Wenn Träume fliegen lernen von _hide_ (Fortsetzung von One Night in Heaven) ================================================================================ Kapitel 7: Happy Wedding ------------------------ “Du weißt schon, das es so was wie ein Briefgeheimnis gibt?” Ich schrak leicht zusammen und sah zu meiner Mutter, die den an Ruki adressierten Umschlag hoch hielt, dessen Inhalt ich gerade so fasziniert gelesen hatte. “Er hat gesagt ich soll ihn aufmachen und lesen.”, verteidigte ich meine ‘Straftat’. “Und, was schreiben seine Eltern?” Meine Mutter setzte sich an den Küchentisch und ich tat es ihr gleich. “Nur wegen der Hochzeit, Datum, Uhrzeit, Dresscode und ob wir im Hotel übernachten wollen oder bei ihnen zu Hause. Wie kann man solche Sachen nur so sachlichen schreiben?” Ich konnte, wollte es nicht verstehen. “Klingst ja mächtig begeistert. Wissen seine Eltern eigentlich über euch Bescheid?” Ich schüttelte den Kopf. “Ich glaube nicht. In seiner Antwort hat Ruki lediglich geschrieben, das er gerne wen mitbringen und ihnen vorstellen möchte. Ich sehs schon kommen, kaum wird die Tür geöffnet werden sie sie uns wieder vor der Nase zu schlagen.”, seufzte ich, hörbar genervt. “Aber ich finde es mutig von Ruki, das er dich seinen Eltern vorstellen will, er weiß bestimmt selbst, welches Risiko besteht.” Ich nickte und seufzte laut auf. “Ich muss jetzt zur Arbeit. Bis morgen.” Ich wünschte meiner Mutter viel Spaß, verschränkte meine Arme auf dem Küchentisch und legte meinen Kopf darauf. “Willst du mich verhungern lassen?” Ich öffnete langsam meine Augen, als ich kalte Finger an meinen Schultern und weiche Lippen in meinem Nacken spürte. “Oh.. Sorry ich bin wohl eingeschlafen.”, nuschelte ich müde das offensichtliche und setzte mich langsam auf. Ruki legte seine Arme um mich und bettete seinen Kopf auf meiner Schulter, musterte mich besorgt. “Alles okay?” Ich nickte, drehte den Kopf etwas und gab ihm einen sanften Kuss. “Was willst du essen, hm? Dann koch ich uns schnell was, während du duschen kannst.”, hauchte ich sanft und rappelte mich auf, nachdem der jüngere mir seinen Wunsch genannt hatte. Ruki und ich wohnten jetzt seit gut zwei Monaten wieder bei meiner Mutter und es war einfach Perfekt. Da meine Mutter zwischen Früh- und Spätschicht pendelte sahen wir sie nicht zu oft, meistens hatten wir die Wohnung komplett für uns, konnten einfach sein wie wir wollten, ohne Angst haben zu müssen, erwischt zu werden, wobei erwischt irgendwie ein falsches Wort war. Es bestand einfach keine Gefahr, das sie herein platze, während wir wild rum knutschten oder gar mehr. Und wir mussten uns nicht mehr mit nervigen Nachbarn rum schlagen, die ständig gegen die dünnen Wände hämmerten oder uns dämliche Broschüren in den Briefkasten warfen. Auch mit Gazette lief es zur Zeit großartig. Da Kai dank seiner vorherigen Band einige Kontakte und deutlich mehr Erfahrung hatte als wir, war er schon jetzt zu unserem Leader erkoren worden, hatte uns Auftritte in kleinen Livehouses verschafft (auch wenn sich die Besucherzahlen nur so um die zehn bis fünfzehn rum bewegten) und letzte Woche war der ersehnte Brief des Festivals für Nachwuchs Bands im September gekommen. Wir durften auftreten. Zwar am Sonntag und relativ spät, wenn die meisten Besucher also schon nach Hause gefahren waren, oder ihre Sachen zusammen packten, aber Kai meinte, dass das normal wär für ne unbekannte Band wie uns und das wir im nächsten Jahr sicher einen besseren Platz kriegen würden. Der Typ hatte das positive Denken echt gepachtet. Wahrscheinlich war seine Wohnung von oben bis unten mit niedlichen Motivationspostern zu gekleistert. Ich stellte Ruki den Teller mit dem Reisomlett hin, als er aus dem Bad zurück kam und setzte mich ihm gegenüber. “Ich will mich echt nicht beschweren Schatz, aber sollte man nicht mit der Zeit besser werden in Dingen die man immer wieder tut?” Ich sah meinen Freund überrascht an. “Dein Essen schmeckt immer noch total neutral.” lachte er und zog die kleinen Salz- und Pfefferstreuer zu sich ran, die immer auf dem Tisch standen. “Ich kann halt einfach nicht kochen.”, kam ich mit der selben Ausrede, die ich ihm seit vier Jahren auftischte und er lachte nur. “Deine Eltern haben übrigens geschrieben. Die Hochzeit ist Ende August, sie wollen wissen ob wir im Hotel oder bei euch zu Hause übernachten wollen und ich glaube sie erwarten, das du ihnen ein Mädchen vorstellst.”, gab ich ihm die Kurzfassung des Briefes und er musterte mich fragend. “Wie kommst du auf Freundin?”, fragte er, als er seinen Bissen runter geschluckt hatte. “Eineinhalb Seiten Dresscode für die Dame.”, erklärte ich und wenigstens konnte er sich königlich darüber amüsieren. “Ruki, du bist ja immer noch nicht fertig!”, ich musterte meinen Freund, der noch genau so da stand, wie ich ihn vor fünfzehn Minuten hatte stehen lassen, als ich unter die Dusche geschlüpft war. Nackt bis auf die Unterhose, eine Tube Foundation in der Hand, das feuchte Haar ungekämmt. Ich seufzte leise, nahm die Haarbürste und fing an, durch seine wuschige Mähne zu kämmen, wusste, wie sehr er es genoss, wenn ich das tat und tatsächlich ließ er sich nach hinten und somit gegen mich sinken. “Ich versteh ja, das du nervös bist, aber wir müssen wirklich zeitig los heute.”, hauchte ich sanft und ließ die Bürste wieder sinken, nachdem sein Haar endlich entwirrt war. Er nickte. “Ich fühl mich sicherer, wenn ich etwas Make-Up trage aber...” Er seufzte schwer und ich nickte verstehend. “Geh doch einen Kompromiss ein.”, schlug ich vor und Ruki sah mich an, als wär ich nicht mehr ganz dicht. “Foundation ja, Lidschatten nein. Dann fällt es kaum auf.”, erklärte ich ihm meine Idee und er löste sich von mir, musterte mich kritisch. “Aki, du erstaunst mich immer wieder.”, lachte er frech und ich drückte ihm einen Kuss auf. “Witzig, wirklich. Aber jetzt beeil dich, wir haben mindestens neun Stunden Autofahrt vor uns und deine Eltern erwarten uns zum Abendessen!”, raunte ich, gespielt motiviert. Wir hatten beschlossen die beschwerliche Strecke bis Izumo mit dem Auto zu fahren, das dauerte zwar neun Stunden (wenn wir gut durch kamen und ohne Pausen), aber sollte alles schief gehen, konnte ich wenigstens jederzeit mit Ruki abhauen, ohne das wir auf den Zug warten mussten, der nur alle paar Stunden mal eintrudelte. Während Ruki sich fertig machte, trug ich unsere Taschen zum Mietwagen und stellte das Navi ein. “Aki, hast du meine Kontaktlinsen gesehen?” Ruki rannte wie ein aufgescheuchtes Huhn durch unser Schlafzimmer, als ich wieder hoch kam. “Die hast du gestern in die Kulturtasche gepackt und gemeint du trägst heute deine Brille.”, Ruki blieb mitten in der Bewegung stehen, bevor er sich entspannte. “Ehrlich?” Ich nickte und reichte ihm sein Brillenetui, welches auf dem Nachttischchen lag. “Wie seh ich aus?”, fragte er nervös und drehte sich vor mir. “Sehr chic und erwachsen.”, antwortete ich ehrlich. Er trug eine enge schwarze Jeans, ausnahmsweise mal eine ohne Löcher in den Beinen, ein weißes T-Shirt und einen schwarzen Blazer. Seine, momentan Schulter langen, Haare gingen von schwarz in ein dunkles blond über (er nannte es ‘Ombre’ ich ‘rausgewachsen’) und auch mit Schmuck hatte er sich heute nicht überladen, trug eine dünne silberne Kette mit einem ‘R’-Anhänger, ein silbernes Armband und den dünnen, gedrehten Ring am kleinen Finger, dessen Gegenstück ich an meinem kleinen Finger trug. Sie waren unser Symbol der Liebe. Kizuna. Das Schicksal, das uns für einander bestimmt hatte. “Mach dir keinen Kopf deswegen.”, meinte ich aufmunternd. Seine Eltern würden eh ausrasten, wenn sie sein gepierctes Ohr sahen, spätestens aber wenn ihnen klar war, wie wir wirklich zueinander standen. Kein Grund sich wegen der Anziehsachen Sorgen zu machen. Ich griff nach Rukis Hand und zog ihn mit sanfter Gewalt zur Tür, es wurde Zeit endlich auf zu brechen, wir lagen schon zwanzig Minuten im Zeitplan zurück. Die Fahrt über schwiegen wir fast die ganze Zeit, was mich nicht störte. Ich fuhr so selten Auto, und noch seltener über die Autobahn, das ich mich lieber darauf konzentrierte, statt zu Reden und Ruki las entweder in seinem Manga oder er döste vor sich hin, denn ihn entspannten Autofahrten immer. Ausserdem war es kein unangenehmes Schweigen, obwohl wir uns beide nicht ganz wohl fühlten. “Fahren wir erst zum Hotel oder erst zu deinen Eltern?”, fragte ich den anderen, der aus seinem Halbschlaf hoch schreckte, setzte den Blinker und nahm die Ausfahrt, als Izumo endlich auf den Ortsschildern erschien. “Uhm... Hotel.”, raunte der jüngere Matt und rieb sich die Augen. “Aki... Nie wieder mit dem Auto, okay?”, raunte er und streckte sich, so gut es ging. “Versprochen.”, meinte ich erheitert und nutzte eine rote Ampel, um im Navi die Adresse des Hotels als Fahrziel aus zu wählen, folgte dann brav den Anweisungen und parke den Wagen schließlich auf dem Parkplatz vor dem Hotel. Wir hätten öfter Pausen machen sollen, meine Beine waren ganz Steif und auch Ruki musste sich erstmal ordentlich strecken, bevor er eine der Tasche nahm und mit mir ins Hotel ging. Und ich fühlte mich so fehl am Platz. “Ruki... Ich dachte du hast deinen Eltern gesagt das ein normales Hotelzimmer reichen würde.”, raunte ich und ließ meinen Blick durch die Lobby dieses Luxushotels schweifen. “Für meine Eltern ist das hier normal Aki. Genieß es einfach.”, schmunzelte der kleinere und wandte sich an die Rezeptionistin. ‘Matsumoto? Da wurde ein Doppelzimmer gebucht. Oh, das muss ein versehen sein.’, hörte ich die junge Frau sagen und sah nun auch zu ihr, Ruki grinste nur. “Ach, machen sie sich keine Umstände, das passt schon.”, meinte er freundlich und ich musste leicht grinsen. Seine Eltern erwarteten wohl wirklich ein Mädchen. Die Rezeptionistin wirkte etwas verwirrt, reichte uns dann aber die Schlüsselkarte und ich folgte Ruki. Meine Stimmung wurde immer gedrückter. “Hey, warum so miesepetrig? Ist doch ein nettes Zimmer.”, meinte der Jüngere und stellte die Tasche aufs Bett, setzte sich daneben und musterte mich kritisch. “Es ist nur... Ich hatte irgendwie erfolgreich verdrängt das deine Eltern reich sind. Was du alles wegen mir zurück lassen musstest und ich... Ich konnte dir nicht mal eine eigene Wohnung bieten.” “Bist du noch ganz dicht?” Ich zuckte leicht zusammen, als ich seinen empörten Ton hörte. “Akira... Ja, meine Eltern haben Geld aber verdammt, ich hatte NICHTS, bevor du in mein Leben getreten bist. DU hast mein Leben erst Lebenswert gemacht, du bist mir wichtiger als alles Geld der Welt und müsste ich mich zwischen einem Leben mit dir in einem Pappkarton unter einer Brücke entscheiden, oder einem einsamen Leben in unermesslichem Reichtum, ich würde ohne zu zögern den Pappkarton wählen, solange ich nur bei dir sein kann!”, raunte er und mein Herz schlug wie wild in meiner Brust. Wir gönnten uns eine kleine Ruhepause, tauschten sanfte Küsse und verliebte Blicke aus, bevor wir wieder ins Auto stiegen und die kurze Strecke zum Haus seiner Eltern fuhren. Unser Auto völlig fehl am Platz in dieser chicen Gegend. “Ich war erst zwei mal hier, glaubst du das?”, fragte ich ihn lächelnd und Ruki sah mich kurz an, nickte dann. “Stimmt, das eine mal als du mich abgeholt hast, wo ich bei dir übernachtet hab.”, hauchte er und wir beide grinsten uns doof an. Damals hatten wir uns das erste mal geküsst. “Und dann Weihnachten.”, hauchte ich. “Ja, Weihnachten.”, wiederholte er und seufzte leise, bevor er aus dem Wagen stieg und den kleinen Weg zum Haus entlang ging. Ich folgte ihm und kam grade bei ihm an, als er auch schon die Türklingel drückte. Es dauerte nur einen kleinen Moment, bis die Tür geöffnet wurde und eine Frau öffnete, die ich als seine Mutter wieder erkannte, obwohl ich sie vor fünf Jahren nur kurz gesehen hatte. Die Haare zu einem strengen Zopf gebunden und in ihrem Marineblauen Kostüm strahlte sie enorme Autorität aus, obwohl sie kaum größer war als Ruki. Sie musterte mich einen Augenblick, bevor ihr Blick zu Ruki wanderte, Verwunderung auf dem Gesicht. “Takanori?”, fragte sie zaghaft, schien ihren eigenen Sohn nicht wirklich wieder zu erkennen, was kein Wunder war. Er hatte sich in den letzten Jahren wirklich sehr verändert. “Hi Mama.”, hauchte er leise und ich war mir sicher, das seine Stimme ein bisschen belegt klang. Die Frau musterte Ruki einen Moment, dann wieder mich, bevor sie ihren Sohn wieder musterte, genauer musterte und ihr Blick blieb an seinem Ohr hängen, besser gesagt an dem, was mal sein Ohrläppchen gewesen war. Man sah wie sie zwischen Unglaube und Ekel schwankte, bevor sie zur Seite trat und uns mit einer Handbewegung bat, ein zu treten. Wir folgten ihr schweigend ins Wohnzimmer, wo drei Augenpaare sich auf uns legten. Ein älterer Mann, schätzungsweise sein Vater, saß in einem Sessel und zog die Augenbrauen kritisch zusammen. Auf dem Sofa saßen ein junger Mann, der Ruki tatsächlich etwas ähnlich sah (nur halt Brav irgendwie), schätzungsweise sein Bruder und eine junge Frau, die bei unserem Anblick ihr Baby etwas enger an sich drückte, wohl die zukünftige Braut. Na die hatte ich ja jetzt schon gefressen, bei so einer Reaktion. “Brüderchen, bist du das wirklich?” Der junge Mann löste sich zuerst aus seiner Starre, stand auf und umarmte Ruki flüchtig. “Hi Shinji, siehst gut aus. Das ist Akira.”, stellte er mich seinem Bruder vor. Ich verbeugte mich leicht. “Suzuki Akira, freut mich.”, stellte ich mich noch einmal selbst vor. Shinji stellte Ruki seiner Verlobten vor, die wenig angetan wirkte und Ruki setzte das falscheste Lächeln auf, das ich je an ihm gesehen hatte. Ich nahm die Aufforderung mich zu setzten gerne an, bedankte mich für den Tee, den man mir reichte und hüllte mich in Schweigen, während Shinji Ruki mit geschwollener Brust erzählte, das er seine Facharztausbildung nun beendet hatte und er jetzt Gehirnchirurg war und mit deiner Frau nach Kyoto ziehen würde, wo er eine Stelle an einer renommierten Klinik bekommen hatte. Ich wollte Kotzen. Während sein Bruder in Eigenlob badete, hörte Ruki brav zu, nickte ab und zu oder gab einen kleinen Kommentar ab, während man mir mit kompletter Ignoranz begegnete. Sollte mir recht sein, ich wüsste eh nicht, was ich erzählen sollte. Als das Abendessen fertig war, bewegte sich die illustre Runde ins Esszimmer und obwohl das Essen bestimmt köstlich war, konnte ich es nicht genießen, denn Shinji hatte den Spieß nun umgedreht, statt zu prahlen verhörte er Ruki förmlich, obwohl er offensichtlich die Briefe kannte, die Ruki geschrieben hatte. Na immerhin hatte sie jemand gelesen. “Es reicht.”, knurrte ich, als er seiner Verlobten gerade erzählte, das sein Bruder ja plane ein berühmter Sänger zu werden, was sie kichern ließ. Ich ignorierte die Blicke seiner Familie. “Aki!”, zischte mein Freund und gab mir mit einem Blick zu verstehen, das ich zu schweigen hatte. Ich protestierte Stumm und eine kleine Debatte brach los, geführt nur mit Blicken, wir brauchten keine Worte mehr, um uns zu verständigen. Die Blicke seiner Familie waren indes noch immer auf uns gerichtet. “Takanori, was soll das?”, brach sein Vater schließlich das Schweigen. “Schon okay. Bitte entschuldigt Akira.”, meinte Ruki und ich öffnete meinen Mund um zu protestieren. Wie konnte er das alles nur so stillschweigend ertragen? “Aber wisst ihr was? Er hat Recht, es reicht! Nur ist es nicht sein Kampf, sondern meiner und ganz ehrlich, mir reichts!” Ruki hatte sich erhoben und wurde immer lauter, immer selbstsicherer und alle Augen lagen auf ihm, Münder standen offen, meiner inklusive. “Wisst ihr... Ich weiß selbst das ich euch maßlos enttäuscht habe, aber das könnte mir heute egaler nicht sein, denn ich bin glücklich.” Ich erwiderte das Lächeln, welches er mir schenkte. “Und ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe. Ich bin vielleicht kein toller Chefarzt oder angehender Gehirnchirurg, ich hab ja noch nicht mal nen Schulabschluss, aber ich habe es aus eigener Kraft geschafft einen tollen Job zu bekommen. Ich bin stellvertretender Geschäftsführer und man hat mir mehr als einmal angeboten, eine eigene Filiale zu übernehmen und darauf bin ich Stolz, genau so Stolz wie auf meine Band. Wir hatten letzte Woche Achtzehn Besucher bei unserem Auftritt. Achtzehn! Für euch ist das vielleicht ein Witz, aber für mich war es der Wahnsinn, so viele waren bisher noch nie bei einem unserer Auftritte gewesen.” Es war schön zu sehen, wie er beim Reden vor Freude zu strahlen begann. “Und ich bin so unendlich glücklich, weil ich den perfekten Mann an meiner Seite haben und verdammt Akira.. Ich liebe dich so sehr und mit jedem Tag mehr, weil ich weiß, das du weiß Gott wen besseres als mich verdient hättest und du dich trotzdem mit mir rum schlägst. Warum auch immer.”, er lachte am Ende kurz auf, wischte sich schnell die Tränen aus den Augen und ich senkte verlegen den Kopf, konnte gar nicht anders, als bis über beide Ohren dämlich vor mich hin zu grinsen. Es dauerte einen Moment, bis das eben gesagte bei seiner Familie ankam. Besteck fiel klappernd auf die Teller, Luft wurde erschrocken ausgestoßen und vier Augenpaare starrten uns entsetzt an, während Ruki und ich in Ruhe das Abendessen genossen und uns verliebte Blicke zu warfen. Es wunderte mich schon etwas, das wir nicht augenblicklich gebeten wurden zu gehen, man bat uns nach dem Abendessen sogar, wieder mit ins Wohnzimmer zu kommen, wobei die Stimmung spürbar auf einem Tiefpunkt war. Shinji stand mit seiner Verlobten in einer Ecke des Raumes, diskutierte heftig, aber leise, sicherlich ging es darum, ob wir morgen noch willkommen waren, geschweige denn ob der Schwule Onkel als Taufpate in Frage kam. Ganz bestimmt nicht mehr. Ich zuckte leicht zusammen, als sein Vater mich plötzlich ansprach und mich bat, ihm in sein Arbeitszimmer zu folgen. Als Kinder mussten Ruki und sein Bruder bestimmt eine Heiden Angst gehabt haben, wenn sie in dieses Zimmer zitiert wurden. Mir war jedenfalls Angst und Bange. “Sie und Takanori also.”, fing er an und bedeutete mir, mich hin zu setzten. Ich gehorchte, nickte stumm. “Ja, seit bald fünf Jahren.”, fügte ich hinzu, damit ihm klar wurde, wie ernst unsere Beziehung war. Es dauerte einen Moment, bevor er nickte, fühlte sich sichtlich unwohl dieses Gespräch zu führen. Da waren wir schon zu zweit. Ich fühlte mich wie der Verehrer, der gerade darum bat die Tochter daten zu dürfen und erst das väterliche Verhör überleben musste, aber ich hatte das Gefühl, mich ganz gut zu schlagen und langsam sogar etwas Respekt von ihm zu bekommen, nachdem ich ihm erzählte, das ich die Schule beendet hatte (war hier in der Familie ja sehr wichtig) und mich seit Jahren Finanziell nicht nur um Ruki, sondern auch um meine Mutter kümmerte. Ich war kein schlechter Kerl, auch wenn ich ihren Sohn dazu verführt hatte, die Ketten der Familie abzuschütteln, zu revoltieren und schwul zu werden. Ich war ein guter Kerl, Ruki war ein guter Kerl und wir liebten uns und waren glücklich. Seine Eltern sollten es verstehen und es akzeptieren. Sie mussten nicht glücklich damit sein, aber für Ruki wünschte ich mir, das sie ihm sagen würden, das sie seine Entscheidungen akzeptierten und sich für ihn freuten, das er seinen eigenen Weg gefunden hatte und ihn beschritt, trotz all der Stolpersteine, die das Leben ihm in den Weg warf. Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, konnte ich Ruki nicht sehen und als ich seine Mutter fragte, wo er sei, schaute sie mich nur völlig Planlos an, und ich schaute sicher genauso planlos zurück, bis mir einfiel, das sie ihren Sohn ja gar nicht als ‘Ruki’ kannten. “Takanori, Tschuldigung. Wo ist Takanori?”, wiederholte ich also meine Frage und ging dann raus in den Garten. “Hättest du mir erzählt das du Schaukeln im Garten hast, hätt ich mehr Zeit hier verbracht.” Ruki sah zu mir auf, lächelte. “Das hätten meine Eltern NIEMALS zugelassen. Nicht bei deinen Haaren.”, lachte er. “Ah, da war ja was. Schade.” Ich zog meine Zigaretten aus der Hosentasche, reichte Ruki einen der Glimmstängel und klemmte mir selbst eine zwischen die Lippen, bevor ich mich auf die freie Schaukel neben ihn setzte. “Was wollte mein Vater?”, fragte er nach einer Weile und ich nahm erst noch einen Zug, bevor ich meinen Kopf zu ihm drehte. “Wollte wissen ob ich ehrenhafte Absichten habe.”, meinte ich schmunzelnd und Ruki lachte auf. “Und, hast du ehrenhafte Absichten?”, fragte er amüsiert und ich beäugte ihn kritisch, schmunzelte. “Ich glaube dafür ist es schon zu spät, meinst du nicht auch?” Ruki trat seine Zigarette im Gras aus, kam zu mir rüber, schob einen Fuß zwischen meinem Bein und der Kette der Schaukel auf das Brett und hievte sich hoch. “Was soll das werden wenns fertig ist?”, fragte ich kritisch und legte meine Hände vorsichtshalber an seine Hüfte, falls er das Gleichgewicht verlieren sollte. “Ich bin noch am Planen.”, weihte er mich also in seinen nicht vorhandenen Plan ein und ließ sich langsam auf meinen Schoß runter. Der Holzbalken, an dem die Schaukel hing, knarrte bedenklich und wir beide starrten ihn einen Moment an. “Na, ob das hält?”, ich musterte Ruki kritisch, der seine Arme um meine Schultern legte und schlang einen Arm um seine Hüfte, da er langsam von meinem Schoß zu rutschen drohte. “Ist ja zum Glück nicht tief.” War alles, was er dazu zu sagen hatte, bevor er meine Lippen mit seinen versiegelte. “Ihr solltet es nicht übertreiben.” Wir drehten unsere Köpfe in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war und Shinji trat langsam auf uns zu, setzte sich Rittlings auf die freie Schaukel neben uns. “Shinji, was willst du?”, fragte Ruki, hörbar genervt. “Fang bitte nicht plötzlich an so zu tun, als stünden wir uns ganz besonders nah oder so. Ich weiß das ich nicht gerade weit Oben auf der Gästeliste für deine Feiern stand und ich möchte dir wirklich aus ganzem Herzen für die Einladung danken, aber wenn ihr ein Problem mit Akira oder mir habt, dann sag einfach das wir nicht kommen sollen. Ich will mir nämlich nicht den schwarzen Peter zuschieben lassen, wenn dein ‘schönster Tag in deinem Leben’ eben doch nicht so toll wird.” “Du irrst dich Brüderchen. Du standest ganz oben auf meiner Gästeliste und ich war es, der dich unbedingt als Taufpaten haben wollte.” erklärte Shinji ruhig und Ruki klappte tatsächlich der Mund auf. “Warum das denn?”, fragte er, hörbar verwundert und Shinji lachte. “Weil ich stolz bin auf dich, Brüderchen.” Das kam jetzt unerwartet. Rukis Wangen wurden so rot, das man es selbst in dem schwachen Licht, welches den Garten schummrig erhellte, gut sehen konnte. “Das ist mein erst Taka. Weißt du, als ich damals gehört hab das du von zu Hause abgehauen bist.” Ich schnaufte kurz. Von wegen Abgehauen. Doch ein leises, gezischtes ‘Aki!’ von meinem Freund ließ mich verstummen. “Damals dachte ich ‘In ein paar Tagen kommt er schon wieder angekrochen, wird erklären, dass das mit der Singerei nur eine pubertäre Kurzrevolution war und sich endlich mit lernen befassen’, aber da hab ich mich ganz schön getäuscht. Ich hab alle deine Briefe gelesen Brüderchen, wie Stolz du von dem Job in dem Café erzählt hast und deinen Beförderungen, und deiner, oder wohl besser eurer ersten Wohnung und der Band.” Ich schaute Ruki überrascht an, hatte nie gedacht, das er seiner Familie doch so viel aus seinem Leben erzählt hatte. “Und weißt du, einmal hast du geschrieben, das du das Gefühl hast, mit der Band in einer Sackgasse gefangen zu sein, weil es nicht weiter geht und ich dachte ‘jetzt gibt er auf’, aber auf der nächsten Seite hast du dann geschrieben, das euch wohl nichts anderes übrig bleibt, als wieder zurück zu gehen und noch mal von vorne an zu fangen und da hab ich realisiert, das du das wirklich ernst meinst. Du hast dich nicht unterkriegen lassen und dafür Respektiere ich dich, Brüderchen.”, endete Shinji und ich schloss meine Arme etwas enger um Ruki, der gerade innerlich wahrscheinlich vor Freude platzte. “Ich wollte, das du der Patenonkel wirst, damit der Kleine jemanden hat, der ihm zeigt, das es auch anders geht. Und eigentlich hatte ich gehofft, das du ihm zeigst wie man Frauen aufreißt, aber das kann ich mir wohl abschminken.”, er lachte kurz und auch wir kicherten etwas. “In dem Punkt muss ich dich wirklich enttäuschen Shinji, aber das kann Akira gern übernehmen, die Frauen sind verrückt nach ihm.” Sein Bruder sah mich überrascht an. “Echt jetzt?” Ich nickte leicht. “Na dann... Dann bringt der Lebensgefährte meines Bruders meinem Sohn bei wie man Frauen aufreißt. Warum auch nicht.”, lachte er und erhob sich von der Schaukel. “Ich bin wirklich froh das du gekommen bist Brüderchen, auch wenn deine Partnerwahl doch ein ganz schöner Schock für uns war und es morgen in der Kirche garantiert DAS Thema sein wird.”, schmunzelte er amüsiert und ging zurück Richtung Haus. “Shinji.” Ruki machte Anstalten sich von mir zu lösen, gab es aber bald auf, da er sich wohl nicht überlegt hatte, wie er sich wieder aus dieser Position lösen könnte und ließ stattdessen seinen Oberkörper nach hinten gleiten, hielt sich an den Ketten fest und schaute zu seinem Bruder. “Danke. Und hör endlich auf mich Brüderchen zu nennen, ich bin schon Einundzwanzig!” Shinji lachte nur amüsiert auf und verschwand dann im Haus. “Aki.” “Ja?” “Ich komm nicht mehr hoch.” Ich lachte auf und schüttelte den Kopf. “Was machst du auch für Unsinn?”, fragte ich erheitert, beugte mich etwas über ihn, wollte ihn an den Schultern packen und hoch ziehen, doch ich verlor das Gleichgewicht und Ruki ließ die Ketten der Schaukel zu früh los, so das wir ziemlich unelegant auf dem Boden landeten. “Au! Na das ging ja mal richtig daneben.”, meckerte Ruki, rappelte sich auf und rieb sich über sein Steißbein. “Hast du dich doll verletzt?”, fragte ich voller Mitgefühl. “Jaaaaaaa~ ich muss verarztet werden.”, jammerte er ganz herzerweichend. “Soll ich dich verarzten?” Ich zog ihn sanft an mich, hauchte kleine Küsschen auf seine Stirn, Nasenspitze, Wangen, Mundwinkel und Lippen und hörte ihn albern kichern bei dieser Behandlung. “Ja, ich glaube das könnte meinen Schmerz tatsächlich verschwinden lassen, wenn du das tun würdest.”, hauchte er leise und ich spürte ein angenehmes kribbeln in meinem Magen, als ich seinen Blick sah. Gott sei dank hatten wir uns entschlossen im Hotel zu übernachten statt hier. “Dann sollten wir vielleicht ins Hotel zurück. Ich hab all meine Sachen, die ich brauche, um dich vernünftig zu verarzten, in meiner Reisetasche.”, hauchte ich und hörte wie der andere in freudiger Aufregung seufzte. Er ließ sich auch nicht zwei mal bitten, nahm meine Hand und zog mich ins Haus, wo er sich in aller Eile von seinen Eltern verabschiedete und mich weiter hinter sich her zerrte, als er den Weg zur Haustür einschlug. Ich konnte mich nur hastig für alles bedanken und verabschieden. “Die werden sich denken können, was wir gleich machen, so wie du aus dem Haus geflüchtet bist.”, tadelte ich ihn verspielt. “War Sinn der Sache. Hast du Brautzillas Gesicht gesehen? Die wird heut Nacht kein Auge zu kriegen, weil der Gedanke, das zwei Männer gleich Sex haben werden, sie in den Wahnsinn treiben wird.”, lachte er frech. Oh ja, Ruki liebte seine Schwägerin wirklich aus ganzem Herzen. “Aki...ra~” Ich schielte leicht zu meinem Freund hoch und ein zufriedenes Lächeln legte sich auf meine Lippen, als ich seine Lustverhangene Miene sah. Ich ignorierte seine Proteste und sein flehen auf zu hören, wissend, das er es nicht ernst meinte, sich nur anstellte und küsste sanft die Wassertropfen von seiner Haut, als diese von meinem Haar auf ihn tropften, bevor ich wieder anfing diese kleine Hautstelle mit meinen Lippen zu liebkosen, an der Ruki so sensibel war, das es ihn schier in den Wahnsinn trieb. Und ich genoss es der Folterknecht zu sein, der Ruki diese süßen Qualen bescherte. Besagte Stelle war auf der Innenseite seines rechten Oberarms, kurz vor seiner Achsel. Schon sanfte Küsse und leichtes reizen mit den Zähnen reichte aus um Ruki so sehr zu erregen, wie es mir sonst kaum möglich wäre, doch leider verhinderte er meist recht effektiv das ich an diese Stelle ran kam, seit ich ihn einmal so sehr gereizt hatte, das er allein dadurch gekommen war, ohne das ich ihn sonst noch hätte berühren müssen. Doch heute war er unachtsam geworden und ich hatte meine Chance genutzt, hielt seine Hände mit einer Hand über seinem Kopf ins Kissen gepinnt und genoss jedes Seufzen und Stöhnen, das über seine kam, wie er sich vor Erregung wand und mit den Füßen unruhig über das Bettlaken fuhr. “Akira...bitte...hör auf.”, seufzte er, stöhnte genüsslich auf und versuchte seine Hände zu befreien. “Warum sollte ich?”, fragte ich, grinste frech und biss sanft in die haut, ließ ihn aufstöhnen und sein Becken in die Höhe pressen, beobachtete voller Zufriedenheit wie die ersten Tropfen aus seinem Glied quollen. Ein letztes mal biss ich sanft in die selbe Stelle, bevor ich tiefer wanderte, seine Hände endlich frei gab (woraufhin er schnell die Arme an seine Seiten drückte), bevor ich ohne Umschweife sein Glied in den Mund nahm, seine Eichel mit meiner Zunge umkreiste, um nur Sekunden später zu spüren, wie er in meinen Mund kam. Ich hatte meine Hände nicht schnell genug an seiner Hüfte, konnte ihn nicht zügeln, als er sich in meinen Mund stieß und löste mich hustend von ihm. “A..ki... Alles okay?”, hörte ich seine besorgte frage. Ich nickte, noch immer hustend, hörte wie er vom Bett aufstand. “Hier, trink einen Schluck.” Ich nahm dankend die Wasserflasche entgegen und nahm ein paar vorsichtige Schlucke, während Ruki seinen Kopf an meinen Oberarm lehnte und mir beruhigend über den Rücken strich, bis ich mich wieder völlig gefasst hatte. “Da siests dus Aki, kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort.”, belehrte mein Freund mich Augenzwinkern, bevor er sich vom Bett gleiten ließ und zwischen meinen Beinen platz nahm. “Und jetzt zeig ich dir mal, wie das richtig geht, also pass gut auf.”, raunte er schmunzelnd, während er mein Glied umfasste und es fahrig zu streicheln begann. “Frechdachs.” war alles, was ich noch raus bekam, bevor er mein Glied in den Mund nahm und Gott...er wusste WIRKLICH was er da tat. “Akiiii...zügel dich endlich!”, kicherte Ruki verspielt, als ich ihm aus dem Bad folgte und neckend an seiner Unterhose zupfte. “Man könnte meinen du kriegst zu Hause nicht genug Aufmerksamkeit.” Sein Ton klang fast etwas tadelnd, weshalb ich leicht die Augenbrauen hoch zog. Ich wollte gerade etwas antworten, als ein leises Klopfen von der Tür zu hören war und automatisch rief ich ‘herein’ war es doch zu Hause sonst immer meine Mutter, die klopfte, wandte mich dann wieder Ruki zu. “Krieg ich auch nicht.”, warf ich ihm verspielt vor, und er schnappte entrüstet nach Luft, bevor er sein feuchtes Handtuch nach mir warf, das ich unter normalen Umständen wohl gefangen hätte, doch ich wurde von einen jungen Hotelmitarbeiter abgelenkt, der das Zimmer betrat, einen Speisewagen vor sich her schiebend und rot anlief als er uns und das Zimmer, oder besser gesagt das zerwühlte Bett, betrachtete. “Z..Zimmerservice...Frühstück.”, stotterte er, während mich ein Handtuch am Kopf traf und Ruki, begeistert angesichts seines Treffers, freudig gackerte. “Wir haben nichts bestellt.”, klärte ich den jungen Mann auf und sah zu Ruki, der nur unschuldig die arme hob. “Keine Sorge, ist alles schon bezahlt.”, erklärte der Mann, der mit aller macht versuchte uns oder das Bett nicht an zu sehen. “Cool. Meine Eltern haben echt an alles gedacht. Sei so lieb und gib dem jungen Mann ein Trinkgeld, ja Schatz?”, trällerte Ruki freudig und inspizierte den reich gedeckten Speisewagen, während ich mein Portemonnaie zur Hand nahm. Toll, was gab man in so nem Nobelladen denn normalerweise? “Warum soll ich eigentlich zahlen?”, murrte ich leise und zählte ein paar Scheine zusammen. “Weil ich es unglaublich sexy finde, wenn du bezahlst.”, raunte mein Freund in einer Stimme, die mir angenehme Schauer den Rücken runter jagten und mit einem gedanklichen ‘Scheiß drauf’ drückte ich dem jungen Mann einige Scheine in die Hand und schob ihn mit sanfter Gewalt zur Tür. Als ich wieder ins Zimmer trat, deckte Ruki gerade die Speisen ab und ein traumhafter Duft verbreitete sich im Zimmer. “Wer soll das alles essen?”, fragte ich lachend und sah mir das üppige Bankett an. Es gab Rührei mit Speck, Brötchen und Croissants, Aufschnitt und Marmelade, frischen Lachs und Kaviar und ich war mir sich, das nichts davon schlechter schmeckte als ‘verdammt gut’. “Ich!”, sprach mein Freund bestimmt und zog einen Teller an sich ran, während ich mir erst mal einen Kaffee ein goss. “Um noch mal auf das Thema von gerade zurück zu kommen.”, fing der jüngere nach einigen Momenten des schweigsamen Essens, zwischen zwei bissen an. “Was wolltest du damit sagen, das du zu Hause nicht genug Aufmerksamkeit bekommst?”, fragte er neugierig. “Na so wie ichs sagte.”, antwortete ich knapp, wissend, das diese Antwort ihm nie reichen würde, doch ich wollte ihn etwas zappeln lassen und biss noch einmal in mein Lachsbrötchen, bevor ich weiter Sprach. “Abends kommst du mir immer mit ‘Ich muss morgen früh raus’ und morgens heißt es ‘Dafür hab ich keine Zeit’. Ich bin nicht ausgelastet.”, erklärte ich ihm trocken und sah wie Ruki ertappt zusammen zuckte. “Keine Ahnung wovon du da Faselst!”, log er. “Aber ich muss morgens wirklich früh raus.”, verteidigte er sich nach einigen Minuten leise und wenig glaubhaft, denn ich musste meistens zur selben Zeit aus dem Haus wie er, weshalb ich auch nur leicht den Kopf schüttelte. “Wir müssens ja nicht jeden Abend so machen wie gestern.”, verteidigte ich meinen Wunsch nach mehr Zweisamkeit und Ruki gluckste leicht. “Gestern war Krass. Mach das unter der Woche mit mir und keine Zehn Pferde kriegen mich auf dem Bett.”, lachte er und auch ich grinste breit. “Wir kriegen das zusammen hin Aki. Ist ja nicht so das ich nicht will~”, hauchte er versprechend und gab mir einen sanften Kuss, bevor er sich wieder seinem Frühstück widmete. Ich beobachtete Ruki fasziniert, wie er voller Geduld und Präzision sein Make-Up auftrug. Er hatte beschlossen, heute das ganze Programm auf zu fahren und schminkte gerade seine Augenlider schwarz. Er würde heute die Hübscheste sein und die Braut in den Schatten stellen. “Die werden dich auf keines der Hochzeitsfotos lassen.”, schmunzelte ich und Ruki lachte auf. “Die werden kein Foto schießen können, auf dem ich nicht drauf bin und auf jedem werde ich einfach perfekt aussehen.”, weihte er mich in seinen Schlachtplan ein und verfiel dann wieder in konzentriertes Schweigen. Ich schmunzelte leicht und machte mich dann auch langsam fertig. “Man ich hasse Krawatten.”, beschwerte ich mich und murrte. Ich hatte seit Jahren keine mehr gebunden und es schon damals nicht gekonnt, als sie noch Teil meiner Schuluniform war. “Komm her, du Nichtsnutz von einem Mann.” Ich drehte mich zu Ruki um und ließ ihn machen. “Und wehe du nennst mich noch mal Mädchen.”, schmunzelte er, während er die Krawatte vorsichtig zu zog. “Verbessere mich, wenn ich mich Irre, aber sind es nicht die Frauen, die ihren Männern immer die Krawatten binden?”, fragte ich, amüsiert über Rukis kleines Eigentor. Er verdrehte nur die Augen. “Weißt du, wo wir sitzen sollen?”, fragte ich leise, als wir die Kirche betraten und blickte mich um. Ich war noch nie in einer Kirche gewesen und war doch schon erstaunt, über diese hohe Decke, den weiten, offenen Raum, die bunten Fenster. Sah schon recht hübsch aus. “Die vorderen Reihen sind für engste Familie und so wie es ausschaut sitzt meine Familie rechts.” Ich folgte meinem Freund stumm, der hier und da ein paar Leute begrüßte, die aber allesamt irgendwie nur überrascht und skeptisch wirkten. “Sicher, das du in der ersten Reihe sitzen willst?”, fragte ich lachend und setzte mich neben ihn auf die lange Holzbank. Na, bequem war was anderes, und auch Ruki schien es so zu ergehen, da er etwas Probleme zu haben schien, bequem zu sitzen. “Alles okay?”, fragte ich besorgt, denn ich hatte eine Ahnung, wo das Problem lag. “Ich will einfach den besten Blick haben.”, erklärte er und schlug sein Bein über, als er schließlich eine Sitzposition gefunden hatte. “Drei mal war echt zu viel Aki. Mein Hintern tut weh.” Ich konnte hinter uns ein Raunen hören. “Sorry.”, hauchte ich leise, doch Ruki winkte nur ab. “Ach was. Es war wunderschön. Ich bitte um Wiederholung.”, kicherte er und ich war doch etwas erschrocken, als er mich dann plötzlich küsste. “Takanori!” Wir lösten uns voneinander und schaute in die Gesichter seiner Eltern, seine Mutter schien der Ohnmacht nahe, als sie ihren geschminkten Sohn sah. “Akira, das sind mein Opa und meine Oma.”, stellte er mir die beiden, sehr streng drein blickenden, älteren Herrschaften vor. Ich verbeugte mich leicht, doch die Höflichkeit wurde nicht erwidert. Na Prost Mahlzeit, hatte jemand ja wirklich blendend gute Laune. Die Zeremonie war langatmig und recht langweilig. Ruki genoss es den Pfarrer zu ärgern, indem er sich an mich lehnte oder mit meiner Hand spielte und der alte Mann konnte sich kaum mehr auf seinen Text konzentriere, verhaspelte sich immer mehr und Brautzilla kochte, während Shinji amüsiert schien. Ruki hatte erzählt, das Shinji es faustdick hinter den Ohren hatte und nur so brav aussah, allmählich glaubte ich ihm das sogar. Nachdem das Ehegelübde endlich durch war und der Kuss die Eheschließung besiegelt hatte, wurden die auserwählten Gäste zum Taufbecken gebeten, wo nun auch noch die Taufe durchgeführt wurde. Ich war doch schon ziemlich froh, als wir die Kirche endlich verließen und ich würde einen inneren Luftsprung machen, wenn wir morgen zurück fuhren und das Ortsschild für Izumo endlich hinter uns ließen. Ich ignorierte die Blicke, das Raunen und das Getuschel, als Ruki zu mir zurück kam und sich einen kurzen, sanften Kuss stahl. “Und jetzt?”, fragte ich neugierig und legte meinen Arm um ihn. “Jetzt? Jetzt werd ich ihren Hochzeitsfotos den fehlenden Glanz verleihen und dann gibts endlich was zu Futtern und Alkohol.” Und mit diesen Worten löste sich der kleinere wieder von mir und ging zu der Hochzeitsgesellschaft, die sich auf der Kirchentreppe zum ersten Gruppenfoto versammelt hatte, und stellte sich Kackendreist neben die Braut. Er war unmöglich! “Tanz mit mir Aki~” Ich lehnte meinen Kopf zurück und sah hoch zu Ruki, der sich hinter mich gestellt hatte, seine Arme um mich legte. “Ich kann aber nicht Tanzen.”, schmunzelte ich und musterte meinen Freund. “Ich kann die Führung übernehmen~” “Bist du besoffen?” “Ein bisschen.” Er lachte und ließ sich auf meinen Schoß sinken, lehnte seinen Kopf an meine Schulter. “Bitte Aki...nur einen Tanz~”, säuselte er leise und schaute mich mit großen, bittenden Augen an. Ich seufzte leise. Warum konnte ich nie nein zu ihm sagen? “Ich mach zehn Kreuze, wenn wir wieder in Tokyo sind.”, raunte ich genervt, erhob mich aber und ließ mich von ihm auf die Tanzfläche führen. “Ich auch Aki. Ehrlich. Aber danke das du bei mir bist. Ich weiß, meine Familie ist anstrengend.” Er legte seine Arme um meinen Hals, schmiegte sich an mich und ich beugte mich runter, stahl mir einen zärtlichen Kuss, während ich meine Hände demonstrativ auf seinem Po platzierte. Hosted by Animexx e.V. 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