Eisblume von Percival_Graves (ItaSasu) ================================================================================ Kapitel 1: Eis -------------- Hier ist meine neue Geschichte. :D Den Titel habe ich mir von der Band "Eisblume" geliehen. Und ja, ich weiß, dass der Song ursprünglich von Subway to Sally ist, aber ich mag die Verion von Eisblume eben lieber und ich möchte bitte keine Diskussionen darüber führen. Danke. « Ich wünsch euch viel Spaß mit Teil 1. :3 Kapitel 1: Eis Der Winter hielt das Land in seinen eisigen Klauen und hatte in nächster Zeit auch nicht vor, es freizugeben. Über den zerklüfteten Bergen und den Wäldern Konohas lag eine dicke Schneedecke. Die Strahlen der Sonne waren nicht stark genug, um die weiße Pracht zu zerstören, nur oberflächlich konnte sie die Schneedecke angreifen, so dass sie gefror, sobald der Tag sich dem Ende neigte. Im Wald herrschte eine bedrückende Stille. Konoha war berühmt dafür, dass im Wald, der das Dorf umgab, eine schreckliche Bestie hauste, die regelmäßig Menschen anfiel und in Stücke riss. Früher kamen viele Helden, Soldaten und Edelleute, die versuchen wollten, die Bestie zu töten, dem Dorf Frieden und sich selbst Ruhm zu geben, doch niemand kehrte je zurück. Mit der Zeit kamen immer weniger Kämpfer, bis irgendwann niemand mehr kam. Nun lag das kleine Dorf zu Füßen der Großen Konohaberge auf sich allein gestellt und immer mehr Opfer forderte das Biest. Es gab mehrere Augenzeugenberichte, doch sie fielen so unterschiedlich aus, dass man nicht sagen konnte, wer Recht und wer Unrecht hatte. Die einen beschrieben die Bestie als zweibeiniges Monster, vollkommen behaart und mit langen, scharfen Klauen, gelben, glühenden Augen und furchtbaren Reißzähnen, während andere sie als menschlich beschrieben, mit roten Augen, wieder andere hielten es für eine auf allen Vieren gehende, wolfsähnliche Bestie. Egal, wer Recht hatte, bisher war keine Jagt der Bewohner Konohas von Erfolg gekrönt gewesen. Kaum jemand wagte sich in den Wald, der selbst am Tage unheimlich ruhig und finster schien. Der einzige, der dort regelmäßig hinein ging, war ein junger Mann von 15 Jahren, groß gewachsen, muskulös und stattlich gebaut. Schwarzes Haar fiel ihm in seidigen Strähnen ins Gesicht. Intelligente, dunkle Augen blitzten unter den Ponysträhnen hervor, als er sich durch die kahlen Bäume hindurch schlängelte. Er wusste, dass die Geschichten über die Konoha-Bestie wahr waren, denn seine Eltern waren ihr vor einigen Jahren zum Opfer gefallen, doch das hinderte ihn trotzdem nicht daran, diesen Wald zu betreten. Mögen die anderen Bewohner Konohas denken, was sie wollten, auch in diesem Wald gab es Leben, Hirsche, Rehe, Hasen. Diese Tiere waren im Winter auf Hilfe angewiesen, wollten sie diese harte Jahreszeit überleben. Und gerade hier, in Konoha, waren die Winter besonders hart und eisig. Langsam kam er durch den Schnee voran, der leise, knarzende Geräusche machte, sobald er die dünne Eisschicht auf dem Schnee durchbrach und zog den kleinen Schlitten hinter sich her, der mit Zweigen, Heu und Nüssen beladen war. Der junge Mann wusste, dass er mit den bescheidenen Mitteln, die ihm zur Verfügung standen, nicht allen Tieren des Waldes helfen konnte, doch er wollte zumindest ein paar von ihnen durch den Winter bringen. An der Futterstelle angekommen erwarteten ihn dort, in einiger Entfernung, bereits die ersten Tiere. Ein Hirsch mit einem stattlichen Geweih kauerte im Schatten eines Schneehügels und wartete darauf, dass der Mensch wieder verschwand. Drei kleine schneeweiße Hasen hoppelten aufgeregt in seine Richtung und nahmen die Körner, die der junge Mann ihnen zuwarf, gierig an. Er lud das Heu, die Nüsse und das andere Futter ab, nahm seinen Schlitten und entfernte sich so weit, dass er die Tiere zwar beobachten, sie sich aber nicht von ihm gestört fühlen konnten. Erst, als es langsam dämmerte, machte er sich auf den Weg zurück ins Dorf. Trotz seiner dicken Kleidung war ihm die Kälte bis unter die Haut gekrochen und er freute sich auf eine heiße Tasse Tee, als es ihm plötzlich eiskalt den Rücken hinunter lief. Er blieb stehen und lauschte. Nichts. Also zuckte er mit den Schultern und ging weiter. Erst, als er ein Heulen hörte, stoppte er wieder. Was war das? Als er das Geräusch erneut vernahm, diesmal näher, erkannte er es. Wölfe. Und sie schienen in seine Richtung zu kommen. Leise fluchend beschleunigte er seine Schritte. Das Heulen kam immer näher und wenn er es richtig deutete, wollten sie ihn einkreisen. Der Schlitten, den er an der Schnur hinter sich her zog, verlangsamte seine Schritte und ließ ihn schneller müde werden, als er stolperte und mit dem Gesicht im Schnee landete. Sofort rappelte der Schwarzhaarige sich wieder auf, hob den Kopf und blickte in gelbe, wahnsinnige Augen. Sofort wich er zurück und starrte dem Wolf ins Antlitz. Dieser hatte die Lefzen gehoben und fletschte die Zähne. Als der junge Mann sich umblickte, sah er drei weitere Wölfe langsam auf ihn zu kommen. Er wich weiter zurück, bis er mit dem Rücken an einen Baum stieß. Die Tiere waren mager. Er sah die Gier, den Hunger in ihren gelben Augen, die selbst in der seit kurzem herrschenden Dunkelheit glühten. Der Mond, der sein Licht auf den Waldboden goss, ließ den Schnee strahlen und spendete genug Licht, um ihn die Situation komplett erfassen zu lassen. Vier hungrige Wölfe, die ihn einkreisten, er erschöpft und ohne Gefühl in den Füßen… Es war vorbei. Der schwarzhaarige schloss die Augen, als der Leitwolf zum Sprung ansetzte, um auf seine Beute loszugehen. Das nächste, was er hörte, war ein lautes Wimmern sowie den Aufprall von etwas. Er öffnete seine dunklen Augen wieder und dachte im nächsten Augenblick, dass er träumen musste. Vor ihm stand ein junger Mann mit langem, schwarzem Haar und schirmte die hungrigen Wölfe vor ihm ab. Der Leitwolf rappelte sich gerade wieder auf und griff sofort wieder an, doch fast schneller, als der im Schnee sitzende sehen konnte, schlug sein Beschützer den Wolf erneut zurück, mit bloßen Händen. Erst jetzt fiel ihm auf, dass der andere nur leichte Kleidung trug, ein weißes Hemd leuchtete im Licht des Mondes, eine dunkle Stoffhose verhüllte seine langen Beine, seine Füße steckten in dunklen Stiefeln. Als sich der andere kurz zu ihm umdrehte, erschrak er erneut, denn rot glühende Augen fixierten ihn. Wieder griffen die Wölfe an, diesmal alle gleichzeitig und einer von ihnen verbiss sich im Unterarm des Rotäugigen. Dieser schleuderte den Wolf einfach mit einer schnellen Bewegung von sich, so als spürte er gar nichts. Wieder drehte er sich kurz um, presste leise ein Wort hervor, bevor er sich wieder den angreifenden Wölfen widmete. „Lauf!“ Starr vor Schreck blieb der Angesprochene noch einen Moment sitzen, bevor er sich schnell erhob und einfach loslief. Er blickte sich nicht um, blendete die Geräusche der Wölfe aus, die wieder angriffen und rannte einfach. Er blieb nicht einmal stehen, seine Lungen brannten bereits, als er den Wald hinter sich ließ und das Dorf betrat. Sofort kamen ihm sein Onkel und seine Tante entgegen, die ihn nach dem Tod seiner Eltern bei sich aufgenommen hatten. „Sasuke! Da bist du ja! Wir haben uns schreckliche Sorgen gemacht!“ Sein Onkel schloss ihn in die Arme und drückte ihn an sich. Erst jetzt wurde ihm die Situation, aus der er gerade noch einmal entkommen war, vollkommen bewusst. Die Wölfe hatten ihn töten wollen. Als die ganze Tragweite dessen in seinen Kopf drang, bemächtigte sich plötzlich ein unkontrolliertes Zittern seines Körpers. Besorgt blickte sein Onkel auf ihn herab und führte ihn in das kleine Haus, in dem sein Cousin Shisui am Tisch saß und eine heiße Tasse Tee vor sich stehen hatte. Als Sasuke und seine Ersatzeltern das Haus betraten, sprang Shisui sofort auf und lief zu ihnen. „Sasu. Da bist du ja, ich dachte schon, die Bestie hätte dich erwischt!“ Shisui nahm ihn in den Arm und führte ihn zu einem Sessel in der Nähe des Kamins, in dem ein Feuer prasselte. Noch immer zitterte der Schwarzhaarige und musste die Tasse, die seine Tante ihm reichte, mit beiden Händen festhalten, damit sie nicht auf den Boden fiel. Sein Onkel setzte sich auf die Sessellehne und strich Sasuke sanft durch das Haar. „Erzähl uns, was passiert ist.“ „Ich bin im Wald von ein paar Wölfen angegriffen worden. Aber ich konnte ihnen entkommen.“, setzte er noch schnell hinten dran, damit seine Familie keine weiteren Fragen stellte. Sasuke wusste nicht, wieso, aber er wollte ihnen nicht von seinem Retter erzählen. Es war sehr wahrscheinlich, dass es sich bei ihm um eines der Wesen handelte, die hier mit der Bestie von Konoha in Verbindung gebracht wurden. Immerhin gab es auch Berichte, die von einem rotäugigen, menschlich aussehenden Wesen sprachen. Doch wieso sollte die Konoha-Bestie ihn vor diesen Wölfen beschützen? Wenn er an diese blutroten, in der Dunkelheit leuchtenden Augen dachte, bekam er eine Gänsehaut. Allerdings, und das wunderte ihn selbst, war ihm dieser Blick im Nachhinein nicht einmal unangenehm gewesen. In den roten Augen des anderen hatte keine Gier, keine Mordlust gestanden. Wenn er genau darüber nachdachte, dann hatte er in den Rubinen seines Retters eher Einsamkeit und Traurigkeit gesehen. Oder bildete er sich das ein? Er machte sich auf seinem Sessel ganz klein und sagte nichts mehr. Seine Familie bedachte ihn mit besorgten Blicken, ließ ihn aber in Ruhe. Nachdem er seine Tasse geleert hatte, verzog sich Sasuke ins Bett, doch schlafen konnte er nicht. Immer wieder musste er an die Begebenheit im Wald denken. Sein Retter war verletzt worden. Was, wenn die Wölfe ihn getötet hatten? Bei diesem Gedanken verkrampfte er sich und es war, als griff eine kalte Krallenhand nach seinem Herz. Er mummelte sich tief in seine Decke ein und kniff die Augen zusammen. Nein, er war stark genug gewesen, einen Wolf mit der bloßen Hand wegzuschlagen! Er hatte es bestimmt geschafft, ihnen zu entkommen. Aber Sasuke würde morgen trotzdem nachschauen gehen… Nur zur Sicherheit. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf schlief er dann doch ein. Früh am nächsten Morgen schlüpfte Sasuke aus dem Bett und sprang schnell unter die Dusche, bevor er in die kleine Küche ging und dort seine Tante antraf. „Morgen.“ „Ach, guten Morgen, Sasuke-chan. Wie geht’s dir?“ Der Schwarzhaarige zuckte nur mit den Schultern und setzte sich gerade an den gedeckten Frühstückstisch, als sein Onkel und Shisui das Zimmer betraten. Shisui wuschelte seinem Cousin durch die Haare und erntete von diesem ein Grummeln als Begrüßung. Das Frühstück verlief relativ schweigend, bis Sasuke das Wort ergriff. „Onkel, ich geh nachher mal in den Wald.“ Sein Onkel und auch seine Tante und Shisui blickten verständnislos drein. Immerhin war Sasuke gestern erst nur knapp dem Tode im Wald entkommen und nun wollte er schon wieder da rein? „Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist, Sasuke.“ „Aber der Schlitten steht da noch irgendwo. Ich kann ihn doch da nicht stehen lassen.“ Sein Onkel seufzte. „Also schön. Aber beeil dich und komm dann sofort nach Hause, verstanden?“ Sasuke nickte und ignorierte den seltsamen Blick, den Shisui ihm zuwarf. Nach dem Frühstück machte sich Sasuke sofort auf den Weg. Er wickelte sich den Schal fest um den Hals und betrat den Wald, erstmals mit einem mulmigen Gefühl. Nach einer Weile erreichte er die Stelle, an der noch immer der Schlitten stand. Eine knapp drei Zentimeter dicke Schneeschicht auf ihm zeugte davon, dass die Schneedecke in dieser Nacht erneut angewachsen war. Der Schwarzhaarige blickte sich um, doch nichts Ungewöhnliches tat sich auf. Er ging ein paar Schritte, als er gegen etwas unter dem Schnee Verborgenes stieß. Er schluckte ob des mulmigen Gefühls, das sich in seinem Magen ausbreitete und wischte die weißen Eiskristalle vorsichtig fort. Zum Vorschein kam ein offensichtlich toter Wolf. Leicht geschockt blickte Sasuke den Kadaver an. Der Kopf des Wolfes war seltsam verdreht, so als hätte er ein gebrochenes Genick, die Schnauze war geöffnet und man konnte Blut erkennen. An den Reißzähnen des Tieres, ebenso wie um die Schnauze verschmiert sowie am Boden um ihn herum. Sasuke schluckte. Er blickte sich erneut um, fand nach kurzem Suchen auch die Körper der anderen Wölfe. Sie alle waren tot. Sollte sein Retter sie alle getötet haben? Angst schlich sich von hinten an ihn heran und umklammerte sein Herz eisern. Wie kann ein einzelner Mensch vier Wölfe töten? Selbst, wenn er es geschafft hatte, sie müssten ihn schwer verletzt haben, das heißt, er müsste auch hier irgendwo sein. Doch Sasuke fand keinerlei Anzeichen dafür, als er die Umgebung absuchte. Er dachte an die roten Augen des anderen. Sollte er doch die Bestie sein? Anders konnte er sich diese unnatürliche Kraft nicht erklären. Nein! Das war doch absurd! Der Schwarzhaarige schluckte mehrmals, um den Kloß in seinem Hals los zu werden. Er schnappte sich die Leine des Schlittens und entfernte sich von dem frisch gebackenen Wolfsfriedhof. Sein Retter konnte keinesfalls unverletzt aus diesem Kampf hervorgegangen sein. Er musste sich irgendwo in der Nähe versteckt halten. Und wahrscheinlich lag er im Sterben. Ein schmerzlicher Ausdruck schlich sich in das jugendliche Gesicht. Und wenn er stürbe? Das wäre dann Sasukes Schuld! Dieser schüttelte heftig den Kopf. Er würde ihn suchen. Und finden. Es gab in der Gegend nicht viele Orte, an denen man sich verstecken konnte. Eigentlich kaum welche. Der einzige Ort, der Sasuke einfiel, waren die Höhlen, die sich hier in der Nähe in den Ausläufern der großen Konohaberge befanden. Einige Männer hatten diese vor ein paar Monaten erst durchsucht, weil sie der Meinung waren, dass sich dort höchstwahrscheinlich die Konoha-Bestie verbarg, waren aber nicht fündig geworden. Zielsicher steuerte Sasuke den Schlitten zwischen den Nadelbäumen hindurch, näherte sich immer mehr den Höhlen. Er war noch nie dort gewesen, doch soweit er wusste, waren es mehr als 40 kleine Höhlen, die alle durch ein verwirrendes Tunnelsystem miteinander verbunden waren. Es wäre mehr als nur unheimliches Glück, seinen Retter dort zu finden. Vorausgesetzt, dass er überhaupt dort war. Trotz der Zweifel, die sich in Sasukes Hirn schlichen, lief er zielgerichtet weiter. Er musste dort sein. Die Höhlen waren die einzige Möglichkeit in der Nähe, sich vor der Witterung zumindest ein wenig zu schützen. Als Sasuke zwischen den Bäumen den Eingang zur ersten Höhle sah, fuhr ihm ein kalter Schauer über den Rücken. Mit einem Mal war er sich nicht mehr so sicher, ob er den Rotäugigen wirklich finden wollte. Woher wusste er denn, dass dieser ihm wohl gesonnen war? Vielleicht hatte er ihm nur geholfen, weil er ihn selbst hatte umbringen wollen. Auch, wenn das sehr unwahrscheinlich klang, es war immerhin möglich. Sasuke schluckte. Nein, er würde nicht umkehren. Was auch immer er nun hatte tun wollen oder nicht, er hatte ihm das Leben gerettet und es war Sasukes Pflicht, nachzuschauen, ob der andere nun seine Hilfe brauchte. Nun wieder ein wenig entschlossener stapfte der Schwarzhaarige auf die Höhle zu. Er konnte genauso gut diese betreten wie jede andere auch. Innerhalb des Tunnelsystems konnte er durch diese auch in jede andere gelangen. Er ließ den Schlitten am Eingang stehen, jedoch so weit in der Höhle, dass man ihn von draußen nur sehen konnte, wenn man ganz genau hinschaute. Vorsichtig betrat er die Höhle und bewegte sich langsam in ihr vorwärts. Je weiter er vordrang, desto dunkler wurde es. Bald musste er sich an der Höhlenwand entlang tasten, da er so gut wie nichts mehr erkennen konnte. „Hallo? Bist du hier?“ Es war Sasuke durchaus klar, dass er keine Antwort erhalten würde, selbst wenn sein Retter hier war, doch so kündigte er wenigstens sein Kommen an. Dass er damit nicht nur dem Rotäugigen sein Kommen ankündigen würde, sondern auch jedem anderen Wesen, das sich hier versteckt halten mochte, ignorierte er geflissentlich. Er tastete sich weiter vor, als er in einiger Entfernung ein Geräusch zu hören glaubte. „Hallo?“ Seine Stimme verlor sich in der Finsternis, nur sein eigenes Echo antwortete ihm leise. Er lauschte einen Moment und hörte wieder das Geräusch, diesmal allerdings weiter entfernt. Er lief los, um denjenigen, der es verursachte, einzuholen und stolperte in der Dunkelheit über einen Stein. Schmerzhaft schlug er auf dem Höhlenboden auf. Seine Hände und sein Kinn waren aufgeschürft und sandten einen brennenden Schmerz aus, als Sasuke sich hochstemmte. Das leise Knacken unter ihm hörte er zu spät und schon gab der Boden nach. Sasuke rutschte eine natürliche Rutsche hinunter, mit dem Kopf voran. Ängstlich versuchte er, sich irgendwo festzuhalten, während er still vor sich hin schrie. Nach ein paar Minuten, die ihm wie Jahrhunderte vorgekommen waren, nahm seine Rutschpartie endlich ein Ende, als er in einer riesigen Höhle landete und dort erst einmal still auf dem Bauch liegen blieb. Seine Versuche, sich abzufangen hatten ihm neue, kleine Verletzungen eingebracht und die Angst schnürte ihm noch immer die Kehle zu. Nach ein paar Augenblicken hatte er sich wieder soweit unter Kontrolle, dass er sich erheben konnte. Sein Körper zitterte leicht als er sich mit großen, staunenden Augen umsah. Die Höhle, in der er sich befand, war so groß, dass Konoha ohne Probleme hineingepasst hätte. Sie maß im Durchmesser mindestens 3 bis 4 km und es schien fast so, als bestünde sie aus Glas! Als Sasuke sich die Wand, an der er sich gerade befand, näher betrachtete, erkannte er, dass die Wände mit einer Schicht aus fast durchsichtigem Kristall verkleidet waren, der aus sich selbst heraus zu leuchten schien. Diese Höhle musste Millionen Jahre alt sein! Überall wuchsen Stalagmiten und Stalaktiten aus der Decke und dem Boden, einige hatten sich bereits zu riesenhaften kristallenen Säulen verbunden, die der Höhle die Erhabenheit eines Thronsaales gaben. Sasuke ging weiter hinein und entdeckte in der Mitte der Höhle einen großen, kristallklaren See schimmern. Bedächtig und sich immer mal wieder umsehend ging Sasuke zu dem See hinunter und sah, dass er einen richtigen Strand hatte. Der Sand war dunkler als normal, fast schwarz, doch er schien viel feiner als an der Oberfläche zu sein. Der Schwarzhaarige kniete sich hin und hielt seine Hand ins Wasser, zuckte aber sofort daraufhin zurück. Es war eiskalt, aber glasklar. „Was tust du hier?“ Sasuke erschrak fast zu Tode, als er die, durch die Weitläufigkeit der Höhle verzerrte Stimme hinter sich vernahm und wirbelte herum. Jedes Wort, was ihm hätte über die Lippen kommen können, blieb ihm ob des Anblicks, der sich ihm bot, im Hals stecken. Blutrote, leuchtende Augen musterten ihn gründlich, schwarzes, seidiges Haar umspielte ein schmales, ebenmäßiges Gesicht. Er war es. Es gab keinen Zweifel. Er trug dieselbe Kleidung wie im Wald. Ein helles, weites Hemd, eine dunkle Hose und ebenso dunkle Stiefel. Sasuke stockte fast der Atem. Er war…schön. Ein anderes Wort fiel ihm nicht ein. Sein Gegenüber musterte ihn noch immer, wartete auf eine Antwort. „Ich…“ Wieso nur konnte Sasuke nicht sprechen? Der Blick des anderen schien ihn so zu lähmen, dass nichts mehr funktionierte. Weder konnte er sich bewegen, noch sprechen, er konnte nicht mal richtig denken! Es war als umklammerten eiserne Fesseln seinen Verstand, unnachgiebig, bis der andere seinen Blick abwenden würde. Doch so wie es aussah, hatte der Rotäugige das nicht vor. „Ich habe nach dir gesucht“, brachte er schließlich hervor. Der andere hob eine Augenbraue und endlich fielen die Fesseln von Sasuke ab. Endlich konnte er wieder richtig denken. „Wieso?“, fragte der andere in diesem Augenblick. Es schien ihn zu irritieren. Fast so, als wäre es ein Verbrechen, dass Sasuke sich um ihn gesorgt hatte. „Du… Ich…“ Er schluckte. „Ich wollte sehen, wie es dir geht. Die Wölfe…“ Der Rotäugige schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab. „Wie du siehst, geht es mir gut. Und jetzt geh nach Hause.“ Damit drehte er sich um und wandte Sasuke den Rücken zu. Langsam setzte er sich in Bewegung. Der Kleinere blickte stumm den breiten Rücken des anderen an, sah sich schon wieder in einer Situation, in der er nicht reagieren konnte, obwohl er rufen wollte, obwohl er den anderen aufhalten wollte, ihm hinterher rennen wollte. Dieser Mensch war…so ganz anders als alle, die er bisher kennengelernt hatte. Nicht nur sein Äußeres, seine roten Augen, seine viel zu perfekten Gesichtszüge, nein. Dieser junge Mann wurde von einer seltsamen Aura umhüllt. Einer Aura, die Sasuke nicht beschreiben konnte, die ihn jedoch unhaltbar anzog. Sie war gleichzeitig kalt, unnahbar wie auch heiß. Fast so, als wüsste sie nicht, was sie wirklich war. „Warte!“, brachte er schließlich hervor. Entgegen all seiner Hoffnung blieb der andere tatsächlich stehen. Wahrscheinlich hatte er nicht damit gerechnet, aufgehalten zu werden. Als der Rotäugige sich wieder halb zu ihm umdrehte und ihn ansah, löste sich erneut die seltsame Starre Sasukes und langsam verkürzte er den Abstand zwischen sich und ihm. Der Größere musterte ihn argwöhnisch, ließ ihn jedoch noch gewähren, als Sasuke bei ihm angekommen war und den rechten Arm seines Retters vorsichtig anhob. Seine Haut fühlte sich kühl an als er den Ärmel des Hemdes hochschob und so den Unterarm des anderen freilegte. Er hatte das Schlimmste erwartet, blutige, eitrige Bisswunden, zerfetztes Fleisch… Doch was er sah, ließ ihn aufkeuchen. Der Arm des anderen war vollkommen unverletzt! Die helle, fast labasterfarbene, kühle Haut des anderen wies nicht die kleinste Verletzung auf. Als Sasuke leicht darüber strich, zuckte der Größere zusammen, fast so, als hätte er Angst gehabt, Sasuke würde ihm Schmerz bereiten wollen. Aber…wie war das möglich? Wie um alles in der Welt konnte eine Bisswunde so schnell heilen? Oder hatte Sasuke sich nur eingebildet, dass der Wolf zugebissen hatte? Nein, das war unmöglich. Er hatte es genau gesehen. Noch immer den schlanken Unterarm des Rotäugigen sanft festhaltend blickte Sasuke seinen Retter an und suchte in dessen makellosem Gesicht nach Antworten auf seine Fragen. „Ich hab doch gesagt, dass es mir gut geht.“ Die Berührung Sasukes schien ihm unangenehm, weshalb der Kleinere ihn, wenn auch leicht widerwillig losließ. „Aber die Wölfe… Ich meine, sie haben…“ Die Unmöglichkeit dessen, was Sasuke gesehen hatte, ließ ihn leicht schwindeln. Noch immer kam es ihm so vor, als müsse er sich das eingebildet haben. „Wie hast du das geschafft? Was…was bist du?“ Der Rotäugige drehte sich um und lief ein paar Schritte. Sasuke wusste, er würde ihm seine Frage beantworten, also ließ er den anderen gewähren und lief ihm nicht hinterher. Sein Blick lag auf dem breiten Rücken des Größeren, er erahnte die feinen, kräftigen Muskeln unter dem lockeren Hemd und musste schlucken. Wieso nur fühlte er sich so von diesem Mann angezogen? Tbc. :3 Ich freu mich über Feedback. Kapitel 2: Blume ---------------- So, hier die Fortsetzung. :D Danke an meine Kommischreiber!! ^*^ Viel Spaß! „Ich bin…“ Die seidenweiche, dunkle Stimme riss Sasuke aus seinen Gedanken. „…eine Eisblume.“ Der andere hob den Kopf, als wolle er, dass die Sonne ihm ins Gesicht schien, obwohl das in einer Höhle unmöglich war. „Ich bin ein Wesen der Nacht, die Nacht ist mein Freund, die Kälte ebenso. Die Sterne sind mein Licht, die Tiere der Nacht kennen und fürchten mich. In der Sonne schwinde ich dahin wie in einem Feuer, das mich verbrennt. Ihr Licht schmerzt in meinen Augen, wie Dolche.“ Sasuke hatte den Atem angehalten. Eisblume? Eine gewisse Logik lag in seinen Worten. Seine Haut war kühl und so hell, dass sie fast so weiß wirkte wie Schnee, wenn auch nicht auf eine ungesunde Art. Ja, Sasuke sah es. Dieser junge Mann vor ihm war ein Teil der Nacht. Untrennbar mit ihr verbunden. Doch die Sehnsucht, mit der er von der Sonne gesprochen hatte, zeigten Sasuke, dass es nicht immer so gewesen war. Sein Retter kannte die Sonne, hatte ihre wärmenden Strahlen auf der Haut gespürt, ohne Schmerzen zu empfinden. Aber er vermutete, dass das schon sehr lange her war. Eine Welle der Zuneigung und des Mitleids überfluteten ihn, als er sich dem anderen erneut näherte und sich von hinten an ihn schmiegte. Erneut zuckte der zusammen, versteifte sich, als müsse er Sasuke fürchten. Dieser schloss die Augen. „Ich mag Eisblumen“, meinte er leise und spürte augenblicklich, wie die Anspannung des anderen nachließ. Es war ein seltsames Gefühl. Obwohl er den anderen berührte, spürte er nicht dessen Körperwärme. Im Gegenteil, der Körper des anderen war seltsam kühl. Es war fast so, als wäre er nicht lebendig… Aber das war natürlich schwachsinnig. Sasuke hatte die Augen geschlossen. Seine Wange und seine Hände ruhten zwischen bzw. auf den Schulterblättern seines Retters und eine seltsame, beruhigende Stille umhüllte sie. Es war fast so, als stünde die Zeit still. Kein Geräusch drang an Sasukes Ohren, nicht einmal sein eigenes Atmen. Erst, als der Größere sich bewegte, löste sich Sasuke erneut und blickte, ob der Röte, die sich auf seinen Wangen ausbreitete, lieber zu Boden. „Ich…“, begann er, wurde jedoch sogleich unterbrochen. „Du solltest jetzt nach Hause gehen.“ Sasuke hob den Kopf und blickte den anderen an. Nein! Er wollte nicht gehen! Er wusste nicht, woher sie kam, doch er spürte eine seltsame Angst in sich. Die Angst, dass er den anderen nie wieder sehen würde, sollte er jetzt gehen. Er versank in den blutroten Rubinen seines Gegenübers und wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher, als für immer in diese wunderschönen, Augen blicken zu dürfen, die es ihm so angetan hatten. Er spürte, wie sein Herz schneller zu schlagen begann, fast glaubte er, es müsste jeden Moment seinen Brustkorb sprengen. In seinem Magen kribbelte es angenehm, der intensive Blick, mit dem der andere ihn bedachte, ließ eine angenehme Gänsehaut über seinen Rücken und seine Arme kriechen. In diesem Moment traf Sasuke eine Erkenntnis. Selbst, wenn dieser junge Mann, der sich selbst als Eisblume bezeichnete, dort wirklich die Konoha-Bestie war…dann war es Sasuke vollkommen egal. In ihm wuchs das unbändige Verlangen heran, ihn zu besitzen. Je länger er in diese roten Augen blickte, desto sicherer war er. Er musste ihn wiedersehen. Seine Finger zuckten, er wollte den anderen berühren. Er wollte diese weiche, kühle Haut unter seinen Fingerkuppen spüren. „Darf…darf ich wieder kommen?“, hörte er sich selbst leise sagen. Und obwohl er keine Antwort erhielt, sah er in den Rubinen des anderen Zustimmung aufblitzen zusammen mit etwas anderem, das er nicht richtig deuten konnte. War es Freude oder Überraschung? An den Rückweg konnte er sich im Nachhinein kaum noch erinnern. Alles, was er noch wusste, war, dass seine Eisblume ihn bis zu seinem Schlitten begleitet und ihn dann beschworen hatte, sofort nach Haus zu gehen. Nun war er in der einsetzenden Dämmerung auf dem Weg nach Hause, seine Gedanken bei dem jungen Mann mit den roten Augen. Noch immer hielt sich in seinem Magen hartnäckig das Kribbeln und die Gedanken an den anderen ließen ihn die eisige Kälte kaum spüren, die seinen Atem zu kleinen Wölkchen kondensieren ließ, sobald er seinen Mund verließ. Als er das Dorf betrat und den Schlitten hinter dem Haus verstaute, kam seine Familie geschlossen aus dem warmen Inneren gestürmt. „Sasuke! Da bist du ja endlich!“ Seine Tante schloss ihn fest in die Arme. „Wo warst du denn nur? Wir dachten schon, du kämst gar nicht mehr zurück.“ Sasuke, der ob der viel zu energischen Umarmung der Frau kaum noch atmen konnte, versuchte, nicht ohnmächtig zu werden, bis sie ihn endlich aus ihrem Griff erlöste und er wieder sprechen konnte. „Ich…habe mich im Wald verlaufen… Hab nicht aufgepasst.“ Sofort erntete er einen skeptischen Blick von seinem Cousin, denn Sasuke hatte sich noch nie verlaufen. Er kannte den Wald besser als jeder andere hier. Obwohl der Schwarzhaarige die Skepsis in den Augen seiner Familie durchaus bemerkte, ließ er sich nichts anmerken. Während des Heimwegs hatte er sich fest vorgenommen, ihnen keinen Grund und keine Gelegenheit zu geben, ihm die Wahrheit zu entlocken. Deswegen würde er jetzt noch etwas essen, sich waschen und dann sofort in sein Zimmer verschwinden. Als er sich schließlich loseisen konnte, war es bereits dunkel. Mit einem leisen, erschöpften Seufzen schloss Sasuke seine Zimmertür hinter sich und blickte in den dunklen Raum. Der Mond schien durchs Fenster und die Eisblumen, die sich an der Scheibe gebildet hatten, glitzerten in dem silbernen Licht unwirklich. Sie wirken fast, als wären sie aus Diamanten zusammengesetzt und nicht aus Eis. Den Blick fest auf das Lichtspiel der Eisblumen gerichtet, bewegte sich der Bewohner des Zimmers leise vorwärts, fast so, als müsse er sich anschleichen, um das Licht nicht zu erschrecken. Ehrfürchtig ließ er sich auf seinem Bett nieder, direkt neben dem Fenster. Er beobachtete das Gebilde an seinem Fenster und glaubte sogar zu sehen, wie die Eisblumen am Glas wuchsen. Er betrachtete sich die Struktur des Eises und eine seltsame, aber nicht unangenehme Hitze stieg ihm ins Gesicht. Mit auf dem Fensterbrett verschränkten Armen, den Kopf auf sie gebettet und ein seliges Lächeln im Gesicht blickte Sasuke die Eisblumen an seinem Fenster an. Morgen würde er ihn wieder besuchen. In seinem Inneren wuchs eine Sehnsucht heran, die er so noch nie gespürt hatte. Natürlich hatte er sich bereits nach etwas gesehnt, nach seinen Eltern, nachdem sie gestorben waren, nach einem heißen Tee an einem kalten Tag im Wald, doch noch nie war die Sehnsucht, die er gespürt hatte, so allumfassend gewesen. Es war, als legte sich eine sanfte Hand um sein Herz und zog daran. Zog es in die Richtung, in die er gehen müsste, um erneut in das Innere der Höhlen zu gelangen. Ein erneutes Seufzen verließ Sasukes Mund, doch diesmal war es nicht geprägt von Erschöpfung, sondern von eben diesem Sehnen, das so vollkommen neu war und doch so angenehm. Einem inneren Impuls folgend legte er seine Lippen an das Glas des Fensters, wie zu einem Kuss. Die Kälte des Glases ließ ihn frösteln, doch gleichzeitig hatte er ein Bild seines Retters vor Augen, das ihn wärmte. Als er den Kontakt wieder löste und die Augen öffnete, japste er allerdings erschrocken auf. An der Stelle, an der seine Lippen das Glas berührt hatten, klaffte nun ein Loch im Gebilde der Eisblumen. Daran hatte er nicht gedacht… Doch nun war es zu spät, das wunderschöne Gerüst der Eisblumen zerstört… Niemals wieder würde es sich genau so formieren, wie das, was er vor wenigen Augenblicken mit einer einzigen Geste zerstört hatte, einer Geste, die eigentlich nicht dazu gedacht war, Dinge zu zerstören. Eine tiefe Traurigkeit legte sich auf sein Gemüt. Der Zauber der Eisblumen war zerstört, Schuld kroch an seinem Rücken hinauf wie eine Katze, die ihre Krallen in seine Haut bohrte, um nicht hinunterzustürzen. Hinter seinen Augen brannten Tränen, doch er wandte sich ruckartig ab, schalt sich selbst einen Narren, dass er wegen so einer Lapalie weinte. Und doch konnte er nicht verhindern, das einzelne Tränen seine Wangen hinunterliefen, als er sich auszog, ins Bett legte und sich in seine Decke kuschelte. Am nächsten Morgen ignorierte Sasuke ziemlich gekonnt die argwöhnischen Blicke seiner Tante und Shisuis. Erst ein Kommentar seines Onkels ließ ihn sich fast an seiner Milch verschlucken. „Ach Sasuke…Stell uns deine Freundin doch bei Gelegenheit mal vor, ja?“ Freundin? Wie kam sein Onkel denn auf so eine Idee? Er hatte doch gar keine…Moment. Auf den irritierten Blick Sasukes konnte sein Onkel nur grinsen. „Hast du gedacht, wir würden das nicht merken? So wie du dich aufführst… Außerdem war es ja eh langsam Zeit, dass du dich endlich mal verliebst.“ Sasuke lupfte eine Augenbraue. „Aber Onkel. Ich bin nicht…verliebt.“ Daraufhin antwortete ihm sein Onkel nur mit einem wissenden Grinsen. Als der Schwarzhaarige diesmal Vorbereitungen traf, um in den Wald zu gehen, schnappte Shisui ihn sich, bevor er aufbrechen konnte. „Sasuke, sei vorsichtig… Du weißt nicht, was sich im Wald alles rumtreibt, klar?“ Sasuke, der ob des schmerzhaft festen Griffes seines Cousins den Mund leicht verzog, antwortete mit nicht wenig Trotz in der Stimme. „Oh doch, Shisui. Das weiß ich. Und jetzt lass mich los. Du tust mir weh!“ Er riss sich von Shisui los, der ihn ernst anblickte. „Sei vorsichtig.“ Ohne ein weiteres Wort ging er hinein und ließ Sasuke mit dem Futter und dem Schlitten allein. Hatte er sich das nur eingebildet oder hatte der letzte Satz seines Cousins tatsächlich mehr wie eine Drohung denn wie eine Warnung geklungen? Egal… Es änderte nichts daran, wenn er jetzt ewig darüber nachdachte. Außerdem gab es da ein paar Tiere, die auf ihn warteten. Und er selbst wartete auch, darauf, dass er den Höhlen zustreben konnte… Nachdem die Tiere im Wald versorgt waren, machte Sasuke sich sofort auf den Weg zu den Höhlen. Ab und zu drehte er sich um, da er das seltsame Gefühl hatte, beobachtet zu werden, doch wann immer er sich umdrehte, sah er nichts anderes als den Wald. Ein mulmiges Gefühl begleitete ihn die ganze Zeit über, so dass er unwillkürlich sein Tempo erhöhte. Er betrat das Höhlensystem durch dieselbe Höhle wie beim letzten Mal und stellte den Schlitten an seinen angestammten Platz. Er versuchte, sich zu erinnern, wie er auf dem Rückweg von der Kristallhöhle mit seiner Eisblume gelaufen war und war sich auch am Anfang relativ sicher, doch je weiter er in das Höhlensystem vordrang, desto unsicherer wurde er. Erneut musste er sich an den Wänden orientieren, da es keine einzige Lichtquelle mehr in den Gängen gab, ab und zu stolperte er über Felsbrocken und einmal schlug er sich den Kopf an einem Stalaktit an. Als er gerade sicher war, sich endgültig verlaufen zu haben, sah er am Ende des Ganges einen Lichtschein. Mit neu erwachter Hoffnung beschleunigte er seine Schritte und wenige Minuten später erstreckte sich vor ihm die ihm schon bekannte Kristallhöhle. Obwohl er den Anblick schon kannte, verschlug ihm der Anblick und die Größe der Höhle erneut den Atem und nur langsam setzte er Schritt um Schritt vorwärts, ehrfürchtig schaute er sich zum zweiten Mal um. Von seiner Eisblume war nirgends etwas zu sehen. Leider. Er näherte sich dem See in der Mitte der Höhle, als er ein leises Platschen von dort vernahm. Als er seine Aufmerksamkeit in diese Richtung lenkte, sah er am Ufer des Kristallsees, wie er ihn inzwischen still getauft hatte, ein einzelnes, weißes Kleidungsstück liegen, daneben standen zwei dunkle Stiefel. Einer Ahnung folgend blickte der Schwarzhaarige auf das Wasser hinaus und nach einem kurzen Moment kräuselte sich die Wasseroberfläche erst leicht, dann mehr und mehr, bis der schwarze Schopf von Sasukes Retter durch die Oberfläche brach. Am Ufer hatte der Gerettete den Atem aus mehreren Gründen angehalten. Zum einen, da er sich noch daran erinnerte, wie kalt das Wasser gewesen war, als er bei seinem ersten Besuch hier die Hand in selbiges getaucht hatte und zum Zweiten wirkte der Badende im Licht des schimmernden Kristalls, mit nichts weiter bekleidet als seiner dunkeln Hose, das Haar offen, nass und tropfend wie einer mystischen Erzählung oder einem Traum entsprungen. Glitzernde Wassertropfen perlten auf seiner alabasterfarbenden Haut, kleine Bäche bildeten sich von seinen Haarspitzen, die sich an seinen Oberkörper schmiegten, ein einzelner Wassertropfen fiel von seiner Nasenspitze aus ins Wasser. Seine Eisblume schien Sasuke nicht zu bemerkten, zu sehr war er vertieft, bis der Kleinere sich leise räusperte. Der andere drehte nur leicht den Kopf in Sasukes Richtung, obwohl dieser einen überraschten Ausdruck über das hübsche Gesicht des Badenden huschen zu sehen glaubte. Er erwiderte den kurzen Blick mit einem Lächeln und einen kurzen Moment später, in dem der andere scheinbar überlegte, was er nun tun sollte, machte dieser sich auf den Weg zum Ufer. Sasuke beobachtete ihn dabei und eine seltsame, aber nicht unangenehme Hitze stieg in seine Brust. Wortlos nahm die Eisblume das Hemd auf und legte es sich locker über die nassen Schultern. Sasuke musste sich ein enttäuschtes Murren verkneifen, auch, wenn ihm dieser Gedanke eine leichte Röte ins Gesicht trieb. Langsam glaubte er daran, dass sein Onkel doch recht gehabt haben könnte. So, wie er sich benahm, bestand tatsächlich die Möglichkeit, dass er verliebt war. Er blickte den anderen an, der gerade dabei war, sein langes Haar auszuwringen. Als er damit fertig war, betrachtete er Sasuke erneut mit diesem intensiven Blick, der den anderen erstarren ließ. „Ich hätte nicht gedacht, dass du tatsächlich wieder kommst.“ Nach diesem Satz herrschte einen Moment lang gespenstische Stille in der Höhle. Sasuke hätte so viel sagen wollen, doch in seinem Kopf schwirrten so viele Gedanken umher, dass er keinen lange genug fassen konnte, um ihn auszusprechen. Er schluckte, als er sich langsam in Bewegung setzte, sich dem anderen näherte. Dieser zog die Augenbrauen argwöhnisch zusammen, blieb aber an Ort und Stelle stehen, auch, wenn sich die Muskeln unter seiner noch nassen Haut leicht anspannten. Direkt vor ihm blieb Sasuke stehen und spürte die Kälte, die vom Körper des anderen ausging. „Ist dir nicht kalt?“ Wenn Sasuke an die eisige Kälte des Wassers nur dachte, bekam er eine Gänsehaut und seine Eisblume stand hier, kurz nachdem er in diesem Eiswasser gebadet hatte, einfach herum, ohne Anzeichen von Kälte oder Gänsehaut zu zeigen. Er bekam keine Antwort, der Größere blickte einfach nur stumm auf ihn hinunter, fing ihn mit seinen blutroten Rubinen ein. Sasuke holte zittrig Atem, als sich in ihm der Wunsch regte, den anderen zu küssen. Allerdings gab es mehrere Faktoren, die ihn noch davon abhielten. Da war zum Einen, dass er den anderen eigentlich gar nicht kannte, nicht einmal seinen wirklichen Namen hatte er ihm verraten. Zum Zweiten wusste er nicht, wie der Größere reagieren würde. Und zum Dritten konnte er die Erinnerung an das Loch im Gebilde der Eisblumen am Vorabend einfach nicht abschütteln. Er hatte die irrationale Angst, dass es dem anderen vielleicht schaden würde, berührten sich ihre Lippen. Als er eine sanfte, aber eiskalte Berührung an der Unterlippe vernahm, zuckte er merklich zusammen und wurde aus seinen Überlegungen gerissen. Unverkennbare Röte schlich sich erneut in sein Gesicht, als ihm bewusst wurde, dass er nicht nur die ganze Zeit über in das hübsche Gesicht des anderen geblickt hatte, sondern dieser auch mit seiner Fingerkuppe über seine Unterlippe strich! „Du bist ein seltsamer Mensch.“, meinte seine Eisblume in diesem Moment. Eine Welle der Zuneigung und wie Sasuke überrascht feststellte, der Erregung fluteten durch seinen Körper als er sich bewusst wurde, dass der Ältere das erste Mal von sich aus Körperkontakt hergestellt hatte und ohne großartig darüber nachzudenken, nahm er die Hand des anderen in die seinen und schmiegte sein Gesicht an dessen Handfläche. Seine Wangen glühten in einem intensiven Kirschrot und in seinem Magen tummelte sich eine Horde Schmetterlinge, die scheinbar Party feierten. Sasuke hörte auf, zu leugnen. Als er die Augen schloss und die kalte Hand des anderen an seiner Wange spürte, gestand er sich endgültig ein, dass er verliebt war. Er wusste nicht, wieso, er wusste nicht seit wann, er wusste auch nicht, wie das alles enden würde, doch er wusste, dass es so war. Und dass es sich wundervoll anfühlte. Den Bruchteil einer Sekunde nur wollte der Größere seine Hand dem anderen entreißen, bis er sich besann und den Kleineren gewähren ließ. Seit langer Zeit spürte er das erste mal wieder, dass sein Körper nicht wirklich tot war, auch, wenn sein Herz nur sehr langsam schlug. Doch die Kälte seines Herzens war immer allgegenwärtig gewesen und hatte seinen Körper erkalten lassen. Dieser junge Mann vor ihm allerdings ließ ihn in seinem Inneren eine Wärme spüren, die er bereits aus seinem Gedächtnis verbannt hatte. Fast konnte er das Schlagen seines Herzens spüren, konnte fast spüren, dass es hüpfte vor Freude, wäre da nicht die Gewissheit, dass es für ihn kein Happy End geben konnte. Er blickte auf den kleinen Schwarzhaarigen hinunter und in diesem Moment fiel ihm ein, dass er nicht einmal seinen Namen kannte. Doch…würde er ihn ihm verraten, wenn er fragte? „Sag mir, wie ist dein Name?“, hörte er sich selbst fragen und wusste im selben Moment, dass es ein Fehler war. Der Kleinere blickte zu ihm auf, die Diamanten in seinen Augen leuchteten intensiver als bisher, als er leise antwortete. „Sasuke.“ Noch immer schmiegte der Kleinere sich an die kalte Hand des anderen, seine Wangen leuchteten in einem intensiven Rot. „Nun, Sasuke.“ Die Wangen des Angesprochenen wurden um eine Nuance roter. „Warum bist du hergekommen?“ Die Stimme der Eisblume war leise, kaum mehr als ein Flüstern, das Sasuke eine wohlige Gänsehaut verschaffte. Er blickte in die roten Augen als er antwortete. „Ich…wollte…dich sehen.“ Vorsichtig hob er eine seiner Hände an die Wange des Älteren und strich leicht über die kühle Haut. Es war ein seltsamer Moment. Das erste Mal seit sie sich kannten, war der Größere nicht vor einer Berührung zurückgezuckt. Hatte er scheinbar die vorigen Male Angst oder war misstrauisch, argwöhnisch, so schien ihm die Berührung diesmal nichts auszumachen. Ohne zu reagieren, blickte er Sasuke ins Gesicht, fing diesen erneut mit seinen blutroten Augen ein. In Sasukes Innerem tobte noch immer die Horde Schmetterlinge herum, deren Party gerade ihren Höhepunkt zu erreichen schien. Ohne nachzudenken, aus einem inneren Impuls heraus, beugte er sich vor, stellte sich auf Zehenspitzen, überbrückte den Abstand zwischen ihnen und küsste seine Eisblume sanft auf den Mund. Dieser versteifte sich reflexartig, seine Augen waren geweitet und eine grauenhafte Erinnerung drohte ihn zu überwältigen, als Sasuke ihn mit einer sanften Bewegung seiner Lippen zurück in die Gegenwart holte. Der Kleinere spürte die Anspannung seiner Eisblume und versuchte, diese zu lösen. Er strich mit der Hand über dessen Wange, übte mit der anderen sanft Druck auf die noch immer in Beschlag genommene Hand des Größeren aus und machte nur einen kleinen Schritt auf ihn zu, so dass sich ihre Körper berührten, wenn einer von beiden einatmete. Und schon bald spürte er, wie der Rotäugige seinen Kuss erwiderte, schüchtern und zögerlich erst, doch dann wurde er sicherer und legte seine noch freie Hand an Sasukes Taille. Dadurch ermutigt schmiegte sich der Kleinere an den nackten Oberkörper des Rotäugigen und dessen noch immer kalte Haut ließ eine Gänsehaut über seine Arme kriechen. Während ihr Kuss intensiver wurde, wurde Sasuke immer mutiger, bis er genug Courage fand, seine Hände sanft über die Brust bis zu den Schultern des anderen gleiten zu lassen. Daraufhin landete dessen Hemd mit einem leisen Rascheln auf dem Boden hinter ihnen. Von den kühlen Händen Eisblumes floss ein angenehmes Kribbeln in Sasukes Körper, er wirbelte in einem Wirbel aus Farben, seine Finger strichen sanft über die weiche Haut des Größeren. Als dieser seine Arme fest um Sasukes Taille legte und ihn an sich drückte, entfleuchte seinen Lippen ein leises Stöhnen, das nicht das letzte bleiben sollte. Sasuke wurde von einem flackernden Licht geweckt. Er grummelte leise und drehte sich in seinem Bett um. Sofort spürte er, wie er rot wurde, als sich die Erinnerung an die vergangene Nacht in seinen Kopf schlich. Er erinnerte sich an die sanften Hände Eisblumes, leise Worte in seinem Ohr, ein wundervolles Gefühl der Fülle… Fast spürte er erneut die weiche haut des Rotäugigen unter seinen Fingerkuppen, seine sinnlichen Lippen auf seinen eigenen, spürte erneut, wie seine Finger durch das lange, weiche Haar des anderen glitten, als er von lauten Schreien endgültig aus seinen Träumen gerissen wurde. Er richtete sich auf und erhob sich aus dem Bett. Noch während er sich seinen Morgenmantel überzog, bewegte er sich in Richtung Fenster, zog in einer flüssigen Bewegung die Vorhänge zurück und gewahr einem wahren Mob von Menschen. Er erblickte vor Wut verzerrte Gesichter, Hacken und Mistgabeln in verkrampften Händen, Fackeln wurden über Köpfen geschwungen und ganz vorn erblickte er Shisui. Sein Cousin drehte sich mehrfach zu den anderen um und sprach mit ihnen, doch Sasuke konnte nicht verstehen, was er sagte. Dafür war es zu laut, zu viele verschiedene Stimmen verzerrten alles zu einem wahren Mus von Geräuschen. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch zog Sasuke sich schnell etwas Ordentliches an und verließ direkt nach seinem Onkel das Haus. Dieser steuerte geradewegs auf seinen Sohn zu und zog ihn von den schreienden und lärmenden Menschen fort. „Shisui, was tust du? Was zum Teufel soll das!?“ Sasuke schloss seine Jacke bis zum Hals und versteckte seine Hände in seinen Jackentaschen, als Shisui ihm einen eigenartigen Blick zuwarf. „Onkel, glaub mir, ich tue das alles nur für Sasuke.“ Der Frierende zuckte. Irritiert blickte er seinen Onkel an, der seinen Blick erwiderte, bevor er dem Blick seines Cousins begegnete. „Sasuke wurde verhext, Vater. Die Bestie hat ihn um den Finger gewickelt und…“ „WAS!?“ Sasukes Augen weiteten sich, als ihm die Tragweite dessen, was Shisui gerade gesagt hatte, vollauf bewusst wurde. Ohne ein weiteres Wort rannte er an seiner Familie vorbei, drängelte sich durch den noch immer lärmenden Mob, bis er in der Mitte der Menschen angekommen war. Tränen brannten hinter seinen Augen, als er den geschundenen Körper seiner Eisblume sah, mehr getragen als gestützt von zwei Männern. „Was habt ihr getan?“ Eine starke Hand legte sich auf seine Schulter. Fast wie in Trance blickte Sasuke auf, erkannte das Gesicht eines Nachbarn, sah, wie sich dessen Lippen bewegten, hörte jedoch nichts. Das Mus aus Stimmen war noch lauter geworden. Erst, als der Nachbar ihn wegziehen wollte, begann er, sich zu wehren. Er schrie, wütete und wehrte sich nach Kräften. Immer wieder glitt sein Blick zu seiner Eisblume, doch sein Blick wurde nicht erwidert. Der Nachbar brachte ihn unter Anstrengungen zum Haus seiner Familie, vor dem noch immer Shisui und dein Onkel standen. Ein hasserfüllter Blick traf seinen Cousin, als sein Onkel Sasuke am Oberarm band und ihn so daran hinderte, zu seiner Eisblume zurückzukehren. „Ich sagte dir doch, du sollst vorsichtig sein.“, war alles, was Shisui ihm sagte. Sein Gesicht war ausdruckslos, fast kalt, als er Sasuke anblickte. „Was passiert jetzt mit ihm?“, fragte Sasukes Onkel. Scheinbar hatte Shisui ihn aufgeklärt. In Sasuke brodelte es. In seinem Magen lag ein schwerer Stein, ein Stein aus Wut. Wut auf seinen Cousin. Nur eine Möglichkeit fiel ihm ein, wie dieser seine Eisblume hatte aufspüren können. Er hatte ihn verfolgt. Er hatte ihn verfolgt und beobachtet. Also war der letzte Satz Gestern früh tatsächlich keine Warnung gewesen, sondern eine Drohung. „Er wird bestraft werden. Die anderen haben entschieden, ihn heute Mittag auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen. So kommt er dahin zurück, wo er hergekommen ist.“ Mit weit aufgerissenen Augen starrte Sasuke seinen Cousin an. Verbrennen? Sie wollten seine Eisblume verbrennen? Eine einzelne träne rollte über die Wangen des Gebundenen, als ein kalter, überheblicher Blick seines Cousins ihn traf wie ein Faustschlag. Es war fast so, als wolle er sich genau einprägen, wie Sasukes Gesicht in diesem Moment aussah. „Das könnt ihr nicht.“, hörte er sich leise selbst sagen. „Ihr könnt ihn nicht…“ „Sasuke, ist gut…“ Ungefragt wurde er in die Arme genommen, an die Brust seines Onkels gedrückt. „Sobald diese Bestie in Menschengestalt tot ist, wird ihr Zauber von dir abfallen.“ „Nein! Er hat mich nicht verhext! Lass mich los!“ Erneut wehrte er sich vergeblich und sein Onkel bugsierte ihn scheinbar mit Leichtigkeit ins Haus. Sasuke tobte und schrie, weinte und boxte, wehrte sich nach Kräften, doch es half nichts. Sein Onkel sperrte ihn in den Keller, schloss ab. „Keine Angst, Sasuke. Bald ist alles wieder gut.“, hörte er seinen Onkel auf der andern Seite der Tür sagen, bevor er hörte, wie er sich entfernte. Sasuke machte das Licht an, da es draußen noch dunkel war, auch, wenn ein Silberstreif bereits den Sonnenaufgang ankündigte. Er schaute sich um, überlegte, wie er aus diesem Gefängnis heraus kommen und seine Eisblume retten könnte. Es gab ein Fenster, doch scheinbar waren sein Onkel und Shisui der Meinung, er käme durch ebendieses nicht aus dem Raum. Er untersuchte die Öffnung genau, es ließ sich nach oben öffnen. Die Holzlatten wiesen leichte Schäden auf, doch allein von der Größe der Fensteröffnung her, war Sasuke sich sicher, dass er hindurch passen könnte. Er entledigte sich seiner Winterjacke und suchte sich eine alte Kiste, die er als Leiter benutzte. Er quetschte sich durch die kleine Öffnung, und versuchte dabei, so wenig Lärm wie möglich zu machen. Die Kälte traf ihn wie einen Schlag, als er, mit zerkratzten Armen im Schnee lag. Einige rote Flecken blieben zurück, als er sich erhob, die Kälte ignorierend, und sich auf den Weg zum Dorfplatz machte. An einer Häuserwand versteckte er sich einen Moment, blickte um die Ecke und sein Gesicht verzog sich kurz wie unter Schmerzen, bevor er die relative Sicherheit der Häuserwand verließ und über die freie Fläche des Platzes bis zu dem notdürftig aufgeschichteten Scheiterhaufen überquerte. Auf dem kleinen Holzpodest inmitten des aufgeschichteten Reisigs saß seine Eisblume. Seine Kleidung war zerrissen und schmutzig, von Erde und Blut. Einer seiner Arme war frei, der Ärmel zerrissen. Die Hände hinter dem Rücken an einen Pfahl gebunden, das Seil war so fest gezogen, dass es ihm in die Haut schnitt. Sein schwarzes Haar war zerzaust, der Zopf, der es normalerweise hielt, kaum noch vorhanden. Sein Gesicht lag im Schatten, unkontrolliertes Zittern schüttelte seinen Körper. „Eisblume…“ Er zuckte zusammen, als Sasuke sich zu ihm kniete. Zögerlich legte er eine Hand an die zerkratzte Wange seiner Eisblume, hob vorsichtig dessen Gesicht an. Einzelne Tränen liefen Sasuke über das Gesicht. Eisblume blickte ihn an und durch die Blutergüsse, das geschwollene Auge und das Blut sah er ihn lächeln. „Es tut mir so leid. Das ist alles nur meine Schuld.“ Vorsichtig umarmte Sasuke den anderen, spürte, wie dieser seinen Kopf auf seine Schulter bettete. „Nein.“, hörte er ihn leise sagen. „Es ist nicht deine Schuld. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie mich gefunden hätten. Ich bin froh, dich getroffen zu haben, Sasuke.“ Sasuke schluchzte leise. „Hör zu.“ Er löste sich von dem Größeren. „Ich mache dich los und wir…“ Nur durch ein schwaches Kopfschütteln wurde er unterbrochen. „Doch. Wir fliehen und…“ „Shhh… Es ist zu spät, Sasuke.“ Diesmal schüttelte Sasuke in stummer Verzweiflung den Kopf, gab seiner geliebten Eisblume einen zärtlichen Kuss. „Bitte flieh mit mir zusammen. Ich…“ „Sasuke…Erinnerst du dich noch daran, was ich dir erzählt habe? Über die Sonne?“ Ein zögerliches Nicken war die Antwort. „Siehst du dort hinten? Die Sonne geht bald auf. Es ist zu spät.“ „Nein! Es ist nicht zu spät!“ Hinter ihnen waren Stimmen zu hören. Sasuke blendete sie aus. Ihm war es nicht wichtig, was um sie herum geschah. Er hörte die Menschen nicht, die erst nach ihm, dann nach Shisui und seinem Onkel riefen. Er konzentrierte sich auf seine Eisblume, die wieder lächelte. Erneut verschloss er die geschwollenen Lippen des Rotäugigen mit einem zärtlichen Kuss, legte sanft seine Hände an die geschundenen Wangen, schloss die Augen und stellte sich vor, sie wären erneut in der Kristallhöhle, allein, inmitten des leuchtenden Kristalls, am Rande es eiskalten Sees. Als die Sonne aufging, verschwand die Kälte langsam. Sasuke legte seine Arme um seine Eisblume, die Wärme hüllte sie ein, bis er spürte, wie sein Liebster ebenfalls die Arme um ihn legte. Das Feuer hüllte sie ein. Sasuke spürte nichts, hörte nicht die Rufe Shisuis, oder die seines Onkels oder seiner Tante. Nur leise drang das Knistern des Feuers an sein Ohr. Mehr als alles andere spürte er den Kuss, die Berührungen der Hände seiner Eisblume an seinem Rücken, den Körper des anderen an seinem. „SASUKEEEEEEEEEEEEEEEEEE!“ Die Berührung ihrer Lippen dauerte an, so lange, bis sie aufhörten, zu atmen. Als das Feuer schließlich niedergebrannt war, war nichts zurück geblieben, bis auf ein kleiner Haufen Asche… Die Bestie von Konoha trat nach diesem Tag nie wieder in Erscheinung. Owari. So. :3 Das wars also. Ob unsere Eisblume nun tatsächlich die Bestie von Konoha gewesen ist oder nicht, das überlasse ich der Fantasie meiner Leser. :D Ich hoffe, die Geschichte hat euch gefallen. Mein nächstes Projekt wird diesmal keine ItaSasu. Die Geschichte, die ich zu schreiben gedenke, wird das Thema Assassins Creed haben und von Altair und Ezio handeln. :3 Vielleicht gibt es zwischendurch immer mal wieder eine kleine Geschichte, so wie diese. Mal schauen. :D Ich freu mich wie immer über Kommis. :3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)