlich verdrängte das Wissen, sein Dorf beschützen zu müssen, all seine Befürchtungen. Er konzentrierte sich ganz darauf, seine Leute zu beschützen. Dennoch musste er bald feststellen, dass der Feind in der Überzahl war. Jedoch schien er großen Wert darauf zu legen, dass das Dorf selbst halbwegs unversehrt blieb. Es schien ihm, als wollten sie das Dorf nicht zerstören, sondern erobern. Gerade als er mit seinem Sand wieder zwei Drachen aus der Luft holte und einen Shinobi vor einer gefährlichen Attacke bewahrte, bemerkte er sie. Schwarzes, schimmerndes langes Haar wehte hinter ihr her. Trotz der schweren Kampfrüstung bewegte sie sich elegant wie eine Katze. Nein, nicht wie eine Katze, sondern wie eine Schlange, die sich auf ihre Beute stürzte. Ihre Peitsche schlug eine blutige Schneise auf ihrem Weg. ~ Ist das Sulaika? Nein, ihre Art sich zu bewegen ist eine völlig andere.~ Ohne zu zögern griff er sie an. Geschickt wich sie seinem Sand aus, schien für einen kurzen Moment abzuwägen ob er ein erstzunehmender Gegner sein, und bewegte sich das auf ihn zu. Gaara begab sich in eine defensive Position und wehrte die Angriffe ihrer Peitsche mit seinem Sand ab. Jetzt konnte er auch erkennen, dass seine Gegnerin Sulaika fast wie aus dem Bild geschnitten war. Sie hätte ihre ältere Schwester sein können…oder ihre Mutter. Denn ihre Augen waren eiskalt, und er konnte Wahnsinn und Bosheit erkennen. „Du siehst zwar ähnlich aus wie Sulaika, aber deine Augen sind völlig anders“ bemerkte er. Das lies seine Gegnerin kurz innehalten. „Sieh an. Du bist also der Kazekage der meiner Tochter die Sinne verdreht hat. Sehr schön. Ich werde ihr deinen Kopf in ihre Zelle werfen“ Raika lachte. Ein Lachen, das einem das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte. Gaaras Augen verengten sich. „Was hast du mit Sulaika getan?“ Kapitel 22: Kampf ----------------- Gaara wehrte Raikas Angriffe ab und attackierte gleichzeitig. Das ging jetzt schon eine Weile so zu. Was Gaara besonders beunruhigt, war die Tatsache, dass seine Gegnerin bis jetzt kein einziges Jutsu verwendet hatte. Der Kampf hatte sich mittlerweile auf den Balkon des Kazekageturms verlagert. Durch Raikas ständige kraftvolle Peitschenhiebe war Gaara gezwungen in Bewegung zu bleiben, da sein Sandschild dem nicht immer stand hielt. ~Sie ist schnell. Ich muss vorsichtig sein~ mahnte er sich. Seit dem Kampf mit Rock Lee wusste er, dass sehr hohe Geschwindigkeit eine seiner Schwachstellen war. Außerdem war sein Sandschild nicht so schnell. Raika zielte plötzlich vor sich auf den Boden. Als Gaara erkannte, was sie vorhatte, war es bereits zu spät. Das goldene Ende der Peitsche schlang sich um sein linkes Bein und brachte ihn zu fall. Kurz verlor den Überblick über die Situation und damit hatte er verloren. Er sah das pfeilförmige Ende der Waffe auf ihn zukommen, und hoffte schon, dass seine Sandrüstung es abhalten würde, als die Peitsche an der silbernen Klinge eines Schwertes abprallte. Überrascht blickte er hoch und sah eine ihm sehr vertraute Person neben ihm stehen. „Sulaika?“ Beunruhigt stellte er fest, dass sie ungesund dünn aussah und noch blasser als sonst wirkte. Aber sie lebte, und das erleichterte ihn. „Du HIER?“ schrie Raika „Wie um alles in der Welt kommst DU HIER HER?“ Ihre Stimme klang schrill. „Die Frage ist nicht wie, sondern warum. Ich bin hier um dich zu töten.“ Sulaikas Stimme klang heiser, aber bestimmt. Trotzdem meinte Gaara ihre Nervosität zu spüren. Raika lachte laut auf. „Du willst mich töten? MICH? Wie kannst du meinen auch nur den Hauch einer Change gegen mich zu haben? Außerdem trainiere ich dich seit du klein bist. Ich kenne deine Tricks. Aber du kennst meine nicht.“ Auf Raikas Gesicht bildete sich ein breites Grinsen. „Aber gut. Dann werde ich dich hier mit dem Kazekage töten“ Die Peitsche verformte sich zu einem goldenen Schwert und schlug auf Sulaika ein. Diese parierte den Schlag gekonnt, aber Gaara konnte sehen, wie viel Kraft es sie kostete derart kraftvolle Schläge zu parieren. Plötzlich bemerkte Gaara, dass Raika sie immer weiter Richtung Abgrund drängte. Ein Sturz vom Dach des Turms wäre zwar für Sulaika nicht gefährlich, aber er würde Raika die Gelegenheit geben einen Treffer zu landen. „Sue, Achtung!“ rief er. Sulaika wand den Kopf nach hinten. Raika nutzte die Unaufmerksamkeit ihrer Tochter und stieß zu. Gaaras Sand schnellte zwischen Sulaikas Schulter und das Schwert um den Angriff abzublocken, doch auffangen konnte er sie nicht. Sulaika fiel. Wütend, weil ihre Attacke verhindert worden war, drehte Raika sich um. „Ich wollte dich eigentlich zu Tode quälen, du Bastard, aber offenbar muss ich mich deiner sofort entledigen“ Mit diesen Worten formte sie einige Fingerzeichen und öffnete ihr drittes Auge. Überrascht weiteten sich Gaaras Augen. Er hatte schon von dem Jutsu aus Sho gehört, das angeblich den Gegner analysieren und Attacken planen konnte, aber es noch nie wirklich gesehen. Gekonnt nutzte er seinen Sand, um ihn um Raikas Bein zu schlingen, diese sprang jedoch zur Seite und formte erneut ein Jutsu. „Suiton: Suiryūdan no Jutsu – Jutsu des Wasserdrachen“ Der Drache schnellte auf Gaara zu. Dieser versuchte eine große Sandwand zwischen sich und dem Drachen aufzubauen, konnte jedoch nicht verhindern, teilweise getroffen zu werden. Er erneuerte den Sand, welcher nass und damit unbrauchbar geworden war. „Was für eine Verschwendung. Ich weiß nicht, ob du es bemerkt hast, aber wir sind hier von Sand umgeben. Das bisschen Wasser schadet mir nicht“ Raika antwortete mit einem Lächeln. „Das war auch kein gewöhnlicher Wasserdrache, du Blitzbirne“ Jetzt bemerkte Gaara das kribbeln. Gaara blickte an sich herunter und erstarrte. Dort, wo das Wasser ihn getroffen hatte, hatten sich kleine käferartige Wesen gebildet. Er konnte förmlich spüren, wie sie ihm das Chakra aus sogen und ihn in die Knie zwangen. Laut fluchte er. Raika bewegte sich auf ihn zu. Im letzten Moment konnte sie dem Kristallregen ausweichen, der von oben auf sie zugeschossen kam. Raika blickte nach oben, wo sie Sulaika stehen sah. „Da bist du ja wieder“ Kapitel 23: Geschwister ----------------------- Raika schnaubte. Sie wusste, dass sie sich nicht allzu sehr provozieren lassen sollte. Wer sich provozieren lässt, neigt dazu Fehler zu machen. Und das war es, worauf ihre Tochter und der Kazekage warteten. Aber Raika würde sich keine Blöße geben. Den Kazekage ignorierend, der versuchte sich von ihren Chakra-Saugern zu befreien, schlug sie mit ihrer Waffe auf Sulaika ein. Diese parierte, wich aus und versuchte einen Gegenangriff. Raika wartete bis zum letzten Moment, dann zog sie ihren Kopf zur Seite, packte den an ihr vorbeischnellenden Arm von Sulaika und zog ihr mit einem gezielten Tritt die Beine weg. Hart landete ihre Tochter auf dem Boden, Sulaikas Schwert klirrte leise als es hinter Raika aufprallte. Nun erlaubte sich Raika ein siegessicheres Lachen. „Sieht so aus als würde es hier enden.“ Mit diesen Worten schnellte ihr Schwert auf Sulaika nieder. Kurz bevor das Schwert Sulaika erreichte wurde es weggezogen. Erstaunt blickte Sulaika auf und sah ihren Bruder, der ihre Mutter mit seinen kräftigen Armen an der Taille gepackt, hochgezogen und weggeschleudert hatte. Grimmig lächelnd reichte er Sulaika die Hand. „Ich wollte eigentlich ganz friedlich die Verletzten beider Seiten heilen, aber ich kann nicht zusehen, wie meine Mutter meine kleine Schwester umbringt“ Sulaika nickte nur und spürte wie heilende Energie in sie überging. „Kümmere dich bitte um Gaara, das hier ist meine Sache“ Sie wand sich zu ihrer Mutter um, die sich von dem Angriff erholt hatte. „Sieh an, dass ist ja jetzt schon fast wie ein kleines Familientreffen. Es fehlt nur noch Onichi. Wo steckt sie bloß?“ Raika ließ ihren Blick über die Umgebung schweifen. Der Sprung den sie zur Seite machte war in letzter Sekunde, denn dort, wo eben noch ihr Bein gewesen war, bohrte eine Speerspitze ein tiefes Loch in das Dach. Geschmeidig landete Raika etwas weiter entfernt. „Du verdirbst dir die Überraschung“ kam es von Oni. Raika knirschte mit den Zähnen. Onichi war so nahe an sie herangekommen, ohne dass sie es bemerkt hat. Wie war ihr das gelungen? Oni schien ihre Gedanken zu lesen. „Wie man sieht wirst du alt, Mutter. Wenn du etwas jünger wärst und deine Sinne nicht so verkalkt, hättest du mich bestimmt früher bemerkt.“ Die jüngste der drei Geschwister stimmte es höhnisches Lachen an, dass Raika zur Weißglut trieb. Aber genau das hatte sie damit bezweckt. Blind vor Wut stürzte Raika auf Oni zu, mit den Finger Zeichen formend. Der von ihr beschworene, goldene Nadeln regnende Sturm legte sich um sie und Onichi. Onichi konnte die Nadeln zwar mit ihrem Speer abwehren, jedoch nicht auch noch einen Angriff von Raika. Das war ihr Plan. Niemand konnte ihr durch diesen Nadelsturm folgen. Sie würde sich ihrer jüngsten Tochter entledigen. Mit einem wütenden Schrei setzte sie zum Finalen Schlag gegen Oni an. Oni hatte die Augen weit aufgerissen, in Erwartung nun das zeitlich zu segnen. Plötzlich fielen das Schwert und die Nadel kraftlos auf sie herunter. Neben den Nadeln und dem Schwert landete Raikas Kopf. Blut floss über den lehmigen Untergrund und tränkte Onis schwarzen Mantel. Über ihr stand Sulaika, schwer atmend, ein Schwert mit dunkelrotem Blut an der Klinge. Hinter ihr ging das Sandschild, das sie vor den Nadeln beschützt hatte zurück. „Guter Plan, Oni.“ Keuchte Sulaika. Onichi nickte und grinste breit. „Sie …fliehen“ kam es von Gaara. Die anderen drei wanden ihren Blick auf die flüchtenden Krieger aus Sho. „Ja. Wenn der Anführer getötet wird, muss man aufgeben. Das gilt bei uns als oberstes Gebot.“ Erklärte Tenshi. „Werden sie wiederkommen?“ fragte Gaara „Nein. Ich glaube die kriegerischen Zeiten für Sho sind vorbei. Wahrscheinlich werden sie jetzt zu Bergbau und Schmiedekünsten übergehen.“ Meinte Sulaika. „Und ihr…werden ihr hier bleiben?“ Sulaika wand sich um und blickte Gaara lange und tief in die Augen. „Ich denke schon. Was meint ihr?“ „Auf jeden Fall. Ich werde in mein Restaurant zurückkehren“ antwortete Tenshi. „Ich nicht. Hab noch was vor. Aber danke für das Angebot“ Oni beschwor ihren Drachen „Achja…bevor ich es vergesse…es könnte sein das wir uns das nächste Mal als Feinde gegenüberstehen, Schwester. Du sollst wissen, ich werde dich ohne zu zögern bekämpfen.“ „Warte! Du kannst doch nicht..“ rief Tenshi. „Für mich ist das kein Problem, machs gut Oni“ Sulaika lächelte breit. Onichi erwiderte ihr Lächeln. „Ihr seid wirklich unmöglich“ Tenshi schüttelte den Kopf. Gemeinsam sahen sie Onis Drachen nach, der langsam hinter dem Horizont verschwand. Epilog: Das Ende als Anfang --------------------------- Onichi hatte sich durch die Tore von Suna geschlichen. Fünf Jahre war es nun her, dass sie hier ihre Mutter besiegt hatten. Aus irgendeinem Grund hatte Sulaika ihr nun eine Nachricht zukommen lassen. Das verwunderte Oni. Schließlich war sie nicht einmal zu ihrer Hochzeit eingeladen gewesen. Zugegeben – sie wäre auch nicht gekommen – denn zu dieser Zeit war sie schwer beschäftigt gewesen. Das entlockte Oni ein Grinsen. Ja, sie hatte viel erlebt in den letzten drei Jahren. Die Kapuze ihrer Kutte tief ins Gesicht gezogen suchte sie sich ihren Weg zu Tenshis Restaurant. Das war der ausgemachte Treffpunkt. Sie öffnete die Tür und erstarrte als ein nervtötendes Glöckchen ihre Ankunft verkündete. Das war sicher Tenshis Idee gewesen. Niemand sonst brachte derart nervige und laute Glocken über Türen an. Während sie überlegte, ob sie es zerstören sollte, nahm sie eine wohl bekannte Stimme wahr. „Oni, schön dich zu sehen.“ Kräftige Arme hoben sie hoch und drückten sie an die Brust des Sprechers. „Tenshi, du zerquetscht mich“ keuchte Oni. „Oh, tut mir Leid“ verlegen setzte Tenshi seine Schwester wieder ab. „Also, was ist so wichtig, dass ich herkommen muss? Ich bin viel beschäftigt, ich habe nicht ewig Zeit“ „Ehrlich gesagt…ich weiß es auch nicht so genau…Aber…ich habe einen Kuchen gebacken, wofür auch immer“ Er strahlte. Es war dieses typische Tenshis-heile-Welt strahlen. Oni wurde warm ums Herz. Irgendwie wollte sie das Gefühl aber nicht. Es würde sie sonst zwingen wieder zu kommen. Sie schüttelte den Kopf. „Ich habs eilig. Wo bleibt Sue?“ Das Glöckchen kündigte einen weiteren Besucher an. „Schon da“ erklang Sulaikas Stimme. Sie war reifer und größer geworden, stellte Oni fest. Außerdem brachten das grüne Oberteil mit den weiten Ärmeln und der enge dunkelblaue Rock ihre Haare und Augen gut zur Geltung. Hinter Sue betrat Gaara den Raum. Auch er wirkte älter und reifer. „Schön dich wiederzusehen, Tante Oni…und hallo Onkeln Tenshi“ sagte Sulaika mit einem Lächeln in der Stimme. „Tante? Was..“ Bevor Oni noch fragen konnte, stürzte Tenshi vor und umarmte Sulaika. „Du bist schwanger? Herzlichen Glückwunsch!“ rief er und brach gleich darauf in Tränen aus. Oni verstand. Sie lächelte breit und umarte ihre Schwester ebenfalls. „Das hätte ich wirklich nicht erwartet…nun, hat sich doch ausgezahlt hier vorbeizuschauen. Habt ihr schon einen Namen?“ fragte Oni Sulaika und Gaara wechselten einen Blick. „Ich denke wir werden sie Sura taufen“ antwortete Gaara „Also wird es ein Mädchen!“ Tenshi war wieder total aufgeregt. Während Tenshi die Torte aufschnitt und Sulaika mit Fragen überschüttet, ging Oni Richtung Tür. Im vorbeigehen drückte sie Gaara noch die Hand auf die Schulter. „Gut gemacht, Kleiner“ Gaara starrte sie verdutzt an, und Oni schloss leise die Tür hinter sich. Das Glöckchen hatte sie abgerissen. Als Erinnerung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)