Wenn Träume fliegen lernen von _hide_ (Fortsetzung von One Night in Heaven) ================================================================================ Epilog: -------- Ich stand am Fenster meines Hotelzimmers, mein Blick auf die Lichter der Stadt unter mir gerichtet. Was ein Anblick. “Du bereust doch wohl nicht, was wir heute getan haben, oder?”, hörte ich die müde, aber amüsierte Stimme meines Freundes hinter mir, spürte seine Lippen sich sanft an meine Schulter legen, bevor er zu mir rum kam, sich an meine Brust schmiegte, als ich ihn sanft an mich zog. “Wenn es etwas gibt, das ich niemals bereuen werde, dann den heutigen Tag.”, lachte ich und küsste ihn sanft. “Auch wenns ne Schnapsidee von dir war.”, zog ich ihn etwas auf, doch Ruki hatte lediglich ein Schulterzucken für mich übrig. “Manche nennen es Schnapsidee, andere spontan oder auch romantisch.” “Oder kitschig.”, warf ich ein, denn ich fand es definitiv mega kitschig. “Oder kitschig.”, wiederholte Ruki lachend meine Worte. “Aber das ist mir scheißegal, weil ich glücklich bin. Glücklich, dass du jetzt mein Ehemann bist. Zumindest in den USA.” Ich lachte auf. “Find ich gut.” Wir waren im Laufe unserer Welttour in Las Vegas gelandet, hatten heute einen freien Tag genossen und den ganzen Touristenscheiß gemacht, uns amüsiert, unser Glück herausgefordert und geheiratet. Ruki hatte mich gefragt, ob ich sein Mann werden mochte und ich hatte zugestimmt. Nach achtzehn Jahren Beziehung hatte ich keine Sekunde gebraucht, um diese Entscheidung zu treffen, auch, wenn wir beide das nur aus Spaß machten, denn in Japan würde man unsere Ehe nicht anerkennen, in Japan würde Ruki nicht meinen Nachnamen tragen, aber das war alles kein Drama. Wir hatten ja noch nicht einmal Eheringe. Wir hatten die Ringe genommen, die wir schon vor Jahren gekauft hatten und die wir als Zeichen unserer Verbundenheit am kleinen Finger trugen. Hatten dem als Elvis Presley verkleideten Priester in unserem besten englisch erklärt, warum uns Japanern ‘Kizuna’ mehr bedeutete als ein Ring am Ringfinger. Ja, Elvis hatte uns getraut. Ganz kitschig. Es war toll gewesen und unser Hochzeitsfoto würden wir garantiert an all unsere Freunde und Verwandten schicken, es in unserem Wohnzimmer aufstellen. Ruki und ich in Freizeitklamotten neben Priester-Elvis, cool und lässig mit unseren Händen das Mano cornuta-Zeichen formend. Mega romantisch. Es passte zu uns. “Hey Aki.” “Ja?” Ich schmiegte meine Wange an sein Haar, schaute mit ihm zusammen raus auf das Panorama dieser Stadt. Der Eiffelturm von Paris, die Sphinx, die Freiheizstatue. Es war, als läge die ganze Welt zu unseren Füßen. “Weißt du noch damals, unser Traum?” “Der Traum die coolste Rockband der Welt zu werden?” Er nickte. “Ja. Weißt du Akira, ich glaub, wir sind auf nem verdammt guten Weg, unser Ziel zu erreichen.”, hauchte er und ich nickte. Ja, das konnte man wohl so sagen. Drei Touren durch Europa und jetzt unsere zweite Welttournee. Auch wenn es kleine Locations waren und überschaubare Mengen an Besuchern. Wir hatten in den letzten Jahren viel erreicht, mehr als wir uns je zu träumen gewagt hätten und wir waren wir geblieben. Wir waren immer noch die besten Freunde, immer albern, immer am Rumblödeln, hatten nie angefangen uns als etwas besseres zu sehen und unsere Crewmitglieder wie Arbeitssklaven zu behandeln. Es gab keine Starallüren und ich hatte das Gefühl, dass das mit ein Grund für unseren Erfolg war. Unsere Authentizität. Ich küsste Ruki sinnlich, küsste meinen Ehemann sinnlich und leidenschaftlich, drückte ihn gegen das Panoramafenster unseres Hotelzimmers und vereinte mich in sinnlicher Leidenschaft mit ihm. Die ganze Welt zu unseren Füßen, doch alles, was für mich von Bedeutung war, war er allein. Heiße, wilde Küsse, seine Beine um meine Hüften, sein Stöhnen in meinem Ohr, sein Geschmack auf meinen Lippen und das Gefühl von vollkommenem Glück, das jeden Millimeter meines Körpers flutete, als ich mich tief in ihm ergoss, während die ganze Welt scheinbar zu unseren Füßen lag. Unsere Träume hatten fliegen gelernt, hatten Anlauf genommen und waren los geflogen, immer weiter, immer höher und ich war neugierig zu sehen, wohin sie noch fliegen würden. Wohin auch immer, mit Ruki an meiner Seite würde ich die ganze Welt erobern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)