Blood Deal von -Amber- (Even if saving you sends me to heaven) ================================================================================ Kapitel 78: Verwandlung ----------------------- Cole Cole stellte sein Auto in die Garage und fuhr in sein Apartment. Dort zog er sich auf dem Weg zur Dusche aus, beeilte sich, und stand schließlich nackt vorm Kleiderschrank, um sich etwas zum Anziehen herauszusuchen. Seine Miene war verhärtet, seine Augen schienen töten zu können. Costello hatte ihn mal wieder mit irgendeinem Scheißdreck beladen, und ihm klar gemacht, dass er nur der Wurm an der Angel ist, die er in den Händen hält. Und leider würde sich das auch nicht ändern. Cole brodelte vor Wut, aber er durfte sich davon jetzt nicht bestimmen lassen. Er sollte runterfahren, sich entspannen und sich darauf freuen, den Abend genießen zu können. Ragnar war schon weg gewesen, als er vorhin aus dem Lady-Dream ging. Cole blickte schnell auf die Uhr. 23.38. Sicher befanden sie sich schon alle auf der Tanzfläche. Cole griff zu einer dunkelblauen Jeans und einem weißen Achselshirt. Das hatte er häufig an. Aber er hatte im Moment keine Lust sich Raffinierteres zu überlegen. Es war kurz vor 24 Uhr, als das Taxi vor dem Savoy hielt. Er spürte, dass er noch immer nicht heruntergefahren hatte. Noch immer spürte er diesen Groll, diesen Zorn in sich brodeln, der eigentlich nur nach einem Ventil suchte, um befreit zu werden. Aber das ging heute Abend nicht. Antonin war da. Und Tayra. Und damit würde er niemanden in den Darkroom zerren, um die Minuten der Entspannung zu nutzen, um runter zu kommen. Es musste also anders gehen. Und dieses Anders war Alkohol. Bereits im Lady-Dream und zu Hause hatte er sich Whiskey gegönnt. Und sein erster Akt, als er ins Savoy kam, war zur Bar zu gehen, und sich einen weiteren geben zu lassen, den er auch sofort leerte. Hm, so würde er bald in ein Stadium der Gleichgültigkeit kommen, weg vom Aktionismus, von dem Wunsch irgendetwas zu zerstören. Seine grünen und kühlen Augen glitten durch den Raum, suchten Antonin, bis er ihn gefunden hatte. Seine Augen verdüsterten sich noch mehr, als er ihn mit einem Typen tanzen sah. Aber warum eigentlich? Es war doch nichts dabei. Und dennoch ging er nun quer über die Tanzfläche auf das Paar zu, näherte sich Antonin von hinten, so dass dieser ihn nicht sehen konnte. Jener Mann, der mit ihm tanzte, hatte einen Körper, der ganz anders war, als Coles. Muskulös, breit. Ob Antonin eigentlich auf so etwas stand? Als er bei den beiden angekommen war, blickte eben jener Mann auf, den er schon die ganze Zeit fixiert hatte. Sie blickten sich in die Augen, bis dieser schließlich sich von Antonin löste und zurückwich. Coles Aura schien zu reichen, um ihm klar zu machen, dass er hier nichts mehr zu melden hatte. „Hey Sonnenschein“, sprach er Antonin an, der sich zu ihm umgedreht hatte. „Lust auf einen Tanz?“ Nun, so ganz Sonnenschein war er nicht, diesmal, aber wesentlich strahlender als Cole. Ob sich jener sehr geärgert hatte, dass er so spät kam? Gerade, als er die Hand ausgestreckt hatte, um Antonin zu sich zu ziehen, verstummte die Musik. „Mir scheint, mir ist heute kein Glück vergönnt“, seufzte Cole und blickte in die Augen, die allein ihm schon gut taten. Cole griff dennoch zu Antonin und zog ihn zu sich. „Darf ich kurz?“, fragte er und legte seinen Kopf auf der Schulter des anderen ab, ihn umarmend. „So ist gut“, wisperte er. „Entschuldige, dass ich erst jetzt komme.“ Antonin Antonin grollte noch geraume Weile vor sich hin, bevor der fremde Mann es tatsächlich fertig brachte, ihn auf das Antanzen reagieren zu lassen. Doch es blieb harmlos, denn auch wenn er gerade zwischen den verschiedensten negativen Emotionen hin und her schwankte, so gab ihm der andere doch nicht wirklich etwas. Trotzdem war es ganz nett sich mal ein wenig Bestätigung abzuholen und sich den schnellen Bässen anzupassen. Antonin tanzte immer nach dem Bass, alles andere sah aus, als hätte man Zuckungen, die sich nicht kontrollieren ließen. Hin und wieder berührte der andere Mann ihn, doch da er nicht wirklich darauf einstieg, blieb es harmlos und höchstens leicht flirtend. Zudem er den muskulösen Körper zwar schön, aber irgendwie übertrieben fand, zu überdeutlich. Nicht so mehr unterschwellig vorhanden wie bei ihm, sondern vielmehr so als wäre der andere 5 Stunden am Tag am Gewichtheben. Er schloss die Augen kurz, in sich hineinhorchend, ob diese Gedanken vielleicht mit Cole zusammenhängen konnten. Dass ihn einfach nichts wirklich auf dieser Ebene ansprach, weil er ständig den Körper des anderen vor Augen hatte? Es war eine Möglichkeit. Hmpf, dann müsste er ja nur warten, bis sie sich 'trennten', um das herauszubekommen. Als er die Augen wieder öffnete bemerkte er, dass sein Tanzpartner langsam aber sicher zurückwich und runzelte die Stirn. So lange hatte er seine Augen doch gar nicht geschlossen gehabt, um ihn zu vertreiben. Oder? Doch dann kam ihm ein anderer Gedanke und er wandte sich herum, um diesen auch sogleich bestätigt zu bekommen. "Cole." Es kam ihm ganz unbewusst über die Lippen, doch er beließ es auch erstmal dabei. So ganz war er noch nicht zufrieden mit der Situation und seinen Gefühlen doch den Blick aus jenen Augen konnte und wollte er sich nicht entziehen. Blöde Musik! Gegen einen Tanz mit dem anderen hätte er jetzt gar nichts einzuwenden gehabt und als Cole ihn zu sich zog war jeder Gedanke an Gegenwehr schon wieder weit entfernt. Besonders als jener ihn umarmte, den Kopf auf seiner Schulter ruhen ließ und sich entschuldigte. Aaargh! Wie machte dieser Kerl das bloß? Antonin fand mit einmal nicht mal mehr ein Quentchen dieser negativen Gefühle in sich und hob ganz automatisch die Hände, um Cole näher zu sich zu ziehen. Was war nur los? Das war garantiert keine von Coles üblichen Verhaltensweisen. Sein Blick drückte seine Sorge aus, etwas, das der andere Momentan nicht sehen konnte, was auch ganz gut so war. "Ist schon in Ordnung", flüsterte er zurück. "Mach dir keine Gedanken." Er strich Cole über den Rücken, eine Geste von der er nicht wusste, ob sie beruhigend sein sollte oder einfach nur die Nähe gab, die der andere gerade zu brauchen schien. Weshalb er sich auch schließlich löste und den Blick des anderen suchte, bevor er eine Hand in dessen Nacken gleiten ließ und ihn in einen langen Kuss zog. Das war eine der wenigen Arten von Nähe, die Cole nicht zurückschrecken lassen würde, sobald er es bemerkte. Wobei das nicht der wirkliche Grund war, den anderen zu küssen. Er hatte ihn vermisst, er wollte ihn bei sich wissen, wollte das Gefühl auslösen, das sich bei ihren Küssen jedesmal bildete. Verflucht, er wollte das ganz einfach grundlos, weil ihm gerade danach war. Kein doppelter Boden, um es sich schön und heldenhaft zu reden. Das Gejohle der Menschen um ihn herum bekam er gerade nur noch ganz am Rande mit. "Du hast mir schon wieder jemanden vertrieben", murmelte er schließlich, nahe an den Lippen des anderen, tief in dessen Augen blickend. "Wir waren das erste Mal weg, als du das schonmal gemacht hast und diesmal solltest du dich besser geschickt als Ersatz anstellen." Er lächelte und küsste Cole ein weiteres Mal, bevor jener es sich anders überlegen und sich zurückziehen konnte. Ragnar „Wieso die Stellung verändern? Auch ein Froschkönig ist ein Märchenprinz. Und wenn ich ehrlich war, fand ich den Froschkönig immer am besten. Denn er hat es geschafft, die Prinzessin von ihrer Oberflächlichkeit zu kurieren und sie gezwungen zu erkennen, wie bescheuert sie war, zu glauben, dass aus einem Frosch kein Prinz werden kann.“ Ragnar lächelte den anderen an. „Und wie du vorhin bereits gesagt hast: Wir haben uns nicht zurückverwandelt, was davon zeugt, dass ich offensichtlich nicht für den einen Kuss verantwortlich war. Du bist ja schon verwandelt. Und wie mir scheint, hat die Prinzessin wirkliche Wunder vollbracht. Ein Glück, dass ich die Früchte ihrer Arbeit ernten kann. Vorausgesetzt, du wirst dich auch in Zukunft nicht mehr zurückverwandeln.“ Ein Schmunzeln zierte seine Lippen. Er liebte kleine Wortgefechte, die gerne ins metaphorische abdriften konnten. Seine Augen glitten zum Publikum, das abstimmte. In dem Moment erblickte er Cole, der dort mit Antonin stand, Arm in Arm. Dieser Kerl schaffte es doch immer wieder, dass man ihm nie böse sein konnte. Innerlich schüttelte er den Kopf. Doch letztlich war es auch ein schönes Bild, das er da zu sehen bekam. Die beiden sahen aus, als seien sie aus diesem Raum komplett herausgetreten, als sei nur noch ihre Hülle da. Ein wirklich schönes Bild. Ragnar zwang sich den Blick von den beiden abzuwenden und Nathan wieder Aufmerksamkeit zu schenken, als in dem Moment einer jener warmen Brüder bei diesem auftauchte, die Ragnar immer wieder faszinierten. Erstaunt hob er aufgrund des Aussehens des jungen Mannes die Augenbrauen, doch sein Erstaunen hielt nicht lange. Besonders nicht, als das Gespräch begann, das letztlich bestätigte, in welche Richtung er den quirligen, etwas aufgedrehten Mann stecken musste. Eine Queen? Wahrscheinlich. Er erwiderte den Blick jenes Mannes höflich und musste lachen, als jener ihn indirekt fragte, ob er etwas dagegen hätte, wenn Nathan sein Hemd auszog. „Ich halte mich aus eurer Diskussion raus“, meinte er nur und hob seine Worte unterstreichend die Hände. „Auch wenn ich der letzte wäre, der etwas dagegen hätte, Nathan ohne sein Hemd zu sehen. Aber wie gesagt. Mich geht das nichts an.“ Als ein dritter auftauchte, schien das Problem gelöst zu sein. Denn dieser nahm den aufgedrehten, wenig bekleideten Mann mit. Ob das wirklich etwas mit Drogen zu tun hatte? Ragnar glaubte es nicht so recht. Aber er kannte ihn nicht. Demnach konnte es ihm auch egal sein. „Böse Stiefschwestern? Eher eine Schwester und ein Bruder, oder?“ Ragnar lächelte. „Und böse schienen sie nicht zu sein. Eher aufgedreht, sympathisch aufgedreht.“ Er trank seinen Martini leer und betrachtete den Feuerwehrmann. Und musste anerkennend nicken. „Nun, wenn ich so aussehen würde, wie der, würde ich mich da auch draufstellen.“ Die nächsten Worte des anderen hinsichtlich seiner Vorhaben, ihn wieder zum Tanzen aufzufordern, machten ihn zufrieden. „Gut, dann glaube ich, dass ich mich doch nicht da drauf stellen würde. Denn dann könnte ich ja nicht mehr mit meinem Froschkönig tanzen.“ Er erwiderte das Zwinkern des anderen. Dass mittlerweile ein Cowboy auf der Bühne stand, um offenbar symbolisch mit seinem Lasso das Publikum einzufangen, bekam er nicht mehr so recht mit. Lieber betrachtete er die strahlenden Augen des anderen. „Mit Tanzen bin ich immer zu ködern“, erklärte er. Aber mehr würde es nicht geben. „Und wie lange haben wir im Anschluss Zeit zu testen, ob wir uns doch irgendwann wieder zurückverwandeln?“ Cole „Hmmmm“, schnurrte Cole gegen den Hals, als Antonin ihm über den Rücken strich. Ja, das tat gut. Entspannung – Entspannung pur. Er wusste, dass er etwas tat, das ungewöhnlich für ihn war, dass er normalerweise nie tat. Aber er war gerade an einem Punkt gengelangt, an dem er einfach nicht mehr konnte. Es war zu viel. Und da er wusste, wo er entspannen konnte, außer im Darkroom, der Sauna oder dem Hinterzimmer, scheute er sich nicht, davon Gebrauch zu machen. Besonders, da er erst heute gehört hatte, dass Antonin immer für ihn da sein würde. Auch in Situationen, in denen er sich einfach nur mal anlehnen brauchte. Als Antonin sich löste, ließ ein er ein kleines Knurren hören, das allerdings verstummte, als er in die Augen des anderen blickte und sich kurz darauf in einem Kuss wiederfand. Ein Kuss, den er schon den ganzen Tag gebraucht hatte. Endlich schien Antonin die Initiative passend ergriffe zu haben. „Ein Glück, dass du mich küsst“, schnurrte er in den Kuss. „Ich hätte es nicht mehr lange ausgehalten, den Liebesentzug aufrecht zu erhalten.“ Er erwiderte den Kuss intensiv. Wie hatte er nur auf die dumme Idee kommen können, damit Antonin zu bestrafen? Es war ein Schuss ins Knie gewesen. Als Antonin sich darüber zu beschweren begann, dass er ihm einen Tanzpartner vertrieben hatte, spürte Cole, dass seine alte Kraft einigermaßen wieder da war. Dass er nun verdrängen konnte, was gerade noch gewesen war. Er hatte keine Zeit mehr, schwach zu sein. Er sollte Antonin einen netten Abend bereiten und von seinen eigenen Sorgen Abstand nehmen. Und daher würde er jetzt wieder mit mehr Schwung den Abend bestreiten. Er blickte Antonin erst einmal zweifelnd an, dann wurde sein Lächeln amüsiert. Doch noch bevor er etwas sagen konnte, fand er sich in einem Kuss wieder, der ihn noch einmal kurz an einen Ort außerhalb von Zeit und Raum beamte. Diese Küsse machten süchtig. Eigentlich seltsam, dass er sonst niemanden erlaubte, ihn zu küssen, und das auch meistens hatte durchsetzen können. Und jetzt und hier war es ein Stoff, der mehr als süchtig machte. Cole löste schließlich den Kuss und spürte, dass der Alkohol ihm mehr und mehr zu Kopf stieg. „Ich rette dich nur vor Versagern…“, erklärte er und blickte Antonin unschuldig an. „Aber ich bewerbe mich gerne auch offiziell für den Posten: Tanzpartner mit garantiertem Tanzvergnügen. Und wenn du gerne noch andere Bewerber durchchecken willst, dann ist das kein Problem. Ich habe solange noch die Möglichkeit, mir Mut für die Prüfung anzutrinken.“ Fragend sah er Antonin an. „Aber jetzt ist eh erst mal – er sah sich um und nahm das erste Mal wieder die Tanzfläche und den Rest wahr – Abstimmung über die ersten drei Bewerber.“ Cole drehte sich zur Bühne, auf der aktuell der Feuerwehrmann stand, und legte dem anderen den Arm um die Schulter. „Der erste Tänzer ist gerade von der Bühne gepfiffen worden“, murmelte er. Dann blickte er Antonin an und raunte diesem ins Ohr. „Da oben findest du vielleicht noch jemanden, der gerne bereit wäre, mit dir zu tanzen. Wie wäre es mit diesem? Schau dir diesen Knackarsch an. Und er hat mächtig was in der Hose. Ich fürchte nur, dass er in der Birne ziemlich hohl ist, was meinst du?“ Er grinste leicht, von sich überzeugt, dass nichts und niemand ihm heute Abend das Wasser reichen konnte, was Antonin betraf. Und auch wenn er vorhin gespürt hatte, dass es ihn störte, dass jener mit einem anderen Mann tanzte, so war dieses Gefühl nun, da er in Antonins Armen und in seinem Kuss wieder Kraft geschöpft hatte, wieder komplett nebensächlich. Antonin sollte seinen Spaß haben und er selbst würde auch auf seine Kosten kommen. Nathan "Die Prinzessin hat Wunder vollbracht", wiederholte er belustigt und schüttelte dann verneinend den Kopf. "Besagte Prinzessin, wenn es sie denn geben würde, hätte vielmehr ein Prinz sein müssen. Doch bisher war es mir nicht vergönnt einen zu finden, für den ich genügend Elan aufbringen wollte, um Oberflächigkeiten beiseite zu schieben", erzählte er recht sorglos lächelnd. "Daher stimmt der Rest deiner These nicht mehr, aber ich fühlte mich dennoch genügend geschmeichelt, um hoch und heilig zu versprechen mich heute Abend nicht doch noch zu verwandeln. Damit wenigstens jene Früchte noch geerntet werden können." Seine Stimme gab den Spaß, welchen er an der Situation hatte wieder. "Ich frage mich dann nur, wer du in diesem Schauspiel bist. Aber vielleicht bleibe ich bei Cinderella, schließlich wusste ich erst um zwölf Uhr, dass du nicht davonlaufen wirst." Er lächelte, fröhlich vor sich hin sinnierend. Warum auch nicht? Es gab keinen Grund plötzlich miesmutig drein zu sehen, denn mit dem bisherigen Lauf des Abends war er mehr als zufrieden. Weshalb er auch erst einmal an seinem Getränk nippte, bevor er einen größeren Schluck davon nahm und es dann zurückstellte. Er musste heute noch fahren und damit nahm er es sehr genau. Schließlich neigte er den Kopf ein wenig und dachte kurz über Ragnars Worte nach bevor er amüsiert ein wenig Luft ausstieß. "Ein Bruder ist es mal auf alle Fälle, wobei es mir selbst nach Jahren noch schwer fällt die 'Schwester' zu beschreiben. Er ist all das, was er an einem Abend sein will, nur um sich am nächsten Abend um 180 Grad zu drehen und das genaue Gegenteil davon darzustellen. Vermutlich hat er für sich selbst keine wirkliche Definition. Außer möglicherweise Lebensfreude und das ist doch eine der wenigen, gegen die man weder etwas sagen kann noch möchte." Nathans Blick rückte kurz in die Ferne. Sascha und er kannten sich schon seit über 15 Jahren, wohin Blair erst vor 7 dazugestoßen war. Und sie zugegebenermaßen ganz schön aufgemischt hatte. Das war auch so ungefähr die Zeit, zu der sie ihre letzten Bedenken bezüglich ihrer Homosexualität abgelegt hatten und sich einfach in dieser Szene treiben ließen. Sich aus diesen Gedanken lösend warf er Ragnar eine Art entschuldigendes Lächeln zu und nickte dann. "Sympathisch, aufgedreht ist absolut korrekt." Und schließlich konnte er das ehrliche Lachen nicht mehr verhindern. "Es tut mir sehr leid, aber wenn du so aussehen würdest, hätten wir gar nicht angefangen zu tanzen", berichtigte er schmunzelnd, betrachtete das Zwinkern des anderen jedoch mit Zufriedenheit. "Ich musste nämlich leider die traurige Erfahrung machen, dass an manchen Gerüchten und Klischees tatsächlich etwas dran ist. Wenn ich also nicht gerade nach dem Typ 'Fickbar' suche, meide ich sie so gut als möglich. Was es mir auch ermöglicht, einen bisher durchaus angenehmen Abend in sehr anziehender Gesellschaft zu verbringen, ohne mir so schwierige Wörter wie Definition verkneifen zu müssen." Natürlich war es geflirtet, aber es war ja nicht so, als ob er lügen würde. Doch dann hob er eine Augenbraue und verzog gespielt mürrisch das Gesicht. "Was bin ich? Die Zeitansage?", er seufzte übertrieben. "Aber weil du so nett gefragt hast: Alle drei Teilnehmer wird für 15 Minuten lang Musik gespielt. Bis nach dem letzten der Platz um die 5 Podeste freigemacht wird. Sobald das geschehen ist, fahren sie gleichzeitig einmal rauf und runter, mit Musik natürlich. Das läutet die endgültige Abstimmung ein und damit auch die Freigabe für Musik ohne Timer." Er hielt inne und griff nochmal nach seinem Glas, um es zu leeren. "Noch weitere Fragen, oder lassen wir uns wegen der Verwandlung einfach überraschen? Wobei.. nur du bist derjenige, der zurückverwandelt werden könnte. In was verwandelst du dich?", er stand auf, nahm Ragnar das leere Glas aus der Hand und stellte es auf die Theke, bevor er jenen zu sich zog. "Sag mir nur bitte nicht, dass du in Wahrheit eine Frau bist", raunte er und trat wieder einen Schritt zurück, auf die kleine Bühne blickend. "Muss ich den Köder auswerfen oder kommst du auch so mit, in dem Glauben, dass sie gleich Musik spielen?" Fragend, ohne die Hand des anderen losgelassen zu haben, sah er jenem in die dunklen Augen. Er hatte echt eine Schwäche für solche Augen, er merkte das immer wieder an Blair, dem er viel zu viel durchgehen ließ. Antonin "Ich könnte noch soviel mehr tun, als nur zu küssen", raunte er gegen Coles Lippen und lachte dann leise. "Zudem ich sehr entsetzt wäre, wenn dieser Liebesentzug nur mich getroffen hätte." Und auch wenn er es nicht zugeben würde, so rührte ihn dieser Begriff. Natürlich wäre es von Cole vermutlich nicht so gemeint, aber ein Liebesentzug bedeutete im Umkehrschluss das die Küsse, die Zärtlichkeiten und wohl auch der Sex, den er von dem anderen erhielt, irgendwie eine Art von Liebe waren. Und selbst wenn es unwahrscheinlich war, so schürte es seine gute Laune ungemein. Holte sie sozusagen aus dem Keller ab und katapultierte sie übers Dach hinaus. "Vor Versagern…", Antonin lachte auf und funkelte den anderen gut gelaunt an. "Aber wenn das natürlich so ist, musst du dich gar nicht großartig bewerben. Du hast den Job. Gratuliere!", flachste er und lehnte sich ein wenig gegen Cole als jener ihm den Arm um die Schulter legte während sein Blick die kleine Bühne suchte und er den Mann betrachtete. "Ach so ist das? Die Leute, die ich als Tanzpartner in Betracht ziehen sollte, haben also einen Knackarsch, sind gut bestückt und hohl in der Birne? Na, was hast du für ein Glück, dass ich deine Bewerbung schon vor dieser neuen Regelung angenommen habe, denn sonst müsste ich dich durchfallen lassen." Er linste aus den Augenwinkeln zu dem anderen und stupste ihm leicht gegen die Seite. "Immerhin fehlt dir die letzte Eigenschaft." Er schwieg eine Weile, sah dabei zu wie für den Feuerwehrmann jede Menge der grünen Daumen gehoben wurde und musste lächeln, als der den Cowboy sah. Ob man die Männer zu diesen Outfits überreden hatte müssen oder ob sie die tatsächlich selbst mitgebracht hatten? Doch schließlich wandte er seinen Kopf wieder zur Seite. "Ehrlich gesagt habe ich mein Pensum an wechselnden Tanzpartnern für heute sowieso schon hinter mich gebracht. Du kannst also getrost damit aufhören, mir andere schmackhaft machen zu wollen." Er warf dem Cowboy einen weiteren Blick zu. "Wenn du allerdings für dich selbst suchst, solltest du dich möglicherweise von diesem Lasso einfangen lassen und ich kann den Part mit dem trinken übernehmen." Im Grunde gab es da eine in viel Watte getauchte Stimme, die danach schrie mal deutlich zu sagen, wo Cole sich die anderen Kerle überall - und vor allem wie tief - hinstecken konnte, aber sie war momentan nicht lauter als ein Flüstern. Sowas könnte man wohl als ein Wechselbad bezeichnen und ein weiteres Mal hoffte er, dass der Dienstag schnell rum wäre. Dann bliebe es 'nur' noch abzuwarten bis Cole wieder stabiler wäre und dann würden sie wohl mal Tacheles reden. Oder er würde reden und Cole würde zuhören. Ob jener wollte oder nicht. Ragnar "Ein Glück, dass man in dieser Welt nicht alles genau definieren muss", fügte Ragnar hinzu und beließ es dabei. Die Freunde seines Gegenübers waren sympathisch. Und da das ganze hier ohnehin nur ein 'One-Night-Dance' war, konnte es ihm herzlich egal sein, wie jener Freund wohl am nächsten Abend ticken würde. Er würde es nicht mitbekommen. Ragnar blickte Nathan überrascht an. Nicht, wegen der Worte, die er bezüglich jener Podesttänzer erhielt, sondern vielmehr wegen des angenehmen Lachens des anderen, das ihn sofort breit grinsen ließ. Er liebte ein schönes Lachen und dieses klang so rein. "Hm", grinste er als Nathan geendet hatte. "Na da kann ich ja froh sein, dass ich auf der Unität war." Er erwiderte das Zwinkern. "Und schön, dass ich auch von dir Blumen erhalte. Irgendwie scheint heute der Tag der Komplimente zu sein, und ich bin der Ehrengast." Ragnar lachte leicht. "Im Übrigen ich bin froh, dass mich nicht als Fickmariechen siehst. Denn sonst wüsste ich nicht, ob ich mich nicht lieber im Alkohol ertränke." Er lauschte den Erklärungen des anderen. Danach nickte er nur. Gut, dann würden sie also doch noch öfters zum Tanzen kommen. Denn auch wenn er solche Aktionen sehr amüsant fand, so war er doch froh, wenn er einfach nur tanzen konnte, alles um sich herum vergessend, sich auspowernd, ruhig einen über den Durst trinkend und sein übriges, alltägliches Leben vergessend. Und so war er froh, als Nathan ihn aufforderte, wieder mit ihm eben jenes fortzuführen. "In was ich mich verwandel?", fragte er, sah Nathan wieder an und überlegte kurz. In diesem Moment fühlte er, wie Nathan ihn an sich zog, spürte die geraunte Stimme seinen Rücken hinuntergleiten. Hm, jener Mann hatte etwas, was ihn anturnte, doch er musste vorsichtig sein. Die Hand, die die seine ergriff war warm und weich. ein wenig kitzelten die Haare des anderen an seiner Wange. Nathan roch gut. Ein wenig nach Charme, eine wenig nach Fleiß. "Also in eine Frau verwandel ich mich sicher nicht, keine Sorge", schnurrte er zurück und seine Stimme klang kehliger, als er wollte. Er lächelte matt und sah den Mann mit diesen herrlichen strahlend blauen Augen an. "Ich hoffe, dass ich mich in nichts, als in mich selbst verwandel, so wie ich jetzt da stehe. Ich hoffe, das reicht dir." Musste er die Wahrheit sagen? Nein. Letztlich hoffte er, dass er sich nicht in den verwandeln musste, der die Flucht ergriff, wenn ihm jemand zu nahe auf die Pelle rückte, um nicht Gefahr zu laufen, diesen umzubringen. Er konnte nur hoffen, dass ihn nichts dazu zwang, zu dem zu werden, was tief in ihm schlummerte. Und er hoffte darauf, nicht erklären zu müssen, dass hinter dieser Fassade, des jungen attraktiven Mannes, schon längst der Tod lauerte. Kurz blickte er auf die Hand, die die seine noch immer hielt, überlegend, ob er das zulassen sollte oder nicht. Doch Nathan forderte ihn erneut auf, mit ihm zu tanzen. Es war doch nur ein Tanz, nichts weiter. Und Ragnar wusste, wie er verhinderte, dass aus diesem Tanz mehr werden würde. "Ich glaube dir auch so", erklärte er und folgte Nathan auf die Tanzfläche. Bereits auf dem Weg dorthin setzte die Musik wieder ein und peitschte die zur Ruhe gekommen gleich ordentlich voran. Auf der Tanzfläche vollzog Ragnar wieder sein Ritual, um in den Tanz einzusteigen, bevor er die Augen wieder öffnete, und Nathan wieder begann anzutanzen. Hm, tanzen war toll. Tanzen ließ vergessen und ihn gleichzeitig spüren, dass er noch immer lebendig war. Cole Mehr? Nun, Cole würde es auf sich zukommen lassen, wie viel mehr Antonin ihm heute Abend würde geben wollen, aber wenn es nach ihm ginge, würde er am liebsten jetzt gleich mit ihm nach hinten verschwinden. Aber erst einmal kam das Vorspiel. Und er liebte das Vorspiel mit Antonin, dieser heiße Tanz um den Vulkan, der irgendwann darin gipfelte, dass sie übereinander herfielen. Ja, er mochte diese Art des Höhepunktes, den er nur bei Antonin erhielt. „Oh, das freut mich.“ Cole verbeugte sich leicht und grinste den anderen an. Hm, dann war er also für heute Antonins Tanzpartner. Es ärgerte ihn nicht. Er hatte in L.A. mal wieder feststellen können, dass zwischen Sex und Sex Welten lagen. Und wenn er heute nur mit Antonin das Vergnügen haben würde, so wusste er, dass er voll und ganz auf seine Kosten kommen würde. „Wieso das denn?“, fragte er fast schon bedrohlich nach und musste dann grinsen, als er hörte, dass Antonin ihm letztlich eingestand, etwas in der Birne zu haben. „Und ich hatte schon Angst, du bist mit meinem Arsch oder meinem Schwanz unzufrieden.“ Er knuffte Antonin in die Seite und folgte dem Blick des anderen zum Cowboy. Hm, ein schöner Körper, wie die meisten anderen hier. Als er sich umsah spürte er, dass einige Blicke auf ihn gerichtet waren, Kurz blieben seine Augen in denen eines Mannes hängen, der gerade an ihnen vorbeilief. Nein, er sollte nicht. Heute war er mit Antonin da. Und so sah er zu eben diesem, als dieser wieder das Reden anfing. Cole runzelte die Stirn, als er die Worte vernahm. Nur kurz, aber er wusste, worauf die Worte anspielten. Antonin würde sich also betrinken, wenn er hier mit anderen Männern herummachen würde. Das hatten sie ja schon einmal gehabt. Damals, als sie das erste Mal da gewesen waren. Aber da hatte es noch keine Abmachung gegeben, da waren sie nicht einmal zusammen gewesen. „Ich dachte, wir hätten ein Date“, begann er und nahm sich vor, seinen leichten Ärger über die vorwurfsvollen Worte zu unterdrücken. „Und ich dachte, ich hätte einen Job als perfekter Tanzpartner erworben.“ Er drehte sich zu Antonin, nahm seinen Arm von dessen Schultern und blickte ihn ernst an. „Hör zu, Antonin“, begann er. „Ich bin heute mit dir hier. Und ich bin heute für dich da. Genauso, wie du für mich gerade da warst.“ Kurz zögerte er, in die blau grauen Augen des anderen schauend. Sollte er ihn fragen, ob er mittlerweile ein Problem mit ihrer Abmachung hatte? Was würde es bringen. Sagte er Nein, so hätte Cole dennoch das Gefühl, dass es Antonin belastete. Würde er Ja sagen, wüsste er erst recht nicht, was er dazu sagen sollte. Er brauchte Sex. Und er brauchte Antonin. Wenn sie beides vereinbaren ließ, so war das in traumhaft. Wenn nicht, dann war der reine Sex einfach nur bedeutungslos. Ihn interessierten diese Männer nicht, bei den meisten konnte er sich ja nicht einmal an die Gesichter erinnern. War das Antonin nicht bewusst? Gab er ihm nicht das Gefühl, dass er für Cole etwas Besonderes war? Nein, darüber würde er nicht hier und jetzt mit dem anderen streiten. Während er überlegt hatte, hatte die Musik wieder eingesetzt. „Lass uns tanzen“, murmelte er und strich Antonin kurz übers Gesicht, bevor er seine Hand in dessen Nacken gleiten ließ und ihn zu sich in einen zärtlichen Kuss zog. „Du bist mir wichtig. Ich hoffe du weißt das“, murmelte er noch, dann löste er sich von Antonin und begann zu tanzen. Erst einmal kurz sich dieser Situation entziehen, schien ihm das Sinnvollste zu sein. Und so suchte er für sich einfach in den Rhythmus zu kommen, sich der Musik hinzugeben. Die Typen, die sofort begannen, sich in seine Richtung zu bewegen, ignorierte er, denn seine Augen waren nur auf Antonin gerichtet. Als er schließlich seinen Rhythmus gefunden hatte, begann er den anderen anzutanzen, ihm die Chance gebend, ihm auch entgegen zu kommen. Nathan "Hm..", gab Nathan von sich und sah Ragnar kurz nachdenklich an. "Dabei habe ich noch nicht einmal angefangen, dich zu komplementieren, Mister Ehrengast. Aber das ist vielleicht auch besser so." Er verzog die Lippen zu einem frechen Grinsen. "Schließlich behalte ich mir solche Dinge innerhalb der ersten zwei Stunden tatsächlich für Fickmariechen vor und in diese Ecke wollte ich dich eigentlich nicht mehr stellen." Dass er damit zugab, das womöglich vorgehabt zu haben, war zumindest in seinen Augen völlig legitim. Das hier war das Savoy und kein Restaurant für Heiratsvermittlungen. Hier kam man her, um sich mit Freunden zu amüsieren, für die Shows, den Darkroom - also für den Sex -, den Drinks und inoffiziell auch wegen den Drogen. Die waren aus der Szene ebenso wenig wegzudenken wie Queens. Dessen war sich Nathan durchaus bewusst und umso interessanter war es dann, auf jemanden wir Ragnar zu stoßen. Etwas, das nur alle zehn Jubeljahre einmal vorkam, da man gar nicht mehr danach suchte. Es auch gar nicht konnte. Entweder man stolperte durch Zufall drüber, oder man übersah es. Er lächelte erfreut, als er Ragnars Versicherung hörte, dass jener sich nicht als eine Frau entpuppen würde, oder vielmehr über dessen Stimme. Das hier müsste nicht im Darkroom enden, denn wenn es nach Nathan ginge, würde es überhaupt nicht so schnell enden. Sein Interesse war definitiv geweckt, was nur die wenigsten fertig brachten und der schöne Mann vor ihm augenscheinlich sogar, ohne es zu merken beziehungsweise zu erzwingen. "Dieses 'nur du' hat bisher gereicht, also wird es das definitiv auch weiterhin tun", versicherte er Ragnar und gleich darauf fanden sie sich auf der Tanzfläche wieder. Abermals schloss der andere die Augen und gab ihm damit die Möglichkeit, ihn in aller Ruhe von oben bis unten zu betrachten. Zudem er noch einen kurzzeitig kühl gewordenen Blick nach links warf, wo sich gerade jemand antanzen wollte. Ob zu ihm oder zu Ragnar war hierbei für Nathan völlig unerheblich. Die Message kam an und so konnte er sich wieder auf den anderen konzentrieren und er war der allerletzte, der ein Problem damit hatte, als jener ihn wieder antanzte. Es war in gewisser Weise sogar ziemlich heiß und wenn Nathan sich überhaupt über etwas ärgern müsste, dann war das sein blödes Hemd, welches nicht wirklich für längeres Tanzen geeignet war. Aber im Grunde war das egal, eine Kleinigkeit, die seine Aufmerksamkeit nur für sehr kurze Zeit beanspruchte. Viel spannender war es doch gerade, sich wieder in den Tanz hineinfallen zu lassen. Wie das Ragnar vorher bei ihm getan hatte, zog er nun jenen an den Hüften ein wenig näher zu sich, ließ sich von dessen Rhythmus mitziehen und kostete es aus, über seinen Körper mit dem anderen zu flirten. Denn nichts anderes war es. Ja, sie bewegten sich zur Musik und das durchaus so, dass man es tatsächlich tanzen nennen würde, aber unterschwellig war der Flirt vorhanden. Die berührenden Bewegungen, das scheinbar unbedachte Zusammentreffen ihrer Hüften und nicht zu vergessen die Blicke. Und trotzdem war selten etwas weniger offen gewesen. Offen worauf das hinauslaufen würde. Ob es überhaupt irgendwohin laufen würde. Aber andererseits… solange Nathan da ein Wort mitzureden hatte, war das keine der Fragen, die gestellt werden müssten. Plötzlich fiel ihm etwas ins Auge und er musste schmunzeln. Er hob die Hand an Ragnars Kinn und drückte dessen Kopf sanft aber bestimmend ein Stück zur Seite. "Deine Freundin scheint sich auch ohne dich bestens zu amüsieren", murmelte er und löste seine Finger wieder von der Haut des anderen. Tatsächlich tanzte die Frau die vorher neben Ragnar gestanden hatte mit einer anderen Frau und schienen dabei trotzdem ununterbrochen miteinander zu reden und zu lachen. Antonin Die erste Gallenflüssigkeit, die ihm wohl gerade in den Hals stieg, konnte er noch erfolgreich bekämpfen. Cole dachte sie hätten ein Date? Zu welchem Date kam man zu spät und pries jenem dann auch noch andere Männer an, als ob das Ganze ein Viehmarkt wäre? Blieb als kleine Hoffnung, dass Cole den eben erworbenen Job wenigstens tatsächlich so perfekt ausführen würde, wie jener sich selbst verkaufte. Antonin ließ sich herumdrehen und erwiderte den Blick des anderen ruhig. Ja, heute war Cole mit ihm hier und morgen mit Sebastian, übermorgen mit Martin und am darauffolgenden Tag dann wohl mit Mister X. Doch auch diesen Kommentar ersparte er sich und Cole. Möglicherweise lag es ja auch an ihm. Vielleicht hatte er sich selbst zu viel zugemutet. Vielleicht hätte er schon viel eher mal ein paar Dinge auf den Tisch bringen sollen. Nur wann? Und im Grunde lag der Hund auch nicht am Sex mit anderen Männern begraben. Das wurmte ihn persönlich nur, dass er auch noch einen Freifahrtsschein dafür ausgestellt hatte und sich jetzt - jetzt und hier - fragen musste, ob es sowas wie eine Ehre darstellen sollte, heute den perfekten Tanzpartner zu bekommen? Sollte er sich wirklich geehrt fühlen oder vielmehr wie der letzte Dreck, dass er das überhaupt mitmachte? Dass er sich selbst in den ja-sagenden Teil dieser Bezie.. nein halt dieses Dings befördert hatte? Ja, heute war Cole für ihn da. Auf andere Weise als die Art von Präsenz, die er immer verbreitete. Ja, Cole bot ihm häufig dessen Hilfe an, dessen Ratschlag und mehr als eine zurückgekehrte Erinnerung hatte er jenem Mann zu verdanken. War Antonin am Ende selbstsüchtig, weil ihm das alles langsam die Luft zum atmen abdrückte? Aber konnte das wirklich sein? Er wollte nicht Coles Geld, um seine Träume verwirklichen zu können. Er wollte keine Ratschläge, an die Cole sich selbst nicht hielt. Oder immer nur für sehr kurze Zeit. Genauso lange bis jener wieder Zeit zum Nachdenken bekommen hatte. Dann ging alles wieder zurück auf Anfang. Und mochte Ragnar von Stellenwerten in Coles Leben erzählen was er wollte… sollte der sich doch mal an seine Position stellen und dann das Gleiche nochmal behaupten. Er wollte nichts davon, außer die Gewissheit, dass Cole immer da wäre, wenn sie schonmal gemeinsam weggingen. Es sollte sich nicht speziell anfühlen. Nicht wie ein Geschenk, das er erhielt, nur weil er für diesen einen Abend mal über den Rest gestellt wurde. Und leider konnte er davon nichts aussprechen, ohne sich wie das letzte Arschloch vorzukommen. Cole hatte vorher seine Nähe gesucht, also musste etwas Gravierenderes gewesen sein. Ein unangenehmer Grund, der ihn zu spät hatte kommen lassen. Dazu noch das Damoklesschwert mit dem Todestag der Eltern und Geschwister... nein, Antonin würde schön die Klappe halten. Und wenn es ihn auffressen würde! Er lauschte der wieder eingesetzten Musik und nickte schließlich auf die Aufforderung zum Tanzen hin. Die erste Reaktion, die er sich auf das Gehörte von sich gab und notfalls könnte Cole das als universelles Zustimmungsnicken sehen. Er spürte die streichelnde Hand und den liebevollen Kuss und musste lächeln. Vielleicht nicht sein vor Glück überschäumendes Lächeln, aber es war ehrlich. "Du bist hier. Ich bin hier. Mehr zählt gerade nicht", antwortete er und es war die Wahrheit, denn mehr durfte gerade nicht zählen. Aber damit überging er es auch die Worte offen zu akzeptieren. Sie überhaupt anzunehmen, das konnte er gerade nicht. Er sagte nichts weiter, als Cole sich von ihm löste und begann zu tanzen, sondern tat es ihm gleich. Auf den Bass hörend, sich erst langsam und schließlich immer zielsicherer bewegend. Doch da wo noch vor ein paar Stunden nichts als Freude und Zufriedenheit in seinem Inneren über diese Situation gewesen wären, war jetzt vielmehr eine Leere. Eine, die er nicht so schnell durch die Musik füllen konnte wie er gerne wollte. Dann eben anders… Er stieg ohne zu zögern auf die Bewegungen des anderen ein und ließ eine Hand zu dessen Hintern gleiten, ihre Hüften näher zusammenpressend. Nun, er würde sich dann wohl das nehmen, was ihm geboten wurde. Warum auch nicht? Ragnar Ragnar erwiderte das freche Grinsen des anderen. „Na, dann habe ich ja noch mal Glück gehabt“, entgegnete er. Ihn störte es nicht, dass Nathan das in Erwägung gezogen hätte. Das gehörte genauso zu dieser Welt, wie alles andere auch. Ragnar war sich sogar ziemlich sicher, dass unter Schwulen stets der Gedanke: Fick/kein Fick an erster Stelle stand. Sie alle waren schwanzgesteuert, und es würde wohl auch kaum jemand leugnen. Meistens definierte sich auch über den Sex, ob die Beziehung etwas taugte oder nicht. An wahre Liebe sollte man nicht unbedingt glauben. Das kam zwar vor, und ihn freute es auch, wenn er es sehen konnte, aber eigentlich waren sie doch alle Männer. Nun, und das erklärte alles. Nur leider hatte er seine Lektion lernen dürfen. Er hatte eine Zeit lang zu sehr die Sau rausgelassen und dabei den Kopf verloren und letztlich wohl auch sein Leben. Beim Tanzen glitten seine Augen bei diesen Gedanken über den Körper des anderen. Er hatte schon länger keinen Sex mehr gehabt. Ziemlich lang. Denn er konnte es nicht so einfach wie Cole handhaben. Er hatte eine andere Verantwortung zu tragen. Und daher bemühte er sich, die, die er in der Szene kennenlernte, nicht dahingehend zu betrachten, ob er mit ihnen ins Bett wollte oder nicht. Aber jetzt, wo er ohnehin diese Gedanken hatte, stellte er für sich fest, dass er Nathan in jedem Fall an sich heranlassen würde. Er wehrte sich nicht, als Nathan sein Antanzen erwiderte und ihn zu sich zog, um enger zu tanzen. Ein Freund von ihm und ehemaliger Kollege hatte einmal gesagt, dass man einen guten Tänzer daran erkannte, ob er den anderen dabei auf den Weg schickte, einen Orgasmus zu bekommen oder nicht. Nun, soweit würde Ragnar wohl nicht mehr so schnell gehen, dennoch spielte er viel zu gerne, als dass er nicht vollkommend auf den Flirt eingehen würde. Ein Flirt, der dennoch klar machte, dass es dabei bleiben würde. Zumindest von Ragnars Seite aus. Als er die Hand plötzlich an seinem Gesicht spürte, zuckte er allerdings zurück, distanzierte sich und sah Nathan für einen kurzen Moment mit einem ganz anderen Funkeln an. Einem, das ihm sagen würde, dass solche Berührungen untersagt waren. Erst jetzt hörte er die Worte der Erklärung für diese Berührung. Dennoch kam er aus dem Rhythmus und blieb stehen, um den Worten nun, da die Hand des anderen aus seinem Gesicht zurückgezogen worden war, folgend, Tayra anzusehen. Ragnar, dessen Lächeln kurzzeitig verschwunden war, blickte Nathan wieder an. „Zum Glück. Und ich hatte Angst gehabt, dass ich doch noch zur bösen Stiefmutter werde, weil ich Gretel alleine zurückgelassen habe.“ Er lächelte den anderen an. Und man könnte es wohl als Entschuldigung sehen. Eine Entschuldigung dafür, dass er ihn gerade so giftig angesehen hatte, dass er so zurückgeschreckt war. Doch er kannte genügend Situationen, in denen jemand bei so einem Tanz geglaubt hatte, ihn küssen zu dürfen, oder es wirklich als Herausforderung gesehen hatte, dennoch im Darkroom zu verschwinden. Und auch wenn er wusste, dass ein Kuss kein Risiko darstellte, so hatte er für sich entschlossen, dass er den, mit dem er sich womöglich auf etwas Intimeres einließ, Bescheid wissen sollte, dass er HIV hatte. Er hatte davon nichts gewusst. Und jeder hatte das Recht, selbst zu entscheiden, welches Risiko er eingehen wollte, oder eben nicht. Ragnar seufzte innerlich. „Ich muss mal kurz verschnaufen...“, sagte er zu Nathan und drehte sich um, um in Richtung Toiletten zu verschwinden. Wahrscheinlich war das Tanzen mit diesem Tanzpartner nun gelaufen. Also würde er dem anderen ersparen, eine Ausrede zu finden, weshalb er plötzlich keine Zeit mehr dafür hatte. Als er zurück in den Saal kam, ging er zur Bar und bestellte sich erneut einen Martini. Dann blickte er zur Tanzfläche und suchte, ob er Cole und Antonin irgendwo sehen konnte. Vielleicht würde er mit den beiden weitertanzen können, vorausgesetzt, sie stehen nicht irgendwo herum und hätten alles andere vergessen. Cole Es gefiel ihm nicht. Ganz und gar nicht. Der Gesichtsausdruck des anderen. Selbst wenn Antonin begonnen hatte, mit ihm zu tanzen, so sah man ihm erstens an, dass er mit seinen Gedanken woanders war, und zum zweiten, dass das Strahlen weg war. Er schien nicht im Mindesten erfreut über die Worte, auch wenn er ein Lächeln zustande brachte. Er schien nicht wirklich überzeugt davon zu sein, was er selbst sagte. Sie beide waren hier und mehr zählte nicht? Cole hob die Augenbraue und schwieg dazu. Welches ‚mehr‘ wäre es denn gewesen, was noch hätte zählen können? Das, was Antonin belastete, und was ganz offensichtlich mit ihm zu tun hatte? Irgendwie war das zu hoch für ihn. Was hatte er nicht mitbekommen? Irgendwas lief hier gerade ziemlich schief und er wusste nicht, ab wann das der Fall war. Als er hier angekommen war, war es Antonin gewesen, der mit einem anderen getanzt und sich amüsiert hatte. Hätte er ihn nicht begrüßen dürfen, hätte er ihn nicht in den Arm nehmen dürfen? Hätte er ihn mit dem anderen weitertanzen lassen sollen? Offensichtlich. Deswegen also die Beschwerde vorhin. Aber wieso hatte er ihn dann als seinen Tanzpartner auserkoren? Aber letztlich hatte das Ganze doch schon beim Einkaufen angefangen. Diese Sticheleien, bei denen er nicht genau wusste, wie ernst sie waren, oder ob er wirklich nur aus Spaß gestichelt hatte. Die Retourkutsche, die gefahren werden sollte. Sollte jemand schlau aus diesem Mann werden. Er wurde es gerade ganz und gar nicht. Und eigentlich hatte er gerade absolut gar keinen Kopf für so etwas. Und während er nachdachte spürte er mit einem Mal, wie Antonin die Initiative ergriff und begann ihn über seinen Körper anzuflirten, ihn anzumachen. Und irgendwas in Cole schrie auf, dass es gerade absolut falsch war, was Antonin da gerade tat. Einen Moment tanzte er weiter, sich bewusst seiend, dass sich sein Gesicht verhärtet hatte, dass seine kühle Aura wieder auf dem Vormarsch war. Die ganze Situation nervte ihn gerade tierisch. Er spürte, dass Wut in ihm hoch kroch. Eine unbestimmte, unbekannte Wut. Vielleicht, weil er sich mal wieder in einer Situation befand, die er nicht kannte und mit der er nicht umgehen konnte. Er ließ Antonin noch gewähren, erwiderte aber die Berührungen nicht. Wollte er mit ihm Sex haben, damit alles wieder in Ordnung war? Und was war eigentlich wann nicht in Ordnung gekommen? Argh… Eine Hand an seiner Schulter ließ Cole sich umdrehen, und sich automatisch ein wenig von Antonin entfernen. Er blickte in ein Gesicht, das ihm unter Umständen bekannt vor kam. „Was willst du?“, fragte er kalt, schneidend. Der andere lächelte ihn an. „So einiges....“, meinte er. „Und am liebsten, das, was wir bei unserer letzten Nacht gehabt hatten...“ Cole knirschte mit den Zähnen. „Fick dich ins Knie“, knurrte er, den anderen kühl musternd. „Lass mich in Ruhe. Es existiert kein wir.“ Eisblock war wahrscheinlich untertrieben. Mit einer Bewegung schüttelte er den anderen von sich ab, warf ihm einen Blick zu, der ihm klar machte, dass er sich verziehen sollte und drehte sich wieder Antonin zu. „Ich glaube wir müssen reden“, knurrte er. „Vorausgesetzt du möchtest endlich sagen, was Sache ist. Ich habe gerade wenig Geduld. Es wäre also gut, wenn du schnell auf den Punkt kommen würdest, was dich stört.“ Antonin Die Veränderung von Cole konnte er deutlich spüren und vor allem sehen. Wenn er es nicht besser wüsste, hätte er geschworen kurzen Eiswind im Gesicht zu spüren. Was natürlich völliger Blödsinn war, aber er hätte es durchaus passend gefunden. Momentan störte es ihn auch gar nicht, dass Cole sich von ihm löste, hatte jener das ganze ja sowieso nicht erwidert. Er betrachtete die Situation vor sich und leider bekam er das 'Gespräch' live und in Farbe mit. Der Fremde war mal vieles, aber nicht unattraktiv. Antonin hatte kein Problem nachzuvollziehen, warum Cole es mit jenem getrieben hatte. War Cole das peinlich oder warum reagierte dieser plötzlich als Eisberg? Schließlich war Sex mit anderen doch etwas gänzlich anderes als Sex mit ihm. Nur keine falsche Scheu also… Antonins Augen verdunkelten sich, doch er hielt seine Mimik ruhig. Auch als Cole sich ihm wieder zuwandte und ihn anknurrte. Was dazu führte, dass er seine tanzenden Bewegungen komplett einstellte und einige Sekunden schwieg. Vernünftig wäre es, das ganze jetzt zu entschärfen. Vernünftig wäre es, Cole zu besänftigen und sich den Abend nicht komplett vermiesen zu lassen. Aber.. scheiß auf vernünftig! "Sonst was, Cole?", zischte er und nahm im gleichen Moment für sich selbst wahr, dass die dicke Watteschicht, die er um seinen inneren Schweinehund gelegt hatte, verschwand. Und damit waren sie da, die Emotionen, die er so mühsam im Griff behalten hatte. Jene Gefühle, mit welchen er Cole momentan nicht belasten wollte. Aber scheiß auf Vernunft. Scheiß auf Geduld und vor allem scheiß auf den Ton den der andere da ihm gegenüber gerade anschlug. Seine Mimik verfinsterte sich und auch wenn er keine Eisaura besaß, so doch so viel, dass er sich nicht von ein wenig knurren einschüchtern lassen würde. Antonin zog jenes Selbstbewusstsein hoch wie einen Vorhang, denn es hing nicht mit seinem Aussehen oder seiner Kleidung, sondern mit seiner Einstellung und seinem Charakter zusammen. "Was ist los? Bist du jetzt so angepisst, weil ich deine Worte nicht wie sonst mit einer Kusshand entgegen genommen habe? Kein Problem, das kannst du haben! Vielen, vielen herzlichen Dank, dass ich dir wichtig bin. Vielen ach so herzlichen Dank, für das unglaubliche Geschenk, heute Abend in dir einen Tanzpartner zu erhalten, der sich mir widmet. Du ahnst ja gar nicht wie dankbar ich dafür bin!", grollte er und ließ seiner sarkastischen Ader vollends frei. Antonin machte keinen Ansatz näher heran oder weiter weg von Cole zu treten und wich auch nicht von dem immer kälter werdenden Blick zurück. Wenn das hier wirklich in etwas anderes als Worten gipfeln würde, dann müsste er sich keine Gedanken machen, automatisch der Unterlegene zu sein. Solange der andere keine Waffe hatte, waren die Karten da momentan sehr fair verteilt. Das aber auch nur, weil er sowieso schon angeschlagen war. An reiner, purer körperlicher Kraft wäre er Cole überlegen. Viel vorsichtiger müsste er von den verbalen Rückschlägen des anderen sein, denn das jene kommen würden war so sicher wie das Amen in der Kirche. Aber diesmal würde er nicht klein bei geben. Cole hatte es herausgefordert. Inzwischen ähnelten seine Augen kaltem Stahl. "Und was für eine Überraschung, dass gerade du von Geduld sprichst." Er lachte, doch es war ein kühler fast ein wenig bösartiger Laut. "Natürlich weiß ich, was du bereits alles für mich getan hast und ich bin dir dankbar dafür, aber wenn ich irgendwas in dieses Dings investiert habe, dann ist das Geduld!", fauchte er und funkelte den anderen unerschrocken an. Ihm waren die Leute außenrum völlig gleichgültig. Sollten sie zuhören, wenn es ihnen irgendetwas gab. Sollten sie weghören, wenn es sie langweilte. Antonin war inzwischen an einem Punkt angekommen, wo ihm alles vollkommen egal war. "Du denkst, es ist so leicht, nichts zu hinterfragen? Du denkst, es ist vollkommen normal, nichts zu verlangen und nur das zu nehmen, was einem gerade zugeworfen wird? Du denkst, es ist normal, keinerlei Reaktion auf Dinge zu erhalten, von denen ich genau weiß, dass du sie in diesem Moment gut brauchen kannst? Wenn dem so ist, dann bist du wirklich nicht auf dem neuesten Stand, Cole. Du solltest dich mal updaten." Er schnappte kurz nach Luft, war jetzt wo er einmal angefangen hatte jedoch nicht mehr zu bremsen. Noch grollte es in ihm, noch musste das alles raus. "Und wenn ich schonmal dabei bin - ich hoffe du hast noch genug Geduld dafür übrig - dann möchte ich dir sagen, dass der Sex mit mir nicht unterschiedlich ist! Ob du Sex mit mir oder anderen hast, ist vollkommen unerheblich. Manchmal ist er besser mit anderen, manchmal schlechter. Aber das liegt nicht am Sex, du Hornochse! Das liegt an etwas, das man Gefühle nennt, und wenn ich noch einmal hören muss, dass wir uns nur an der Andersartigkeit des Sexes definieren, dann platzt mir wirklich der Kragen! Schon mal davon gehört, dass es äußerst dämlich ist, sich selbst dauernd zu belügen aus ANGST vor den Folgen?!" Seine Stimme war nur minimal lauter geworden, dafür aber drängender und unerbitterlicher. Sein Atem ging schneller, sein Adrenalin schoss nur so durch seinen Körper und er würde jetzt wirklich alles für eine Zigarette und eine Flasche Wodka tun. Nathan Hm.. was genau war jetzt schiefgelaufen? Nein, er wusste natürlich was schiefgelaufen war, aber dass es eine solch nachdrückliche Reaktion auslöste? Er zuckte mit den Schultern und beschloss erst einmal eine Runde durch den Club, besonders den Darkroom zu drehen, um nach dem Rechten zu sehen. Nathan ahnte, dass Ragnar sich ihm damit für heute Abend entwunden hatte und es wurmte ihn. Nicht weil er dem anderen dieses Recht nicht zugestehen würde, sondern die Art wie diese Zurückweisung passiert war. Kurzweilig hatte er geglaubt, tatsächlich einmal jemanden getroffen zu haben, der es sich nicht ganz so leicht machen würde. Und auch wenn so manche behaupten mochten, dass ihn die Zurückweisung als solches ärgerte, so entsprach das nicht der Wahrheit. Nathan sah sich selbst auch nur als Menschen und auch wenn er mit seinem Aussehen und Auftreten das breite Spektrum ansprach, so konnte das nie für alle gelten. Also, wenn es nur daran gelegen hätte, würde es ihn keine weitere Minute mehr beschäftigen. Da er aber noch darüber nachdachte, warum eine kurze Berührung im Gesicht Ragnar zu so einer deutlichen Reaktion getrieben hatte, war es noch nicht mit einem 'abgeschlossen' Stempel im Mülleimer gelandet. Im Darkroom angekommen müsste er lügen, um zu behaupten, dass es ihn nicht stellenweise anmachte, doch das könnte er morgen oder übermorgen auch noch haben. Oder einfach nur später, wenn er sich für entschieden hätte, wie er damit umgehen wollte. Ignorieren und weitermachen wie bisher - sich also im DR abreagieren - oder hinterfragen, warum er auf einmal so abgefertigt worden war. Wobei letzteres wirklich gut überlegt gehörte, denn das war nicht sein Stil und er müsste sich dann schon im Klaren darüber sein, warum er es dann jetzt überhaupt in Erwägung zog. Kopfschüttelnd wich er einigen, sich anbietenden Männern aus und ärgerte sich gleichzeitig über ein paar der benutzten Kondome auf dem Boden. Man sollte meinen, dass die Kerle nach ihrem Orgasmus wieder genügend Gehirnzellen beweisen konnten, um die Müllkörbe zu treffen. Nathan beneidete die Putzmannschaft wirklich nicht. Er schlängelte sich weiter und kam schließlich wieder in den Hauptraum. Bis auf die fehlende Reinlichkeit gab es nichts zu beanstanden und den verdienten Löwenanteil daran trug seine Crew. Möglicherweise wäre es an der Zeit das ganze Mal wieder über einen Bonus zu verdeutlichen. Doch damit könnte er sich auch später befassen, jetzt würde er sich ersteinmal nach seinem davongeeilten Verwandlungskünstler umsehen. Weil er sein Augenmerk zuerst auf die Tanzfläche richtete, dauerte es eine Weile, bis er Ragnar ausgemacht hatte, doch dann hielt er entschlossen auf jenen zu. Normalerweise würde er sich die folgenden Worte vorher zurechtlegen, aber dafür besaß er keine Geduld mehr. Die Woche war mehr als stressig und frustrierend gewesen und wenn er sich endlich mal entspannen konnte, kam so ein Mann daher und ließ ihn untypisch handeln. Besser gar nicht weiter darüber nachdenken. Er wartete bis er nahe genug am anderen dran war und hob schonmal unterbindend die Hand. Ganz so als wollte er alles abkappen, was Ragnar ihm jetzt zu sagen hätte. "Keine Sorge, ich akzeptiere ein Nein wenn ich eines höre - oder sehe, aber ich wollte dir vorher keinesfalles zu nahe treten. Es war auch nicht als eine solche Geste gedacht, wie du das möglicherweise aufgefasst hast. Wie dem auch sei, ich bin der Überzeugung, mir bis zu diesem Zeitpunkt nichts von deinen Reaktionen eingebildet zu haben, weshalb ich dich gern wiedersehen würde. Nicht in den nächsten 15 Minuten auf der Tanzfläche, sondern außerhalb des Savoys." Aha. Das kam also dabei raus, wenn er sich seine Worte vorher nicht zurechtlegte? Interessant. Fast hätte Nathan über seine eigenen Gedanken gelacht, doch jetzt musterte er den anderen erstmal abwartend. Käme jetzt die ultimative Abweisung, die dann wohl deutlicher als vorher ausfallen würde, oder würde sich beweisen, dass es manchmal gar nicht so schlecht war, sich nicht sofort entmutigen zu lassen? Zudem Entmutigung sowieso nicht auf seinem Charakterhauptmenü stand. Sowas war für Leute die noch dabei waren ihren Weg zu finden. Alle anderen würden nach wie vor sicher im Sattel sitzen, selbst wenn sie hin und wieder Absagen erhielten. So hielt Nathan das schon seit Jahren und fuhr erstaunlich gut damit. Cole Und wie sich seine Miene verdüsterte. Sie gefror mit jedem Wort, das der andere sagte. Der Sarkasmus, der ihm entgegenschlug traf ihn hart. Aber er würde ihn diesmal nicht zu sich durchdringen lassen. Nein, diesmal würde dieser Mann vor ihm, der ihm heute noch gepredigt hatte, dass er immer für ihn da sein würde, es nicht schaffen, dass seine Mauern einrissen. Diesmal würde er nicht sich tiefer verletzen lassen. Denn das, was Antonin ihm vorwarf, war in seinen Augen ungerecht. Und daher war seine Miene zwar versteinert und unterkühlt, aber ruhig. Ja, er stellte zu seiner eigenen Überraschung fest, dass es nicht die Wut war, die in ihm aufkochte und von ihm Besitz ergriff, sondern eine bedrohliche Ruhe, die ihn stärkte. Ob das gut oder schlecht war, konnte er noch nicht sagen. Im Moment jedoch half es ihm, die Dinge klarer zu sehen. Cole stand da und lauschte den anklagenden Worten, die letztlich einige interessante Dinge offenbarten: Antonin hatte keine Geduld mehr mit ihm. Und das lag zum einen daran, dass er, Cole, ihm zu wenig mitteilte, zu wenig erklärte, zum anderen lag es aber auch daran, dass Antonin es nicht ertragen konnte, dass er Sex mit anderen Männern hatte. Bedeutungslosen Sex. Und Cole wusste sehr wohl, warum es bei Antonin anders war. Hatte es wirklich mit Angst zu tun, wenn man etwas nur nicht aussprach, weil man sich noch nicht sicher war, ob es wirklich so war? Letztlich war es genau zu dem gekommen, was er vorhin schon erahnt hatte. Was er schon erahnen hätte können, als er Antonins Reaktion gesehen hatte, als sie ihre Bedingungen definiert hatten. „Ich weiß sehr wohl, dass du sehr viel Geduld beweist“, begann Cole und seine Stimme war absolut ruhig. Er wunderte sich selbst über diese Sicherheit in seiner Stimme. „Und ich weiß, dass du es mit mir nicht leicht hast. Aber ich habe es dir von Anfang an versucht zu erklären, dass es mit mir nicht so einfach ist. Und um ehrlich zu sein bin ich teilweise von mir selbst überrascht, dass es mir gelingt, mich dir gegenüber zu öffnen. Aber offensichtlich siehst du das nicht. Ich kann es dir nicht verübeln, wenn es dir nicht schnell genug geht, wenn du keine Geduld mehr hast. Ich kann es dir auch nicht verdenken, dass du ganz offensichtlich Forderungen an mich hast. Aber erwarte nicht zu viel von mir. Ich kann dir nicht mehr bieten, als ich es im Moment tue. Und das liegt nicht nur an der Angst vor den Gefühlen, die ich einfach noch nicht definieren kann. Es gibt auch noch andere Dinge, die mich determinieren.“ Einen Moment musterte er diese eisgrauen Gletscheraugen. „Mehr geht nicht, Antonin. Noch nicht. Und wenn es dir nicht reicht, wenn es dir nicht schnell genug geht, wenn du nicht mit dieser Unverbindlichkeit leben kannst, dann musst du die Konsequenzen für dich ziehen. Und was den Sex mit anderen Männern betrifft. Ich brauche ihn, damit ich abschalten kann. Ich brauche Ablenkung, weil ich sonst verzweifeln würde. Ich brauche diesen Augenblick der Entspannung, damit ich vergessen kann. Und das ist der Grund, weshalb ich mir hin und wieder jemanden aufreiße. Es lässt mich einfach nur einen Moment vergessen, wie viel Grauen Teil an meinem Leben hat.“ Er lächelte traurig. „Es ist die einzige Möglichkeit, damit ich meinen Verstand nicht komplett verliere.“ Er schluckte. „Und der Grund, weshalb ich mit dir lieber schlafe als mit allen anderen, ist die Tatsache, dass ich deine Gefühle spüre und sie mir gut tun, denn durch dich weiß ich, dass ich noch lebe, dass ich auch fühlen kann. Du tust mir so unendlich gut, weil du der einzige bist, der meine Seele berührt.“ Fast schon liebevoll wurden seine Augen für einen Moment. „Und wenn du das nicht akzeptieren kannst, dann kann ich das leider verstehen. Aber ich kann es nicht ändern. Und daher liegt es allein bei dir, welche Konsequenz das für dich und dein Verhalten hat.“ Er trat einen Schritt zurück. „Du musst dich entscheiden, was du möchtest oder eben nicht möchtest.“ Damit drehte er sich um und ging in Richtung Ausgang. Nun lag es an Antonin, dass er sich entschied, wie und ob es mit ihnen weitergehen sollte. Er hatte hierbei nichts zu entscheiden. Ragnar Ragnars Augenbrauen zogen sich zusammen über die Szene, die er zu sehen bekam. Was hatten Cole und Antonin denn nun schon wieder? War etwas schief gelaufen? Stritten sie sich etwa gerade? Diese Hornochsen… Ob Antonin der Geduldsfaden gerissen war? Ob Cole wieder einmal seine Augen nicht von anderen Kerlen lassen konnte? Nun, die beiden mussten selbst wissen, was sie wollten. Oder eben nicht wollten. Ob er dennoch Tayra Bescheid geben sollte? Ragnar trank seinen Martini aus. Diese beiden Hitzköpfe waren doch wirklich die schlimmsten Kinder, die man sich nur vorstellen konnte. War es so schwer zu akzeptieren, dass man sich liebte? War es so schwer eine Beziehung zu führen, in der beide aufgingen? Offensichtlich. Besonders mit Cole. Ragnar beschloss, dass er sich nicht einmischen würde. Entweder die beiden schafften es irgendwann alleine, oder eben nicht. Vielleicht soll es dann halt doch nicht sein. Egal, wie gut Antonin für Cole war. Wenn jener damit unglücklich war, dann hatte das auch keinen Wert. Als er merkte, dass jemand auf ihn zutrat und ihn ansah, drehte er den Kopf und erblickte Nathan. Normalerweise war er genervt, wenn die Typen ihm hinterherliefen, aber sollte jener ruhig reden, bevor er etwas sagte. Und so ließ ihn die Geste des anderen erst einmal diesen stumm mustern, mit unbewegter Miene. Und letztlich brachten die Worte des anderen, die Erklärungen ihn doch zum Schmunzeln. Irgendwie war das süß. So intelligent nachfragend war schon lange keiner mehr gewesen. Kurz überlegte er, als Nathan geendet hatte. „Ich weiß, dass du mich nicht berührt hast, um mich zu küssen, oder doch noch im Darkroom mit mir zu verschwinden“, begann er dann schließlich und sah den anderen wieder an. Sein Schmunzeln war verschwunden, er sah vollkommend ernst aus. „Und die Reaktionen, die du gesehen haben magst, sind sicher keine Einladung gewesen, über mich herzufallen. Ich tanze gerne. Und wenn du möchtest, können wir gern den ein oder anderen Abend noch einmal miteinander tanzen. Aber mehr nicht. Kein Date außerhalb des Savoys. Denn es gibt doch eine Verwandlung, die sich vollzieht bei mir, Nathan. Eine ziemlich heftige sogar. Beim Sex werde ich zum Tod. Ich bin HIV positiv und das solltest du wissen, bevor wir wieder einmal tanzen gehen.“ Ragnar lächelte den anderen an. Ja, bei diesem konnte er seine Karten gleich auf den Tisch legen. Nathan wird jetzt wahrscheinlich etwas sagen wie: Oh, das tut mir leid, aber ich mag dich trotzdem. Gib mir deine Nummer ich rufe dich an. Und dann wird er nie wieder etwas von ihm hören. Oder er würde etwas sagen wie: Hm, krass. Aber danke dass du mich gewarnt hast. Ich wünsch dir noch ein schönes Restleben! Vielleicht würde er auch etwas sagen wie: War nett, dich kennen zu lernen. Musst ja ganz schön dämlich gewesen sein, dass du dir das hast andrehen lassen. Wobei. Für Letzteres schien Nathan zu intelligent zu sein. Und selbst wenn er etwas sagte, das ihn überraschen würde, so würde er sich doch auf kein Date einlassen. Denn wenn den anderen nicht der Tod durch AIDS abschreckte, so sicher sein Beruf. Antonin Perplex sah er dem sich entfernenden Mann nach, bevor sich eine ganze Gewitterfront samt Blitz und Donner in seiner Aura aufbaute. Hatte er gerade richtig gehört? Wenn es ihm nicht schnell genug ging? Die einzige Möglichkeit, den Verstand nicht komplett zu verlieren? Oh kein Problem, den Part übernahm er ja schließlich gerade! Und Cole gelang es, sich ihm gegenüber zu öffnen?! Fühlte nur er sich gerade tierisch verarscht? Und verflucht nochmal, warum drehte der andere ihm die Worte mit dem Sex so im Mund herum wie es ihm gerade passte, nur um sich dann wie ein Feigling zu verdrücken?! "Verfluchter Scheißkerl", grollte er und wandte die Augen von der Stelle ab, an der Cole gerade eben in der Menge verschwunden war, um sie auf die nächstgelegene Bar zu fixieren. Alkohol. Jetzt. Und während er sich seinen Weg bahnte, musste er dem anderen immerhin in einem Punkt uneingeschränkt recht geben: Er konnte nicht mit dieser Unverbindlichkeit leben und er würde es nicht. Antonin wollte sich nicht so einfach austauschbar fühlen, soviel musste er sich selbst wert sein, egal wie tief seine Gefühle für Cole gingen. Auch wenn er damit die einzige wirklich bedeutungsvolle Aussage in Coles Antwort beiseiteschob. Und er schob sie genauso erfolgreich beiseite wie er die Veränderungen in diesen grünen Augen ignorierte. Er wollte jetzt nicht vernünftig sein. Er wollte jetzt nicht in aller Ruhe nachdenken und zu logischen Entschlüssen gelangen. Antonin wollte jetzt trinken, rauchen und wenn ein gewisser Pegel erreicht wäre, dann wollte er auch Sex. Verflucht sei seine scheiß Monogamie - die ja jetzt eh keinen Bestand mehr hatte, da sie ja sowieso kein Paar gewesen waren - und verflucht sei sein beschissener Moralcode! Er bestellte sich zwei doppelte Wodka, warf dem Kerl einen Schein auf die Theke und stürzte sich den ersehnten Alkohol dann mit höchster Freude hinter die Binde. Auch eine Zigarette war schnell erschnorrt und wenn jener Kerl sich mehr erhoffte, müsste er nur kurz warten. Bis sich das weiche, warme Kribbeln in seinem Bauch auch in seinem Kopf ausgebreitet hatte und ihn damit in jenen Zustand versetzte, in dem er überhaupt die erste Male mit Kerlen geschlafen hatte. So ähnlich schien sich das auch der andere Mann zu denken, denn er spendierte ihm noch zwei weitere Drinks und damit dauerte es nicht mehr lang bis Antonin auf die Anmachen einstieg und sich mit dem anderen mitziehen ließ. Bei jenem war es praktisch, dass er direkt mit freiem Oberkörper hier stand und damit viel Fläche zum anheizen bot. Er kicherte leise vor sich hin und ließ sich ohne Widerstand gegen die nächste Wand drücken. Der Kerl machte sich an seiner Hose zu schaffen und damit schaltete sich auch sein restliches Denken komplett ab. Als ob man einem beständig laufendem Computer den Strom kappen würde, galten für die Zeit, die es dauerte, nur seine steigende Lust und die inzwischen auch bitter benötigte Befriedigung. Das war alles was jetzt zählte und egal was sich da sonst noch so in seinem Kopf befinden mochte... es war weit, weit davon entfernt so schnell wieder an die Oberfläche zu treten. Scheiß auf die Welt - Hallo Befriedigung. Nathan Er nickte zufrieden, als er die Bestätigung hörte, dass Ragnar diese Geste im Nachhinein nicht als Aufforderung für den Darkroom erkannt hatte. Aber das machte ihn noch nicht wirklich schlauer, was dessen plötzliches Verschwinden erklärte. Doch als der andere Mann plötzlich ernst dreinsah, schob er diese Frage beiseite und hörte aufmerksam zu. Nun, natürlich waren Ragnars Reaktionen keine Einladung für den DR gewesen. Das wusste Nathan durchaus, denn sonst würden sie sich möglicherweise gerade dort befinden. Tanzen, aber kein Date? Wenn das nicht seltsam war? Doch dann hörte er das Geständnis des anderen und musste blinzeln. Einmal. Zweimal. Und dann könnte er schwören das jemand in seinem Kopf ganz laut SCHEISSE! brüllte. Verdammt! Er erlaubte sich ein letztes Blinzeln. "Ok", erwiderte er und hob die Hand, um sich durch die Haare zu fahren. "Danke für deine Ehrlichkeit, das ist durchaus keine ganz unwichtige Information." Sogar ganz und gar nicht. Es war sogar die eine entscheidende. Oder? War es das wirklich? Nathan kam sich vor wie in einem schlechten Film, wo der Protagonist endlich jemanden fand, bei dem er überprüfen wollte, ob sich das, was ihn am anderen anzog, im Tageslicht verflüchtigen würde - nur um dann zu erfahren, dass es niemals soweit kommen sollte. Aber andererseits könnte er hier schon. Er wusste was Blair davon halten würde. Es gäbe so viele fickbare Kerle, warum einem hinterherrennen, der einen tödlichen Virus in sich trug, der zudem noch bei der schönsten Sache der Welt die ganze Stimmung versauen konnte? Andererseits konnte sich auch Sascha vorstellen, der die Schultern zucken und ihm Kondome in bestimmter Dicke empfehlen würde. Aber im Grunde waren die beiden egal. Viel interessanter wäre es mal zu erfahren was er, Nathan, jetzt damit anstellen würde. "Allerdings", fing er an und suchte den Blick aus den vorher noch so schön funkelnden braunen Augen, "habe ich ja auch nicht nach ungeschütztem Sex oder gar einer Orgie gefragt, richtig? Ich sehe demnach keinen Grund meine Frage zurück zu ziehen und wenn das dein einziger Grund war, dann solltest du es dir noch einmal überlegen mir zu antworten." Er lächelte nicht denn das erschien ihm in dieser Situation nicht richtig. Es gab an dieser Krankheit nichts zu lächeln oder zu lachen, aber der Mann, der sie mit sich herumtrug, bei dem hatte er den ganzen Abend kein Problem gehabt ihn anzulächeln. Was sollte es also? Zudem er Ragnar ja gerade die Wahrheit gesagt hatte. Natürlich war Sex wichtig, aber ihm ging es momentan darum zu überprüfen, ob Ragnar einem näheren Blick im Tageslicht standhalten würde. Das galt selbstverständlich auch andersherum. Nachts waren alle Katzen grau und wenn es dann doch eine schaffte, sein Interesse zu wecken, dann war es das wert, dem nachzugehen. Und ja, womöglich würde er sich intensiver mit dem Gedanken befassen, dass der andere HIV positiv war, aber das hätte bis nach einer Antwort Zeit oder wäre dann womöglich auch schon gar nicht mehr nötig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)